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Dann ändert sich alles

Chelsea&Vaughn
von

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Eine reiche Familie

Kapitel 2: Eine reiche Familie

 

 

Ein luxuriöses Schiff lief am Hafen der Sonnenschein-Insel ein. Solch einen vornehmen Dampfer hatten die Inselbewohner zuvor noch nie gesehen. Die einzige Fähre, die regelmäßig am einzigen Hafen ein- und auslief, war ein simples Handels- bzw. Passagierschiff mit dem man zwischen Festland und Insel hin und her wechseln konnte, um Einkäufe zu erledigen oder Verwandte zu besuchen.

Deshalb war ein Schiff, das in all seinen Formen anders aussah, eine Sensation auf der eher ruhigen Insel. Gebannt verfolgten die Schaulustigen, darunter Julia, Lana und Chelsea, wie dieses tolle Schiff im Hafen halt machte.

 

Die Familie vom Bürgermeister, Taro, hatte sich in der vordersten Reihe eingefunden, um die neuen Inselbewohner als erste auf der Insel willkommen zu heißen und sie zu ihrem neuen Anwesen zu führen.

 

„Wie sie wohl sein werden?“, überlegte Julia laut. „Hoffentlich sind es nette Leute.“

„Bestimmt, Julia.“, antwortete Chelsea neben ihr und nickte ihr aufmunternd zu.

„Sie müssen eine Menge Kohle haben, wenn sie sich gleich zwei prachtvolle Villen leisten konnten.“

„Vielleicht sind es auch zwei Familien und für jede Familie eine Villa.“

„Schon möglich. Ich hoffe nur, dass sie nicht so überheblich uns gegenüber tun werden, weil sie glauben etwas Besseres zu sein, aufgrund ihres Reichtums.“

„Das kann ich mir nicht vorstellen.“, lachte Chelsea und zeigte hinüber zu Lana, die vor lauter Staunen ihren Mund nicht mehr schließen konnte.

 

„Schau dir mal unsere Lana an. Sie ist ein berühmter Popstar drüben auf dem Kontinent. Hast du jemals erlebt, dass sie mit ihrem Vermögen oder Starsein angegeben hat? Mit ihrem kindischen Verhalten kostet sie uns manches Mal unzählige Nerven. Ihr Haus ist auch nicht zu verachten. Als das gebaut wurde, dachte ich damals schon, dass es ein solch riesiges Haus gar nicht geben kann und dann nur für eine Person. Jetzt haben wir zusätzlich zwei fulminante Villen auf unsere Insel bekommen. Ich sag dir, ich würde sie zu gerne mal von innen sehen.“

„Ich auch. Was das angeht, bin ich extrem neugierig. Elliot und ich haben uns gestern noch zusammen ausgemalt, wie wohl deren Einrichtung aussehen mag. Es wird bestimmt alles vom Feinsten sein und unsere leichtgläubigen Vorstellungen noch bei weitem übertreffen.“

 

„Hey, Mädels, seht!“, unterbrach Lana ihre Freundinnen aufgeregt. „Jetzt kommen sie an Land. Schaut!“

 

Tatsächlich erschien in diesem Augenblick an der Reling des Schiffes ein älterer Herr mit dunklen Haaren und Schnauzbart und einem schicken schwarzen Anzug. Sein Teint war ziemlich blass, dass man den Eindruck gewann, dass er nur sehr wenig Zeit draußen an der frischen Luft verbrachte und eher ein typischer Stubenhocker war.

Neben ihm erschien ein junges Mädchen, das ebenfalls tiefschwarze Haare besaß, die mit einer violetten Schleife zusammengebunden waren. Des Weiteren trug sie ein runde Brille und ein passendes lilafarbenes Kleid zu ihrer Schleife. Auch sie wirkte sehr blass. Allem Anschein nach, war sie die Tochter des nebenstehenden Herrn.

 

Beide gingen voran über die Treppe des Schiffes, die soeben zum Pier runtergelassen wurden war und Taro begrüßte die vornehmen Leute herzlich.

 

Hinter ihnen tauchten noch zwei weitere Personen auf. Einer von ihnen war ein attraktiver gut aussehender junger Mann mit goldblonden Haaren, die im Wind locker um seinen Kopf wehten. Er trug eine weiße Hose und einen weißen Blazer und dazu ein hellblaues Hemd. Seine Schuhe waren ebenfalls weiß. Die Farbwahl brachte seine goldene Haarpracht erst richtig zur Geltung und wer vorne in der ersten Reihe stand, konnte erkennen, dass er hellblaue Augen hatte, die wie Diamanten im Licht funkelten.

An der Treppe hielt er einer jungen schönen Frau seinen Arm entgegen, die hinter ihm  aufgetaucht war. Von der Frau konnte man wenig erkennen, da sie ihr Gesicht hinter einem roten Schleier versteckt hielt. Das einzige, was man von ihr bewundern konnte, waren ihre extrem langen schlanken Beine, die unter einem engen kurzen Rock sehr gut betont wurden und in aufwendig verzierten Schuhen steckten. Ihre Bewegungen waren graziös und elegant.

 

Viele junge Männer, die ihren Weg zum Strand gefunden hatten, verliebten sich auf der Stelle bei diesem Anblick und auch etliche junge Mädchen seufzten, aufgrund des jungen Herren, der der jungen Frau galant an Land half.

 

„Ach du meine Güte.“, stöhnte Julia. „Die fahren ja voll auf. Hoffentlich passiert Elliot kein Missgeschick vor diesen Leuten. Schau, Chelsea! Jetzt muss mein Elliot einen riesen Koffer entgegen nehmen. Wenn das mal gut geht.“

Julia hatte mit ihrer unguten Vorahnung recht behalten. Kaum hatte Elliot den Koffer auch nur berührt, verlor er sein Gleichgewicht und landete wenig elegant auf seinen vier Buchstaben. Zum Glück viel der Koffer nicht auch noch ins Meer, da er ziemlich nahe am Rand des Gewässers gestanden hatte. Man sah, wie seine Schwester vor Scham rot anlief. Zu allem Überfluss half der junge Mann Elliot wieder auf die Beine und wechselte mit ihm ein paar Worte.

 

„Sieh mal! Der blonde Typ scheint ganz nett zu sein, wenn er Elliot wieder auf die Beine geholfen hat. Taro und die anderen sehen weniger begeistert über sein Aktion aus.“ Mitleidig beobachtete Julia ihren Freund und wäre am liebsten sofort zu ihm rüber gelaufen, aber sie wollte ihn nicht noch mehr blamieren, in dem sie seine Hand hielt.

„Mach dir nicht so viele Gedanken, Julia.“, munterte die Brünette sie wieder auf. „Elliot ist stark. So leicht gibt er sich nicht geschlagen. Er wird seine Aufgabe bis zum Ende durchführen, egal wie viele Missgeschicke ihm noch passieren werden.“

„Du hast recht. Darum bewundere und liebe ich ihn auch so sehr.“

 

„Na, ihr Hübschen! Was läuft hier so Spektakuläres?“

Der Fischer, Denny, war von hinten an die drei Mädchen getreten und beobachtete nun wie die anderen, wer an Land gekommen war.

„Denny!“, quiekte Lana vergnügt und klammerte sich augenblicklich an Dennys linken Arm. „Von wo kommst du her? Ich habe dich den ganzen Morgen schon gesucht.“

„Ich war drüben an der Bergmine.“, antwortete er.

 

„An der Bergmine? Wieso denn das?“, hakte Julia nach und musterte den jungen Fischer neugierig. „Willst du unter die Bergarbeiter gehen?“

„Haha! Nein. Chen erzählte mir gestern, als ich in seinem Laden war, um neue Köder zu kaufen, dass aufwändige Arbeiten an der alten Mine vorgenommen wurden. Es sieht so aus, als ob dort wieder Erdmaterialien gefördert werden sollen.“

„Echt? Nur wer will sich die Mühe machen? Zwar heißt es, dass die Mine in früheren Zeiten reichlich Gold und Silber zu Tage befördert hatte, aber das ist schon sehr lange her.“, sprach Chelsea und verfolgte wie die neuen Herrschaften von Taro zu ihrem zu Hause geleitet wurden.

 

„Ob die neuen damit etwas zu tun haben?“

„Das kann schon sein.“, antwortete Julia und machte sich auf dem Weg zum Tierladen. „Ich muss jetzt auch wieder zurück und meiner Mutter im Laden helfen. Ich habe ihr versprochen, dass ich sofort zurück gehe, wenn die neuen Bewohner den Strand verlassen haben.“

„Ich muss auch wieder los. Noch einkaufen und dann auf die Farm zurück.“

 

Lana blieb zufrieden bei Denny eingehakt. Damit verabschiedeten sich die Freunde, um ihren jeweiligen Pflichten nachzugehen.

 

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Regis, der Hausherr in der neuen Villa, bedankte sich mit einem knappen Nicken für Taros Hilfe und die seiner Familie, obwohl er Elliot so abfällig musterte, als wäre seine bloße Existenz eine Beleidigung in seinen Augen. Einen solch unbegabten jungen Mann hatte er noch nie zuvor gesehen oder erlebt.

Er erteilte seiner Tochter, Sabrina, und Will und Lilly, die er vor kurzem unter seine Obhut genommen hatte, Anweisungen, dass sie rasch ihre Sachen in ihre Zimmer bringen und sich fürs Mittagessen umziehen sollten.

 

Auf der ersten Etage angekommen, löste Lilly ihren Schleier und brachte somit ihre schwarze Haarpracht, die zu einer aufwendigen Hochsteckfrisur gestaltet wurden, zum Vorschein.

 

„Warum hast du den Schleier nicht schon am Hafen abgenommen?“, fragte ihr Cousin Will, der das arrogante Verhalten seiner Kusine nicht billigte. „Das war sehr unhöflich von dir gewesen.“

„Wieso unhöflich?“, flötete die atemberaubende Schönheit, die im Gehen angefangen hatte, ihr Make-up zu kontrollieren. „Peinlich war schließlich dein Verhalten, lieber Cousin. Warum hast du diesem Tollpatsch wieder auf die Beine geholfen?“

 

„Ich fand das sehr nett von ihm.“

„War doch klar, dass du alles, was mein Cousin tut, gut finden wirst.“, fauchte Lilly Sabrina an, die einen guten Kopf kleiner als sie war. Aufgrund ihres vorwurfvollen Tonfalls zuckte diese ertappt zusammen und wandte ihren Blick von ihr ab.

„Jetzt sei nicht so gemein, Lilly.“, mischte sich Will wieder ein und legte Sabrina begütigend eine Hand auf ihre Schulter. Aufgrund dieser plötzlichen Berührung von dem jungen Mann errötete das zierliche Mädchen leicht und verschränkte ihre Hände, die sie eingehender musterte.

 

„Hmpf! Es kann mir doch egal sein, was die anderen über mich denken.“, fuhr die junge Frau fort und steuerte ihr neues Zimmer an. „Ich hoffe, dass mein Gepäck bereits auf dem Zimmer ist und ein großer Spiegel im Raum steht, damit ich mich begutachten kann, ob meine Haut irgendeinen Kratzer von dieser langen Reise davon getragen hat.“

Mit einem lauten Knall warf sie die große Tür hinter sich ins Schloss.

„Nimm dir ihre Worte nicht zu Herzen.“, redete Will auf Sabrina ein und lächelte ihr freundlich zu. „Du kennst meine Kusine. Im Grunde genommen, ist sie ein liebevoller Mensch, die es nur ungern zugeben will.“

„Ich weiß, Will. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest. Ich muss mich fürs Essen fertig machen, damit Vater nicht so lange auf uns warten muss.“

 

Einige Sekunden lang blickte der junge Mann ihr nach. Seine Kusine und er waren mit Sabrina zusammen aufgewaschen. Ihre Familien hatten im selben reichen Viertel drüben auf dem Kontinent gewohnt, weswegen sie Nachbarn waren und somit viel zusammen unternommen hatten.

Im letzten Sommer hatten seine Eltern einen schweren Verkehrsunfall gehabt, von dem sie sich erst noch erholen mussten. Inzwischen konnten sie aus dem Krankenhaus entlassen werden und ihre Rehamaßnahmen antreten. Er hoffte, dass sie sich gut erholen würden und keine bleibenden Schäden behielten.

Es war gut für sie beide gewesen, dass Regis sogleich zur Stelle war und sich seiner und Lillys angenommen hatte.

 

Lilly hatte es noch schwerer als er. Ihre Eltern hatte sie kaum gekannt. Als Kind wurde sie bereits sehr früh bei Wills Eltern untergebracht. Seine Mutter war die Schwester von ihrer Mutter gewesen. Dies hatte den Grund, damit Lillys Eltern ungestört um die Welt reisen konnten, ohne sich noch um ein nerviges Kind kümmern zu müssen.

Kein Wunder, dass sie oft so barsch und gehässig anderen gegenüber war. Sie hatte nie gelernt, was es heißt gemocht oder geliebt zu werden und eine intakte Familie zu haben.

 

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Auf der Starrysky-Ranch saßen Mark, Nathalie, Chelsea und Vaughn zusammen im Wohnzimmer, tranken eine warme Tasse Tee und unterhielten sich über das Gesprächsthema Nummer 1: die neuen Inselbewohner.

 

„Jetzt erzähl uns schon, Nathalie. Du hast in der ersten Reihe neben deinem Bruder gestanden, was für einen Eindruck hast du von den neuen bekommen?“, kam Chelsea gleich auf das Thema zu sprechen und nahm einem Schluck von ihrem grünen Tee.

„Neugierig, wie immer.“, neckte Vaughn seine Freundin und grinste ihr verstohlen zu.

„Mach dich nicht über mich lustig. Ihr seid doch genauso neugierig, oder etwa nicht?“

„Natürlich sind wir das. Bloß haben wir es damit nicht so eilig wie du.“, entgegnete ihr Bruder und zwinkerte Vaughn verschwörerisch zu.

 

„Du nicht auch noch, Mark.“, ärgerte sich Chelsea und zog eine beleidigte Schnute.

„Sei jetzt nicht beleidigt.“, flüsterte Vaughn ihr zu und legte einen Arm um ihre Schulter. „Wir meinen es doch nicht böse.“

„Trotzdem müsst ihr nicht immer gemeinsam auf mir rumhacken.“, erwiderte Chelsea und löste sich aus Vaughns Umarmung.

„Das tun wir doch nicht.“, rief Mark und wurde nun von seiner Freundin unterbrochen.

 

„Soll ich jetzt anfangen zu erzählen oder geht es hier noch weiter um Chelsea?“

„Nein. Fang ruhig an, mein Liebling.“, besänftigte der blonde Farmer seine Freundin, die schnell gereizt wurde, wenn man sie lange warten ließ. Auch Vaughn und Chelsea legten ihren kleinen Streit bei und richteten ihre volle Aufmerksamkeit auf Nathalie.

Nachdem sich die pinkhaarige vergewissert hatte, dass sämtliche Augen auf sie gerichtet waren, fing sie an zu berichten.

 

„So viel gibt es gar nicht zu erzählen.“, begann sie und führte ihre Tasse zum Mund. „Sie machen alle einen sehr feinen und vornehmen Eindruck. Sehr wortkarg, außer der junge Mann in dem weißen Anzug. Will heißt er. Die junge Frau mit dem Schleier ist seine Kusine Lilly, aber ihr Gesicht habe ich nicht zu sehen bekommen. Das andere Mädchen heißt Sabrina, die unscheinbare mit der Brille. Der ältere Herr ist ihr Vater Regis.

Die drei sind ungefähr in unserem Alter würde ich sagen. Doch über meinen Bruder waren sie nicht erfreut. Besonders Regis hatte ihn so verachtend angesehen.“

 

„Ich habe beobachtet, wie er mit dem Koffer fast ins Meer gefallen war. Hat es denn noch mehr solcher Ausrutscher gegeben?“

„Leider ja.“, seufzte Nathalie und lehnte sich auf dem Sofa zurück. „Mein Bruder ist wirklich ein hoffnungsloser Fall. Zu Hause hat ihn unser Opa rüde angefahren. Ein solch tollpatschiges Benehmen hätte vor diesen Leuten nicht sein müssen. Unsere Mutter wollte ihn in Schutz nehmen, aber Opa hatte sie nicht zu Wort kommen lassen. So kenne ich meinen Opa gar nicht, dass er mal so ausflippt und das nur wegen dieser Leute, die sich sowieso für etwas Besseres halten.“

 

„Armer Elliot. Er hat es wirklich nicht leicht.“

„Stimmt.“, nickte Mark seiner Schwester zu und auch Vaughn stimmte dem so.

„Wisst ihr,“, setzte Nathalie ihre Erzählung fort. „Mein Bruder hat mir richtig leid getan, dabei weiß ich, dass er sich große Mühe gibt, den Anforderungen unseres Großvaters gerecht zu werden. Das er nun mal zwei linke Füße hat, tja.“

„Solch netten Worte aus deinem Mund zu hören. Sind schon äußerst selten.“, sagte Vaughn und blickte das junge Mädchen erstaunt an. „Das du dir Sorgen um deinen Bruder machst, hätte ich nicht gedacht.“

 

„Selbstverständlich sorge ich mich um meinen Bruder.“, herrschte Nathalie den weißhaarigen Mann an. „Nur weil wir uns oft streiten, heißt es noch lange nicht, dass ich ihn nicht mag.“

„Beruhige dich wieder, Nathalie. Vaughn hat es nicht so gemeint. Natürlich wissen wir, dass du deinen Bruder gern hast.“

 

Mark hatte es geschafft seine Freundin wieder zu besänftigen. Niemand verbesserte sie, dass die Streitereien mit ihrem Bruder häufig von ihr ausgingen, denn sie wussten, dass Nathalie ungern ihre Gefühle offen zeigte. Mit Ausnahme vor Mark, und selbst das geschah relativ selten.



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