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Crossroads

decisions are never easy
von

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Prolog

Manche Dinge waren nicht rückgängig zu machen, so sehr man es sich auch wünschte.
 

Natürlich gab es nicht besonders viel, das er bereute, eigentlich nichts außer dieser einen Sache. Diesem Ausrutscher, der dazu geführt hatte, dass er nun hier stand und gezwungen war, aus der Ferne zu beobachten. Die hoch gewachsene Eiche, unter der er stand, ließ ihn im Schatten stehen, verbarg ihn jedoch nicht gut genug. Vermutlich sah sie ihn, schließlich kam sie genau in seine Richtung. Irgendeine blonde Gryffindor lief neben ihr und sie schienen sich angeregt zu unterhalten. Sie sah glücklich aus.

Still musterte er sie, wie ihre roten Haare bei jedem Schritt wippten. Wie immer trug sie ein paar Bücher mit sich, die sie fest an ihre Brust gedrückt hielt. Die klugen, grünen Augen funkelten und er hätte alles darum gegeben, jetzt neben ihr gehen zu können. Mit ihr reden zu können.

Er wusste, dass er sich um ihre Freundschaft gebracht hatte, in dem Moment, als er sie Schlammblut genannt hatte. Schon vorher war sie nicht davon begeistert gewesen, dass er mit Leuten wie Avery und Mulciber zu tun hatte. Dass er sich so von den dunklen Künsten angezogen fühlte…

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sich ihre Wege trennten, und dennoch…nun, wo es soweit gekommen war, fühlte er wieder die Leere in sich, die nur sie ausfüllen konnte.

 

Die Blonde, deren Namen er nicht kannte, stieß sie nun an und für zwei Sekunden trafen sich ihre Blicke. Dann wandte sich Lily Evans ab und sie schlugen eine andere Richtung ein. Er konnte ihr nur hinterhersehen, während er feststellte, dass es immer noch wehtat. So sehr er sich auch einredete, dass es ihm gleich sein konnte – das war es nicht. Ihre Abneigung traf ihn jedes Mal hart und es schien nicht besser zu werden.

Es waren die ersten Sommerferien gewesen, die er nicht mit ihr verbracht hatte. Gleichzeitig waren es auch die schlimmsten gewesen. Er hatte sich wenig zuhause aufgehalten, sondern mehrmals ihren alten Treffpunkt aufgesucht, doch nie war sie da gewesen. Einmal hatte er sogar bei ihrem Elternhaus geklingelt, doch mehr als einen abschätzenden Blick ihrer Eltern und die Aussage, Lily wäre nicht da, hatte es ihm nicht gebracht. Danach hatte er den Mut verloren und sich nicht mehr gemeldet.

Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu akzeptieren, dass ihre Freundschaft unrettbar verloren war.

 

Severus Snape seufzte stumm, ehe er sich abwandte. Anscheinend genau im richtigen Augenblick, denn schon hörte er vertraute Stimmen.

„…hast du gesehen, wie sie dich angestarrt hat, Krone?“

„Hat sie? Kann sein…“

„Also, langsam mach ich mir Sorgen. Deine Vernarrtheit in Evans nimmt beängstigende Formen an…“

„Unsinn, Tatze…“

„Na ja, Recht hat er schon…“

„Jetzt fang du nicht auch noch an, Moony!“

Sofern es möglich war, trat Severus noch mehr in den Schatten des großen Eichenbaumes zurück. Hass blitzte in seinen dunklen Augen auf, als er die sogenannten Rumtreiber ein paar Meter weiter an sich vorbei stolzieren sah. Potter und Black an der Spitze, arrogant wie eh und je…jedes Mal wenn Lilys Name aus diesem Mund kam, wollte er ihm direkt einen Fluch aufhalsen – bestenfalls einen, der ihm mehr als eine Nacht im Krankenflügel bescheren würde.

Es waren immer diese beiden, die ihm auflauerten, doch nicht selten hatten sie auch den Rest ihres Quartetts mit dabei. Severus wusste nicht, wie sie es anstellten, doch irgendwie schienen sie immer genau zu wissen, wo sie ihn abpassen konnten.

Remus Lupin lief direkt hinter den beiden, wie immer erschöpft und müde aussehend. Seit dem letzten Jahr hatte er auch den Grund für die vielen Narben und dieses kränkliche Auftreten erfahren – was ihn beinahe umgebracht hätte. Noch etwas, das er weder Potter, noch Black je verzeihen würde.

Und diesem Untier schon gar nicht. Das Vertrauensschüler-Abzeichen prangte auf Lupins Brust und Severus Kiefer malmte bei dem Anblick.

Das letzte und schwächste Glied war Peter Pettigrew, ein pummeliger Junge ohne jedes Talent, der stets großen Spaß daran hatte, wenn Potter und Black ihn demütigten. Am besten vor Publikum und unfreiwillig schoss Severus die Szene vom letzten Jahr durch den Kopf.

 

Nachdem er Lily vor den Kopf gestoßen hatte, war niemand mehr eingeschritten und er hatte die wohl schlimmste Schmach in seinem ganzen Leben erfahren. Trotzdem das Ganze schon einige Zeit zurücklag und sie nun im 6. Jahr waren, zerrissen sich vor allem einige Gryffindors immer noch das Maul darüber. Es war nichts Neues, dass Severus Hänseleien über sich ergehen lassen musste und er wusste schon lange, dass ihn kaum jemand leiden konnte. Jedoch war es dieses Mal schlimmer, denn erstens hatte er seine beste Freundin nicht an seiner Seite und zweitens…waren auch einige Slytherins bei seiner Demütigung anwesend gewesen.

Hämische Kommentare begegneten ihm also von allen Seiten, denn obwohl er zeitweise mit solchen wie Mulciber umherzog, sicherte ihm das nicht seinen Ruf. Für ihn war es auch ohne die Streiche der sogenannten Rumtreiber schwer genug, Anerkennung zu finden, denn er gehörte zu den wenigen Schülern seines Hauses, die kein Reinblut waren. Ihr Zaubertränke-Lehrer Horace Slughorn hatte schon in der ersten Stunde dafür gesorgt, dass jeder darüber Bescheid wusste, indem er bedauerte, dass seine angeblich doch recht talentierte Mutter ihr Leben für einen Muggel weggeworfen hatte.

 

Severus hatte zähneknirschend geschwiegen, denn weder fiel ihm ein Argument ein, mit dem er seine Mutter verteidigen konnte, noch wollte er darüber sprechen. Er hasste seinen Vater, der keinerlei Verständnis für die magische Welt aufbringen konnte, in die sein Sohn nun einmal gehörte, und er verachtete seine Mutter, die für ihr armseliges Leben in Spinner’s End alles aufgegeben hatte.

Wenn andere mit ihrem Elternhaus prahlten, saß er stumm da und hoffte, dass ihn niemand ansprach. Nur Lily wusste, wie schlimm es bei ihm daheim wirklich war und mittlerweile wünschte er, er hätte es nicht mal ihr gegenüber erwähnt.

Wobei das vermutlich unvermeidbar gewesen war, nachdem sie ihn einmal zuhause abgeholt hatte.

 

Severus wartete, bis die Vierergruppe weit genug weg war – jedoch hatte er sich diesbezüglich wohl zu früh gefreut. Auf halbem Wege machte einer der vier plötzlich kehrt und zwar genau in dem Moment, in dem Severus den Schatten des Baumes verließ. Reflexartig glitt seine Hand zu dem Zauberstab in seinem Umhang, ansonsten blieb er stocksteif stehen.

Es beruhigte ihn mäßig, dass es sich um Lupin handelte, der nun den Kopf hob und seinem Blick begegnete. Normalerweise behandelte ihn der Gryffindor wie Luft, doch Severus konnte nicht sicher sein, dass seine Freunde ihm nicht folgten und somit ebenfalls auf ihn aufmerksam wurden.

Dies schien nicht der Fall zu sein. Nur kurz flackerte so etwas wie Unsicherheit in den bernsteinfarbenen Augen auf, ein kurzes Rucken mit dem Kopf…und dann ging er einfach, beachtete ihn nicht weiter.

Severus‘ Finger lösten sich unter seinem Umhang von seinem Zauberstab. Während er stumm aufatmete, sagte er sich, dass es ihm hätte klar sein müssen. Remus Lupin hatte nicht den Mut, auf ihn loszugehen. Ob mit oder ohne Freunde…er war und blieb nur ein feiger Mitläufer.

Mit einem verächtlichen Schnauben machte er sich ebenfalls auf den Weg zurück zum Schloss.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, herzlich willkommen zu meiner neuen FF! :)
Viel gibt es bisher eigentlich nicht zu sagen...
Marauder-Time, Snape, Lily...Ärger vorprogrammiert und ich bin selbst gespannt, wohin die Story führt. ;)
Über Lob und Kritik wird sich wie immer gefreut. ^^

LG Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Lichtregen
2015-05-21T04:48:03+00:00 21.05.2015 06:48
Der Prolog gefällt mir bereits richtig gut. :)
Allein schon der Anfang hat mich zum Schmunzeln gebracht, da Snape so von sich überzeugt ist, dass er nur eine Sache in seinem Leben bereut. Guter Einstieg jedenfalls, um zu zeigen, in welchem Schuljahr und in welcher Situation wir uns befinden.
Und dann tauchen die Rumtreiber auf, stolzieren daher. XD Aus Snapes Sicht mit seinem Vokabular zu lesen, ist überaus amüsant. :D Sein Hass kommt dadurch richtig zum Ausdruck, auch durch Wörter wie "ohne Talent" und "malmte sein Kiefer". Er ist da wirklich schonungslos. Eine verzwickte Anfangssituation jedenfalls, wo die Fronten doch so verhärtet sind.
Er kann ihm schon leid tun so ganz ohne Freunde und mit diesem Elternhaus, aus dem er mit keinerlei Unterstützung zu rechnen hat. Irgendwo ist er aber auch selbst schuld für seine Lage, indem er Lily ja beleidigt hat. Also kein Mitleid. XD
Und ich kann einfach nichts dagegen machen, dass es jedes Mal komisch klingt, wenn die Hand zum Stab in den Umhang gleitet. XD Wir sind echt nicht mehr zu retten. ^^'
Schöner Anfang jedenfalls und ich freu mich auf die nächsten Kapitel (auch wenn ich sie schon kenne). ;)


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