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Lass mein Licht nicht erlöschen

von

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Ehrlichkeit

Auch Garen spürte jene Anspannung noch, selbst nachdem die Sonne längst untergegangen war und die Wärme des Tages mit sich genommen hatte. Der Wind der jetzt um das Zelt zischte, war kalt und hatte die meisten der Soldaten längst in ihre geschützteren Lager getrieben, aber obwohl der junge General längst Rüstung und Stiefel abgelegt hatte, wollte die Hitze einfach nicht abnehmen. Zuletzt zog er sich sogar das blaue Hemd über den Kopf und warf es zu seinen restlichen Kleidern hinüber, sodass nur noch die graue Hose seinen Körper vor fremden Blicken schützte. Nicht dass er noch mit Besuch rechnete. Die Hitze brannte weiter auf seiner Haut, der hauchdünne Film auf seiner Haut war allgegenwärtig geworden und doch fröstelte er in der kalten Nachtluft.

Zu erst hatte er befürchtet, dass der Kampf weniger unschuldig geblieben war als er sich angefühlt hatte, dass die Fremde tatsächlich mit der Absicht zu diesem Ort aufgebrochen war, ihn zu ermorden, indem sie ihn vergiftete, doch der Gedanke war absurd, nicht einmal hatte ihre Klinge ihn geschnitten. Inzwischen war er sich sicher, dass es nur die Aufregung des Kampfes war, die ihn wach hielt. Er hatte noch nie einen solchen Gegner gehabt, kein Feind war so schnell gewesen, keiner war ihm so gut ausgewichen, ja niemand kam ihm für gewöhnlich überhaupt derart nahe. Und obwohl er wusste, dass er diesen Kampf um jeden Preis wiederholen, nein, zu Ende bringen musste, war da diese leise Stimme in seinem Kopf, die ihm unerlässlich zuflüsterte, dass sein Körper noch auf viel mehr als ihre Kampfesstärke reagiert hatte.

Langsam nur schloss er die Augen und ließ sich in die Kissen nach hinten gleiten, immer in dem Bewusstsein, dass diese Stimme recht hatte und dass es doch falsch war, die Finger unter den Bund gleiten zu lassen und-

"Wie unartig von der großartigen Macht Demacias und so unbeherrscht, nicht auf mich zu warten."

Augenblicklich zuckte Garens Hand zu seinem Schwert, weg von dem Brennen zwischen seinen Lenden, dessen Flammen er nur noch weiter angefacht hatte. Er schloss die Finger um das Heft und richtete es auf den Zelteingang. Er fühlte sich plötzlich sehr ungeschützt ohne Kleidung und ohne seine Rüstung, die nun direkt zu den Füßen des Eindringlings lag. Wie war sie so völlig unbemerkt hier herein gekommen?!

Die Rothaarige lachte. "Und dein Kreuz hat ja tatsächlich menschliche Ausmaße." Sie machte einige Schritte durch den Raum, den die dunkelweiße Zeltplane aufspannte, und sah sich gespannt um. Garen stand auf. Jeder Muskel unter der nackten Brust war angespannt, seine Stimme hatte etwas Bellendes, als er sprach. "Wie kommst du hier rein? Was ist mit den Wachen an der Toren? Auf den Wegen?"

"Das Wetter hat mir einiges zugespielt." Sie klang beiläufig, als wäre, was sie da erzählte, von untergeordneter Bedeutung. Sie hatte noch immer keine Waffe gezogen und trotzdem war Garen auf der Hut, als er langsame Schritte auf sie zu machte, das Schwert immer auf sie gerichtet. Er hatte sie nicht gehört, bevor sie gesprochen hatte, das machte ihm Sorgen. "Ich habe mir dein Zelt irgendwie... persönlicher vorgestellt." Ihre Finger strichen über das Wappen, das in den Stoff eingewebt war. Sie hatte immer noch keinen Blick für Garen übrig. Er ließ sich nicht auf ihre Spielchen ein. "Kindlicher", fügte sie dann noch hinzu. "Weniger kalt."

Dann drehte sie sich doch zu ihm um, die Klinge kaum mehr einen Meter von ihr entfernt, auch wenn Garens Schritte sehr bedacht gesetzt gewesen waren. "Jetzt steck doch dieses Ding weg. Ich hoffe wirklich, dass das keine Kompensation ist, sonst verschwende ich hier meine Zeit."

"Wer bist du? Was willst du?" Er machte keine Anstalten das 'Ding' zu senken. Eigentlich hätte er sie längst ausschalten sollen, aber etwas hielt ihn zurück.

Sie schnaubte leise, blieb aber dabei sich mit tänzelnden Schritten durch den Raum zu bewegen und leckte sich dann über die Lippen. "Der feuchte Traum deiner schlaflosen Nächte scheinbar." Damit drehte sie sich zu ihm um. "Und auch deiner nicht so schlaflosen, wenn du denn gefällig wärst dein Fischmesser da wegzulegen."

Garen verstand nicht, was sie meinte, obwohl es eigentlich doch sehr offenkundig gemacht worden war. Außerdem fand er die Bezeichnung für seine Waffe mehr als unpassend und sie ermutigte ihn nicht unbedingt dazu es wegzulegen.

Langsam wich er wieder ein Stück zurück, während sie auf ihn zu tigerte, obwohl er wohl eigentlich das stärkere Argument in der Hand hielt.

"Okay, vielleicht bist du einfach schwer von Begriff." Dann war sie plötzlich links von seinem Schwert, direkt vor ihm drückte mit Links das Schwert zur Seite und griff ihm dann mit Rechts in die Armbeuge. Bevor Garen es besser wusste, taumelte er zurück, stürzte über die Bettkante in seinen Kniekehlen und fiel. Das Schwert klirrte als es auf dem Boden aufkam, losgelassen, als es unmöglich wurde es zu halten ohne sich den Arm zu verdrehen.

Die rothaarige Kriegerin krabbelte auf seinen Schoß ohne die Waffe eines weiteren Blickes zu würdigen. "Ich will Sex mit dir", erklärte sie dann ganz direkt, sprach aber bereits nur noch mit einem zum Schutz erhobenen Arm, der sie mit einem harten Stoß gegen Brust- und Schlüsselbein zurückstieß. Er spürte für einen kurzen Moment das weichere Gewebe, das nicht unter dem harten Leder verborgen lag, riss sich aber sehr schnell wieder zusammen, als sie nach hinten voh seinen Knien stürzte.

"Was redest du?!" Seine Hand tastete bereits wieder nach seiner Waffe. "Wenn du mich töten willst, stell dich mir in einem direkten Kampf!" Sein Kopf konnte keine andere Erklärung als diese verarbeiten und so setzte bei ihm augenblicklich der Wunsch ein, sich zu verteidigen. Auch wenn er sich vielleicht einen Kampf auch einfach ersehnte. Zumindest würde er nicht kampflos in die Knie gehen oder ihr sein Leben so leicht in die Hand spielen. Er würde seinem Körper nicht derart erliegen, dafür war er zu trainiert im Kampf, in Selbstbeherrschung in seiner Reinform.

Einen Moment lang hatte Katarina sich angegriffen gefühlt, doch nachdem sie den Schmutz abgeklopft hatte, entschied sie sich dann für einen anderen Weg. Sie griff nach den Klingen auf ihrem Rücken und zog sie aus ihren Halterungen.

Garen beeilte sich seine eigene Waffe anzuheben. Irgendwie hatte er nicht damit gerechnet, dass sie ihm seinen Willen so ohne weiteres erfül-

Mit einem Klirren fielen die Waffen neben seiner Rüstung zu Boden. Dann griff sie zwei weitere Messer von ihren Hüften und ließ sie ebenfalls dort zu Boden fallen. Eins ums andere folgte, bis sich dort am Boden ein tödlicher Haufen an Messern ansammelte und unberührt liegen blieb.

Der junge General traute seinen Augen nicht, ja, er war sogar versucht, ihr Angebot zu akzeptieren und doch musterte die Rothaarige seine Waffe noch immer mit Skepsis.

"Vertrauen ist nicht unbedingt deine Stärke, was?" Aber sie lachte, sie konnte es verstehen, denn sie wusste wohl selbst am Besten, was die Waffe einer Frau am Körper einer Assassinin bewirken konnten. Dann zog sie sich das schwarze Jäckchen von den Schultern und entblößte in der selben Bewegung ihren gesamten Oberkörper ohne jeden Hauch von Scham. Sie hatte keine weitere Unterwäsche getragen als jenen Lederharnisch, der sich wie eine zweite Haut um ihre weiblichen Formen gelegt hatte.

Garen schien kaum zu blinzeln, während er mit einem stummen Kloß im Hals sah, wie sie die Finger unter den Hosenbund schob und das schwarze Leder von ihren Beinen löste. Diesmal trug sie Unterwäsche, auch wenn die Stoffmenge kaum genug verbarg, um der Fantasie noch Spielraum zu bieten.

"Sag mir nicht, du denkst, ich würde hier noch eine Waffe verbergen." Sie grinste auf obszöne Art und Weise, während ihre Finger über das schneeigen Weiß an ihren Hüften tanzten. "Davon wirst du dich selbst überzeugen müssen."

Und diesmal ließ Garen das Schwert bewusst los, legte es zu Boden und stieß es aus eigenem Antrieb heraus mit dem Fuß beiseite, die Augen begehrend auf die schamlos entblößte Haut gerichtet.

Genau darauf hatte sein Körper den ganzen Tag gebrannt und wenn sie ohne politische Absichten hier her gekommen war, hatte sie vielleicht das selbe Feuer gespürt.

"Ich werde dir keine politischen Geheimnisse verraten", warnte er noch kurz vor, dann schob auch er die Hose von seinen Hüften.

"Das will ich doch hoffen, deine Stimme dröhnt in meinen Ohren", witzelte sie, während sie an ihn herantrat. "Ich habe beinahe damit gerechnet, dass du dich für die eine aufhebst, die du dann heiraten willst." Für sie ein absurdes Verständnis von Sexualität. "Aber du bist weniger schüchtern als ich erwartet habe. Ich hoffe, du weißt was du tust und enttäuscht mich nach dem Kampf nich-"

Garen drückte sie auf das Bett nieder und verschloss ihre Lippen.

"Du redest zu viel." Sie sagte nichts mehr und er bot ihr auch keinen Grund, enttäuscht zu sein. Es war nicht das erste Mal, dass er an der Seite einer Frau verbrachte, auch wenn er nie recht mit den gemeinsamen Bordellbesuchen mit Jarvan hatte warm werden können.
 

Die Nacht verbrachten beide mehr als schlaflos. Die Hitze ließ die Luft um sie herum erglühen, bis sie erst kurz vor Morgengrauen erschöpft auf die Matratze hinab sanken.

Sie seufzte wohlig, befriedigt und zufrieden. Ihre Entscheidung hatte sich bezahlt gemacht und trotzdem ließ sie den muskulösen Körper allein im Bett zurück, um sich wieder anzuziehen und all ihre Messer zu greifen.

Garen hüllte den dünnen Leinenstoff um sein Becken und beobachtete sie.

"Lass uns das mal wiederholen, General Kronwacht", wiederholte sie ihre Worte vom Nachmittag und trat zum Zelteingang. Einen winzigen Moment hatte er mit dem Gedanken gespielt, ihr anzubieten zu bleiben, aber das war absurd und ihre Verabschiedung zeigte das dem jungen Krieger noch einmal deutlich. "Bevor du dir das hübsche Köpfchen darüber zerbrichst, ich bin Katarina, Katarina DuCouteau."

Sie war verschwunden gewesen, bevor Garen im Bett aufgeschreckt war und nur in das graue Zwielicht hinaus starrte, als er den Eingang erreichte.
 

Es war Tradition geworden, dass sie nach einem Kampf auftauchte, am Zelteingang ihre Waffen und Kleider fallen ließ und dann mit ihm das Bett teilte.

Er hatte sich nicht überwinden können, dass ihr Name etwas geändert hätte. Sie sprachen kaum, wenn sie kam, meist nur über das, mit dem sie gerade beschäftigt waren, aber mehr Worte hätten es nur schwerer gemacht.

Sie testeten ihre Kraft im Kampf, dann im Bett und trennten sich mit dem stummen Versprechen, es wieder zu tun, bevor irgendwann einer von ihnen stärker sein würde.
 

"Ja, ich habe mit Katarina DuCouteau geschlafen. Mehr als einmal." Irgendwie war es erleichternd es jetzt auszusprechen. Lügen war soviel schwerer. Die Wahrheit zu sagen, war ihm schon als Kind tugendhaft in den Kopf gehämmert worden und auf seine entwaffnende Ehrlichkeit folgte zuerst nur Stille.

"Ist das... ein Geständnis?"

Das war eine schwierige Frage des Königs, musste Garen feststellen, denn ein Geständnis implizierte, dass zuvor ein Verbrechen begangen worden war und dieser Anklage sah der junge General sich nicht schuldig.

"Es ist eine Tatsache, kein Verbrechen." Er formulierte seine Worte gewählt, langsam, ohne sich selbst zu weit aus dem Fenster zu lehnen, aber er stand aufrecht, unnachgiebig ohne einen Angriff zu provozieren.

Der König war dennoch aufbrausend. Er warf ihm Hochverrat vor.

"Ich habe weder meinen politischen Standpunkt gewechselt, noch Informationen, Taktiken oder Pläne an den Feind preisgegeben. Wir haben grundsätzlich nicht viel gesprochen." Er schluckte das Schmunzeln herunter, dennoch sollte er in Handschellen gelegt werden. Zögerlich trat Xin Zhao vor und hob jene metallerne Ketten. Garen bot ihm seine Hände offen an ohne einen neuen Groll gegen ihn und sein Pflichtbewusstsein zu hegen.

Er blickte nicht zu Jarvan, wusste, dass er seinen besten Freund in eine sehr schwere Position gebracht hatte und so akzeptierte er sein Schweigen ebenso wie das seines Vaters, der mit gerunzelter Stirn das Kinn auf die gefalteten Hände gelehnt hatte und nun beobachtete.

Niemand hatte ein Auge für seine Ehefrau und die Königin, die scheinbar beide mit der Ohnmacht rangen und sich gegenseitig lautlos Luft zu fächerten.

"Vater, er..." Man konnte beinahe sehen, dass sich der Kronprinz auf die Zunge biss, weil er keinen Grund, ja, kaum das Recht hatte, Garen in Schutz zu nehmen.

"Lass gut sein. Ich kann niemandem meine Unschuld aufzwingen. Genauso wenig wie du und ich sie beweisen können."

"Aber du bist der schlechteste Lügner, dem ich je begegnet bin!" Er spürte, dass Xin genau wusste, was Jarvan meinte, aber auch dieser schwieg. Xin hatte eigene Anklagen gegen sich in der Luft liegen, auch wenn diese wohl unter Garens 'Verbrechen' untergehen mussten.

"Ich würde niemals unter dem Blick meines Königs lügen." Und auch sonst nicht, aber das war nicht der Punkt. Er hatte Jarvan schon als Kind mehrmals an dessen Vater verraten, ja, er war zuletzt immer gefragt worden, wenn nach dem Schuldigen einer zerbrochenen Vase oder eines nächtlichen Ausbruchs gesucht wurde. Irgendwann hatte Jarvan ihm auch das verziehen und festgestellt, dass Garen wohl der ehrlichste Mensch in ganz Demacia, ja, vermutlich auf ganz Valoran sein musste, womit er ihn oft genug aufgezogen hatte.

"Ich habe meine Prinzipien, aber ich beuge mich einem jeden Urteil, das über mich verhängt werden sollte."

"Ich kann ihm unsere Heere nicht länger anvertrauen." Da war ein Unwille in der Stimme des Königs, den Garen mit Freude wahrnahm, dessen Dimensionen er zu überschätzen aber nicht wagte.

"Aber die Männer brauchen ihn! Sie vertrauen ihm! Sie würden Shyvana ohne ihn nicht folgen." Eine Tatsache, die der Kronprinzen trotz allem nur mit Bitternis in der Stimme nennen konnte. "Und wenn er gewollt hätte, hätte er sie längst in den Abgrund führen können. Die jetzige Situation verunsichert bereits jetzt alle. Wenn Garen morgen nicht dort auftaucht, wird es ein Chaos geben!"

"Und wenn ihr Plan zuschnappt, sobald er zurückkehrt?"

"Es gibt keinen Plan!" Garen wollte sich nichts dergleichen unterstellen lassen, auch wenn er versuchte sich zu beherrschen.

"Dann soll Shyvana ihn überwachen. Geb ihr die Befehlsge-"

"Nein!" Es war zum Verzweifeln, dass er der Drachenkriegerin bis heute kein Vertrauen entgegen bringen wollte.

"Wieso vertraust du ihr nicht?"

"Du bist einfach nur zu leichtgläubig. Sie verbindet nichts mit Demacia, sie hat uns gegenüber keine Verpflichtungen."

"Sie hat mir gegenüber Verpflichtungen!"

Garen wusste nicht, wie das Gespräch auf diese Art hatte eskalieren können. Er hatte nie bemerkt, wie sehr Jarvan sich für die Kriegerin einsetzte und wie wenig Rückhalt er dafür bei seinem Vater fand. Dennoch konnte er sich den Gedanken nicht verwehren, dass es doch eigentlich gerade um sein Schicksal ging. "Wenn du Garen jetzt von der Front abziehst, wirst du Shyvana vertrauen müssen. Ihm oder ihr." Und irgendwie schien er nicht Garens Partei zu ergreifen, zumindest für einen kurzen Moment lang.

Der Blick des Königs wurde noch ein wenig finsterer.

"Wenn es Euer Wille ist, werde ich mein Schwert niederlegen." Auch wenn es kaum etwas gab, was dem jungen Kronwacht mehr missfallen würde als der Gedanke, hier in seiner Heimatstadt eingesperrt zu werden. Obwohl er sich beinahe sicher war, dass er selbst dann nicht in eine Zelle gesperrt werden würde, denn immerhin war er das Gesicht des Militärs, des Adels selbst. Er wurde geschützt um keinen Skandal auszulösen, um das Ansehen weiterzutragen, um das Aushängeschild zu bleiben.

Für einen langen Moment fragte er sich, ob es das wert gewesen war, aber konnte seine Entscheidung einfach nicht bereuen, selbst wenn es ihn jetzt jegliches Vertrauen kostete, das er je besessen hatte. Selbst wenn er sie jetzt nicht wieder sehen würde, selbst wenn sich nie entscheiden würde, wer von ihnen der Stärkere war. Selbst wenn ihm dieser Gedanke einen seltsamen Stich verpasste.

"Ich werde darüber nachdenken, wie es von nun an weitergehen soll. Die Front wird noch einen Tag länger auf ihren Gene- Anführer verzichten müssen." Und dieser eine Versprecher gab Garen Hoffnung, vielleicht würde er ja in dieser Bedenkzeit sein Vertrauen zu dem jungen Kronwacht wiederfinden. Er versuchte sich nichts dergleichen auf seinem Gesicht ansehen zu lassen, als er nickte, um zu zeigen, dass er dieses und auch jedes folgende akzeptieren würde. Dennoch hob er zögerliche die Hände um den Blick des Monarchen auf die schweren Ketten zu lenken, die ihm in seinem Auftrag angelegt worden waren und gegen die er doch nicht einen Moment angekämpft hatte. Immer mit der Absicht keinen weiteren Verdacht auf sich zu lenken und so sein Ansehen aufrecht zu erhalten.

"Ich würde gerne nach Lux sehen. Ich mache mir Sorgen, dass sie etwas ... Unbedachtes anstellt." Und um den König noch einmal zu beruhigen, fügte er weiterhin hinzu: "Ich werde die Stadt nicht verlassen. Stellt mir eine Wache zur Seite, wenn Euch das beruhigen würde. Ich hege keine bösen Absichten."

Und dieses Mal war es ganz deutlich in dem hellen Braun seiner Augen zu lesen, dass der König, Garen vertrauen wollte, als er nickte und dennoch eine der Wachen anwies mit ihm zu gehen. Er sollte sich im Hintergrund halten und ihn nur bis ins Anwesen begleiten. Von dort sollte ihn morgen auch jemand abholen. Es erschien trotz allem mehr wie eine Farce als wie direktes Misstrauen.

Es war Xin, der ihm die Handschellen auch wieder abnahm. Auch an ihm hatte der Blick des Königs kurz gehaftet, bevor er sich für den jungen Rekruten entschieden hatte. Vielleicht glaubte er, dass keine so starke Beschützung nötig war. Vielleicht wollte er ihn auch nicht in Lux Nähe sehen - geschweige denn, dass sie ihn sehen wollen würde, nachdem ... - oder vielleicht wollte er auch genau darüber mit dem wohl treuesten seiner Leibwächter noch selbst sprechen.

Der Blick des Sperkämpfers ließ jedenfalls nicht darauf schließen, woran dieser gerade dachte. Vielleicht an Lux, vielleicht auch an die Geschehnisse, die er hier gerade beobachtet hatte. Seine Züge ließen auf keine Wertung schließen, ja, es schimmerte kaum eine Meinung hindurch. Doch das war Garen von ihm gewohnt und so würden sie für heute auseinandergehen müssen, auch wenn viele Worte zwischen ihnen heute nicht ausgesprochen worden waren.

Garen verbeugge sich noch einmal vor dem König. Vielleicht ein wenig tiefer als am Morgen, vielleicht auch ein wenig steifer, aber doch voller Respekt, auch vor seinen Entscheidungen. "Ich werde Euer Urteil abwarten."

Damit drehte er sich um, über die rechte Schulter, weg vom Tisch. Dieses Gespräch würde wohl am Abend anstehen.

"Es tut mir leid, dass dieser Tag so ausgehen musste." Das richtete sich hauptsächlich an Jarven, aber ein wenig wollte er seine Eltern ebenfalls beruhigen, denn er ahnte schon, wie die Worte seines Vaters nach einem so langen Schweigen ausfallen würde.

Eilig drängte er die Gedanken daran zurück. Zuerst musste er mit Lux sprechen. Alle anderen Sorgen würden auf später warten müssen.

Er verließ den Thronsaal ebenso wie seine Schwester, unwissend, dass auch er seinem Verderben in die offenen Arme lief und dabei einen Unschuldigen mit sich reißen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Venominon
2015-12-31T14:41:03+00:00 31.12.2015 15:41
Gleich zwei neue Kapitel und dann noch so voll gepackt mit Ereignissen und wichtigen Personen. Irgendwie hab ich mir die zwei Schlächter immer so vorgestellt, du hast sie wirklich gut getroffen. Auch die Sache mit Garen und Katarina kommt glaubhaft rüber, während der König dies natürlich anders sieht. Insgeheim denk ich auch, das Jarvan mehr für Shyvana übrig hat, aufgrund seiner Position jedoch sich dazu nicht bekennen kann. Bin gespannt wie es weiter geht und freu mich auch, dass dein Stil so angenehm und gleichzeitig fesselnd zu lesen geht. Naja genug der Lobpreisungen. Wünsche einen guten Rutsch ins neue Jahr und freue mich auf den weiteren Verlauf.
Antwort von:  DragomirPrincess
31.12.2015 19:21
Uh, du bist die erste, die das verstanden hat mit Jarvan xD Das kommt aber auch erst später dann ~
Es freut mich, dass es dir gefällt :)
Ich finde auch, dass die Brüder mir ganz gut gelungen sind.
Ich muss demnächst auch endlich mal weiter schreiben, bin nur etwas frustriert mit der einen Szene
Bis bald
Sandra


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