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Last Desire: After Story II

A Goddamn Chaos
von

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Gruppenabend

Einige Tage später setzten sich Beyond, Frederica und L zusammen ins Wohnzimmer, um über Ajins Fortschritte in Sachen Jobsuche zu sprechen. Und allein schon an ihrem Gesichtsausdruck war zu erkennen, dass es bisher nicht ganz so gut gelaufen war. „Erzähl schon“, sagte Beyond schließlich. „Wie hat er sich denn bisher geschlagen?“ „Er gibt sich Mühe“, meinte das Albinomädchen nach einigem Zögern, aber sonderlich überzeugend klang es nicht. „Aber es ist bei seinem Temperament leider sehr schwer, das Richtige für ihn zu finden. Nach der Pleite mit der Fahrschule und dem Callcenter hat er als Zahnarzt zehn Kinder traumatisiert und vier Klagen wegen Körperverletzung und Beleidigung bekommen und hat die halbe Arztpraxis zerlegt. Und beim Straßenbau hat er sich geprügelt, einen Sachschaden von knapp 1,5 Millionen Dollar angerichtet und einem Mitglied des Stadtrates den Helm an den Kopf geworfen und ihn damit ins Koma befördert. Auch als Friseur hatte er überhaupt kein Talent und einer 12-jährigen Schülerin die Haare giftgrün gefärbt. Wenn er nicht wirklich ernsthaft versuchen würde, einen passenden Job zu finden, würde ich wirklich glauben, er sabotiert alles mit Absicht, um sich zu drücken. Aber das wäre auch nicht fair ihm gegenüber. Immerhin hat er sich ja schon damit einverstanden erklärt, als Mensch zu leben und sich anzupassen.“

„Manche Leute kann man eben nicht ändern“, meinte L schließlich und wandte sich dabei gleich an Beyond. „Nicht wahr?“ „Absolut nicht“, bestätigte der Serienmörder, der genau wusste, dass er in der Hinsicht genauso wie Ajin war. „Aber du liebst mich doch genau dafür, oder nicht, Pandabärchen?“ L sagte nichts dazu und räusperte sich nur. „Jedenfalls kann wohl keiner von Ajin erwarten, dass er gänzlich zum normalen Durchschnittscharakter wird. Ich denke einfach, dass er einen Beruf braucht, wo er nicht ganz so viel Schaden anrichten kann und wo er von seinen Interessen und Vorlieben her am besten hinpasst. Das Arbeitsamt scheint ja wohl mächtig danebengegriffen zu haben.“

„Und wenn er es mal mit Handwerksberufen ausprobiert wie zum Beispiel Elektroniker oder Schreiner?“

„Also wenn er Elektroniker wird, dann wird es mit Sicherheit noch sehr düster werden für uns alle“, meinte L, der Ajin ja nicht sonderlich viel zutraute. „Am besten wäre ein Beruf, wo er möglichst wenig Gefahrenquellen ausgesetzt wird. Einfach nur aus dem Grund, damit der Schaden für andere möglichst minimiert wird.“

„Um es mal zusammenzufassen“, sagte Beyond schließlich. „Er braucht einen Job, der für seinen Charakter perfekt geeignet ist, wo es nicht gleich in einer Vollkatastrophe endet, wenn er über die Stränge schlägt, wo er ausgelastet ist und sich nicht langweilt und wo er sich abreagieren kann. Und zudem muss es noch ein Job sein, wo er keine Lebensgefahr für andere darstellen kann, so wie in der Fahrschule. Am besten darf er so wenig Kontakt zu Menschen haben wie möglich, selbst am Telefon nicht. Oh Mann, das wird echt hart.“ Das konnte auch Frederica nicht abstreiten und sie rechnete es Ajin auch hoch an, dass er trotzdem weiter dran blieb und sich bemühte, wirklich alles auszuprobieren und sich nicht unterkriegen zu lassen. Aber so langsam war sie mit ihrem Latein am Ende. „L, könntest du nicht noch einen zweiten…“

„Vergiss es“, sagte der Detektiv sofort, der sich schon denken konnte, was Frederica fragen wollte. „Nein danke. Ich glaube, das wird sicher nichts werden.“

„Aber wo soll ich ihn denn dann unterbringen?“ fragte sie beinahe hilflos und atmete laut aus, wobei sie sich ins Sofa fallen ließ. „Für gewöhnlich ist es doch nicht so schwer, zu wissen, wo man hingehört. Ich meine, jeder findet irgendwann mal das Richtige für sich und dass man mal Fehlentscheidungen trifft, ist ja nachvollziehbar. Selbst Rumiko hat vor ein paar Monaten ihren Job als Lehrerin an den Nagel gehängt und führt jetzt stattdessen das Lovely Evening. Aber Ajin kann wirklich keinen Job durchziehen, ohne dass es gleich zum Supergau wird. Ehrlich, ich liebe ihn wirklich, aber so langsam weiß ich auch nicht mehr weiter. Vielleicht sollte ich mich mal mit Ain und Elohim besprechen, ob die vielleicht eine Idee haben. Immerhin kennen sie ihn schon lange genug und womöglich haben die eine Idee. Oder vielleicht braucht er einfach mal einen etwas verrückteren Job. Vielleicht eignet er sich ja als Barkeeper in der Bar.“

„Damit er die warmen Brüder in den Wahnsinn treibt, oder wie?“ fragte Beyond. „Ich glaub, Rumiko wird da nicht mitspielen. Dazu liebt sie ihre Bar viel zu sehr. Und vergiss nicht, als er sich als Koch versucht hat und zur Probe etwas in der Kantine von Vention gekocht hat.“ Ja, sie erinnerte sich noch gut daran. 18 Lebensmittelvergiftungen, 20 Tote… Ein rabenschwarzer Tag für das Kochhandwerk. Zum Glück hatten Andrew und Oliver zusammen mit Ridley auswärts gegessen. „Manchmal stehe ich kurz davor zu sagen, dass er für menschliche Arbeit ungeeignet ist. Aber… ach Mann, er bemüht sich wirklich und er sagt sogar von sich aus, welche Jobs er als nächstes ausprobieren will. Er macht das ja alles in erster Linie nur für mich, weil er mich liebt und auch beweisen will, dass er es ernst mit mir meint. Und ich finde das ja auch total süß von ihm und ich finde es einfach nur frustrierend, dass es partout nicht klappen will. Er steckt das ja ganz gut weg, aber ich merke ja auch, dass diese ganzen Fehlschläge ihn nerven und ziemlich an seinem Ego kratzen.“

„Na die paar Dämpfer tun ihm aber auch mal ganz gut, findest du nicht?“ kam es von Beyond und sogar L musste zustimmen. „Auf die Weise erkennt er auch endlich mal, dass er nicht der tolle Hecht ist, für den er sich hält. Aber wie ging dieser Spruch noch gleich? Gut Ding will Weile haben.“

„Beyond hat Recht. Manchmal braucht es eben ein paar Fehlschläge, damit man in die richtige Richtung findet. Andrews Fehlschläge in Sachen Liebe haben ja auch schließlich dazu geführt, dass er jetzt mit Oliver verheiratet ist und sogar eine kleine Tochter hat. Irgendwann findet Ajin schon den richtigen Beruf und dann ist auch der ganze Ärger vorbei. Wo ist er denn eigentlich?“

„Er versucht es heute als Fachkraft für Lagerlogistik. Inzwischen haben wir die Zeitrücksetzungsgeschichte auch aufgehört und stattdessen hat er andere Wege gefunden, den Mist ungeschehen zu machen, den er verzapft hat. Auf Dauer wäre es auch etwas nervend gewesen. Wir werden ja sehen, wie es funktionieren wird. Er war jedenfalls optimistisch.“

„Aber wirklich überzeugt siehst du nicht aus.“

„Naja“, murmelte sie. „Ich kann ihn mir einfach nicht in all diesen Berufen vorstellen, die er ausprobiert hat. Und das Problem ist halt, dass mir kein Beruf einfällt, in welchen ich ihn wirklich sehen würde. Das ist wirklich zum Verzweifeln. Naja, heute Abend hat mich Rea eingeladen. Sie und Teruma wollen wohl einen Club besuchen und haben mich gefragt, ob ich mitkommen will. Offenbar wollen sie mich in die Familie einbinden, seitdem alle wissen, dass ich mit Ajin zusammen bin. Da hab ich auch mal die Chance, ein bisschen abzuschalten.“ „Wird dir wahrscheinlich auch mal gut tun“, stimmte Beyond zu, denn ihm und L war nicht entgangen, dass das Jobthema bei ihr Spuren hinterlassen hatte und sie ein wenig gestresst war. Und das drückte auch deutlich auf ihre Stimmung nieder. „Und was macht dann dein Prinz Charming?“

„Er wollte wohl mit Dathan einen Männerabend machen oder so. Immerhin hat er ja viel Zeit nachzuholen, nachdem er immer den Kontakt zu ihm vermieden hat. Und da ja seine ganze Familie wieder zurückgekehrt ist, sucht er ja auch wieder verstärkt den Kontakt zu ihr. Jedenfalls soll wohl auch Elohim mit von der Partie sein und sein Freund Hajjim, den Ajin jetzt auch zurückgeholt hat.“

„Offenbar kehren wohl alle wieder zurück, die damals Opfer der Verschwörung geworden sind.“

„Ich denke, Ajin will wohl damit Wiedergutmachung bei Elohim leisten, weil er damals nicht für ihn und seine Familie da gewesen war. Er geht zwar immer seine eigenen Wege und bleibt nun mal unabhängig von anderen, aber man merkt schon, dass es ihm leid tut, dass er Elohim damals allein gelassen hat. Zwar sagt er immer, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist, aber ich glaube, er gibt sich ein wenig mit die Schuld daran, dass es damals so eskaliert ist.“ Nun, dass Ajin Schuldgefühle gegenüber seiner Familie hatte, hatten L und Beyond nicht wirklich gemerkt, denn der Kerl war fast derselbe Arsch wie immer gewesen. Nur mit dem Unterschied, dass er nicht mehr ganz so ausfallend war. Aber Frederica sah ihn auch mit anderen Augen und in der Hinsicht hatte sie Ähnlichkeiten mit Elion: sie konnte bei Ajin genauso zwischen den Zeilen lesen, wie Elion bei Ezra. Sie konnte hinter die Maske des aufbrausenden und arroganten Gottes blicken und sein wahres Wesen verstehen. Und das war es auch, was Ajin wohl an ihr liebte. „Macht seine Familie ihm überhaupt Vorwürfe?“ „Nein. Sie wissen ja, wie er ist und sie verstehen ja auch seine Gründe. Ajin hat Ains Tod verdammt hart getroffen und nur weil er der Schöpfer aller Dinge ist, heißt es ja nicht, dass er für alles und jeden verantwortlich ist. Aber nachdem er nun eben weiß, was alles zu diesem Krieg damals geführt hat, denkt er sich wahrscheinlich, dass es vielleicht nicht so weit gekommen wäre, wenn er für seine Familie da gewesen wäre. Und das will er jetzt eben wieder gut machen, auch wenn er das nie offen zugeben würde. Er ist kein schlechter Charakter. Er hat gute Seiten, nur die mag er eben einfach nicht zeigen, weil er sich lieber als Mistkerl gibt.“

„Und wozu denn bitteschön?“

„Na weil er will, dass man Angst vor ihm hat und ihn hasst. Nur so kann er sich eben vor den ganzen Bittstellern schützen. Und weil er eben das Los hat, der Endgültige zu sein, versucht er zu allem eine Distanz zu wahren und sich von allem abzuschotten. Und jetzt, da er sich zum ersten Mal verliebt hat, fällt ihm der soziale Umgang eben ziemlich schwer, weil er diesen irgendwie… naja… verlernt hat.“ Nach allem, was so passiert war, hätte keiner von ihnen solche Worte über Ajin verloren. Aber tatsächlich schien Frederica ihn besser zu kennen als er selbst. Sie nahm ihn in Schutz, obwohl er sie ziemlich mies angebaggert und ihr sogar an den Hintern gefasst hatte. „Ich finde, ihr seid ein echt süßes Paar“, meinte Beyond schließlich und aß genüsslich seine Erdbeermarmelade. „Und wahrscheinlich hast du auch mal einen echt verrückten Freund wie ihn gebraucht. Aber sag mal, wie ist das denn eigentlich, wenn ihr irgendwann mal Kinder haben solltet? Was genau werden die dann?“

„Sie werden Entitäten“, erklärte das Albinomädchen ganz einfach. „Weil Entitäten grenzenlose Wesen sind, können sie nicht herabgestuft werden, genauso wenig wie ihre Nachkommen. Eigentlich ist das ja recht einfach. Ein Kind zwischen einem Vergänglichen und Unvergänglichen ist ein Naphil, also so ungefähr wie die Proxys eben halt. Und ein Kind zwischen einem Seraph und einem Sefira ist eben ein Halb-Sefira, beziehungsweise ein Halb-Seraph. Es gibt aber auch sehr seltene Fälle, wo ein solches Mischlingskind als vollwertiger Sefira oder Seraph zur Welt kommt, wenn es hauptsächlich nur von einem Elternteil die Fähigkeiten erbt.“

„Also das heißt: selbst wenn du ein Mensch wärst, dann wäre dein Kind eine Entität?“

„Ganz genau. Denn Ajins Erbteil ist einfach zu stark. Aber wie kommst du jetzt auf Kinder? Ajin und ich sind gerade erst zusammen und du beginnst mich schon als Mutter zu verplanen. Bevor ich Mutter werde, solltet ihr euch mal übers Heiraten unterhalten.“ Damit erhob sich Frederica und ging in die Küche, um Nachschlag für L und Beyond zu holen. Sie hatte selbst gemachtes Erdbeersorbet vorbereitet und war natürlich gespannt, wie gut es ankam. Aber während sie die Süßspeise anrichtete, wanderten ihre Gedanken wieder zu Ajin. Ob es wieder so ein Durcheinander werden würde wie die letzten Versuche? Oder würde vielleicht doch alles gut gehen und er hatte endlich den perfekten Job gefunden? Innerlich hoffte sie es ja, allein schon für ihn. Aber im Grunde zweifelte sie irgendwie daran. Es klingelte an der Tür und im ersten Moment rechnete sie schon fest damit, dass es Ajin war. Doch es war überraschenderweise Jeremiel. „Hey Jeremiel, was führt dich denn hierher?“

„Ach Liam ist heute Abend zusammen mit Delta, Marcel und Johnny zu einem Geschäftsgespräch und du weißt ja, wie er ist: er will mich nicht dabei haben.“

„L würde ihm auch den Hals umdrehen, wenn er das wagen sollte.“ Dem konnte Jeremiel nur zustimmen. „Na jedenfalls dachte ich, L und Beyond hätten vielleicht Zeit. Oliver und Andrew müssen sich ja um ihre Tochter kümmern und Elion ist schon mit Ezra verplant. Dathan trifft sich mit seinem Großvater und seinem Vater und Mum wollte ein wenig trainieren gehen, um in Form zu bleiben. Tja und Fälle habe ich derzeit auch keine. Oder hast du Zeit?“ Leider musste sie ihn vertrösten, als sie erklärte „Dathans Schwestern wollen mit mir einen Mädelsabend machen. Naja ich hoffe, dass sie mir helfen können, was Ajins Jobsuche angeht. Leider endet wirklich jeder Versuch in einer Katastrophe und so langsam bin ich mit meinem Latein am Ende. Momentan versucht er sich im Bereich Lager, Logistik und Spedition, aber ich bin ehrlich gesagt skeptisch. Naja, vielleicht kommt ja noch der rettende Geistesblitz. Ähm, ich hab Erdbeersorbet gemacht. Möchtest du auch was?“ „Gerne.“ Während Frederica noch eine zusätzliche Portion vorbereitete, wanderte Jeremiels Blick zu einem Schreiben, welches am Kühlschrank heftete. Es war die Liste mit den vorgeschlagenen Jobs vom Arbeitsamt. Viele davon waren durchgestrichen, andere waren draufgeschrieben worden. Der ältere Lawliet-Zwilling überflog sie kurz und blieb bei einem Beruf hängen, der seine Aufmerksamkeit erregte. Einen Moment lang überlegte er noch, dann holte er einen Stift hervor und als Frederica gerade nicht hinsah, kreiste er diesen ein, lächelte zufrieden und steckte den Stift wieder ein. Im Anschluss half er ihr, die Sachen rüberzutragen und grüßte dabei seinen Bruder und auch Beyond. „Hey ihr beiden. Wie schaut’s aus?“

„Ganz okay. Und was treibt dich hierher?“

„Liam ist mit dem Chaoten-Trio auf ein „Geschäftstreffen“ und da alle anderen auch schon Pläne hatten, dachte ich, ich schau mal bei euch vorbei.“ An L’s Gesicht war schon abzulesen, was er dachte, aber er schwieg lieber dazu, was auch eine ganz vernünftige Idee war. Denn er wollte nicht schon wieder mit seinem Bruder streiten. Vor allem nicht nach dem Zoff während der Verlobungsfeier. Da hatte Jeremiel mehr als deutlich klar gemacht, dass er hinter Liam stehen würde. Ganz egal, was auch passierte. Also sagte er gar nichts dazu und erkundigte sich stattdessen danach, wie es denn mit der Arbeit voranging. „Ganz gut“, antwortete sein Bruder und machte einen optimistischen Eindruck. „Der Fall mit dem Engelmörder war zwar etwas knifflig, aber es lief im Großen und Ganzen gut. Momentan hab ich noch etwas Leerlauf, aber bald wird sicher wieder was Neues kommen.“

„So schnell werden wir nicht arbeitslos“, meinte Beyond und lachte. „Es wird immer Verbrechen geben und Polizisten, die auf der Stelle treten. Bestes Beispiel ist der Texas Bomber letztes Jahr. Da konntest du die Bullen wirklich vergessen. Hey! Wie wäre es heute Abend mit einer kleinen Pokerrunde?“ „Zu dritt?“

„Wir könnten ja nachher mal Nastasja anrufen und sie fragen, ob sie Lust hat, mitzumachen.“ Gesagt getan und so rief L seine Mutter an, die eigentlich ins Sportstudio wollte, um ein bisschen zu trainieren. Als sie aber von der Pokerrunde erfuhr, versprach sie, nach dem Sport vorbeizuschauen. Und durch eine Verkettung ungeklärter Umstände kam es so, dass Frederica sich am Abend verabschiedete und sogar Eva in Begleitung hatte. Und da Eva weg war, kam es, dass Levi sich der Pokerrunde anschloss und er hatte auch gleich Anne und Kenan im Schlepptau. Wie der ehemalige Head Hunter erklärte, hatte Kenan unbedingt sehen wollen, wie eine Pokerrunde aussah und da Anne ihm nie einen Wunsch abschlug, war sie einfach mitgekommen. Jeremiel war ein wenig erstaunt und fragte Anne, ob sie überhaupt schon mal gepokert habe, worauf er aber keine Antwort erhielt. Und irgendwie ahnten sie alle, dass es noch dick kommen würde. Jeremiel hatte ein absolutes Talent im Pokerface machen und Anne… von der wusste doch nie jemand, was sie gerade dachte oder fühlte. Selbst ihre Augen waren komplett verschlossen. Und wenn sie genauso gut pokerte wie sie kämpfte, dann konnten sie alle einpacken. Nastasja hingegen hatte die geniale Idee, die Pokerrunde russischer zu gestalten. „Immer, wenn die Karten gelegt werden, müssen die Verlierer einen kurzen kippen.“

„Mum, wir vertragen keinen Alkohol“, wandte L ein, doch das war der 31-jährigen Russin herzlich egal. „Ach was. Ihr stellt euch aber auch echt an. Na kommt, lasst uns Spaß haben! Wenn die anderen das können, dann können wir das doch alle Male. Und mit Alkohol wird alles lustiger.“ „Okay… aber wehe, irgendjemand nimmt etwas mit der Kamera auf. Das gilt vor allem für dich, Beyond!“ L warf dem Serienmörder einen warnenden Blick zu. Immerhin hatte dieser sich so eine Gemeinheit geleistet, als er L heimlich abgefüllt hatte. Dieser hob abwehrend die Hände und versicherte, dass er sich doch keine solche Dummheit leisten würde. Doch sonderlich überzeugend war er nicht gerade.
 

Ajin hatte schon seinen dritten Drink und wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er puren Alkohol getrunken, nur dummerweise wurde der nicht verkauft, zumindest nicht in Bars. Na wenigstens hatten die anderen ihren Spaß. Elohim hatte gute Laune und das hatte auch seinen Grund. Immerhin war sein bester Freund wieder zurück und nach all den schrecklichen Dingen, die damals passiert waren, wollten sie auch mal wieder die glücklichen Zeiten von damals wieder aufleben lassen. Auch Samajim hatte sich der Gruppe angeschlossen, während Nabi sich alleine einen ruhigen Abend gönnte. Natürlich war Ajin zufrieden damit, dass Elohim glücklich über Hajjims Rückkehr war und er musste auch zugeben, dass dieser ein wirklich sympathischer Geselle war. Immerhin besaß dieser eine ähnliche Leichtherzigkeit wie seine Tochter. Aber das alles mochte seine Stimmung nicht wirklich zu heben. Nein, dafür frustrierten ihn die ganzen Jobpleiten und es nervte ihn einfach, dass nichts wirklich funktionieren wollte. Selbst der Versuch in der Lagerlogistik endete in einer Katastrophe. Die Regale waren wie Dominosteine umgefallen, ein Sachschaden in Millionenhöhe war entstanden, drei Gabelstapler waren explodiert und zwei Maschinen waren komplett Schrott. Aber was hatte er erwartet? Als Gott des Chaos und der Zerstörung war das eben das Beste, was er konnte… „Hey Leute“, kam es plötzlich und als Ajin den Blick hob, sah er, dass es Dathan war, der sich ein klein wenig verspätet hatte. „Entschuldigt, dass ich erst jetzt komme. Ich hab ein wenig die Zeit aus den Augen verloren.“ „Ist doch kein Weltuntergang“, meinte Ajin nur und begrüßte seinen jüngsten Enkel. „Hauptsache ist, dass du da bist. Dein Vater hat ja auch schon sichtlich Spaß, wie man sieht.“ Nun erhob sich auch Elohim, um seinen Sohn zu grüßen und sogleich bemerkte auch Hajjim „Meine Güte, ich glaub’s ja nicht. Du bist also der kleine Nivkha? Himmel, du bist ja groß geworden.“

„Onkel Hajjim!“ Dathan konnte es nicht glauben, als er sich wieder an den alten Freund seines Vaters erinnerte. Er umarmte ihn fast schon stürmisch und war überwältigt. „Ja aber wie… ich dachte, du…“ „Dein Großvater hat mich zurückgeholt, weil er meinte, dein Vater bräuchte jede Hilfe, die er kriegen kann.“ „Ist das wahr?“ Die rot leuchtenden Augen des Unvergänglichen ruhten auf den Shinigamikönig, der das alles mit einer Miene abtat, als wäre das alles keine große Sache. „Das alles hat alles Sinn und Zweck und aus diesem Grund hab ich euch auch alle herbestellt. Ich hab da nämlich eine Entscheidung getroffen, was insbesondere deinen Entschluss betrifft, dass du in der Menschenwelt bleiben willst, mein Lieber. Denn dazu will ich dir auch noch ein paar Takte sagen.“ Und Ajins Tonfall ließ nichts Gutes erahnen.



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