Zum Inhalt der Seite

Akai Yuki

Roter Schnee - ein Hörspiel
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mitternachtsromantik

(Kulisse: Draußen im Schnee bei Nacht. Das Lager)
 

Erzähler

Der Morgen graute bereits, als Yuki, Adrian und Mauser den Ort erreichten, an dem sie sich ihren wohl verdienten Schlaf genehmigen wollten.

Es handelte sich um einen alten, hohlen Baum ganz am Rande der Stadt – an der Baumgrenze zwischen dem, mit kleinen Häuschen übersäten, Grund der Clans und dem Schloss Felicianus'.
 

Yuki

(eher zu sich selbst)

Ob uns der Sternenkater wirklich weiterhelfen kann?
 

(Längere Stille)

Sound: Atmosphäre der Nacht ist zu hören.
 

Yuki (WEITER)

(leicht unzufrieden)

Schlaft ihr eigentlich immer hier draußen in der Kälte?
 

Adrian

(schlicht)

Es ist windgeschützt und überdacht.
 

Yuki

(seufzt)

Das heißt dann wohl „ja“. Hast du denn gar keine Familie, Roter? Du trägst doch ein Glöckchen um den Hals!
 

Adrian

(ernst)

Doch. Meine Menschen sind es gewohnt, dass sie mich tagelang nicht zu Gesicht bekommen.

Aber Mauser hat keine Familie und ich kann sie nicht mit in mein Haus nehmen. Sie wurde als Streuner geboren – musste einiges durchstehen.
 

Yuki

(gerührt)

Obwohl du am warmen Ofen liegen könntest, übernachtest du also hier draußen im Schnee, damit Mauser nicht allein ist?

Das ist wahnsinnig großzügig von dir. So hätte ich dich nie eingeschätzt.
 

Adrian

(bitter)

Ja, das habe ich bemerkt.
 

Yuki

(reuevoll)

Das... das vorhin war nicht persönlich gemeint. Ich wollte dich nicht anschreien! Ich... war nur etwas...
 

Adrian

(fern)

Verstört? Ja, das sind wir alle...
 

(Längere Stille)

Sound: Geräusche der Nacht.
 

Mauser

(Lautes einmaliges Schnarchen).
 

Yuki

(erschrocken)

Was war das?!
 

Adrian

(leicht amüsiert)

Mauser. Sie muss eingeschlafen sein.
 

Mauser

(schnarcht leise und durchgängig weiter).
 

Yuki

(kichert)

Eine schnarchende Katze... Hätte nie gedacht, dass es sowas gibt.
 

Yuki (WEITER)

(nach kurzer Pause, leiht unangenehm)

Ich glaube, Mauser mag dich sehr...
 

Adrian

(zustimmend, wertfrei)

Das tut sie.

Wollen wir noch ein Stück gehen? Wenn Mauser sich auf die andere Seite dreht, hört sie auf zu schnarchen, aber das könnte ein Weilchen dauern.
 

Yuki

(kichert)

Verstehe! Also geh'n wir.
 

Sound: Schritte von Pfoten im Schnee.
 

 (Schnarchen entfernt sich, ist bald nicht mehr zu hören.)
 

Yuki (WEITER)

(vorsichtig)

Du hast gesagt, dass du eine Familie hast... Und als wir uns begegnet sind, meintest du zu mir, dass Katzen zwei Namen haben: Einen, mit dem sie andere Katzen rufen und einen, den ihnen ihre Menschen gegeben haben...
 

Adrian

(gescheit)

Du willst wissen, wie mich meine Menschen nennen?
 

Yuki

(unbequem)

Naja, du sagst ja auch „Yuki“ zu mir und nicht mehr „Prinzessin“. Und schließlich bin ich in Wirklichkeit ein Mensch, also...
 

Adrian

(schlicht)

Adrian. Sie nennen mich Adrian.
 

Yuki

(bedächtig)

Adrian... Ein wunderschöner Name...
 

(Kurze Stille.)
 

Adrian

(sanft)

Wir finden den goldenen Schlüssel.
 

Adrian (WEITER)

(kaum merklich bitter)

Bald wirst du wieder ein Mensch sein.
 

Yuki

(unbequem)

Ja...
 

Adrian

(schlicht)

Aber erst MORGEN Nacht. Hörst du?
 

ADRIAN (WEITER)

(kurze Pause)

Mauser hat aufgehört zu schnarchen.
 

Yuki

(schmunzelt)

Ja, tatsächlich.
 

Adrian

(sanft)

Dann roll dich dort hinten ein, in diese Ecke verirrt sich nie eine Flocke.
 

Yuki

(unsicher)

Ja... Danke...
 

Yuki (WEITER)

(fest, jäh)

Adrian?
 

Adrian

(gedämpft)

Nicht so laut, du weckst Mauser noch auf. Was gibt es?
 

Yuki

(holt tief Luft)

Als du mir erzählt hast, dass der goldene Schlüssel zur Bibliothek des Wissens führt... Da klang es so, als wenn du dir wünschst, einmal dort sein zu können. Oder hab' ich mich geirrt?
 

Adrian

(schmunzelt)

Ich glaube, ich habe deine Fähigkeiten unterschätzt. Ja, ich würde tatsächlich gern einmal durch diese Tür treten und die Wahrheit über so vieles erfahren.
 

Yuki

(neugierig)

Worüber zum Beispiel?
 

Adrian

(nachdenklich)

Wieso der Winter nicht mehr endet. Ich glaube den Gerüchten, dass es einst eine Zeit gab, in der es anders war. Unser Land hat nicht immer in Eis und Schnee gelebt.
 

Yuki

(zweifelnd)

Aber selbst wenn wir den goldenen Schlüssel wiederfinden und du es schaffen würdest, in die Bibliothek des Wissens zu kommen...

Du könntest die Bücher dort doch gar nicht lesen.
 

Adrian

(leicht betroffen)

Das ist wahr.
 

Yuki

(fröhlich)

Aber weißt du was? - Ich würde dir dann vorlesen. Alles, was du willst.
 

Adrian

(schmunzelt gerührt, dann sanft)

Gute Nacht, Yuki.
 

Yuki

(beseelt)

Gute Nacht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück