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Tristsulfate

Virus M4
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein kleines Extra Kapitel nach den Geschehnissen am Anfang des Virus-Ausbruches und wie unser lieber Raskan seine Gedanken zusammenführt. Ich hoffe, ihr findet Gefallen an diesem kurzem Auszug, wie der kleine Irre seine Zeit gut totschlug :) Komplett anzeigen

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Wir und das Grau

»Râskan! Mach gefälligst deine Schulaufgaben fertig!«

Diese schrille Tonlage seiner Mutter klang wie eine Steinsäge, die auf einem Stahlträger kurvte. Warum zum Teufel konnte die alte Schachtel ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Tag für Tag dieser elende Lernprozess, die Aufgaben, die Pflichten, was soll man tun, was darf man nicht! Vorbeugend zog der 1,70m große Teenager seine abgenutzte schwarze Bomberjacke über, passend zur grünlichen, eher ins Grau gehende, ausgewaschenen abgenutzten Baggie und schwarzem Sweatshirt.

»Du hast deine Mutter gehört, du verdammter Nichtsnutz, fang endlich an, was aus deinem Leben zu machen!«

Jetzt mischte der Penner sich auch noch mit ein, soll der mal gepflegt den Mund halten, schließlich wurde er fristlos gekündigt und musste selbst seit ein paar Monaten auf vergebliche Jobsuche gehen. Râskan reichte es, jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde. In dieser baufälligen 20 quadratmeter großen Zwei-Zimmerwohnung stank es bereits nach Müll und Schande, aber Schande an erster Stelle. Diese modrigen beschgrauen völlig sanierbedürftigten Betonwände, wo man das Gefühl hat das jenseits der dunklen Risse eine völlig andere Realität hausen könnte, vom Sperrmüll ausgesonderte Möbel, faltig sowie dreckig bis ins Gerüst und zu guter Letzt diese barbarisch heruntergekommenen Eltern, ungepflegt schreiend.

»Haltet eure Schnauze! Wie wärs, wenn ihr mal eure Aufgaben erledigt? Dad, such dir nen Job Du Penner, und du 'мама́ша', bring die Bude endlich in Schuss! Überall liegt Müll herum, ich kann mich bald von Kakerlaken ernähren, der Regen kommt durchs undichte Fenster und wenn ich heute Abend wieder nur so wenig zu essen bekomme, kipp ich ohnmächtig um, verdammte Scheiße! Also sagt mir nicht, was ich zu tun habe, ihr beschissenen Besserwisser.«

Keine Sekunde später kam Râskans Vater in das Zimmer gestürmt, brausend vor Wut. Schreie, polternde Gegenstände, eine Mutter die am Fenster sitzt und sich weinend eine Fluppe ansteckt. Unter den wahllosen Beschimpfungen der Männer flogen die Fetzen, keiner von beiden gab nach, die Fäuste wirbelten. Solange bis der damals noch kurzgeschorene schwarzhaarige Sohn querfeldein aus seinem eigenen Zimmer flog.

Râskan spuckte Blut, aber einmal richtig, wie ein Druckmesser platzt.

Das vor ihm sehende Rot als unwirklich betrachtend, fing er an zu kichern.

»Hehe.. Hehehe.. Schau Vater, was du kannst. Ich bin begeistert. Wir sind so arm, dass ich nicht mal eine Tür habe, durch die Ich hätte fliegen können!«

Voller Wut sowie Hass spuckte Râskan dem vor ihm stehenden Vater einen dicken Blutklumpen vor die Schuhe, woraufhin des Vaters Fuß sein Gesicht küsste. Verzweifelt, ja so schmeckte dieser Tritt ohne Zweifel. Außer Gewalt gab es nie eine Lösung, alles andere war reiner Humbug. Tritte, mehr Tritte und noch mehr Tritte trafen den jungen Teenager am ganzen Körper, bis der Vater schnaubend, wohl das Interesse verlierend, einfach ging.

Râskan schleifte seinen Körper mühevoll zur kastanienbrauen Holztür ohne Spion. Schwerfallend stützte er diesen verschundenen Körper an der Tür ab, um hoch zu kommen, zitternd wie Espenlaub. Unglücklich für ihn gab die dünne Holzplatte nach und brach samt Riegel aus den Angeln. Stolpernd kam der schwer verletzte Sohn am Treppengeländer an Halt. Sein Lachen erfüllte das ganze zügige fensterlose Treppenhaus. Fast jeder Zentimeter der dicken tristen Betonwände war mit Graffitis vollgesprayt. 'Fuck the Police', 'Knifebombers', sogar eins von Bugs Bunny, der fröhlich happy an nem Joint zog, die Augen rot angelaufen vom guten Stoff.

Wutentbrannt dieser Kulliserie starrend, brüllte Râskan in seine Wohnung hinein.

»Schaut, Schaut nur! Das war euer Traum, der Traum vom neuen Leben ohne Sorge! Doch was habt ihr uns gebracht? Eine Zukunft, schwärzer als Finster, geblendet durch eure Dummheit!«

Sofort kam der Vater wieder um die Ecke, auch er besaß eine Platzwunde an der Stirn. Sein müdes Erscheinungsbild erinnerte ihn stark an den Schauspieler Nicolas Cage, der zehn Tage am Stück gesoffen hatte.

Ihre Blicke brannten einander, Trockeneis gleich. Râskan nickte mehrmals, sprach leiser sowie ernster.

»Jaa, ganz besonders du..

Sieh mich an und sehe deine Verzweiflung, deinen tiefsten Schmerz. Du hast mich nie verstanden, geschweige denn gemocht. Siehst du, was du mir antust? Du kannst mich noch so oft verprügeln, mich schmerzt es nicht mehr!

Du bist eine Schande..«

Sein Vater wich zwei, drei Schritte , die Augen zitternd aufgerissen, zurück an die Wand hinter ihm. Suchte nach Halt, als wäre der Beton plötzlich Wackelpudding geworden, fiel jedoch sitzend zwischen den Müll, den Kopf in die angezogenen Beine vergraben, seine Beine dicht umschlugen von den Armen. Nichtmal jetzt konnte er darüber weinen, dass er seinen Sohn zerstörte, nur trauern!

Râskan stolperte langsam die Treppen hinab, das Gefühl in seiner Brust, als würde die Seele brennen, folgte ihm auf dem Fuße.

Lange drei Stockwerke ließ der Teenager hinter sich und trat durch die quietschende Eingangstür hinaus. Selbst jetzt gab es kein Licht, vor dem er schützend die Hände vor die schmerzenden, vom Blut der Platzwunde getränkten Augen halten müsste. Dunkle Graue Wolkentürme, das war alles, außerhalb sowie innerhalb seines Herzens. Mit aller letzter Kraft schleifte sich Râskan neben einen schweren Müllcontainer, und ließ diesen grauen Körper, diese triste Existenz einfach fallen. Diese Angst, nie etwas zu erreichen, sollte mit fallen! Doch sie tat es nicht...

Râskan sprach leise wimmernd, sein Blick augenscheinlich halb zugekniffen auf Nichts gerichtet, zu sich selbst.

»Wie kann Ich alldem nur entfliehn..?«

Man nehme ein schönes melancholisches Orchestastück, lasse diesen Satz Sonarhaft echolastig leiser werdend wiederholen, schon ergab es das perfekte Drama, nur als Realität.

Die Violinen klingten wie Râskans Augenlicht, langsam schwärzer werdend, Strum-mäßig ab.
 

Schlagartig ertönte der Schluss-Hit der Streichinstrumente, laut polternd. Sofort wachte Râskan, sichtlich älter als damals wieder auf, in der gleichen Position an der Wand liegend wie damals neben dem Müllcontainer. Rasierte Bartstoppeln zierten die spitzen kräftigen Gesichtetszüge. Späte Stunde brach bereits herein und es regnete in Strömen. Leichter Smog-Dunst schlich im Windschatten zwischen dicken Prasseltropfen. Dieser ließ die knallbunten Kneipenschilder schimmernd verschimmern. Statt gespraytem harten Beton starrte der in Soldatenhose Plus Tank-top gekleidete angehende Erwachsene auf eine saubere Steinmauer, vom Regen glänzend in Schale geworfen und durch die leuchteten Reklamebilder leuchtete fast jeder Stein spiegelnd in einer unterschiedlicheren Farbe wie der Nächste. Rein garnichts hat sich verändert...

»Ey, Lawker man.«

Eine Hand, zur Faust geballt, foppte sanft seine Schulter. Nur beschwerlich drehte sich Râskans Kopf dem jungen Mann entgegen, der neben ihm auf der klitschnassen Straße an der Wand lag. Ein anderer saß auf einer Mülltonne, der letzte stand rauchend rum. Alle trugen die gleichen Klamotten wie er selbst, es war seine Einheit.

»Du schaust so geistesabwertig Kleiner. Woran denkst du?«

Diese tiefe männliche Stimme brachte ihn zum schmunzeln. Er wand den Blick wieder ab, ziellos in Richtung Himmel starrend. Vereinzelt blitzten winzige Sterne auf und eine seichte Steinschnuppe flog vorbei. Für einen kurzen Moment war die Welt geräuschlos, sodass das Gefühl entstand, jeder Mensch dieses Planeten konnte seine Stimme klar verständlich hören.

Râskan grinste..

»An graue Wolkentürme.«

Operation 'Hot Corner'

7 Jahre später...

Brühend heißer Südwind fegte durch jede noch so kleine unpräzise Dichtung, während der spärlich beladene, dafür aber von außen ordentlich gepanzerte Militärbus federleicht das umgangsschwere karge Wüstengelände an der östlichen Grenze überflog. Wie viel Grad sollen draußen sein? 35? Munition, Gewehre, Ausrüstung, Râskan sowie die anderen fünf Soldaten quollen förmlich über an Zusatzgewicht. Ablenkungstechnisch gesehen stachen keine Gegenstände ins Auge, welche vor Langeweile schützen konnten. Sichtlich angestrengt wollte jeder zwar Gesprächsstoff aufbauen, doch alle wussten das die Mission heute kein Honigschlecken werden sollte. War es das, was Râskan an Veränderung brauchte? Gewalt, Tot und Verzweiflung? Zumindest gab es ihm ein Gefühl von Zufriedenheit. Weil er es nicht anders kannte, oder wollte er sich überhaupt verändern?

Tarnfarbene Kleidung wirkt oftmals so traurig irgendwie, dachte sich Râskan, ganz besonders die besch Getränkten ins braun gehenden Camouflage-Kampfanzüge. Viele trugen dicke Sonnenbrillen, obwohl im Jeep eher wenig Sonne reinkam. Einfach nur, weil es dem Klischee entsprach wohl. Râskan setzte sogar einen drauf und kaute vergnügt auf nem Zahnstocher herum. Breite Schultern, kurze Haare und fette Wummen, der Soldat von Heute war geboren!

Außer Fahrtgeräuschen drang nichts von außen hinein, geschweige denn hinaus.

Lautes Rufen innerhalb des Wagens weckte sämtliche Besatzungsmitglieder auf Alarmbereitschaft. Seagent Miller, gut erkennbar weil er als Einzigster stand, begann damit, die Lage allen schreiend so gut es ging deutlich zu machen. Der Kerl schoss bereits seit Jahren in dieser Gegend wild herum. Seine kantigen selbstgefälligen Gesichtszüge zeigten, wie viel Spaß ihm Neulinge bereiteten. Da er sich ducken musste, um nicht gegen die schwarzmetallene Decke des halbwegs geräumigen Fahrzeugs zu knallen, schätzte Râskan ihn auf mindestens 1,85m Körpergröße und einem Kampfgewicht von ungefähren stattlichen 95 Kilogramm. Durch seine schicke gelbe Wüstenbrille, die jegliche Einstrahlung absorbierte, konnte man leider keine Augenfarbe erkennen, jedoch würde er auf mattes braun setzen. So'n Ölauge versteht sich. Am ehesten äußerlich vergleichbar mit Justin Timberlake, nur stämmiger, grimmiger, narbiger sowie einem dicken schwarzen Stern als Tattoo auf der linken Stirnseite. Wirklich putzig.

»So ihr Weiberhelden, spitzt mal eure Lauscher! Unser Ziel lautet Al-Såhad Adani, ein ziemlich gerissener Schmuggler, der unter anderem atomare Sprengstoffe an tschetschenische Randgruppen verkauft! Wie sie alle von den Operationsauflagen wissen, hat unser Spionagesatellit 'Stella' vor kurzer Zeit vermehrt seltsame Aktivität an der israelischen Südgrenze entdeckt. Unseren Informanten zufolge verkauft Al-Såhad dort immoment ziemlich gut, nahe der Grenzstadt Rafa! Die ägyptische Armee steht bereits in Stellung und der Präsident hat grünes Licht für den Exekutionsvertrag gesendet! Al-Såhad hält sich in einem kleinen Hotel an der westlichen Grenze der Stadt auf, wahrscheinlich ist er gerade bei einer Übergabe. Die ägyptische Armee wird das Feuer auf sich lenken, während wir seitlich versuchen durchzuschlüpfen! Rafa besteht hauptsächlich aus verschachtelten niedrigen sowie knapp zusammenhängenden Sandstein-Häuserkomplexen, ähnlich Wellblechslums in Indien, nur fester und heißer! Es könnte schwer werden, die genaue Orientierung zu behalten!«

Meine Fresse, der Kerl konnte aber lange ausdernd Brüllen, und sogar ziemlich intellektuel. Man hätte sich die ganze Missionsvorbereitung sparen können, da Sgt Miller so gut erklären konnte. Schon gings, besser gesagt brüllte, weiter nach einem leichten Luftschnapper!

»Außer den ägyptischen Fußsoldaten kriegen wir noch eine AC-130 Spooky zur direkten Luftunterstützung. Diese wird den Rand der Stadt mit der 40mm Bofors Chrysler M1 Maschinenkanone und einer 25mm Gatlinggun mit 3000 Schuss ordentlich aufräumen, bevor wir da reindackeln! Wenn wir erstmal drinnen sind, gibt es keine Luftunterstützung mehr, merkt euch das gut!«

Soviel zur Lagebesprechung..

Jetzt wurde es ernster, da nun nochmal von Miller die einzelnen

Schritte innerhalb der Stadt erklärt wurden. Das Fahrzeug fuhr schon etwas langsamer als eben.

»Unser Zeitfenster beträgt Ca. 14 Minuten ihr Landeier! 1 Minute nachdem die Ägypter den gut besetzten Rand der Stadt angreifen, kommt die AC-130U Spooky und räumt auf. Danach bleiben uns 12 Minuten, um Al-Såhad zu erledigen! Die verschachtelten dünnen Gassen sind tückisch, achtet auf tote Winkel und benutzt lieber Pistolen anstatt euer dickes Gewehr. Jeder Mann bekommt 1 Signalgranate, um im Notfall die ägyptische Armee auf einen Bereich aufmerksam zu machen, der unbedingt flankiert werden soll. Ansonsten zündet sie, wenn Al-Såhad flüchtet. Wir wissen dann ungefähr wohin! Es werden keine Blend oder Splittergranaten geschmissen! Die Chance, dass einer unserer Männer in diesem Moment in den Explosionsradius läuft, ist ziemlich hoch!

Cooper und Alan, ihr beide deckt den linken Bereich, Gebiet 'Herby brown' ab und lauft so gut es geht geradeaus zum Hotel. Euer Bereich wird sehr wahrscheinlich heiße Zone sein, Ich vertraue auf eure Erfahrung!

Eddie und Matthews, ihr macht das Gleiche mit der rechten Seite. Schlagt euch zur rechten Hauptstraße vor und bezieht dort Stellung, wartet auf Unterstützung!«

Nun sah Sgt. Miller direkt zu Râskan. Gleich wurde es lustig.

»Lawker, du kommst mit mir! Wir beide werden frontal durch die Mitte preschen, dabei wirst du den Wingman spielen. Ich renne unten durch, während du über die eng zusammliegenden Steindächer läufts. Lenke so viel Aufmerksamkeit auf dich wie möglich und beobachte von deiner drei Meter erhöhten Positionsmacht die umliegenden Straßen. Sollten Raketenwerfer oder Mörser versuchen auf den Dächern Position zu beziehen, schalte sie ebenfalls aus! Verwende deine Rauchgranaten zwischen den Kreuzungen, damit ich nicht all zu sehr ins Flankenfeuer gerate!«

Das war doch mal ne Ansage, alle Achtung. Keine zehn Sekunden später kam der Bus quietschend zum stehen. Ägyptische Kriegsausrüfe ertönten, haufenweise Kugeln flitzten vorbei, und mittendrin stürmte Millers Einheit, Ca. 100 Meter vom Stadtrand entfernt, aus dem Wagen hinaus. Neben Râskan gab es ja fünf weitere Soldaten, nur kannte er sie höchstens flüchtig. Drei trugen dicke Helme und Masken, äußerlich war kaum etwas zu erkennen. Nd weniger man sah, desto gefährlicher sah es aus!

»Los, los! Cooper, Feuerschutz auf sieben Uhr, halt auf das Doppelhaus drauf! Wir müssen hinter den Sandhügel vor uns kommen!«

Die schwerfällige Panzertür wurde aufgetreten, Cooper ballerte wie ein wahnsinniger zwischen die beiden Fenster, während die anderen um ihr Leben sprinteten. Nicht stehen bleiben. Überall sirrten Luftschnitte von den Kugeln umher. Das von Kriegsgeschrei erfüllte Schlachtfeld hatte es in sich. Motivierte Soldaten, die eifrig Kommandos riefen, Maschinengewehrsalven von Verbündeten klimperten unentwegt, leichter Raketenwerferbeschuss auf beiden Seiten zischte knapp vorbei, Handgranatenteppiche sprengten Streulöcher in die Formationen der Einheiten..

Râskan erreichte schwitzend den Sandhügel der als Deckung fungierte, bis die 'Lockheed AC-130U Spookey' blitzend am Horizont erschien. Râskans Augen weiteten sich schlagartig. Nicht diese Stimmungsaufhellende Luftunterstützung brachte den sonst eher angstfreien Miesepeter auf volle Tour, sondern das was dahinter prachtvoll die sichtbare Grenze überragte.

Wolken, graue Wolkentürme. Er starrte sie an und er bekam das Gefühl, sie würden ihm entgegen blicken, direkt durch die finstersten Ecken seiner Erinnerung. Warum verfolgten sie ihn nur? Râskan konnte seinen Blick nicht abwenden, es war als würde man auf einem Bürgersteig stehen und sehen wie jemand aus einem Fenster herraus einen ausgiebig beobachtet. Geht man einfach weiter, oder hält man den Blickkontakt aufrecht? Er musste, nein er konnte nicht wegschauen. Alles um ihn herum war schlichtweg still geworden..

Solange bis Sgt. Miller den erfahrenen Soldaten fest drückend an der Schulter packte. Seine tiefe, wegen des Schusslärms schreiende, bestimmende Tonlage riss ihn zurück zum realen Dasein.

»Verdammt, konzentrier dich! Wir müssen jetzt los! Komm schon!«

Vor lauter Gedächtniskrämerei hatte Râskan garnicht bemerkt, wie die AC-130 die feindlichen Stellungen, einem Kartenhaus ähnlich, stumpf hinweggepustete! Schreiend vor Panik, schreind vor Schmerz, vom Staub verblendete Soldaten rannten, oder starben, um ihr verdammtes Leben.

Râskan musste auch rennen. Weg vor diesen höllischen gasförmigen Wasseransammlungen. Sie werden ihn einholen, sollten seine Beine nicht hine machen. Wenn nicht, dann würde sich nichts ändern!

Sgt. Miller's Stimme übertönte jede Andere im Umkreis.

»Jetzt! Los, los! Findet und tötet Al-Såhad!«

Râskan lief ohne Rücksicht auf Verluste voran durch den sich immer neu aufwirbelnden Sand, Sgt Miller direkt im Blick. Beide erreichten unversehrt trotz Kugelhaagel die Stadt, zumindest was von der Grenze noch übrig blieb. Trümmer sind einfacher zu erklimmen als fertige Häuser, gute Sache, dachte Râskan. Ziemlich flott erreichte er die beinahe makellos glatte Dächerwelt. Wirklich nur wenige Häuser überragten die sonst so gute Aussicht. Man konnte beinahe bis zum anderen Ende des Dorfes schauen. Vor ihm trieben keinerlei Wolken am Himmel, und er wusste, wenn sein Blick jetzt nach hinten wanderte, dann hätte er verloren. Geraudeaus schien die einzige Devise!

Râskan lief, sprang, lief wieder weiter, entdeckte unachtsame Truppen des Gegners, schaltete sie aus und sah dann die erste von zwei Kreuzungen.

Sgt Miller rannte mal unterhalb vor ihm, manchmal querfeldein durch ein Haus. Râskan schrie weiter sprintent zu ihm hinunter.

»Rauchgranate!«

Miller bremste sein Tempo etwas, während Soldat von oben besagte Granate warf. Nicht ganz perfekt, aber funktionserfüllend. Die Vierfachkreuzung wurde von der Wolke komplett eingehüllt. Mehrere versprengte Feinde widmeten ihre Aufmerksamkeit nun Richtung Kreuzung. Nicht ganz am Rand der Häuser stehend bemerkten Râskan, wenn überhaupt, nur sehr wenige. Bei günstiger Position, beispielsweise beim Stehen, erledigte seine M16A1 den Rest. Diesmal war der Abstand zwischen den Dächern, aufgrund der Kreuzung, etwas weiter. Sgt. Miller lief bereits weiter, aber Deckungsermittelnd. Mit weitem Anlauf sowie Motivationsschrei hastete der junge Soldat auf den Rand zu...

'Ist es das, was mein Leben verändert? Wollte ich es?' Grund für Zweifel fand man heutzutage zuhauf.

Trotz aller Zweifel ergriff, auch damals noch Schwarzhaar-Lawker, die Kante des Daches und zog den schier adrenalin überbeflügten Körper hinauf. Weiter, weiter!

»Mädels, die AC-130 sowie Mörsereinheiten werden das Gebiet in T-minus 5 Minuten bombadieren, sollten wir Såhad nicht in die Finger bekommen. Beeilen wir uns!«
 

Über das eingebaute Mikro am Ohr sprach Miller zur sämtlichen Einheit. 5 Minuten? Das wird knapp. Ein Grund mehr, jetzt nach vorn zu laufen!

Die Situation, einem herben Musikstück garnicht so unähnlich, ging zackig ins Crescendo über.

Cooper & Alan ergriffen ebenfalls das Wort.

»Verstanden Sir, wir haben die linke Seite zum Hotel im Griff, wir warten auf ihr Kommando zur Stürmung des Hotels.«

Noch 4 Minuten..

Im Eilschritt preschte Râskan Miller hinter her. Hier und da verschwand er aufgrund von verschleierten Ecken oder verschachtelten vollgemüllten Wegen. Überraschenderweise kletterte jemand zehn Meter vor ihm, offensichtlich feindlich gesinnt, zu ihm rauf auf gleiche Höh. Noch bevor der das zweite Bein hoch bekam, prasselten fünf bis zehn Kugeln auf ihn ein, mindestens zwei schwer treffend. Râskan blieb auch weiterhin König von oben.

Noch 2 Minuten..

»Wir sind sofort da, stürmt die linke Seite!«

Schallte es ohrenbetäubend durchs Mikro. Eddie gab danach bereits Meldung.

»Hier Eddie, Matthews ist verwundet, aber wird bereits von Verbündeten Einheiten versorgt. Ich werde wohl alleine mit ein paar Anfängern von rechts reingehen, hehe! «

Eddie konnte die Moral in solchen Zerreißsituationen gut aufheitern, eindeutig ein guter Soldat.

Miller machte Druck von allen Seiten.

»Râskan, noch knappe zwei Minuten. Bis dahin müssen Wir den Dreckskerl erledigt haben, sonst heißt es Rückzug. Erledige die letzten beiden vor mir, dann geht's ab durch die Mitte mein Kleiner!«

Der unter abwechselnd Dauerfeuer stehende Seargent konnte seine Deckung nicht verlassen. Râskan hatte nur noch einen Schuss im Magazin und keine Zeit zum Nachladen. Seine Pistole ging beim Kreuzungssprung verloren.

»Râskan, beeilte dich!«

Scheiß doch der Hund drauf. Improvisation muss her! Mit einem Blitzstart rannte unser motivierter Schießhund los, stoppte beim Rand, schoss den letzen Schuss und warf die Waffe weg. Ohne Umschweife sprang Râskan auf den Talibanmäßig verschleierten Kerl zu, aber im Freiköpferstil. Noch während des Fluges zog seine Hand das camouflagierte Rambomesser aus der Halterung und stach es dem Kerl mitten in die Brust. Fallgeschwindigkeit plus Gewicht ließen die Klinge reingleiten wie durch labbrige Magarine.

»Wooooh! Affengeiler Stunt Râskan, Respekt. «

Miller lachte ins Mikro, sichtlich beeindruckt von der Show. Nur wenige Sekunden später bekam Râskan zwei Treffer ab, im Arm und in der Nähe vom Nacken.

Verdammt! Er wand sich am Boden, verlor Blut. Solche Schmerzen kannte der Soldat noch nicht. Miller sprintete rettend herbei, wurde aber durch die fehlende Unterstützung von ihm selbst getroffen, fiel hart zu Boden. Die Hiopsbotschaft kam rauschend deutlich herein.

»Alle Einheiten Rückzug, das Zielgebäude sowie umliegendes Gebiet wird nun unter Beschuss genommen, wir können nicht mehr warten.«

Eddie kam herangeeilt, schockiert vom Anblick verwundeter Freunde. Eddie sah genauso so aus wie ein Eddie, das musste man dem Dreckskerl ja lassen. Oder wie stellt ihr euch einen Eddie vor?

Râskan konnte kaum sprechen, aber wegen der Adrenalinzufuhr wich Schmerz sowie Angst zeitweilig.

Miller jedoch konnte sprechen.

»H-Hol mich hier r..raus, man!«

Eddie stand der Schock ins Gesicht geschrieben.

»Aber Sir, was ist mit Lawker?«

Râskan schluckste heftig. Bitte, lasst mich nicht hier, war sein erster Gedanke!

»Alan & Cooper, s-sind bereits..weg. Keiner kann ihn..tragen! Schnell, bevor wir alle drauf-draufgehen man..!«

Das konnte nicht deren Ernst sein! Eddie musste die Entscheidung seines Lebens treffen. Kaum jemand muss dies in seinem gesamten Leben wagen. Würde Râskan nicht unter unerträglichen Schmerzen leiden, dann würde Eddie ihm unendlich leid tun. Alan & Cooper schwiegen, sie konnten nichts durchs Mikro durchgeben, dass die Situation besser gemacht hätte. Vielleicht trauerten sie, vielleicht war es ihnen gleichgültig. Unwissend, wie alle glücklich werden sollten, entschied Eddie sich für die Rangordnung. Mit aller Kraft nahm er Miller über die Schulter. Sein Seargent schaute ihn dabei an, Miller lachte. Râskan konnte seinen Aufen nicht trauen. Dieser Moment verflog seines Zeitgefühls nach in Zeitlupe. Wie kann.. Ja, er lachte wirklich verdammte Scheiße! Nichtmal ein letzter trauriger Blick, nein, nur dieser grinsende Gesichtsausdruck im Angesicht der Rettung. Die ganze Welt hatte ihn verlassen, in nur einem einzigen gottverdammten Augenblick!

»N..Nei.. L-lasst.. mich.. n-nicht.. hier!«

So konnte, so durfte es nicht enden. Râskan, schluchzend betrauernd, hatte noch nichts erreicht! Umschweifend betrachtete er die Umgebung. Plötzlich ließ ihn sein Körper gewähren, unter pochenden unerträglichen Schmerzen aufzustehen. Doch nicht aus Mut, nicht aus Hartnäckigkeit, sondern aus Verzweiflung...

Verschwommen sah er die Wolkentürme durch den vor ihm liegenden langen Straßeneingang. Sie schienen näher als sonst.

Wie ein wildgewordener Stier schnaubte Râskan heftig, das Gesicht voll blut, einer Träne nahe.

Nach all den Jahren wird einem das so gedankt! Bilder der Vergangenheit blitzten vor ihm auf, ganz besonders schlimme Erinnerungen wie die Prügeleien mit seiner Familie.

Zischende Bombenflüge bannten ihren Weg zum Ziel..

Râskan schnaubte wutentbrannt.

»Nicht hier... und.. nicht heute!!«

Ionen der Ewigkeit

Râskan öffnete langsam lächend die schwerfälligen Augenlieder. Tanzend kitzelten abwechselnd warme Sonnenstellen sein Gesicht, abhängig vom Stande der Windrichtung, die das über ihm traumhaft elegant raschelnde Blattwerk zum rütteln brachte. Grüne Wiesen, soweit das Auge reichte, und inmitten dieser Idylle ruhte er, lang über dem Boden liegend, die Arme als Kopfstütze nach hinten angewinkelt. Die große Stadt schien unendlich weit fern, keine tösenden Autohupen, nervende gaffenden Passanten oder überteuert dämmlich aussehende riesige Werbeplakate. Einfach nur stinknormales Gras, ein Baum, die Sonne sowie Râskans nette Gesellschaft, dessen hüftlange schwarze Haare verführerisch sanft im Wind flatterten. Er war nicht allein hier, ja. Lawkers Kopf ruhte tief entspannt auf dem Schoß einer schönen Dame. Ihre Stimme, so bezaubernd sanft wie ein herzergreifendes Pianostück, begann zu erklingen.

»Und?.. Wie bist du dort wieder rausgekommen?«

Sanfte Brisen wirkten diesen Moment traumgleich, als gäbe es keinerlei Schlechtes mehr in der Welt, völlig frei besorgniserregender Zukunftsängsten. Râskan Antwort ließ sich Zeit, er wollte diesen Augenblick nicht einfach verstreichen lassen.

»Meine Verzweiflung brachte meinen Körper dazu, die Beine in die Hand zu nehmen. Die Angst, Ich würde dort mein Ende finden, überragte alles Andere bei Weitem, mein Blut floss trotz des unglaublich erhöhten Adrenalinspiegels unweigerlich langsam, was die Blutung stark unterdrückte.«

Für wenige Sekunden musste der Ex-Soldat verschnaufen, berreicherte seine Lungen mit einem kräftigen Schub frischer Landluft, aus Angst jemand könnte auf die Idee kommen, diese plötzlich abzustellen.

»Ich rannte geradewegs.. immer, und immer weiter Richtung dieser grauen Wolken, die mich geradezu demütigend anstarrten, majestätisch in weiter Ferne verharrten. Ich hatte zum ersten Mal dieses Gefühl, dass.. Ich, in meinem Leben erstmals die richtige Entscheidung traf, und dieses Gefühl konnte mir keiner, nicht einmal Gott, wegnehmen. 40mm-Geschosse sprengten unentwegt um mich herum die Häuser in tausend Trümmern. Meine Ohren schmerzten, doch die waren mein kleinstes Problem gewesen.«

Râskan hätte weinen können, doch er wusste nicht, ob aus Glück, oder aus Trauer. Jemand den er früher kannte, könnte ihn verstehen. Er erzählte Râskan einmal, dass er auf der Beerdigung seiner Mutter war, damals noch ein Frischling, der gerade zum Militär berufen wurde. Er meinte, er habe nicht viel für seine Familie übrig gehabt, aber gehasst hatte er sie ebenfalls nicht. Auch wenn er kein Mann großer Gefühle war, brach er gegen Mitte der Predigt in Tränen aus, sein Gesicht vor innerlichem Schmerz vollkommen gebrandmarkt. Minutenlang gaben diese Tränen nicht nach, bis er schluchzend hart den Boden erreichte, die Knie vom harten Aufprall aufgerissen. Er meinte, es kam schlichtweg nichts mehr raus, sein Vorrat an salzigem Schmerz war einfach leer gewesen. Die Leute fragten ihn, "War sie dir doch so wichtig?", und er antwortete darauf nur, "Ich weiß es nicht. Hier und Jetzt weine Ich nicht aus Trauer, sondern weil ich keinerlei Trauer verspüre, selbst wenn ich es wollte...".

Damals berührte ihn diese Geschichte sehr, heute umso mehr. Man weint, aber nicht weil man traurig ist, sondern weil man keine empfindet, selbst wenn sie da sein sollte. Doch warum weint man dann trotzdem? Bis Heute fand er darauf keine Antwort.

Râskan erzählte seine Geschichte aus der Vergangenheit weiter, gestärkt durch gute Erinnerungen.

»Ich schleifte meinen Körper immer weiter, das Glück schien mir hold. Solange, bis mich ein Ägyptischer Infanteriesoldat bemerkte, der sich ebenfalls in Sicherheit bringen wollte. Ich war am Ende meiner Kräfte, lag kniend gut fünf Meter vor ihm, das Gesicht von Tränen und Blut verschmiert. Ich kannte diesen Kerl nicht, und er mich genauso wenig. Er wusste, wenn er mich mitnimmt, könnte er auch hier sein Ende finden. Mir kam dieser Moment so unendlich lang vor, während unsere Augen aufeinander trafen. Dann... rannte er weg. Das Einzige, an was ich mich noch danach erinnere war, dass ich grinste. Ich wollte, dass er zurück blickt und dieses lächelnde schmerzerfüllte zurückgelassene Gesicht sieht, auf dass es ihn ewig plagen würde im Leben. Ich lachte, so laut wie nie zuvor, und fiel schlussendlich, einfach in sanfte Ohnmacht...«

Während der gesamten Zeit sprach die schöne Dame, auf dessen Schoß sein Kopf weiterhin ruhte, kein einziges Wort. Râskan kam kurz der Gedanke, er wäre ein traumatisierter Kriegsveteran beim Psychater, der doch gefälligst alle schlechten verdrängten Erinnerungen an die Oberfläche bringen musste. Nun ja, bei ihr würde ihn das wenig stören.

Als Râskans Rede sich langsam dem Ende neigte, streichelte die vornehme Dame sanftmütig seine in Falten gelegte Stirn und fing wieder an, ihre wohltuende feminine Stimme ertönen zu lassen, seicht dahintreibend wie ein schöner Sonnenuntergang auf hoher See bei minimalem Wellengang ohne Wind.

»Sowas sollte keiner mitmachen müssen. Hat dich denn trotz alledem jemand noch gerettet?«

Râskans Gesichtsausdruck erinnerte eher an jemanden, der total entspannt imaginärer Musik lauschte, bekam überhaupt nicht mit, dass eine Frage gestellt wurde. Er atmete tief ein.

»Schön wär's gewesen...

Am Ende hab ich mich selbst retten müssen. Die tristen Wolkentürme zogen mich weiter, weiter Richtung Evakuierungsgebiet, aus dem ich kam. Glücklicherweise trafen mich weder Trümmer, noch bemerkten mich zurückgebliebe Feinde.

Ein sogenanntes Räumungskommando, angeführt von einem gewissen jungen Seargent Falk, wollte gerade los, die Ausgangslage auskundschaften. Das Einzige was sie noch sahen, war wie Ich aus dem Rauch, sowie dem aufgewühlten Sand, der durch die Luft wirbelte, hinaus trat, zombiehaft torkelnd, nur um dann wieder, gute zehn Schritte vor ihnen blutüberströmt zusammensackte und hart aufschlagend den Boden küsste. Circa zwei Tage später wachte Ich auf, am Tropf hängend in irgendeiner müffelnden Kaserne. Eigentlich müffelte nur der Kerl neben mir äuserst berstig. Meine ersten Worten, die meinen Mund nach dem Aufwachen verließen, lauteten,

'Ey! Der Typ neben mir hat's hinter sich und stinkt zum Kotzen, nimmt den mal einer weg?!

Natürlich betreute niemand zu dieser Zeit die Verletzten, bestimmt Besprechungsrunde oder Kaffeepäuschen.«

Als nach einer halben Stunde endlich mal jemand nach dem armen Lawker schaute, gabs erstmal die neuesten Infos.

Râskan erinnerte sich sehr gut daran, vergnügt blickte er der schönen Frau kurz ins Gesicht, den Kopf immer noch auf ihrem Schoß liegend.

»Weißt du, die ersten beiden Informationen, die mir vermittelt wurden lauteten, 'Ihre Einheit reiste sofort ab nach der Operation', und 'sie können sich bestimmt an nicht viel erinnern. Die Männer behaupteten, sie seien bewusstlos aus der Gefahrenzone marschiert, Stück für Stück...'«

Vom Ding her kamen ihm wirklich keine Erinnerungen mehr in den Sinn, nachdem der Ägypter ihn ebenfalls liegen ließ und er ohnmächtig hin fiel. Sein Gedächtnis glich sonst dem eines Elefanten.

»Ich hatte keine Lust mehr darauf, Soldat zu sein. Nicht für diese Leute und auch nicht für irgendeine Armee, also wurde ich Forscher.«

Beide kicherten kurzerhand leise auf, und beide wussten warum. Râskan dachte zurück daran, wie er dort im sperrigen Lazarett des Headquarters des nächstgelegenen Stützpunkt lag, die Tage langweilig dahin zogen, einzig und allein seinen eigenen Gedanken verfallen. Viel Zeit zum nachdenken. Nur einmal besuchte ihn jemand. Jemand, der wenigstens nicht nervte. Rückblickend schloss Lawker seine Lider, damit die Erinnerung sich besser aufbauen konnte. Dieser Jemand kam unangekündigt ins provisorische Krankenlager gestürmt. Es erinnerte eher an ein kieferngrünes Campingzelt für luxuriöse Angelegenheiten. Râskan konnte Übungsschüsse vernehmen, Kommandorufe, Panzerketten und sogar selten mal Hubschrauber. Den Besucher jedensfalls kannte der Soldat einigermaßen gut. Vor seinem Bett, auf der linken Seite beim Tropf, blieb er stehen und kratzte genervt seinen halbvollen Bart.

»Hah!.. Sieh einer an... Wenn das nicht Betty ist!«

Vor ihm stand Seargent Dean Falk. Râskan traf ihn schon etliche Male, sogar in der Grundausbildung mehrmals. Die besten Freunde wurden die beiden aber nicht wirklich. Durch die ganzen Schmerzmittel, die die Sanitäter rein pumpten, käme ihm gerade eh jeder wie der Nicholaus am Weihnachtsabend vor, in der einen Hand Kekse, in der anderen ein Funkgerät haltend, shit happens.

Seargent Falk fing nun auch an, seine wundervoll schrecklich nervtötende Stimme ertönen zu lassen.

»Heute bin ich wohl Betty, was?...

Hab bereits alles gehört über deinen Einsatz, echt scheiße gelaufen. Hast gute Arbeit geleistet, hoffentlich wird dieses Arschlosch von Vorgesetzter rausgeworfen. Aber verdammt noch eins, wie du dort aus dem Sandnebel kamst. Ich dachte du wärst ein Zombie, alter. Dich kann glaube ich nichts menschliches umbringen, Kampfzwerg, haha.«

Râskan schaute belustigt, kicherte kurz mit, aber offensichtlich gestellt.

»Gute Arbeit..? Einen Scheiß!!!«

Der Verwundete Soldat zog Falk am Kragen zu sich hinunter. Selbst als Verletzender auf Drogen hatte er noch genug Kraft dafür, sowie die Einstellung. Râskan brüllte ihn an, doch der Seargent blieb locker, da dieser wusste, irgendwo muss angestauter Frust ja raus.

»Dieser Mistkerl Chief wollte mich dort verrecken lassen, nur sich selbst retten! Und dann lacht er mich aus, lächelt sich einen ab! Lasst ihn liegen, hat er gesagt! Nicht mit mir... Nicht mit mir!!!

Ich stecke hier in diesem scheiß Dreckslazarett fest, während dieser Mistkerl wahrscheinlich ne Luxus-Suit bekommt, verdammte Scheiße! Hier gibt es nichtmal ein Fenster, ein Fenster um Gottes Willen. Lasst mich raus, ich will die grauen Wolken sehen, die Türme! Ich weiß nicht wo sie sind! Ich muss es wissen, wie weit weg!

Wo sie sind, wo sie sind...

Wo sind sie...«

Mehrere Packungen Schmerzmittel zeigten ihre Wirkung dramatisch. Seargent Muskelbepackter Rauschebart löste den Griff um seinen Kragen behutsam. Sogar er war verwirrt, was Lawker dort laberte. Woher sollte sein Spatzenhirn auch wissen, dass Râskan durch die Medikamente das Gefühl hatte, er müsste sein eigenes Trauma 'jagen' und töten. Wenige Milligram mehr, dann würden über ihn bestimmt massenhaft Halluzinationen hineinbrechen. Dean wollte ihn beruhigen.

»Ich weiß, das ganze ist scheiße hart. Aber ich versteh nicht, was du mit den Wolken meinst, Kleiner. Kommt wohl von den Beruhigungsmitteln. Du wirst noch bis heute Abend wohl hier sein und dann zurück nach Hause geflogen werden. Auf mich wartet hingegen der nächste Kampf.«

Râskans Ego überragte Alles, selbst wenn sein Ausraster eben Unnötig schien, würden niemals von seiner Seite aus erwünschte Entschuldigungen fallen. Stattdessen hielt Râskan ihm die Faust hin, während sein Gesicht sich wegdrehte. Falk lachte, gab ebenfalls die Faust, meinte das alles okay sei.

»Wie... gehts denn deiner, Familie so?«

Mittlerweile beruhight sprach der eben noch brüllende Mann nun merklich leiser, nostalgischer, an alte Zeiten klammernd. Falk hob den Daumen und lächelte grimmig. Heh, er sah dabei aus wie ein behaarter Winnie Puh auf LSD, nicht besonders cool.

»Der gehts gut. Bin mittlerweile Vater geworden, um genau zu sein. Bei denen dreht sich alles darum, wann ich wieder heim komme. Hab ja keinen Fronteinsatz gehabt, Nichts wildes.«

Bei so einer guten Nachricht klatschte sogar Râskan mehrmals in die Hände.

»Nich übel, Flora!

Junge oder Mädchen? Wenn's ein Mädchen ist, nenn sie Dean.«

Falk winkte ab, meinte es sei ein Mädchen, würde aber leider nicht Dean heißen.

»Deine Tochter hat bestimmt auch mal soviele Muskeln wie du.«

Wirklich lustige Vorstellung, wegen der Medikamente ging's sogar sinnlicher. Als in der Vorstellung sein geiler Bart hinzukam sowie die uncoole Pose von eben, verknief der Verwundete sich das amüsierte kichern.

»Ja, und vergess nicht das Wichtigste!«

Seargent Falk setzte noch einen drauf, indem er sich filigran imaginär den Penis hielt und mit dem dicken imaginären Lümmel im Kreis wedelte. Bei der Vorstellung konnte Râskan einfach nicht mehr, just to much, er brach in lautes Gelächter aus, während sein Gegenüber weiterhin Schwengelkunststückchen vollführte sowie hinzufügte, dass seine Tochter dickere Eier als er selbst bekommen würde anstatt Quarktaschen. Der im Bett liegende Soldat konnte nicht anders als über diese schlechten Witze abzulachen, bis die Tränen kamen. Kollege Hupendreher vor ihm nahm das ganze besinnlich auf, lächelnd die Nase reibend. Eigentlich machte der gute Kerl nicht allzu viel Blödelein, aber heute gab dieser wohl ne Extraportion ab, zum Wohle aller Verwundeten, naja nur ihm also.

Komiker Falk schaute auf seine teuer, wahrscheinlich gefälscht, aussehende Silberuhr von Citizen, welche mittlerweile etwaige Kratzer bekam wegen etlicher Einsätze.

»Nun denn, ich muss dann mal wieder. Schön, dass du noch lachen kannst, du Großkotz. Liegt bestimmt an dem Zeug, dass die dir eintröpfeln. Die Sanitäter meinen, das sei naturelles Cobragift gemischt mit Schwefelsäure. Und hinzugefügt hatten sie noch, das wäre das wohl einzige, was dich ruhig stellt.«

Bevor er aus dem Zelt ging, musste noch dieser letzte Flachwitz raus, gut gemeint.

»Verzieh dich, du Penner. Wenn ich wieder raus bin, bist du der nächste am Tropf.«

Höhnisch kichernd verließ werter Herr Spaßkanone sprunghaft das Zelt, weil Râskan nen Apfel aus der neben ihm liegenden Obstfalsche hinterher warf. So'n Pfosten.

Am Abend, wie Seargent Falk bereits meinte, wurde Râskan zurück in die Vereinigten Staaten geflogen, und damit endete die eben noch so realistische Rückblende seinerseits.

Wie bei einem harmonischen weißen langsamen Filmübergang wurde der heute grimmige Forscher zurück in den nächsten Traum, der Realität, zurück geworfen. Immer noch tanzten die sich durchs Blätterwerk bewegenden Sonnenstrahlen auf sein Gesicht. Seine Begleiterin rückte kurz ihre Beine zurecht, wo seit geraumer Zeit sein Kopf wahrhaftige Ruhe genießte. Sie hatte den Mp3-Player an die kleinen Lautsprecher angeschlossen. Leise, wirklich hintergründig, spielte diese sinnige Tonmelodie vor sich hin, die er sofort erkannte. Es war 'Heaven is not enough', von Steve Conte.

»Erkennst du es?«

Würde diese Frau nur mehr reden mit diesen wunderbaren Stimmbändern. Hintergrundmelodie sowie Stimme harmonierten wunderbar zueinander samt der ganzen Kulisse allgemein dieser Darbietung (Bild).

»Natürlich erkenne ich es...

Das ist unser Song, unser beider liebster obendrein.«

Râskan beschied dieses Lied Fröhlichkeit, sogar er stimmte sanft sowie entspannend summend mit in die Symphonie mit ein. Durch vertraute Klänge benebelt, brach das vergangene Szenario vor der Leinwand seiner geschlossenen Augenlider zusammen. Eine Geschichte für den Moment, kitschig wie die Märchen als das es schien. Die Künstlerin und der Soldat, die Schöne und das Biest.

»Damals, an diesem eisigen Winterabend, verscheuchtest du diese drei Typen, die versuchten, mich unfreundlich anzubaggern. Das war sehr beeindruckend.«

Es stimmte, so lief ihre erste Begegnung ab. Zu dieser Zeit wollte er nichts dem Wort 'Liebe' am Hut haben. Râskan half ihr auch nicht aus dem Grund, weil sie Hilfe brauchte, sondern weil diese Typen ihn nervten. Ihn verwunderte, dass Sie ihm hinterherging, nachdem seine Arbeit, Prügel, verrichtet wurde.

»Ich wollte mich bedanken, aber davon wolltest du kein Wort hören, weißt du noch?«

Sie kicherte keck, rückblickend auf gute Momente. Auch wenn sie dort, beim ersten Auffeinandertreffen, schon sehr hübsch war, empfand Râskan keinerlei Gefühl ihr gegenüber. Er und Liebe auf den ersten Blick? Könnte euch wohl so passen, eher wäre die Hölle eingefroren.

»Du hast mich zwei Straßen lang verfolgt. Das war echt gruselig! Als ich mich umdrehte und fragte, was du denn noch wolltest, kam nur ein schüchternes 'Ich wollte dir danken...'«

Sie gab ihm einen Klapps auf den Kopf, weil er mit hoher Stimme diese Szene nachäffte. Beide lachten sichtlich vergnügt, umgeben von Ruhe, Natur und der Gelassenheit des einfach gestrikten Lebens.

Râskan plapperte weiter, als wäre er im Rausch des Vergangenen.

»Am nächsten Tag standest du einfach vor meiner Tür! Ich konnte ja nicht ahnen, dass du nur anhand meines Namens, den ich dir an dem Abend verriet, die halbe Stadt durchquerst bis hin zu mir.«

Seine geliebte Schlafstütze schüttelte den Kopf, mit einem Blick der sprach 'erinnere mich bloß nicht daran!'.

»Vergiss nicht, dass du mir beim ersten Besuch die Tür vor der Nase zugeschlagen hast, nicht besonders romantisch...«

Ein 'Ach ja, Ups. Zum Glück biste eine hartnäckige Frau, was?' seinerseits brachte ihm erneut einen Klapps auf den Kopf, den er mit einem gespielten leisen Schmerzesausruf beantwortete.

»Zwar hattest du damals schon diesen irren Blick, aber irgendwie fand ich den sexy~«

Râskan nahm das als eine Art Herausforderung an!

»Ach ja, wer stand denn beim dritten Mal vor meiner Tür und hatte diesen Blick des Todes, weil sie so dringend auf Toilette musste und mich quasi umrannte, sofern die Tür nur groß genug war, dass sie durch passte, häh? Dagegen war mein Blick lämmchenzarm!«

Lachend kämpften die beiden um die Vorherrschaft der peinlichen Blicke, körperlich und gefühlt. Sie meinte, er solle sie nicht so ärgern, während ihre samtweichen Patschepfötchen langsam auf ihn eindroschen, böse formuliert.

»Ich hab mir zwei Stunden vorher überlegt, was ich sagen soll, damit mir kein drittes Mal die Tür vor der Nase zufliegt! Dabei hab ich das garnicht gemerkt, wie dringend es war.«

Râskan konnte nicht anders, als laut los zu lachen. Diese Szene, wenn man das hölzerne Eingangsbrett langsam öffnet, einen dieser gequälte Blick eines Dämons entgegen kommt und zack, man plötzlich über den Haufen gerannt wird und das Einzige Geräusch, welches man wahrnimmt am Ende, das Klicken des Badezimmerriegels ist, war einfach göttlich.

Râskans Wohnung bestand nur aus ca. 30 Quadratmetern. Genauer formuliert Badezimmer sowie Schlafzimmer, getarnt als Wohnzimmer. Vor der kleinen Glotze trohnte eine mittelgroße bequeme Ledercouch in büffelbraun, rechts an der Wand stand allerlei Lernzeug herum, gut sortiert auf dem Holztisch natürlich. Die drei Meter hohen Altbauwände, obendrein die Decke, brachten durch den dunklen Gelbton etwas mehr Stimmung rein. Das wohl Beste an der Bude aber unumstritten, der dunkel gehölzte Laminatboden. Deko suchte man hier vergebens, Râskan brauchte Kohle für seine Studien, nicht für Klingelglöcklen, Windspiele oder vielleicht Porzellanfigürchen allerlei Tierarten!

»Ja, irgendwann hatte ich mich an deine Besuche gewöhnt. Ich fand es zu Anfang merkwürdig, dass du ausgerechnet mich wolltest, anstatt jemanden, der keine Kinder mit seinem alltäglichen Blick zu Tode verängstigt. Denk an den Schlamassel mit dem Kindergarten damals!«

Sie hielt beim Lachen dezent ihre Hand vor den Mund, Râskan mochte das.

»Weißt du nicht mehr, was ich damals meinte? Die Worte meines Vaters?

Lawker hob seinen linken Arm, um ihre Wange einmal entlang zu streifen. Was für eine dumme Frage, also wirklich.

» -'Such dir jemanden, der dich beschützen kann. Jemanden, den du beanspruchen möchtest und nicht andersherum. Such dir keinen langweiligen Macho, sondern jemanden, dessen Herz an dir wachsen könnte!' -«

Sie lächelte, strich ihm gefühlvoll mit den Fingernägeln über die Stirn.

»So ist es. Mein Vater war ein schlauer Mann, oder? Ich weiß noch, was für ein Theater du fabriziertest, als ich dich, schlau wie ich bin, zum Haus meiner Eltern führte, dir weismachend, wir würden nur kurz meine Freundin besuchen.«

Auf die Tour wollte also die Dame wohl heute 'ihn' ärgern.

»Ohh~ diese Überheblichkeit in deiner Stimme, so verwegen! Ich, der dumme Mann, und die schlaue Braut. Hab schon verstanden, Mam.«

Warum konnten die beiden immer und immer dieses alte Thema aufgreifen und dabei trotzdem jedes mal wieder dabei gleichen Spaß empfinden? Weil sie stolz auf ihre Beziehung, ihr Leben sind? Wahrscheinlich war es noch viel mehr.

»Komm mir ja nicht auf die Tour. Wir wissen beide, wer hier die Hosen anhat.«

Mehr oder weniger machte Râskan diese Einstellung glücklicherweise irgendwie an. Aus solchen Situationen wie der Jetzigen konnte man super in Flirtstimmung kommen.

»Also, du hast leider nur nen scharfen Rock an, aber wenn dir daran so viel liegt, wirst du mir wohl meine Hose ausziehen müssen...«

Für diesen Spruch gab es abermals belustigtes Gerangel. Andere Leute leiden lassen machte ihm Spaß, sehr großen, treffender formuliert. Doch das Gefühl, Sie zum lachen zu bringen, beschied ihm wahrlich Freude, und zwar eine, welche sogar sein verkümmertes Herz erreichen konnte. Râskan hielt ihre Hände fest, damit unter Umständen keine Faust mehr auf ihm rumtrommelte, sollten noch mehr foppende Sprüche seinerseits aufkreuzen. Leichte röte machte sich im Gesicht der schönen Dame bemerkbar. Näher, sie kam näher an ihn heran indem sie den Oberkörper vorbeugte in Richtung der Beine. Mehrfach berührten einige Strähnen der offen gestalteten knapp über der Schulter langen Haare bereits sein Gesicht, bis ihn schlussendlich besagte Haarpracht völlig das Gesicht bedeckte, sodass Außenstehende den liebevollen Kuss garnicht sehen könnten. So langsam der Kuss kam, so langsam verschwand jener wieder und ihr schmaler Oberkörper ging zurück zur aufrechten Haltung.

»Hmm, ich schmecke Scham.«

Hämisches sanftes kichern entwich diesem zarten Lippen. 'Oh ja, lach mich aus, Baby.' war Râskans einziger Gedanke dazu.

»Hmpf, der war nicht schlecht ausgeteilt...«

Râskan schloss etwas beschämt seine Augen, dieses Funkeln darin versteckend, welches 'mehr, mehr!' schrie.

»Dieser Kuss erinnerte mich an unsere Hochzeit...«

Oh Gott, jetzt ging's los. Seine Zeigefinger bohrten sich tief in die Gehörgänge, gefolgt durch für ihn nun kaum noch hörbares 'Ahh, lass mich damit in Ruhe, diese Schmaaach'. Ohne Hände konnte Râskan schlecht die herannahende Bedrohung, in Form einer flachenden Hand, die seine Stirn mehrmals zum klatschen brachte, abwehren. Am Ende war er dann nach gefühlten zwanzig Schlägen sowie einem dicken roten Fleck zwischen den Schläfen gezwungen, die Ohren wieder freizugeben.

»Wenn du mich weiter so verdrescht, macht mich das irgendwann noch an, also hör lieber auf.«

Als er kurz beide Augen schloss, Deckung vernachlässigte, gab es gleich einen fies klatschenden hinter her, welcher ihn erschrack.

»Ich weiß, eine Traumhochzeit konnte man es nicht gerade nennen, aber 'du' warst echt perfekt. Deine Rede auf dem Altar hat mich fast umgehauen...«

Genau daran wollte Râskan keinesfalls erinnert werden. Sowas peinliches würde nie wieder über seine Lippen kommen.

» - 'Ich habe Angst, meine Augen zu schließen, weil ich befürchte, dass sich dann herausstellt, ich würde aufwachen die Zeit mit dir sei nur ein schöner Traum gewesen. Sogar das atmen fällt mir schwer, weil ich vermute, bei meinem nächsten Atemzug federleicht in die Hölle zu gleiten, dafür dass mir diese tolle Frau geschenkt wurde. Sogar meine Ohren und meine Nase möchte ich mir zuhalten, weil deine wunderbaren Reize mich förmlich überfluten. Wie dein Vater vorraussagte, ist mein Herz an dir gewachsen, und Ich werde schwören auf den kümmerlichen Rest meiner Seele, die ich dem Teufel geben musste um dich zu kriegen, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um dir das bestmöglichste Leben zu schenken, welches das Schicksal für uns bereit hält... «' -

Verdammt, warum kratzt sie nicht gleich mit Fingernägeln über die Tafel? Sowelche beschämenden Sätze müsste Râskan hoffentlich nie wieder aufsagen. Viele Hochzeitsgäste waren nur aus 'Pflicht' gekommen. Einige Männer, um sich den sogennanten Lackaffen anzusehen, der ihnen die tolle Braut weggeschnappt hat, also Freunde von ihr, dann eine ganze Anzahl Frauen, die nicht begriffen, was Sie an ihm fand, und zu guter Letzt Verwandte ihrerseits, welche vermuteten, Râskan sei so'n krimineller Ex-Knacki. Keine besonders tolle Atmosphäre. Einzig sowie einsam die Brauteltern mochten Râskan gut leiden, wenigstens etwas. Ach ja, und Seargent Dean war ebenfalls mit von der Partie! Übrigens fand die Feier sowie Trauung auf einem gemieteten Schiff ab, einer modernen Passagierfähre, denn Râskan durfte als Ungläubiger nicht in einer Kirche heiraten.

»Da war ich nicht Ich selbst! Du hattest dieses schöne Kleid an, das war unfair, verdammt.«

Sie hielt ihm lächelnd seine kleine Stupsnase zu, wackelte hin und her, Ende dieses Themas.

Râskans Gedanken schweiften weiter, bis hin zu Zeiten , wo seine Wenigkeit sich bereits als engagierter Forscher, besser formuliert Bio-Chemiker, schimpfte.

Viel seiner Arbeitszeit verbrachte Lawker damit, Kriegsproben von Granatsplittern, Biowaffen oder spezieller Munition zu entnehmen, oder für's Militär Gegenmittel herstellen gegenüber neuen chemischen sowie biologischen Waffen, sogenannten Serums. Dauernd kam da ungefähr zweimal pro Woche eine junge Offizierin vorbei, brachte Proben, nur um wieder danach wortlos abzuziehen.

Manchmal quasselten die beiden aber auch nett miteinander, naja, Râskan sprach außer zu seiner Frau nie besonders nett. Ariana Mitrogločević lautete ihr Name. Nachdem die beiden mehrere Kämpfe untereinander hinter sich ließen, verlieh Râskan ihr den Namen 'Cyborgschlampe'. Warum? Nun ja, sie besaß eine Art Augmentierung, eine Militärische Protese anstatt ihres rechten Unterarmes. Einmal schlug sie Râskan mit dem Ding bewusstlos, als er sie wieder Cyborgschlampe nannte.

Nach wenigen Sekunden kam der Forscher jedoch wieder ins Leben, meinte spöttisch, dass sie schummeln tue. Ihre verdammte Drecksprothese schlug härter zu als die von Will Smith in 'i Robot. Zumindest Râskan fand es lustig, auf der Arbeit etwas Stress abzubauen. Sein monotones sowie monochromes großes Labor bestand lediglich aus weißen Wänden, vollkommen sterilisierten schwarzen Ablagen, oder konstrastfarbenen Laborgeräten, angefangen mit kleinen Reagenzgläsern und Mikroskopen, bis hin zu Laborzentrifugen, Gaschromatografen, Magnetrührern sowie vielem mehr. Râskan drohte Ariana sehr oft damit, mal ein paar Geräte an ihr auszuprobieren, sollte sie wieder zickig werden. Offizierin Mitrogločević fasste Meistes eher humorvoll auf.

Während ihren Plauderreien flogen mehr Beschimpfungen als Worte.

»Sag mal, Cyborgbitch. Haben die Schweine über dir Angst, dich seit deiner Amputation in Einsätze zu schicken?«

Râskan wusste, was die beiden gemeinsam hatten. Einen vergangenen Kampf ums überleben. Doch am Ende wartete nur der Austritt auf solche Leute.

»Halt die Schnauze du alter Sack, was glaubst du denn, häh? Meine Karriere ist wohl vorbei, und von nem Tattergreis wie dir muss ich mir das nicht bestätigen lassen.«

Râskan kannte Mitgefühl nicht, auch wenn Ariana welches verdient hätte wohlmöglich. Immerhin trat er freiwillig aus, Sie hingegen wurde verstoßen. Seine zischende Zunge war die einzige Antwort darauf.

»Hör auf, so viel rumzumeckern, du mechanischer Freak. Bring mir lieber mehr Proben, ansonsten gibt's ne Tracht Prügel. Proben von anderen Leuten sind meistens immer verwischt, verdreckt oder nicht geeignet für eine Analyse. Da kommen deine Scheißproben wenigstens halbwegs sauber an, Also zieh Leine, mach weiter deine Arbeit.«

Sonst schaute die Robotertusse immer grimmig oder stolz. Aber in diesem Augenblick lächelte sie einmal, verschwand beleidigend. Râskan hatte das Gefühl, so etwas ähnliches wollte sie hören. Botengänger wechseln oft, daher verwunderte Râskan es nicht, als wenige Monate später andere verlauste Kreaturen Proben vorbeibrachten, mit denen er keine Prügelei anzetteln konnte leider. Eventuell war Ariana wieder im Dienst tätig.

Râskan erwachte wiedermal aus seinen langen Gedankengängen, sich vor findend an genau der gleichen harmonischen Stelle unter dem Baum wie vorher, den Kopf gemütlich schmiegend auf dem Schoß seiner Frau.

Aus naher Umgebung ertönten Rufe eines Kindes, während Râskan breit lächend wieder einmal die Augen schloss.

» Hey, komm her und leg dich zu zu deinem Vater. Der hat dich schon vermisst, Süße.«

Râskan hörte vergnügt hin, wie die beiden über ihm rum blödelten. So viele schöne Erinnerungen, die das Leben ihm vermachte, ihm großzügig schenkte! Könnten die drei doch nur auf ewig unter diesem Baum liegen, die freie Natur genießen und die unendlichen Sonnenstrahlen über die Wangen gleiten lassen, während die sanfte Stimme seiner beiden Damen dabei durch leichte Brisen um die gesamte Welt getragen wird.

Wenn er gewusst hätte, was das Schicksal noch für ihn bereit hielt in naher Zukunft, hätte der Râskan nichts anders im Leben gemacht.

Denn am Ende des Horizonts,

wird es wohl immer graue Wolken geben...
 

- The End, of the Beginning -

Das Jahr des Kontrasts [Extra-Nachwort]

Tage vergingen. Unendlich lang andauernde Tage vergingen. Um die Menschheit war es schrecklich still geworden. Die Straßen, komplett leer. Keiner wollte einen Fuß hinaus in eine Welt setzen, die ihre geliebten qualvoll dahin raffen ließ und man selbst der Nächste sein würde. Die Last des Wahnsinns und der geistige Befall, die Zerstörung der Erinnerungen, davon profitierten quasi diejenigen, die die Schmerzen überlebten, sich nicht selbst umbrachten. Man überlebte die Pest damals und heute stand man wissenschaftlich viel höher. Irgendwer musste doch ein Heilmittel haben oder schnell eines finden können! Hatte jemand dieses Virus bewusst ausgesetzt oder entwickelt? Warum fragte man sich sowas überhaupt, war doch eh egal...

Lauer Sommerabschiedswind brachte Rãskans zersauste Haare zum wehen, der tiefen Buckels die Ferne der Formation der heranziehenden Wolken erfasste, auf einem stein sitzend und der Blick so leer wie ausgesaugt. Das Leben, hatte ihn ausgesaugt. Schon wieder. Immer wenn man denkt, man hatte den schlimmsten Moment im Leben bereits überstanden, kommt dir einer, der dich anlächelt und sämtliche Innereien herausreißt und die Nerven schmirgelt. Kratzende Geräusche erfüllte die Luft. Rãskan drehte die Spitze der Machete auf dem Asphalt im Kreis. Wahrscheinlich aus Langeweile. Er hatte allen Sinn verloren und bereits jede Träne im Inneren vergossen, die ein stolzer waschechter Kerl vergießen könnte.

'Meine eigenen Hände beendeten mein Leben'.

Beschrieb Rãskan nach dem Ausbruch der Krankheit seine Lage, denn die Liebsten musste er töten, bevor sie von den Schmerzen wahnsinnig wurden. Er wollte nie Selbstmord begehen, doch mit den über alles geliebten Menschen sterben, das fühlte sich bestimmt schön an...

Zu spät. Seine Familie war tot, seine einzige eigene Familie. Nie wieder würde eine Neue kommen. Seine Hände erlösten sie und deshalb hatte er auch im Endeffekt sein eigenes Leben durch Sie beendet. Traurig, aber selbst das würde Rãskan nach einiger Zeit der ziellosen Wanderung wohl verdrängen. Gute Menschen kommen ja angeblich nach oben. Nun, Rãskan kam am göttlichen Türsteher bestimmt nicht vorbei. Selbst in dieser Traumfantasie erwartete also kein Wiedersehen den Morgen. Der Tod, für ihn ein Lebewohl... Für immer.
 

Alles leuchtete Grau. Von den Haaren bis zum Himmel über die Erde verfolgte ihn wieder aus früherer Zeit ein altbekannter Feind. Heute mehr denn je. Die Türme, aus tristen Wolken geformt. Niemand konnte ihnen entfliehen. Kummer nährte, verkürzte den Abstand. Wann würden sie über ihm schweben, oder erblickte man dann nur neue am Horizont? Glich die Symbolik eines herannahenden Feindes dem der Vergänglichkeit? Wie sehr wünschte er sich wieder unter einem Baum zu sitzen auf dem Schoß der Besten, während die Sonne sein Gesicht streichelte. Einen Moment hörte Rãskan sogar die Blätter rascheln, doch entriss ihm ein metallenes Geräusch eines zu Bode fliegendes Autowracks schlagartig zurück in die dunkle Sonnenlose Wirklichkeit der Wanderung. Stellten die Füße die Bewegung ein, ließen die eigenen Gedanken einen erfrieren...

Weiterlaufen, man musste weiter laufen. Bis der Schmerz verging, die Richtung spielte keine Rolle. Siebenhundert mal im Kreis oder fünfmal um die Grenze, völlig egal. Jeder Versuch, die Stadt zu verlassen, endete mit dem Gedanken, welche qualvolle Erinnerung einen dort draußen erwartete und ob der eigene tief sitzende Schmerz überhaupt schon den Körper verlassen hatte. War man bereit, sein verlorenes Leben und die Erinnerung daran für etwas Neues eventuell Zerschmetterndes zu opfern und das einzig Wichtig gewesene für immer in Ehren gehaltene zu vergessen?

'Liebes Tagebuch, ich bin ein Toter... Und ich führe ihn fort...'
 

Oktober, 12'

Heute wäre mein Geburtstag. Es gibt Niemandem zum Feiern...
 

Rãskan tötete viele Infizierte ohne die gierigste Reue zu verspüren. Diese Dinger gehörten vernichtet. Redeten, sprachen von Erinnerungen, krankhaften Fantasien, lebten im Müll ohne funktionierenden Verstand, steckten andere an. Überleben bestimmte die Regeln. Neue Regeln der Überlebenden. Jeder Hans und Franz spielte den Großen, wollte an der vom Tod polierten Welt oben spielen. Diese Leute sehen eine Chance in dem, was Andere ihr Leben gekostet hat.. Obwohl sie noch leben.

Viele Tage verstrichen, doch der Schmerz zeigte keinen Rückgang. Kalter Wind fegte durch die Straßen, doch die Kälte, die von dem Ex-Soldaten innerlich ausging, machte diese unbedeutend. Kein Kalender zählte die abgehenden Tage, keine Uhr die vom Herbstwind davongetragenen Sekunden, kein Termometer die fallenden Temperaturen des annähernden Winters. Alles lieb stehen.
 

Dezember, 24

Das Fest der Liebe, knapp einen Monat nach dem Ausbruch. Statt Beleuchtung schmücken Granaten und Patronen die vollgemüllten Straßen der rivalisierenden Gangs. Ein Fest der Einsamkeit.
 

Viele Überlebende verkrafteten bereits jetzt die Realisierung ihrer neuen Welt, die Rãskan weiterhin aus weiter Ferne beobachtete. Dort, wo er jeden Tag zur selben Zeit Abends saß, ob Regen, Sturm oder Sonnenschein. An dieser Stelle begann damals sein wirkliches Leben, dort sah er sie zum ersten Mal und verscheuchte gleich ein paar andere Männer, die sie belästigten. Schon früher kam er jeden Tag an diese Straßenecke mit der alten Münztelefonanlage und der kleinen Kirche an der Biegung, auf dessen ersten unteren Treppenstufe er seit Stunden saß. Vielleicht, vielleicht kam sie ein weiteres Mal hier vorbei. Das redete er sich immer wieder von Neuem ein, tötete Infizierte oder ebenso normale Menschen. Seine toten, immer halb geschlossenen Augen konnten keinen Unterschied mehr ausmachen, wenn eine lebende Kreatur den Weg passierte. Er würde jeden von dieser Straße unter Einsatz seines Lebens verjagen, solange er auf Sie wartete. Niemand war geduldet. Fast blaue von der Kälte gefrorene Finger hielten die lange vom Blut beschmierte Machete über dem Boden, aber zitterten kein Stück. Selbst Temperaturen spürte der Wissenschaftler nicht länger, sie interessierten ihn nicht.
 

Dezember, 26

Der Himmel schenkte mir ein Zeichen in Form von weißen Flocken. Damals schneite es auch bei unserem ersten Date. Alles vom Weiß umschlossen, ziehe ich meine rote flüssige Geschenkschleife an der Machete über das weiße am Boden liegende Präsent und mache mir die Welt zu eigen...
 

Der Schnee verschwindet und mit dem Anstieg der Temperaturen fühlen sich viele Menschen da draußen wieder mutiger, patroullieren öfter durch die Straßen auf der Suche nach Ressourcen. Einige Banden besaßen bereits eine Art Revier, überall. Ihm herzlich egal. Jedenfalls bis eine kleinere Gang sein Revier zu ihrem erklärte...
 

Mai, 15

Das Töten bringt mir Spaß. Wie früher, bevor ich Sie traf. Stück für Stück verdrängt mein Gehirn das Geschehene woanders hin, wo es unbemerkt liegen konnte.

"Ahhh, töte mich nicht! Bitte! Nein!"

Die lange Machete, die am Griff wie bei einem Seeräubersäbel noch barbarisch zwei Stachel außen führte, durchbohrte den Schädel des anscheinend aus Mexico stammenden dürren Typen wie ein kleiner Holzpiekser ein Cocktailwürstchen. Andauernd kreuzen neue Kerle Raskans Weg, behaupten sie seien die neuen Könige oder schicksalshafte Überlebende, die in großen Gangs ein ganzes Viertel beherrschten und er solle gefälligst die Straße freigeben, da dort noch einige Vorräte zu holen waren, die er nicht einmal beachtete. Nun, wie dieses Cocktailwürstchen hier vor ihm endeten die Glücklichen, bei denen es schnell und langweilig dem Ende entgegen neigte, sie 'schicksalhaft krepierten'. Wer verdiente schon das Leben, wenn nicht die beiden, die er an dem Tag vor wenigen Monaten verlor? Solche Minderbemittelten auf keinen Fall. Ihn durchtrieb ein grenzenloser Drang, jedes minderwertige Leben einem Ende zu setzen, dass in seinen Augen dazu bereit war, ein Soldat und Wissenschaftler im Dienste seines eigenen Willens und seiner eigenen Moral, die tiefer siedelte als jeder Höllenkreis, den Satan jemals unter Kontrolle behalten könnte. Der Schneefall ließ endgültig nach und die beinahe eingefrorene Statue, dessen blaue Finger wie kalter Marmor wirkten und völlig unter einer kleinen Schicht Schnee verborgen war bereits, rüttelte diese Schicht hinunter, stand von der Treppe auf, an dem sein Leben begann und verließ diesen heiligen Ort, um den Tod ausfindig zu machen, der hinter den grauen Wolkentürmen auf ihn wartete...



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von: abgemeldet
2018-09-26T13:05:12+00:00 26.09.2018 15:05
Du schreibst wunderbar anschaulich und fließend!
Es wirkt ein wenig überdramatisiert, aber da du es so auf die Spitze treibst, passt es dann wieder.
Ich habe übrigens dabei diesen Song ganz zufällig gehört und hatte deswegen ein richtiges Leseerlebnis xD
 
Von:  Sakunya
2016-04-01T16:31:27+00:00 01.04.2016 18:31
Also Hallo! X3 Ich weiß ich soll ja noch deine Naruto durch lesen,aber naja! Sag mir einfach welche! Kann mich nicht entscheiden!
Also! Ich finde das,das erste Kapitel sehr cool ist! Und ich deinen Schreibstil sehr mag! Etwas brutal! Aber ich mag sowas! :D
Wirkliche Kritik habe ich nicht wirklich,aber da ich der Meister der Gefühle bin in Sachen schreiben sage ich dir ... Das wenn du die Gefühle besser rüber bringen willst,etwas weicher und gefühlvoller schreiben musst! Versetz dich einmal in den Charakter und tu so als würde dir das gerade selber passieren! So mach ich das manchmal! Oder mach Gefühls Musik an! Auch gut.
Geh in einen Park oder so und sammel Ideen! xD Keine Ahnung! Halt irgendwas,was dich glücklich macht,aber gleichzeitig auch traurig.

Tja tut mir leit das ich nicht so gut bin im Feedback! Aber wenigstens mach ich es! x3
LG Meikyu! <3 :3 *Miau*
Antwort von:  Gosick
01.04.2016 18:39
Macht ja nix, dass du nicht so gut im Bewerten bist. Hab mich gefreut über deinen Kommi <3
Von:  _Jenna_
2015-12-13T19:48:38+00:00 13.12.2015 20:48
Hallöchen !

Hab grade mal alles gelesen und wollte ein kurzes Kommentar da lassen.
Erst einmal merkt man, dass du dir Mühe gegeben hast und es liest sich sehr flüssig! Mein Lieblingskapitel war das Zweite, ich fand es sehr spannend und echt gut geschrieben! Alles von mir gibt es ein Daumen hoch :D

Liebe Grüße,
Jenna
Von:  -Tetsuki-
2015-04-22T15:18:53+00:00 22.04.2015 17:18
Hallo Gosick,

Durch meine Mitgliedschaft bei der KomMission, bin ich über deine Geschichte gestolpert und wollte Dir mal einen Kommentar dalassen ^_^

Schreibstil
Du hast einen recht … brutalen Schreibstil, der viele Schimpfwörter enthält und auch teilweise etwas kindisch rüber kommt.
Doch er lässt sich gut und flüssig lesen.

Zudem finde ich es unangebracht auch im Fließtext Umgangssprache zu benutzen.
In der Wörtlichen Rede finde ich es wiederrum super, wenn es den Personen angepasst ist!

Inhalt
Inhaltlich ist noch nicht viel Passiert, dafür hast Du versucht die Situationen zu beschreiben, was Dir auch ganz gut gelungen ist – abgesehen von einigen Wortwahlen. Dabei müsste ich leider auf abgemeldets Kommentar verweisen, um die Fehler deutlich zu machen. Ich bin überhaupt kein Fan von dieser Art Kritik (zu öffentlich, man kann es auch anders machen!), aber ich mache es mir heute mal leicht und schreibe Dir dazu mal keine ENS, da darin bereits fast alles aufgeschrieben ist …

Schön fand ich aber, dass Du die Umgebungen beschrieben hast wie der Sohn mit seinen Eltern lebt. Es macht die Geschichte lebendiger!

Sonstiges
Dein Coverbild ist sehr ansprechend.
Leider hast Du keine Beschreibung zu Deiner Geschichte gemacht, sodass sich der Leser kein Bild von dem machen kann, über was Du genau schreibst.

Doch alles im Allen finde ich den Anfang ganz gut – ausbaufähig. Du gibst Dir mühe Deine Geschichte so gut Du kannst rüber zu bringen und hast echt gute Ansätze!

Auch Dein Titel finde ich sehr ansprechend.

Liebe Grüße,
-Tetsuki-
Von: abgemeldet
2015-03-09T21:34:21+00:00 09.03.2015 22:34
Es passiert nicht gerade selten, dass man sich in seinem Leben einmal diese Frage stellt. Wie kann ich dem ganzen den Rücken drehen? Was kann ich tun, damit alles besser wird? Und vor allem liegt dabei die Betonung immer auf dem ich. Ich muss tun, damit was wird.
Râskans Familie wirkt wie eine Ansammlung aus Versagern. Sein jobloser Vater, seine überengagierte Mutter, die demzufolge vielleicht selbst nie viel in ihrem Leben erreicht hat und Râskan, der auf all den Mist keinen Bock mehr hat.
Mieses Karma, was da aufkommt.
Und noch mieser ist es, dass es ihn auch später noch verfolgt.
Dennoch... dieser letzte Satz von ihm macht Hoffnung.
Hoffnung auf... was auch immer. Vielleicht, dass es doch besser wird. Oder soll man es als Auftakt für noch mehr Probleme sehen?
Hm, hm... ich bin mir nicht sicher, deswegen bleib ich dabei und bin gespannt, was du hieraus noch machst. ;)


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