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Last Desire: After Story I

Long Lost Fellow
von

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Sturmsaat

Kaum, dass sie wieder zurückgekehrt waren, verabschiedete sich Levi und machte sich auf den Weg in die Heimat der Unvergänglichen. Immer noch war Eva besorgt, weil sie wusste, wie gefährlich die Head Hunter sein konnten und sie hatte Angst, dass ihrem Mann etwas passieren könnte. Aber andererseits hatte sie ihn auch nicht aufhalten können. Er hatte ja leider Recht: es standen unzählige Leben auf den Spiel und wenn sie auf diese Weise einen Krieg verhindern konnten, würde Eva ihn nicht aufhalten. Zwar hatte sie angeboten gehabt, mitzukommen, aber das hatte Levi strikt abgelehnt mit der Erklärung, dass er nicht wollte, dass sie sich in Gefahr begab und es seine Aufgabe als ihr Ehemann war, sie zu beschützen. Außerdem könne sie sowieso nicht viel ausrichten. Sie waren schließlich in die Villa zurückgekehrt, wo Liam gerade mit Samajim sprach. Der Blondhaarige erfreute sich wie immer guter Laune und hatte ein Lächeln auf den Lippen, das manchmal schon etwas selbstgefällig wirken konnte. Als sie aber die besorgten Gesichter bei Jeremiel und Eva sahen, ahnten sie, dass etwas im Busch ist. „Was ist denn los mit euch beiden und wo ward ihr?“ „Im Nephilimheim“, antwortete Jeremiel und sie setzten sich schließlich dazu. „Dort haben wir Bekanntschaft mit Levis Freunden gemacht und einige Dinge herausgefunden. Eva?“ Die Weißhaarige nickte und erzählte ihnen von dem Verdacht, dass die Listen der Head Hunter manipuliert worden waren, um die ehemaligen Kriegsverbrecher zu töten und dass sogar Dathans Name auf der Liste stand. Selten sah man, dass Samajims Gesicht so etwas wie Entsetzen oder Fassungslosigkeit zeichnete. Für einen Moment war er nicht imstande zu antworten und auch Liams Miene verfinsterte sich zusehends. „Dann war das also kein Irrtum gewesen, dass dein Mann mich ausliefern wollte?“

„Er hat eine manipulierte Liste bekommen und offenbar wollen sie dich aus dem Weg schaffen.“

„Verstehe“, murmelte Samajim und nickte bedächtig. „Ich habe mich schon letztens gewundert, wieso Akrav es ausgerechnet auf Nabi abgesehen hatte. Aber so langsam scheint sich ja alles zu klären. Und was habt ihr beschlossen?“

„Levi ist auf den Weg zum Hauptquartier, um auf die gefälschten Listen anzusprechen. Er hofft auf diese Weise, die Verantwortlichen aus der Reserve zu locken, indem er den Köder spielt. Wir sollen derweil auf Dathan aufpassen und sicherstellen, dass ihm nichts passiert. Die Gefahr wäre zu groß, dass erneut ein Krieg beginnen könnte, wenn er auch noch getötet wird. Samajim, könntest du dich vielleicht darum kümmern?“

„Kein Problem. Ich habe Ain und El sowieso versprochen, ein wachsames Auge auf den Jungen zu haben. Dem wird schon nichts passieren, so viel ist sicher. Und ihr wollt euch gedeckt halten, solange ihr nicht wisst, wer hinter der ganzen Sache steckt. Sehe ich das richtig?“ Eva und Jeremiel bestätigten dies und fragten Samajim auch sogleich nach seiner Meinung. Doch auch dieser war sich nicht ganz sicher. „Tja… das ist schon sehr schwierig. Eigentlich hat dein Mann Recht und es ist das Beste, wenn wir uns zurückhalten und abwarten, ob der Plan funktioniert. Denn wenn wir Alarm schlagen, werden sie nur noch vorsichtiger sein und dann wird es schwieriger werden, nachzuvollziehen, wer dahinter steckt und was sie vorhaben. Aber wenn sie tatsächlich planen sollten, Miswa und die anderen zurückzuholen… ich denke, ich werde Nabi nachher mal zu Nazir schicken und der soll Antworten liefern. Wir müssen uns auf jeden Fall bereit halten für den Fall, dass etwas passieren könnte.“

Eva senkte den Blick und nickte. „Ich hoffe nur, dass Levi nichts passiert. Am liebsten wäre ich mit ihm gegangen, aber… er sagte, es würde nur alles auffliegen, wenn ich das täte. Außerdem will er mich beschützen. Dabei… dabei ist er doch nur ein Mensch.“

„Unterschätze niemals die Menschen“, meinte Liam schließlich. „Auch wenn sie nicht über unsere Fähigkeit verfügen, so haben sie dennoch genügend Einfälle, um uns das Leben schwer zu machen.“ Dem konnte sich Samajim nur anschließen, wobei er noch hinzufügte „Wenn dein Mann schon in der Lage war, Liam und die anderen in die Knie zu zwingen, dann wird er es schon schaffen. Er mag zwar lediglich ein Mensch sein, aber er hat ein weitaus größeres Talent als so manche Sefirot.“ Doch Eva war immer noch unruhig und ging nach draußen in den Garten, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Sie musste immer daran denken, was vor 600 Jahren passiert war. Wie die Menschen ihr Haus angezündet hatten und sie in dem Durcheinander Levi gar nicht gefunden hatte. Die Angst, die sie empfunden hatte… und die tiefe Verzweiflung, als sie dachte, er sei tot. In dem Moment hatte sie geglaubt gehabt, ihr Leben hätte keinen Sinn mehr. Sie war so in ihrem Schmerz gefangen gewesen und 30 Jahre lang hatte sie den Schmerz nicht überwinden können. Und um ihrem Kummer zu entfliehen, hatte sie sich eine Familie geschaffen, die diese Leere füllen konnte. Aber auch nur so lange, bis ihr auch diese genommen wurde. Hoffentlich passierte Levi nichts und es ging alles gut. Sie wollte ihn nicht noch einmal verlieren.
 

Levi hatte das Hauptquartier erreicht und ging direkt zu Kartys, die als Sachbearbeiterin arbeitete und die Listen austeilte. Sie sah ihn erstaunt an und fragte „Schon wieder zurück, Sereas?“ „Ja, es gab einen Fehler in der Liste. Der Kerl, um den ich mich kümmern musste, ist schon vor langer Zeit begnadigt worden. Ich will mit Etsem sprechen.“ „Tut mir leid, aber der ist gerade nicht da.“ „Dann geh ich eben zu Asikim. Es kann doch nicht sein, dass der auch nicht da ist. Ich will das mit der Liste geklärt haben und das so schnell wie möglich.“ Damit ging Levi, doch Kartys versuchte noch, ihn aufzuhalten und ihm zu erklären, dass Asikim in einer wichtigen Sitzung sei, doch Levi ließ sich nicht von ihr aufhalten. Er wollte jetzt endlich Nägel mit Köpfen machen und die Sache geklärt bekommen. Und von Kartys würde er sich mit den billigen Ausreden auch nicht abspeisen lassen. Er ging direkt zu Asikims Büro und wie nicht anders zu erwarten war, war dieser alleine und ging gerade ein paar Dokumente durch. Na das passte ja super. Dann konnte er sich diesen ja gleich vorknöpfen. „Asikim, ich muss mit dir sprechen.“

„Genau das mag ich nicht an dir, Sereas. Du kommst ständig unangemeldet herein. Wenn du irgendetwas hast, dann melde dich gefälligst bei deiner zuständigen Sachbearbeiterin, aber lass mich gefälligst meine Arbeit machen.“ Asikim hatte noch nie zu den freundlichen Zeitgenossen gehört und er war eigentlich genauso unsympathisch wie Etsem. Levi knallte ihm die Liste hin, die er bekommen hatte und erklärte „Araphel ist schon längst begnadigt worden.“ „Klär das mit Kartys.“

„Nein, ich klär das jetzt mit dir!“ erklärte Levi mit deutlichem Nachdruck in der Stimme. „Ich habe festgestellt, dass es immer häufiger dazu kommt, dass ausgerechnet jene gejagt werden, die entweder gar nicht auf die Death List gesetzt werden durften, oder die schon längst begnadigt worden sind. Ich habe das mal nachgeprüft und festgestellt, dass sogar Elohims eigener Sohn auf der Death List gelandet ist. Kannst du mir das mal erklären?“ „Wie bitte?“ rief Asikim, war aber mehr wütend als erschrocken darüber, was Levi gesagt hatte. „Willst du mir etwa hier gerade etwas unterstellen?“

„Ich unterstelle nichts, ich stelle hier nur fest“, betonte der Head Hunter und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Irgendetwas ist faul hier und das merke ich doch. Irgendjemand manipuliert hier die Listen und keiner fragt nach, wieso sich die Fehler immer weiter häufen!“

„Das kann gar nicht sein, weil die Listen mehrmals geprüft werden!“

„Dann scheint da etwas schief zu laufen und einer der Listenprüfer steckt dahinter.“ Nun schlug Asikim mit der Faust auf den Tisch und erhob sich, dann packte er Levi am Kragen und funkelte ihn böse an. Er war nun richtig sauer, aber das hatte Levi auch beabsichtigt. Wenn er den Schuldigen aus der Reserve locken wollte, dann musste er schon richtig Dampf machen, ansonsten funktionierte es nicht. „Pass ja auf mit dem, was du sagst, Sereas. Fordere hier nicht dein Glück heraus, indem du hier mit irgendwelchen Anschuldigungen daher kommst.“ In diesem Moment wirkte Asikim richtig gefährlich und manche hätte diese Warnung eingeschüchtert. Doch Levi blieb hartnäckig und zeigte sich eher unbeeindruckt von der Warnung seines Vorgesetzten. „War das etwa eine Drohung?“ „Eine gut gemeinte Warnung.“

„Gut“, sagte Levi schließlich und wandte sich ab. „Ich werde Meldung bei Elohim machen, damit er das prüft.“

„Wir werden das selber klären.“

„Ach ja?“ fragte Levi und funkelte ihn herausfordernd an. „Nur traue ich den Head Huntern nicht. Ich weiß nicht, was hier gespielt wird, aber das finde ich noch heraus. Mir kannst du sagen, was du willst, aber ich weiß eines: irgendetwas ist hier faul und zwar gewaltig, dass es zum Himmel stinkt.“ „Dann mach doch was du willst!“ rief Asikim ihm wütend hinterher und somit verließ Levi das Büro seines Vorgesetzten. So, das war geklärt. Die Saat war gesät, nun musste er nur noch auf den Sturm warten. Wenn er richtig vermutete, würde es nicht lange dauern, bis man versuchen würde, ihn zum Schweigen zu bringen. Er musste sich nur bereit halten. Schließlich verließ er das Gebäude und kaum, dass er draußen war, genehmigte er sich eine Zigarette. Er war die ganze Zeit nicht zum Rauchen gekommen und hatte eine Kippe jetzt mehr als nötig. Tja, jetzt hatte er es hinter sich gebracht und musste nun abwarten, bis der erwartete Angriff kam. Dass er kam, stand ganz außer Frage. Er wusste zu viel und das hatte er Asikim mehr als deutlich gezeigt. Und nun durfte er gespannt sein, was sich der Dreckskerl vom Dienst einfallen lassen würde, um ihn aus dem Weg zu räumen. Nun, vielleicht steckte Asikim ja nicht mit drin, aber bei seinem Charakter wollte Levi lieber nicht darauf wetten. Er und Etsem hatten schon immer brav nach Miswas Pfeife getanzt. Okay, Levi hatte es auch getan, eben weil alles andere nur Folterstrafe oder den Tod zur Folge gehabt hätte. Aber dennoch hatte man doch heimlich über den Terror der großen Alten geklagt, aber Asikim, Kartys, Etsem und die meisten, die alle intern arbeiteten, standen mit Leib und Seele hinter dem Regime. Deshalb lag die einzig logische Schlussfolgerung darin, dass es sich bei dem Drahtzieher um jemanden aus den oberen Etagen handeln musste. Levi kannte die Organisation innerhalb der Gruppe mehr als gut genug. Alle erhielten ihre Befehle von oben und erstellten die Listen und diese wurden dann an die Jäger weitergeleitet. Und es fragte nie jemand nach, ob alles seine Richtigkeit hatte. Nein, sie tanzten alle schön brav der Reihe nach der Pfeife der Vorgesetzten, ohne auch nur ein einziges Mal ihre Aufträge zu hinterfragen. Und genau da lag auch die große Gefahr darin, dass jemand das ausnutzen konnte, wenn jemand die Mentalität der Head Hunter kannte. Levi hatte dieses System immer mit einer Spur Zynismus betrachtet und gemeint, dass dies derselbe Schwachsinn wie in der Sowjetunion sei. Alle kuschen und keiner fragt nach. Wenn die Zeiten nicht so extrem gefährlich gewesen wären, dann hätte er schon längst selbst etwas unternommen. Außerdem war er ein Mensch und ohne seine Uhr hätten die anderen schon längst erkannt, wer oder was er wirklich war. Deshalb war es doppelt gefährlich, was er hier tat. Während er so gegen die Mauer lehnte und seine Zigarette rauchte, dachte er wieder an Eva. Na hoffentlich ging alles gut und ihr passierte nichts. Zum Glück wusste niemand, dass sie verheiratet waren, denn über seine Vergangenheit hatte er in weiser Voraussicht geschwiegen. Naja… sobald das hier vorbei war, würde er seinen Job an den Nagel hängen und mit Eva ein neues Leben aufbauen. Vielleicht auf dem Land, wo sie ihre Ruhe hatten und wo sie ein einfaches Leben führen konnten, so wie damals. Diese sechs Jahre, in denen sie glücklich verheiratet waren, waren aufgrund der damaligen harten Lebensbedingungen nicht immer einfach gewesen, aber sie hatten immer eine Lösung gefunden. Ein Leben in dieser menschlichen Gesellschaft, wie sie heute vorherrschte, konnte er sich nicht vorstellen. Von den Menschen wollte er eigentlich nichts mehr wissen und er hatte auch nicht mehr viel mit ihnen zu tun. Dabei spielte seine Gesichtsblindheit zwar eine bedeutende Rolle, aber er fühlte sich ihnen einfach nicht mehr wirklich verbunden. Er hatte sich zu sehr an dieses Leben unter den Unvergänglichen gewöhnt, dass er es sich auch nicht mehr vorstellen konnte, innerhalb dieser menschlichen Gesellschaft zu leben und dort in einem Bürojob zu versauern. Damals gab es das alles noch nicht. Da war man Kaufmann, Handwerker, Bauer oder Soldat. Vielleicht auch Fischer oder Holzfäller, aber mehr gab es auch nicht. Das waren im 14. Jahrhundert die einzigen Möglichkeiten gewesen, sich auf ehrliche Art und Weise Geld zu verdienen. Heutzutage war das Leben der Menschen so kompliziert geworden, dass sich niemand mehr darin zurechtfand, geschweige denn, dass er sich dort wohl fühlte. Natürlich war das Leben komfortabler geworden, das stritt er nicht ab. Aber wie sollte man in einer so modernen Gesellschaft mit so vielen Neuerungen, Paragraphen, Vorschriften, Techniken und modernen Ansichten und Lebensweisen klar kommen, wenn man in so einfachen Verhältnissen aufgewachsen war? Zwar hatte Levi den Wandel der letzten 600 Jahre mitbekommen, aber das Leben der Menschen interessierte ihn einfach nicht mehr. Nachdem er seine letzte Zigarette aufgeraucht hatte, wollte er noch ein wenig spazieren gehen, bevor er zurückkehrte. Er wollte Asikim und den anderen noch die Chance geben, ihn hier und jetzt in der Heimat anzugreifen, bevor er in die Menschenwelt zurückkehrte.

Nachdem er eine Weile gegangen war und in Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit seiner geliebten Eva geschwelgt hatte, nahm er eine Aura war. Mehrere waren auf dem Weg zu ihm. Traf sich gut. Levi stellte noch einmal sicher, dass seine Taschenuhr griffbereit lag, falls es doch nicht so gut enden würde und er wieder in eine Notlage geriet. Er konzentrierte sich und versuchte zu erkennen, wie viele da auf dem Weg zu ihm waren. Zwei? Nein… drei? Nein, mehr… es waren insgesamt sieben. Sieben gegen einen also? Tja, das durfte noch interessant werden. Levi zog sein Schwert, welches er von Napach hatte anfertigen lassen. Obwohl er kein Mensch war, konnte er sehr wohl eine Sefirawaffe benutzen und gelegentlich tat er das auch, wenn ihm keine andere Wahl gelassen wurde. Er machte sich bereit zum Angriff und nicht eine Sekunde später griff ihn jemand von hinten an und versuchte, ihm den Kopf abzuschlagen. Rechtzeitig genug drehte sich Levi um und blockte den Angriff, als auch schon zwei weitere ihn attackierten. Er duckte sich, holte seinerseits zum Schlag aus und erkannte, dass sie alle die übliche Maskierung der Head Hunter trugen. Ein kaltes Lächeln spielte sich auf seine Lippen. „Na so was. Da habt ihr aber lange gebraucht. Und ich dachte schon, ich müsste mir schon eine Zielscheibe auf den Rücken malen.“

„Die frechen Kommentare kannst du dir sparen, Sereas“, rief der eine Maskierte, den er anhand der Aura sofort als Akrav identifizieren konnte. Na dass der ihm den Kopf abschlagen wollte, verwunderte den 622-jährigen nicht im Geringsten. „Du bist auf die Death List gesetzt worden und man bietet ein sehr hohes Kopfgeld auf dich. Noch mehr sogar, wenn wir dich töten.“ „Ach wie reizend“, meinte Levi spöttisch. „Und ihr wollt euch alle die Kohle also teilen? Sehr nett von euch. Und ich dachte, den Kommunismus gibt es nur unter den Menschen und ihr würdet nur den Egoismus kennen. Nur damit ihr es wisst: ich gebe ganz sicher nicht so einfach den Löffel ab und lass mich von euch umbringen. Ich war schon immer der Stärkste von uns allen gewesen und das wird sich auch in Zukunft nicht wirklich ändern. Also ich gebe euch deshalb den guten Rat zu verschwinden, bevor ich endgültig Hackfleisch aus euch mache.“

„Pah, wir sind zu siebt und du ganz alleine. Du hast keine Chance, gegen sieben Head Hunter im Alleingang durchzuhalten.“ Nun, es würde tatsächlich sehr schwer werden, vor allem weil Arye Recht hatte. Arye und Akrav waren seine ärgsten Konkurrenten und ihre Kraft, Schnelligkeit und Grausamkeit war wirklich bedrohlich. Selbst für ihn. Und dann noch fünf weitere, die ein ordentliches Kaliber waren. Tja, ohne Schrammen würde er das sicherlich nicht durchstehen, aber dieses Risiko hatte er eingehen müssen, weil Thomas nicht die geringste Chance hatte und er nicht der Typ war, der so dermaßen aufmucken würde. Und Anne war sowieso alles egal, da blieb eben nur er übrig. Nun, da schien es wohl etwas später zu werden. Hoffentlich machte sich Eva seinetwegen nicht allzu viele Sorgen und sie kam nicht noch auf die Idee herzukommen. Genau das wollte er lieber verhindern. „Ehrlich gesagt habe ich nicht wirklich sonderlich Lust darauf, alles gleich voller Blut zu haben… ihr wisst ja, dass ich Blut hasse, vor allem auf der Kleidung. Naja, das Leben ist ja auch kein Wunschkonzert. Also dann… wem von euch Schießbudenfiguren soll ich als erstes den Arsch aufreißen?“ Augenblicklich stürzten sich Akrav und Arye auf ihn und es entstand ein grausamer Kampf. Von allen Seiten hagelte es Schwerthiebe, Schläge und Tritte und hätte Levi nicht so eine unglaubliche Reaktionszeit und besäße er nicht so ein enormes Talent zum Kämpfen, dann hätte es mehr als düster für ihn aufgesehen. Dennoch war es schwer und es blieb nicht aus, dass er trotz allem blutige Wunden davontrug und er aus dem Durcheinander flüchten musste, um wieder die Übersicht über die Situation zurückzugewinnen. Er ging nun aufs Ganze und auf eine mehr als bizarre Art und Weise bereitete ihm dieser Kampf eine gewisse Befriedigung. Endlich hatte er einen Kampf, wo er bis an seine Grenzen gehen musste, so wie vor langer Zeit, als Anne ihn trainiert hatte. Er hatte sich die Knochen gebrochen, Blut gehustet und war vor Erschöpfung zusammengebrochen, aber er hatte niemals aufgegeben. Denn sein Ziel, Eva zu finden, hatte ihn durchhalten und all die Schmerzen und Anstrengungen ertragen lassen. Teilweise hatte Anne ihn so schwer beim Training verletzt, dass er gestorben wäre, wenn er die Uhr nicht gehabt hätte. Ein Mal hatte sie ihm sogar einen Arm und ein Bein mit dem Schwert abgetrennt und er hatte Höllenqualen gelitten. Und sie hatte nur über ihn gestanden, ihn eiskalt angesehen und gesagt „Werde stärker oder stirb.“ Das Training war grausam, hart und unmenschlich gewesen, aber es hatte ihn stark und vor allem unempfindlich gegen die Schmerzen gemacht. Er hatte gelernt, sie zu ertragen und trotz schwerster Verletzungen weiterzukämpfen. Das war die allerwichtigste Lektion gewesen, die Anne ihm beigebracht hatte.

Schließlich schaffte es Levi, einen seiner Angreifer mit einem gezielten Hieb zu töten, doch da durchbohrten ihn auch schon zwei Klingen durch den Rücken und spießten ihn auf. Und sogleich kam Akrav auf ihn zu und durchbohrte von vorne seine Brust. „Tja“, hörte er den Sefira sagen, als er schwer verletzt und blutend zusammensank. „Das war es dann wohl für dich. Und jetzt gehört dein Kopf uns.“ Damit erhob er sein Schwert, nachdem er die blutige Klinge aus Levis Brust zog und wollte ihn enthaupten, doch dann tauchte ein pechschwarzer Schatten von hinten auf. Ein Schatten mit stechenden und eiskalten Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  pri_fairy
2015-03-15T20:33:20+00:00 15.03.2015 21:33
Ein super Kapitel! :)
Sieben gegen einen... etwas unfair.
Oh Levi stirb bloß nicht und kämpfe!
Also bei Anne will ich wirklich nicht Schüler sein. Aber dafür ist er auch stärker geworden, auch wenn es wirklich sehr hart ist.

Von: abgemeldet
2015-03-15T10:35:34+00:00 15.03.2015 11:35
*grinst*
Das Kapitel war echt super^^


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