Nüchterne Tatsachen
Schwerfällig drehte sie sich herum, als sie plötzlich einen pochenden Schmerz vernahm.
Sie stöhnte leise und blieb auf dem Rücken liegen.
Mimi blinzelte kurz und öffnete langsam die Augen. Sie lag auf dem Boden und musste kurz nachdenken, wo sie sich überhaupt befand.
Sie wandte ihren Blick nach rechts und bemerkte Sora, die immer noch seelenruhig in ihrem Bett zu schlafen schien.
Sie schenkte ihr ein müdes Lächeln und blieb immer noch auf dem Rücken liegen.
Viel hatten sie gestern nicht mehr miteinander gesprochen. Mimi hatte viel mehr gehofft, dass alles ein bescheuerter Alptraum war und das wenn sie aufwachen würde, sie in ihrem Bett lag und von allem nichts wusste.
Doch nun hatte sich die komplette Sachlage geändert.
Tai hatte Sora geküsst. Ihre schlimmste Befürchtung hatte sich bewahrheitet und auch Sora schien das Ganze mehr, als nur verwirrt zu haben, auch wenn die beiden Mädchen noch nicht groß darüber gesprochen hatten.
Und dann war noch dieser Kuss, der ihm rein gar nichts bedeutet hatte und ihr Herz fast zum Stillstand brachte. Noch nie in ihrem Leben hatte so etwas Intensives, Lebendiges gefühlt wie in diesem Moment. Es war magisch, aber es war auch ein Trugschluss.
Sie wusste nun, dass er nicht das gleiche empfand. Er hatte sie ausgenutzt, um Sora eifersüchtig zu machen, was ihm, nach ihrer fragwürdigen Reaktion, wohl auch gelungen war.
Die ganze Schwärmerei für Matt, war anscheinend nicht so ernst gewesen. Ansonsten hätte doch ein dämlicher Kuss nicht plötzlich alles ändern können?
Mimi biss sich schmerzvoll auf die Unterlippe und kämpfte mit ihren Tränen.
Als sie nach Hause gekommen waren, hatte Mimi einen Kloß im Hals, der sich so dick wie einer von Soras Tennisbällen anfühlte. Am liebsten wollte sie schreien und sich weinend in eine Ecke verziehen.
Sie fühlte sich nicht nur ausgenutzt. Bevor er sie geküsst hatte, sagte er doch noch zu ihr, dass er sie mochte.
Doch Worte waren nur Worte. Er hatte sie nicht ernst gemeint.
Eine einzelne Träne bannte sich ihren Weg hinunter. Schnell wusch sie sich mit dem Handrücken über ihre Wange und versuchte sich zu beruhigen. Vor Sora wollte sie definitiv nicht weinen, da sie sicher fragen würde, was mit ihr los war.
Niemand wusste von ihren geheimen Gefühlen zu Tai und jetzt hatte sie auch keinen Grund mehr zu ihnen zu stehen. Sie musste sie einfach vergessen. Nach vorne sehen. Akzeptieren, dass sie nicht Sora war.
Wieder liefen ihr einige Tränen die Wangen hinunter und sie schluchzte leise. Fast schon wiederwillig biss sie ihre Zähne zusammen und ein erstickender Ton kam über ihre Lippen.
Sie fuhr sich über ihre Augenpartie und beschloss, einfach später weiter zu weinen. Sora sollte davon lieber nichts mitbekommen.
_
Nach einem kargen Frühstück räumten beide das Geschirr in die Spüle. Sora war selbst erst vor einer halben Stunde aufgewacht und sah dementsprechend verschlafen aus.
Mimi hingegen hatte es tatsächlich geschafft sich zusammenzureißen und beschloss auch so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.
Eigentlich war sie gerne bei Sora. Am Wochenende arbeitete ihre Mutter meist und sie nutzten die Zeit für Mädelstage, indem sie wirklich über Gott und die Welt quatschten.
Doch heute wollte einfach kein Gespräch zu Stande kommen.
Mimi war die Situation mehr als unangenehm und auch Sora wirkte auf sie sehr geistesabwesend und unruhig.
Natürlich wollte sie auch wissen, wie es in ihrem Inneren vorging, doch im Moment wollte sie einfach nur nach Hause, sich unter der Bettdecke verkriechen und weinen.
Sie schnaubte leise und ärgerte sich ein wenig über ihre ach so tollen Tagesziele, die sie sich selbst gesteckt hatte. Es war wirklich armselig, sich wegen einem Typen so fertig zu machen.
Genau genommen sollte sie keine Gedanken mehr an ihn verschwenden, doch er vernebelte ihr den Kopf, genauso wie es der Alkohol gestern Abend getan hatte.
Ihr wurde immer noch schlecht, wenn sie daran zurückdachte. Es wurde wirklich Zeit, das Weite zu suchen. Doch auf einmal vernahm sie ein leises Wimmern neben sich.
Sora hielt sich die Hand vor ihr Gesicht, doch Mimi konnte genau erkennen, dass ihr einige Tränen die Wangen hinunterliefen.
Ihre Augen weiteten sich, sie sah unruhig hin und her und wusste nicht was sie machten sollte.
„Sora?“, sprach Mimi sie behutsam an und berührte leicht ihre Schulter. Sora schrak kurz zusammen und sah verheult zu Mimi, die versuchte ihr ein aufmunterndes Lächeln zu schenken.
Doch wahrscheinlich sah sie nicht weniger gequält aus als sie.
Sora stützte sich an der Theke ab und wischte sich mit ihrem Arm die aufkommenden Tränen weg.
„Entschuldige, ich…“, begann sie zögerlich. „Ich bin einfach überfordert.“
Sie ging zum Tisch und setzte sich.
„Überfordert?“, wiederholte Mimi mit angezogener Augenbraue. Langsam ging sie auf den Küchentisch zu und sah wie sich Sora auffällig durch die roten Haare fuhr.
„Ich bin ein schlechter Mensch“, murmelte sie und brach erneut in Tränen aus.
Mimi ließ sich ihr gegenüber nieder und blickte sie hilflos an. Was sollte sie nur sagen?
„Ach Sora, d-du kannst doch nichts dafür. Tai hätte dich nicht einfach so küssen dürfen“, erwiderte sie und merkte einen stechenden Schmerz in der Brustgegend.
Jetzt musste sie wohl doch darüber reden, auch wenn es ihr das Herz brach.
„Ich habe ihn nicht aufgehalten“, gestand Sora sich ein und schaute dringlich zu Mimi. „Ich…ich…weiß auch nicht was ich noch denken, geschweige denn fühlen soll.“
Mimi legte den Kopf schief und sah sie mitleidig an.
Sollte sie ihr die Wahrheit sagen? Ihr sagen, dass sie wohl genauso litt wie sie? Wenn nicht sogar mehr. Schließlich war Sora doch eigentlich in Matt verliebt. Doch Mimi konnte natürlich verstehen, dass sie Angst hatte, Tai als ihren besten Freund zu verlieren.
„Vielleicht redest du nochmal mit ihm, schließlich sind Matt und du…“, doch weiter kam sie nicht, da Sora ihr schluchzend ins Wort fiel.
„Ich weiß gar nicht, was wir überhaupt sind. Es ist alles so kompliziert und jetzt ist es sogar noch komplizierter“, stöhnte sie und raufte sich die Haare. „Mimi, ich habe den Kuss erwidert! Was ist nur los mit mir?“
Entgeistert starrte Mimi sie nieder. Was hatte sie da gerade gesagt?
„D-Du hast den Kuss erwidert?“, wiederholte sie und klang verzweifelter als sie eigentlich wollte, doch Sora schien in ihrem Selbstmitleid rein gar nichts mitzubekommen.
„Ja, ich weiß auch nicht warum. Es fühlte sich in diesem Moment so richtig an.“
„Aber du und Matt…“, begann sie verzweifelt und gestikulierte zusätzlich mit ihren Händen.
„Ich weiß, aber…“, sie stoppte kurz und senkte den Kopf. „Vielleicht ist das ja ein Zeichen und außerdem habe ich dir noch nicht alles erzählt.“
Reuevoll sah die Rothaarige ihre Freundin an, die verwirrt drein blickte.
„Und was?“, fragte sie leicht schnippisch und runzelte die Stirn. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Sora ihr noch zu sagen hatte.
Ihre Gedanken überschlugen sich auf einmal und schienen sich mit ihrem Kater anlegen zu wollen.
Ein dumpfes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit.
Hatte sie Tai etwa mehr als nur geküsst?
Sie schluckte bitter und presste die Lippen fest aufeinander.
Nein, das konnte sie sich bei Sora nicht vorstellen.
Gespannt sah sie ihr Gegenüber an und wartete darauf, dass sie zu erzählen begann. Sora holte tief Luft und Mimi hatte das Gefühl augenblicklich vor Anspannung zu explodieren.
Warum ließ sie sie nur so lange zappeln? Konnte sie nicht einfach klipp und klar sagen, was los war?
Doch dann platzte aus ihr eine Bombe hervor, mit der sie nicht gerechnet hatte.
_
„Matt und ich waren schon mal zusammen“, eröffnete sie und verkrampfte ihre Finger ineinander.
Mimi klappte die Kinnlade nach unten und sie gab einen undefinierbaren Laut von sich.
„Wie bitte? Wann?“
Ihre Augen waren geweitet und starrten eine verunsicherte Sora förmlich nieder.
Sie druckste herum und zog an ihren Fingern, sodass sie leise knackten. Mimi hasste dieses Geräusch.
„Wir waren damals erst vierzehn. Er war mit seiner Band noch nicht so bekannt und ich war damals ziemlich in ihn verknallt gewesen“, erzählte sie weiter und lächelte dabei.
„Es war an Weihnachten. Ich habe ihm extra ein Geschenk vorbeigebracht, aber habe mich nicht getraut reinzugehen. Bis ich Tai getroffen habe.“
Ihr Lächeln verschwand und wich einem traurigen Blick. Mimis Verwirrung schien jedoch kontinuierlich weiter zu waschen. Was hatte Tai jetzt auf einmal damit zu tun?
„E-Er hat mir Mut gemacht und mich regelrecht zu ihm in den Probenraum reingeschubst“, Soras Lippen begannen zu zittern und Mimi bekam mit, wie sie sich kurz über ihr Gesicht fuhr.
„Und dann?“, fragte sie stirnrunzelnd und verschärfte ihren Blick.
„Matt und ich sind zusammen gekommen.“
„Aber, dann verstehe ich immer noch nicht warum Tai dich geküsst hat. Er hat euch ja damals regelrecht miteinander verkuppelt“, sagte sie verzweifelt und fuhr sich mit der Hand über ihren Nackenbereich, der tierisch schmerzte. Verrenkt schien sie sich auch noch zu haben.
Schöner Mist, dachte sie, konzentrierte sich aber wieder schnell auf Sora, die wie ein Häufchen Elend auf ihrem Stuhl hinuntergerutscht war.
„Ich glaube, er hat mich damals einfach gehen lassen. Er hat meine Gefühle über seine gestellt. Aber gebracht hat es eigentlich nichts.“
„Wie meinst du das? Wie lange waren Matt und du denn zusammen?“, wollte sie wissen und beugte sich neugierig nach vorne.
„Circa einen Monat. Er hat damals mit mir Schluss gemacht, weil er sich noch nicht bereit für eine Beziehung gefühlt hat“, antwortete sie mit schmerzverzehrtem Gesicht, so als würde sie die gleiche Situation wieder durchleben.
„Nicht dein Ernst? Und warum bist du jetzt wieder auf ihn reingefallen? Er war doch voll das Flittchen!“
„Ich weiß es nicht. I-Ich kam wohl nie so richtig über ihn hinweg. E-Er war meine erste Liebe und die vergisst man nicht so schnell“, erwiderte sie schwach und einige Tränen liefen ihr über die Wangen.
Erste Liebe? Hmpf. Mimi wollte ihre erste „Liebe“ am liebsten vergessen und ihn sonst wohin wünschen. Doch das behielt sie lieber für sich, da Sora bereits unaufhörlich weinte und plötzlich das Thema auf Tai lenkte.
„Tai war in dieser Zeit wirklich sehr für mich da. Er hatte sogar Matt die Meinung gegeigt und ich durfte mich an seiner Schulter ausheulen, obwohl ich genau von seinen Gefühlen wusste. Ich bin so ein schlechter Mensch“, wiederholte sie sich und stemmte die Ellenbogen auf den Tisch. Sie fuhr sich mit beiden Handflächen über ihre Augen, weinte jedoch weiter.
Mimi blieb stumm. Sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. Tai schien ja schon eine halbe Ewigkeit in Sora verliebt gewesen zu sein. Und sie dachte wirklich, dass sie bei ihm eine Chance haben könnte.
Ihre Hoffnungen wurden auf einen Schlag zerschmettert.
Natürlich hatten sie im letzten Jahr auch einige gemeinsame Momente gehabt, doch diese waren gespickt von Streitereien und Beleidigungen, die Mimi einfach unter dem Begriff Neckereien abgestempelt hatte.
Vielleicht hatte sie sich deswegen so viele Hoffnungen gemacht. Man sagte doch immer: „Was sich liebt, das neckt sich.“
Doch hier war es nicht der Fall. Zwar war sie in ihn verliebt, doch er hatte nur Augen für Sora, die in Matt verliebt war, aber jetzt völlig verunsichert wurde.
Mimi kam sich vor, wie in einem alten Shakespeare Drama, indem sie sich einfach nicht befinden wollte.
Doch das Leben ließ einem wohl keine Wahl. Man konnte sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebte. Man konnte nur versuchen, über diesen tiefsitzenden Schmerz hinwegzukommen.
_
Nachdenklich machte sie sich auf den Nachhauseweg. Sora war immer noch außer sich, doch Mimi war nicht in der Lage sie zu beruhigen. Sie selbst befand sich in einem einzigen Ungleichgewicht, das ihre Gefühle vollkommen außer Kontrolle brachte.
Geweint hatte sie nicht mehr. Das wollte sie sich für zu Hause aufheben. Früher hatte sie wirklich, egal wo sie auch war, geweint – ihren Gefühlen freien Lauf gelassen.
Doch in den USA hatte sie sich diese Angewohnheit schnellsten abgewöhnt. Dort konnte man nicht immer das sagen und zeigen, was man empfand, ohne gleich als seltsam abgestempelt zu werden.
Deswegen passte sie sich an. Verlor vielleicht sogar ein Stücken von sich selbst.
Ihre Aufrichtigkeit, die sie so sehr an sich mochte, war nicht mehr ihre herausragende Eigenschaft, die sie besonders machte. Sie hatte sich verändert und das verloren, was ihr einst so wichtig war.
Mit schwerfälligen Füßen, bog sie in die Straße ein, in der sie wohnte.
Sie wollte sich am liebsten gleich auf ihr Zimmer verziehen. Niemanden sehen oder hören.
Mimi fragte sich sowieso, wie sie Tai am Montag begegnen sollte. Sollte sie den Kuss zwischen ihnen einfach ignorieren, da er eh bedeutungslos war?
Sollte sie mit ihm darüber reden und Gefahr laufen, dass er von ihren Gefühlen Wind bekam?
Sie raufte sich die Haare und fragte sich, warum ausgerechnet sie in dieses Schlamassel geraten war.
Warum hatte Tai sich keine andere gesucht? Warum musste es sie sein?
Und warum zur Hölle hatte ihr Sora nie etwas von der vorherigen Beziehung zu Matt erzählt und wie sollte das Ganze weitergehen?
Würde sie sich etwa nun für Tai entscheiden? Ihre Reaktion sprach dafür, sonst hätte ihr das Geknutsche zwischen ihnen wohl kaum etwas ausgemacht.
Immer landete sie in so einem Drama. Eine höhere Macht wollte sie wohl unbedingt leiden sehen, dachte sie als sie die Tür aufschloss und sich die Schuhe im Flur auszog.
„Ich bin wieder da“, rief die durch den kleinen Flur und ließ ihre Tasche auf den Boden knallen.
Keine Reaktion.
Langsam schritt sie in den Wohnbereich und sah von weitem eine zersprungene Vase auf dem Fußboden liegen.
Sie runzelte die Stirn und sah sich nach ihren Eltern um, von denen jegliche Spur fehlte.
„Mama? Papa? Wo seid ihr denn?“
Es war ungewöhnlich. Normalerweise waren beide um diese Uhrzeit bereits wach und kümmerten sich um die alltäglichsten Dinge.
Langsam ging die Richtung Arbeitszimmer und öffnete die Tür behutsam. Es war keiner da und auch der Papierkram, den ihr Vater meist am Wochenende bearbeitete war weg.
Mimi wurde von Panik ergriffen und lief die Treppen hoch und suchte die obere Etage nach ihren Eltern ab. Wurden sie etwa gekidnappt? War ein Einbrecher im Haus gewesen? Würde sie im Schlafzimmer ihre verstümmelten Leichen finden?
Okay, sie sah definitiv zu viele Horrorfilme.
Auf einmal hörte sie ein leises Wimmern, dass aus dem Zimmer ihrer Eltern zu kommen schien.
Mimi hielt den Atem an und steuerte auf den Raum zu.
Zaghaft öffnete sie die Tür und blieb erschrocken im Türrahmen stehen.
Vor ihr bot sich ein Schlachtfeld. Die Klamotten lagen im Zimmer verteilt, die Schränke waren aufgerissen und vor ihr auf dem Bett lag ihre Mutter.
Sie wandte ihr den Rücken zu und trug ein weißes Kleid, das hinten nicht mehr ganz zuging.
Mimi schritt langsam an ihr Bett heran, traute sich aber etwas zu sagen.
Als sie näher heran trat, erkannte sie das Kleid, dass sie schon auf vielen Fotos gesehen hatte.
Es war ihr Hochzeitskleid, das sie als kleines Mädchen immer bewundert hatte.
Ihre Mutter schluchzte laut und wandte den Blick auf einmal zu ihr.
Ihr Make up war verlaufen und schwarze Ränder zierten ihre Augen. Auch die Spuren ihrer Tränen waren ganz klar sichtbar.
„Mama? Was ist passiert?“, fragte sie und setzte sich auf die Bettkante. Satoe fuhr sich über die Augenpartie und verwischte ihr Make up noch mehr.
„Wo ist Papa?“
Der Ausdruck in ihren Augen veränderte sich und Satoes Augen füllten sich mit Tränen.
„Der ist weg“, antwortete sie nur.
„Warum? Was ist passiert?“, fragte Mimi und merkte eine Schweregefühl in ihrer Magengegend. Ihr wurde auf einmal richtig schlecht. Ihr Magen fühlte sich so an, als hätte er sich zusammengezogen und sich einmal um sich selbst gedreht.
„Er hat gelogen“, murmelte sie. „Alles war eine Lüge.“
Mimi biss sich auf die Unterlippe und spürte wie ihre Augen zu brennen begannen. Was sollte das nur heißen? Wo war ihr Vater nur?
„Was ist passiert?“, brachte sie gerade noch hervor, als ihre Stimme abbrach, ihre Lippen zu beben begannen und ein schmerzlicher Laut sich von ihren Lippen löste. „Wo ist Papa hin?“
„Er ist weg!“, sagte sie ausdrucklos. „Ich habe ihn gestern rausgeworfen!“