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Last Desire: Devious Desire

von

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Verletzte Gefühle

Als Nakash die Tür öffnete, sah er einen ziemlich gereizten Samajim vor sich stehen und direkt hinter ihm Elohim, der auch nicht gerade bei bester Laune war. Aber bei dem hatte das ja auch einen völlig anderen Grund. „Oh! Samajim und ehrwürdiger Meister Elohim? Was kann ich für die Herrschaften tun?“

„Wo ist Nabi und was hast du mit ihm vor?“ Bevor Nakash dazu kam, auf die Frage zu antworten, da hatte sich Samajim auch schon an ihn vorbeigedrängt und betrat die Wohnung. Nakash war ein klein wenig überrumpelt, blieb aber gelassen wie immer und versuchte die angespannte Situation zu entschärfen. „Wenn Ihr ihn sprechen wollt, dann geduldet Euch bitte einen Augenblick noch.“ „Wieso? Was hast du mit ihm gemacht?“ Nakash merkte deutlich, dass bei Samajim die Eifersucht kochte und er ziemlich schlecht gelaunt war. Und in der Situation konnte er wohl schlecht einfach sagen, dass er Nabi gefesselt im Wohnzimmer zurückgelassen hatte. Das würde diese mehr als angespannte Lage nicht gerade bessern. Er blieb also ruhig und erklärte „Er bat mich nur, ihm etwas zu zeigen und dieser Bitte bin ich nachgekommen. Dürfte ich Euch bitten, noch einen Augenblick zu warten? Ich werde ihn holen gehen.“

„Und wieso kommt er nicht selbst?“

„Das geht leider gerade nicht.“ Bevor Nakash weitererklären konnte, hörte er auch schon Nabi aus dem Wohnzimmer rufen und da war Samajim auch schon an der Tür um nachzusehen, was sein Diener da trieb. Nakash versuchte noch, ihn davon abzuhalten, damit er es wenigstens erklären konnte, aber da war es auch schon zu spät. Kaum, dass Samajim die Tür geöffnet hatte, sah er auch schon Nabi auf dem Boden hocken. Seine Augen waren verbunden worden, sodass er nichts sehen konnte und zudem war er mit Seilen gefesselt worden. Das Ganze sah mehr als verdächtig nach irgendwelchen Sexspielchen aus und er sah sich nun endgültig in seinem Verdacht bestätigt, was dieser Dreckskerl Nakash wirklich im Schilde führte. „Nakash?“ fragte der Ahnungslose, der völlig blind war und nicht wusste, was vor sich ging. „Könntest du mich vielleicht wieder losbinden? So langsam wird es ein kleines bisschen unbequem auf dem Fußboden.“ Wortlos nahm Samajim ihm die Augenbinde ab und sogleich sah der Schwarzhaarige, dass da nicht Nakash, sondern sein Meister da vor ihm stand. „Meister, was macht Ihr denn hier?“ rief er und die Schamesröte stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Erklär mir lieber mal, was du hier machst und was das hier zu bedeuten hat.“ Nakash kam nun herein und begann damit, Nabi wieder von seinen Fesseln zu befreien. Dieser versuchte die Situation irgendwie zu erklären, aber dass auch noch Elohim ihn so sah, machte es auch nicht viel besser. Am liebsten wäre er vor Scham im Boden versunken. „Das… das sieht jetzt etwas blöd aus, aber… ähm…“ Da Nakash merkte, dass sein bester Freund nicht in der Lage war, das alles zu erklären, bot er sich an, die Situation aufzuklären, doch Samajim wollte nicht mit sich reden lassen. Er war wütend und enttäuscht. Kaum, dass Nabi von seinen Fesseln befreit war, packte er Nakash am Kragen und stieß ihn gegen die Wand. „Du hältst dich fern von ihm, ist das klar? Wag es auch nur ein Mal in seine Nähe zu kommen und ich werde dir noch persönlich das Fell über die Ohren ziehen.“ „Nein, Meister! Nakash kann doch nichts dafür!“ Nabi versuchte noch dazwischen zu gehen und die beiden voneinander zu trennen, doch gegen Samajim kam er einfach nicht an. „Halt dich da raus, Nabi“, rief dieser nur. „Und für dich gilt das Gleiche wie für ihn: du wirst dich von ihm fernhalten und dich nie wieder mit ihm abgeben.“ Nabi starrte Samajim fassungslos an und konnte nicht glauben, was sein Meister da sagte. Das konnte er doch unmöglich ernst meinen. „Aber… Meister…“

„Kein Aber. Das war ein Befehl. Du gehst zurück nach Hause und bleibst dort. Na los!“ Bei diesen heftigen Worten zuckte der Schwarzhaarige zusammen und traurig und zutiefst verletzt senkte er den Blick. Tonlos murmelte nur „Wie Ihr wünscht, Meister.“ Und damit ging er. Elohim sah ihm besorgt nach und wäre ihm gerne gefolgt, doch er machte sich im Moment viel mehr Sorgen um Nakash. Also kümmerte er sich erst mal darum, dass er Samajim davon abhielt, ihm noch den Hals umzudrehen. Dieser war stinksauer und hätte vielleicht tatsächlich noch die Beherrschung verloren, aber Elohim konnte ihn noch rechtzeitig von Nakash herunterzerren. „Samajim, jetzt beruhige dich endlich. Das bringt doch auch nichts. Meinst du nicht auch, dass du schon genug angerichtet hast? Lass ihn los!“ Nur widerwillig ließ er von Nakash ab, der erst mal Luft holen musste und benommen zu Boden sank und hustete. Normalerweise hätte er sich zur Wehr gesetzt, aber er als einfacher Seraph hatte gegen einen der großen Alten nicht die geringste Chance. Am allerwenigsten gegen Samajim. „Ihr versteht das völlig falsch“, brachte er hervor und schnappte immer noch nach Luft. „Ich hatte nicht vor, Nabi anzurühren. Ich habe ihm bloß etwas mehr über Fesselungstechniken gezeigt, um ihn ein bisschen mehr aufzuklären. Er wollte mehr darüber wissen und auch ein Stück weit seine Angst davor ablegen und da hab ich ihm angeboten, ihm zu zeigen, wie es funktioniert und mehr ist da auch nicht.“

„Und du glaubst echt, ich würde dir diesen Schwachsinn wirklich abkaufen?“

„Warum sollte ich mir so etwas ausdenken? Fragt ihn doch selbst! Er hat sich ein Stück weit dafür interessiert und da ich mich mit so etwas gut auskenne, hab ich ihm angeboten, es ihm zu zeigen, weil ich sein bester Freund bin und er dann weniger Hemmungen hat, über solch ein Thema zu sprechen. Und außerdem braucht er jemanden, zu dem er Vertrauen hat, wenn wir so etwas üben. Wenn ich wirklich etwas von ihm gewollt hätte, dann hätte ich ihm garantiert nicht gesagt, er kann seine Klamotten anlassen. Und außerdem hab ich kein Interesse an ihm in dem Sinne. Ich bin mit den Frauen auch ganz gut bedient und ich will Nabi nur bei seinem Liebesglück helfen und ihn unterstützen, weil er für mich so etwas wie ein Bruder ist.“ Das war die wohl dümmste Ausrede, die Samajim jemals gehört hatte. Aber andererseits… zu einem gewissen Grade hatte Nakash Recht. Wenn er wirklich an Nabi interessiert gewesen wäre, dann hätte er ihm doch zuallererst die Klamotten vom Leib gerissen, oder nicht? Elohim versuchte erst mal zwischen den Fronten zu vermitteln, um die Lage zu beruhigen. „Also damit wir das richtig verstehen: Nabi hat dich darum gebeten, ihn zu fesseln?“

„Nicht direkt“, gab Nakash zu. „Er war etwas zu schüchtern dafür, aber er hat zugegeben, dass er mal so gewisse Fantasien hatte und er wollte mehr darüber wissen und ich hab ihm das Ganze mal näher gebracht, damit er seine Angst davor verliert. Als er mir erzählte, dass er beim ersten Mal gefesselt wurde…“

„Er hat mit dir darüber gesprochen?“ rief Samajim und konnte nicht glauben, dass sein Diener so etwas tatsächlich einfach erzählte. Und er wusste nicht mal, wie er sich selber dabei fühlen sollte. Irgendwie war diese ganze Situation mehr als merkwürdig. Nakash nickte und kam wieder auf die Beine. „Klar, wir reden über alles Mögliche, weil er sich auch schon mal den einen oder anderen Ratschlag holt. Immerhin hat er sich abends bei mir ja auch seinen ganzen Frust von der Seele geredet, bevor Ihr mit ihm so richtig zusammengekommen seid. Für so etwas hat man ja Freunde: damit man denen erzählen kann, was man sonst niemandem erzählen würde. Und als er mir davon erzählte, dachte ich mir, dass ich ihm diese kleine Unterrichtsstunde anbieten könnte, um ihm mit seiner Beziehung weiterzuhelfen, damit er beim nächsten Mal nicht wieder so eine Angst kriegt vor dem Kontrollverlust. Wenn man damit so überrumpelt wird und keine Erfahrung damit hat, dann wird das schnell zu einer echt unangenehmen Sache.“

„Und warum ausgerechnet du?“

„Na weil ich erstens sein bester Freund bin und es ihm auch leichter fällt, offener über seine eigenen Wünsche, Fantasien und Sehnsüchte zu sprechen und zweitens biete ich schon seit knapp 30 Jahren Unterricht an. Ist mein kleines Hobby neben dem Pub und da berate ich auch eben Paare und zeig ihnen, wie Bondage funktioniert.“ Irgendwie wusste Samajim nicht so wirklich, wie er das alles jetzt alles einordnen sollte. Er hatte echt geglaubt, Nakash wollte was von Nabi und hätte in der Wohnung versucht, sich an ihn heranzumachen. Doch stattdessen hatte er ihm bloß Tipps und Ratschläge gegeben und mehr nicht. Ja aber welcher normale Mensch oder Nichtmensch wäre denn auf so eine Schlussfolgerung gekommen? Es sah doch irgendwie danach aus, als wäre das ein Versuch von Nakash gewesen, sich an Nabi heranzumachen. Samajim konnte es nicht fassen, wie bescheuert er sich eigentlich angestellt hatte. Elohim hatte vollkommen Recht gehabt. Er hatte sich in irgendetwas verrannt und sich wie eine wilde Elefantenmeute im Porzellanladen aufgeführt. Und letzten Endes hatte er nur Nabis Gefühle verletzt und ihm den Umgang mit seinem besten Freund verboten. Wie konnte es nur dazu kommen, dass ausgerechnet er sich jemals so dermaßen idiotisch aufführen könnte? „Ich bin echt ein Idiot…“ „Eifersüchtige Partner können manchmal ziemlich heftig reagieren“, meinte Nakash und schien nicht mal sonderlich nachtragend zu sein, obwohl Samajim ihm ganz schön zugesetzt hatte. „Eifersucht ist ja auch ein Zeichen von Liebe, aber leider auch von mangelndem Vertrauen. Und dass Ihr eifersüchtig auf mich seid, war mir schon seit langem klar. Aber damit kann ich gut leben. Ich weiß ja, dass ich nicht wirklich in der Position bin, Euch einen guten Rat zu geben, aber Ihr solltet das mit Nabi echt wieder gut machen. So wie ich ihn einschätze, ist er erst mal ganz schön verletzt.“ Ja stimmt. Ich hab Nabi ganz schön angefahren und dabei wollte er mir doch nur alles erklären. Und ich hab ihn nicht gerade nett behandelt, dabei hat er das alles hier doch extra für mich getan. „Ich sollte mich wirklich bei ihm entschuldigen…“ „Wenn ich mir die Freiheit nehmen dürfte, noch einen Vorschlag zu machen“, sagte Nakash schließlich und legte eine Hand auf Samajims Schulter. „Nabi liebt romantische Ausflüge und hat schon immer mal davon geträumt, das Meer zu sehen. Und da kann man eben auch so einige Wogen glätten.“

„Danke, Nakash“, murmelte Samajim und erwiderte diese Geste. „Ich glaube, ich hab auch dir ziemlich Unrecht getan, nicht wahr?“

„Ach was. Ich steh drüber. Und um mich geht es ja hier auch nicht, sondern um Nabi. Wir wollen doch beide, dass er glücklich wird und wenn ich helfen kann, meine Tür steht offen.“ Damit verließen Samajim und Elohim Nakashs Wohnung und traten nach draußen auf die Straße. Inzwischen war es spürbar kühler geworden und es war windig geworden. Samajim schwieg und wirkte recht niedergeschlagen, während sein bester Freund ihn mit verschränkten Armen mit diesen unverkennbaren „Ich hab’s dir ja gesagt“-Blick ansah. Geschlagen seufzte er und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Hauswand. „Na los, El. Sag es ruhig.“ „Ich hab es dir ja gesagt, aber du wolltest ja nicht hören. Und jetzt hast du den Salat. Also, was wirst du tun?“

„Dafür sorgen, dass ich das wieder geradegebogen bekomme. Und ich werde auch Nakashs Ratschlag beherzigen.“

„Das solltest du tun. Und versuch dich nicht wieder wie ein tollwütiger Elefant aufzuführen.“ Damit traten sie den Rückweg zum Pfarrhaus an und die meiste Zeit schwiegen sie eher. Als sie nach einer Weile endlich zurück waren, klingelte Samajim erst an, doch schnell stellte sich heraus, dass niemand öffnete. Seltsam… war Nabi gar nicht zurück? Aber er hatte ihm doch befohlen, zurück nach Hause zu gehen und bisher hatte dieser sich noch nie seinen Befehlen widersetzt. Na vielleicht hat er sich in seinem Zimmer verbarrikadiert. Nach der Aktion wäre das ja auch verständlich. Also schloss Samajim selbst auf und ging nachsehen. Doch wie sich herausstellte, war das Haus verlassen und Nabi war gar nicht zurückgekehrt. Nun machte sich der Sefira doch ernsthaft Gedanken. Wenn Nabi gar nicht zurück im Pfarrhaus war, wo könnte er denn hingegangen sein? „Ich verstehe das nicht. Wo ist er denn hin? Er… er wird doch nicht etwa schon wieder abgehauen sein!“
 

Nabi kämpfte mit den Tränen und fühlte sich elend. Er verstand nicht, was Samajims Problem war und wieso er nicht einmal erklären durfte, wieso er das alles gemacht hatte. Er wollte doch nur Erfahrungen sammeln, damit es zwischen ihm und Samajim in Zukunft noch besser laufen konnte und er nicht beim nächsten Sex wieder in Angst verfiel. Aber obwohl er der Ansicht war, nichts Falsches gemacht zu haben, fühlte er sich dennoch mies. Und nun durfte er seinen besten Freund nie wieder sehen und Samajim war sauer auf ihn. Ob das zwischen ihnen überhaupt noch zu retten war? Irgendwie hatte er das Gefühl, als hätte er alles in eine einzige Katastrophe manövriert, obwohl er doch nur versuchen wollte, sich mehr auf die Interessen seines Meisters einzulassen und auch mehr aus sich selbst herauszukommen. Doch stattdessen hatte alles im Desaster geendet. Was für ein Scheiß… „Ach, wenn ich dich so sehe, tut es mir selbst noch im Herzen weh.“ Er blieb stehen und sah Ain, die an einer Bushaltestelle saß und auf ihn gewartet zu haben schien. Wie immer hatte sie ein liebevolles und warmherziges Lächeln und ihre Augen leuchteten so grün wie Frühlingsblätter. Schnell wischte sich Nabi die Tränen aus den Augenwinkeln und versuchte sich seinen Kummer nicht anmerken zu lassen, aber dafür war es auch schon zu spät. „Ain, was… was macht Ihr denn…“

„Ich war heute mal alleine unterwegs und als ich gespürt habe, wie traurig du warst, da wollte ich mal nach dem Rechten sehen. Du kannst mich auch übrigens gerne duzen. Ich brauche diese unterwürfige Behandlung wirklich nicht. Na komm, lass dich mal umarmen.“ Damit stand sie auf und nahm ihn in den Arm. Diese Geste hatte etwas sehr Mütterliches und Liebevolles. Es erfüllte ihn mit einer fast schon überwältigenden Wärme und in dem Augenblick konnte er seine Tränen unmöglich zurückhalten, sondern ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Er schämte sich schon fast dafür, dass er sich ausgerechnet bei Ain ausheulen musste, wenn man bedachte, welch hohe Position sie innehatte. Sie stand ja noch weit über Samajim und war quasi Ajin Gamurs Tochter. Aber… in diesem Augenblick war sie nicht die große Herrscherin, sondern wie eine liebevolle Mutter. Und das war ja auch das, was sie wirklich verkörperte. Deshalb fiel es ihm auch wieder leichter, bei ihr seinen Kummer auszuweinen. „Wollen wir nicht irgendwo hingehen und du erzählst mir, was passiert ist?“

„Würde ich gerne, aber ich habe den ausdrücklichen Befehl erhalten, nach Hause zurückzugehen.“ Doch das hielt Ain von ihrem Entschluss auch nicht sonderlich ab und sie erklärte ganz einfach „Nun, dann hebe ich diesen Befehl ganz einfach auf. Soweit ich weiß, darf ich das ja.“ Und da musste sie wieder kichern. Sie hakte sich bei Nabi unter und ging mit ihm in ein kleines gemütlich ausschauendes Restaurant, wo sie es sich einem ruhigen Platz gemütlich machten. „Also erzähl mal, was dich so bekümmert.“ Nabi zögerte, denn irgendwie wäre es ihm mehr als peinlich, Ain wirklich alles zu erzählen, nachdem ihr Mann ihn schon gefesselt im Wohnzimmer gesehen hatte. Wenn sie vielleicht vom Charakter her etwas anders gewesen wäre… nicht so unschuldig vielleicht, dann wäre es vielleicht weniger problematisch. Außerdem war sie immer noch die Herrscherin über die Welt der Unvergänglichen und das konnte man eben nicht so einfach ausblenden. Die großen Alten hatten sich ja ohnehin nie für die Belange der anderen interessiert. Aber sie war da ganz anders. Sie zeigte großes Interesse an den Sorgen und Problemen der anderen, hörte aufmerksam zu und versuchte zu helfen. So etwas hatte er noch nie gekannt. Selbst die Menschen waren nicht so, wenn sie eine so hohe Machtposition innehatten. Sie lebten dann meist in ihrer eigenen Welt und schotteten sich ab, aber Ain war vom Charakter her jemand, der mit offenen Armen auf andere zuging und einfach sagte „Lasst mich an eurer Welt teilhaben“. Ganz egal, wie diese Welt auch aussehen mochte.

„Meister Samajim und ich sind ja jetzt ein Paar und… nun ja… Er hat anscheinend gewisse Interessen.“

„Was denn für Interessen? Du kannst es mir ruhig erzählen.“ Etwas verlegen räusperte er sich und erklärte etwas kleinlaut „Offenbar scheint er eine Art Vorliebe dafür zu haben, mich zu fesseln, wenn wir intim werden. Zumindest war es bei diesem einen Mal so, als er mir die Hände zusammengebunden hat. Aber ich war damit ziemlich überfordert und hatte auch Angst. Da hat mir Nakash angeboten, mich näher an dieses Thema heranzubringen und mir zu helfen. Deshalb hatten wir uns heute getroffen. Unter anderem hat er mir dann gezeigt, wie das mit dem Fesseln richtig funktioniert und das dann auch gleich an mir demonstriert. Dann hat es an der Tür geklingelt und Meister Samajim und Meister Elohim standen plötzlich da und dann gab es einen Riesenstreit. Meister Samajim ist wütend geworden und wollte sich auch nichts erklären lassen und hat mich dann auch direkt weggeschickt und mir den Kontakt zu Nakash verboten.“ Als der Kellner kam, bestellte Ain kurzerhand etwas zu essen und als Nabi protestierte, winkte sie einfach nur ab und sagte, dass es für sie eine Freude wäre, ihn einzuladen. Dann, als der Kellner wieder gegangen war, wandte sie sich wieder dem eigentlichen Thema zu. „Das ist natürlich eine mehr als ungünstige Situation gewesen, in der dich dein Herr gesehen hat. Und dass er erst mal wütend war, kann man ihm auch schlecht verdenken. Aber das war auch alles erst mal im Affekt gewesen und er hat auch wirklich überreagiert. Da Elohim bei ihm ist, denke ich, dass er Samajim auch noch mal ein paar Worte sagen wird. Mach dir also keine Sorgen. Mein Mann und dein Meister sind ja enge Freunde und ich glaube, dass Elohim ihn schon wieder zur Vernunft bringen wird. Und wenn Samajim erst einmal erkannt hat, dass du das alles für ihn gemacht hast, dann wird er seinen Fehler einsehen und ihr werdet euch wieder vertragen.“

„Ich hoffe es. Ich hab ehrlich gesagt Angst, dass Meister Samajim mir nicht mehr vertraut und ich ihn zu sehr enttäuscht habe.“

„Ach, da mach dir keine Sorgen. Enttäuscht hättest du ihn doch nur dann, wenn du ihn wirklich hintergangen hättest und das hast du ja nicht getan. Du bist so eine ehrliche und treue Seele. Und wenn Samajim sich das wieder in Erinnerung ruft, dann wird ihn mit großer Gewissheit noch das schlechte Gewissen plagen.“

„Meinst du wirklich?“

„Nabi, ich bin nach Vater das älteste Wesen, das existiert. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. Na komm, jetzt lass mal nicht den Kopf hängen. Es wird alles wieder gut werden, das verspreche ich dir.“ Damit nahm sie als bestärkende Geste seine Hand und lächelte zuversichtlich. Und ihr strahlendes Lächeln war so ansteckend, dass er sich nicht dagegen wehren konnte. Ihre Zuversicht und ihr unerschütterlicher Frohsinn ließen ihn seinen Kummer in diesem Augenblick vergessen und er war wirklich froh, dass sie da war und ihn wieder aufbaute. „Danke, Ain. Ich glaub, ich hab diese Aufmunterung jetzt wirklich gebraucht.“

„Wir haben alle unsere schwachen Momente und da ist es auch wichtig, dass wir dann füreinander da sind. Auch Elohim braucht hin und wieder Trost und Kraft. Er hat ein gutes Herz, aber er leidet noch unter der Vergangenheit und all die vorherrschenden Missstände und das Elend gehen nicht spurlos an ihm vorbei. Und da braucht er auch Kraft und Trost, um nicht wieder wie damals in diese Spirale aus Kummer und Verzweiflung zu versinken. Und wenn ich mal eine starke Hand an meiner Seite brauche, ist er genau der Richtige. Wir alle brauchen irgendwann mal jemanden, der uns beisteht und da ist es doch völlig in Ordnung, wenn man sich Hilfe oder Rat bei jemandem sucht. Und wenn ich helfen kann, dann tue ich es auch. Ich weiß ja, dass immer diese Hemmschwelle da ist, weil ich so eine wichtige Position innehalte. Aber… was sagt das über mich selbst aus? Ich habe diese Aufgabe übernommen, weil ich anderen helfen will, ein glückliches Leben zu führen und nicht, um andere zu beherrschen. Das ist auch nicht meine Art. Ihr seid alle ein Teil von mir und deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass ich mich auch um euch kümmere und da bin, wenn es Probleme gibt. Und ich glaube, wir beide könnten auch ganz gut Freunde werden, findest du nicht?“

„Ja“, sagte Nabi und nickte lächelnd. „Das wäre wirklich schön.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-02-20T17:14:32+00:00 20.02.2015 18:14
Ein spitzen Kapitel^^


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