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Last Desire: Devious Desire

von

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Eifersucht

Nabi wachte mit neuer Energie früh auf und war besser gelaunt denn je. Während sein Meister noch schlief, begann er schon mal mit der Hausarbeit und bereitete das Frühstück vor. Selten hatte er sich so wunderbar gefühlt und er hatte irgendwie das Gefühl, als würde das noch ein richtig guter Tag werden. Als er schließlich die Zeitung holen wollte, da sah er Nakash, der offenbar gerade anklopfen wollte. Nabi war überrascht, denn normalerweise war sein bester Freund um die Zeit noch meist im Bett. „Hey Nakash, was verschlägt dich denn hierher?“ Als Antwort hielt der Brünette ihm eine Tüte entgegen und sagte „Ich dachte, ich bring mal Brötchen vom Bäcker mit. Hast du Zeit oder ist dein Herr und Meister schon auf den Beinen?“

„Nein, er schläft noch. Komm doch rein.“ Nakash folgte ihm in die Küche und setzte sich an den Tisch und Nabi begann für ihn mitzudecken. Als er sich und Nakash Kaffee eingeschenkt hatte, setzte er sich ebenfalls und als sein bester Freund sich nach dem neuesten Stand der Dinge erkundigte, erzählte Nabi freudestrahlend von seinem Date. Nakash sagte dazu nur wie üblich „Masel tov!“ und wollte auch sogleich wissen „Habt ihr es danach auch richtig krachen lassen?“ Etwas irritiert blickte ihn sein bester Freund an und schien nicht ganz zu verstehen, was er damit meinte. „Wie jetzt krachen lassen?“

„Du weißt schon, Nabi: habt ihr es danach gemacht oder nicht?“ Bei dieser Frage errötete der Schwarzhaarige und wich verlegen dem Blick seines Freundes aus und geriet fast ins Stottern. Es war ihm irgendwie peinlich, darüber zu sprechen. Insbesondere mit anderen, weil er nicht so wirklich zu der lockeren Sorte gehörte. Nakash war da ganz anders und hatte damit überhaupt kein Problem. Deshalb hatte er auch keine Hemmungen, diese Frage zu stellen. „Nicht wirklich. Wir hatten es die Nacht davor.“ „Wow, gleich das erste Date überspringen und dann in die Kiste gehen? Respekt! Das hätte ich dir nicht zugetraut, mein Freund. War es wenigstens gut?“ Immer noch ziemlich verlegen schwieg Nabi und war peinlich berührt. Er nickte nur und wollte damit das Thema eigentlich beenden, aber Nakash wollte mehr wissen. Immerhin hatte er selbst keinerlei Erfahrung, was Sex mit Männern betraf und da er ja für alles offen war, stellte dieses Thema für ihn auch absolut kein Problem dar. Ganz anders als Nabi, der bei so etwas deutlich mehr Hemmungen hatte und vor allem Schwierigkeiten hatte, mit seinem besten Freund noch darüber zu sprechen. „War es. Es hat zwar etwas wehgetan und ich hatte auch etwas Angst gehabt, aber es war trotzdem sehr schön.“

„Habt ihr Gleitcreme benutzt?“ Nun verschluckte sich Nabi endgültig an seinem Kaffee und musste husten. Also langsam rückte Nakash ihm mit seinen unverblümten Fragen echt auf die Pelle. Was interessierte ihn das denn überhaupt? „Wieso in Ajins Namen stellst du diese Frage denn bitteschön?“ Doch Nakash blieb wie immer ganz gelassen, so wie sonst immer. „Na du bist eben mein bester Freund und ich hab mir schon alles angehört, was dich so beschäftigt. Und da interessiert es mich eben auch, wie das mit euch beiden so abläuft. Ich hab damit kein Problem, wie du ja weißt.“ Trotzdem war es mehr als komisch, mit anderen über so intime Dinge zu sprechen. Nabi trank einen Schluck Kaffee und murmelte dann, als er auf Nakashs letzte Frage zurückkommen wollte „Ich denk schon, dass wir so was benutzt haben. Meister Samajim hat alles gemacht, ich war da irgendwie gänzlich überfordert mit allem, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte.“

„Hm… wahrscheinlich wird es besser, je öfter man es macht. Bei Männern ist es offenbar nicht das Gleiche wie bei Frauen. Und du warst dann also der Untere?“

„Ja…“

„Wundert mich nicht. Als Diener hat man immer wortwörtlich die Arschkarte gezogen. Aber solange du zufrieden mit allem bist, ist es ja in Ordnung. Würde mich aber schon interessieren, mit wem es sich besser anfühlt. Mit Frauen oder mit Männern?“

„Finde es selbst heraus, aber verschon mich damit“, sagte Nabi sofort, als er diese Bemerkung hörte. „Ich kann es dir jedenfalls nicht sagen. Ich hab noch nie mit einer Frau geschlafen und ich gedenke auch nicht, daran irgendetwas zu ändern.“ „Schon klar“, sagte Nakash nur und zuckte mit den Achseln, als er seinen Kaffee austrank. „Du hast dich ja treu bis vorgestern aufgespart wie eine eiserne Jungfrau eben. Man hat ja schon bei der Verkündung in der Kirche gesehen, wie nah ihr euch zwei ward. Wie Romeo und Julia. Nur mit dem Unterschied, dass Julia ein Julian und zudem noch das Dienstmädchen von Romeo ist. Pass besser auf, Nabi. So wie ich den Alten einschätze, wird der sicherlich mit irgendeinem Blödsinn daher kommen. Oder was glaubst du, warum er so lange geduldig mit dir war?“ „Was meinst du denn damit?“ fragte der Schwarzhaarige, ahnte aber schon, dass gleich etwas folgen würde, was er wahrscheinlich überhaupt nicht hören wollte. Und tatsächlich erklärte Nakash „Da gibt es einiges. Sado-Maso, Bondage, Rollenspiele, Sexspielzeuge, dann der gute alte Spiegel an der Decke und dann natürlich…“

„ICH WILL’S NICHT WISSEN!“ rief Nabi sofort und wurde hochrot im Gesicht. Wieso musste er auch so dumm sein und nachfragen? Und natürlich hatte er wieder das absolute Kopfkino. Nicht, dass er gänzlich abgeneigt wäre, aber das war für ihn definitiv zu früh. Und wenn er ganz ehrlich war, hatte er sogar schon mal Träume in dieser Richtung gehabt, allerdings nicht einmal Nakash etwas davon gesagt. Aber dass Samajim auf so etwas stand? Das konnte er sich irgendwie nicht so vorstellen, aber er sah seinen Meister auch aus einem anderen Blickwinkel als Nakash. „Meinst du wirklich, er steht auf so etwas?“ „Jede Wette. Oder gab es Anzeichen, die dagegen sprechen?“ Nabi dachte kurz nach und erinnerte sich daran, dass Samajim ihm die Handgelenke festgebunden hatte. Ob das tatsächlich ein Anzeichen war, dass sein Meister irgendwelche Neigungen hatte? „Doch schon“, gab er nach einigem Zögern zu. „Meine Hände hatten wegen Akravs Schwert noch wehgetan und da hat er sie mir zusammengebunden.“

„Meine Güte. Gleich beim ersten Mal schon Fesselspielchen. Ihr beide lasst aber auch wirklich nichts anbrennen. Wie hat es sich denn angefühlt?“

„Es war beängstigend. Irgendwie konnte ich mich nicht so wirklich daran gewöhnen.“ Ist ja auch kein Wunder, dachte sich Nakash, während er sich noch Kaffee nachschenkte. Da hat er sein erstes Mal und schon gleich werden ihm die Hände zusammengebunden. Da ist es doch nur verständlich, wenn er Schiss kriegt. Würde mir an seiner Stelle vielleicht nicht anders ergehen. Und als er sah, dass sich Nabi schon ein wenig dafür schämte, dass er so reagiert hatte, klopfte er ihm auf die Schulter und versuchte, ihn aufzumuntern. „Nimm es nicht so schwer. Anderen ergeht es sogar noch schlimmer. Ich hatte vor gut 80 Jahren mal eine gehabt, die bei ihrem ersten Mal mit mir sogar geheult hat vor Angst.“

„Was hast du denn mit der angestellt?“

„Nichts Weltbewegendes. Sie war nur einfach ein Angsthase.“

„Na wenn du das sagst… Trotzdem ist es mir peinlich. Aber wie du schon sagtest: je öfter man es macht, desto mehr gewöhnt man sich wohl daran. Und wenn Meister Samajim auf so etwas steht, dann werde ich mich auch daran irgendwie gewöhnen. Es ist ja nicht so, dass ich es überhaupt nicht will. Aber sich so etwas in der Fantasie auszumalen ist ja nichts im Vergleich zu dem, wie es in der Realität dann ist.“ Dem konnte der Seraph nur zustimmen und er überlegte, wie er seinem besten Freund helfen konnte. Was der brauchte, war ein wenig mehr Aufklärung. Immerhin war das, was die Menschen heutzutage in ihren vier Wänden trieben, bei weitem nicht mehr mit dem zu vergleichen, was noch vor hundert Jahren so üblich war. Er wollte ja auch, dass sein bester Freund glücklich war, nachdem er so lange Zeit unter dem Frust gelitten hatte, dass er von so vielen Asylanten schon „die eiserne Jungfrau“ genannt wurde. Schließlich aber kam ihm eine Idee. „Wenn du willst, kann ich dir das mal zeigen. Jetzt nicht, dass du dich ausziehen sollst oder so. Aber vielleicht hilft es ja, wenn du einfach mal siehst, was die Menschen heutzutage da alles benutzen.“

„Ich weiß nicht… ist das nicht irgendwie komisch? Ich meine, wir sind Freunde und…“

„Du kannst ja auch meinetwegen gerne irgendjemand anderes fragen. Aber eben weil wir Freunde sind, ist es doch kein Problem. Wir kennen uns doch schon lange genug und ich will dir da bei deiner Beziehung auch gern helfen. Dir fehlt es einfach an Erfahrung und das in allen Bereichen, Nabi. Ich hab in Sachen SM, Bondage und Rollenspielen auch schon Erfahrung gemacht und… ja jetzt brauchst du nicht so blöd zu gucken. Einige Damen stehen eben drauf, wenn ihnen der Arsch versohlt wird, oder wenn sie Besuch vom Postboten kriegen, wenn du verstehst was ich meine. Da lohnt es sich eben, auch offen für alles zu sein. Wie gesagt: es ist nur ein Angebot und wenn du nicht willst, kannst du es ja ruhig sagen.“ Nabi dachte nach und war sich noch ein wenig unsicher. Aber dann dachte er sich bloß „Ach was soll’s“ und nahm dann Nakashs Angebot an. Und dieser versicherte ihm „Wenn du erst mal weißt, wie das alles funktioniert, dann wird es dir garantiert leichter fallen, dich darauf einzulassen. Und keine Bange, ich lass meine Finger auch bei mir.“ Sie lachten beide und ein scherzhafter Fauststoß in Nabis Oberarm folgte. „Dein Meister versteht da ohnehin kein Spaß, was das betrifft. Ich hab gehört, dass Akrav mit eingekniffenem Schwanz nach Hause zurückgekehrt ist, nachdem er eine ordentliche Abreibung gekriegt hat. Frag am besten den Alten mal, ob du dir heute Nachmittag mal frei nehmen kannst. Dann kann ich dir mal ein paar Sachen zeigen.“ Schließlich verabschiedete sich der Seraph noch und als er auf dem Flur hinaustrat, da traf er auch sogleich schon auf Samajim, der gerade erst aus dem Badezimmer gekommen war und noch etwas verschlafen wirkte. Gleich schon als er Nakash sah, funkelte er ihn giftig an und fragte unwirsch „Was willst du hier?“ „Nur Nabi besuchen kommen. Ich bin eh wieder weg. Schönen Tag noch.“ Damit verabschiedete er sich und so blieb Nabi alleine mit Samajim zurück. Und bei dem war die schlechte Laune kaum zu übersehen. Zwar wusste der Schwarzhaarige, dass sein Meister sich nicht sonderlich gut mit Nakash verstand, aber jetzt im Moment schob er es eher auf die Tatsache, dass sein Herr ein Morgenmuffel war und deswegen schlechte Laune hatte. Erst einmal legte er ihm die Morgenzeitung hin und goss ihm eine Tasse Kaffee ein, dann setzte er sich zu ihm. „Weshalb ist Nakash hier gewesen?“ erkundigte sich der Sefira schließlich und überflog kurz die erste Seite, während Nabi sich wie immer durch den Politikteil blätterte, um sich auf dem Laufenden zu halten. „Er hat sich nur erkundigt, wie es bei mir so läuft. Immerhin ist er ja mein bester Freund und ich hab mich ja schon des Öfteren bei ihm ausgeheult. Da hofft er eben auch, dass es bei mir gut läuft.“ „Aha“, gab Samajim tonlos von sich, aber sonderlich überzeugt klang er nicht. Die Stimmung war irgendwie etwas angespannt und so herrschte ein seltsames Schweigen am Tisch. Dann aber fragte Nabi schließlich „Dürfte ich mir den Nachmittag frei nehmen, Meister?“

„Klar, wenn du vorher noch die eine oder andere Aufgabe noch für mich erledigst. Hast du irgendetwas geplant?“ Hier begann sein Diener zu überlegen. Denn zu sagen, dass er sich von Nakash in Sachen Sexspielen einige zeigen lassen wollte, schien vielleicht nicht ganz die beste Idee zu sein. Da konnte man ja auch schnell etwas falsch verstehen. „Ich wollte mich einfach mal mit Nakash außerhalb des Pubs treffen und als Freunde wieder mal was zusammen unternehmen. Da ich ja in der letzten Zeit so viel zu tun hatte, genauso wie Nakash, hatten wir kaum Zeit für so etwas.“ Wieder wurde Samajims Laune weiter in den Keller gezogen, als er das hörte. Nabi… sein Nabi traf sich mit diesem Kerl. Wieder brodelte die Eifersucht in ihm, denn er war sich sicher, dass Nakash Hintergedanken hatte und das nagte auch an ihn. Nabi bemerkte das nicht so wirklich und fragte nach einer Weile „Was habt Ihr denn für Aufgaben für mich, Meister?“

„Zum einen haben wir ja keine Twinkies mehr und des Weiteren muss noch ein Stapel Briefe zur Post, die kann ich dir gleich mitgeben. Und ansonsten müsste sowieso noch eingekauft werden…“

„Kein Problem. Ich mach mich gleich auf den Weg. Bevor ich aber gehe, wollte ich noch eben schnell die schmutzige Wäsche waschen. Wenn Euch noch etwas einfällt, sagt mir Bescheid.“ Ja, ich hätte da wirklich noch was. Nämlich, dass du dich von Nakash fern hältst. Nabi entging nicht, dass sein Meister schlecht gelaunt war und wurde langsam unruhig. „Meister, ist alles in Ordnung? Beschäftigt Euch etwas?“ Samajim schwieg und schien gar nicht gemerkt zu haben, dass Nabi ihn angesprochen hatte. Aber dann kam er aus seinem grübelnden Schweigen heraus und fixierte seinen Diener mit einem forschenden Blick. „Was ist da eigentlich genau zwischen dir und Nakash?“

„Was meint Ihr, Meister? Wir sind beste Freunde und waren es schon immer gewesen. Seid… seid Ihr etwa eifersüchtig?“

„Nein“, antwortete Samajim etwas unwirsch und wandte den Blick ab. Und da merkte er auch nicht, dass es insbesondere Nabi schmerzte. „Meister, da wird nie etwas anderes zwischen mir und Nakash sein. Er will doch auch, dass ich glücklich mit Euch werde und er hat auch kein Interesse an mir. Ihr verrennt Euch da nur in etwas und selbst wenn er tatsächlich irgendwelche Hintergedanken haben sollte, so wird da trotzdem nichts zwischen uns laufen. Ich liebe Euch und daran war auch nie etwas anders.“

„Ich glaube dir ja auch. Aber… ich traue Nakash einfach nicht.“ Nabi blieb einen Moment lang unsicher stehen, dann aber ging er zu seinem Meister hin und küsste ihn. „Dafür gibt es keinen Grund, Meister.“ Schließlich wandte er sich seiner Arbeit zu. Er brachte die dreckige Wäsche runter und ließ sich im Anschluss den Stapel Briefe geben, den er zur Post bringen sollte. Damit machte er sich auf den Weg zur Post und im Anschluss noch zum Supermarkt. Samajim setzte sich derweil mit seiner Zigarette nach draußen in den Garten des Pfarrhauses und betrachtete nachdenklich den Himmel. „Immer, wenn du so aussiehst, geht dir irgendetwas durch den Kopf, mein Freund.“ Samajim brauchte nicht mal hinzusehen, sondern erkannte gleich schon an der Stimme, dass es Elohim war. „Wo hast du denn deine Frau gelassen?“ „Sie hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen und da dachte ich, ich schau mal bei dir vorbei. Ich hab ja schon gehört, das du und dein Diener euch schon nähergekommen seid.“

„Dir entgeht aber auch nichts“, stellte Samajim fest und nahm noch einen tiefen Zug von seiner Zigarette. „Es ist nur so, dass Nabi einen guten Freund hat und dem traue ich einfach nicht über den Weg. Und mit dem Kerl trifft er sich heute Nachmittag und wenn es nach mir ginge, würde ich den Kontakt gar nicht erst zulassen.“ „Und was hindert dich daran? Du bist immerhin sein Herr und kannst bestimmen, was er tun darf und was nicht. Nun gut, es würde eh nicht zu deiner Art passen, aber der Hauptgrund ist einfach: du liebst ihn und hast Angst, ihn zu verlieren. Das ist ja auch verständlich. Du hast ihn ja zu deinem Diener gemacht, damit das nicht passiert, aber du kannst nach wie vor sein Herz verlieren. Und Eifersucht ist der Beziehungstöter Nummer eins. Ich habe irgendwie das Gefühl, als würdest du dich in irgendeine Idee verrennen. Und genauso wie bei deinem fragwürdigen Plan, Nabi dazu zu bringen, dir als Erster seine Liebe zu gestehen, wird dieses Misstrauen gegen Nakash nur dazu führen, dass du deiner Beziehung zu Nabi schadest. Und jetzt überlege doch mal: Nabi hat so lange auf diesen Augenblick gewartet, so unwahrscheinlich es in seinen Augen auch gewesen sein mag, dass dieser je eintreffen würde. Er hat für dich alle möglichen Avancen ausgeschlagen und hat nur für dich so enthaltsam gelebt. Und er hat allein für dich auf seine Freiheit verzichtet und ist lieber dein Diener geblieben, als ein freier Mann zu werden. Halte dir das mal vor Augen. Ebenso wie die Frage: hat Nakash je irgendeinen Versuch gestartet, um sich Nabi anzunähern oder bestand jemals begründeter Verdacht?“ Nein, dem war nicht so und da musste er Elohim Recht geben. Soweit er gesehen und gehört hatte, war nie irgendetwas bemerkbar gewesen, das seinen Verdacht begründen würde, dass Nakash etwas von Nabi wollte. Aber er war irgendwie in diesem Denken gefangen „Was nicht ist, kann ja noch werden“ und das war nicht gerade gesund. Das wusste er ja auch und genau das stand ihm auch im Weg. Als er merkte, dass da immer noch eine gewisse innere Unruhe herrschte, klopfte Elohim ihm auf die Schulter, seufzte und schlug schließlich vor „Wie wär’s, wenn du den Tag nutzt und wir beide etwas zusammen unternehmen, so wie in den guten alten Zeiten? Du hockst ja den ganzen Tag mit Nabi zusammen und da wird dir etwas Ablenkung auch ganz gut tun. Auf die Weise kommst du auch auf andere Gedanken.“

„Und du meinst, Ain hat kein Problem damit?“

„Ach was. Sie will ja auch noch das Buch lesen, welches du ihr geschenkt hast. Ich gebe ihr eben Bescheid und dann können wir nachher los. Und denk noch mal in aller Ruhe über alles nach. Eifersucht ist doch eigentlich etwas, was überhaupt nicht zu dir passt.“ Das stimmte schon, aber es gab leider auch ein Problem. Unvergängliche waren nicht wie Menschen. Die Gefühle der Menschen waren sprunghaft und manchmal von kurzer Dauer. Liebe konnte vergehen und Beziehungen enden. Deshalb hatten sie besonders in den jungen Jahren oft wechselnde Beziehungen. Aber die Unvergänglichen hatten eine viel größere Lebensspanne. Sie hatten ein gänzlich anderes Zeitbewusstsein und deshalb konnten ihre Gefühle auch unendlich lange andauern, egal was auch dazwischen stand. Unglückliche Liebe konnte manchmal nie vergehen, genauso wie glückliche, aber auch Misstrauen und Hass konnten die Ewigkeit überdauern. Deshalb starben alte Fehden nicht so schnell aus und so war Samajim auch nicht sonderlich in der Lage, sich gegen die eigene Eifersucht zur Wehr zu setzen. Aber vielleicht hatte Elohim ja Recht und eine kleine Ablenkung würde ganz gut tun. „Mal wieder was unter Freunden zu machen, fehlt mir auch irgendwie ehrlich gesagt. Seit dem Attentat damals haben wir nichts mehr unternommen und ehrlich gesagt hab ich mich auch schon darauf gefreut, mal wieder etwas mit meinem besten Freund zu unternehmen. Es sei denn, du kannst mit einem alten Mann wie mir überhaupt etwas anfangen.“ Hier musste Elohim lachen und er klopfte ihm wieder auf die Schulter. „Hey, ich bin hier immerhin der ältere von uns beiden, mein Lieber. Also komm mir bloß nicht mit alter Mann.“ So saßen sie eine Weile draußen und genossen die warmen Sonnenstrahlen des Frühlings. Es war ein wunderbares Wetter und der Himmel war fast wolkenfrei. Eigentlich ein perfektes Wetter für eine gute Laune. Aber irgendwie kam diese gute Laune nicht gänzlich bei Samajim an. Denn es gelang ihm einfach nicht, die Eifersucht in seinem Inneren zu bekämpfen. Er wollte nicht zulassen, dass Nabi sich mit Nakash traf und ihm am liebsten befehlen, sich von ihm fernzuhalten. Die Macht dazu hatte er, denn Nabi war sein Diener und hatte all seinen Befehlen Folge zu leisten. Aber er konnte es einfach nicht tun. Denn wie Elohim es richtig erkannt hatte: er würde Nabi verlieren, wenn er so etwas tat. Und dabei hatte er immer gedacht, dass ihm so etwas Kindisches nie passieren würde und dass diese Gefühle eher Menschensache waren. Doch so wie es aussah, hatte er sich geirrt und hatte nun selbst damit zu kämpfen. Das Einzige, was er tun konnte war, Vertrauen in Nabis Gefühle zu haben. Ja… Nabi war kein Mensch, er war ein Sefira. Und darum waren seine Gefühle auch anders als die jener vergänglichen und beschränkten Wesen. „Sag mal, wie sieht es denn mit den Head Huntes aus?“ „Gut, dass du darauf ansprichst“, bemerkte Elohim und lehnte sich zurück. „Ich hab Akrav, Arye und Sereas noch mal ganz klar eingeschärft, Nabi und die Asylanten in Frieden zu lassen. Momentan halten sie sich außerhalb der Menschenwelt auf und scheinen wohl anderen Aufträgen nachzugehen. Außerdem habe ich den Head Hunters klar gemacht, dass sie ihre Zielobjekte nicht töten sollen und diese grausamen Methoden auch hart bestraft werden. Allerdings soll sich Sereas momentan hier in dieser Welt herumtreiben.“

„In London?“

„Nein, er ist in Amerika und verfolgt offenbar irgendeine Spur. Aber bei ihm mache ich mir auch keine Sorgen. Bisher hat er noch nie eines seiner Zielobjekte getötet und er besitzt auch keine aggressive Ader. Allerdings wundere ich mich auch, was er in Amerika zu suchen hat. Viel sagte er ja nicht, er meinte nur, es wäre etwas Persönliches.“

„Er ist eben etwas seltsam, aber man muss ihn auch nicht wirklich verstehen. Aber wie du schon sagtest: er ist nicht aggressiv, man kann vernünftig mit ihm reden und er tötet auch nie. Ansonsten muss man ja besonders bei den Head Hunters immer aufpassen. Es kommt ja nicht selten vor, dass jemand auf ihrer schwarzen Liste steht, obwohl er nichts verbrochen hat.“

„Das stimmt. Aber daran arbeiten wir auch, dass das in Zukunft nicht mehr so schnell passiert.“

„Du hast viel zu tun, hm?“

„Natürlich, aber es lohnt sich wenigstens. Es lohnt sich immer, für eine bessere Welt zu kämpfen und dafür zu sorgen, dass es weniger Ungerechtigkeit gibt. Ich will für andere und insbesondere für meine Familie eine Welt schaffen, in der wir nicht mehr länger in Angst leben müssen.“ Bei diesen Worten schmunzelte Samajim und er nahm noch einen letzten Zug von seiner Zigarette. „Das schaffst du schon, mein Freund. Ich habe nie aufgehört, daran zu glauben. Genauso wie Hajjim bis zu seinem Tod daran geglaubt hast, dass du unsere Welt zum Guten verändern wirst.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-02-17T18:29:02+00:00 17.02.2015 19:29
Ein super Kapitel^^


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