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Muzukashii Sekai

MiA x Meto / Tsuzuku x Meto
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, diesmal kein Adult, aber dafür Tsuzukus Gefühle, während Meto nicht bei ihm ist ...

Ich hoffe, dass es dem echten Tzk bald wieder gut geht. Komplett anzeigen

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[Tsuzuku] Act 23

Ich lag wach, konnte nicht schlafen, war fast verrückt vor Eifersucht. Drehte mich unruhig hin und her und sah innerlich vor mir, wie Meto, mein Meto, mit MiA weggegangen war.
 

Ich hatte beobachtet, wie MiA ihn getröstet hatte und hatte mit einem Mal eine solche Wut auf diesen Kerl verspürt, dass ich aufgestanden und zu meiner Bank am Fluss gelaufen war, um mich irgendwie zu beruhigen. Am liebsten hätte ich ihm eine riesige Szene gemacht! Das war mein Meto! Meiner!

Haruna war bei mir gewesen, hatte mit mir gesprochen, doch ich hatte ihr kaum zugehört.

„Was ist auf dieser Reise passiert?“, hatte sie gefragt. „Du hast doch nicht einfach so eine solche Wut auf MiA, oder?“

„Meto gehört zu mir!“, hatte ich gezischt und Haruna so wütend angeblitzt, dass sie ohne weitere Fragen aufgestanden und gegangen war.
 

Und jetzt lag ich, obwohl ich wirklich nicht müde war, in meinem Schlafsack und versuchte, einzuschlafen und zu vergessen. Es hingen noch ein paar Leute im Park herum, Haruna und Hanako waren allerdings schon gegangen. Da ich keine Ahnung hatte, wie spät es war, nahm ich wegen der Dunkelheit einfach an, dass es nach sechs Uhr abends war.

Ich hörte Schritte und ein Schatten fiel auf mich. Langsam hob ich den Kopf und sah Koichi vor mir stehen, so feminin zurechtgemacht wie eh und je.

„He, schläfst du schon?“, fragte er leise.

„Nein“, brummte ich.

Koichi setzte sich auf den Boden neben meinem Schlafsack und sah mich abwartend an. Ich hatte eigentlich keine Lust, jetzt mit ihm zu reden, setzte mich aber dennoch auf.
 

„Und? Wie war der Urlaub?“, fragte er.

Ich antwortete zuerst nicht, wusste nicht, was ich sagen sollte. Aber Koichi wäre nicht Koichi, wenn er nicht sofort erraten hätte, was zwischen Meto und mir passiert war.

„Du hast es ihm gesagt?“, fragte er mit großen Augen nach.

„Ja.“

„Und? Was dann?“ Er klang wie ein neugieriges Schulmädchen.

Ich sah ihn möglichst vielsagend an, wollte es nicht in Worte fassen. Koichi sah mich fragend an und ich antwortete mit einem einzigen Wort: „Sex.“

„Nicht wirklich, oder? Du hast nicht ernsthaft mit ihm geschlafen?!“

„Doch“, sagte ich mit gesenktem Kopf.

„Also liebt er dich auch?“

Ich nickte. Und bis vorhin war ich mir dessen auch absolut sicher gewesen. Aber dann war MiA da gewesen und Meto war einfach mit ihm mitgegangen. Warum? Ich verstand es einfach nicht. Ich hatte angenommen, dass zwischen den beiden Schluss war, denn warum sonst wäre Meto so auf mich und meine Leidenschaft eingegangen. Doch anscheinend lief da doch noch irgendwas und das machte mich wirklich, wirklich wütend.
 

„Und wieso bist du dann so mies drauf?“, fragte Koichi.

„MiA.“, sagte ich. „Ich weiß nicht, ob du ihn kennst …“

Koichi nickte. „Ich hab ihn gestern Abend kennen gelernt. Und er hat sich mir als Metos Freund vorgestellt.“

Ich ballte meine Hände allein beim Gedanken an diesen Typen zu Fäusten. Der sollte mir die nächsten Tage besser nicht über den Weg laufen. Was fiel ihm eigentlich ein, mir meinen Meto, mein Ein und Alles, einfach wegzunehmen?! Er wusste, wie wichtig Meto für mich war, zumindest ansatzweise hatte ich ihm das selbst gesagt. Und jetzt tat er also auch schon vor anderen so, als würde Meto zu ihm gehören!
 

„Was ist denn passiert?“, wollte Koichi wissen.

„Meto hat geweint. Ich weiß nicht, warum. Und MiA ist dann mit ihm weg, wahrscheinlich hat er ihn nach Hause gebracht.“

„Sag mal, weißt du, wo Meto wohnt und so?“

Ich nickte.

„Darüber hat MiA uns nämlich gestern Abend aufgeklärt.“

„Meto hat’s mir auf der Reise gesagt.“

Koichi lächelte. „Dann ist ja gut. Ich dachte nämlich schon, dass ich dir das sagen muss.“

„Ist doch kein Ding“, sagte ich. Das war es wirklich nicht. Im Vergleich zu der Wut, die ich in diesem Moment auf MiA hatte, war die Sache mit Metos Herkunft eine nebensächliche Kleinigkeit.
 

Ich versuchte, meine Wut daran zu hindern, sich auch auf Metos Verhalten auszudehnen. Versuchte, mir einzureden, dass er nicht mehr für MiA empfand als ein bisschen Anziehung. Da war doch keine echte Liebe zwischen den beiden, oder? Nein! Das durfte einfach nicht wahr sein!

Allein dieser Gedanke versetzte mir einen heftigen Stich, einen körperlichen Schmerz. Ich keuchte auf und schlang automatisch die Arme um meinen Körper. Mein Herz fühlte sich an, als würde es ein paar Schläge aussetzen.

„Tsuzuku?“, fragte Koichi besorgt. „Tut dir was weh?“

Ich nickte zitternd, konnte ihm nicht in die Augen sehen, doch er rückte näher zu mir, streckte die Hand aus, hob mein Kinn an und zwang mich dazu, ihn anzuschauen. Ich sah, dass er in meinen Augen las und ihm entfuhr ein leises „Oh…“
 

Ich hielt seinen Blick kaum aus, spürte heiße Tränen in meinen Augen, wollte nur noch weinen. Vor Wut und Enttäuschung und weil es einfach furchtbar wehtat.

Und dann waren da auf einmal Koichis Arme um mich, seine Hände streichelnd auf meinem Rücken, noch ehe ich bemerkte, dass ich gerade wirklich in Tränen ausbrach. Er hielt mich, redete beruhigend auf mich ein, war einfach da und strich über meinen Rücken.
 

„Also, damit ich das jetzt alles richtig verstehe“, sagte Koichi, als ich mich ein wenig beruhigt hatte. „Du liebst Meto über alles, er erwidert das und ihr habt sogar schon miteinander geschlafen. Aber gleichzeitig empfindet er etwas für MiA und du weißt nicht genau, wie viel da läuft. Deshalb bist du jetzt wahnsinnig eifersüchtig und hast eine riesige Wut auf MiA, weil er dir den wichtigsten Menschen in deinem Leben wegnimmt.“

Ich nickte, schniefte, fuhr mir mit der Hand über die Augen. Ich hasste es, wenn ich weinen musste, fühlte mich dann so schwach. Doch ich konnte nichts dagegen tun, die Tränen flossen und meine Atmung schluchzte.
 

„Weinen ist vollkommen okay, Tsuzuku“, sagte Koichi leise. „Jeder, der in so einer Lage steckt, hat allen Grund zum Weinen. Das nennt man Liebeskummer.“

„Weißt du, ich… ich hatte ihn schon… Meto… und dann kommt MiA… einfach hier her… und nimmt ihn weg…“

„Ich weiß“, erwiderte Koichi und streichelte weiter meinen Rücken. „Ich weiß.“

„Und… ich muss jetzt aufpassen… dass ich nicht auch noch auf Meto wütend werde… Er… er hat mir doch gesagt, dass er mich liebt, … wieso geht er dann mit MiA mit?“

„Vielleicht muss er das auch erst mal klären. Für sich selbst. Ich kenne Meto ja nicht, aber ich glaube auch nicht, dass er dir was vorgemacht hat. Bestimmt liebt er dich. Aber anscheinend hat er MiA auch sehr gern. Ich weiß ja nicht viel von euch, aber eins kann ich euch allen drei sagen: Ihr solltet das schnellstmöglich klären, bevor ihr euch noch mehr verletzt.“
 

Irgendwann danach muss ich wohl eingeschlafen sein. Als ich mitten in der Nacht aufwachte, war Koichi weg und ich lag zugedeckt in meinem Schlafsack.

Es war ziemlich kalt und so blieb ich liegen, kuschelte mich so eng wie möglich zusammen und versuchte zuerst, wieder einzuschlafen. Doch zu spät, ich war hellwach.

Ich sah, dass Hiro und ein anderer von uns am Feuerplatz saßen, rauchten und tranken. Kurzentschlossen stand ich doch auf, zog mir meine eiskalte Sweatjacke über und ging zu ihnen hinüber.
 

„Hey, Tsuzuku, biste doch noch wach?“, fragte Hiro.

„Wieder“, antwortete ich knapp und setzte mich auf den Boden neben ihn. Er hatte irgendwie ein ganzes Sixpack Bier aufgetrieben und hielt mir eine Flasche hin.

Ich schüttelte zuerst den Kopf, nahm sie dann aber doch an. Mir war nach Alkohol, Zigaretten und Rumhängen, dem Klischee vom Obdachlosen alle Ehre machen.

„Hast du ‘ne Kippe?“, fragte ich, als mir einfiel, dass ich auf der Reise meine letzte aufgeraucht hatte.

Hiro grinste. „Na klar“ Und hielt mir eine hin. „Find ich cool, dass du dich mal ein bisschen locker machst, Tsu.“

„Gewöhnt euch nicht dran, ich garantier für nichts“, antwortete ich.

Hiro lachte. Und der andere, an dessen Namen, Akira, ich mich erst erinnern musste, lachte mit.

„Ich mein das ernst“, sagte ich, erntete aber wieder nur Lachen. Die beiden hatten schon ganz schön was intus, neben Akira stand eine etikettlose Flasche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit, die garantiert nicht ‚Wasser‘ hieß.
 

Ich trank die Bierflasche langsam leer, rauchte, lachte irgendwann mit über Hiros dreckige Witze und ließ mich einfach treiben. Es war lange her, dass ich mit anderen zusammen getrunken und so herumgehangen hatte. Eine Weile ging das gut, aber dann …
 

„… Die Mädels hier sind ja nicht zu haben, alle lesbisch“, sagte Akira irgendwann mit schon leichter alkoholischer Schwere in der Stimme. „Ich werd‘ noch schwul, wenn ich nicht bald eine kriege!“

„Nee, du, das schaffst du nie im Leben!“ Hiro lachte laut. „Du brauchst doch Frauen wie Luft zum Atmen!“ Und auf einmal sah er mich an. „Tsuzuku, du bist bi, oder?“

„Geht dich nichts an!“, erwiderte ich, noch relativ gelassen.
 

Aber Hiro war schon so zu, dass er mir gar nicht zuhörte. Er lachte immer noch. „Du stehst doch auf Meto, ne? Ich hab’s gesehen, wie du ihn anguckst. Was habt ihr im Urlaub zusammen gemacht, hm? Hast du ihn flachgelegt? War’s geil?“ Seine Stimme klang so widerlich betrunken und wie er die Worte betonte!

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Und ich sah rot.
 

Einen Moment später lag Hiro auf dem Rücken, hielt sich die Wange, starrte mich überrascht an. Ich war aufgesprungen, mein Atem ging ruckartig und meine Hand war zur Faust geballt.

„Spinnst du?!“, fuhr Akira mich an. „Wieso schlägst du ihn?!“

Hiro stand langsam wieder auf, starrte mich weiter an, schien erst langsam zu begreifen, dass er mich wirklich wütend gemacht hatte.

„Halt deine schmutzige Klappe!“, fauchte ich. „Du verstehst überhaupt nichts!“

„Hey, jetzt krieg dich mal wieder ein!“, machte Akira einen Versuch, die Situation, die für mich zu einer absoluten Katastrophe geworden war, zu schlichten.

Ich trat die Bierflasche um, sie schlitterte über die Steine und zerbrach an der Umrandung der Feuerstelle in tausend grüne Glassplitter.
 

„Was hab ich denn gemacht?“, fragte Hiro verständnislos und starrte auf die Scherben.

Ich blitzte ihn wütend an, versuchte, mich wieder zu beherrschen. Ich wusste, es war nicht gut, so auszurasten, aber ich wollte einfach nicht, dass dieser betrunkene Idiot so über Meto sprach. ‚Flachgelegt‘, das klang so mies und abwertend! Als hätte ich das nur aus Trieb getan.

„Noch so ein Satz und ich schlag richtig zu“, drohte ich.

Hiro wollte noch etwas sagen, doch da stand auf einmal Akira zwischen uns, der mich entschuldigend ansah und „Sorry“ sagte. Anscheinend war er wesentlich weniger betrunken als Hiro. „Er hat’s nicht so gemeint, okay? Und jetzt krieg dich mal wieder ein, Tsuzuku.“

„Lasst mich einfach in Ruhe.“ Ich drehte mich um und ging zum Fluss hinüber. Innerlich kochte ich vor Wut, auf Hiro, auf MiA und auch auf mich selbst. Am liebsten hätte ich irgendwas zerschlagen. Wenn ich daran dachte, dass ich letzte Nacht mit Meto im Hotel gewesen war, sozusagen mit ihm geschlafen hatte, wie schön das gewesen war, wollte ich nur noch heulen, schreien vor Verzweiflung.
 

Ich legte den Kopf in den Nacken, blickte in den schwarzen Nachthimmel und versuchte, mich irgendwie zu beruhigen. Suchte nach Sternbildern und der Ruhe, die mir die Weite des Universums sonst immer geboten hatte. Doch da war nur Meto in meinen Gedanken und Gefühlen. Mein Körper sehnte sich nach seinem, mein Herz nach seiner Liebe. Er fehlte mir so sehr, dass es wehtat.

Schon spürte ich wieder Tränen und es war so leicht, ihnen nachzugeben, sie einfach fließen zu lassen. Ich zog die Knie hoch, schlang die Arme um meinen Körper und weinte, bis sich meine Augen trocken und leer anfühlten.
 

Irgendwann stand ich wieder auf und ging zu meinem Schlafplatz zurück. Hiro saß auf seinem Platz und war noch wach, doch zu seinem und meinem Glück ignorierte er mich. Akira war irgendwohin verschwunden. Ich fror und kuschelte mich so tief wie möglich in meinen Schlafsack, spürte deutlich, dass es Herbst wurde, und versuchte, mir konstruktive Gedanken zum Thema „Wo verbringe ich den Winter?“ zu machen, bis ich schließlich erschöpft einschlief.
 

Mein Traum in dieser Nacht war nur allzu lebhaft, fühlte sich absolut real an und war das eindeutige Ergebnis meiner Sehnsucht.

Meto und ich waren wieder im Hotel, er lag nackt in meinen Armen und wir berührten einander. Flüsternd gestand er mir seine Liebe, ich ihm mein Verlangen, er schmiegte sich an mich und ich ließ ihn meine Leidenschaft spüren.

In diesem Traum gab es nur uns beide, da war kein Gedanke an MiA, nichts und niemand außer Meto und mir. Und noch als ich am Morgen aufwachte, spürte ich das Echo des warmen Körpers an meinem, so lange, bis mir langsam klar wurde, dass ich allein war.
 

Seufzend setzte ich mich auf. Die Sonne schien und es waren schon einige Leute im Park, auch von denen, die Wohnungen hatten. Ich sah mich um und bemerkte Hiro, der auf seinem Schlafplatz saß und mich anscheinend beobachtete. Mir fiel wieder ein, wie wütend er mich in der Nacht gemacht hatte und ich bedachte ihn mit einem kalten Blick.

Doch zu meiner Überraschung erhob er sich und kam auf mich zu.
 

„Tsuzuku …“

„Hau ab!“, fauchte ich.

„Ich wollte mich entschuldigen … wegen letzte Nacht … Ich war besoffen und so …“

Ganz ehrlich, der Typ konnte mir wirklich gestohlen bleiben. Solche wie er waren einer der Gründe, warum ich bisher Distanz zu den anderen gewahrt hatte. Ich legte keinerlei Wert darauf, mit jemandem befreundet zu sein, der im betrunkenen Zustand nur Mist redete und auch sonst nicht viel anderes als Alkohol im Kopf hatte.

„Halt einfach deine dreckige Klappe und lass mich in Ruhe“, erwiderte ich.

Hiro murmelte ein leises „Okay …“ und ging mit gesenktem Kopf zur Feuerstelle, wo ein paar andere Leute saßen und schon vor dem Mittag Bier tranken. Ich wusste, er war kein schlechter Mensch, nur ein alkoholsüchtiger Idiot, doch das änderte nichts daran, dass ich ihn nicht leiden konnte.
 

Ich saß den halben Tag auf meinem Platz und beobachtete die Menschen. Es war ziemlich kalt und als ich den Kopf hob und die Bäume anschaute, sah ich, dass die Blätter schon deutlich orangene Spitzen hatten. Also wurde es wirklich Herbst. Grund genug, um mir weitere Gedanken darum zu machen, wo ich diesen und den darauf folgenden Winter verbringen sollte.
 

Als ich die Turmglocke der christlichen Kirche in der Innenstadt dreimal schlagen hörte, sah ich Koichi in den Park und ohne Umschweife auf mich zu kommen.

„Na? Wie geht’s dir heute?“, fragte er und lächelte.

„Geht so …“, antwortete ich ehrlich.

Koichi setzte sich zu mir und sah mir in die Augen. Ich wusste, er versuchte wieder, in ihnen zu lesen, und das erfolgreich.

„Okay, gut, du hast dich abgelenkt“, sagte er. „Womit?“

„Es wird kälter“, sagte ich. „Da muss ich langsam mal überlegen, wo ich den Winter verbringe.“

„Willst du nicht in die Unterkunft?“

„Nein. Ist mir zu voll und so. Ich brauch meine Ruhe.“

Koichi sah mich einen Moment lang nachdenklich an, dann sagte er: „Wir können ja was anderes suchen. Es gibt bestimmt noch mehr Möglichkeiten, man muss sie nur finden.“

„Und die wären?“, fragte ich wenig begeistert.

Koichi grinste, so wie er mich immer angrinste, wenn er mir helfen wollte, und sprach: „Lass mich mal machen, ich finde schon was.“

Ich hatte keine Ahnung, was er sich da vorstellte, nickte aber. Versuchen konnte er es ja mal.
 

„Magst du heute mit mir einen Kaffee trinken gehen? Ich weiß da so eine Bude, die haben den besten in der ganzen Stadt“, wechselte Koichi das Thema.

Ich dachte an die Reise, daran, wie ich gestern Morgen beim Frühstück im Hotel zumindest ein bisschen was gegessen und einen kleinen Kampf gegen die Bulimie gewonnen hatte und nickte wieder. Ich wusste, ich musste dranbleiben, durfte nicht wieder zurückfallen, wenn ich wirklich gesund werden wollte.

„Und dann erzählst du mir mal, was ihr auf dieser Reise außer Liebe noch so gemacht habt“, sagte Koichi und lächelte mich an.
 

Wenig später saßen wir zusammen bei der Bude, die ein Stück den Fluss runter am Ufer, gegenüber des kleinen Hafens stand, auf einer kleinen Mauer, heiße Kaffeebecher in den Händen.

Koichi hatte Recht, der Kaffee hier war wirklich gut und es waren trotzdem nur wenige Leute da, sodass ich nach kurzer Zeit ziemlich ungezwungen daherredete und ihm mehr oder weniger detailliert alles von der Reise erzählte.

„Den Laden kenn ich“, sagte er, als ich von dem Visual Kei Club erzählte. „Da bin ich so einmal im Monat auch.“

„Ich hab mich da irgendwie sofort wieder wie zu Hause gefühlt. Früher war ich ja ziemlich aktiv, hab viel gefeiert und so, halt vor allem in der Szene.“

„Und jetzt kannst du das wieder?“

Ich nickte. Und weil ich wusste, dass ich das zum großen Teil Koichi zu verdanken hatte, sagte ich ihm das auch.

Er grinste mich an. „Mach ich doch gerne. Ob du’s glaubst oder nicht, Tsuzuku, ich bin gerne mit dir befreundet.“

„Weißt du …“, erwiderte ich mit einem kurzen, leisen Lachen, „inzwischen glaube ich dir das sogar.“
 

„Wie der Abend ausgegangen ist, kann ich mir denken, oder?“, fragte Koichi nach einer Weile.

Ich nickte. „Und es war … so wahnsinnig schön.“

„Das glaub ich dir. Du hast das jahrelang nicht gehabt und dann das erste Mal wieder, mit deinem Liebsten, das kann ja nur schön sein.“

„Ich bin ja nicht mal in ihm gewesen, … er wollte das nicht, aber es war trotzdem so wunderschön, dass ich … ich vermiss das jetzt schon.“

Auf einmal wollte ich nur wieder losheulen, hatte das Bild im Kopf, wie Meto mit MiA weggegangen war, das hatte so wehgetan. Ich stellte meinen Becher, der sowieso fast leer war, neben mir ab und schlang die Arme um meinen Oberkörper. Mir war kalt, ich spürte den Stich im Herzen und meine unbändige Eifersucht. Ich wusste, ich war besitzergreifend, doch ändern konnte ich es nicht. Denn ich wollte meinen Meto auf keinen Fall mit jemandem teilen, der solche Gefühle für ihn hatte!
 

Koichi sagte nichts, legte mir nur die Hand auf den Rücken und streichelte, um mich zu beruhigen und meinen Schmerz ein wenig zu lindern.

Und als ich einfach nicht mehr konnte, in aller Öffentlichkeit in Tränen ausbrach, da hielt er mich im Arm. „Ist okay, Tsuzuku, wir stehen das zusammen durch. Ich bin für dich da.“

Ich war ihm so unendlich dankbar. Er übernahm einfach so, ohne Vorbehalte und Bedingungen, die frei gewordene Rolle meines besten Freundes und hörte sich mein Geheule und meine Wut an. In diesem Moment erschien Koichi mir wie ein Geschenk des Himmels.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, was würde Tsu ohne Koichi machen ... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: daietto_usagi
2015-03-03T22:55:39+00:00 03.03.2015 23:55
>In diesem Moment erschien Koichi mir wie ein Geschenk des Himmels.<

--> Nyaaa Q____Q Der letzte Satz ist wunderschön und perfekt als Schlusssatz für dieses Kapitel.
Ich weiß nicht ob ich es schonmal erwähnt habe, aber ich liebe es wie du Koichi hier intigrierst. Die Art und Wortwahl, einfach nur toll. Tsuzuku braucht so einen kleinen rosa Engel, der auf seine Seele aufpasst. *schnief*

P.S Dem echten Tsuzuku geht es wieder gut. Wenige Tage später durfte er wieder aus dem Krankenhaus. Alles gut.
Antwort von: Harulein
04.03.2015 06:58
Ich muss zugeben, ganz zuerst war Koichi in der Form gar nicht eingeplant. Das hat sich alles beim Schreiben entwickelt, dass er so wichtig wird und so. Meine Geschichten entwickeln immer so eine Art Eigenleben ^^

*beruhigt desu*
Von:  Enoka
2015-02-24T16:08:34+00:00 24.02.2015 17:08
Ohne Koichi würde Tsu doch längst Amok laufen … Ko is echt klasse und er sagt ja auch, dass alle mal reden sollten, weil das vermutlich aus seiner Sicht der Dinge das einzig richtige is, aber die Wahrheit is ernüchternd anders … kompliziert.
Für alle hoffe ich mal, dass sie das irgendwie hinbekommen und das wie Erwachsene klären, ruhig und möglichst sachlich.

Antwort von: Harulein
25.02.2015 04:30
Ich bin gerade mitten am entscheiden, wie's am Ende ausgehen soll, von daher kann ich da jetzt nicht viel sagen.
Von:  Tesla
2015-02-24T07:36:37+00:00 24.02.2015 08:36
Der wird noch bei ko uberwintern und dann wird meto eifersüchtig. Aber mal was anderes was hab ich denn jetzt schon wieder nicht mehr mitbekommen? Was ist denn grade mit dem echten tsu?
Antwort von: Harulein
24.02.2015 13:58
Nee, so wird's nicht. Weil noch mehr Komplikationen verträgt diese Geschichte nicht xD

Ich weiß auch nichts wirklich genaues, außer, dass Tzk im Krankenhaus ist, weil er ohnmächtig geworden ist. Hat mir daietto-usagi hier in die Kommentare geschrieben.
Antwort von:  Tesla
24.02.2015 14:04
Naja vielleicht schwäche anfall? Ich mein guck sich einer das Streichholz an. Oder ein Schlimmer schub von Borderline? Man weiß es nicht. Usagi weiß da immer mehr als ich^.^
Von: abgemeldet
2015-02-23T19:23:26+00:00 23.02.2015 20:23
tsu kann wirklich. froh sein das er koichi hat
Antwort von: Harulein
24.02.2015 05:20
Ja. Ohne Ko würde das alles sehr viel schlimmer laufen.


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