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Muzukashii Sekai

MiA x Meto / Tsuzuku x Meto
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach dem fiesen Cliffhanger kommt jetzt Kapitel 13. Komplett anzeigen

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[meto] Act 13

In meinem Kopf hörte ich das Klirren von zerbrechendem Glas. Es war die Wand um mein Geheimnis, die auf einer Seite eingerissen und zerbrochen wurde. Von MiA.

Ich starrte ihn an, fühlte zuerst gar nichts, da war nur der Schock.
 

Dann die Frage, wie er es herausbekommen hatte. Wie war MiA dahinter gekommen, wo und in welchen Verhältnissen ich lebte? War ich unvorsichtig gewesen?

Und seit wann? Wie lange wusste er schon davon?!

Wie lange hatte er wohl vor mir geheim gehalten, dass er mein wohlgehütetes Geheimnis kannte?!
 

Die Fragen schwirrten unerträglich durch meinen Kopf, ich hielt MiAs halb ängstlichen und halb erleichterten Blick nicht aus, drehte mich um und lief davon, weg vom Fluss, weg vom Park, Richtung nach Hause, einfach weil das das erste war, was mir einfiel.

Ich sah mich nicht um, ob MiA mir folgte. Doch ich ging davon aus, dass er es nicht tat.

Auf dem Weg durch Akayama sah ich mich trotzdem immer wieder um, da ich mich auf einmal verfolgt und beobachtet fühlte. Ich spürte Hitze in meinen Augen, meine Sicht wurde verschwommen von meinen Tränen.
 

Meine Eltern waren natürlich nicht da, Arbeit und so, und so war ich niemandem eine Erklärung schuldig, als ich meine Tasche auf den Küchentisch knallte, dann rauf in mein Zimmer rannte und die Tür laut zuschlug. Ich war weder wirklich wütend noch traurig, konnte selbst nicht beschreiben, wie ich mich fühlte, nur, dass es schlecht war. Ich ging zum Regal, nahm meine Despa-Lieblingsplatte heraus, legte sie in die Musikanlage und stellte diese so laut, dass es sicher draußen auf der Straße zu hören war, zumal mein Fenster auf Kipp stand.
 

Dann schnappte ich mir Block und Stift vom Schreibtisch und versuchte, irgendeine Ordnung in das miese Gefühl in meinem Kopf zu bringen.
 

MiA wusste, dass ich hier lebte. Er wusste sogar, welches mein Zimmerfenster war. Wusste, dass ich ihn und die anderen angelogen hatte und kannte sicher auch meinen Nachnamen, denn der stand auf einen Schild an unserem Zaun.

War er mir heimlich gefolgt, weil ich so ein Geheimnis um meinen echten Namen machte? Oder hatte er es irgendwie zufällig herausgefunden? Ich konnte mir kaum vorstellen, wie das gewesen sein konnte, denn schließlich sah ich mich immer, wirklich immer um, bevor ich ins Haus ging, allein wegen unserer Nachbarn, die mich gerne mal ansprachen und sich dann heimlich über mich amüsierten.
 

Aber vor allem: Seit wann wusste er es? Hatte er es schon gewusst, als wir uns zuletzt im Club getroffen hatten? Warum hatte er es mir da nicht gesagt?! Warum log er mich sozusagen an, indem er mir bewusst verschwieg, dass er mein Geheimnis kannte? Dass er wusste, aus welchen Kreisen ich wirklich kam?
 

„Na wenigstens ist MiA keiner von meinen Leuten im Park. Wenn die Bescheid wüssten, wär‘s schlimmer“, sagte ich mir und dachte an Tsuzuku und die anderen, die wirklich nie erfahren durften, dass ich in einer Villa lebte, meine Eltern Anwälte waren und vor allem, dass das mit Natsukita eisglatt gelogen war.
 

MiA durfte das auf gar keinen Fall irgendwem verraten!

Ich musste mit ihm reden, ihm das sagen, erklären, warum ich so ein Geheimnis aus meiner Herkunft machte. Mit einem Ruck stand ich auf, unterbrach Hizumis Geschrei und machte das Fenster zu. Rannte die Treppe runter, nahm meine Tasche und wühlte darin nach dem Zettel mit MiAs Adresse. Dabei fiel mir auf, dass Akayama genau zwischen dem Park und dem Viertel lag, in dem sich laut diesem Zettel die Wohnung meines Angebeteten befand.
 

Hoffend, dass er schon zu Hause war, machte ich mich auf den Weg. Mein Herz raste vor Aufregung und ich spürte, wie der Schock nachließ und ich langsam doch irgendwie wütend wurde.

Das Viertel war eines der unübersichtlichen Sorte mit einer Kouban an der Ecke. Ich hatte nicht die geringste Lust, jetzt einem Ordnungspolizisten nach dem Weg zu fragen, also lief ich mit dem Zettel in der Hand von Haustür zu Haustür und suchte die Klingelschilder ab.
 

Atsushi Miyama. Das war also MiAs richtiger Name. Dann war „MiA“ also nicht viel mehr als eine Abkürzung der japanischen Leseweise Nachname vor Vorname.

Als ich den Namen Miyama endlich auf einem der Klingelschilder entdeckte, die Klingel drückte und tatsächlich MiAs Stimme „Miyama hier, hallo?“ aus dem kleinen Lautsprecher tönte, war ich vom vielen Suchen und den Fragen in meinem Kopf dermaßen auf der Palme, dass ich zischte: „Meto hier, mach auf!“
 

Es dauerte lange, bis die Tür endlich dieses Summen von sich gab und ich sie öffnen konnte. Ich rannte die Treppen rauf bis in den dritten Stock und drückte lange und schrillend auf die Klingel an der Tür mit Namen Miyama.
 

Ich stellte mir schon vor, was ich ihm alles an den Kopf werfen wollte, meine Fragen, meine Enttäuschung, weil ich mich von ihm belogen fühlte, doch als er die Tür öffnete und mich traurig und reuevoll ansah, verrauchte ein großer Teil meiner Wut sofort. Er hatte geweint, das konnte ich deutlich sehen und als ich an ihm vorbeispähte, erblickte ich auch Taschentücher auf dem Wohnzimmertisch.
 

„Ich weiß, ich hätt’s dir schon viel früher sagen müssen. Aber… irgendwie konnte ich nicht. Ich dachte, du schießt mich ab, wenn du erfährst, dass ich’s weiß.“

Da stand ich nun vor ihm, er schniefte leise und fuhr sich mit der Hand über die rotgeweinten Augen.

Und meine Stimme versagte. Natürlich.

In dem Moment ging die Tür der Wohnung gegenüber auf und eine ältere Dame kam heraus, die MiA anlächelte und mich etwas irritiert musterte.
 

„Vielleicht… sollten wir reingehen…“, sagte MiA leise und trat ein Stück zur Seite, sodass ich seine Wohnung betreten konnte. Augenblicklich kam ein weißer Schatten angeschossen, rannte um meine Beine, setzte sich dann vor mich, sodass ich erkennen konnte, dass es sich um eine weiße Perserkatze handelte, und schrie mich förmlich an: „Maaau!“

„Das ist Sawako“, stellte MiA das schimpfende Plüschtier vor.

Sawako blitzte mich mit ihren blassgrünen Augen vorwurfsvoll an und verschwand dann mit einem gurrenden Laut in Richtung Küche.
 

Ich beeilte mich, meine Stimme wieder zu finden und fragte, völlig belanglos: „Ist sie… auf mich… sauer…?“

„Ich weiß nicht, vielleicht.“ MiA zuckte mit den Schultern und räumte die Taschentücher in den Papierkorb.

Meine Fragen schwebten zwischen uns im Raum und obwohl ich mir genau vorgestellt hatte, wie ich sie MiA an den Kopf werfen würde, kam jetzt kein Wort über meine Lippen.
 

„Ich will dich nicht verlieren, Meto“, brach MiA schließlich die unangenehme Stille zwischen uns.

Verlieren wollte ich ihn ja auch nicht. Ich hatte ihn wirklich gern, nur war ich ziemlich enttäuscht.

Ich kratzte alles zusammen, was noch von meiner Stimme übrig war und brachte natürlich nur einen meiner mehr als fehlerhaften Sätze zustande, doch in diesem Moment war ich froh, überhaupt irgendwelche Wörter herauszukriegen: „Ich… dich ja …auch …hab gern… MiA…, aber… enttäuscht…“

Er lächelte kurz, ein halbes, verlegenes Lächeln.
 

Wieder Stille. Ich bekam endgültig kein Wort mehr raus und MiA wusste wohl auch nicht, was er sagen sollte. Es war merkwürdig, irgendwie eine Art Streit, zumindest von meiner Seite war da noch Wut dabei, aber da es MiA offensichtlich leid tat und er nicht streiten wollte, standen wir nur da und schwiegen uns an.

„Wie wäre es… wenn wir zwei von jetzt an ehrlich zueinander sind? Nichts lügen, nichts Wichtiges verschweigen und so?“, fragte er irgendwann, nach einer ganzen Weile. „Ich erzähl dir alles über mich, was du wissen willst, und du machst es genauso?“

Ehrlich sein. Keine Geheimnisse mehr. Alles sagen müssen. Aber auch, ihm alles sagen, alles anvertrauen können. Jemanden haben, bei dem ich mal alles abladen konnte.

War es nicht das gewesen, was ich mir die ganze Zeit gewünscht hatte?

„Meto?“

Ich nickte. „Nichts mehr… Geheimnisse…“

„Nein, keine Geheimnisse mehr, zumindest nicht zwischen uns beiden“, sagte MiA.
 

Und da fielen mir endlich tonnenweise Steine vom Herzen. Meine Wut war weg. Ich machte einen Schritt auf MiA zu und aus einem plötzlichen Impuls heraus umarmte ich ihn. Er legte seinen Arm um mich und strich mir durchs Haar.

„Hab MiA lieb…“

„Meto auch lieb“, machte er mich mit einem Lächeln nach.
 

Den Rest des Abends, als es schon lange dunkel draußen war, saß ich bei MiA auf dem Sofa, seine Katze strich um uns herum und MiA erzählte mir alles Mögliche über sich. Woher er kam, dass er noch nicht sehr lange hier wohnte und wo und was er arbeitete. Und wie um mir zu beweisen, wie ernst es ihm mit der Ehrlichkeit war, erzählte er mir auch, dass er, genau wie ich, gern auf Partys ging und dort Leute zum Knutschen angequatschte.

„Aber das mach ich jetzt nicht mehr“, sagte er. „Jetzt hab ich ja dich.“ Und lächelte.

Ich konnte nicht viel reden, doch als ich das sagte, meinte MiA nur: „Wenn ich weiß, dass du’s mir so bald wie möglich sagst, kann ich auch ein wenig warten.“
 

Am liebsten hätte ich bei ihm übernachtet, aber gerade als ich ihn danach fragen wollte, kam eine SMS von meiner Mutter: „Yuuhei, wo steckst du? Komm sofort nach Hause.“

„…Muss gehen…“, sagte ich leise, umarmte MiA noch einmal und stand dann auf.

„Komm gut nach Hause.“ Er lächelte.
 

Ich war auf einmal so glücklich und erleichtert, dass ich den Weg nach Hause beinahe tanzte und als ich daheim ankam, gleich wieder rauf in mein Zimmer ging und die romantischste, fröhlichste Musik anmachte, die ich in meiner Sammlung hatte.
 

Ich hätte erwartet, in dieser Nacht von MiA zu träumen, doch seltsamerweise drehte sich mein Traum um Tsuzuku. Es war kein besonderer Traum, doch selbst während ich träumte, wunderte ich mich, dass MiA nur ganz am Rande vorkam.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So... Das nächste wird wieder ein Tsuzuku-Kapitel uuund *Trommelwirbel* Koichi kommt endlich dazu! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Enoka
2015-01-26T05:23:18+00:00 26.01.2015 06:23
Da sieht man mal wieder, dass reden befreiend ist!

Wenn ich fragen darf, welche CD von Despa hört Meto denn?
Antwort von: Harulein
26.01.2015 06:24
Keine Ahnung, ich kenn die Alben von denen nicht, nur einzelne Lieder ^^;
Von: abgemeldet
2015-01-25T22:52:26+00:00 25.01.2015 23:52
es ist echt schön das es zwischen den beiden so abgelaufen ist :-)
Antwort von: Harulein
26.01.2015 06:18
Ja, ne? Noch läuft alles relativ ruhig...
Von: abgemeldet
2015-01-25T21:53:28+00:00 25.01.2015 22:53
Kein Theater aber etwas Drama, ich liebe dieses Kapitel
Antwort von: Harulein
26.01.2015 06:18
Dankeschön ^^
Von:  Tesla
2015-01-25T19:11:24+00:00 25.01.2015 20:11
Na ich bin schwer gespannt wie du ko einbaust. Und echt erleichtert das das so ruhig zwischen Mia und meto abgelaufen ist. Ich hatte schon fast mehr stress erwartet.
Antwort von: Harulein
26.01.2015 06:16
Wie gesagt, dieses Geheimnis ist noch ein vergleichsweise kleines Problem gewesen, deshalb hat sich das auch relativ leicht klären lassen.


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