Zum Inhalt der Seite

Geschwisterbande

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Weihnachtsgeschenk

„Und ich darf mir sicher sein, dass er sich nicht gleich in einen Flubberwurm verwandeln wird?", fragte Mrs. Weasley mit latenter Besorgnis, als sie ihren nagelneuen Hut begutachtete.

„Da kannst du dir nie sicher sein."

„Fred!"

Fred lachte auf. „Keine Sorge, Mum. Es ist ein stinknormaler Hut."

Die Erleichterung über diese Tatsache war Mrs. Weasley ins Gesicht geschrieben, als sie sich von ihrem Stuhl erhob und um den Tisch herum eilte, um ihrem Sohn einen dicken Kuss auf die Wange zu drücken. "Danke, mein Schatz. Er ist wunderschön."
 

Es war Weihnachten im Hause Weasley und nach einem mehr als reichhaltigen Essen saß die ganze Familie nun zusammen am Küchentisch und verteilte Geschenke. Mr. Weasley hatte allerdings darauf bestanden, zur Abwechslung dieses Jahr eine etwas andere Form der Bescherung auszuprobieren - und zwar sogenanntes „Wichteln", so eine Art weihnachtlicher Brauch der Muggel, weshalb ihr Vater übrigens auch so derart begeistert davon war. So hatte also jedes Familienmitglied vor einer Woche seinen Namen auf einen Zettel geschrieben und diese wurden dann neu verteilt. Demjenigen, dessen Namen man gezogen hatte, musste man also an Weihnachten etwas schenken. Auch wenn Fred zunächst skeptisch war, fand er die Idee letzten Endes gar nicht mal so schlecht. Es war etwas Neues und außerdem hatte es den Vorteil, dass man sich - zumindest was die Familie betraf - lediglich um ein Geschenk kümmern müsste und nicht gleich um acht, was auf Dauer ganz schön auf den Geldbeutel schlagen konnte. Andererseits bekam man selbst umgekehrt natürlich auch nur ein einziges Geschenk. Und das auch nur von einer einzigen Person. Die Frage aller Fragen war also: Wer hatte ihn gezogen? Selbstverständlich wäre George in diesem Fall der Jackpot gewesen, aber er wusste bereits, dass er Ginnys Zettel gezogen hatte - tz, als würden sie so etwas voreinander geheim halten - somit fiel er also schon mal aus. Bill würde ihm sicherlich auch etwas Nettes schenken, wohingegen jedoch Mr. Weasleys Geschenke von Zeit zu Zeit immer etwas kurios sein konnten. Von Percy mal ganz zu schweigen. Jedes verdammte Jahr bekamen George und er sowohl zum Geburtstag als auch zu Weihnachten von ihm einfach nur stinklangweilige Bücher geschenkt. In erster Linie Schulbücher, die er ihnen jedes Mal mit den Worten „Vielleicht motiviert euch das ja zum Lernen" in die Hände drückte. Fred hatte ihm schon des Öfteren gepredigt, dass es darum ging, Jemandem mit einem Geschenk eine Freude zu machen und ihm nicht etwas zu schenken, wovon allein er selbst besessen war. Aber da war er bisher immer auf taube Ohren gestoßen. Was hatte er auch anderes erwartet. Wie auch immer, es war eine Chance von sieben zu eins, dass ausgerechnet Percy seinen Zettel gezogen hatte. Es war also noch nicht aller Tage Abend.
 

„Gut, dann wäre Fred jetzt an der Reihe", sagte Mrs. Weasley vergnügt in die Runde, nachdem sie wieder auf ihrem Stuhl Platz genommen hatte. Mr. Weasley hatte zu Beginn darauf bestanden, dass jeder einzelne von Ihnen, bevor er sein Geschenk bekam, zum Spaß verkünden sollte, wen er als seinen Wichtel vermutete. Also ließ Fred seinen Blick einmal prüfend durch die Reihen gleiten, um möglicherweise irgendeinen Anhaltspunkt, wie zum Beispiel ein verräterisches Grinsen oder eine auffällige Bewegung, auszumachen, doch keiner ließ sich auch nur irgendetwas anmerken. Dann eben auf gut Glück.

„Bill", riet Fred ins Blaue hinein, in der unterschwelligen Hoffnung, dass er richtig lag.

Ein Grinsen legte sich sogleich auf das Gesicht des ältesten Weasley Sohns, als sich alle Augen auf ihn richteten.

„Sorry, Kleiner. Muss dich leider enttäuschen."

„Sehr schade", entgegnete Fred und erwiderte das Grinsen. "Na schön. Dann offenbare dich mir mal, oh du geheimnisvoller Wichtel."

Und noch bevor er den Satz fertig gesprochen hatte, wurde ihm auch schon ein in rotes Papier säuberlich eingepacktes Geschenk über den Tisch zu geschoben. Fred seufzte innerlich. Soviel zum Thema eine Chance von sieben zu eins, dachte er sich, als er auf Percys Geschenk hinab blickte, das überraschenderweise die Form eines Buches hatte.

„Danke Perce", sagte er trotzdem, als er anfing das Geschenk auszupacken. „Na dann wollen wir mal sehen, was wir hier haben. Uh, na sowas. Ein Buch!" Gespielt überrascht nahm er das Buch in die Hand. „Das kommt jetzt aber unerwartet. Nein ernsthaft, damit hab ich überhaupt nicht gerechnet. Was ist es diesmal? Das Lehrbuch der Zaubersprüche Band III? Zaubereigeschichte der Neuzeit Band IV? Zaubertränke für Dummies Band-", doch mit einem Mal hielt Fred inne, als sein Blick auf den Titel des Buches fiel.
 


 

Zauberspäße für Spezialisten, Band I

- das Handbuch der effektivsten Zaubersprüche für den Spaßvogel in Ihnen -
 

Ziemlich fassungslos starrte Fred auf das Buch in seinen Händen, denn damit hatte er nun tatsächlich nicht im Mindesten gerechnet. Ein kurzer Blick hinüber zu Percy verriet ihm, dass dieser sich noch nicht so ganz sicher war, ob er eher peinlich berührt oder amüsiert über Freds Sprachlosigkeit war, oder aber, ob er dieses Geschenk nicht vielleicht doch lieber zutiefst bereuen sollte. Fred musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht vor Freude laut loszulachen.

Wer hätte das gedacht? Er hatte sich geirrt.

Ein besseres Geschenk hätte ihm wahrscheinlich keiner machen können.  



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück