Zum Inhalt der Seite

No exit

[Bagfield]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel wurde nicht Beta-gelesen, da meine Beta-Readerin momentan weniger anwesend ist. Ich hoffe ihr könnt über die Tippfehler hinwegsehen und das Kapitel trotzdem genießen! Viel Spaß! Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 4

Tobender Aufstand war bereits hinter der Wand zu hören, während Michael den schmalen Flur entlang ging, zurück zum Eingang, der in seine Zelle führte. Michael wusste von dem Aufstand Bescheid, immerhin war er derjenige gewesen, der ihn zugelassen hatte. Sucre war einfach der Beste darin, andere zu provozieren, obwohl er selbst ein lieber Kerl war. Oft dachte Michael daran, wie froh er eigentlich war, dass ausgerechnet Fernando sein Zellengenosse war, immerhin hätte es ihn deutlich schlimmer treffen können. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was gewesen wäre, wäre er sofort mit jemanden wie T-Bag in einer Zelle gelandet.

Michael beeilte sich und hielt sich an den Rohren fest, bis er endlich am Loch angekommen war. Er drückte den Kasten der Toilette weg und kroch aus seinem Loch hervor und sofort hatte er Fernandos Gesicht vor seinen Augen. „Gott sei Dank.“, hauchte dieser und zitterte am ganzen Körper, während er Michael am Arm packte und ihn da raus zog. „Und?“ Michael klopfte seine Klamotten sauber, bevor er antwortete: „Alles ist bereit.“ Er hörte wie Fernando abermals aufatmete und sich den Schweiß von seinem kahlen Kopf wischte. „Du glaubst gar nicht, wie beruhigt ich bin, das zu hören.“ „Nicht nur du.“ Michael sah zum weißen Lacken, der die Einsicht in ihre Zelle verhinderte. Es war eigentlich das Zeichen, dass zwei Häftling ein wenig Privatsphäre brauchten, aber ihm war dieser Ruf relativ egal, so lange sie ihren Plan weiterhin nachverfolgen konnten. Gerade in diesen Augenblick griff eine Hand nach dem Lacken und das Gesicht von Abruzzi tauchte vor seinem Augen auf. „Und?“ Michael nickte und Abruzzi trat ein. „Es sieht gut aus, wir müssen nur noch das Loch fertig kriegen und dann können wir hier raus.“ Ein mehr als zufriedenes Lächeln bildete sich auf den Lippen des Mafiabosses und er nickte als Zeichen, es verstanden zu haben. „Wie läuft es da draußen?“, fragte Michael nach und ging auf den Ausgang der Zelle zu, wobei er nur das belustigte Aufschnaufen des Italieners hörte. „Es wird noch dauern, bis die Wärter die Meute ruhig stellen können.“ Eine Tatsache, wie Michael sah, als er den Vorhang zur Seite schob. Die Meute war komplett aufgescheucht und aggressiv. Alle Häftlinge in diesem Trakt hatten sich vor dem Büro der Wärter versammelt und wollten dieses stürzen. Michael verließ die Zelle und leckte sich nachdenklich über seine Lippen, während er zum Geländer trat und hinab sah.

Unten konnte er Charles sehen, der seine Katze fest in seinen Armen hielt und in seine Zelle zurück ging. Wenige Augenblicke später konnte er auch C-Note entdecken und T-Bag. Doch ihm gefiel der Anblick ganz und gar nicht, denn der Ex-Veteran hatte einen scharfen Gegenstand in seinen Händen und war damit T-Bag gefährlich nahe gekommen. Michael konnte sich nicht erklären, was ihn gerade dazu trieb oder was in seinem Kopf vorging, als er sich ohne zu zögern vom Geländer abstieß und die Treppen runter raste. „Kümmert euch um die Toilette.“, warf er noch kurzfristig Fernando und Abruzzi zu, bevor er sich auf den Weg nach unten machte.

Wenige Sekunden später konnte er auch schon den Streit vernehmen, den die zwei hatten. „Du ruinierst alles, unseren ganzen Plan!“ „Ach, du nicht? Dich kann keiner gebrauchen, Neger!“ T-Bag schubste C-Note von sich, was ihn nur noch aggressiver machte. „Dich aber schon, oder? Niemand will jemanden wie dich bei sich haben, du aus inzucht entstandene Missgeburt.“ Michael spürte, wie selbst ihn diese Worte schockierten, die der sonst ruhigere Veteran benutzte und schon ging er auf ihn los. Michael allerdings war schneller und bevor T-Bag dem Anderen zu nahe kommen konnte, schob er C-Note weg und griff nach der Hand, in der er den Schraubenschlüssel hielt, damit dieser ihn aus Reflex los ließ. Noch bevor er irgendwas sagen konnte, hielt er Theodore fest, der auf direktem Wege dem Anderen an die Gurgel gehen wollte. „Hört auf!“, knurrte Michael und legte seinen Arm um den Bauch des Brünetten, zog diesen weg. „Verschwinde!“, rief er C-Note zu und sah ihn dabei ausnahmslos wütend an, zog T-Bag mit sich und stieß ihn in irgendeine Zelle. Michael konnte absolut nicht ausmachen, wessen Zelle das war, aber es spielte keine Rolle. Sie war sowieso leer und das war auch gut so. Michael drückte den Anderen gegen die Wand und sah ihn wütend an, doch T-Bag wehrte sich. „Verdammt noch mal, bleib still!“ Michael holte alle Kraft heraus, die er hatte und stieß T-Bag auf den Boden, in eine Ecke hinter dem Stockbett, welches jedes Zimmer besaß. Der Brünette fiel auf seinen Hinter und kam mit dem Rücken direkt gegen die Wand an, wobei Michael ein schmerzerfülltes Keuchen vernehmen konnte. „Reiß dich zusammen!“ Er deutete mit dem Finger auf den Brünetten, als dieser sich wieder erheben wollte, doch schließlich schien es T-Bag aufzugeben und lehnte sich zurück, atmete schwer. „Was bildet sich dieser... dieser... Neger ein!“ Man konnte T-Bag deutlich ansehen, wie aufgebracht er war. Doch war er es nicht so, wie er sonst immer war. Es wirkte, als hätte man ihn gerade wirklich verletzt, wobei das kaum zu glauben war. Als hätte man einen wunden Punkt erwischt. Da fiel Michael auch schon dieser abstoßende Kommentar von C-Note ein. ‘Du aus inzucht entstandende Missgeburt’. War es das, was T-Bag so aufgebracht hatte? Irgendwie konnte Michael das nicht glauben, immerhin war das etwas, das es eigentlich nur in Filmen gab, oder? Im Normalfall waren diese Kinder, die tatsächlich aus der gleichen Blutlinie gemacht wurden, wirklich Fehlgeburten. Er wollte T-Bag nicht als solch eine Bezeichnen, denn bis auf dessen verrückte Art schien er doch ganz normal zu sein. Kam deshalb dieses Fehlverhalten und die Vorliebe zu Frauen, die mehr als übertrieben war? Michael presste die Lippen zusammen und zögerte, bevor er sich vor T-Bag in die Hocke begab und ihn genau musterte.

„Lass dich nicht provozieren.“, sagte Michael ruhig und bettete seine Arme auf seinen Oberschenkeln. T-Bag jedoch knirschte mit seinen Zähnen, statt überhaupt daran zu denken, sich wieder zu beruhigen. Verständlich war es irgendwie schon und doch brachte es auch nichts, wenn er weiterhin wütend um sich herumschlug. „Ich kann es nur nicht verstehen, warum dieser Neger mir den Platz streitig machen will.“ Michael seufzte innerlich, denn es war eine Tatsache, dass T-Bag vor C-Note um den Platz in der Gruppe gekämpft hatte. Nun gut, weniger gekämpft, als die anderen erpresst hatte, aberim Grunde hatte C-Note nichts anderes gemacht. Und nun versuchte er T-Bag unterzubuttern, was auch nicht ganz fair war. Aber hier galt leider die Regel: Fressen oder gefressen werden. Man sollte also nicht unbedingt etwas von den Schwächen der anderen erfahren, man konnte sonst davon ausgehen, dass immer wieder in diese Wunde gebohrt wurde. Fernab vom Aufstand, der außerhalb der Zelle tobte, musterte Michael den Anderen erneut und es wirkte, als würde dieser sich langsam immer mehr zu beruhigen. Eine Tatsache, die auch Michael etwas ruhiger werden ließ, denn nur so konnte er T-Bag auch langsam wieder alleine lassen. Doch blieb er noch in genau der selben Position sitzen. „Hübscher...“ Michael sah direkt in die dunklen Augen des Häftling, die ihn so intensiv musterten. So wie T-Bag gerade da saß... sein Brustkorb hob und senkte sich immer wieder, dabei konnte er das tiefe ein- und ausatmen deutlich hören. Er leckte sich über die Lippen, während er den Blick in die Augen erwiderte. „Du weißt, du bist mir den Platz schuldig, richtig?“ Michael erinnerte sich schmerzlichst wieder an den Zellengenossen, den T-Bag hatte. Etwas, das er ihm wohl oder übel genommen hatte. Michael zögerte, wobei T-Bag deutlich ungeduldig war. Er legte die Hände auf Michaels Knien und drückte ihn so runter, dass er auf dem Boden kniete, T-Bags Beine zwischen seine eigenen hatte. Der Häftling hatte sich Michaels Kragen gepackt und zog ihn nun so nahe, dass nur noch wenige Zentimeter zwischen ihren Gesichtern lagen. „Hübscher...“ Tief knurrte T-Bag dieses Wort, wobei Michael abermals eine Gänsehaut bekam und sein Puls sich augenblicklich beschleunigte. „Ich bin dir gar nichts schuldig...“, antwortete Michael. Er war nicht schuld am Tod vom Zellengenossen. Und doch fühlte er sich so unglaublich schuldig, wenn er daran zurück dachte, vor allem wie sich T-Bag nieder gekniet hatte um den Leichnahm in seinen Armen zu halten.

„Doch, das bist du mir und das weißt du ganz genau.“ Die Hand, die seinen Kragen gepackt hatte ließ nach und er spürte sie an sein Hals. Michael hatte das Gefühl, das T-Bag den Puls anhand seiner Halsschlagader spüren konnte und das tat er möglicherweise auch, denn er fing an, leicht zu grinsen. „Du bist mir das schuldig, Hübscher. Ja, das bist du...“ Er hauchte es, legte seinen Kopf schief und musterte hungrig das Gesicht Michaels. Dieser schluckte schwer und spürte, wie sich sein gesamter Körper verkrampfte. Er konnte sich nicht bewegen, musste sich sogar mit einer Hand an der Wand neben T-Bags Kopf abstützten. „Und du bist mir noch so viel mehr schuldig und das weißt du auch. Du willst es sogar, dass du mir das schuldig bist.“ Michaels Hals fühlte sich staubtrocken an, während T-Bag diese Worte hauchte und sich anschließend auf die Unterlippe biss. Die andere Hand von T-Bag hatte mittlerweile Michaels Oberschenkel erwischt und das wurde langsam alles zu viel für ihn. Wie sie diesen entlang strich, sorgte für deutliche Verwirrung in Michael. „Hübscher...“ Michaels Blick vernebelte sich und plötzlich bekam er einen Schock. Er wusste jetzt nicht, ob es daran lag, dass ihm diese Berührungen viel zu sehr mitzogen oder weil ein Schuss ertönt war. Aber er stieß sich ganz plötzlich von den Anderen ab und stand auf, um aus der Zelle zu flüchten, wo keine Wachen mehr die Oberhand übernahmen, sondern Leute vom Außendienst, die mit kompletter Schutzkleidung und Waffen den Trakt gestürmt hatten. Michael schwamm mit dem Strom mit und stieg die Treppen zu seiner Zelle hinauf, wo nur noch Fernando auf ihn wartete. „Wo warst du?“, fragte sein Zellengenosse gleich nach, wobei Michael kurz den Kopf schüttelte. „Ich musste was erledigen.“
 

Am Abend schien sich alles wieder beruhigt zu haben. Für heute Nachmittag hatte jeder Häftling eine Ausgangssperre. Keine durfte das Gelände nach draußen betreten, stattdessen wurde der Abend in den Zellen verbracht. Wie, war den Wärtern dabei völlig egal, aber die Strafe musste sein. Es schien alles wieder normal zu sein und trotzdem genoss Michael den Weg zur Krankenstation. Es war sein Plan gewesen, dass es einen Aufstand gegeben hatte, doch hätte er gewusst, dass es so weit kommen würde... Er seufzte stumm. Natürlich hätte er es trotzdem noch zugelassen, immerhin war dieser Part Teil ihrer Flucht. Michael hatte nach den Weg gucken müssen, um sicher zu gehen, dass er auch klappte.

„Sie kommt gleich.“ Michael nickte, als er sich auf die Liege in Sarahs Zimmer setzte und darauf wartete, bis sie rein kam. Dabei gingen ihm sämtliche Gedanken durch den Kopf und irgendwie hatte er ein komplett anderes Bild von T-Bag, nachdem er sich zusammenreimen durfte, dass etwas mit seiner Familie nicht stimmte. Es fiel ihm wieder auf, wie wichtig eine gute Familie doch war, man konnte es schon in seiner eigenen sehen. Es hatte Lincoln sehr hart getroffen, dass ihr Vater nicht mehr für sie da war, abgehauen war. Ihre Mutter war gestorben und Michael hatte praktisch nur Lincoln gehabt, der viel zu schnell erwachsen werden musste. Er geriet auf die schiefe Bahn und war nun hier gelandet, wo kein anderer Mensch seinen Platz teilen wollte.

Doch was ihm noch durch den Kopf ging, waren die Worte, die Lincoln neulich zu ihm gesagt hatte, als sie für ein paar Minuten unter sich gewesen waren. Er hatte ihren Vater gesehen, während die Strafe vollzogen werden sollte. Doch Michael glaubte ihm nicht. Wieso sollte ihr Vater gerade jetzt auftauchen? Vor allem an hatte Michael niemanden gesehen, der hinter ihnen stand. Gut, er hatte nur auf Lincoln geachtet und trotzdem wäre es ihm doch nicht entgangen, oder doch? „Michael?“

Der Häftling wurde aus seinen Gedanken gerissen und er sah direkt auf die großen Augen Sarahs, die ihn besorgt ansahen. „Ist alles okay bei dir? Du siehst durch den Wind aus.“ Michael schmunzelte. „Nach so einen Tag ist es kein Wunder, oder?“ Ein wenig verlegen sah sie auf den Boden, während sich ein Lächeln auf ihr Gesicht bildete. Ein wunderschönes Lächeln. Sie war generell eine wunderschöne Frau, die man einfach nur bewundern konnte. Tag ein Tag aus hatte sie etwas mit diesen Häftlingen zu tun, obwohl ihr Vater es absolut nicht für gut hielt. Immerhin war sie ständiger Gefahr ausgesetzt. Doch sie machte ihren Job gut, sehr gut sogar. Michael bewunderte sie. „Was war denn heute los?“, fragte sie nach, während sie die Spritze ansetzte. „Die Klimaanlage ist ausgefallen und die Häftlinge sind durchgedreht.“, sagte er und verschwieg dabei das Detail, dass er diese ausgeschaltet hatte. Für den Rest war Sucre zuständig gewesen, der den Streit erst richtig erhitzt hatte, so wie das Wetter draußen den Trakt. „Das klingt nicht sehr angenehm.“, erwiderte die Brünette, wobei Michael amüsiert schnaufte. „Da hast du dich gut ausgedrückt.“, merkte er an und runzelte seine Stirn, während er ihr direkt in die Augen sah. Auch sie war ein Teil seines Planes. Er wusste, dass sie hier arbeitete und versuchte von Beginn an, sie auf seine Seite zu ziehen. Sie sollte ihm verfallen und er wusste, welche Knöpfe er drücken musste, damit eine Frau ihm verfiel. Aber er musste sich eingestehen, dass es bei ihr schwer war, vor allem an, weil es von Mal zu Mal immer schwieriger wurde, sie für seine Zwecke zu missbrauchen. Sie war viel zu gutherzig dafür und doch musste er es tun. Für Lincoln.

„Sarah?“, begann er nun, wobei die Angesprochene kurz ihren Blick hob. „Ja?“ Er lächelte und wartete kurz ab, bis sie die Nadel der Spritzte wieder heraus zog. Der nicht vorhandene Diabetes schien noch immer perfekt zu klappen. „Bist du dir sicher, dass du noch immer nicht mit mir essen gehen willst? Wenn ich hier raus komme, versteht sich.“ Er lächelte breit und sah sie weiterhin an, wobei sie für einen Moment belustigt aufschnaufte. Doch dieses Mal schien sie länger zu zögern, als das letzte Mal. „Ja, da bin ich mir sicher, Michael.“ Sie sah ihm direkt in die Augen und hielt dem Blick stand. Ein schönes Gefühl. Sie sorgte immer für ein schönes Gefühl, das Michael dazu brachte, sich von der ersten Sekunde an, wohl zu fühlen. Bei ihr war es so einfach und gleichzeitig so kompliziert. „Schade. Ich hoffe du änderst deine Meinung.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HyunxJeong_skz
2019-12-29T22:59:49+00:00 29.12.2019 23:59
Wow
Ich habe diese ff erst heute entdeckt und war direkt gefesselt.
Ich weiß, dass es schon lange her ist seit die ff veröffentlicht wurde aber ich würde mich trz über eine Fortsetzung freuen, denn du hast echt Talent fürs schreiben



Zurück