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☾ Mikadzuki-ko

Fortsetzung zu "☾ Mikadzuki"
von

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Erinnerungen und Überraschungen

„Endlich erwische ich dich mal, Kagome“
 

Die Miko sah auf, als Natsu an sie heran trat und legte die Unkrautbüschel beiseite, die sie gerade ausgerupft hatte.

„Worum geht es denn?“, fragte sie und erhob sich langsam, um bei der Hitze keinen Schwindel zu provozieren. Dieser Sommer war wirklich mörderisch.
 

Natsu musterte das leicht angedörrte Kräuterfeld, ehe sie antwortete. „Hat InuYasha dir erzählt, dass ich vor ein paar Tagen mit ihm gesprochen habe?“
 

Kagome nickte leicht. „Ja, heute Morgen, ehe er aufgebrochen ist, zur Patrouille. Warum?“
 

„Nun, ich möchte dich gerne etwas fragen. Auch auf die Gefahr hin, dass das unschöne Erinnerungen weckt“
 

Kagome streckte sich kurz, ehe sie ihre Schwägerin ansah. „Du willst wissen, was geschieht, wenn InuYasha durchdreht, nicht wahr?“
 

Natsu blinzelte ein wenig überrascht. „Woher weißt du das?“
 

Kagome lächelte etwas traurig. „Es ist leicht zu erraten, Natsu. Das ist so ziemlich das einzige, was InuYasha dir nicht selbst sagen kann. – Komm“

Damit machte sie sich auf den Weg richtung Hütte.

Drinnen angekommen setzte sie sich auf ihren Futon und sah etwas nachdenklich drein. „Wenn ich mich recht erinnere, dann haben wir das erste Mal Naraku zu verdanken. Das heißt, nicht direkt, aber einer seiner Abkömmlinge war schuld. Damals hatte InuYasha die Windnarbe schon entdeckt, die den Kerl eigentlich mit Leichtigkeit hätte zerlegen können, aber leider konnte Goshinki Gedanken lesen. Also ist er ausgewichen. Und als InuYasha mit der bloßen Klinge zuschlug, hat er einfach draufgebissen. Goshinki war stark genug, Tessaiga zerbrechen zu lassen und InuYasha war da schon schwer verletzt. Dann plötzlich wendete sich das Blatt. Auf einmal veränderte sich InuYashas Haltung, seine Stimme, schließlich sah man auch, dass seine Augen glühend rot geworden waren. So wie die von Sesshômaru, wenn er seine wahre Form zeigt. Und auf einmal konnte er Goshinki treffen, ihn mit nur einem Klauenschlag zerfetzen. Goshinki kam nicht mehr dazu, auszuweichen“
 

„Aber wie das, wenn er doch Gedanken lesen konnte?“, fragte Natsu nach, als Kagome kurz verstummte.
 

„Ich weiß es nicht genau, aber ich kann Vermutungen anstellen. Wenn InuYasha durchdreht, ist er nicht mehr Herr seiner selbst. Seine einzige Handlung besteht daraus, zu töten was sich bewegt. Mag sein, dass auch seine Gedanken erlahmen, er nur noch ans Morden denkt und seine Bewegungen purer Instinkt sind. Instinkt verursacht keine Gedanken“
 

„Das wäre möglich. Und dann?“
 

„Dieses Mal war er noch einigermaßen bei sich. Er warnte uns, ihm nicht näher zu kommen. Ich tat es natürlich trotzdem“

Jetzt zuckte ein leichtes Lächeln über Kagomes Lippen, als sie sich erhob und an eine der Truhen herantrat, die im hinteren Teil der Hütte standen. Nach ein wenig Kramen zog sie etwas heraus, an dem Natsu sofort eine leichte, reine Magie ausmachen konnte, die aber sichtlich inaktiv war. Es schien eine Art Kette zu sein.

„Das ist eine Bannkette. InuYasha trug sie früher, zu Beginn, damit ich ihn zur Räson bringen konnte, später habe ich sie das ein oder andere Mal missbraucht um einen Streit abzukürzen. Ein Wort von mir und InuYasha wurde an den Boden genagelt. Damit habe ich ihn beim ersten Mal zurückgeholt.

Beim zweiten Mal kam uns Sesshômaru in die Quere. Er nutzte es aus, dass InuYasha durchgedreht war, um seine wahre Stärke zu sehen. Dabei bekamen wir Zuschauer zum ersten Mal einen Eindruck davon, wie unempfindlich gegen sich und seine Umwelt InuYasha in seiner Dämonenform ist. Er spürt nichts mehr, nicht einmal seinen eigenen Schmerz. Sesshômaru hätte ihn in seine Einzelteile zerlegen können und InuYasha hätte es nicht gemerkt. Aber Sesshômaru schlug ihn nur bewusstlos und verschwand. Da Tessaiga diesmal ganz war, konnte wir es InuYasha zurückgeben und er wurde wieder normal. Dennoch haben wir gemerkt, dass je mehr Blut InuYasha in Dämonenform schmeckt, desto weniger Verstand besitzt er. Je mehr er tötet, desto mehr dreht er durch…“

Kagome musste kurz schlucken, ehe sie weitersprach: „Aber es gab noch eine dritte, erwähnenswerte Szene. Eine ganze Zeit später gerieten wir in einen Kampf im Inneren eines Dämons. Weil nichts mehr nützte, stärkte InuYasha Tessaiga mit Juwelensplittern. Dadurch wurde aber Tessaigas eigene Aura so sehr gesteigert, dass InuYashas Dämonenteil sich dagegen auflehnte. Er war wieder drauf und dran, durchzudrehen. Der Gefahr zum Trotz bin ich zu ihm, hab‘ ihn umarmt und ich weiß bis heute nicht, ob es meine Mikokraft oder meine Gefühle waren, die InuYasha auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt haben. Damals lernten wir, dass es eine Art gedrosselte Dämonenform gibt, in der er sich unter Kontrolle hat und sinnvoll kämpfen kann. Man erkennt sie daran, dass trotz roter Augen die goldenen Iriden sichtbar sind. Aber ohne meine Hilfe hätte er die weder erreicht noch aufrechterhalten können. Allein hatte er sich in Dämonenform nie unter Kontrolle“
 

„Es waren Eure Gefühle, Kagome-sama. Gegen Mikokraft hätte sich InuYasha-samas Dämonenblut nur noch mehr aufgelehnt. Einzig Euer Gefühl könnte in der Lage gewesen sein, ihn zu erreichen, seinen Verstand – und seine eigenen Gefühle – zu wecken“, mischte sich da jemand ein, den beiden Gesprächspartnerinnen vorher nicht bemerkt hatten.

Myôga nutzte das um Kagome seine Art von ‚Gruß‘ zukommen zu lassen, was die aber nur damit beantwortete, dass sie ihn, wie es sonst InuYasha tat, abklatschte.

Der Flohgeist segelte zu Boden. „Das hat man nun davon, wenn man hilfreiche Ratschläge gibt…“, jammerte er wehleidig.
 

Natsu sah den kleinen Kerl mit gerunzelter Stirn an. „Also bedeutet die Verwandlung absolute Stärke aber auch absoluten Kontrollverlust. Je länger sie andauert, desto schlimmer wird es. Und einzig eine kontrollierende Magie wie sie Tessaiga enthält, oder starke, positive Gefühle, können dagegen ankommen“, fasste sie zusammen und reduzierte die Erzählung damit auf drei schlichte Regeln.

Kagome nickte und Myôga schloss sich dieser Geste an, sobald er wieder aufrecht stand.
 

~*~
 

Arata war derweil mit Sayuri im Schlepptau richtung Trainingsplatz gegangen.

Er nutzte den Weg, um sie zu mustern. Sie war schmächtig und klein, eben noch ein richtiges Kind. Er würde fast vorsichtiger sein müssen als damals, als er mit Rins Training begann.

„Hast du deine Klauen schon einmal eingesetzt?“, wollte er schließlich von Sayuri wissen.
 

Die sah zu ihm auf, ihre tierischen Öhrchen zuckten etwas. „Ja, gegen diese… diese komische Grauhaarige“, antwortete sie dann.
 

Arata überlegte kurz, ehe ihm ein Licht aufging.

Kaori. Jene Aufrührerin, die nun schon seit über einer Woche unten im Kerker schmorte. Sesshômaru hatte offenbar noch keine Muße gehabt, die Taubendämonin näher zu beachten.

„Weißt du auch noch, wie du das gemacht hast?“, fragte er aber weiter.
 

Sayuri hob die Hände, bog sie ansatzweise zu Klauen und machte dann eine halbherzige Bewegung nach unten außen.
 

Arata spürte das kurze Aufflammen von Yôki an den Fingern der Kleinen, aber ihre Geste war zu unbestimmt, als dass der Klauenangriff, der ihr innewohnte, sich aktiviert hätte. Aber er wusste nun, wie es zu Kaoris schweren Verletzungen gekommen war. Sayuri hatte mit beiden Händen gleichzeitig zugeschlagen und das zugleich direkt in Kaori Körper gejagt, nicht nur durch die Luft geschlagen. Instinktiv hatte sie so gehandelt, dass der Klauenangriff seine zerstörerischste Wirkung entfalten konnte.

„Versuch es mal nur mit einer Hand“, forderte er ruhig.
 

Sayuri hob wieder die Hand und wiederholte die Geste, allerdings erneut zu lasch, als das etwas passiert wäre. Außerdem waren ihre Finger zwar gebogen, aber alles andere als angespannt.
 

Ihr fehlt das Gefühl für den Kampf… ihr Denken ist das eines Menschen… Arata verzog nachdenklich das Gesicht, ehe er einen dünnen Zweig von Boden griff. „Schau mal, Sayuri. Nimm diesen Zweig in die Hand. Aber nur mit den Klauen, genau, nur die Spitzen halten den Zweig“
 

Beim ersten Versuch ließ Sayuri den Zweig fallen, weil er ihren Fingern entglitt.

Zwar waren die Klauen einer Hanyô nicht so nachgiebig wie menschliche Fingernägel, aber genau das war sie schließlich noch nicht so wirklich gewöhnt.
 

„Versuch‘ es noch einmal“, sagte Arata geduldig. Er ahnte schon jetzt, dass er mit Sayuri nur in sehr kleinen Schritten vorankommen würde. Sie war nicht dumm und nicht faul, sie versuchte es ihm recht zu machen, aber noch war sie sehr ungeschickt und kannte ihren eigenen Körper nicht.
 

Immerhin gelang es ihr diesmal, den Zweig festzuhalten.
 

„Sehr gut, Sayuri. Und nun… versuche mal, den Zweig kaputt zu kriegen. Drück‘ ganz fest zu“
 

Sayuri versuchte es – und prompt entglitt ihr der Zweig wieder. Von einigen schmalen Streifen seiner Rinde befreit war er noch immer in einem Stück.
 

„Nicht schlimm, Sayuri. Nochmal“ Aratas dunkle Augen verrieten nicht, wie sehr es in ihm arbeitete.

Mit den normalen Übungen würde er hier nicht weiter kommen.

Normalerweise wusste ein Hanyô, was sein Instinkt war, das hatte er bei Teshi und Saika gesehen. Nach wenigen Trainingseinheiten hatte man die beiden gegen unbedeutende Wurmdämonen schicken können und sie hatten gewusst, wie sie zu reagieren hatten. Bei Sayuri würde das so nicht funktionieren. Da würde er sehr theoretisch arbeiten müssen. Und das beanspruchte Zeit.
 

~*~
 

„Tadashi? Bleib‘ mal hier“

Die vergleichsweise ernste Stimme seiner jüngsten Schwester ließ den Kitsune-Prinzen innehalten.

Mit einem skeptischen Seitenblick auf die Silberhaarige ließ er sich wieder auf den Tatami-Matten nieder, die die Ecke der Bibliotek bedeckten. „Was ist los, Kyoko?“, wollte er wissen.

Fast erwartete er, dass sie wieder von Shippô anfangen würde, stattdessen schnitt sie ein ganz anderes Thema an: „Yukiko und Umeko… irgendetwas ist seltsam mit den beiden. Sie verstehen sich so gut und doch sorgt immer einer von den Erwachsenen dafür, dass sie selten zusammen sind. Zu mindestens nicht, wenn kein anderer in der Nähe ist. Und Umeko hört reichlich selten auf ihren Namen. Ist dir das nicht auch aufgefallen?“
 

Tadashi legte etwas den Kopf auf die Seite. „Schon. Aber worauf willst du hinaus, hm?“
 

Kyoko brummelte leise vor sich hin, während sie unverwandt durch die großen Fenster blickte. „Ich weiß nicht, aber irgendwie habe ich das Gefühl, die ganze Truppe hat etwas zu verbergen“
 

Langsam nickte Tadashi. Jetzt wo Kyoko das sagte, fiel es ihm auch auf. „Du hast deine gute Beobachtungsgabe nicht verloren“, bemerkte er nur, hoffend, dass das nicht zu direkt war. Er wusste, dass sie solcherart Sprüche gerne an ihr Kennenlernen mit jenem so schmerzlich vermissten Adoptivbruder erinnerten. Aber diesmal schien sie das selbst nicht wahrzunehmen.
 

„Ich hoffe ja selbst, dass da nichts hinter steckt, aber du weißt, dass gerade wir stets gefährdet sind. Mehr als andere Dämonenarten“
 

Wieder nickte der Ältere. „Da hast du Recht. Kitsune sind nicht umsonst Illusionsherrscher. Wir halten einfach beide die Augen offen, einverstanden? Vier Augen sehen mehr als zwei“

An Kyokos dankbarem Lächeln erkannte er, dass sie genau das bezweckt hatte. Sie beide mochten sich oft genug in den Haaren haben, wenn es darauf ankam, konnten sie ein ebenso verschworenes Team sein.
 

Als Tadashi kurz darauf den Flur entlanglief, war er noch ein wenig in Gedanken. Beinahe zu spät merkte er, dass ihm jemand entgegen kam.

Wie gerufen…, dachte er bei sich, als er die Witterungen erkannte, lief aber weiter, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Nur kamen ihm die beiden nicht näher.

Jetzt hielt er doch inne. Dort vorne, hinter der Biegung war nur ein Gemach und das wurde eigentlich nur von Kyoko öfters betreten. Shippôs ehemaliges Zimmer. Was wollten die beiden denn da? Waren sie einfach nur neugierig, was sich hinter dieser Tür verbarg oder verfolgten sie ein Ziel? War er des Rätsels Lösung etwa schon auf der Spur?
 

Rasch unterdrückte er sein Yôki und trat langsamer, behutsamer näher. Tatsächlich stand die Schiebetür einen Spalt auf und er erkannte Umekos unverwechselbaren, grüngemusterten Kimono. Und er hörte ihre Stimme: „Wer hier wohl einmal gewohnt hat? Das sieht so verdammt aufgeräumt hier aus. Als ob der Bewohner schon lange nicht mehr hier war. Was meinst du dazu, Umeko?“

Umeko!? Führte sie etwa Selbstgespräche?

Nein.

Überrascht vernahm Tadashi eine antwortende Stimme – von der jungen Yôkai, die er als Yukiko kannte: „Sieht ganz so aus, Yukiko. Interessieren würde es mich ja auch, aber sie sähen es sicher nicht gerne, wüssten sie, dass wir uns hier umgesehen haben“
 

„Allerdings!“ Tadashi hielt es für richtig, sich einzumischen.

Langsam schob er die Tür gänzlich auf, blieb aber im Rahmen stehen.
 

Die beiden jungen Yôkai wirbelten herum, blass vor Schreck.

„Was…?“, setzte die im gemusterten Kimono – Umeko oder nicht? – an.
 

Tadashi lachte trocken auf. „Was ich hier tue? Dieses Gemach gehört zum Familientrakt. Ich habe hier mehr zu suchen, als ihr“, stellte er klar.
 

Schuldbewusst senkte die Sprecherin den Kopf, während die andere seinen Blick kurz trotzig erwiderte, ehe auch sie die Wimpern niederschlug.
 

Tadashi zog eine Augenbraue hoch, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen.

Die, die er als Umeko kennen gelernt hatte – Kanayes baldige Verlobte – sprach ihre Cousine mit dem Namen Umeko an, während sie selbst auf den Namen Yukiko hörte.

Er beschloss, es darauf ankommen zu lassen. „Was wird hier gespielt?“, wollte er ernst wissen.
 

Die Hellbraunhaarige sah wieder auf. „Wenn wir ehrlich sind… erzählt Ihr uns dann, wem dieses Gemach gehört?“, fragte sie frech.
 

Tadashi sah sie forschend an, dabei hätte er am Liebsten gelacht. Das war ja wohl die Höhe. Aber gut, wenn er dadurch mehr erfuhr – und er nahm scharf an, dass das, was die beiden zu verbergen hatten, brisanter war, als die Tatsache, dass dieses Gemach einem verschollenen Adoptivbruder gehörte. Also nickte er schlicht.
 

Die Hellbraunhaarige kicherte, wollte gerade wieder ansetzen, da sah auch die andere wieder auf. „Das meinst du jetzt nicht ernst, oder? Deine Eltern meucheln uns!“, zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen.

Ihre Cousine zog eine Schnute, ohne den Blick von Tadashi zu nehmen, dann seufzte sie leise. „Gomen, Itoko… aber er hat uns gehört, er errät es sowieso früher oder später. Und er weiß jetzt, dass etwas mit uns nicht stimmt“
 

Tadashi sah sich das Hin und Her der beiden nicht länger an. „Was geht hier vor?“, stellte er seine Frage erneut, schärfer diesmal. Er ahnte langsam, dass da einiges hinterstecken musste.
 

Schließlich ließ die Rothaarige die Schultern resignierend nach vorne fallen. „Sag‘ schon, Itoko… du hast ja Recht, es ist längst zu spät…“, murmelte sie fast tonlos.
 

Tadashi verschränkte abwartend die Arme vor der Brust, die Augen nicht von der Hellbraunhaarigen nehmend, wohlwissend, dass er dadurch an der leichten Röte auf ihrem Gesicht nicht ganz unschuldig war.

Aber diesmal interessierte ihn das herzlich wenig.
 

Schließlich begann sie aber zu erzählen: „Meine Cousine heißt eigentlich Yukiko. Umeko, das bin ich. Ich bin die Tochter jener Yôkai, die Euch als Brauteltern vorgestellt wurden. Aber ich… ich wäre als Verlobte Eures Bruders niemals in Frage gekommen. Deswegen ersannen meine Eltern diese Maskerade“

Die darin bestand, die beiden Cousinen ihre Identitäten wechseln zu lassen, keine Frage.

Aber… „Was mach dich weniger qualifiziert, als sie?“, fragte Tadashi direkt nach, zum einen lauernd, zum anderen aus echtem Interesse.
 

Die Hellbraunhaarige lächelte etwas nervös. „Ich… ich bin im Gegensatz zu Yukiko… keine DaiYôkai“
 

Jetzt grinste Tadashi wirklich. Er hatte da mit ganz anderen Intrigen gerechnet. „Das ist das einzige Problem? Und dann hat man dem Brautwerber nicht gleich die richtige Cousine als Anwärterin vorstellen können?“, fragte er kopfschüttelnd nach.
 

Die Rothaarige verzog das Gesicht. „Fragt das meine und Umekos Eltern, Ôji-sama“
 

„Hat meine Mutter nicht letztens bei Bankett noch gesagt, ihr sollt die Förmlichkeiten sein lassen?“, fragte er bloß zurück.
 

„Ja, aber doch… weil wir vielleicht zur Familie gehören werden. Da-“
 

„Das ist jetzt nicht unwahrscheinlicher als vorher“, stellte Tadashi klar, noch ehe die echte Umeko ausreden konnte.

Er lächelte leicht. „So ein blödes Verwirrspiel wird wohl aufzulösen sein. Aber vorerst ist euer kleines Geheimnis bei mir sicher, keine Angst“
 

Im nächsten Moment fand er Umeko an seiner Brust wieder, die ihn dankbar umarmte.

„Oh, Gomen… Es ist nur… unsere Eltern würden uns persönlich umbringen, wenn sie wüssten, dass wir uns verplappert haben“, stotterte sie, als sie rasch wieder auf Abstand ging und die zarte Röte auf ihren Wangen war deutlich intensiver geworden.
 

Tadashi bemühte sich, nicht allzu offensichtlich zu grinsen. Schließlich habe ich so etwas provoziert… ich erinnerte sie doch daran, dass Förmlichkeit Schwachsinn ist…, feixte er gedanklich, ehe er sich umwandte.

Als er schon halb aus der Tür war, sagte er noch: „Ach, Umeko, weil du es wissen wolltest… dieses Gemach gehörte einst meinem Adoptivbruder. Nur leider ist der Gute seit vielen Jahren verschwunden. Wir wissen nicht, was aus ihm geworden ist“

Mit diesen Worten beschleunigte er seine Schritte und bog um die Ecke.

Er merkte nicht, dass ihm jemand aus zu Schlitzen verengten, tieftürkisen Augen nachblickte.
 

~*~
 

Nachdenklich saß Kagome vor ihrer Hütte.

In den letzten Tagen hatten sie rein gar nichts über die kleine Sayuri herausfinden können, selbst die Bibliothek gab langsam nichts mehr her.

Rein theoretisch gab es nur eine Chance, an neue Informationen zu gelangen – man müsste aus dem Bannkreis heraus und versuchen, im neuzeitlichen Japan Nachforschungen anzustellen. Der Mann, der Sayuris erste Jahre begleitet hatte, kam ja schließlich von dort.

Aber allein wollte und konnte sie das nicht veranstalten.
 

Da merkte sie plötzlich, dass sich jemand neben sie gesetzt hatte. „InuYasha?“

Sie war doch etwas überrascht, ihn so früh hier zu sehen. Seit er das Kampftraining von Teshi und Saika ein wenig begleitete, wurde er davon gerne mal länger in Anspruch genommen. Das er vor Sonnenuntergang hier auftauchte, war an diesen Tagen selten.

Und jetzt war gerade einmal Mittag vorbei.

Außerdem hielt er auch noch etwas in der Hand, ein Päckchen, das in roten Stoff gewickelt war, rot wie sein üblicher Suikan. Ebenfalls Feuerrattenhaar.
 

Sie legte etwas den Kopf schief, eine Geste der Verwunderung, die sie sich mit den Jahren angewöhnt hatte. Das kam davon, wenn man mit hundeblütigen Dämonen in engem Kontakt lebte.
 

InuYasha grinste ein wenig, ehe er ihr das Päckchen wortlos auf den Schoß legte.
 

Vorsichtig schob Kagome den Stoff auseinander – und glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sie sah, was darin eingewickelt gewesen war.

Schmunzelnd stemmte sie die Hände in die Hüften. „Und ich mache mir Gedanken, ob ich es dir zumuten kann, dich mitzuschleifen…“, bemerkte sie gespielt entrüstet.
 

InuYasha verschränkte nur vielsagend die Arme und sah sie mit vor Schalk blitzenden Augen an, ehe er ernster wurde. „Ich habe sie damals in Kaedes Hütte gefunden, als der Brunnen sich für die drei Jahre schloss. Es wundert mich selbst, dass sie noch in so gutem Zustand ist, scheint als habe der Stoff sie geschützt“, erläuterte er dann.
 

Kagomes Blick wanderte wieder in ihren Schoß.

Auf dem auseinandergeklappten Stoff lag die alte, dunkle Basecap, die sie InuYasha immer aufgezwungen hatte, wenn er mit ihr im neuzeitlichen Tokio unterwegs gewesen war. Wie hatte er sie damals gehasst.

Und jetzt, weit über fünfhundert Jahre später, kam er selbst auf die Idee, sie mit ihrer Hilfe zu begleiten?

„Du hast also den gleichen Plan, wie ich, hmm? Dass wir Sayuris Ziehvater suchen gehen?“
 

InuYasha lächelte ein klein wenig. „Was bleibt uns anderes übrig. Und wenn wir schon mal dabei sind…“, deutete er an.
 

Kagome blinzelte überrascht. „Da liegt halb Japan dazwischen“, bemerkte sie stockend, erstaunt fiel ihr auf, dass sie einen Kloß im Hals hatte. Über fünfhundert Jahre kein Kontakt und jetzt war es zum Greifen nahe.
 

„Du hast den Hanyô-Express, Kagome…“, murmelte InuYasha da und sie musste unwillkürlich lachen.

Dass er sich den alten Spruch gemerkt hatte.

So lange sie nun schon an seiner Seite weilte, manchmal überraschte er sie noch immer. Ihre Augen brannten vor lauter Rührung.

Sie schluckte, dann warf sie sich dem Hanyô in die Arme.
 

Etwas überrascht fing er sie auf, hielt sie sanft fest. „Sie werden sich freuen, dich einmal wiederzusehen…“, fügte er nur noch hinzu.
 

Kagome spürte, dass ihr die Freudentränen über die Wangen rannen, während sie den Kopf an InuYashas Schulter lehnte.

„Und ich erst, InuYasha… und ich erst…“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Überrascht von Inus Reaktion? Und wie wird die Reise wohl erweitert, hm?

Anmerkung: "Itoko" heißt nichts anderes als "Cousine" - ehe hier noch mehr Namenschaos aufkommt^^

Und im nächsten Kapitel findet sich dann schon die "Reiseplanung". Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Avialle
2015-04-14T15:14:45+00:00 14.04.2015 17:14
Ein klein wenig, aber Kago hatte ja Zeit, ihn zu ziehen wie sie es braucht
Ich musste an der Stelle mit dem Kopf schief legen echt schmunzeln^^ Und klar, es geht zu Kagos Familie
Aus dem Anime hab ich noch eine Szene im Kopf, als mit Inu das Blut durchging. Das war in irgendeinem Dorf, das Massaker ging ihm da auch Recht nahe. Irgendwie hat ich die als erstes im Kopf
Nun denn, zu den Füchslein: Endlich ist Licht ins Dunkle gekommen, was da für ein Spiel gespielt wird
Warum auch einfach wenns kompliziert geht?
Jedenfalls bin ich gespannt, wie du das ganze aufklären willst. Bei den sturen Eltern -_-
Antwort von:  Mimiteh
16.04.2015 02:40
Sie haben sich gegenseitig verändert - und sind aufeinander eingegangen. Nach über fünfhundert Jahren und vier gemeinsamen Kindern sollten sie sich langsam kennen^^
Jap, das war auch eine dieser Szenen. Nachdem der Mottendämon ihn und Miroku in diesen Säurekokon gesperrt hatte. Es gab ja mehrere dieser Extremsituationen. Aber ich hab mir mal die drei prägnantesten aufgegriffen und den Rest nur zusammengefasst. Das heißt, ich glaube das Austesten von Inus ungebändigter Stärke durch Sess gehört sogar zu diesem Massaker... oder irre ich mich?
Ja, die Füchse machen es kompliziert. Und es wird noch chaotischer werden...
Antwort von:  Avialle
16.04.2015 17:53
Ich habe keine Ahnung, hab dir ja schonmal gesagt, wie viel ich vom Anime gesehen habe *hust*
Aber ich glaub das könnte hinkommen... Mir fällts halt vorallem ein, weil Inu danach solang versucht hat das Blut von den Händen zu bekommen, was ja nicht soooo geklappt hat. Da kam raus, wie unberechenbar er ist und das sein Charakter in dem Zustand völlig flöten geht
Ach, Chaos ist immer gut. Ohne Chaos wäre es langweilig
Antwort von:  Mimiteh
16.04.2015 18:21
Klar weiß ich noch, dass du die ewig gleichen Streitereien irgendwann aufgegeben hast - aber es hätte ja sein können, dass du dich an die Szene genauer erinnerst. Ich meine aber, es hing tatsächlich so zusammen.

Ich hoffe bloß, es wird nicht zu viel.
Von:  RoseCherie
2015-04-14T14:23:30+00:00 14.04.2015 16:23
Ohhh das wird spannend, wenn Kagome ihre Familie wieder trifft!! Wie süß von Inu, dass er sie unterstützt und freiwillig die gehasste Kappe anzieht :D
Wie immer super Kapi, bin echt mega gespannt, wie das Zusammentreffen wird.
Antwort von:  Mimiteh
16.04.2015 02:37
Ja, der kleine Familientrip wird turbulent - aber ersteinmal muss da noch ein gewisser Fürst abnicken... xD


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