Die Hütte
Kapitel 9. Die Hütte
Als ich die Augen aufschlug, kniff ich sie auch gleich wieder zusammen, da die Sonne direkt in mein Gesicht schien und sich die Sonnenstrahlen quasi in mein Hirn brannten, zumindest fühlte es sich so an. Ich öffnete sie wieder und kniff sie unwillkürlich zusammen, bis sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten. Ich gähnte laut, streckte alle meine Glieder von mir, kratzte mich am Bauch, ehe ich mich dann aufrichtete. Noch immer müde ließ ich meinen Körper leicht nach vorne baumeln und musterte eine Weile meine Bettdecke. Schlaftrunken wollte ich aus dem Bett krabbeln, doch dann geschah es.
„Whuah!“, gab ich von mir, als ich mich mit einem Fuß in der Decke verhedderte und dann schön mit dem Gesicht zu erst den Boden begrüßte.
Jetzt war ich definitiv wach. Frustriert blieb ich einen Augenblick auf dem Boden liegen, ehe ich mich mit den Armen abstützte, um auf die Beine zu kommen. Ich strich mir über mein Gesicht, um einerseits auch den Rest Müdigkeit wegzubekommen und anderseits, um zu gucken, ob noch alles dran war. Keine großen Schmerzen, alles noch dran. Gut, dann ab in die Küche!
Dort angekommen ging mein erster Weg zum Kühlschrank, wo ich mir eine Milch heraus holte, die auch kurz darauf meine trockene Kehle hinunter lief. Mit einem erholsamen Schmatzer meinerseits, verschloss ich sie wieder und stellte sie dann zurück auf ihren Platz. 'Elegant' schloss ich die Tür meiner Fressbude mit meinem Hinterteil, als ich mich wieder zurück in den Raum drehte. Ich weiß nicht wann ich mir angewöhnt habe, sie so wieder zu verschließen, aber das war irgendwie so eine automatische Macke von mir. Da ich nicht wirklich Hunger hatte, machte ich mich daran, mir einige Sachen zusammen zu packen für meinen Ausflug zur Hütte, wo ich ja ab sofort mit Hinata wohnen sollte. Wir hatten zwar kein besonderen Tag ausgemacht, aber ich werde wohl heute einfach zu Hinata gehen, mit gepackten Koffern versteht sich. Es könnte sein, dass sie eher überrascht sein wird, aber immerhin zeige ich wirkliche Interesse, zumindest sollte es danach aussehen. Ich war mir immer noch unsicher, aber es führte ja kein Weg drum herum.
Ich stand also nun vor ihrer Tür und mein Herz raste wie verrückt, was ich mir nicht erklären konnte. Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich an der Tür klopfte und ausgerechnet Hinata mir auch gleich öffnete. Und schon wieder lief sie rot an.
„O-Obito.“, stotterte sie so betont, als wäre es eine Frage.
„Ähm ja der bin ich. Wollen wir?“, fragte ich etwas verlegen und kratzte mir dabei unbewusst mit der rechten Hand am Hinterkopf.
„Ähm ich.... ich geh packen.“, nuschelte sie und schon war sie weg.
Und was nun? Draußen stehen bleiben, oder einfach eintreten? Sie hat mich nicht hinein gebeten, aber so schnell wie sie weg war, hätte sie das auch gar nicht tun können. Mein hin und her im Kopf, ob ich nun eintreten sollte oder nicht, wurde unterbrochen, als auf einmal Neji, mit vor der Brust verschränkten Armen, in die Tür trat. Je finsterer er mich ansah, umso mehr glitten meine Gesichtszüge ins genervte.
„Was?!“, platzte es schließlich aus mir heraus.
„Wenn....“, ich unterbrach ihn unhöflicher Weise.
„Ja, ja, jetzt kommt dieses typische Geschwafel von wegen: Obito, wenn du ihr weh tust, tu ich dir weh! Blah, blah, blah!“
Er zog seine rechte Augenbraue hoch und sah mich so fragend an.
„Ich wollte sagen, wenn du das nicht willst, dann lass es einfach!“
„Ehhhh?!“, gab ich unglaubwürdig von mir.
Und dann ging er, als wäre nie was gewesen und als hätte er nichts gesagt, einfach wieder weg. Was war das denn jetzt? Erst suchen sie uns aus und bestehen auf das alles und jetzt kommt er so? Ich verstand gar nichts mehr. Was sollte das denn werden? Will er mich nur testen oder warum sagt er nun so etwas? Bin ich doch in so einer dämlichen TV Show gelandet, wo man verarscht wird und in sechs Tagen lachen wir alle darüber? Ich kam mir gerade irgendwie dämlich vor mit meinem Rucksack auf dem Rücken und auf Hinata wartend, wenn Neji die ganze Sache so sieht. Nun trat Hinata nach draußen und schloss die Tür hinter sich. Sie hatte ebenfalls eine Tasche dabei und lief ohne groß was zu sagen los. Das verwunderte mich im ersten Moment, aber wenn man bedenkt, wie schüchtern sie ist, wunderte mich gar nichts mehr. Ich stapfte ihr also einfach hinterher.
Wir hatten das Dorf bereits verlassen und liefen schon eine gefühlte Ewigkeit durch den Wald. Sie hatte noch immer nicht gesprochen, was meine Ungeduld noch mehr schürte, weshalb ich nun die Frage stellte, die wohl jeden nervte.
„Sind wir schon daha?“
„Gleich.“, kam es, für mich überraschender Weise, von ihr.
Ich seufzte und übte mich also noch eine Weile in Geduld, ehe wir dann endlich an eine Lichtung kamen und es mir den Atem verschlug. Dort stand wirklich eine entzückende Hütte an einem wunderschönen See, dessen Wasser so klar war, dass ich ohne Sorge daraus trinken würde. Das Sonnenlicht füllte alles aus, obwohl drum herum der Wald lag. Eine besondere Atmosphäre lag über diesen Ort, die ich einfach nicht beschreiben konnte, aber in mir ein inneres Wohlgefühl ausbreitete. Meine Ungeduld war wie weggeblasen und wie ein glückliches Kind, warf ich achtlos meinen Rucksack in den Rasen und rannte zum See, nicht nur weil ich Durst hatte, sondern auch, um ihn mir genauer anzusehen. Ich schöpfte mit meinen Händen etwas Wasser und trank es, was mir meine Kehle dankte. Es war so rein, dass man die kleinen Steinchen am Grund sehen konnte und jeden einzelnen Fisch, der hier seine Runden schwamm. Mit einem Blick weiter nach hinten, konnte man einen kleinen Bach sehen, der in diesen See mündete und ein angenehmes, leises Plätschern verursachte.
„Wunderschön.“, entfuhr es mir und ein leises kichern direkt hinter mir, lies mich zusammen zucken.
Ich war so von diesem Anblick gefesselt, dass ich nicht bemerkte, wie Hinata meine Tasche nahm, diese und ihre neben mich stellte und nun selbst hinter mir stand. Nur eines schien diese Idylle zu stören. Es raschelte in den umgebenen Bäumen manches mal und bei genauerem Hinsehen, entdeckte man die dort lauernden Shinobi des Hyuga Clans. Hinata musste meine Blicke bemerkt haben, denn nun ergriff sie das Wort.
„Wir sind sehr weit außerhalb von dem Dorf und mein Vater hielt es für besser, ein Auge auf mich werfen zu lassen. Er hatte angst, dass mir etwas zustößt.“
Ihre Finger spielten miteinander und ihr Blick schien leicht gesenkt. Ich schenkte ihr ein verständnisvolles Nicken und schaute wieder ins Wasser. Es war so ruhig und friedlich hier und man hatte irgendwie das Gefühl, die Zeit würde hier zumindest für einen Augenblick stehen bleiben.
Ich ging ein kleines Stück am Ufer entlang, gefolgt von Hinata und setzte mich an einen Steg, der ein bisschen in den See führte, was sie mir gleich tat. So saßen wir nun nebeneinander und schwiegen einfach, was aber nicht unangenehm war, sondern irgendwie schön. Ich schaute in den Himmel und sah einige Vogelschwärme, die ihre Kreise zogen, genau wie die Fische hier im Wasser.
„Es gibt einige, die es auf das Byakugan abgesehen haben, aber ich denke das ist bei dem Sharingan nicht anders oder?“, führte sie wohl ihre Unterhaltung fort, die sie zuvor angefangen hatte.
„Naja ist ja auch normal, denke ich.“, nuschelte ich eher, weil ich nicht wusste, was ich groß sagen sollte.
War ich jetzt etwa auch schüchtern geworden? Wieso? Ich war nun wirklich nicht die Person, die man jetzt sofort als schüchtern betiteln würde. Genau genommen war ich immer das genaue Gegenteil und tat mich stets schwer damit, meine große Klappe zu zügeln.
„Ich meine... Es sind nur Augen... Sie sagen doch nichts über uns selbst aus, also ich meine... Man sieht zwar wie es einem Menschen geht, aber … naja... Unsere Augen machen nicht unsere Geschichte, unser Leben aus. Das hängt ja nicht miteinander zusammen.“, sammelte sie ihren Satz mehr oder weniger zusammen.
„Tze.“, gab ich von mir, worauf Hinata zusammen zuckte.
„Ha-hab ich was fa-falsches gesagt?“, fragte sie nun stotternd.
„Das mag vielleicht beim Byakugan so sein, aber das Sharingan sagt sehr viel über die eigene Geschichte aus.“
Hinata wirkte leicht erstarrt und ich wusste nicht, ob es meine Worte waren, die sie frösteln ließen, oder der Windzug, der nun durch ihre Haare fegte.