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Geliebter der Nacht

Spuren der Vergangenheit HPxTR
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, ihr Lieben.
Ja, ihr lest richtig, nein es ist keine optische Täuschung. Das ist ein neues Kapitel.
Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel. Wenn ja, lasst doch ein paar Kommis da.
Danke an dieser Stelle an die Lieben Kommi-Schreiber. Ihr seid großartig
Viel Spaß
Eure Eshek Komplett anzeigen

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Narben

Kapitel 25 - Narben
 

"Komm schon! Es ist gar nicht so schlimm. Du wolltest das doch, oder hast du es dir anders überlegt?" Tom redete jetzt schon seit gut einer halben Stunde auf seinen nervösen Gefährten ein. Harry hatte nach ihrem Streit darauf bestanden an Tom Seite zu stehen. Das bedeutete auch, dass er vor die Todesser treten musste. Bis kurz vor der heutigen Versammlung hatte er nicht weiter darüber nachgedacht, jetzt aber wurde ihm mulmig. Die Mitglieder des innersten Kreises kannte er natürlich bereits, da diese bei dem Kampf gegen Dumbledore dabei waren und er viele von ihnen danach versorgt hatte, aber hier waren auch noch die Todesser des mittleren und des äußeren Kreises. Tom hatte den Fehler gemacht und ihm gesagt, dass sie insgesamt etwa 300 Leute waren. Natürlich waren weder die Werwölfe, noch die Todesser, die gerade Aufträge hatten dazugezählt. Harry strich über den Stoff der schwarzen Robe und betrachtete sich im Spiegel. Die Robe war etwas zu groß, aber für seine zweite Gestalt war sie perfekt. Seufzend nickte er. Tom hatte ja Recht. Er hatte das so gewollt. "Ich komme sofort. Gib mir noch einen Moment." hauchte er und ihre Augen trafen sich im Spiegel. Harry lächelte seinen Gefährten an und sah sich dann selbst wieder an. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Tom sich bewegte. "Es ist ohnehin besser, wenn du etwas später kommst. Das macht deinen Auftritt dramatischer." lächelte er nun und legte dann die Schlangenillusion wieder über sich. Harry nickte nur und überlegte dann weiter. Sie hatten genau abgesprochen, wie sie auftreten wollten. Harry sollte neben ihm stehen verhüllt durch eine Maske, allerdings war seine Maske golden und nicht silbern, wie die der normalen Todesser. Sobald alle still waren würde Tom normal mit der Sitzung anfangen und Lucius würde fragen, wer das an seiner Seite ist. Dann wird er vorgestellt.

Er straffte die Schultern. Nachdem Tom sich so weit verändert hatte und für ihn sanfter geworden ist, hatte er sich vorgenommen, für Tom stärker zu werden. Er konnte das. Die Veela in ihm war ein mächtiges Wesen und er wollte nun endlich von dieser Stärke gebrauch machen. Rasch wandelte er sich und wuchs um gut acht Zentimeter. Seine Augen stellten sich schräg und sein Gesicht wurde kantiger. Mit einigen Zaubern veränderte er seine Augen zu einem dunklen Grün, ehe er seine Haare zu einem langen Zopf flocht und ihn über seine Schulter nach vorne hängen ließ. Einige Strähnen lösten sich und fielen ihm ins Gesicht. Nein, das da im Spiegel war nicht mehr der Junge, den die Welt als Waffe handelte. Das hier war der Mann an Voldemorts Seite. Das, was er sein wollte. Er konnte regelrecht zusehen, wie sein Selbstbewusstsein wuchs. Zufrieden setzte er nun die Maske auf und zog die weite Kapuze über den Kopf.
 

Das Gemurmel kam zum Ende, als der dunkle Lord eintrat und durch die Reihen der Todesser schritt. Er trat auf das Podest am hinteren Ende des Raumes und drehte sich dann zu seinen Leuten um. Seine Augen schweiften rot glühend über die Anwesenden, ehe er zischte: "Masken runter." sofort kam Bewegung in die Anwesenden und alle nahmen ihre Masken ab. Er ließ sich einen Moment Zeit, um die Anwesenden zu mustern, dann nickte er innerlich und eröffnete das Treffen. Er ließ sich auf den Thronartigen Stuhl sinken und hörte sich die ersten Berichte an. Innerlich war er etwas angespannt. Würde Harry sich überwinden und tatsächlich kommen? Oder war er zu nervös? Wie um diese Frage zu beantworten schwangen die Türen des Saales auf. Der Todesser, der gerade noch gesprochen hatte verstummte und wandte sich um. Leises Geflüster begleitete die Gestalt, die jetzt direkt auf ihren Lord zuging und sich ohne eine Verbeugung direkt neben diesen stellte. Die Mitglieder des inneren Kreises waren die einzigen, die nicht verwirrt aussahen. Alle anderen fragten sich, wer dieser Todesser war und welche Stellung er wohl inne hatte, wenn er es wagen konnte zu spät zu kommen und sich dann ohne eine Verbeugung Voldemort zu nähern. Auch die goldene Maske sorgte für einige Verwirrung. Als der dunkle Lord jetzt auffordernd zu dem Todesser sah, der eben noch gesprochen hatte legte sich Schweigen über die Versammlung. Unsicher nahm der Todesser seinen Gesprächsfaden wieder auf und gab dem dunklen Lord alle Auskünfte, die der haben wollte.

Als der Mann endete nickte Voldemort zufrieden und fragte dann nach, ob noch jemand etwas vorzubringen hatte. Lucius Malfoy trat vor und verneigte sich vor ihm. "Sprich, Lucius." grollte Tom und Lucius erhob sich. "Mein Lord, ich denke, ich spreche für alle Anwesenden, wenn ich euch bitte zu erklären, wer der Todesser an eurer Seite ist und welchen Rang er innehat." Alle Anwesenden reckten nun neugierig die Köpfe. Würde ihr Lord sich tatsächlich zu einer Erklärung herablassen? Zu ihrer Verwunderung erhob Voldemort sich und trat nun hinter die Verhüllte Gestalt. "Ich habe diese Frage erwartet. Darf ich meinen Gefährten vorstellen?" Mit diesen Worten ließ er Harrys Maske verschwinden und schlug die Kapuze zurück. Alle Todesser starrten den Neuen nun fassungslos an. Gefährte? Hatte ihr Lord tatsächlich einen Gefährten? Wer war der Fremde neben ihm? War er bekannt? Keiner hatte ihn je zuvor gesehen. Getuschel erfüllte den Raum, wie einen Bienenstock. Voldemort ließ sie gewähren. Die Todesser, die selber magische Wesen waren verneigten sich nun und alle anderen taten es ihnen gleich. Die Wesen unter ihnen wussten, dass der Gefährte, wenn er so offiziell vorgestellt wurde, einen hohen Rang genoss. Nur Voldemort stand noch über ihm. Einige sahen den Gefährten des Lords schaudernd an. Es waren die Todesser aus den unteren Rängen, die Voldemorts wahre Gestalt nicht kannten. Sie mussten denken, dass der Gefährte mit dieser Schlangenfratze ins Bett ging. Einige andere gafften ihn ungeniert an. Der Neue war wunderschön, aber wenn sie der Blick aus den dunkelgrünen Augen traf zuckten sie zusammen. Diese Augen waren hart und aus wollüstiger Bewunderung wurde nun schnell Angst. Sie waren sich einig. Dieser Gefährte war genauso gefährlich und gnadenlos, wie ihr Lord.

"Ich gratuliere Euch, Lord Voldemort." sprach nun Fenrir Greyback. "Dürfen wir seinen Namen erfahren?" setzte er noch hinterher und jetzt war er neugierig. Würde Voldemort Harrys Namen preisgeben? Wohl eher nicht, dann hätten sie sich auch diese Maskerade sparen können. Er bekam seine Antwort direkt und alles verstummte. Jeder wollte den Namen des neuen Lord erfahren. "An meiner Seite steht Gabriel. Er steht über euch allen und ihr werdet ihm gehorchen, wie ihr mir gehorcht und ihr werdet ihm eure Treue schwören." Tom Stimme hallte durch den mucksmäuschenstillen Saal. Nacheinander schworen alle Todesser Gabriel ihre Treue. Harry sah Tom kurz verwundert an. Dass er gerade diesen Namen gewählt hatte...wobei, eigentlich war es nur logisch. Unbehaglich ließ er die Treueschwüre und die Musterung über sich ergehen. Nach Außen blieb er jedoch kalt und verzog keine Mine. Irgendwann rief Voldemort die Todesser wieder zur Vernunft. Es folgten noch einige Berichte, denen Voldemort interessiert lauschte.

Harry stand ganz still da. Er war schon immer sehr geduldig gewesen und so machte ihm das lange ruhige Stehen nichts aus.Wie eine Statue stand er da und musterte die Anwesenden. Bei einem Mann blieb sein Blick allerdings hängen. Zischend zog er die Luft ein. Er erkannte den Mann. Er war einer derjenigen, die im Phönixorden nur eine kleine Rolle spielten und deshalb unbekannt genug war, um spionieren zu können. Harry hatte ihn nur ein mal getroffen. In der Nacht, als Dumbledore seinen Rücken entstellt hatte war der Mann bei dem Alten gewesen und hatte ihm Bericht erstattet. Tom hatte das Zischen genau gehört und hob nun eine Hand, was den Redenden sofort zum Verstummen brachte. "Was ist los?" fragte er nun seinen Gefährten, der sich ein wenig zu ihm runterneigte. "Der Mann dort in der fünften Reihe neben der Frau mit den blonden Locken. Siehst du ihn?" Tom ließ seinen Blick schweifen und sah den Mann, ohne ihn jedoch genau zu fixieren. "Was ist mit ihm? Kennst du ihn?" "Kennen wäre zu viel gesagt, aber er ist ein Spion von Dumbledore. Ich habe ihn nur ein mal getroffen, aber ich würde ihn jederzeit erkennen. Diese Nacht hat sich eingebrannt." zischte er und Voldemort knurrte leise. Die Anwesenden waren nun restlos überrascht. Ihr Lord und der Fremde unterhielten sich in zischenden Lauten. Was besprachen sie? Nun erhob sich Voldemort auch noch. Er steckte den Arm aus und deutete auf den Beschuldigten. "Ich dulde keine Spione in meinen Reihen!" fauchte er und als er gerade den Befehl geben wollte, den Mann zu schnappen kam Bewegung in ihn. Brüllend preschte er los und zog einen langen Dolch aus seinem Umhang. Die Todesser waren so geschockt, dass ihre Reaktionen zu langsam kamen. Selbst Fenrir würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen, da er ganz am Rand der Todesser stand. Harry stürzte vor und brachte sich zwischen Tom und den Angreifer. Ein brennender Schmerz durchzog seinen Körper und dann noch ein zweiter. Tom brüllte auf, als er sah, wie Harry vor ihm zu Boden ging. Sein Blut tropfte von der Klinge des Dolches. Jetzt überwältigten die Todesser des inneren Kreises den Mann und fesselten ihn mit einigen starken Flüchen.

Das Atmen fiel ihm schwer. Der Schock saß noch tief und so spürte er wenigstens keine Schmerzen. Ein starker Schwindel ließ ihn zu Boden sinken. Er sah zu, wie Lucius und Rabastan den Mann überwältigten. Tom war sicher. Tom. Hatte er es geschafft? War die Gefahr wirklich vorbei, oder hatte der Spion auch Tom verletzt? Hastig atmend versuchte er den Kopf zu drehen, aber ein brennender Schmerz breitete sich von seiner einen Gesichtshälfte aus. Ihm wurde langsam Schwarz vor Augen. Starke Hände zogen ihn an den Oberarmen hoch und dann verlor er den Kontakt zum Boden und alles um ihn herum wurde Schwarz.
 

"Schnell! Legt ihn hier hin!" sagte Fenrir sofort. Er war hinter Voldemort herumgerannt und rief nun nach einer Hauselfe, die auch sofort mit einem Korb voller Träne auftauchte. "Master Snape schickt das hier, Sir." piepste das hutzelige Wesen und reichte Fenrir den Korb, ehe es wieder verschwand. Fenrir wunderte sich einen Moment und dankte dann Severus für das schnelle Handeln. Sofort drehte er sich zu Tom und Harry um. Er war ausgebildeter Heiler und das wusste Tom. Nur deshalb war er hier und wurde nicht rausgeschmissen. Tom hatte Harry bereits von den Roben befreit und starrte nun fassungslos auf die stark blutende Wunde an dessen Schulter. Der Dolch war für mich gedacht. Er hat sich für mich in die Klinge geworfen. Dachte Tom nur fassungslos. Als er grob zur Seite geschoben wurde kam er wieder ins Hier und jetzt. Fenrir beugte sich über Harry und löste ihm ein paar der Tränke ein. Zufrieden sah er zu, wie die Wunden aufhörten zu bluten. Jetzt konnte er das ganze Ausmaß der Verwundung sehen. Die gefährlichste Wunde war die an der Schulter ein Zauber sagte ihm, dass sie Glück gehabt hatten. Der Dolch war vom Schlüsselbein abgelenkt worden und hatte die Organe und die Schlagadern knapp verpasst. Er versorgte die Wunde. Erst reinigte er sie. Einige Tropfen eines Trankes reinigten schäumend und zischend die Wunde, dann wollte er sie mit Magie schließen. Irgendetwas stimmte nicht. Die Haut bewegte sich zwar unter der Magie, aber sie wuchs nicht zusammen. Er fluchte leise. Der Dolch musste mit irgendetwas getränkt gewesen sein und jetzt fing die Wunde auch wieder an zu bluten. Da half nur noch die alte Muggle-Technik. Er beschwor eine Nadel und einen Faden herbei und wollte gerade anfangen, die Wunde zu nähen, als eine Hand ihn davon abhielt. "Was soll das werden? Er ist doch kein Stofftier! Schließ die Wunde mit Magie!" fauchte Tom nun am Rande seiner Selbstbeherrschung. "Das habe ich versucht. Der Dolch war mit irgendetwas getränkt, was das verhindert! ich muss ihn zunähen!" sagte Fenrir nun ruhig, aber bestimmt. "Und zwar jetzt! Er verliert immer mehr Blut!" schob er noch hinterher. Der Nachdruck in seiner Stimme brachte Voldemort dazu, seine Hand loszulassen. Mit sauberen kleinen Stichen verschloss er die Wunde nun, ließ aber eine kleine Stelle offen, damit das Blut und die Wundflüssigkeit sich nicht stauten und ablaufen konnten. Als nächstes griff er nach Verbandszeug, welches plötzlich neben ihm aufgetaucht war und begann, die Wunde fest zu verbinden. Tom hielt Harry dafür fest, damit Fenrir den Verband um seinen Oberkörper wickeln konnte. Als nächstes widmete er sich der weniger gefährlichen zweiten Wunde. Ein tiefer Schnitt Zog sich von Harrys Stirn über die Augenbraue und dann auf der Wange weiter. Der Dolch hatte das Auge zum Glücksverfehlt, aber Harry würde nun immer eine etwa drei Zentimeter Lange Narbe auf der Stirn und eine vier Zentimeter Lange auf der Wange haben. Die Augenbraue würde eine Lücke haben, aber das konnte Tom nicht gleichgültiger sein. Ihm selber waren diese Narben egal, aber er wusste, dass Harry darunter leiden würde. Der Gedanke daran brach ihm das Herz.

Nachdem Fenrir auch diese Wunde mit noch winzigeren Stichen genäht und sie dann mit einem medizinischen Klebeband angeklebt hatte hob Tom Harry vorsichtig auf die Arme und legte ihn auf dem großen Bett ab. Er selbst streifte seine Roben ab und setzte sich dann zu ihm. Sanft nahm er Harrys Hand in seine und drückte sie gegen seine Lippen. Er musste sich stark zusammenreißen, um nicht aus Verzweiflung zu weinen, aber noch war Fenrir da. Er schluckte einige Male schwer, dann wandte er sich zu Fenrir um. "Sorg dafür, dass der Mann am Leben bleibt. Ich will ihn persönlich zu Tode foltern. Ich rufe dich, wenn ich dich brauche." mit diesen Worten wurde der Werwolf entlassen. Ohne darauf zu achten, ob Fenrir ging drehte er sich wieder zu Harry. Er zog die Beine mit aufs Bett und legte sich zu seinem Gefährten. "Du hast mir das Leben gerettet." flüsterte er und sanft hauchte er einen Kuss auf Harrys Stirn.
 

Es dauerte mehrere Stunden, bis Harry sich wieder regte. Stöhnend öffnete er die Augen. Er spürte einen Starken Druck um seinen Brustkorb und sein Gesicht spannte fürchterlich. Was war passiert? Warum lag er im Bett? Und wo war Tom? Keuchend versuchte er sich aufzusetzen. Mühsam drückte er sich etwas hoch und lehnte sich dann gegen das Kopfende des Bettes. Er blickte an sich herab und erkannte den Grund für den Druck auf seinen Oberkörper. Ein dicker Verband war um ihn geschlungen. Sein Linker Arm war an seinen Körper gebunden. Jetzt breitete sich ein dunkelroter Fleck an seinem Schlüsselbein aus. Er stöhnte vor Schmerz und ihm wurde wieder schwindelig. Langsam griff er mit seiner freien Hand an seine Stirn und spürte dort eine Art Klebeband. Panisch zog er seinen Zauberstab und verwandelte eines der Kissen in einen Spiegel. Zitternd hob er ihn hoch und ließ ihn gleich wieder fallen, als er die Narbe in seinem Gesicht sah. Pure Verzweiflung durchströmte ihn. Er war entstellt. Der Angreifer hatte sein Gesicht entstellt. Nun kamen die Tränen. Schluchzend schlang er seinen freien Arm um sich und krümmte sich, während tiefe Schluchzer ihn durchschüttelten. Er spürte den Schmerz, der von seiner Schulter kam kaum. Die Tür flog krachend auf und im nächsten Moment wurde er in starke Arme gezogen. Von Weinkrämpfen geschüttelt klammerte er sich mit einer Hand an die Robe seines Gefährten.

Tom war in den Kerkern und verhörte den Spion mit ziemlich unsanften Mitteln, als er plötzlich von einem Hauselfen unterbrochen wurde. "Master Riddle, Sir, der junge Gefährte ist wach, Sir. Er weint, Sir." piepste das Wesen ganz aufgeregt. Die Hauselfen liebten den Gefährten des Lords abgöttisch. Es war beinahe lächerlich, wie sie sich jedes mal überschlugen, wenn Harry sie um etwas bat. Seit die Hauselfen es einmal massiv übertrieben hatten waren sie dazu übergegangen, dass Tom immer das Essen bestellte. Als Harry sie einmal um Pizza bat hatten die Hauselfen 49 verschiedene Pizzen aufgetischt, weil sie nicht wussten, welche Sorte Harry am liebsten mochte. Sofort war Tom mit wehendem Umhang aus den Kerkern verschwunden. Er rauschte durch die Flure und riss schließlich die Türen zu ihren Gemächern auf. Er roch Tränen und Blut und stürzte sofort zu Harry, der sich heftig weinend an ihn klammerte. Langsam löste er Harry von sich und legte ihn wieder zurück in die Kissen. Gedanklich rief er nach Fenrir. Ein Klopfen ließ ihn herumfahren. Harry war kaum ansprechbar. Viel zu tief saß die Verzweiflung. Fenrir trat ein und näherte sich Harry. Er sah sofort, warum Tom ihn gerufen hatte. Der ganze Verband war von Blut getränkt und auf Toms Roben prangte ein dunkler Fleck. Harry musste sich an ihn gedrückt haben. Vorsichtig schnitt er den Verband auf und ließ ihn in eine bereitstehende Schale fallen. Er untersuchte die Wunde und war erleichtert, dass keine Naht ausgerissen war. Er tränkte eine Kompresse mit einem antibiotischen Mittel und drückte es sanft auf die Wunde. Harry zuckte nicht einmal zusammen, obwohl es ziemlich brennen musste. Tom zog ihn in eine Sitzende Position und Fenrir verband ihn neu. "Ruft mich, wenn ihr mich braucht." sagte er nun und verließ dann das Zimmer. Er hatte kurz nach dem Angriff mit den Zabinis geredet und sie beruhigt. Harry würde es überleben und keine körperlichen Dauerschäden davontragen.

"Harry? Bitte, sag doch etwas." sagte Tom nun und streichelte über Harrys unverletzte Wange. Stumme Tränen rollten über Harrys Schläfen und verschwanden im Haaransatz. Nach einigen Minuten öffnete er den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Er hatte Angst vor der Frage, die er stellen wollte, nein, die er stellen musste. "Wann...wann soll ich ausziehen?" fragte er schließlich und wagte es nicht, Tom anzusehen. Er wollte die Abscheu auf seinem Gesicht nicht sehen, er würde sie nicht ertragen. Tom war sichtlich vor den Kopf gestoßen. Damit hatte er nicht gerechnet. "Warum willst du ausziehen?" fragte er nun seinerseits. Harry sah ihn jetzt doch an, aber anstelle von Abscheu oder Ekel konnte er auf Tom Gesicht nur Sorge erkennen. "Ich...ich habe in einen Spiegel gesehen. Tom, wir sind noch nicht gebunden...du kannst einen anderen..." weiter kam er nicht. Der Vampir knurrte tief und Harry zuckte zusammen. Tom packte ihn jetzt vorsichtig, aber unnachgiebig an seinem gesunden Arm und zog ihn sanft zu sich. Er nahm Harrys Gesicht in seine Hände und dann trafen sich ihre Lippen. Tom bat mit seiner Zunge um Einlass und da Harry viel zu perplex war öffnete er einfach nur den Mund. Der Dominante plünderte grollend die bekannte Mundhöhle und ließ erst nach einiger Zeit von ihm ab. "Dummkopf." schalt er Harry. "Wenn, dann müsstest du mich verlassen! Ich habe zu langsam reagiert und deshalb wurdest du verletzt!" Harry schüttelte den Kopf. "Du hast mir das Leben gerettet! Ich liebe dich, aber tu so etwas nie wieder." Harry weinte jetzt wieder. "Tom, ich bin entstellt. Ich...das..." Harry wurde von so heftigen Schluchzern geschüttelt, dass er nicht mal einen Satz zu Ende bringen konnte. "Habe ich dir jemals das Gefühl gegeben, dass mich deine Narben stören?" "Diese ist im Gesicht!" wandte Harry nun ein. "Suchst du gerade nach Gründen, damit ich dich verlasse? Harry, das wird nicht passieren! Du wirst mich nicht mehr los. Wir sind Gefährten, dafür bestimmt, zusammen zu sein. Glaubst du ich würde meine einzige Chance auf echtes Glück verstoßen, wegen ein paar dummer Narben?" Harrys Tränen waren versiegt. Er konnte Tom nur todunglücklich ansehen und zuckte dann nur mit der gesunden Schulter. "Wie du aussiehst ist mir ganz egal. Ich habe mich in DICH verliebt, zugegeben, deine großen grünen Augen haben ihren Teil dazu beigetragen, aber...für mich wirst du immer das schönste Wesen von allen sein!"

Jetzt wurde Harry rot und wandte den Kopf ab. Er konnte das alles gar nicht glauben. Tom, sein wunderschöner, perfekter Tom störte sich nicht an seinen Narben? Er fand ihn schön und er liebte ihn? Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. "Ich liebe dich." flüsterte Harry nun. "Ich konnte nicht zulassen, dass er dir....dich..." "Ich weiß! Du hast dich für mich in diese Klinge geworfen. Du hast mein Leben gerettet. Dafür verehren dich meine Todesser wie einen Gott." Er lächelte. "Ich habe dich schon vorher verehrt! Nur, dass du das weißt." schmunzelte er nun, was Harry zum Lächeln brachte. "Ich weiß." Lächelnd legte er eine Hand an Tom Wange. Er seufzte leise, als Tom seine Hand auf die von Harry legte und sein Gesicht in die Handfläche schmiegte. Sanft küsste Tom die Handfläche und sah ihn dann zwischen den dunklen Wimpern an.
 

Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Fluge. Harrys Wunden heilten sauber ab, ohne weitere Komplikationen. Severus hatte den Dolch untersucht und herausgefunden, dass das Gift die Magie zersetzte, weshalb Fenrir die Wunden nicht mit Magie schließen konnte. Trotz der Beteuerung von allen, die Harry an sich ran ließ, dass die Narbe gar nicht so schlimm war, verbarrikadierte er sich in ihren Gemächern. Bisher hatten ihn nur Remus Fenrir und seine Adoptiveltern gesehen. Nicht einmal Draco, Blaise und Theo wollte er um sich haben.

"So kann das nicht weitergehen!" sagte Draco jetzt bestimmt. "Wir müssen ihn irgendwie da raus holen!" stimmte Theo seinem Freund zu. "Viel Erfolg. Wir haben schon alles mögliche versucht." grollte Tom nun resigniert. Draco erhob sich von seinem Stuhl und stapfte aus der Küche. Sein Weg führte ihn bis zu Tom und Harrys Gemächern. "Hey! Mach auf! Hallo, da drinnen? Ich weiß, dass du mich hörst!" rief Draco nun und hämmerte gegen die Türe. Auf der anderen Seite zuckte Harry zusammen. Er vermisste seine Freunde schrecklich, aber er wollte nicht, dass sie ihn so sahen. "Hallo, Erde an Harry! Du hattest siebzehn Jahre lang eine Narbe auf der Stirn! Das hat auch keinen gestört!" Harry sah auf. Draco hatte Recht! Wie konnte er das nur vergessen? War er die letzten Monate so eitel geworden? Er war früher nie wirklich hübsch gewesen. Er war mager, hatte eine Brille, eine Narbe auf der Stirn und seine Haare standen in alle Richtungen ab. Er erhob sich und trat zur Tür. Er atmete tief ein und aus, dann öffnete er. Vor ihm stand Draco und grinste ihn breit an.

"Na? Hab ich Recht, oder hab ich Recht?" stichelte er und hatte kurz danach eine weinende Veela an sich kleben. Lachend drückte er Harry an sich und schob ihn dann etwas von sich weg. Er musterte Harrys Gesicht, was diesem sichtlich unangenehm war. Draco schnalzte mit der Zunge. "Steht dir." sagte er nur, was Harrys Gesichtszüge zum entgleisen brachte. "B-bitte?" "Das steht dir! Lässt dich verwegener aussehen!" grinste Draco und Harry boxte ihm nur gegen die Schulter. "Spinner!" lachte der Grünäugige und umarmte Draco dann erneut. "Komm, die anderen sitzen schon unten beim Essen!" "Wer?" fragte Harry nun ängstlich. "Fenrir, Remus, Snape und Blaise, Theo, mein Vater und dein völlig verzweifelter Gefährte! Deine Eltern sind wieder zu Hause." zählte er auf. Harry nickte. Er liebte seine Adoptiveltern, besonders Sarah und er war ihnen für alles unglaublich dankbar, aber er musste auch selbstständig werden und das wussten die beiden. Wenn sie immer in Harrys Nähe blieben, würde das die Bindung zu Tom stören, solange sie noch nicht verbunden waren. Unsicher folgte er Draco durch die Korridore. Vor der Küchentüre blieb er stehen. "Na los!" sagte Draco und schob ihn einfach weiter. Da stand er nun. Mitten in der Küche und alle sahen ihn an. Er fühlte sich sichtlich unwohl und senkte den Kopf, sodass seine Haare ihm ins Gesicht fielen.

"Wie hast du das denn jetzt gemacht?" fragte Tom verblüfft. "Ich habe meine Wege. Wir Malfoy waren schon immer gute Diplomaten und geschickt im Verhandeln!" schnarrte er in typischer Malfoy-Art, was die anderen zum Schmunzeln brachte. Draco zog Harry mit sich und setzte sich. Harry ließ sich neben Tom nieder und fasste einen Entschluss. Er konnte sich für immer verkriechen und so Tom und seine Beziehung belasten, oder er konnte darüber hinwegkommen und die Flucht nach vorne antreten. Entschlossen wirkte er einen Zauber, der sein Haar zusammenband und so den Blick auf sein Gesicht freigab. Remus lächelte ihn stolz an. Noch war die Narbe gerötet, aber sie würde mit der Zeit verblassen. Man wird sie leider immer sehen können, aber das entstellte Harry nicht. Schweigend begannen alle zu essen und irgendwann entwickelten sich auch wieder normale Gespräche.

Harry entspannte sich immer mehr, bis er auch endlich anfing zu essen. Seine noch immer verbundene Schulter beschwerte ihm den Umgang mit dem Besteck und als er versuchte sein Brot zu schmieren und es vom Teller auf seinen Schoß rutschte griff Tom schließlich ein. Er verteilte Butter auf dem Brot und belegte es dann mit Harrys Lieblingskäse. Er schnitt die beiden Scheiben noch je in der Mitte durch und schob ihm dann den Teller wieder zu. alle Anwesenden schmunzelten und Harry errötete. "Danke." nuschelte er nur und wollte dann anfangen zu Essen, aber Tom unterbrach ihn noch einmal kurz, um ihn zu küssen. Nach dem Essen begaben sich alle in den kleinen Salon. Normalerweise zog Tom sich nach dem Essen immer mit Harry zurück, aber sein Gefährte brauchte mal wieder andere Gesellschaft, als nur ihn. So verbrachten sie noch einige Stunden zusammen. Tom und Lucius saßen an einem Tisch und gingen Akten durch, während Remus und Severus lasen. Theo, Blaise und Draco spielten Ein Kartenspiel und Harry und Fenrir beugten sich konzentriert über ein Schachbrett. Die Stimmung war sehr angenehm, bis die Türen plötzlich aufkrachten und ein völlig zerzauster Rabastan eintrat. "Mein Lord! Wir wurden angegriffen! Der Phönixorden hat die Nocturngasse abgeriegelt. Einige unserer Leute sitzen in der Falle!"

Tom erhob sich sofort und auch alle anderen standen auf. Fenrir und Tom knurrten, als sie ihre Gefährten sahen. "Du bleibst hier, Remus!" grollte der Alpha der Werwölfe und Harry bekam etwas ähnliches zu hören. Sie beide wollten protestieren, sahen dann aber ein, dass sie nicht helfen konnten. "Wir bereiten alles vor!" sagte Harry nun niedergeschlagen. "Pass auf dich auf!" flüsterte er an Tom gewandt und wurde schon an ihn gezogen und geküsst. "Ich komme bald wieder!" versprach der Vampir und folgte dann den anderen durch den Kamin. Harry verließ mit Remus den Raum. In der Eingangshalle stellten sie Feldbetten auf und holten alles, was sie an Heiltränken finden konnten. Jetzt hieß es abwarten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war es auch schon wieder.
Dass Harry sich auch immer opfern muss....
Zum Glück konnte Draco Harry aus seiner Starre holen.
Hoffentlich kommt Tom wirklich wieder. Vlad hat es damals auch versprochen.
Hoffentlich geht alles gut.
Ich hoffe, es hat euch gefallen.
Bis bald
Eure Eshek Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2016-11-23T09:00:57+00:00 23.11.2016 10:00
Ja, mir hat dein Kapitel sehr gut gefallen und ich habe mich gefreut, dass es so schnell weiter geht.
Harry dachte, dass er ausziehen muss, weil er eine Narbe im Gesicht hat. Da hat er sich wieder mal zu viele Sorgen gemacht.
Wenn man geliebt wird, dann kann einem eine Narbe nicht entstellen. Das tut dem Anderen weh, dass man sie bekommen hat und die Schmerzen aushalten musste.
Draco hat ihn wieder heraus geholt, aus seinem Schneckenhaus.
Harry wird jetzt Angst um seinen Tom haben.
Bin schon gespannt, ob er unverletzt wieder zurück kommt.

LG
Omama63


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