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Another

Krieger Inoris
von

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Kapitel 11.

Kenji stand vor dem großen Spiegel in seinem Badezimmer und hielt die Hände unter einen kühlenden Strahl Wasser. Abwesend starrte er sich selbst in die Augen und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Eben erst war er aufgewacht, hatte einen Moment noch die Decke angestarrt und sich dann erhoben. Er sollte jetzt hier nicht in seinem Zimmer liegen, während es Tsuna und Inori mit einem Krieg zu tun hatten.
 

Als wirklich gute Hilfe konnte man ihn nur bezeichnen, wenn es um Politik ging. Doch Krieg war keine Politik mehr, das war Gewalt. Und davon verstand er nichts. Oder vielleicht eher zu viel, als dass er etwas damit zu tun haben wollte. Er wollte niemanden verletzten und auch selbst nicht verletzt werden. Dafür war er nicht stark genug. Körperlich, wie auch seelisch. Ein lilafarbener Schein zuckte über seine Augen. Es waren nur Sekundenbruchteile, doch Kenji zuckte erschrocken zurück und hob die nassen, jetzt jedoch zitternden Hände schützend vor den eigenen Körper.
 

Was war das gewesen. Wieder ging dieses Funkeln durch seine sonst so grauen Augen und Kenji wandte sich um, vergaß das laufende Wasser, sondern stürzte aus dem Raum. Er rannte den Gang hinunter, hetzte um die Ecken und die Treppe hinauf, stieß die Türen zum Thronsaal auf und blieb abrupt stehen. Tsuna, Kagome, Hayato und Aroa wandten sich im überrascht zu, doch die Augen des Königs spiegelten Besorgnis wieder, sobald er seinen Berater erblickte. „Kenji was…“
 

„I-irgendwas stimmt nicht!“, unterbrach ihn sein Berater laut und klammerte die feuchten Hände zitternd in seine eigenen Ärmel. Tsuna trat einen Schritt auf ihn zu, doch als Kenji zurück wich, hielt er besorgt inne. Sein Berater war schon immer jemand gewesen, der seinen Freiraum brauchte und es nicht gerne hatte, wenn man ihm ungefragt zu nahe kam, doch für gewöhnlich sah er das bei Tsuna nicht so eng. „Meinst du die Mission? Ist irgendwas geschehen?“, fragte der König vorsichtig, doch Kenji schüttelte heftig den Kopf und begann noch mehr zu zittern. „Nein… nein… mi-mi-mit mir… mit mir stimmt etwas nicht!“, hauchte er dann entsetzt und Aroa zuckte zurück, als sie die grauen Augen sah, welche für einen Wimpernschlag lila aufleuchteten.
 

Tsuna atmete tief durch. Er hatte das Leuchten nicht gesehen, doch Kenji hatte offensichtlich ziemliche Panik und wenn er wissen wollte, was los war, würde er ihm diese nehmen müssen. „Es ist alles in Ordnung Kenji. Komm her.“, sagte er sanft und hob die Arme, nickte seinem Berater lächelnd zu. Dieser zögerte einen Moment, dann trat er schnellen Schrittes vor und Tsuna schloss die Arme um ihn, drückte ihn fest an seine Brust. Aroa starrte nur mit zitterndem Atem auf das Schauspiel, welches sich ihr bot, während Kagome und Hayato nur verwirrt und doch etwas gerührt waren. Es war nicht selbstverständlich, dass man König und Berater in solch einer harmonischen Situation zu erleben. Sie hatten nicht das gesehen, was Aroa gesehen hatte. Und sie wussten nicht was sie wusste.
 

„Das ist nicht Kenji.“, flüsterte sie und trat einen Schritt vor, die entsetzten Blicke von ihren Freunden ignorierend, die ihre Worte gehört hatten. „Das ist NICHT KENJI!“, schrie sie dann und Tsuna hob erschrocken den Kopf, ließ den Weißhaarigen jedoch nicht los, welcher nach Aroas Worten noch mehr zu zittern begann. „Was… was sagst du da?“, fragte der König verwirrt und starrte die Violetthaarige an, die daraufhin noch einen Schritt näher kam. „Seine Augen leuchteten lila.“
 

Kenji hob leicht den Kopf, lächelte sie an. „Das ist es ja… was ich… was ich versuchte zu erklären.“, flüsterte er und Verwirrung trat in Tsunas Blick, doch noch immer ließ er Kenji nicht los. Von ihm schien keine Gefahr auszugehen, was nun auch Aroa verwirrt bemerkte. „Was war das?“, fragte sie vorsichtig und der Berater zuckte die Schultern. „Ich… ich habe keine Ahnung… Das war noch nie so.“ Er sprach leise und schien sich geradezu bei Tsuna zu verstecken. „Ich habe mich so unglaublich erschrocken, als… als meine Augen so geglüht haben.“ Aroa nickte und trat noch einen Schritt näher. Dieses Mal jedoch nicht um ihn anzugreifen, sondern um seine Worte verstehen zu können, so leise sprach er.
 

„Wann ist das…“ Aroa unterbrach sich selbst, als Kenjis Augen lila zu leuchten begannen und sein Zittern zunahm. Sie starrte ihn nur an, genau wie Tsuna, Kagome und Hayato auch, da begann Kenji plötzlich zu lächeln und hob wieder leise die Stimme. „Tretet zurück alter Mann.“, flüsterte er und Tsuna schreckte auf, wich zurück. Das Zittern wurde zu einem Beben und Kenji ging langsam in die Knie, krümmte sich zusammen und hielt die Hände vor der Brust verschränkt. „Zurück! Zurück!“, rief Hayato und zog Aroa am Arm zu sich, während Kagome zu Tsuna wich, der nur erstarrt dem Geschehen folgte.
 

Ein Leuchten löste sich von Kenjis Körper, schwebte einen Moment über ihm und manifestierte sich dann zu einer Gestalt. Es wirkte, als wäre Kenji aus seinem eignen Körper getreten, nur dass diese Person das weiße Haar bis auf die Schultern trug, leuchten lilafarbene Augen hatte und auch das Gesicht war nicht identisch. Der junge Mann wich zurück, bis er mit dem Rücken an die Tür gelehnt stand und auf Kenji hinunterblickte, der noch immer zitternd auf dem Boden saß. „Entschuldige bitte. Das war etwas abrupt.“, sprach er sanft und ein Lächeln schlich sich auf seine blass rosa Lippen.
 

Tsuna begann zu zittern, ignorierte jedoch Kagomes Hand auf seinem Arm und trat vor, ließ sich neben Kenji nieder. Sein Berater bebte noch immer, hatte die Augen fest geschlossen und versuchte scheinbar seine Umwelt auszublenden. Der König legte ihm eine Hand auf die Schulter und im nächsten Moment drückte sich Kenji wieder an ihn, atmete zittrig durch und versank schließlich in Dunkelheit. Aroa war in Kampfstellung gegangen und um Hayato wirbelten Schatten.
 

„Ich bin nicht euer Feind.“, sagte der Fremde und Aroa spannte sich an. „Was denn dann?“, fauchte sie, doch der Mann lächelte nur. „Wer seid ihr?“ Kagome hatte sich neben Kenji und Tsuna gekniet. „Mein Name ist Shisui.“, lächelte der Weißhaarige. „Ich gehörte einst zum Reich Sukai, doch vor siebzehn Jahren floh ich von dort und verbarg mich seit dem im Körper von Kenji. Er wusste nichts davon und eigentlich hatte ich auch nicht vor bereits so früh und dann auch noch mitten im Krieg in Erscheinung zu treten, doch genaugenommen hat er mich gerade rausgeworfen.“ Sein Lächeln wurde zu einem fast schon traurigen Grinsen und auf Tsunas Gesicht bildete sich ein triumphierender Ausdruck.
 

„Welchen Grund hätten wir dir zu vertrauen?“, fragte Aroa scharf und die lila Augen richteten sich auf sie. Es wirkte fast so, als würden sie durch sie hindurch blicken. „Hör auf dein eigenes Gefühl.“ Die Violetthaarige stockte. Ihr Gefühl schlug keinen Alarm und sonst tat es das immer, wenn ein Feind in der Nähe war. Es gab also zwei Möglichkeiten. Entweder war dieser Mann hier kein Feind, oder er beeinflusste ihre Wahrnehmung. Sie tippte auf letzteres.
 

„Er ist kein Feind.“, flüsterte da Kenji, der noch immer an Tsuna lehnte, jetzt jedoch wieder die Augen öffnete. Er setzte sich auf und streifte die helfenden Hände des Königs ab, erhob sich. „Er hat Angst.“ Seine grauen Augen hefteten sich in die lila des anderen Weißhaarigen, dann wandte er sich ihm völlig zu und stand im nächsten Wimpernschlag keine fünf Zentimeter mehr von ihm entfernt. Tsuna erhob sich ruckartig, doch Kenji zeigte keine Anzeichen von Schwäche. Es schlich sich sogar ein Lächeln auf seine Lippen.
 

„Du hast sie unterdrückt. Habe ich nicht Recht? All die Jahre hast du meine Kräfte unterdrückt. Warum.“ Seine Stimme klang trockener, kühler als sonst und das Lächeln auf Shisuis Lippen verschwand. „Du durftest nicht auffallen. Du siehst mir sogar ähnlich, wir denken ähnlich, wir handeln ähnlich. Hätten deine Kräfte das Ausmaß erreich, wie ich es erwartet hatte, hätte Mori sofort ein Auge auf dich geworfen. So bliebst du all die Jahre für ihn unsichtbar und mit dir auch ich. Genaugenommen habe ich deine Kräfte nur ein wenig unterdrückt. Die Teleportation war für dich zusätzliche Anstrengung, da wir ja genaugenommen zwei Personen waren. Nur beim Heilen habe ich dir freie Hand gelassen und war wirklich unglaublich beeindruckt.“
 

Sein Lächeln kehrte zurück und Kagome erhob sich langsam. Ja, er hatte Recht. Sie waren sich ähnlich. Sie hatten das gleiche Haar, von der Länge abgesehen, den gleichen Körperbau, die gleiche Größe und auch die Gesichter waren sich ähnlich. Das Lächeln war gleich, nur die Augen unterschieden sich. Kenjis waren grau, wirkten immer in Bewegung und doch so voller Ruhe. Sie wirkten tief und voll von Freude und Freundlichkeit und wirklich wie seine Seele gespalten in zwei Stücke. Shisuis waren lila, strahlend und doch irgendwie verblasst. Es war nicht die Farbe, sondern der Blick wirkte unstet, unfokussiert und unklar. Diese Augen strahlten etwas Trauriges und Verborgenes aus und wirkten wie ein Spiegel. Fälschlicherweise tief und doch bestehend aus einer fast unsichtbaren Mauer.
 

Durch diese Augen unterschieden sie sich und ergänzten sich irgendwie auch wieder.
 

Auf Kenjis Lippen schlich sich ein Lächeln, dann wandte er sich abrupt um. „Tsuna! Ich erbitte die Erlaubnis der Gruppe hinter zu reisen.“, sagte er laut und direkt und das Gesicht des Königs entglitt. „Du willst bitte was?“ Seine Stimme klang schrill und entsetzt. Nun ja, wer wollte es ihm verübeln. Sein Berater war ihm gerade völlig aufgelöst in die Arme gelaufen, dann war ein Fremder aus seinem Körper getreten und nun forderte er nach Sukai zu reisen und in den Kampf einzugreifen. „Ich will helfen. Ich habe die Macht zu heilen. Die habe ich nicht ohne Grund und nun kann ich auch zu ihnen reisen, ohne danach Tagelang zu schlafen. Ich glaube sie brauchen einen Heiler.“
 

„Das ist keine gute Idee.“, räumte Shisui ein und Kenjis Blick traf wieder seinen scheinbaren Doppelgänger. „Du warst bis jetzt so gut wie unsichtbar für König Mori. Du solltest dich auch weiter bedeckt halten und dann in Erscheinung treten, wenn du wirklich gebraucht wirst. Sie sind noch auf dem Weg. Solange Lady Midori keine beunruhigende Visionen hat, würde ich mich an deiner Stelle weiter hier aufhalten. Du kannst später noch wirklich nützlich sein, aber nicht, wenn der Feind deine Stärken und Schwächen kennt.“
 

Der Berater schien einen Moment zu überlegen, ob er Vertrauen und Glauben in die Worte des anderen setzten sollte, da trat Aroa vor und starrte Shisui misstrauisch an. „Ich traue dir kein Stück. Wenn du willst, dass wir dir deine Worte und deine Absichten glauben, so beweise es.“ Noch immer lag dieses verwirrende Lächeln auf seinen Lippen, doch es wirkte unecht. „Wie kann ich dies tun?“, fragte er dann und Aroa ging in Kampfstellung. „Greif mich an.“
 

„Bitte was?“ Das Lächeln schwankte einen Moment, dann war es wieder da, doch von Kagome kam ein unverständlicher Laut und auch Hayato trat verwirrt näher. „Aroa was soll das?“, fragte er flüsternd, doch sie warf ihm einen unmissverständlichen Blick zu. Sie wusste was sie tat und niemand, wirklich niemand sollte sie jetzt stören. „Tu es einfach. Oder verlass dieses Gebäude.“ Shisui schien einen Moment wirklich mit dem Gedanken zu spielen, zu gehen, dann jedoch atmete er kurz durch und schoss vor. Er drehte sich kurz vor Aroa, streckte die Hand aus und das Mädchen wurde von einem Windstoß zurück geschleudert.
 

Sie machte eine Rückwärtsrolle und kam galant wieder auf die Füße, wartete auf einen weiteren Angriff, der jedoch nicht erfolgte. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, dann ließ sie ihre Kampfhaltung fallen und trat auf Shisui zu. „Ok, jetzt vertraue ich dir.“, sagte sie leise und Hayato neben ihr zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Wieso das denn jetzt bitte? Er hat dich angegriffen.“ Sie nickte auf seine Worte hin, fixierte jedoch weiter den Weißhaarigen. „Ja das hat er. Aber nur dieses eine Mal. Er hat gewartet, dass ich wieder auf die Beine komme und wollte mir dann den nächsten Schlag lassen. Das tut kein Feind. Und außerdem schlägt mein Gefühl nicht Alarm und auf das ist immer verlass.“, erklärte sie geduldig, schien ihren Freund jedoch noch nicht überzeugt zu haben.
 

Shisui beobachtete die beiden Kinder mit einem Schmunzeln auf den Lippen, dann wanderten seine Augen zu Kenji hinüber, der sich gerade leise mit Tsuna zu beraten schien. Das Mädchen mit den braunen Haaren trat neben ihn und musterte ihn fast schon unverfroren, was ihm nun doch wieder ein Lächeln entlockte. „Kann ich ihnen helfen, Lady…?“ Auch sie zeigte ein schwaches aber sanftes Lächeln. „Kagome Higurashi.“, stellte sie sich dann selbst vor und verneigte sich kurz, was er ihr im Ansatz nach tat. „Ich…“, begann sie dann sich selbst zu erklären, oder versuchte es zumindest. „Ich finde es nur gerade etwas viel, nicht? Erst dieser Krieg, den keiner überblicken kann, dann kommt ihr plötzlich aus Kenjis Körper und verlangt, dass man euch vertraut und wie es scheint, tun wir das auch noch alle.“
 

„Nun, ich habe nie gesagt, dass ihr mir vorbehaltlos vertrauen sollt. Ihr sollt mir nur glauben, dass ich kein Feind mehr bin.“, schmunzelte er und Kagome nickte. Sie schien kurz zu überlegen, wie sie ihre nächsten Worte setzten sollte, dann fixierte sie wieder Shisuis Augen. „Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür, dass ihr von mir nur den Versuch von Vertrauen erhalten könnt.“ Sie versuchte gar nicht erst sich zu erklären, doch Shisui lächelte sie breit und fast schon ehrlich an. „Ein Versuch reicht mir völlig. Vielen Dank.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lisanaund1
2015-11-20T14:36:15+00:00 20.11.2015 15:36
Echt super geworden und bitte schnell weiter schreiben


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