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Die 70. Hungerspiele

Annie Cresta & Finnick Odair
von

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1.Kapitel

Annie Cresta
 

Ich saß auf einer Düne an meinem geliebten Meer in meinem Heimatdistrikt 4 und sah die Sonne aufgehen. Ich hatte in der letzten Nacht kein Auge zugetan und irgendwann beschlossen einen Spaziergang am Strand zu machen bis es Zeit wäre zum großen Platz zu kommen, wo wir uns für die Ernte versammeln mussten. Die Ernte. Sie war die Wurzel allen Übels. Es war mein letztes Jahr und bisher hatte ich Glück gehabt. Bisher. Denn das bedeutete auch, dass mein Name jetzt öfter drin war. Doch hier in Distrikt 4 – einem Karrieredistrikt – gab es auch oft Freiwillige, also falls ich gezogen würde bestünde noch die Chance, dass jemand für mich einsprang. Ich versuchte positiv zu denken und mich etwas locker zu machen. Aber ich war von Natur aus jemand, der immer mit dem Schlimmsten rechnete und schnell in Sorge geriet. So also auch in diesem Fall. Ich spürte, dass jemand sich mir näherte und wenig später ließ mein Freund Salt sich neben mir nieder. „Dein letztes Jahr, was?“, bemerkte er ernst. Salt war zwei Jahre älter als ich und hatte das ganze Spektakel schon hinter sich. Jetzt war er allerdings in Sorge um mich. Wir hatten uns als Kinder beim Spielen am Strand kennengelernt und daraus hatte sich eine sehr enge Freundschaft entwickelt. Er wusste alles von mir. Ich vertraute ihm mehr als jedem anderen Menschen auf dieser Welt. „Ja, möge das Glück stets mit mir sein“, seufzte ich. „Du schaffst das, Annie. Du wirst es auf keinen Fall. Und danach bist du für immer davon erlöst“, beruhigte Salt mich. „Wollen wir's mal hoffen“, erwiderte ich nur.

Als Salt und ich uns dem Platz näherten, war er bereits total überfüllt. Ich ließ mir in den Finger pieksen und reihte mich dann bei den anderen 18-jährigen Mädchen ein. Salt lächelte mir nochmal zu ehe er sich zwischen seine eigene Familie und meinen Vater stellte. Mein Vater und ich lebten allein, denn meine Mutter hatte unter Krebs gelitten und starb als ich neun Jahre alt war. Auch er lächelte mir zu, aber es war kein fröhliches Lächeln, sondern ein besorgtes. Wir standen uns sehr nahe und er sagte ständig, dass er es nicht verkraften könnte mich auch noch zu verlieren. Ich blickte nach vorn und sah, dass die Betreuerin von Distrikt 4, Rosemary Elding, soeben die Bühne betrat, dicht gefolgt von den Mentoren, also ehemaligen Siegern von Distrikt 4. Da war zum Einen eine ältere Dame, ich schätze sie auf Ende siebzig, außerdem ein muskulöser Typ in den 30igern, sein Name war mir leider entfallen und zuletzt der berühmte Schönling Finnick Odair. Ihn nicht zu kennen wäre undenkbar, er war eine lebende Legende. Im Alter von 14 Jahren hatte er die Hungerspiele gewonnen, nach dem er das teuerste Sponsorengeschenk aller Zeiten erhalten hatte – einen Dreizack. Und wir in Distrikt 4, dem Fischereidistrikt, wissen wie man mit Dreizäcken umzugehen hat. Muskulös und schön wie immer – mit seiner gebräunten Haut, den leicht verwuschelten bronzefarbenen Haaren und den meergrünen Augen – grinste er lässig in die Runde. Es war mir unbegreiflich wie man in Anbetracht dessen was hier geschah so durch die Gegend grinsen konnte. Aber ich schüttelte nur den Kopf und schenkte wieder Rosemary meine Aufmerksamkeit, die sich an das Mikrofon stellte und mit der Erklärung dafür begann, wieso wir uns hier versammelt hatten. Ich hörte das Gelaber über die Dunklen Tage schon zum siebten Mal und wurde ungeduldig. Sollte sie doch einfach die Lose ziehen und fertig. „...Und aus diesem Grund werden jedes Jahr ein Mädchen und ein Junge zwischen 12 und 18 Jahren ausgelost, die die Ehre haben Distrikt 4 in den alljährlichen Hungerspielen zu vertreten“, beendete sie ihre Rede. Sie wandte sich jetzt der Schüssel mit den Mädchennamen zu, wühlte eine Minute darin herum, ehe sie sich für einen Zettel entschieden hatte und entfaltete ihn genüsslich. „Unser weiblicher Tribut in den 70.Hungerspielen heißt.... ANNIE CRESTA!“, verkündete sie fröhlich.

Stille breitete sich aus, alle Gesichter wandten sich zu mir. Ich war unfähig zu verstehen was das bedeutete. Unfähig mich zu bewegen. Unfähig zu sprechen. Ich war wie gelähmt. „Na los!“, zischte ein Mädchen hinter mir mir zu. Ich riskierte einen Blick zu Salt und meinem Vater. Salt warf mir einen entsetzten Blick zu. Mein Vater fixierte einen Punkt am Boden und regte sich nicht mehr. Zitternd bewegte ich mich in Richtung Bühne bis ich mit wackeligen Beinen neben Rosemary Elding stand. „Vielleicht meldet jemand sich für mich, ja, ja! Irgendjemand wird schon für mich einspringen!“, dachte ich panisch. Aber als Rosemary die Frage nach Freiwilligen stellte blieb es still auf dem Platz in Distrikt 4. Mir wurde schlecht und schwarz vor Augen und ich dachte, dass ich mich im nächsten Moment erbrechen müsste. Keine Frage, das war mein Todesurteil. Ich war keine gute Kämpferin und die Einzige Natur in der ich mich auskannte war die in Distrikt 4, in einem Wald wäre ich völlig verloren. Ich bemühte mich mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, um zu sehen wer mein Distriktpartner sein würde. „Cray Denton!“, las Rosemary vor. Ein junger Mann bewegte sich mechanisch auf die Bühne zu. Er hatte dunkelbraune Haare, die heute sorgfältig nach hinten gegelt waren normalerweise aber lockig und verwuschelt nach oben abstanden, außerdem eine muskulöse Statur und ernste graue Augen. Ich versuchte zu sammeln, was ich sonst noch über Cray wusste. Die Meisten hatten etwas Angst vor ihm, weil er sehr schweigsam und ernst war, gelegentlich auch aggressiv. Aber ich war der Meinung, dass er einfach nur sehr unglücklich war, weil er fast sein ganzes Leben im Waisenhaus verbracht hatte. Gerüchten zufolge hatten seine Eltern in irgendeiner Form den Zorn des Kapitols auf sich gezogen und eines Tages waren sie dann verschwunden. Und Cray alleine zurückgeblieben. Freiwillige gab es auch bei den Jungen nicht. Rosemary forderte uns auf uns die Hände zu schütteln und wir taten wie uns geheißen. Cray funkelte mich aus seinen grauen Augen an, seinen Blick konnte ich nicht deuten. Dann wurden wir ins Justizministerium geschubst, wo wir die letzte Gelegenheit bekämen uns von unseren Freunden und Verwandten zu verabschieden. Ich merkte wie der Blick von Finnick Odair auf mir ruhte, bildete ich mir das ein oder war das ein Anflug von Mitleid in seinen Augen? Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu verscheuchen. Ich hatte keine Zeit für sowas. Als Erster kam Salt in mein Zimmer. Er nahm mich lange und fest in den Arm, dann blickte er mich sehr ernst an. „Du kannst das schaffen, Annie. Wenn du wirklich willst, dann kannst du das schaffen, ja? Versprichst du mir alles daran zu setzen?“ „Wir sind vierundzwanzig, Salt. Und nur einer kommt lebend raus. Wie um Himmels willen soll ich das schaffen?“ Salt rüttelte mich unsanft. „Du musst es mir versprechen!“ „Das kann ich nicht. Ich will dich nicht enttäuschen und ich werde mein Versprechen nicht halten können“, erwiderte ich. „Bitte sag sowas nicht, Annie“, sagte Salt verzweifelt. Ich sah, dass er nur mit Mühe die Tränen zurückhielt. Ich gab keine Antwort, sondern biss mir stattdessen auf die Lippe. „Kümmer dich ein wenig um meinen Vater, okay? Bitte geh sicher, dass es ihm gutgeht.“ „Ohne dich wird es ihm auf keinen Fall gutgehen, dass wissen wir beide“, entgegnete Salt. „Ich kann doch nichts ändern, was soll ich denn tun, Salt, hmm? Sag es mir, wenn es was gäbe...“ Ich wurde merklich hysterisch. Salt legte mir beruhigend einen Arm auf die Schulter. „Ja ist gut. Ich werde nach ihm sehen, versprochen. Bitte Annie, tu alles mögliche um wiederzukommen. Gib nicht zu früh auf, okay?“ Salt sah mich flehend an. Ich nickte. „Ja, ich werde es versuchen.“ Und schon kamen die Friedenswächter und begleiteten Salt nach draußen, er warf mir einen letzten traurigen Blick zu. Als Nächster betrat mein Vater den Raum. Wortlos. Immer noch geschockt und nicht in der Lage etwas zu sagen. Er drückte mich fest an sich und gab mir einen Kuss auf die Stirn, dann legte er mir eine Kette um den Hals. Ich erkannte sie. Sie war silbern mit einem goldenen Anker als Anhänger. Sie hatte meiner Mutter gehört. „Danke“, flüsterte ich. „Pass auf dich auf, Dad.“ „Ich liebe dich“, erwiderte er und dann verließ er mit den Friedenswächtern den Raum, ehe ich antworten konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Arizona-
2014-08-24T12:25:45+00:00 24.08.2014 14:25
Hey,

meine einzige Kritik betrifft diese Stelle:
" „Wir sind vierundzwanzig, Salt. Und nur einer kommt lebend raus. Wie um Himmels willen soll ich das schaffen?“ "
Das würde ich ändern, da es zu sehr am Original ist. Fanfiction bezieht sich zwar darauf, sollte aber ansonsten etwas eigenes sein, finde ich. Mich persönlich stört es also, wenn Dinge aus dem Original übernommen werden.

Ansonsten ist dein Schreibstil für animexx-Verhältnisse überraschend gut, das freut mich sehr;)
Mich verwirren nur die Dinge, die du selbst eingefügt hast, also Salt, aber in dem Fall ist das in Ordnung. Und dass sich niemand für sie freiwillig gemeldet hat. War das im Buch nicht Mags?

Aber macht nichts, dafür macht es das Ganze ziemlich spannend und ich bin gespannt, wie du das auflöst;)

Liebe Grüße,

Helen-Louise
Von:  Sternenschwester
2014-08-18T07:57:14+00:00 18.08.2014 09:57
Salute,
Ich bin eher zufaellig ueber deine FF gestolpert, da sie nur unter fanfic klassifiziert war, aber nicht bei den Hungerspielen, oder wie das fandom hier heisst. Aber es hat mich gefreut ueber die beiden eine geschichte zu finden und empfand das erste Kaptiel als keinen übel Einsteig.
Lg, Sternenschwester


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