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NX I: Hokages First ANBU

von

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Kapitel 14: ERSCHÜTTERUNG

Kapitel 14
 

ERSCHÜTTERUNG
 

Seine Stimmung war mit der vom frühen Morgen nicht mehr zu vergleichen.

Sie hatte sich wesentlich abgekühlt.

Eigentlich hätte es dafür an sich keinen Grund gegeben, schließlich hatten sie nun mit Kakuzu einen weiteren ehemaligen Kameraden an ihrer Seite und Hidan schien dadurch wesentlich, nun ja, ruhiger zu werden.

Dennoch fühlte er sich nicht ganz wohl in der Gegenwart des neu hinzugekommenen Unsterblichen.

Irgendetwas behagte ihm nicht und er konnte noch nicht einmal genau sagen, was das war.

Allerdings konnte er deutlich spüren, dass er mit diesem Gefühl nicht alleine da stand.

Deidara wirkte nun reichlich steif. Das war absolut untypisch für den sonst so lockeren und quirligen Blonden.

Ebenso waren seine Aufführungen über seine Kunst verstummt.

Schweigend saß sein Freund, wenn er denn schon so weit war, dass er den Iwanin so nennen wollte, vor ihm und schwieg den luftleeren Raum vor sich an.

Sagen wollte Sasori nichts.

Er konnte sich denken, dass Kakuzu hinter ihm trotz seines wohl sehr hohen Alters noch ein ausgezeichnetes Gehör hatte.

Aber Gedanken dürfte er sich machen. Und das tat er.

In seinem Kopf ratterte es unaufhörlich und die spärlichen Informationen, die er bisher erhalten hatte, ergaben nur teilweise Sinn.

Sie waren also nicht alleine wieder von den Toten auferstanden.

Konan, Pain, Itachi... sie alle waren laut Kakuzu's Aussage wieder da und waren fast alle Mitglied einer neuen, geheimnisvollen Organisation unter einem neuen Leader.

Wer war dieser Leader und was waren dessen Ziele?

Und die Grundfrage, warum sie alle überhaupt da waren, war auch noch keineswegs geklärt.

Hidan berichtete gerade von seinem von ihm als Blutbad bezeichneten Abenteuer in Sunagakure.

Kakuzu schien ihm aufmerksam zu zu hören.

Vermutlich hatte Hidans Mitteilungsbedürfnis und Aufmerksamkeitsdefizit genau so etwas gebraucht, denn seitdem herrschte eine wundervolle Zeit des Friedens zwischen dem Blonden vor ihm und dem Silberhaarigen hinter ihm.

Aber das Deidara so gar nichts von sich gab stimmte ihn irgendwo noch nachdenklicher, als er ohnehin schon war.

Der Blonde gefiel ihm fröhlich und wild vor sich hin gestikulierend wesentlich besser als so in sich gekehrt und... ja, fast schon eingeschüchtert.

Hidan beendete seine ausschweifenden Ausführungen seiner Taten und es herrschte seltsames Schweigen auf dem Rücken des C2 – Drachen.

Sasori liebte eigentlich die Ruhe, doch diesmal war sie ihm irgendwie unangenehm.

Vor allen Dingen, weil er von Natur aus ein bedachter und vorsichtiger Shinobi war und stets dafür sorgte, dass er den Leuten, denen er nicht wirklich traute, nie den Rücken zuwandte.

Dummerweise war dies nun gezwungenermaßen der Fall.

Und solange Hidan und Kakuzu gesprochen hatten, hatte er sich sicher sein können, dass sie sich nicht irgendeine Hinterlistigkeit einfallen lassen würden.

Sich ständig zu den beiden Unsterblichen herum drehen wollte er aber auch nicht. Das würde das Misstrauen unter ihnen nur unnötig anheizen.

„Du scheinst dir einiges durch deinen Kopf gehen zu lassen, Puppenspieler!“

Sasori zuckte auf diese plötzliche Ansprache des Takigakure – Nukenin unwillkürlich zusammen und hoffte sogleich, dass diesem das nicht aufgefallen war.

„Ich wundere mich nur!“, entgegnete er knapp und hütete sich davor, sich zu dem Vermummten herum zu drehen.

Dieser gab nur einen seltsamen Brummlaut von sich, der einem leichten Auflachen gleichkam: „Über was denn?“

„Warum wir alle wieder da sind! Es stört mich zwar nicht, zum dritten Male über diesen Boden da unten wandeln zu dürfen und das dieses Mal auch mit freiem Willen und Verstand, doch kann ich mir nicht vorstellen, dass sich jemand die ganze Mühe gegeben hat, nur damit wir hier ein bisschen Spaß haben können!“, gab der Rothaarige leise zu bedenken und erntete nun wirklich einen Lacher von dem Grünäugigen.

„Das war sicherlich nicht der Gedanke!“

Diesmal fuhr Sasori doch zu dem größeren Nukenin herum.

Dieser schien doch tatsächlich mehr zu wissen!

Seine überrascht geweiteten Augen waren wohl Anlass genug, dass Kakuzu mit seiner Erklärung fortfuhr.

„Ihr wisst nicht viel, Puppenspieler, und das stört euch beide! Was wäre dir denn die Information wert?“

„Ha! Alter! Schon wieder dieses Kapitalistendenken! Wie wäre es, unserer alten Freundschaft zuliebe, wenn du uns einfach die Fragen beantwortest!“, grummelte Hidan dazwischen und verschränkte die Arme vor der Brust, „Schließlich haben mir die Beiden bei meinem kleinen Problem geholfen und ich stehe bei ihnen in der Schuld! Und als mein Partner sind meine Schulden auch deine Schulden!“

Sasori staunte nicht schlecht über den plötzlichen Beistand des Jashin – Priesters und nickte diesem knapp zu.

„Hm!“, Kakuzu nahm eine gleiche Haltung wie sein vorab benannter Partner ein und legte den Kopf schräg.

Die Nähte am Mundwinkel, die hoch bis zu seinen Ohren führten wurden durch diese Kopfhaltung hinter seinem hochgezogenen Kragen sichtbar: „Sollte mich das wirklich kümmern, Hidan?“

„Hey! Wie bist du denn drauf?“, Hidans Mundwinkel hingegen verzogen sich weit nach unten, „Hast du mir nicht immer etwas davon gepredigt, dass wir hier so was wie eine Familie sind? Also da sollte es nicht um Geld oder so gehen! Halt dich mal an deine eigenen Ansagen, blöder Penner!“

Hörte Sasori da etwa so etwas wie Gemeinschaftsdenken aus Hidans Ansage heraus? Erstaunlich!

Bis vor wenigen Augenblicken war er sich sicher, das er Hidan zu den gefühllosesten Menschen, die er in den letzten 40 Jahren getroffen hatte, zählen konnte.

Doch anscheinend war auch der Silberhaarige immer wieder für Überraschungen gut!

Kakuzu lachte erneut leise auf: „Ist schon gut, Idiot! Es ist vermutlich sogar in meinem Sinne, wenn ich euch näher darüber in Kenntnis setze!“

Was meinte der denn jetzt damit?

„Während der Schlacht gegen Madara wurde von Seiten der Alliierten das Gedou Rinne Tensei angewendet. Der eigentliche Sinn darin war jedoch nur die Wiedererweckung einer ganz bestimmten Anzahl von Shinobi, die während des Krieges oder aber auch schon in der Zeit davor gefallen waren. Aufgrund Augenzeugeninformationen aus unseren eigenen Reihen wissen wir, dass es sich bei dem Anwender um Sasuke Uchiha handelte!“

„Der kleine Uchiha hat das Rin'negan?“, flüsterte Hidan und Sasori spürte, dass Deidara vor ihm wieder zuckte, sich aber nicht weiter dazu äußerte.

Dennoch wusste er, dass sein blonder Freund ganz genau zu hörte.

„Wer war der Augenzeuge? Eine sichere Quelle?“, fragte der Rothaarige und Kakuzu nickte.

„Ich hätte niemals gedacht, dass ich das mal nach den vergangenen Vorkommnissen sagen werde, aber ja, Orochimaru gilt als sichere Quelle innerhalb unserer Organisation.“

„Orochimaru lebt?“, diesmal drehte sich Deidara doch herum.

So schwungvoll, das sein Zopf in das Gesicht des Sunanin peitschte, der in daraufhin leicht giftig an schielte.

„Ja. Sasuke Uchiha hatte ihn zuvor aus einem noch existierenden Juinjutsu oder so beschworen. Ich muss zugeben, da mich das nicht so interessiert hat, habe ich nicht genauer mit ihm darüber gesprochen!“

„Und weiter? Wie passen wir jetzt da rein?“, Sasori wusste, dass sie bald das Geheimversteck erreichen würden und er wollte noch vor der Ankunft Antworten auf seine Fragen haben.

Kakuzu grinste: „Nun, der Uchiha war noch sehr... nennen wir es unbedarft in der Handhabung seines Rin'negans und hat nur überlebt, weil ihm der Fuchs geholfen hat. Das Jutsu wurde dadurch um ein Vielfaches gestärkt und um eine längere Zeit aufrecht erhalten und so konnte die Leaderin meiner neuen Organisation ihr Jutsu mit einfließen lassen!“

Kakuzu schien eine gedankliche Pause zu machen, welche Sasori nutzte, um das soeben Erfahrene zu hinterfragen: „Du willst also sagen, dass irgendein Jutsu von deinem neuen Leader dazu geführt hat, dass das Gedou Rinne Tensei des Uchihas insoweit ausgeweitet wurde, dass wir davon mit erfasst wurden? Und das dieser Leader eine Frau ist?“

„Fast, aber nicht ganz! Unser Leader hat das Jutsu so umgeleitet, dass nur ganz bestimmte Personen wiedererweckt wurden! Und ja, es handelt sich um eine sie. Jedoch möchte ich da nicht vorgreifen. Sie möchte sich euch persönlich vorstellen und ich werde euch später gerne zu ihr führen!“

„Moment!“, diesmal war es Hidan, der ein verwirrtes Gesicht zeigte, „Du willst mir also weismachen, dass da so ein kleines x – beliebiges Mädel daherkommt und über ein so mächtiges Jutsu verfügt? Alter! Denk doch mal nach! Den Rotschopf hat es doch schon lange vor Kriegsbeginn dahingerafft! Wie soll denn das gegangen sein!“

„Zeitüberlappung!“, grinste der Angesprochene schräg hinter seinem Kragen, „Sie hat den Moment eures wahren Todes mit dem Moment des Einsetzen des Gedou Rinne Tenseis überlappen lassen. Stellt euch das vor wie einen Tintenfleck auf der ersten Seite eines Buches. Euer Zeitpunkt des Todes ist der Fleck. Sie hat diesen Fleck verstärkt und der färbte sich durch die ganzen Seiten durch bis zur letzten Seite, der Gegenwart. Die Seelen, welche eure Körper im Moment des Todes verlassen hatten gerieten so in die Gegenwart und suchten eure Körper durch das Gedou Rinne Tensei automatisch wieder auf!“

„Unsere Körper hätten verwest sein müssen!“, schnaubte Deidara, der selbst dieser vereinfachten Erklärung von Kakuzu nicht ganz Glauben schenken wollte.

„Ja, das wären sie wohl. Und da wiederum könnt ihr euch bei Kabuto bedanken. Wegen seiner Edo Tensei Geschichte hatte er all eure Leichname zusammen gesammelt und mit ihnen in den unterschiedlichen Verstecken herum experimentiert. Daher erwachten wir alle auch an unterschiedlichen Orten. Es gab allerdings eine Ausnahme und das bist du, Sasori. In deinem Fall war Kabuto nur noch dein Herz geblieben, denn schließlich existierte dein wahrer Körper ja schon zu deinen Lebzeiten“, er lachte auf, „nicht mehr! Den Körper, den du jetzt dein Eigen nennst ist ein genetischer Klon aus dem Material von Zetsu und deines Herzens!“

„Wuäh!“, stöhnte Hidan angewidert auf, „Du bist ne fleischfressende Pflanze? Fuck, Alter, ich wusste gleich, dass du nicht normal bist!“

„Boah! Hidan! Halt dein blödes Drecksmaul!“, diesmal schrie Deidara, sehr zu Sasoris Überraschung, den Silberhaarigen aufgebracht an, „Sasori – no – Danna hat überhaupt nichts mit Zetsu gemeinsam und schaut verdammt gut aus, hm!“

Sasori ignorierte die plötzlich aufsteigende Röte in seinem Gesicht.

Gerade durchschossen ihn zwei Gedanken: Warum fühlte er sich dennoch in diesem Zetsu – Körper ganz wohl und warum geriet sein blonder Kamerad über diese Bemerkung von Hidan so in Rage?

„Ha! Habe ich da den wunden Punkt unserer Tunte erwischt?“, Hidan lachte dreckig auf und hatte es eigentlich nur noch Sasoris schnellem Reaktionsvermögen zu verdanken, dass er nicht augenblicklich vom Drachen geworfen wurde.

Deidara war aufgesprungen, mit bebendem Oberkörper und schwer schnaufend die rechte Hand zur Faust erhoben und schon zum Schlag ausholend, als Sasori ebenso schnell, da er dies schon vorausgeahnt hatte, seine Arme um die Taille des Blonden schlang und ihn so zum Einem festhielt und zum Anderen die Luft für den geplanten Angriff aus ihm herauszog, da ihn die Reaktion des Rothaarigen unvorbereitet überrascht hatte.

Selbst der Sunanin war von seiner eigenen Reaktion etwas... geschockt.

Den etwas größeren Blonden immer noch im Arm löste er sich etwas von ihm mit einem „Beruhige dich, Dei!“ und setzte sich dann wieder.

Deidara blieb stehen, wie versteinert. Sein schnell schlagendes Herz schien ihm jeden Augenblick seinen Brustkorb zu zerfetzen.

Hatte ihn gerade sein Danna umarmt?

Das war noch nie vorgekommen! Noch nie!

Und gerade merkte er, dass sich das ganz wundervoll angefühlt hatte!

Auch wenn es nur wenige Augenblicke angedauert hatte, so hatte er doch den warmen Körper seines Dannas an seinem gespürt!

Und auch wenn dies wohl einmal ein Zetsu – Körper gewesen sein mochte, so fühlte sich dieser doch unvergleichlich viel besser an als ein harter Puppenkörper!

Deidara seufzte innerlich enttäuscht.

Warum wollte sein Freund nur wieder in diesen emotionslosen kalten Körper zurück?

Wusste dieser denn nicht um die Vorteile eines menschlichen Körpers?

Gewiss... dieser war verletzlich und sterblich... Aber war es nicht schöner, ein sterbliches Leben zu führen mit Gefühlen als ein Unsterbliches auf ewig allein und ohne Liebe?

Doch wie sollte er seinen Danna davon überzeugen so kurz vor dieser geplanten Veränderung.

Nur wenige Augenblicke vor dem Erreichen des Ortes, wo sich sein Rotschopf wieder in den Körper einer kalten, hölzernen Puppe zurückziehen wollte?

„Ich denke, wir sind da!“, hörte er die dunkle Stimme des Takigakure Nukenin und Deidara wusste, dass ihm noch nicht einmal ein Augenblick geblieben war, um seinen Danna die Vorzüge des „Mensch – sein“ näher zu bringen.

Traurig blickte er von seinem Drachen hinunter und erkannte eine kleinere Schlucht inmitten des Waldes, den sie eine zeitlang überflogen hatten.

Einen dicken Kloß im Hals herunter schluckend dirigierte er seinen Drachen zur Landung neben einem riesigen Skelett.

Sasori war der Erste, der vom explosiven Fluggefährt hinunter sprang und sich prüfend umblickte: „Ja, hier sind wir richtig. Ich erinnere mich!“

Kakuzu folgte ihm, anschließend Hidan. Deidara verspürte irgendwie keine Lust.

Konnte nun nicht irgendetwas passieren, was den Rothaarigen von seinen Plänen abbringen würde?

„Dei, komm endlich! Wir haben keine Zeit!“, zischte der Grund seiner betrübten Gedanken und Deidara nickte, ehe er neben diesem sprang und in die Finsternis des Eingangs schaute.

„Was suchst du eigentlich hier, Kakuzu?“, fragte Sasori, als er neben dem Größeren in zügigen Schritten das ehemalige Versteck der Akatsuki betrat.

„Orochimaru benötigt einige Gegenstände aus dem Labor hier!“, war die knappe Antwort.

Es waren mittlerweile einige Meter Abstand zwischen den Beiden und Deidara, neben den sich plötzlich Hidan mit einem schiefen Grinsen gesellte.

Deidara hatte nun wirklich keine Lust auf ein weiteres hitziges Gespräch mit dem Yugakure – Nukenin, doch er wusste auch, dass er Hidan nicht von irgendwelchen dummen Bemerkungen abbringen konnte.

„Unser Mädchen ist wohl bedrückt, was?“, flötete dieser auch schon munter drauf los, doch sein Grinsen verflog schnell, als er erkannte, dass der Iwanin nicht daran interessiert war, ihm eine Antwort zu geben.

„Oi! So schlimm?“, Hidans Lippen bildeten nun eine gerade Linie.

Sie zeigten Deidara, dass der Jashin – Priester wohl erkannt hatte, dass ihm gerade nicht wirklich nach Neckereien der Sinn stand.

Es herrschte eine Weile Stille, in der sie nebeneinander her, hinter ihren Kameraden, den dunklen Gang in das tiefe Innere der Höhle folgten.

Hidan räusperte sich schließlich vorsichtig, packte dann, für Deidara überraschend sanft, den Arm des Blonden und brachte ihn so zum Stillstand.

Die Augen des Blonden weiteten sich etwas.

Wie sollte er das nun verstehen?

„Hast du es ihm gesagt?“, flüsterte nun der Silberhaarige dicht an seinem Ohr und selbst da war es kaum zu verstehen.

Deidaras Gesichtsfarbe zeigte einen deutlichen Rotschimmer. Wollte ihn der sonst so unverschämte Priester etwa aufziehen?

Doch er erkannte keine Hintergedanken in den violetten Augen des Anderen.

Daher schüttelte er verneinend den Kopf.

Hidan seufzte mit mitleidigem Blick auf den Blonden und strich sich sein Haar nach hinten: „Jeez! Dann würd ich das an deiner Stelle ganz schnell machen! Gleich ist es zu spät!“

„Aber... !“, Deidara schluckte und blickte betreten auf den sandigen Boden der Höhle, „Was ist wenn es ihm egal ist, hm?“

„Mensch, Tunte! Wenn du dem Kleinen nichts sagst kannst du doch gar nicht wissen wie er reagiert! Und selbst wenn es nicht das ist was du dir wünschst, so hast wenigstens Klarheit und kannst aufhören so ne Fresse zu ziehen!“

Deidara versuchte die Beschimpfungen aus dem Satz zu überhören, denn er wusste, dass Hidan ansonsten Recht hatte.

Er würde niemals wissen, was Sasori – no – danna wirklich über ihn dachte, wenn er diesen nicht gezielt darauf ansprach!

„Ich denke, du hast Recht, Hidan. Ich werd mit ihm darüber reden, hm!“, flüsterte er schließlich doch an den Silberhaarigen gewandt zurück und mit unverkennbarer Röte, „Danke!“

„Kein Problem! Allerdings solltest du das ganz schön fix hinter dich bringen. Viel Zeit bleibt dir nämlich nicht mehr und dann ist er wieder unser allseits bekannter zynischer Holzklotz!“

Deidara zuckte bei dem Hinweis auf das Zeitproblem erschrocken zusammen.

Natürlich! Er musste am Besten sofort Sasori darauf ansprechen.

Schließlich waren sie nur noch wenige Schritte davon entfernt...

„Zudem“, plötzlich zierte wieder ein bitterböses Grinsen die Lippen des Priesters und Deidara ahnte Böses, „stell ich es mir ziemlich scheiße vor nen hölzernen Puppenarsch zu ficken!“

Deidara lief diesmal purpurrot an. Nicht nur aus Scham, sondern vor allen Dingen vor Wut: „Hidan!“, zischte es einer Schlange gleich durch den Gang und daraufhin drehten sich Sasori und Kakuzu, die bislang nichts von dem Gespräch der anderen Beiden mitbekommen hatten, überrascht herum.

„Fangt ihr schon wieder an?“, Sasori klang nicht nur gelangweilt, er war es mittlerweile auch.

Das den Beiden diese ganze Streiterei nicht selbst zum Halse heraushing war für ihn mehr als nur verwunderlich.

Wieso ließ sich sein blonder Freund auch jedes Mal aufs Neue von dem Unsterblichen provozieren.

Deidaras Augen blitzten förmlich auf und der ganze Körper des Bombenlegers war angespannt und schien energiegeladen.

Sasori wollte gerade wieder einen Schritt auf die Beiden zugehen um sich wieder zwischen sie zu werfen ehe Schlimmeres passieren konnte, da hielt ihn eine prankenartige Hand an seiner Schulter zurück.

„Wir sind nicht allein!“, raunte die düstere Stimme Kakuzus und er wies mit einem Nicken des Kopfes in eine Richtung.

Sasori verstand natürlich den Hinweis und zeigte den beiden zurückgebliebenen Streithähnen per Handzeichen, dass sie sich nun ruhig zu verhalten hatten, ehe er in die von Kakuzu angezeigte Richtung blickte und zwei Gestalten in der Dunkelheit erkannte. Diese schienen mehr mit sich selbst beschäftigt zu sein, sonst wären sie doch schon längst bemerkt worden.

Schließlich hatte niemand von ihnen den eigenen Chakrafluss unterdrückt oder dergleichen.

Doch was genau spielte sich da in einiger Entfernung vor ihnen in diesem Gang ab?
 


 

Mein Herzschlag war ungewohnt heftig.

Ebenso rang ich noch mit meiner Fassung.

Er keuchte noch immer leicht atemlos. Doch sein fortwährendes breites Grinsen zeigte mir, dass er sich rundum wohl fühlte in dieser Situation.

„Hab dich gefunden! Schon wieder! Ich bin gut, echt jetzt!“, und obwohl es in diesem Gang dunkel war schien mir das Blau seiner Augen entgegen zu strahlen in einer Intensität, die mir die Sinne raubte.

So unbeschreiblich schön. Tiefgründig. Warm.

Ich schluckte und starrte ihn nur an und er schien auf irgendeine Reaktion von mir zu warten.

Darauf wartete ich ehrlich gesagt selber, doch irgendwie schien ich zu nichts in der Lage.

Er war mir wirklich weiterhin gefolgt.

Ein leichtes Seufzen entwich schließlich meinen Lippen: „Du bist so ein Idiot!“, dabei riss ich meine Maske vom Gesicht und pfefferte sie neben ihn auf den Boden.

Sein Grinsen schmälerte sich etwas, wurde zu einer Mischung aus glücklichem Lächeln und leichtem Trotz: „Nenn mich nicht so, Teme!“

„Warum bist du mir gefolgt?“

„Weil ich das immer tue?“

Das stimmte sogar. Zwar war diese Eigenart von ihm nervend, aber auch irgendwie... beruhigend.

„Hör auf meine Fragen immer mit Gegenfragen zu beantworten, weil das ist keine Antwort! Ich habe dir doch ziemlich sicher zu verstehen gegeben, dass du nach Konoha zurück gehen sollst!“

Sein Lächeln blieb. Langsam fuhr seine bisher neben ihm liegende Hand hoch und seine Finger strichen sich über die Lippen.

Mein Herz setzte seinen Schlag bei diesem Anblick aus.

Ich starrte förmlich auf seinen Zeigefinger, wie er die weichen Konturen seiner schönen und weichen Unterlippe entlangfuhr: „Hast du das, Teme?“, wisperte er und seine Augen funkelten vielsagend.

Mir wurde heiß. Was sollte das werden? Ich dürfte mich nicht ablenken lassen! Wieso kribbelte in mir alles bei diesem Lächeln? Dieser Geste?

„Natürlich, Dobe! Du riskierst deinen Titel!“

„Mach dir darüber keine Sorgen! Niemandem wird unsere Abwesenheit auffallen!“

Seine Hand sank wieder und legte sich auf seinen Brustkorb. Unbewusst rückte ich etwas von ihr weg, woraufhin ihm ein leichtes Keuchen entwich, was mich zusammenfahren ließ. Es hörte sich so...

„Ich mag zwar deine Art der Begrüßung, Sas... aber...du sitzt etwas ungünstig!“, wieder dieses seltsame Lächeln.

Und wie meinte er das? Ich betrachtete mich selbst in der derzeitigen Situation und erschrak. Augenblicklich veränderte sich meine Gesichtsfarbe in ein wohl strahlendes Rot.

Ich saß immer noch auf ihm drauf. Die ganze Zeit. Meine Beine rechts und links von seinem Oberkörper angewinkelt saß ich wohl auf seinem Becken!

Oh Jashin! Wie? Oh! Verdammt!

Fast schon panisch sprang ich nach hinten weg von ihm runter und er lachte hell auf.

Seinen Oberkörper nun mit angewinkelten Ellbogen abstützend richtete er sich etwas auf und beobachtete mich amüsiert: „Schade!“

Was?

„Andererseits war es doch ganz angenehm!“

Das war eindeutig ein sehr zweideutiges Grinsen und half mir nicht unbedingt dabei meine Sinne zu ordnen, meine Gesichtsfarbe zu regulieren und meinen Verstand wieder auf Normalbetrieb einzustellen: „Was soll das, Usuratonkachi?“

Eigentlich wollte ich gar nicht so barsch herüberkommen, aber irgendwie fühlte ich mich gerade etwas überfordert.

All die Gedanken, die ich mir im Laufe des Tages über ihn und mich gemacht hatte prasselten nun noch zusätzlich absolut verwirrend auf mich ein.

Für so etwas war nun absolut keine Zeit!

Ich musste weiter!

Ich musste Orochimaru finden!

Ich musste meinen Bruder retten!

Verdammt... wenn er so guckt muss ich ihn... küssen?

Himmel! Verfickte Scheiße! Nein!

Ich drehte mich weg, wandte ihm den Rücken zu.

Ein tiefer Zug in die Lungen. Meine Hände fuhren über mein Gesicht und wischten den imaginären Schweiß weg.

Ich musste mich erst einmal beruhigen!

Dieser blonde Chaot raubte mir in jeder Hinsicht den Verstand!

So konnte ich gar nicht weiter. Ich konnte mich ja nicht einmal darauf konzentrieren, wie man einen Fuß vor den Anderen setzte!

„Sasuke?“, seine Stimme war nun nicht mehr so fröhlich klingend, „Alles okay?“, sondern eher besorgt.

Mist! Ich wollte ihm doch nichts falsches vermitteln! Aber was jetzt genau richtig war wusste ich auch nicht!

„Tzzz!“, war meine standardisierte typische Antwort und passte erstmal in alle Situationen. Auch in die, wo ich keine Antwort wusste.

„Tzzz mich nicht immer, Sasuke!“, er brummte verstimmt, „Für mich ist das auch nicht so einfach!“

Ich wandte meinen Kopf mit neugierig hochgezogener Augenbraue etwas zur Seite, um über meine Schulter hinweg zu ihm schielen zu können.

Er saß immer noch auf dem Boden, die Arme um seine angewinkelten Beine geschlungen und mit fast traurigem Blick in diesen sonst so funkelnden Augen seinen Kopf auf den Knien abstützend.

Er spürte meinen Blick. Rührte sich aber nicht. Sah mich nicht an.

„Ich meine... Hey... ist ja nicht so, als hätte ich das geplant oder so... he he!“, er vergrub sein Gesicht tiefer zwischen seine Beine. Schließlich lag seine Stirn auf seinen Knien auf und seine Hände ruhten gefaltet auf dem Hinterkopf.

„Ich will nur... ach weißt du, Sas, ich bin in so was echt nicht gut! Aber ich will...“, seine Stimme klang unterdrückt. Sprach er doch gegen seinen eigenen Körper. Ich merkte, wie ich mich nach und nach wieder ihm zuwendete.

„Ich will nur in deiner Nähe sein dürfen!“, das war schon geflüstert, „Das ist alles. Ich brauch nicht Hokage zu sein, wenn ich dadurch nicht mehr bei dir sein kann!“

Es folgte eine unheimliche Stille. Ich konnte nicht einmal unsere Atemgeräusche vernehmen. Nur den leichten Widerhall von Schritten im Gang. Meinen eigenen Schritten. Kurz vor ihm blieb ich stehen und ging in die Hocke, strich ihm sanft durch sein stets zerwuscheltes, weiches, blondes Haar. Spürte ein Lächeln auf meinen Lippen: „Du kannst doch bei mir sein! Du dummer Idiot! Ich habe doch nie gesagt, dass ich dich verlasse!“

Sein Kopf hob sich etwas, so dass seine Augen gerade so über seine Knie hinüber spitzten.

„Ich wäre doch wieder zurück gekommen. Das weißt du doch!“

Er sprach immer noch nicht. Ich merkte nur, wie er tief Luft holte und dann plötzlich nach meiner Hand griff, die zuvor noch auf seinem Kopf geruht hatte.

Sein Gesicht war mir zugewandt. Seine Augen schimmerten glasig. Und selbst durch seine natürliche Bräune konnte ich den zart roten Glanz auf seinen Wangen erkennen.

„Das weiß ich, Sasuke! Aber... ich bin nicht normal! Obwohl Kurama gesagt hat, ich wäre es und Sakura und Sai auch kein Problem darin sehen, aber ich bin nicht normal!“

Ich presste verwirrt meine Lippen fest aufeinander. Was meinte er denn nun?

Das er nie ganz normal war wusste ich doch schon. Das machte ihn doch aus. Das machte ihn doch erst zu dem Naruto der so besonders für mich war.

Er richtete sich etwas auf, so dass er mir nun direkt gegenüber saß und mich aus wenigen Zentimetern Entfernung ansehen konnte.

Bei jedem Anderen wäre ich nun zurückgewichen, da mir diese Nähe immer schon unangenehm war, nicht aber hier und jetzt. Nicht bei ihm.

„Ich brauche dich, Sas. Ich brauche dich bei mir. Ich will nicht Hokage sein in einem Dorf, in dem du nicht bei mir sein kannst. Von daher ist es mir egal, was die anderen sagen. Ich weiß, dass ich nicht normal bin... mit dem was ich fühle... und ich verlange auch nicht, dass du ebenso fühlst. Ich will nur bei dir sein dürfen. Das reicht mir schon!“

Was redete er da nun schon wieder? Ich wollte gerade darauf antworten, da legte er mir seinen Zeigefinger auf die Lippen und deutete mir so, dass er noch nicht fertig war.

„Du hast Recht, wenn du sagst, dass ich ein Idiot bin. Ich bin wirklich einer! Ich habe es nie gemerkt. Ich habe immer gedacht, dass sich das so anfühlt unter besten Freunden. Du warst mein erster Freund. Das weißt du. Und nun mein bester Freund. Das weißt du auch. Und ich dachte immer, das ich dich mit allen Mitteln nach Konoha zurückholen wollte weil das nun mal so ist unter besten Freunden. Und unserer Verbundenheit zueinander und so. Ich habe doch niemals damit gerechnet...“, er stockte erneut, holte wieder tief Luft, beließ seinen Finger aber auf meinen Lippen. Er strömte eine wundervolle Wärme aus. Sie rauschte von meinen Lippen in meinen Körper und durchflutete mich. Irgendwie benebelte dies und seine Worte, die so ehrlich aus ihm heraussprudelten meinen Verstand und meine Sinne.

„Erst als das eben.... passiert ist, ist mir klar geworden, dass das nicht normal ist. Also was ich für dich fühle. Also nicht normal unter besten Freunden mein ich! Das von eben tut mir leid, wenn dich das so überrascht oder gestört hat, aber ich muss sagen, dass sich das für mich absolut richtig angefühlt hat und... auch richtig gut, verstehst du?“

Ich wurde bei der Erinnerung an den Kuss wieder leicht rot und ich erkannte ein leichtes Schmunzeln bei ihm und auch das Glasige wich einem verträumten Ausdruck in seinen Augen.

„Bitte fühl dich nun nicht irgendwie von mir angeekelt oder geh mir bitte nicht aus dem Weg. Ich will nicht, dass unsere Freundschaft darunter leidet. Dafür brauche ich dich zu sehr! Ich will nur... eben weil du mein bester Freund bist... ehrlich zu dir sein und dir alles sagen und...“, seine Finger von meinen Lippen lösten sich und glitten hinunter zu meinem Kinn, „ich möchte auch nicht das du dich zu irgendwas verpflichtet fühlst oder so...“, sein Finger verharrte an meinem Kinn und hob dieses leicht an, „ich möchte nur, dass du weißt, dass ich mich...“, er näherte sich meinem Gesicht ganz langsam an und seine Lider schienen sich ebenso langsam zu schließen. So genau konnte ich das nicht sagen, da auch ich instinktiv und erwartungsvoll meine Augen schloss. Ich spürte seinen warmen Atem: „...wohl in dich verliebt habe!“

Wundervolle warme und weiche Lippen trafen auf meine.

Ganz vorsichtig, zärtlich und gefühlvoll.

Sachte bewegten sie sich gegen meine, umschmeichelten sie und schmusten mit ihnen.

Leicht knabberte Naruto an meiner Unterlippe, keineswegs mit dem unbeholfenen Kuss am frühen Morgen zu vergleichen, woraufhin ich den Mund einen kleinen Spalt öffnete.

Die Gelegenheit nutzte er gleich aus, um seine Zunge hindurch zu schieben und meine Mundhöhle zu erkunden.

Er stupste meine Zunge an, forderte sie somit heraus und ich ging auf das Spiel ein.

Der harmlose Kuss wurde schnell fordernder und mein ganzer Körper kribbelte vor Aufregung. Ich war wie elektrisiert!

Meine Hände schlang ich um seinen Hals und zog ihn noch näher zu mir, um ihn noch mehr fühlen und schmecken zu können.

Scheiß auf die ganzen Gedanken die ich mir gemacht hatte über diese Gefühle die ich nicht haben sollte weil sie nicht sein dürften. Hokage und Nukenin... unser Geschlecht... Nachkommen... Das hier war viel zu gut um freiwillig darauf zu verzichten!

Ich war vollkommen benebelt und meine Umgebung nahm ich überhaupt nicht mehr wahr. Ich verlor mich völlig.

Der machte mich ganz verrückt.

Noch nie hatte mich etwas derart… gereizt und berauscht zugleich. Das war unglaublich.

Das war mehr als nur gut!
 

NARUTO! SASUKE!
 

Mit Kuramas plötzlichen Ausruf löste er sich von mir.

Sprang zurück.

Mit weit aufgerissenen Augen. Hastig wischte er sich mit dem Handrücken die Speichelfäden an seinen Lippen weg, wandte augenblicklich den Blick von mir ab und sah sich nach allen Seiten hin nervös um.

Verdammter Mist! Ich hatte es geahnt! Ich hätte ihn nicht schon wieder küssen dürfen! Auch wenn die ganze Situation dafür absolut perfekt gewesen war... ich hätte stark bleiben müssen!

Natürlich fühlte er sich von mir bedrängt! Wie konnte ich ihm nur hier und jetzt meine Liebe gestehen! Wie blöd war das denn? Echt jetzt! Ich bin so ein vertrottelter Idiot! Ich schlug mir schmerzhaft an die Stirn. Beachtete sein weiteres Verhalten kaum. Rechnete damit, dass er mir nun sagen würde, dass ich ein perverser Idiot sei und ihm nicht mehr unter die Augen treten dürfe. Mein Herz schmerzte.

Hätte ich doch bloß den Mund gehalten! Was war nur in mich gefahren? Natürlich steht ein Sasuke Uchiha nicht auf mich weil er generell nichts für Männer empfinden kann! Schließlich hat er ja auch genug Auswahl beim anderen Geschlecht! Was will er da schon mit mir? Wieso habe ich nicht früher darüber nachgedacht?

„Naruto!“

Argh! Wieso bin ich nur so ein dummer, dämlicher, idiotischer, dummer.... Moment, das hatte ich schon mal... egal... Ich hab alles kaputt gemacht! Verdammte blöde Scheiße!

Ein dumpfer Schmerz ließ mich spüren, dass ich meine Stirn wohl heftig auf meine Kniescheiben aufgelegt hatte. Irgendwie schämte ich mich, ihn anzusehen. Überhaupt in seine Richtung zu sehen...

„Naruto! Komm zu dir!“, seine Stimme klang etwas gehetzt an mein Ohr.

Warum sollte ich denn nun zu hören? Ich wusste, dass es weh tun würde.

Er würde mir jetzt mein Herz herausreißen oder mich auslachen.

Oder beides. Egal. Es würde weh tun. Und ich müsste damit klar kommen und versuchen, wenigstens eine Freundschaft zu erhalten!

„Verdammte Scheiße, Naruto! Schalt deine Sensoren ein!“

Hä?

Obwohl sich in mir alles sträubte blickte ich nun doch hoch und ihn an.

Seine Gesichtszüge wiesen eine lange nicht mehr an ihm gesehene Härte auf.

War es so schlimm gewesen?

Naruto! Hör auf den Uchiha – Bengel!

Oh! Kurama jetzt auch? Ich seufzte und aktivierte mein Chakra. Und erstarrte sofort: „Fuck!“

Auch meine Augen weiteten sich. Ich konnte es spüren! Mist! Wir hatten nicht aufgepasst!

Innerhalb eines Wimpernschlages stand ich. Meinen trüben Gedanken musste ich wohl oder übel später nachhängen!

Ich spürte mehrere äußerst starke Chakrapräsenzen direkt vor uns. Vom Eingang her kommend. Und wir saßen hier in einer Sackgasse! Ich wechselte direkt in den Kyuubi – Modus, erleuchtete den Gang und erntete dafür einen seltsamen Blick meines Freundes, der irgendwo zwischen „Bist du verrückt hier noch eine Signalleuchte anzuwerfen“ und „Anscheinend hast du unser Problem endlich erkannt“ anzusiedeln war.

„Keiner von unseren Leuten!“, zischte ich analysierend zu Sasuke, welcher nur verstehend nickte. In diesem Modus konnte ich die Beschaffenheit der Chakranatur erkennen und die, die sich uns näherte, war stellenweise von Dunkelheit durchzogen, kalt und hart.

„Hab ich mir schon gedacht!“, kam es ebenso leise zurück.

Und dann knallte es neben mir, unsere Köpfe fuhren herum. Entdeckten den Gegenstand, der mich nur um wenige Zentimeter verfehlt hatte und nun dreischneidig im Sandsteinfußboden steckte.

„Hidan!“, entfuhr es mir nur und ich merkte, dass ich erschrocken klang. Sasuke neben mir hob nur fragend seine rechte Augenbraue.
 

Scheiße! Wir hatten nicht aufgepasst! Das hätte uns nicht passieren dürfen! Irrtum! Das hätte mir nicht passieren dürfen! Ich war schließlich für seinen Schutz zuständig. Nicht nur als ANBU...

Ich hatte mich wirklich zu sehr berauschen lassen von diesem Wahnsinnsgefühl und verfluchte den Moment der plötzlichen Unterbrechung!

Egal, wer es wagte, uns zu stören, der könnte etwas erleben!

Ich wischte mir mit den Handrücken über meinen Mund. Ich musste dieses Kribbeln auf meinen Lippen irgendwie unterbinden, auch wenn es mich schon fast schmerzte, diese Erinnerung jetzt so lapidar mit seinen Speichelresten auf meinen Lippen hastig weg zu streifen.

Aber er lenkte mich nun zu sehr vom eigentlichen Geschehen ab!

Nervös sah ich mich nun um. Versuchte die Lage zu sondieren. Einen Überblick zu verschaffen, in wie weit diese fremde Präsenz schon an uns herangekommen war.

Verdammt nah!

Wie konnte ich nur so versagen?

Hätte Kurama nichts gesagt hätte man uns ziemlich überraschen können! So sehr, dass es sicherlich auch böse hätte enden können!

Aus dem Blickwinkel heraus sah ich, das Naruto sich nicht rührte. Er schlug sich aufstöhnend seine Hand ziemlich hart an die Stirn.

„Naruto!“, meine Stimme klang dunkel, aber auch besorgt. Wieso reagierte er nicht auf das fremde Chakra?

Nun spürte ich, dass er seines immer noch unterdrückte! War er sich der sich nähernden Gefahr nicht bewusst?

Heftig schlug er nun seinen Kopf auf seine angezogenen Kniescheiben. Was war nur los mit ihm?

„Naruto! Komm zu dir!“, für so was hatten wir keine Zeit! Ich konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, in welcher Anzahl nun gleich unsere Besucher hier aufschlagen würden und um wen es sich überhaupt handeln konnte. Aber wenn Kurama uns alarmiert hatte waren es sicherlich keine uns wohlgesonnenen Gestalten.

„Verdammte Scheiße, Naruto! Schalt deine Sensoren ein!“

Endlich erhob er langsam den Blick. Starrte mich an als hätte ich ihm gerade einen äußerst schlechten Witz erzählt. Er war überhaupt nicht bei Sinnen.

Ich stand kurz davor, ihn mit einer Ohrfeige ins Hier und Jetzt zu befördern!

Naruto! Hör auf den Uchiha – Bengel!

Ich habe ja wirklich so meine Probleme mit unserem gemeinsamen Untermieter, aber nun war ich Kurama dann doch dankbar!

Mit einem Male spürte ich neben mir eine aufsteigende Energie, die die Luft aus diesem Gang in ein unendliches Vakuum zu saugen schien.

Immer wieder erstaunlich, über was für ein Chakra der Blonde verfügte!

„Fuck!“, fluchte er.

Na endlich! Er hatte unsere Situation endlich erkannt!

Er sprang auf, direkt neben mich und aktivierte seinen Kyuubi – Modus.

Als wäre sein eigenes Chakra nicht schon ausreichend genug gewesen fuhr er nun wohl alles auf!

Wie Flammen züngelte das reine Fuchschakra grell aufleuchtend um seinen Körper.

Das er auch immer so übertreiben musste! Im Gang war es nun taghell. Die Luft um uns herum knisterte aufgeladen.

Tzzz... Jetzt wüsste man selbst auf dem Mond wo genau wir uns befanden!

„Keiner von unseren Leuten!“, zischte er mir leise entgegen und ich nickte.

Das war irgendwie nichts Neues, aber gut zu wissen, da ich nun wusste, dass ich mich nun wirklich nicht unbedingt zurücknehmen musste: „Hab ich mir schon gedacht!“

Ein leicht zischendes Geräusch aus der Dunkelheit näherte sich uns und ich aktivierte mein Mangekyo.

Doch da schlug es auch schon hart nur wenige Zentimeter neben Naruto ein und ließ mich überrascht zu ihm herumfahren.

Neben ihm steckte eine Sense mit drei Schneiden im staubigen Boden. Von dieser Sense ging eine metallische, aber äußerst elastische Kette ab und lenkte meinen Blick wieder in die Dunkelheit.

„Hidan!“, Narutos Stimme klang nicht gerade wirklich erfreut über die plötzliche Erkenntnis seinerseits um wen es sich wohl bei unserem Besuch handeln könnte und ich erhob fragend meine Augenbraue.

Ich kannte diesen Hidan nicht und hatte nur über das Gespräch mit Shikamaru im Garten meines Anwesens erfahren, dass er wohl kein angenehmer Zeitgenosse war und ein ehemaliges Mitglied der Akatsuki.

Ein teuflisches Lachen schallte uns aus der Dunkelheit entgegen und augenblicklich löste sich die Sense aus der Erde und flog, wohl an ihrer Kette gezogen, wieder zurück in die Dunkelheit, in der ich nun vier aufblitzende Augenpaare erkennen konnte.

Die Sense flog in die Hand eines schwarzen Schattens mit violetten Augen. Auch dieses Lachen stammte wohl von ihm.

Neben ihm erschien eine etwas größere Gestalt. Ziemlich vermummt und eindeutig auch den Akatsukis zu zu ordnen, da er als Einziger noch den unverkennbaren Mantel der Organisation trug, der mich selbst eine zeitlang gekleidet hatte. Etwas weiter dahinter erkannte ich Deidara. Mein Magen verkrampfte sich. Auf den hätte ich wirklich verzichten können. Der nervte wirklich!

Den kleineren Rothaarigen neben diesen wiederum kannte ich nicht.

„Sieh an! Der Fuchsbengel und der kleine Uchiha!“, raunte eine ziemlich dunkle Stimme von dem Größten des Quartetts zu uns herüber.

„Kennst du sie?“, flüsterte ich zu meinem Freund rüber und er nickte unscheinbar, „Ich habe damals nur gegen den Blonden gekämpft!“

„Hm, ja!“, er schlug energisch mit einer Faust in die offene Fläche seiner anderen Hand. Typisch Naruto! Irgendwie schien er sich auf dieses Aufeinandertreffen doch zu freuen. Sollte mich dies nun beruhigen oder versuchte er sich selbst so zu motivieren?

„Der mit der Sense ist Hidan. Ein Jashin – Priester! Pass bloß auf mit seiner Sense, echt jetzt! Der Größere ist Kakuzu. Den müssen wir fünfmal töten!“, ich hob überrascht eine Augenbraue.

„Fünf Mal?“, wiederholte ich ungläubig.

„Jepp! Er hat fünf Herzen. Jedem Seishitsuhenka ist ein Herz zugeordnet. Der hat Kakashi und Shikas Team damals ziemlich fertig gemacht, aber gegen mein Futon Rasenshuriken hatte er dann doch das Nachsehen!“

Ich erkannte einen Anflug von Stolz in seiner Stimme und seinem nach oben gezogenem Mundwinkel.

„Hinter Deidara steht Sasori. Marionettenspieler und Giftmischer. Nicht zu unterschätzen!“
 

„Sollen wir uns nicht direkt vorstellen oder was soll das Getuschel?“, rief Hidan zu den beiden Konohanins rüber und der Rothaarige stöhnte entnervt auf.

Lustlos ließ er die Schultern hängen. Wieso hatten sie nicht einfach gewartet, bis die Beiden da hinten ihr Date oder was auch immer das war wobei sie sie wohl unterbrochen hatten, beendet hatten und dann bestimmt verschwunden wären?

Sie hatten doch keine Zeit für diesen Unsinn jetzt!

Er wollte doch nur in die medizinischen Räumlichkeiten. Das kotzte ihn jetzt langsam schon regelrecht an. Müde schielte er zu seinem blonden Kameraden und hätte am Liebsten diesem für dessen blödes Grinsen eine runter gehauen.

Warum strahlte der Vollidiot so? Deidara schien seinen Blick auf sich zu spüren und grinste ihn an: „Da ist ein Uchiha, hm!“

„Ja, hab ich schon bemerkt!“, Sasoris Stimme triefte vor Begeisterung... im negativem Sinne. Er hatte jetzt wirklich keine Lust auf dieses kindische Kräftemessen in einer stickigen Höhle und erst Recht nicht in diesem verletzlichen, schwachen Körper!

Warum hatte er sich nicht einfach mit seinen Marionetten aus dem Staub gemacht? Dann hätte er jetzt seine Ruhe! Wundervolle, traumhafte Ruhe!

„Was wollt ihr hier!“, rief der Uchiha zu ihnen herüber und führte seine Hand an das auf seinen Rücken geschnallte Katana.

War das dieses schon fast legendäre Kusanagi?

Vielleicht war das hier ja doch ganz interessant.

Zumindest als Zuschauer.

Wirklich eingreifen wollte er in ein sicherlich anstehendes Kampfgeschehen nicht. Sollten sich die anderen Drei hier ruhig austoben.

Vielleicht hatte er Glück und bald einige Anhängsel weniger. Dabei schielte er bewusst auf die beiden Unsterblichen.

Deidaras Verlust hingegen würde ihn schon schmerzen.

Daher würde er dann doch eingreifen, wenn es für den Blonden neben ihm brenzlig werden würde.

Aber das würde er diesem natürlich nicht sagen!

Nicht, dass sich der Iwanin etwas darauf einbilden könnte, dass ihm sein Danna unter die Arme greifen würde bei seinem kindischen Revanche ausüben.

„Wir...“, begann Kakuzu seine Antwort an den Schwarzhaarigen, wurde aber durch ein „Revanche, du dreckiger Bastard!“ von Deidara unterbrochen.

Ein sichtlich genervt dreinschauender Kakuzu, ein amüsiert auflachender Uchiha und ein nochmals aufstöhnender Sasori waren die Antwort auf den Ausruf des übereifrigen Bombenlegers und ließen leicht das Gefühl aufkommen, dass niemand den explosiven Künstler hier wirklich für voll nahm.

„Sicher! Wenn du glaubst, du hättest eine Chance gegen mich, dann komm doch her!“, schallte es überheblich klingend zurück.

„Hey, Sasuke, vielleicht solltest du jetzt...“, dem kleinen hibbeligen Leuchtfeuer neben dem Uchiha schien diese letzte Aussage seines Kameraden nicht so wirklich zu gefallen.

Sasori grinste.

Dort drüben herrschte vermutlich auch keine perfekte Einigkeit. Hatte bei der zuvor gesichteten Knutscherei noch anders gewirkt.

Aber nun ja... nicht alles, was sich wohl offensichtlich Tisch und Bett teilte konnte sich auch beruflich gut ergänzen. War ja nicht sein Problem! Er hatte das immer trennen können.

Okay... bisher immer trennen können. Bisher war er ja auch noch nie in Versuchung gekommen da irgendetwas vermischen zu wollen, da ihm ja Gefühle und so ein Unsinn immer fern geblieben waren und auch fremd.

Das es derzeit anders war würde ja nicht mehr lange andauern müssen... und warum schielte er dabei wieder zu seiner blonden Nervensäge, welche gerade selten dämlich strahlend seine Hände in den Beutel mit seinem explosiven Ton versenkte?

Und wieso seufzte er dabei schon wieder?

Das war wirklich eine lästige Angewohnheit geworden!

„Nun, Deidara, dann lasse ich dir den Vortritt. Aber ich gebe dir Rückendeckung, denn die wirst du brauchen!“, brummte nun dieser Kriegsveteran mit den giftigen Augen und Deidara hüpfte auf und ab wie ein elastischer Gummiball.

Er löste sich aus ihrer Gruppe heraus während seine Hand einen sich selbst verformenden Klumpen ausspie.

Sasori kannte seine Kunst... obwohl es Kunst zu nennen würde dem Ganzen eine Ehre zuteil werden lassen die es bei Weitem nicht verdiente!

Der Klumpen nahm die Gestalt eines mittelgroßen Vogels an.

Deidara bevorzugte den Luftkampf.

Nicht gerade der ideale Ort hier dafür, aber der Blonde hatte bestimmt schon gemerkt, dass hier die Deckenhöhe auf nur wenige Meter nach oben beschränkt war. Wenn nicht... es würde nicht Sasoris Kopf sein, der dann anschließend schmerzte!

Fast schon elegant wirkend sprang Deidara auf seinen Vogel.

Sasori schmunzelte. Das hatte schon was ästhetisches und ließe er als Kunst gelten!

Dieser Uchiha ging leicht in die Knie. Sasori vermutete einen Sprung, doch dann verschwamm seine Gestalt und...

Scheiße!

Wo kam der plötzlich her?

Sasori, Hidan und Kakuzu fuhren alle gleichermaßen herum, als Hidan hinter sich ein Knistern in der Luft vernahm und die Gestalt des Uchihas noch im Sprung befindlich hinter ihm erschien mit dem augenscheinlichen Ziel, mindestens einem der beiden Unsterblichen eines der Gliedmaße mit einem Hieb seines Kusanagis abzutrennen.

Fuck!

Sasori beschloss sich noch etwas weiter zurück zu ziehen, denn das war ihm doch nun eindeutig zu nah am Kampfgeschehen!

„Ich erinnere mich! Du bist schnell!“, ertönte von oben nun Deidaras Stimme, während Hidan und Kakuzu noch leicht überrascht und außer Atem schienen durch ihr plötzliches Ausweichmanöver.

Brauchten Unsterbliche überhaupt Atemluft? Sasori verwunderte sich selbst über seine seltsamen Gedankengänge während dieser doch etwas prekären Situation.

Der Bruder seines alten Teamkameraden Itachis stand nun mittig in ihrer kleinen Gruppe, mit gesenktem Haupt, das Kusanagi locker in der Hand haltend.

Sasori fand dieses Bild nicht schlecht, es wirkte irgendwie richtig cool und beeindruckend... wenn es gerade nicht auch etwas... ja, fast beängstigendes hätte. Schließlich war das ein Uchiha! Und er mochte diese Sippschaft nun wirklich nicht!

Deidara schien etwas verwirrt zu sein. Aus seiner derzeitigen Position hätte er liebend gerne einen C3 – Regen auf den Uchiha niederprasseln lassen, doch stand dieser nun mittig seiner eigenen Kameraden und schien sich von dort auch nicht wegbewegen zu wollen.

Ein unleidiges „Hmpf!“ entfuhr ihm, wurde aber fast verschluckt, als er hinter sich eine aufkommende Hitze spürte.

Er wandte sich mit seinem ganzen Vogel herum nur um noch die grellgelbe Faust erblicken zu können, die sich mittig auf seinem Gesicht platzierte und ein lautes Knacken verursachte.

„Scheiße! Meine Nase!“, keuchte der blonde Nukenin auf und schaffte es gerade noch, seinen Vogel so zu steuern um dem nachfolgenden Tritt des Fuchsbengels auszuweichen.

Sasori blickte über Deidaras plötzlichen Aufschrei nach oben.

Den Fuchs hatten sie ja ganz vergessen. Sie hatten sich alle zu sehr auf den Schwarzhaarigen konzentriert.

Okay, dies schien keine faire Revanche für den Blonden zu werden und wenn diese Konohanins sich nicht an Regeln hielten, dann brauchten sie es auch nicht.

Sasori griff zielgenau nach seiner Schriftrolle in seiner Manteltasche, zog sie heraus und ließ sie sich in der gleichen Bewegung entrollen.

„Kakuzu! Du bist eine beschissene Rückendeckung!“, schrie er dem Hünen entgegen, der weiterhin seinen Blick auf den Schwertträger hielt und nicht weiter reagierte.

Hastig biss Sasori sich in die Seite seines Daumens und schmierte eine breite Linie seines Blutes einmal über die ganze Länge des Pergaments: „Kuchiyose – no – jutsu!“

Hiruko, sein eigener Körper, Vater und Mutter sowie der dritte Kazekage erschienen aufgrund seiner Beschwörung mit einem lauten Knall in einer Rauchwolke.

Sofort verband er alle mit seinen Chakrafäden.

Dieser Naruto schien ihn zu beobachten. Kopfüber hing er an der Decke und seine gelb leuchtenden Augen stierten ihn an.

Deidara hatte sich inzwischen wieder gefasst. Hielt sich fluchend seine blutende Nase.

„Chidori – Nagashi!“, wurden Sasoris Gedankengänge von dem plötzlichen Ausruf des Uchihas unterbrochen.

Ein Blitzgewitter umgab den Schwarzhaarigen und violette Blitze sausten in alle Richtungen.

Kakuzu griff im Fortsprung in seinen Mantel und zog etwas kleines, rundes, intensiv rot leuchtendes hervor und murmelte einen Begriff in einer für Sasori vollkommen unbekannten Sprache.

Diese Kugel strahlte plötzlich grell auf und alle Blitze des Nagashi schienen wie von einem Magneten angezogen zu werden und erstarben im Einzugsog der Kugel.

Was war das?

Sasori spürte sogleich, dass er nicht der Einzige war, der sich diese Frage nun stellte.

Der Fuchsjunge löste sich mit einem heftigen Abdruck von der Decke und landete unweit seines Partners.

„Teme, alles okay? Scheiße, was war das?“, in seiner Ausdrucksweise war er wohl dem ungehobelten Jashinisten ähnlich.

Doch allen fragenden Blicken ausweichend murmelte der unheimliche Unsterbliche erneut etwas.

Sasori hielt sich bisher stets für ausgesprochen gebildet, doch das, was er hier zu sehen bekam, war ihm absolut fremd.

Und das behagte ihm nicht. Überhaupt nicht!

Kakuzu schien in diese kleine Kugel hineinzugreifen.

War sie etwa nicht aus einem festen Stoff? Irgendwie wirkte sie flüssig.

Er zog einen kleinen länglichen, spitz zulaufenden Stab heraus und hielt ihn kurz prüfend vor seine Augen.

Dann fuhr er blitzartig herum, warf diesen Stab mit aller Kraft auf den langhaarigen Blonden, der noch in gekrümmter Haltung und absolut unvorbereitet auf das aktuelle Geschehen, auf seinem Vogel saß und nicht mehr reagieren konnte.

Mit einem Aufschrei Deidaras bohrte sich der Stab in seine linke Hand und verschwand gänzlich in ihr.

„Teme...die murksen sich hier gerade selber ab!“, hörte Sasori die Fackel leise flüstern und auch bei dem Rothaarigen kam eben dieser Verdacht auf.

Deidara starrte wimmernd seine blutende Hand an und sein Blick versprühte Funken, als er von eben dieser zu Kakuzu heruntersah: „Sag mal, Alter! Geht's noch? Was sollte denn das, hm?“

Auch das fragte sich Sasori. Gerade war er sich nicht mehr so sicher, ob er seine Marionetten nun gegen die Konohanins oder doch besser gegen den Nukenin aus Takigakure lenken sollte.

„Halt die Klappe, Deidara! Du bist anfällig auf sein Raiton! Jetzt bist du dagegen immun!“, grummelte stattdessen ungeachtet des ihm nun wohl entgegengebrachten Misstrauen der Älteste des Quartetts.

„Hä?“, kam es reichlich dämlich klingend von oben.

Doch Deidaras Schmerz in der Hand ließ genauso schnell nach wie er gekommen war und er griff mit dieser in seinen Tonbeutel. Schmatzgeräusche seiner Hand wurden laut und er spürte, wie sich sein Chakra wesentlich gestärkter mit dem Ton vermengte.

Es stimmte schon. Sein Schwachpunkt war das Raiton, da es seine Explosionskunst komplett neutralisierte und lahmlegte und der Uchiha war ein ausgesprochenes Genie in der Verwendung des Blitzelementes!

Sasuke Uchiha starrte vom Takigakure – Nukenin hoch zum Iwagakure – Nukenin und an seiner Mimik konnte Sasori ablesen, dass dieser wenig beeindruckt schien.

Auch der Jinchuriki schien diese Ruhe zwischen den Schlagabtäuschen nicht weiter zu beunruhigen.

Hidan hingegen schwang nun locker einmal seine Sense hoch durch die Luft: „Wenn der Kleine da oben überhaupt noch etwas von dem Uchiha abbekommt!“

Und schon schoss die Sense mitten die die Gruppe hinein.

Knapp an Sasori vorbei, seinen Marionetten ebenfalls ausweichend, im großen Bogen eine Kehrtwende und dann auf den Uchiha zu.

Dieser hob anscheinend abwartend nur sein Kusanagi, doch rechnete er nicht damit das ihn sein Gefährte heftig zur Seite stieß.

Und dies auch im rechten Moment.

Denn die Sense, auf die sich der Uchiha konzentriert hatte, war nur ein Schattendoppelgänger. Die wahre Sense sauste nicht einmal eine Mikrosekunde später über den Kopf des Uchihas hinweg.

Sasori hob der schnellen Reaktion des Jinchuriki anerkennend die Brauen. Nicht einmal er hatte diesen Schachzug des Jashin – Priesters gesehen!

„Hey! Hidan! Das ist meiner!“, keifte der Blonde von oben herunter!

„Klär das nicht mit mir, sondern mit seinem Glühwürmchen! Ich halt mich aus den Schwuchtelgeschichten raus!“, moserte dieser als Antwort mit deutlichem Ärger in der Stimme, dass sein letzter Angriff durchschaut worden war.

Tatsache war, dass dieser Fuchs Deidaras Umsetzung von Revanche ziemlich behinderte.

Sasori entschloss sich daher zum Angriff und dirigierte den dritten Kazekage in Angriffsstellung: „ Satetsu Shigure!“

Diese auf Jiton beruhende einmalige Technik des dritten Kazekage zog durch seinen Magnetismus die geringsten Eisenanteile aus dem Gestein des Umfeldes und formte diese zu kleinen Kugeln. Kleine, tödliche Geschosse rasten auf die beiden Freunde aus Konohagakure zu.

„Kage – Bushin – no – Jutsu!“

Eine riesige Anzahl Schattendoppelgänger warf sich schützend zwischen die Geschosse und dem eigentlichen Angriffsziel und durch deren explosionsartiges Auflösen hüllte sich der Gang in dichten Nebel, welcher sich nur langsam legte.

Dummerweise wusste Sasori, dass nun alle ihrer Sicht beraubt waren außer dem Sharingan – Anwender, daher zog er sich schnell in die sichere Rüstung Hirukos zurück und ummantelte dessen Panzerung noch zusätzlich mit Satetsu Kesshū. Eigentlich einer Angriffstechnik des dritten Kazekage, doch konnte sie mit ihrer harten, undurchdringlichen Form auch als Schutzschild dienen.

Er spürte deutlich, dass dieses Handeln eindeutig richtig war, denn nur wenige Augenblicke später erzitterte sein Schutzwall unter dem heftigen Aufprall eines energiegeladenen Cho'Odama Rasengan des Fuchsjungen.

Doch Naruto hatte sich zu sehr auf seinen Angriff auf den rothaarigen Sunanin konzentriert und noch während der Nebel sich legte, bemerkte er nicht rechtzeitig genug die vier Sensen, die aus allen vier Richtungen nun auf ihn und Sasuke zu flogen und er konnte auch nicht mit Bestimmtheit sagen, welche denn nun das Original war und welche drei nicht.

Sie beide konnten nur noch ausweichen, was Naruto auch gut gelang und auch Sasuke schien keine Probleme zu haben, wenn da nicht die plötzliche, kleinere Explosion direkt neben ihm gewesen wäre, die ihn so aus der Bahn warf, dass ihn die Sense am Oberarm streifte.

„Ha!“, schrie der Jashin – Priester begeistert auf und Naruto reagierte sofort mit nur einem kurzen Blick auf den blutenden Schnitt am Oberarm seines Freundes indem sein Chakraarm ausfuhr und genau nach dieser Sense griff, die nun auf dem Rückflug zu ihrem Besitzer war.

„Vergiss es, Fackel!“, Hidan zog überraschend kräftig, doch Naruto zog sich über den Chakraarm näher zur Sense hin und umgriff sie schließlich gänzlich.

Sasuke blieb nur ein kurzer Augenblick Zeit, sich darüber zu wundern, warum sein Freund mit aller Macht versuchte, die Sense fest zu halten, denn da regnete es eine weitere Ladung kleiner Sprengkörper von oben, die die Höhle beträchtlich in Mitleidenschaft zog.

„Dreckiger Köter! Lass los! Jashin fordert ein Blutbad!“, grollte Hidan und verstärkte erneut den Zug an der Kette.

Zudem spürte auch Hidan einen leichten Einstich im Oberarm und als er an diesen entlang blickte, sah er gerade noch das Verschwinden eines kleinen, roten Stabes darin, so wie er es kurz zuvor bei Deidara und dessen Hand hatte beobachten können: „Was?“

„Stärke!“, flüsterte Kakuzu unweit hinter ihm. Bis auf die Tatsache das er diese ominöse Kugel hielt hatte er bisher noch nicht weiter in das Kampfgeschehen eingegriffen.

Ein erneuter Nagashi - Angriff Sasukes auf Deidara brachte tatsächlich nicht den gewünschten Erfolg.

Hell auf begeistert auflachend hatte sein Lehm trotz des Blitzangriffes funktioniert und war detoniert.

Sasuke fluchte.

Auch Naruto kam ins Schwitzen beim Tauziehen um die Oberhand der mit Blut gezeichneten Sense: „Du... bekommst... Sasuke... nicht!“, keuchte er atemlos.

Woher hatte der Jashin – Priester plötzlich diese absolut unmenschliche Körperkraft?

Obwohl er sich mit allem dagegenstemmte, was er aufzuwarten hatte, schien Hidan ihn und auch die Sense immer näher an sich heranzuziehen.

Dessen Gesicht war schon zu einer unheilvoll blutgierigen Fratze verzogen.

Sasuke, den kleinen Bomben und wieder einsetzenden Eisensandgeschossen weiterhin ausweichend, beobachtete dieses Wettziehen mit einiger Besorgnis.

Er konnte diesen Kampf spielend beenden.

Er bräuchte nur Susanoo oder Amaterasu einzusetzen... doch die Umgebung ließ ihm fast keine Wahl.

Für Susanoo war es einfach zu beengend und auch Amaterasu würde schwer zu kontrollieren sein auf den kleinen Raum und Naruto stand einfach viel zu sehr mitten im Geschehen.

Er könnte versuchen, die Gegner alle hinaus zu locken, doch wusste er, dass dieser Hidan sich gerade keinesfalls in seinem Streit um seine Waffe unterbrechen lassen würde um ihm nach draußen zu folgen!

„Gib auf und ich lass euch beiden für euren Mut einen etwas weniger schmerzvollen Tod zukommen!“, lachte der Silberhaarige und Naruto befand sich nur noch wenige Meter von ihm entfernt, „Los! Gib mir euer Blut! Es geht auch ganz schnell!“

„Vergiss es, du blödes Arschloch!“, keuchte er und verfluchte gerade, dass er mit beiden Händen die Sense halten musste und dadurch überhaupt keine Handzeichen für einen Angriff formen konnte.

Er hatte nur die Füße frei, die sich mit aller Kraft gegen den Zug stemmten und seinen Kopf.

Vor ihm die Schneide, an deren Spitze Sasukes Blut wie kleine rote Perlen glitzerten.

Er dürfte jetzt nicht schwächeln!
 

Ich verstand absolut nicht, warum Naruto so sehr darum bemüht war, diese Sense an sich zu bringen.

Klar, dieses Mistding hatte mich durch meine Unachtsamkeit erwischt, doch es handelte sich doch nur um einen Kratzer!

Die Problematik mit dem anderen Blonden hier in diesem Stützpunkt unter der Erde fand ich hingegen wesentlich schwerwiegender!

Dachte der nicht nach?

Er schmiss diese kleinen explosiven Kugeln in Hülle und Fülle begleitend von seinem irren Lachen.

Ihnen auszuweichen war nicht das Problem. Ich wich ihnen ebenso schnell aus wie er meinen Angriffen.

Wenn er weiterhin so großzügig mit seinen Miniaturbomben umging würde dies die Höhle nicht mehr lange aushalten und uns alle verschütten!

Näher an ihn heran kam ich auch nicht, da dieser Puppenspieler weiter unten ständig eine neue Schicht schwärzlichen Sand um den Blonden herum legte.

Lenkte ich hingegen meine Angriffe auf den Rothaarigen verkroch er sich ebenfalls hinter einem Schutzwall aus schwarzen Sand.

Und ich hatte schnell begriffen, dass es dieser Sand von seiner Qualität her durchweg mit dem undurchdringlichen Sand von Gaara aufnehmen konnte.

Ebenso schienen all meine Chidori und Raiton – Attacken sinnlos geworden zu sein, seitdem dieser Bombenwerfer von diesem seltsam aussehenden Riesen im Akatsuki Mantel diesen roten Stab verabreicht bekommen hatte.

Mir Zeit zu nehmen um mir darüber Gedanken machen zu können hatte ich irgendwie nicht. Mir gingen die Ideen aus! Wir mussten diese Beiden trennen und in separate Einzelkämpfe verwickeln, doch dazu brauchte ich Naruto.

Doch der spielte da unten lieber Tauziehen. Und das noch mehr schlecht als Recht, da dieser Hidan eindeutig die Oberhand zu behalten schien.

Das verwunderte mich sehr. Naruto verfügte durch die unermessliche Chakrakonzentration über riesige Kräfte. Auch körperlich sollte er nicht so schwach sein wie es derzeit wirkte!

„Naruto! Vergiss es und lass ihn!“, schrie ich schließlich und setzte meinen Katon – Goryuka – no - Jutsu ein, meinen alles zu Asche verbrennenden Feuerdrachen, um einen Teil der Lehmtierchen noch vor ihrer Detonation zu eliminieren.

„Vergiss es, Teme!“, antwortete mir der Blonde schwer keuchend unter der Zuglast, „Er bekommt dich nicht!“

Was meinte er damit?

Natürlich bekommt er mich nicht!

„Das ihr Schwuchteln auch immer so übertrieben anhänglich sein müsst und nicht teilen wollt!“, grummelte der Silberhaarige, „Der Uchiha gehört jetzt mir!“

Ein plötzlich sehr heftiger Zug seitens Hidan und der wohl weniger feste Stand Narutos ließ meinen Freund wegrutschen und Hidan zog ihn und seine Sense auf nur noch etwas mehr als eine Armlänge Entfernung an sich heran.

Naruto fuhr zwei Chakraarme nach hinten aus und versuchten mit ihnen irgendwo Halt zu finden um sich wieder weiter von Hidan wegziehen zu können, doch fanden diese kaum Halt und bohrten sich krallend in den bröckeligen Sandboden.

An den darauf entstehenden tiefen Kratzfurchen konnte man sich die ungefähre immense Kraft vorstellen, mit der die Beiden da unerbittlich weiter zogen.

Woher hatte der Priester nur diese Kraft die dem Neunschwänzigen gleich kam?

„Naruto!“, keuchte ich, ignorierte den anderen Blonden und unterbrach jeden weiteren Angriff auf ihn, welcher augenblicklich das zetern anfing, und ich drehte mich in meinem Sprung herum, „Chidori - Eiso!“

Das nun mit Keitaihenka versetzte Chidori verformte sich augenblicklich zu einem gleißenden Speer. Mit eben solchen hatte ich schon Orochimaru durchbohrt.

Doch ehe diese Blitzattacke den Silberhaarigen erfassen konnte hörte ich schon den Rothaarigen „Senju - Sobu“ rufen.

„SAS! GIFTIG!“, schrie Naruto ächzend und stemmte nun sein ganzes Körpergewicht in den Zug um die Sense. Seine Chakraarme bohrten ihre Krallen tiefer in die Erde.

Aus einer dieser Marionetten des Puppenspielers waren unzählig viele Hände in meine Richtung herausgeschossen und hatten mich meine Speerattacke abbrechen lassen müssen. Nur ein kleiner Blitz war neben dem Jashinisten ungeachtet von diesem in die Erde geschossen.

Giftig? Tatsache!

Mit meinem Sharingan erblickte ich das fein gesponnene, mit leichten Widerhaken versehene Giftnetz auf den Armen.

Und diese schlossen sich immer näher um mich herum!

„SAS!“, hörte ich Narutos besorgt klingenden Ausruf.

In voller Größe konnte ich ihn nicht einsetzen.

Das würde diese Höhle definitiv zum Einsturz bringen, aber „SUSANOO!“s Rippengerüst sollte mich schützen.

Die Rippen meines Susanoos umschlossen mich und hinderten die von allen Richtungen näher rückende unfreiwillige Umarmung der Giftarme.

Meine natürliche Sicht war absolut eingeschränkt.

Nur mein eigenes violettes Chakra und die unzähligen Arme umgaben mich.

Ich musste mein Chakra ausweiten! Nur so könnte ich diese Giftarme vielleicht von mir weg sprengen!

Mit meinem Sharingan versuchte ich zwischenzeitlich weiterhin meinen Blonden im Blick zu behalten.
 

„Du wirst Sasuke nicht bekommen!“, mittlerweile schmerzten meine Arme durch das andauernde Wettziehen.

Aber ich dürfte nicht nachlassen!

Sas Leben hing davon ab. Ich wusste von Shikamaru, dass wenn der Priester das Blut seines Opfers in seinem Körper aufnahm dieser ein Ritual beginnen würde, aus dem es so gut wie gar kein Entrinnen gab!

Hidan lachte nur siegesgewiss auf.

Doch dieser Kerl hatte abnorme Kräfte.

Ich hätte keinen einzigen Finger zum Formen von Fingerzeichen von der Sense wegnehmen können.

Ich hätte mich nicht mal auf die richtige Reihenfolge der Fingerzeichen irgendeines Jutsus konzentrieren können, da ich nur noch alle Sinne in meine körperliche Kraft legte.

Zeitgleich versuchte ich Sasuke im Auge zu behalten, schließlich mühte er sich gerade mit den anderen Akatsukis ab, aber er schien eine passable Lösung gegen diese Giftarme gefunden zu haben.

Dieser Susanoo – Chakra – Rüstung sei Dank!

Und da kam mir eine Idee, wie ich diesen blöden Wettstreit um die Sense ganz bestimmt beenden konnte!

Trotz der Anstrengung gelang mir ein Grinsen in die Richtung des Silberhaarigen und ich erkannte ein fragendes Aufleuchten in seinen violetten Augen.

Ich näherte mein eigenes Gesicht der Sense an: „Ich habe dir gesagt, das du meinen Sasuke nicht bekommst!“, und schon ließ ich meine Zunge über das blanke Metall der Schneide lecken und nahm Sasukes Blut damit restlos auf.

Hidans Gesichtsfarbe änderte sich genauso schnell wie seine Mimik.

„Idiot! Was machst du da unten?“, schrie Sasuke, der es irgendwie geschafft hatte durch das ausweiten der Rippenbögen die sich um ihn schließenden Arme auseinander zu ziehen und mich nun weniger begeistert über meine letzte Aktion ansah!
 

Es sah nicht gut bei Naruto aus.

Dummerweise war ich gerade etwas bewegungsunfähig.

So war es wohl von diesem Rothaarigen angedacht gewesen.

Anscheinend versuchten der rote und der blonde Akatsuki diesen Hidan zu unterstützen bei dem was immer dieser auch vor hatte.

Doch Naruto schien über dessen Pläne genauer Bescheid zu wissen.

„Du wirst Sasuke nicht bekommen!“, man hörte ihm deutlich sein Bemühen, die Oberhand über dieses Tauziehen zu erlangen, an.

Doch dieser Hidan lachte nur amüsiert über diese Aussage auf.

Der Bombenleger schien gerade an einer etwas größeren Attacke zu feilen und ließ dem Puppenspieler erst einmal den Vortritt mich zu beschäftigen und ich spürte das nachlassen meiner Chakrarüstung, da dieses Gift anscheinend auch meinem Chakrafluss zusetzte und ich sah, wie sich die einzelnen Rippenbögen langsam schwammig auflösten.

Plötzlich erkannte ich dieses optimistische Grinsen auf Narutos Lippen.

Er hatte etwas vor!

„Ich habe dir gesagt, das du meinen Sasuke nicht bekommst!“, dann beugte er sich nach vorne zu den drei Schneiden der Sense in seiner Hand und leckte die unterste Schneide der Länge nach ab, dabei den Jashin – Priester mit aufleuchtenden Augen, die mir verrieten, das er ein Grinsen unterdrückte, anstarrend.

Wow! Was machte er da? Warum fand ich diesen Anblick, wie er da so dieses glatte Metall mit seiner Zunge entlangfuhr, so... so... Wow!

Und wieso musste er dabei den Typen so anstarren? War das nötig?

„Idiot! Was machst du da unten?“, schrie ich fast schon ein wenig zu aufgebracht klingend, doch dann sah ich in dem Gesicht des Silberhaarigen die absolute Entgeisterung.

Egal, was sich Naruto dabei gedacht hatte... es hatte funktioniert!

Der Priester war nun richtig sauer!

Naruto grinste nun wirklich und ließ die Sense los.

Durch den immer noch vorhandenen, nun einseitigen Zug schnellte sie nach hinten und bohrte sich in die Schulter des Nukenin.

Dieser schrie hysterisch auf, riss sich augenblicklich die Klinge aus seiner Schulter und schwang sie erneut in Narutos Richtung, der aber schon lange aus dem Gefahrenbereich herausgesprungen war.

„Kurama! Jetzt geht’s los! Volle Kraft!“

Aber gerne!

Sein Licht erstrahlte noch heller. Die aufsteigende Energie drückte mir die Luft ab.

Was hatte er denn jetzt vor?

Dieser Kakuzu zuckte aus seiner bisher versteinerten Haltung und hielt nun diese Kugel weit über seinem Kopf. Murmelte etwas.

„BIJU-DAMA!“, schrie Naruto während sich eine riesige schwarze Kugel über seinem Kopf formte.

Er hatte doch nicht etwa vor, die in dieser Höhle los zu lassen?

Spinnt er?

„DOBE! Lass den Scheiß!“, doch mein Ruf wurde nicht erhört.

Er schleuderte die Energiekugel in Hidans und Kakuzus Richtung.

Kakuzus Kugel strahlte nun ebenfalls wieder leuchtend rot auf und von jetzt auf gleich... war die Biju – dama verschwunden.

Wie?

Was bitte war das für ein Ding? Es hatte die Biju – dama einfach so aufgesaugt!

Narutos Gesichtsausdruck sprach Bände.

Das war mitunter eines seiner stärksten Jutsus, welches gerade im Nichts verpufft war.

Ich wünschte mir gerade, ich hätte mich mal länger mit Kurama darüber unterhalten wie genau ich schon in der Lage war, auf das Fuchschakra oder Narutos Fähigkeiten zurückzugreifen.

Das Naruto auf meine Fähigkeiten zurückgreifen konnte hatte ich bei unserem Zusammentreffen hier erfahren, als er ohne Probleme mein Chidori – Nagashi mit der bloßen Hand abwehrte und ich ihn zunächst dadurch für Kakashi gehalten hatte.

Demnach müsste mir doch ein Rasengan oder vergleichbares Jutsu der Futon Seishitsuhenka gelingen!

Aber im Endeffekt würde uns das auch nicht weiterbringen.

Wenn ich das Ganze hier richtig analysiere, dann kommen wir mit herkömmlichen Ninjutsus nicht weiter. Diese wurden von dieser Kugel absorbiert.

Ein Genjutsu wäre eine Möglichkeit, doch bei vier Gegnern an unterschiedlichen Positionen etwas gewagt. Taijutsu fiel direkt weg!

Naruto bräuchte auch nicht in den Sage – Modus zu wechseln, da ich mir ziemlich sicher war, das Senjutsu – Attacken gegen diese Kugel ebenso ineffektiv waren wie die normalen Ninjutsus.

Im Biju – Modus kam Naruto offensichtlich nicht weiter.

Ich war aufgrund des eingeschränkten Schlachtfeldes mit meinen Mangekyo – Waffen etwas gehandicapt.

Uns blieb nur noch eine Möglichkeit und ich hätte niemals gedacht, dass wir nach dem Kampf gegen Madara jemals wieder in diese Situation geraten würden!

Ich brauchte das Rin'negan und Naruto die Hilfe der anderen Bijus.

„Naruto!“, schallte meine Stimme zu ihm herüber, „Rikudo – Modus!“

Er starrte mich an, als hätte ich einen schlechten Witz gemacht: „Nur, wenn du dann nicht wieder tot umfällst, Teme!“

„Tzzz!“, ich verzog einen Mundwinkel amüsiert und überheblich nach oben und auch auf seinen Lippen erkannte ich typische Naruto – Grinsen.

Narutos langer flammender Mantel verkürzte sich. Sein Chakra erhöhte sich erneut um ein Vielfaches. Es würde keine Skala geben, die diese Energie messen könnte!

„Kurama!“

Ja, ich bin auch bei dir. Kann losgehen!

Ich schloss die Augen.

Und als ich sie kurz darauf öffnete, hatte sich meine Sicht um ein vielfaches geschärft und auch mein Körper stand in grellweißen Flammen.

Mich überrollte innerlich das riesige Chakra wie eine Flutwelle und ich spürte die plötzliche Nähe zu Naruto.

Wir waren wieder miteinander verbunden. Im Geiste wäre es jetzt möglich miteinander zu sprechen und wie eine einzige Person an zwei verschiedenen Orten gleichzeitig zu kämpfen.

Ich werde versuchen, die Kugel mit Shukakus Unterstützung zu versiegeln! , hörte Naruto in mir.

Geht klar! Ich kümmere mich um die Anderen!, lautete meine Antwort.

Aber als Erstes musste ich mich um diese Hände kümmern!

Der Rothaarige hatte sein Gesicht ziemlich finster verzogen.

Das zeigte mir, dass er sehr viel Energie in diesen sich immer enger ziehenden Angriff legte und aufgrund der doch hohen Giftkonzentration konnte ich auch nicht sagen, wie lange mein Susanoo – Gerippe noch hielt.

Ich konzentrierte mein komplettes Chakra in meiner Körpermitte. Es musste ein schneller, höchst wirksamer, mit explosiven Druck ausgeführter Angriff sein!

Doch was dann passierte, geschah innerhalb weniger Sekunden, war so schnell und von allen Beteiligten dieser Schlacht so unvorhergesehen zeitgleich ausgeführt, dass vermutlich nur ich dank meiner Augen in der Lage war, auch nur ansatzweise alles zu erfassen!

„SENPO: CHO ODAMA FUTON GUEN RASEN TARENGAN!“, schallte zunächst die Stimme meines Blonden. Ich zuckte erschrocken zusammen bei dem Anblick.

Unzählige Rasengan erschienen um meinen Freund. Alle mit messerscharfen Windchakra, mit Senjutsu aufgeladen und mit seltsamen, halbmondförmigen, schwarzen Zeichen versehen, die auf ein starkes Versiegelungsjutsu hinwiesen.

Der Druck, den diese Kunst auf ihr Umfeld ausübte war so immens, dass sich zunächst niemand mehr auf irgendetwas konzentrieren konnte!

Ich ließ einen Teil meines angesammelten Chakras daher automatisch in meine weitere Verteidigung fließen um Susanoo zu stärken.

Auch der Puppenspieler verharrte zunächst regungslos beim Anblick des Schauspiels vor uns und vermutlich beherrschten ihn die gleichen Gedanken wie mich und den anderen Akatsuki hier in dieser doch recht beengenden Höhle: Wollte Naruto uns alle umbringen?

Anscheinend. Denn die Anzahl der sich rotierenden Kugeln nahm stetig zu, füllten fast den ganzen Gang!

Schienen sich konzentriert mittig über seinem in die Höhe ausgestreckten Arm zu sammeln.

Ich weiß, was ich tue, Sas! Benutz Susanoo und verschwinde!, schien mir Naruto in meinem Inneren meine Frage zu beantworten, was dieser Schwachsinn sollte.

Das Gestein um uns herum schien sich unter dem Druck dieser Kraft wegdrücken zu wollen. Bröckelte. Zog tiefe Furchen und Risse.

In wenigen Sekunden würde hier alles zusammenstürzen, noch bevor mein Idiot hier überhaupt seine Kunst fertig ausgeführt hätte!

Doch im Blickwinkel sah ich die nächste Katastrophe auf uns zukommen!

Der blonde Akatsuki schien mit dem, was er vorbereitet hatte, fertig zu sein, denn er lachte, Narutos Angriff auf sie alle ignorierend, auf und betrachtete ein vielleicht walnussgroßes Stückchen weiß - gräulichen Lehm, welches seiner linken Hand entstiegen war: „Meine neue, ultimative Kunst! Mein C8 – Engel!“

„Ha! Mach schon, Tunte!“, schrie dieser Hidan.

Der größere Akatsuki, Kakuzu, hingegen ließ diese unheilvolle Kugel erneut tief grell dunkelrot aufleuchten.

Nur der Rothaarige schien mir von der intelligenteren Sorte und zog sich weiter nach hinten zurück, soweit es ihm die Zeit hier noch zu ließ!

Dann erfolgte der erste Knall und erschütterte trotz des Schutzes durch Susanoo meinen Körper so stark, das es mich nach hinten gegen die nächstgelegene Felswand presste.

Einige dieser Rasengan hatten schlichtweg die Arme, die sich um meinen Susanoo gelegt hatten, von außen weggesprengt!

Der neuen Freiheit schnell bewusst fuhr ich die Chakraenergie noch höher um den Schild zu stärken.

Aus Susanoos Gerippe bildeten sich nun zwei Arme sowie sein Kopf. Mehr passte von ihm auch nicht in diese Höhle herein.

Dann erfolgten viele weitere Explosionen, die mich schwanken ließen.

Ein wahrer Rasenganregen ging auf Kakuzu nieder, ließ diesen aber relativ unbeeindruckt.

Diese Kugel leuchtete nur noch heller, schien auch diese alle aufzusaugen, die dem Akatsuki zu nah gekommen waren.

Doch nahmen sie kein Ende. Immer und immer weiter schossen neu erschaffene Rasengans auf den Vermummten zu.

Der Silberhaarige hatte sich nun zum Rothaarigen gesellt, schien auch etwas überfordert.

Dies war kein normaler Kampf mehr. Das war nur noch der Energie – Schlagabtausch zwischen zwei unnachgiebigen Parteien auf nicht mehr beschreibbaren hohem Niveau.

Das wäre vermutlich noch ewig so weitergegangen, doch dem blonden Akatsuki schien dies schon nach wenigen Sekunden nicht mehr zu gefallen, da man wohl ihm und seiner geplanten neuen Kunst zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte.

Die dunkle Vorahnung, die mich packte, ließ meinen Susanoo – Arm ausfahren.

Doch selbst in meiner Geschwindigkeit war ich noch zu langsam.

„KAZUM!“, schrie der Bombenleger. Die Höhle wurde von einer Hitze – und Energiewelle gepackt, die meine Augen zwangen sich zu schließen und den Kopf schützend mit den Armen zu verdecken.

Ich spürte noch Narutos Körper in der Hand meines Susanoos.

Hörte den aufgebrachten Schrei Hidans.

Die Wörter einer fremden Sprache aus dem Mund Kakuzus.

Spürte die Erschütterung.

„Sa... SASUKE!“

Spürte das Grollen unter meinen Füssen.

Und wie ich jeden Halt verlor. Ich fiel.

Wurde herumgewirbelt.

Spürte, wie sich die Chakrafestigkeit meines Susanoo auflöste.

Spürte, wie sich der Kontakt zu Naruto löste.

Auch unsere innere Verbindung wurde brutal zerfetzt!

Hörte das unheilvolle Bersten.

„NARUTOOOO!“

Dann wurde es dunkel.
 

„Gar nicht so schlecht!“, schoss es mir, unangebrachter Weise, durch den Kopf.

Er hielt stand.

Das spornte mich nur noch mehr an.

Eine nach der Anderen, einzeln oder geballter Mehrfachangriff.

Ich spürte Shukakus Chakra und wie es sich mit meinem Senjutsu verbannt.

Formte beides in Verbindung mit Futon zu Kugeln.

Riesigen Kugeln. Mit dem unheilvollen Zischen des geschärften Windchakras.

Nicht nur Eine. Eine würde nicht langen. Ich formte immer mehr.

Immer weiter und immer schneller jagte ich sie in seine Richtung. Auf die rote Kugel zu.

Irgendwann würde er schon eine übersehen.

Irgendwann würde ich diese seltsame rote Kugel treffen!

Hoffte ich.

Es war ein ausgewogenes Kräfteverhältnis. Hier zählte nur noch, wer das längste Durchhaltevermögen hatte.

Und das würde ich sein! Das schwöre ich! Echt jetzt!

Ich spürte Sasukes Verstärkung seiner Verteidigung.

Die Marionette, welche ihre Giftarme um den Menschen, der mir am Meisten etwas bedeutete in dieser Welt, gelegt hatte, hatte ich aus dem Augenwinkel mit wenigen Rasengan zerstört.

Meine alleinige Konzentration galt daher nur noch diesem Kakuzu und seiner Kugel.

Nur unterbewusst nahm ich die sich plötzlich immer mehr um mich schließende violette Hand des Susanoo um mich und das hell aufschreiende „KAZUM“ über meinem Kopf wahr.

Nicht nur das Licht meiner Rasengans blendete mich nun vollends.

Ich hörte Schreie.

„Sa.. SASUKE!“

Ich spürte das nachlassen des Chakras in seinem Susanoo.

Verdammt!

Scheiße!

War ihm etwas zugestoßen?

Mein Körper wurde unkontrollierbar hin und her geworfen.

Ich spürte Hitze. Fremde Hitze. Sie schien mich zu zerreißen!

Sasuke!, versuchte ich Kontakt aufzunehmen, doch auch unsere innere Verbindung schien zerrissen.

Panik ummantelte mich... Sasuke....Sasuke...Sasuke...

„NARUTOOOO!“

Da! Das war seine Stimme!

NARUTO!, dröhnte diesmal Kuramas Stimme.

Ich konnte nicht reagieren, nicht sprechen, nicht klar denken.

Irgendetwas traf mich am Kopf.

Dunkelheit.
 


 

„Die Anzahl der Opfer ist beträchtlich“, Temaris Augen zeigten eine unglaubliche Leere, „und auch die Zerstörungen sind immens!“

„Wie konnte uns nur solch eine Unachtsamkeit passieren!“, auch Kankuro schien gedanklich noch mehr in seinem Heimatdorf zu sein als im Büro des sechsten Hokage von Konohagakure.

Gaara hatte sich an die Schreibtischkante gelehnt.

Sein Kopf nachdenklich gesenkt, die Arme verschränkt vor seinem Körper.

Schweigend hatte er die Ausführungen seiner Geschwister bisher mit angehört.

Sich nicht dazu geäußert.

Tsunade erkannte den inneren Kampf des jungen Kazekage. Deutlich war zu erkennen, dass er gerade an sich selbst und an seinen Fähigkeiten zweifelte.

Er gab sich die Schuld, dass er sein Dorf nicht hatte schützen können.

Er gab sich die Schuld an den über 80 Toten, an den unzählig zerstörten Gebäuden, an den nun vielen Obdachlosen, die notdürftig in der Versammlungshalle untergebracht und mit dem Nötigsten versorgt worden waren.

Er gab sich die Schuld an dem Tod seines alten Senseis, Baki.

Und auch an den Verlust des Großteils der Marionettensammlung seines Bruders.

„Sasori, Hidan, Deidara.“, Shikamaru überflog die Steckbriefe der drei genannten ehemaligen Akatsuki – Mitglieder in seinen Händen, während seine Freundin und Lebensgefährtin neben ihm erneut aufschluchzend ihr Gesicht mit den Händen verbarg.

Eigentlich hatten sie die Steckbriefe nach Ende des Krieges in die Archive gebracht. Hätten niemals gedacht, sie jemals wieder herausholen zu müssen.

Hätten niemals gedacht, dass dies sogar erst drei Wochen nach offiziellem Kriegsende der Fall sein würde.

Tsunade legte tröstend ihre Hand auf die Schulter der jungen Sunanin und betrachtete den äußerst schweigsamen Naruto, der ebenfalls mit verschränkten Armen und gesenkten Lidern in seinem Sessel auf der anderen Seite des riesigen Schreibtisches saß und in Gedanken versunken schien.

Sasuke löste sich von seinem angestammten Fensterplatz und trat neben seinen blonden Freund: „Was hast du nun vor, Naruto?“

„Ich bin nicht hier um Konoha um Unterstützung im Kampf zu bitten“, kam es daraufhin sachlich klingend von Gaara und alle anwesenden Augenpaare richteten sich auf den bisher so schweigsamen Kazekage, „Ich bin hier, weil ich dich, Naruto, darum bitten wollte, das Shikamaru meine Geschwister nach Suna begleiten kann. Wir haben seit Bakis Verlust niemand Vergleichbares wie ihn und wir schätzen seinen kühlen Kopf in Krisensituationen. Er hat mir zu Kriegszeiten gezeigt, dass er ein hervorragender Denker und Stratege ist! Er wäre genau die richtige Unterstützung! Zudem werde ich eine Weile nicht da sein und ich weiß, das ich ihm beruhigt mein Amt und meine Pflichten übertragen kann!“

Shikamaru erhob erschrocken seine Brauen.

Natürlich war all das Gesagte eine große Ehre für ihn, doch mal ehrlich... das, worum der Kazekage da bat, klang nach verdammt viel Arbeit.

Und das wäre ja nicht einmal das Schlimmste gewesen, wenn er nicht wüsste, dass Naruto dann während seiner Abwesenheit hier sicherlich für Chaos sorgen würde und er dann hier noch mehr Arbeit als ohnehin bei seiner Rückkehr vorfinden würde!

Mühsam verkniff er sich ein aufseufzen und wandte seinen Blick auf seinen Freund und Vorgesetzten.

Doch das sofortige Zusagen, was Shikamaru ihm innerlich schon unterstellt hatte, blieb aus.

Es folgte nur eine für alle im Raum seltsame und beunruhigende Stille.

„Naruto?“, traute sich schließlich Kakashi das Wort an seinen ehemaligen Schüler zu richten.

Naruto beugte sich nach vorne, legte die ineinander gefalteten Hände auf die Tischplatte und erhob den Blick Richtung Gaara, der seine Position jedoch nicht geändert hatte und mit dem Rücken zu seinem Freund stand.

„Nein, ich werde Shikamaru nicht nach Suna schicken, Gaara!“

Ein allgemeines Zischen ging durch den Raum. Die Meisten hatten erschrocken und auch erstaunt über Narutos Worte durch den geschlossenen Mund die Luft eingesogen.

Nur Shikamaru war innerlich ein Stein vom Herzen gefallen und er hatte erleichtert aufgeatmet. Vielleicht war Naruto als Vorgesetzter ja doch gar nicht so übel!

Bevor auch nur irgendjemand im Raum nach dem Warum fragen konnte, begann Naruto auch schon von sich aus mit der Erklärung: „Ich weiß, was du vorhast, Gaara, und ich werde deinen Entschluss nicht unterstützen! Ich werde nicht zulassen, dass du dich alleine auf die Suche nach den Dreien und somit in Gefahr begibst!“

„Naruto!“, Gaara wandte sich nun um und starrte ihn mit funkelnden türkisen Augen an, „Ich habe als Kazekage von Sunagakure die Pflicht, mein Dorf zu beschützen und...“

„Ich kenne den Eid, Gaara!“, Naruto erhob die Stimme, „Ich habe den Gleichen abgelegt! Und dennoch heißt das nicht, dass man sinnlos sein Leben opfert! Und genau das hast du vor! Und ich werde nicht zulassen, dass auch nur einer meiner Freunde so offensichtlich sein Leben wegschmeißt!“

Unter Kakashis Maske war ein deutliches Grinsen zu erkennen. Er hatte es bereits geahnt, dass Naruto so reagieren würde und nicht anders.

„Glaubst du wirklich, ich kann noch Kazekage sein nach einem solch kläglichem Versagen?“, Gaara ballte seine linke Hand zur Faust und hielt sie sich vor seiner Brust, „Denn anders kann man das nicht nennen!“

„Verdammter scheiß Schwachsinn!“, schrie Naruto und sprang mit einer solchen Wucht auf, dass sein Sessel nach hinten weg kippte und durch die schnelle Reaktion Sasukes aufgefangen wurde, ehe er auf dem Boden aufgeschlagen wäre, „Du bist ein hervorragender Kazekage! Wir waren alle unvorsichtig! Der Angriff hätte auch ebenso hier in Konoha stattfinden können und er wäre vermutlich genauso ausgegangen! Also hör auf dir diesen Unsinn einzureden! Wir tragen alle eine Schuld daran! Durch den langen Krieg waren wir nun alle unvorsichtig und müde!“

Energisch wuschelte sich der Blonde durch sein wirres Haar: „Wir werden gemeinsam nach den Akatsukis fahnden und sie gemeinsam dingfest machen!“, dann ließ er sich wieder rückwärts auf den von Sasuke wieder zurecht gerückten Sessel fallen, „Schließlich kennen wir alle Drei bereits. Wir kennen ihre Methoden, ihren Kampfstil und ihre Schwächen. Shikamaru kennt Hidan. Er hat ihn damals genaustens analysiert. Und Sasuke ist vertraut mit Deidara. Und Kakuzu...“, er schlug mit der Faust in die andere, leere Hand, „dürfte ich auch im Gedächtnis geblieben sein!“

„Ach, wie hast du dir das denn vorgestellt? Willst du sie nach Konoha einladen?“, kam nun reichlich trocken von Tsunade, „Du weißt, dass du derzeit an Konoha gebunden bist!“

„Und wozu bin ich Hokage geworden, wenn ich das nicht ändern kann, O - baa – chan? Suna war schon vor dem Krieg unser Verbündeter! Ich lasse Freunde nicht hängen!“

Shikamaru stöhnte auf: „Heißt das, du willst eine Versammlung beim Ältestenrat einberufen lassen, um die Genehmigung zu bekommen, Konoha verlassen zu dürfen?“

„Aber so was von!“, auf Narutos Gesicht legte sich ein breites Grinsen, „Und für Sasuke gleich mit!“

Die Augen seines Beraters weiteten sich etwas. Dieser Wunsch würde wahrlich schwer sein umzusetzen. Aber er wusste auch, dass wenn sich Naruto einmal etwas vorgenommen hatte, er dieses durchsetzen würde... mit allen Mitteln!

Plötzlich zuckte Sasuke neben dem Sessel seltsam zusammen und lenkte ungewollterweise die Aufmerksamkeit aller auf sich.

„Es gibt Probleme. Kann es nicht länger aufrecht erhalten...“, und mit einem lauten Knall verschwand der schwarzhaarige ANBU in einer Rauchwolke.

Die Gesichter aller Anwesenden sprachen Bände und wandten sich sofort an den Blonden im Hokagesessel.

Doch zu deren Beunruhigung hatte dieser auch das Gesicht seltsam bleich und unwirklich verzogen: „Naruto kann das Jutsu nicht aufrecht erhalten. Hat Probleme... tut mir leid... ich...“, und ebenfalls verschwand auch dieser in einer Rauchwolke.

„Kage Bushin?“, flüsterte Kakashi und löste sich überrascht als Erster aus der allgemeinen Starre.

„Irgendwie habe ich mir das bei dem seltsam unterdrückten Chakra der Beiden schon gedacht! Ist euch das nicht aufgefallen?“, entgegnete Gaara und sah sie alle Einem nach den Anderen an.

Doch die allgemeine Verwirrung schien seine Frage schon zu beantworten.

„Naruto und Sasuke scheinen Probleme zu haben!“, flüsterte Temari, welche nun hinter ihren Händen hervor gespitzt hatte.

„Irrtum! Wenn sie wieder hier auftauchen, DANN werden sie Probleme haben!“, brummte die ehemalige Hokage und stand wutentbrannt auf. Ihr war gerade der Sinn nach einem guten Glas Sake. Nein, besser gleich eine ganze Flasche.

Shikamaru hingegen versank nun doch tiefer in seinen Stuhl.

Verdammt! Er hatte sich zum ersten Mal in seinem Leben wirklich geirrt!

Naruto war als Vorgesetzter ganz übel!

Sogar richtig übel!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  kristallika
2015-05-25T21:16:44+00:00 25.05.2015 23:16
hört sich spannend an^^freu mich schon aufs nächste kap


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