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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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LXVIII – Wechsel der Emotionen

Donnerstag, 27.August 2015 – Am Abend
 

Als die Sonne bereits im Begriff war unterzugehen hatte die Gruppe ihre Sachen zusammengesammelt und war zum Strandhaus zurückgekehrt. Das Ereignis mit Shuya und Kuraiko jedoch hatte die ganze Zeit wie eine Guillotine über ihnen geschwebt. Zwischen beiden Oberschülern herrschte seither eine sehr eisige Stimmung, welche allerdings vor allem von Kuraiko ausging. Zwar hatte die Gruppe mehrmals versucht die Stimmung wieder zu lockern, doch egal was sie taten nichts half. Solange wie sie alle am Strand waren war dies auch kein großes Problem gewesen, dort konnten sich die beiden immerhin aus dem Weg gehen. Doch nun, wo sie wieder im Haus waren, war diese eiskalte Stimmung unendlich unangenehm, zumal sie auch für die Anderen spürbar war.

„Wir brauchen noch etwas fürs Abendessen heute. Und für morgen zum Frühstück.“, stellte Akane in den Raum, als die Situation immer bedrückender zu werden schien, „Ich hab auf dem Weg hier her einen Konbini gesehen. Der sollte noch offen haben. Die Hälfte von uns sollte losziehen und einkaufen. Was meint ihr?“

„Welche Hälfte meinst du damit?“, hakte Masaru nach.

„Gute Frage.“, überlegte Akane, „Wie wäre es mit Streichhölzern ziehen?“

Gesagt – Getan. Wenige Minuten später hatte jeder der Oberschüler ein Streichholz gezogen, von welchen vier gekürzt waren. Junko war von vornherein rausgefallen, da sie eh nicht so viel tragen konnte, sodass sie dafür zuständig gewesen war, die Streichhölzer zu halten. So entschied sich, dass Shuya, Hiroshi, Mirâ und Kuraiko für den Einkauf zuständig sein sollten.

„Können wir nochmal?“, fragte die Schwarzhaarige genervt.

Akane jedoch grinste nur breit und schüttelte den Kopf: „Nein. Das war die fairste Art zu losen. Du wirst es überleben, Kuraiko.“

„Wo hast du denn den Konbini gesehen?“, fragte Hiroshi, während er bereits auf den Weg zum Eingangsbreich war, um sich seine Schuhe überzuziehen.

„Auf dem Weg vom Bahnhof hier her. So ungefähr bei der Hälfte des Weges.“, erklärte die Braunhaarige mit einem Lächeln, „Viel Spaß. Bringst was Schönes mit.“
 

Es dauerte nicht lange, bis die vier Gelosten besagten Konbini gefunden hatten. Gemeinsam waren sich die Oberschüler einig gewesen, dass sie am Abend Curry kochen wollten, weshalb die Einkaufsliste hauptsächlich aus den dazugehörigen Zutaten bestand. Doch neben diesen landeten auch einige Naschereien im Einkauskorb, ebenso wie einige Dinge für ein Heimfeuerwerk.

„Was willst du damit, Nagase-kun?“, fragte Mirâ vorsichtig nach, nachdem Shuya eben dieses in den Korb gepackt hatte.

„Ich dachte wir könnten nachher noch etwas Feuerwerk machen. Junko-chan wird das sicher auch gefallen.“, erklärte der junge Mann nur grinsend, woraufhin die Violetthaarige lächelnd nickte.

Alle nahmen immer so viel Rücksicht auf ihre kleine Schwester. Irgendwie erleichterte Mirâ dieser Gedanke. Zwar mochte sie es nicht, wenn Junko verhätschelt wurde, doch war sie froh, dass ihre Freunde sie in ihrern Reihen aufgenommen hatten. Es wäre sonst um einiges schwieriger, da war sich die Oberschülerin sicher. So setzten sie ihren Einkauf fort und es dauerte nicht lange, ehe sie alle an der Kasse standen, um ihre Waren zu bezahlen.

Der ältere Dame an der Kasse arbeitete schnell, doch blieb Mirâ nicht verborgen, wie sie immer wieder zu Shuya blickte, der das allerdings nicht zu bemerken schien und sich stattdessen mit Hiroshi über irgendetwas unterhielt. Erst nachdem sie alles bezahlt hatten, schien sie den Mut zu finden etwas zu ihm zu sagen.

„Entschuldige junger Mann. Ich habe zufällig mitbekommen, dass dein Name Nagase ist. Kann es sein, dass dein Vorname Shuya lautet?“, fragte sie doch etwas direkt, weshalb der Violetthaarige sie völlig perplex ansah, „Ich hatte also Recht. Die Ähnlichkeit ist echt verblüffend, auch wenn du eine andere Haarfarbe hast.“

„Ich versteh nicht…“, irritiert legte der junge Mann den Kopf schief.

Überrascht legte sich die Frau kurz die Hand auf den Mund und entschuldigte sich dann für ihre direkte Art. Dann erklärte sie der Gruppe, dass sie Shuyas Großeltern kannte, da diese als junge Leute in diesem Dorf gelebt hatten, bevor daraus ein Ferienort geworden war. Sie lachte und erklärte auch, dass Shuya seinem Großvater in jungen Jahren wirklich ähnlichsah und sie deshalb auch darauf gekommen war, dass er es sein musste. Oft hätten seine Großeltern von ihm gesprochen, als sie noch regelmäßiger in diesem Ort waren, der ihnen extrem viel zu verdanken hatte. Sie schweifte kurz ab und erklärte, dass Miadzuki-chô kurz davor war, von einem Großkonzern aus einer benachbarten Stadt aufgekauft und zu einem riesigen Ferienresort ungebaut zu werden. Dies wurde jedoch verhindert, weil sich seine Großeltern und einige andere wohlhabende Leute des Ortes dagegengestellt hatten, sodass der Konzern irgendwann aufgegeben hatte. Sonst wäre der alte Ort wohl dem Erdboden gleich gemacht worden.

„Hach ja… das waren Zeiten. Zum Glück konnte das verhindert werden.“, erzählte sie weiter, „Ach ich schweife ab. Aber sag, wie geht es deinen Großeltern? Geht es ihnen gut?“

„Ähm… j-ja… sie reisen viel.“, erklärte er nur knapp.

„Ja, das haben sie schon früher gerne gemacht. Diese Rumtreiber.“, lachte die Frau, „Und wie geht es Ruko? Ich erinnere mich noch, wie sie als kleines Kind hier immer herumgetollt ist. Hach das waren Zeiten…“

Als der Name Ruko fiel bemerkte Mirâ, wie sich der Violetthaarige neben ihr plötzlich versteifte. Jedoch nur für einen Moment, denn im nächsten Moment war Hiroshi bereits dazwischen gegangen und hatte erklärt, dass sie so langsam wieder zurück zu den Anderen mussten. Immerhin waren sie schon eine ganze Weile weg und sie würden sich bestimmt schon Sorgen machen. Die ältere Dame schrak auf und entschuldigte sich sogleich, dass sie die Gruppe aufgehalten hatte, bevor sie sich höflich verabschiedete. Die kleine Gruppe unterdessen verließ den Konbini und machte sich somit auf den Rückweg zum Strandhaus, doch die Stimmung wirkte auf dem Weg ziemlich gedrückt. Hatten sich die Jungs auf dem Hinweg noch angeregt unterhalten, so herschte nun eine Totenstille, welche immer unangenehmer wurde. Selbst Kuraiko schien dies zu stören, denn sie unterbrach diese Stille letzten Endes: „Man war die nervig. Deine Großeltern sind ja richtig bekannt, Nagase.“

„Hm… ja kann sein…“, murmelte der junge Mann daraufhin jedoch nur.

„Nagase-kun. Alles in Ordnung?“, hakte Mirâ vorsichtig nach, da ihr das Verhalten des Älteren unheimlich wurde.

„Ja, alles gut.“, kam es nur als Antwort.

„Urgh… hey sag mal. Warum bist du jetzt so einsilbig? Was ist los? Und wer ist diese Ruko eigentlich?“, fragte Kuraiko genervt nach.

„Kuraiko!“, schimpfte Hiroshi, doch wurde von Shuya zurückgehalten, als dieser die Hand hob.

„Schon gut, Hiro…“, murmelte er, hob den Blick und lächelte breit.

Trotz allem hatte Mirâ das Gefühl, dass dieses Lächeln gespielt war, denn es glich nicht dem typischen breiten Grinsen des Violetthaarigen.

„Ruko… ist meine ältere Schwester.“, erklärte er anschließend.

„Du… hast ne ältere Schwester?“, hakte Mirâ nach, woraufhin ihr Gegenüber nickte und den Blick auf das Meer richtete, welches vom fast vollen Mond beschienen wurde.

„Ja, allerdings ist sie sehr weit weg. Deshalb kann ich sie aktuell nicht sehen.“, erklärte er ruhig, woraufhin es kurz still zwischen den Anwesenden wurde. Dann grinste er wieder breit und dieses Mal wirkte es sogar echt: „Naja. So ist das Leben.“

„Oh… ich hoffe, dass du sie bald wiedersehen kannst. Von Familienmitgliedern getrennt zu sein ist schrecklich. Ich kenne das.“, sagte Mirâ mitfühlend.

„Das ist lieb. Danke. Das wird schon.“, meinte Shuya lächelnd und streckte sich, „Los lasst uns zurück gehen. Ich hab einen Mordshunger und wir müssen ja noch kochen. Also auf, auf!“

Damit war der junge Mann wieder losgestiefelt und die beiden Mädchen waren ihm gefolgt. Nur Hiroshi war noch stehengeblieben und hatte seinen Kumpel kurz besorgt beobachtet. Doch bevor dies einer der Anderen merken konnte, war auch er allen gefolgt.
 

Das Abendessen verlief im Vergleich zum restlichen Tag eher ruhig ab, auch wenn die Zubereitung beinahe in einem Chaos geendet hatte, da einige ihre Kochkünste wohl mehr als überschätzt hatten. Zum Glück jedoch hatten sich Mirâ und Kuraiko noch rechtzeitig eingemischt und konnten so noch retten, was zu retten war. Dadurch war das Essen am Ende doch noch genießbar gewesen und alle konnten sich den Bauch vollschlagen. Mittlerweile war es draußen auch schon dunkel geworden, sodass sie auch das Heimfeuerwerk beginnen konnten. Junko war vollkommen begeistert gewesen, als sie gesehen hatte, dass Mirâ und die anderen Feuerwerk gekauft hatte und am liebsten wäre sie sofort nach draußen gerannt, um es zu verbrennen. Ihre ältere Schwester jedoch hatte sie noch zurückhalten und sie überreden können, dass sie sich noch bis nach dem Abendessen gedulden musste. Nun jedoch war sie total hibbelig und sprang von einem Fuß auf den Anderen, während sie Hiroshi dabei beobachtete, wie er eine Wunderkerze für sie anzündete.

„Hier Junko-chan. Vergiss aber nicht sie über den Eimer zu halten und pass auf, dass du sie nicht zu nah an deine Sachen nimmst.“, hielt der Ältere ihr die Wunderkerze mit der Spitze nach unten gerichtet hin.

Freudig schnappte sich die Grundschülerin die Wunderkerze und hielt sie über den mit Wasser gefüllten Eimer. Strahlend beobachtete sie, wie die Kerze nach und nach abbrannte und dabei helle funken sprühte.

„Wirklich schön. Oder Junko-chan?“, meinte Akane, welche sich ebenfalls mit einer Wunderkerze in der Hand neben das kleine Mädchen gehockt hatte.

„Ja.“, nickte Junko freudig, hielt dabei aber ihren Blick weiter auf die Wunderkerze gerichtet.

„Haha! Ich bin eine Sternschnuppe!“, rief plötzlich Shuya und rannte mit zwei anderen Wunderkerzen über den Strand.

„Urgh. Was für ein Idiot.“, murmelte Kuraiko, während sie sich über ihr Gesicht wischte und beobachtete, wie Hiroshi hinter Shuya herrannte und schimpfte, dass er etwas mehr Vorbildfunktion übernehmen sollte. Immerhin hatten sie eine Grundschülerin bei sich.

„Und der ist genauso ein Idiot.“, ergänzte die Schwarzhaarige daraufhin nur generevt.

„Hauptsache sie haben Spaß.“, lachte Masaru, welcher neben die Schwarzhaarige trat, „Habt ihr euch eigentlich wieder vertragen?“

„Wieso vertragen?“, fragte die Jüngere.

„Naja wegen der Aktion vorhin. Das sah ja richtig böse aus.“, erklärte der Ältere.

Kuraiko wandte den Blick von den beiden über den Strand rennenden Jungs ab und schnalzte mit der Zunge: „Er hatte es nicht anders verdient, diese nervige Klette.“

„Nagase hat dich halt gern.“, versuchte Masaru sie zu beschwichtigen.

„Auch nicht mehr als die anderen Weiber.“, mit diesen Worten war die junge Frau zu Junko hinüber gegangen und hatte sich ebenfalls eine Wunderkerze angezündet.
 

„Nagase-kun hat es mit Kuraiko nicht leicht. Oder?“, fragte Mirâ, die sich zu Masaru gesellt hatte.

Überrascht blickte er kurz zu ihr, seufzte dann und sah dann wieder zu Shuya, der immer noch über den Strand rannte: „Das stimmt allerdings. Aber vielleicht sollte er dann bei ihr nicht so aufdringlich sein.“

„Ich denke, das ist seine Art zu zeigen, dass sie für ihn etwas Besonderes ist.“, meinte die Violetthaarige mit einem Seitenblick zu ihrem Senpai, „Ich finde das sogar irgendwie toll, dass er ihr seine Gefühle so offen zeigen kann.“

„Das ist mutig, das stimmt.“, lachte der Ältere und verschränkte die Arme vor der Brust, „Aber bei Kuraiko stößt das anscheinend eher auf Ablehnung. Aber Respekt, dass er nicht aufgibt.“

Mirâ nickte, doch schwieg. Sie war sich auch nicht sicher, ob ihr Senpai das Nicken überhaupt vernommen hatte, doch eigentlich war es ihr egal. Sie genoss gerade nur, so nah bei ihm zu sein und das unter diesen doch ziemlich romantischen Bedingungen: Unter einem sternenklaren Himmel mit einem fast vollen Mond, der über ihnen stand. Dabei verdrängte sie gekonnt, dass am übernächsten Tag bereits Vollmond war und sie sich darauf einstellen mussten, wieder in die Spiegelwelt zu müssen. Für sie zählte zu diesem Zeitpunkt nur der Moment. Wenn sie genauer darüber nachdachte, wäre dies sogar der perfekte Moment mit dem Schwarzhaarigen über ihre Gefühle zu sprechen. Sie waren alleine. Die Anderen waren mit anderen Dingen beschäftigt. Niemand würde sie jetzt stören. Jedenfalls hoffte sie das. Also atmete sie einmal kurz durch, natürlich so leise, dass ihr Schwarm davon nichts mitbekam. Sie nahm all ihren Mut zusammen und setzte zu einem Satz an, doch plötzlich blendete sie ein heller Schein, welcher ihr vor die Nase gehalten wurde. Erschrocken wich Mirâ einige Zentimeter zurück und erblickte dann eine Wunderkerze, die sich genau vor ihr befand. Bei genauerer Betrachtung erkannte sie Junko, welche sie hinter dem Schein der Lichtquelle anschielte.

„Sag mal Junko. Spinnst du? Du kannst mir das Teil doch nicht so nah vor das Gesicht halten.“, schimpfte Mirâ wütend.

Zum einen darüber, dass Junko so verantwortungslos gehandelt hatte, immerhin hätte sie sich daran verbrennen können und zum Anderen, weil die Kleine sie schon wieder dabei gestört hatte mit Masaru über ihre Gefühle zu sprechen.

Unschuldig ließ sie die Wunderkerze sinken und blickte traurig zu Boden: „Tut mir leid, Onee-chan. Ich wollte dich damit überraschen.“

Die Oberschülerin seufzte, als sich bei ihr plötzlich das schlechte Gewissen meldete, immerhin war es auch nicht in Ordnung ihren Ärger an Junko auszulassen: „Urgh… tut mir auch leid, Junko. Ich hätte nicht gleich laut werden müssen. Aber du weißt doch, dass das gefährlich ist. Du hättest mich verletzen können oder dich selbst. Du bist doch alt genug, um zu wissen, dass man mit Feuer nicht spielt.“

„Ja. Es tut mir leid.“, entschuldigte sich Junko erneut, doch blickte auf, als sie eine Hand auf ihrem Kopf bemerkte.

Lächelnd blickte Masaru sie an: „Es ist ja nichts passiert. Trotzdem solltest du mit so etwas vorsichtig sein.“

Das kleine Mädchen lächelte wieder leicht und nickte, doch war Mirâ noch nicht ganz mit ihr fertig und hielt ihr trotz allem noch eine kleine Standpauke.
 

„Oh man. Junko-chan hat es echt faustdick hinter den Ohren.“, murmelte Kuraiko, deren Blick auf ihrer Wunderkerze ruhte, „Das hat sie doch mit Absicht gemacht.“

Akane lachte: „Oh ja. Junko lässt da nichts zwischen. Sie ist der festen Überzeugung, das Mirâ zu Hiroshi gehört. Aber dass sie zu solchen Mitteln greift hätte ich jetzt nicht erwartet.“

„Kinder sind da einfallsreicher, als man glaubt.“, murmelte die Schwarzhaarige, während sie sich mit dem Rest ihrer Wunderkerze eine Neue anzündete.

Die Braunhaarige ihr Gegenüber nickte, doch erwiederte nichts, da sie auch nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie selbst war auch der Meinung, dass Hiroshi besser zu ihrer besten Freundin passte, als der Ältere, doch das konnte sie schlecht sagen. Immerhin wusste sie um die Gefühle, die die Violetthaarige für den Schwarzhaarigen hatte, aber auch, dass ihr sehr viel an dem Blonden lag. Andererseits wusste sie auch, wie sehr diese Situation ihren besten Kumpel belastete. Sie stand da mächtig zwischen den Stühlen und wusste auch nicht so recht, wen sie da eigentlich unterstützen sollte, weshalb es für sie einfach besser war, sich dezent im Hintergrund zu halten. Wenn Mirâ ihren Rat in der Beziehung brauchte, so war sie sich sicher, würde sie schon auf sie zukommen. Doch solange, wie die Violetthaarige dies mit sich selber ausmachte, wollte sich Akane da nicht einmischen. Irgendwann würde sich Mirâ schon ihrer Gefühle ganz klar werden und sich entgültig zwischen einem der Jungen entscheiden. Die Brünette nickte und sah auf, um einen Blick über den Strand zu werfen. Dabei fiel ihr Blick auf Yasuo, welcher etwas abseits auf einem großen Stein saß und in den sternenklaren Himmel blickte. Einen Moment beobachtete sie den Älteren, bevor sie sich ein paar übrig gebliebene Wunderkerzen schnappte und auf den Blauhaarigen zuging.
 

„Was sitzt du hier denn so alleine, Senpai?“, holte ihn die Stimme von Akane aus den Gedanken, woraufhin Yasuo seinen Blick vom Sternenhimmel abwandte und auf die Jüngere richtete.

„Ich beobachte die Sterne und denke an Beju.“, murmelte der junge Mann, während er wieder richtung Himmel sah.

Die Brünette lächelte leise seufzend und setzte sich dann neben den Älteren: „Beju ist dir wirklich sehr wichtig. Was?“ Ein Nicken folgte, auf welches die junge Frau weitersprach: „Ihm geht es gut. Deine Großeltern kümmern sich doch rührend um ihn. Du brauchst dir auch keine Gedanken wegen der Sache vor ein paar Tagen machen. Wenn meine Eltern sagen, dass ein Tier wieder gesund ist, dann ist das auch so. Sie lassen kein Tier weg, bevor sie sich selber nicht wirklich sicher sind.“

„Wir waren nur noch nie wirklich getrennt.“, nuschelte Yasuo, „Abgesehen von den Tagen, wo er bei euch war. Aber da hat mich das nicht so gestört.“

Überrascht sah die junge Frau ihren Schwarm an: „Ihr wart nie länger getrennt? Was ist mit den Klassenfahrten?“

Der Blauhaarige seufzte und kratzte sich am Nacken, bevor er seinen Blick leicht zu Akane lenkte und ein kleines Lächeln aufsetzte: „Ich war bisher bei keiner Klassenfahrt dabei. Ich wollte meinen Großeltern nicht noch mehr Unkosten machen, deshalb habe ich freiwillig verzichtet.“

Mit großen grünen Augen sah die Jüngere Yasuo überrascht an und wusste nicht was sie sagen sollte. Deshalb senkte sie den Blick, starrte auf ihre Füße und überlegte sich ihre nächsten Worte ganz genau. Sie zog ihre Beine an ihren Oberkörper und bettete dann ihren Kopf auf ihren Knien, bevor sie endlich die Sprache wiederfand: „Du denkst wirklich zu erst an andere. Oder?“ Ein überraschter Blick traf sie, weshalb sie weitersprach: „Das hat man auch in deinem Dungeon bemerkt… du sagtest, dass du deinen Großeltern nicht weiter zur Last fallen möchtest. Da passt es irgendwie auch, dass du für sie auf die Klassenfahrt verzichtest. Ehrlich gesagt, denkt man das gar nicht, wenn man dich nicht genau kennt, weil du immer so desinteressiert an allem wirkst. Aber… der äußere Schein trügt halt manchmal. Du bist wirklich ein sehr netter Mensch, Senpai. Du denkst ständig an andere. An deine Großeltern, an Beju… dich selber stellst du dabei hinten an.“

„N-Naja…“, murmelte Angesprochener, da er nicht wusste, was er dazu sagen sollte.

Plötzlich traf ihn ein breites Lächeln der Brünetten, welches ihm leicht die Röte ins Gesicht schießen ließ. Die junge Frau stand auf und kramte die Wunderkerzen hervor, welche sie ihm unter die Nase hielt.

„Heute solltest du aber auch mal nur an dich denken. Es ist wichtig auch auf sich selbst achtzugeben.“, sagte sie fröhlich und versuchte eine Kerze anzuzünden, doch zuckte plötzlich zusammen und ließ diese wieder fallen, „Aua.“

Schnell hatte Akane ihren Daumen in den Mund gesteckt. Sie hatte nicht richtig aufgepasst und sich mit dem Feuerzeug verbrannt, welches mit der Wunderkerze in den Sand gefallen war. Innerlich verfluchte sie sich über ihre eigene Dummheit und versuchte den Schmerz irgendwie zu verdrängen. Spucke sollte da ja angeblich helfen. Skeptisch betrachtete sie anschließend ihren Daumen, welcher bereits im Begriff war rot anzulaufen. Plötzlich jedoch griff eine Hand saft nach der ihren und zog sie vorsichtig von ihr weg.

„Lass mich sehen.“, sagte Yasuo ernst und betrachtete den Daumen.

Vorsichtig strich er mit seinem Finger über die gerötete Stelle, woraufhin die junge Frau ihm gegenüber leicht zusammenzuckte, dann jedoch tomatenrot anlief: „Die Stelle solltest du lieber mit Wasser kühlen. Spucke hilft da nicht viel. Sieht aber so aus, als würde es eine kleine Blase werden, das wird sich auch mit Kühlen nicht mehr verhindern lassen. Am besten wir machen ein Pflaster oder sowas drüber, dann reibt es auch nicht so und tut weniger weh. Du kleiner Tollpatsch, pass mit sowas doch besser auf.“

Selbst als Yasuo Akanes Hand wieder losgelassen hatte, war diese noch einige Zeit in dieser Position erstarrt. Sie brauchte eine Weile, bis sie registriert hatte, dass der Ältere ihre Hand nicht mehr hielt und zuckte dann kurz zusammen, bevor sie diese an sich heranzog und mit der anderen Hand über ihre Brust legte.

„U-uhm… j-ja… go-gomen.“, murmelte sie nur mit gesenktem Blick, den sie allerdings wieder hob, als Yasuo sich erhob.

„Lass uns kurz rein gehen und das verarzten. Bevor sich wirklich eine Blase bildet und sie aufgeht oder so. Nicht dass sich das entzündet.“, meinte er und hielt ihr seine Hand entgegen.

Völlig perplex von dieser Situation griff die junge Frau die Hand und wurde wieder auf die Beine und danach Richtung Strandhaus gezogen.
 

Etwas sprachlos beobachtete Hiroshi, wie Akane und Yasuo sich händchenhaltend vom Strand entfernten. Er hatte ja schon so eine Ahnung, dass seine Sandkastenfreundin etwas für den älteren Schüler empfand, jedoch war er bisher der Meinung gewesehen, dass der Drittklässler nicht wirklich Interesse an soetwas hatte. Immerhin wirkte er von allem desinteressiert, von Akane mal ganz abgesehen. Etwas Eifersucht kam in ihm auf, als ihm mal wieder schmerzlich bewusstwurde, dass er weniger Glück mit seinen Gefühlen hatte. Sein Blick wanderte weiter über den Strand zu Mirâ, welche immer noch neben Masaru stand und mit Junko schimpfte. Ein wenig schadenfroh darüber, war er ja schon gewesen, als Junko sich zwischen seinen Schwarm und den älteren Schüler gedrängt hatte. Er wusste, dass er kein Recht darauf hatte, trotzdem hatte ihn diese Situation für einen Moment befriedigt und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Auch als er wieder an diese Situation zurückdachte, schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen.

„Ich würde mir nicht so viele Gedanken machen.“, holte ihn die Stimme von Shuya wieder aus seinen Gedanken.

Sofort sah der Blonde zu seinem besten Kumpel, der auf dem Boden hockte und Wunderkerzen in den Sand steckte, sodass sie mit der Spitze nach oben sahen.

„Was meinst du? Ich mache mir keine Gedanken.“, meinte Hiroshi nur, worauhin ihn ein Blick von unten traf, der ihn leicht zusammenzucken ließ.

Shuya hatte eine seiner Augenbrauen nach oben gezogen und seinen Kumpel daraufhin mit einem allessagenden Blick angesehen: „Ich hab doch gesehen, wie du dich über Junko-chans Einmischung gefreut hast. Allerdings glaube ich, machst du dir zu viele Gedanken darüber. Meiner Meinung nach empfindet Shin-senpai nicht das gleiche für Shingetsu, wie sie für ihn.“

Überrascht sah der Jüngere wieder zu Masaru, der nun lachend Junkos Kopf tätschelte und ihr etwas erklärte: „Wie kommst du drauf, Shuyan?“

Ein Seufzen entkam dem Violetthaarigen, welcher sich wieder seinen Wunderkerzen zugewandt hatte und weitere aufstelle: „Ganz im Gegensatz zu einer bestimmten Person hier, zeigt er ihr gegenüber kein offenes Interesse. Klar gibt es auch Menschen, denen man das nicht ansieht, aber würde er ernsthaft an Shingetsu interessiert sein, würde man das trotzdem merken. Für ihn ist sie offensichtlich nur eine gute Freundin. Bis auf Shingetsu selbst und dir hat das glaube ich auch schon jeder bemerkt, aber verliebte Menschen sind halt manchmal blind für das Offensichtliche. Fertig. Hehe.“

Überrascht sah Hiroshi wieder zu seinem besten Freund, welcher nun breit grinsend über seinem Kunstwerk hockte und versuchte dieses mit dem Feuerzeug zu entzünden. Einen Moment später sprühten Funken und die Wunderkerzen begannen zu brennen. Überrascht war Shuya zurückgewichen und auf seinem Hintern gelandet, doch freute sich trotzdem, dass alles so funktioniert hatte, wie er es sich gedacht hatte. Die Kerzen bildeteten nun ein leuchtendes „LP“, welches das Logo von Shuyas Lieblingsband darstellte.

Grinsend richtete der Violetthaarige seinen Blick wieder auf den Blonden: „Also mach dir nicht ständig Gedanken darüber. Entweder Shungetsu merkt es irgendwann selber oder aber Shin-senpaia gibt ihr einen Korb. Und egal wie, du solltest dann für sie da sein. Egal, ob sie am Ende deine Gefühle erwiedert oder nicht. Denn dafür sind Freunde doch da. Oder?“

Hiroshi seufzte leicht und lächelte dann. Auch wenn Shuya, obwohl er Älter war, als er selbst, manchmal ein echter Kindskopf war, so wusste er im entscheidenden Moment immer, was er sagen musste, damit man sich besser fühlte. So auch dieses Mal, denn der Blonde merkte, wie ihm etwas Last vom Herzen fiel.

Dann nickte er: „Du hast Recht. Danke Shuya.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Neuer Monat, neues Kapitel. :)
So schnell ging der Januar rum. Man glaubt es kaum.
Dieses Kapitel hat mir sehr viel Spaß gemacht zu schreiben, zumal ich so viele Ideen hatte. Ich war nicht einfach auszuwählen, was in das Kapitel kommen soll. Aber ich glaube, ich hab die paar Dinge gut auf den Punkt gebracht. Die Gefühle meiner Charaktere schlagen schon ziemliche Wellen. xD Ihr könnt gespannt sein, wie es in dieser Angelegenheit weiter geht. xD Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ShinoYuta
2020-02-25T00:41:54+00:00 25.02.2020 01:41
Awwww wie schön das Kapitel war *____* Und es gab wieder einen total süße Yasukane Szene. Gott wie liebe ich das Pairing <3 Man merkt richtig, dass Yasuo etwas für Akane empfindet. Sonst würde er sich nicht so sorgen oder so verhältnismäßig viel quatschen xD Und dass Akane seine Art mittlerweile durchschaut hat, finde ich auch mega niedlich. Yasuo ist halt einfach ein cooler Kerl <3

Und yeah! Junko sei Dank für die Wunderkerze in Miras Gesicht xDDD
Mira ist ja aber auch selten blind was das ganze angeht haha Aber Hiroshi ja auch xD Ich frag mich ja, ob Masaru das bereits gecheckt hat, dass Mira in ihn verliebt ist, oder ob er da in seiner eigenen Welt ist.
Und btw..?

Wie Shuya btw mit den Wunderkerzen rumrennt und sich für eine Sternschnuppe hält.. DAS ist einfach geil wahahaha das ist sooooo typisch für ihn xD Zuerst den Kasper machen und dann im nächsten Moment wieder ernst sein und Hiroshi weise Worte spenden.
Naaw was er da mit den Wunderkerzen baut ist übrigens mega cool (\*o*/)

Auch der Kapitelanfang war mega cool. Shuyas Schwester wurde erwähnt *____* Ob Kuraiko eifersüchtig war, als ihr Name fiel? xD Aber generell finde ich es eine coole Idee, dass Shuya erkannt wurde und angesprochen wurde. Irgendwie mag man es bei ihm gar nicht so glauben, dass er bzw seine Großeltern so bekannt sind und so viel Besitztümer haben.
Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel :3

Von:  fubukiuchiha
2020-02-01T10:07:14+00:00 01.02.2020 11:07
Hey Shio,

das Kapitel ist echt ne Berg und Talfahrt. Das Kuraiko sauer ist, kann man verstehen und wieso hatte ich bloß die Vermutung, dass genau die vier zum Einkaufen geschickt werden XD Curry klingt doch gut, aber irgendwie krieg ich da immer diese grausamen P4 Flashbacks ^^'' Ich weiß nicht warum, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass Shuyas Schwester tot ist... Ich weiß nicht warum, aber Hiros Reaktion gibt Anlass zu dem Gedanken... armer Shuya

Das Abendessen wurde zum Glück gerettet, aber wer hat sich da bloß überschätzt XD ich habe ja die Vermutung, dass Yasou kochen kann, aber einfach zu faul dazu ist XD Feuerwerk am Strand, echt toll und Junko freut sich wie ein Kleinkind... was sie ja auch ist XD
Immer diese Gefühlswelten und ich hab mir fast in die Hose gemacht, als Junko sich mal wieder zwischen Mirâ und Masaru geschoben hat.. Jeder schnallt es, nur Mirâ nicht XD und Hiro sieht es mit einer tiefen Befriedigung.

Akane hat sich ja böse verbannt, aber wie heißt es so schön 'Glück im Unglück', denn Yasou kümmert sich direkt um sie und das ist ja wohl das Beste für Akane. Yasou tut mir ein bisschen leid, aber er ist ein echt toller Kerl, meinen Respekt dafür ^^ Die beiden halten Händchen und Hiro tut es schon weh... man Junge, geh ran und mach den Mund auf.

Shuya hat Recht und irgendwann wird das mal ausgesprochen werden, aber ob das dann so gut ausgeht... Naja, es bleibt abzuwarten, aber es ist süß zu sehen, wie es so in den Pairings abgeht ^^
Shuya ist ja richtig Kreativ und irgendwie wäre es lustig, wenn sich Rin und Shuya mal treffen würden XD Das wäre ne Diskussion, wer der größere Fan ist XD

Ich freu mich schon drauf, wie es weiter geht und was die Gefühlsachterbahn noch so mit sich bringt. Vor allem wenn Vollmond bevorsteht.

Lg fubuki


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