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L - You have changed my World

von

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Der Zweck heiligt die Mittel...

Der Zweck heiligt die Mittel...
 

/...Wie ein Geflecht aus kalten einschneidenden Stacheldraht, spannte sich das trostloses Netz der abgrundtiefen Finsternis um seinen geschundenen Körper, sodass ihm das Atem in dieser undurchsichtigen Atmosphäre mit jeder vergehenden Minute immer schwerer wurde. Er war allein. Gefangen in absoluter Dunkelheit und doch quälte ihm unnachgiebig das sichere Gefühl, bei diesem Gedanken einem makaberen Trugschluss zu unterliegen. Die vollkommene Stille um ihn herum war für den jungen Detektive eigentlich Wohlvertraut, denn seit jeher zog er aufgrund seiner Bestimmung für die Gerechtigkeit zu kämpfen die Einsamkeit vor, doch jetzt wirkte sie plötzlich wie ein böses hämisch lachendes Kind,welches ihm stetig und mit übersprudelnden Enthusiasmus eine unsichtbare schmerzhafte Verletzung nach der Anderen zufügte. Müde hob L seinen Kopf und blinzelte zum wiederholten Male in nichts als allumfassende Finsternis, welche sich wie schwarzes giftiges Wasser nachhaltig in seine Kleidung sog und sich dort als beschwerendes kaltes Etwas auf seiner Haut niederließ. Der mittlerweile zähe Brei in seinen rationalen Überlegungen würde bald zu einer festen eisähnlichen Masse erstarren, wenn er sich nicht langsam aus diesem Alptraum befreite und mit ihm würde auch der letzte Funke seines Lebenswillen erlöschen, denn Alles, was er je wirklich besessen hatte, war sein scharfer Verstand gewesen. Dieser war es, der ihn zu dem machte, der er war und dieser war es auch, der seinem existentiellen Fortbestand in dieser Welt einen logischen Sinn gab. Schmerzerfüllt stöhnte der junge Mann auf, als sich die brennende Kälte auf seinem Leib zielstrebig ihren gewissenlosen Weg in sein Inneres suchte und sich dort wie eine eiserne Faust aus Dornen um seinen heftig protestierendes Herz schloss. Dennoch, irgendwo in den Tiefen seines davon treibenden Bewusstseins kämpfte er weiter verbissen dagegen an, aber er ahnte bereits jetzt, wie Aussichtslos dieses ganze Unterfangen letztendlich war und er spürte regelrecht, wie ihn die schattenlose Einsamkeit mit jeder vergehenden Sekunde ein Stückchen mehr mit sich nahm, bis sie sich ihn am Ende vollständig einverleiben würde. Mit all seiner Kraft die er noch aufbringen konnte, ließ er abermals seinen prüfenden Blick schweifen. Er wollte einfach nicht so leicht aufgeben – nein - er suchte weiterhin entschlossen nach dem einen kleinen Indiz, welcher ihn schlussendlich doch noch aus dieser surrealen Situation erretten konnte. Und mit einem Mal wurde der fiebrige trübe Ausdruck in seinen dunklen Iriden von einem Schleier aus puren Entsetzten abgelöst, während sich seine trockenen gesprungen Lippen zu einem einzigen stummen Wort formten, welches im selben Atemzug von einem grauenhaften Gedanken abgelöst wurde. „...Light...nein...Kira...“ Die vollkommen Dunkelheit um ihn herum verblasste allmählich zu einem wabernden Vorhang aus unheimlichen Grautönen und gab so nunmehr einen Blick auf etwas noch viel Schrecklicheres frei, sodass sich sein Magen umgehend mit rebellierender Übelkeit an seinen Besitzer zurück meldete. Gequält schluckte der junge Detektive den bitteren Geschmack der aufsteigenden Galle in seinem Mund wieder hinunter und dennoch konnte er sein Augenmerk nicht für einen winzigen Moment von der sich auf tuenden grausamen Szene abwenden. Wie in Trance klebten seine ungläubigen dunklen Seen an der breit grinsenden Gestalt, die dort mit einem Apfel in der Hand auf einem Berg von Leichen thronte und zu dessen Rechte ein kleines blondes Mädchen saß, welches ihren Kopf mit einen zufriedenen Lächeln auf seine Beinen bettete. Der unverkennbare Geruch von Tod und Verwesung breitete sich sekundengleich mit dessen Erscheinung aus, was L prompt einen eisigen Schauer aus Ekel gepaart mit unbändiger Wut und Enttäuschung über den Rücken laufen ließ, sodass er sich sogleich bestärkend auf die Unterlippe biss. So unwirklich dieses Szenario auch für den Rest seines rationalen Verstandes in dieser unlogischen Welt war, so sehr keimte mit diesem Bild trotz allem das Gefühl des Versagens in seinen Gedanken auf und dies ließ in selben Moment etwas in dem Schwarzhaarigen zerbrechen, worauf hin sich postwendend ein siegreiches schadenfrohes Lachen von dem jungen Studenten einstellte. Der Klang des höhnischen Gelächters ging dem Detektiven sprichwörtlich durch Mark und Bein, doch noch schlimmer als die unweigerliche Kränkung seines eigenen Egos wogen all die bekannten Gesichter, welcher er nach einer genaueren Betrachtung in der Anhäufung aus Toten ausmachen konnte.`...Watari...Yagami...Aizawa...Matsuda...Moggi...` all die Namen der Menschen, mit welchen er diesen Teufel Kira über Monate hinweg gejagt hatte, schlugen wie eine verheerende Bombe aus Erschrecken und Pein in seinen Kopf ein und allein der Anblick seines wohlvertrauten toten Assistenten, riss seinen Geist in einen haltlosen Abgrund der Trauer. Jedoch selbst jetzt zeigte seine Mimik nur einen unbedeutenden Teil der wahren Emotionen, welche inzwischen hinter dieser jahrelang erprobten Fassade steckten und nunmehr wie ein zerreißender Vorhang der Wut in seinem Inneren zu toben begann.
 

Unfähig dazu, dem fesselnde Netz aus schmerzhafter Dunkelheit zu entrinnen, erklomm die bittere schwarze Kälte beständig neues Gebiet in seinem gemarterten Körper und in seine Gedanken begannen sich der trüben Nebel des Versagens unter den spöttischen Augen von Light nur noch schneller auszubreiten, denn mittlerweile prägte ihn sein Verstand auf ein einziges Wort, das alles um ihn herum schlagartig zu einer unbedeutenden Masse werden ließ. `...Verlierer...` Sein Kampfeswillen erstarb – Stück für Stück – und doch so unaufhaltsam, wie eine Flut den jahrtausendealten standhaftesten Baum mit sich riss. Dann jedoch, wurde es plötzlich wärmer um ihn herum. Nur wenige Grad und dennoch so wohlig spürbar, das sich ein kleiner Funke des Erwachens in seine ermatteten dunklen Augen schlich, sodass sich sein flackernder Blick kurz darauf langsam auf dessen Ursache richtete. Zarte weiche Hände und ein mildes Lächeln waren die erste Dinge, welche L in jenen Moment begegneten, sodass sich mit dem Begreifen um die zierliche Person vor ihm, die Finsternis in seinen Gedanken Stück für Stück wieder zu lichten begann. „...Zahra...“ ein einzelnes Wort bloß, das er mit seinen rauen Lippen formte - so simpel und trotz dessen so bedeutend, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Als hätte er mit dem Aussprechen ihres Namens ein geheimes Codewort genannt, zog sich die schwarze schmerzendes Kälte in seinem Körper unvermittelt zurück und zerbrach somit zeitgleich das eiserne Netz der Dunkelheit, das ihn unnachgiebig in seinem Griff gefangen gehalten hatte. Die grausamen Bilder von Light und Misa verblassten und mit ihnen verzog sich der beißende Geruch des Todes, während L ohne die Kraft der Fesseln einfach haltlos wie gleichso erschöpft in sich zusammen sackte. Wiedererwarten schlug er jedoch nicht auf dem vermeintlichen Untergrund auf, sondern wurde im selben Atemzug von zwei vertrauten warmen Armen aufgefangen, die ihn umgehend in eine sanfte Umarmung schlossen und sich langsam mit ihm zu Boden sinken ließen. Die Lider geschlossen, lehnte er für eine Weile einfach nur erleichtert friedlich gegen die sich sanft heben und senkenden Brust der Brünetten und lauschte intensiv auf den gleichmäßigen beruhigenden Herzschlag, welchen er unfreiwillig mit so vielen schönen wie ebenso pikanten Erinnerungen verband. Er verstand es nicht, doch die Kälte wie auch das Gefühl der erdrückenden Einsamkeit zog sich immer weiter aus seinen rationalen Verstand zurück, so dass letztendlich wieder der alte Siegeswillen in seinen Geist aufflammte und er sich nunmehr mit einem zu allem entschlossenen Blick von der jungen Frau löste. Ohne ein einziges Wort, begutachte L für einen Moment mit seinen unleserlichen dunklen Seen den nackten wohlgeformten Körper vor sich und doch hatte er schlussendlich nur Augen für die herausfordernd wenn gleichso zärtlich dreinschauenden blaugrauen Iriden von Zahra, die ihm mit einem frechen Schmunzeln stillschweigend unentwegt entgegen sah.../
 

Ruckartig öffnete der junge Detektiv seine Augen und starrte sogleich missmutig hinauf an eine völlig heruntergekommene Zimmerdecke, die seinen scharfen Verstand prompt in erhöhter Alarmbereitschaft versetzte. Irgendetwas stimmte hier nicht, das registrierte es sofort, doch seine Gedanken hingen noch immer in dieser verwirrenden abstrusen Welt des Schlafes fest, aus welche er gerade so unsanft geflüchtet war, sodass er für einen kurzen Moment misstrauisch seine Umgebung in dem trüben Zwielicht zu begutachten versuchte. Die schattenhaften Umrisse des Raumes wirkten modrig und vom nagenden Zahn der Zeit zerfressen, jedoch viel mehr konnte er auf dem ersten Blick in dem von Staub durchsetzten Matt nicht erkennen, allerdings spürte er dafür sehr deutlich, wie die klamme einfallende Nacht ungehindert durch die sichtbaren Risse des alten Fensters kroch. Aber wo war er hier und wie war er überhaupt hierher gekommen? Das Letzte, an das er sich erinnerte, war der unerwartete Überfall im Hotel und eine damit offensichtlich zusammenhängende SD-Karte, welche Zahra kurz zuvor in ihrem Laptop gefunden hatte. Danach folgte nur noch Dunkelheit und dieser verwirrende Traum. Doch wieso war er überhaupt Ohnmächtig geworden? Was war geschehen, das er sich diesem Umstand nicht mehr ersinnen konnte? Mit aller Macht konzentrierte sich L darauf, die fehlenden Puzzleteile in diesem Chaos aus neuen und alten Informationen ausfindig zu machen, als eine pulsierende Welle aus Schmerz den Schwarzhaarigen umgehend wieder aus seinen vehementen Überlegungen riss. Gepeinigtes entkam seinen Lippen ein leises Aufstöhnen, unterdessen er sich postwendend an seinen protestierend hämmernden Kopf fasste und sich nebenher dennoch vorsichtig in eine senkrechte Position aufrichtete, um sich so wenigstens einen besseren Überblick über seine derzeitige Situation verschaffen zu können. „...Sie haben sich da eine ganz schöne Beule eingefangen...An Ihrer Stelle würde ich das nächstes Mal etwas vorsichtiger sein...“ Die unerwartet erklingende fremde Männerstimme in dieser trügerischen Stillen ließ den jungen Detektiven augenblicklich unmerklich Zusammenfahren und versetzte seinen Körper zeitgleich in eine angespannte Abwehrhaltung, ehe er sich anschließend wachsam wenn gleichso behutsam zum Verursacher herumdrehte. Mit seinen dunkel dreinschauenden Seen, bemühte sich L darum, der konturlosen Figur in der anderen Ecke des Zimmers ein Gesicht zu geben und achtete dabei aufmerksam auf jede noch so kleine Bewegung, welche den Schemen nicht desto trotz immer mehr Gestalt gab. „...Wer sind Sie?...“ gab der Schwarzhaarige mit lauernder Stimme zur Antwort und spannte derweilen seine Muskeln weiter an, um auf einen vermeintlichen Angriff bestmöglich vorbereitet zu sein. In seinem Kopf herrschten tausende an möglichen Szenarien vor, welche er in Sekundenbruchteilen rational nach ihren Wahrscheinlichkeiten aufsplittete und somit die Gefahr einer unkalkulierbaren Überraschung auszugrenzen versuchte. Langsam aber stetig wurde der Schatten zu einer wahrnehmbaren Person, sodass nach einigen Minuten das Antlitz eines markant geprägten Europäers mit schwarzen kurzen Haaren zum Vorschein kam, welcher sich nun mit einem bitteren schiefen Grinsen an den jungen Detektiven richtete. „...Mein Name ist Nick Krüger...Ich bin ein alter Freund von Zahra und ich sitze hier genauso fest wie Sie, also kommen Sie wieder runter...Ich bin nicht Ihr Feind...Außerdem haben wir gerade ein ganz anderes Problem...“ folgte von dem Älteren zurück, denn ihm war das unverhohlene Misstrauen in den forschenden Augen des Anderen nicht entgangen und auch die knisternde bedrohliche Spannung im Raum, ließ sich schlichtweg nicht so einfach von der Hand weisen. Ryuzakis merkte bei den gesprochen Worten des Fremden sichtbar auf, doch blieb der argwöhnische Funken in seinem Blick unweigerlich erhalten, selbst wenn er im selben Atemzug damit begann, die nun abrupt wieder aufkeimenden fehlenden Bilder der letzten Stunden vor seinem inneren Auge in eine passende Reihenfolge zu bringen. Der Name der Brünetten war wie ein Schlüssel, der den pochenden Schmerz in seinem Kopf zu einer neuen Form der Agonie verhalf und doch gleichzeitig all die verlorenen Erinnerungen zurückbrachte. Der beißende Rauch, die unbekannten Eindringliche, das Chaos und auch das Gefühl der Angst, das er verspürte als Zahra von einem der vermummenden Personen attackiert worden war. Nicht zuletzt folgte die Reflektionen eines Sturzes, welchen er durch sein Eingreifen in das Geschehen nicht verhindern konnte und der demnach für die ihn quälende Schwellung an seinem Haupt verantwortlich sein musste. Ein Umstand, der ihn nichts desto trotz gewaltig Verstimmte und der ihn am eigen Leib nun schmerzlich spüren ließ, wozu impulsives Handeln, ganz gleich in welchem Zusammenhang dies auch stehen mochte, führen konnte. Ein Verrat seiner selbst und dennoch ein unmissverständliches Zeichen von irrationaler Menschlichkeit, welche er inzwischen hinsichtlich der jungen Frau an den Tag zu legen pflegte. Doch basierend auf diese sich ihm eröffnenden Gedankengänge, lieferten sich in der nächsten Minute bereits eine Schlussfolgerung nach der Anderen ein unerbittliches Kopf an Kopf rennen, bei welchen sich sein Herz umgehend merklich zusammenkrampfte. Der Angriff und die damit einhergehende Bewusstlosigkeit seiner Selbst, führten ohne Frage zu seiner Entführung, denn als etwas anderes konnte man seine jetzige Lage sicherlich nicht beschreiben und dies verleitete zweifelsohne zu dem Schluss, das Zahra demnach etwas ähnliches zugestoßen sein könnte, denn letztendlich war Sie oder zumindest ihr Wissen um die SD-Karte der tragende Anreiz für diese Eskalation. Wahrscheinlich war also, das nicht nur er in größeren Schwierigkeiten steckte, als er bisher vermutet hatte, sondern viel mehr die junge Frau ins Visier dieser Verbrecher geraten war, von denen er nicht einmal zu sagen wusste, für was Sie dieses ganze Theater eigentlich veranstalteten. Einzig allein die Fragen nach dem genauen Grund und den fragwürdigen Verbleib von Zahra blieben zu Letzt wie ein unnachgiebig wachsendes Geschwür in seinen Überlegungen zurück, aber er hatte mittlerweile schon eine beinahe unumstößliche Vermutung, wer ihn zumindest ein paar seiner Fragen beantworten könnte.
 

Die verbliebenen Mitglieder der Sonderkommission hatten sich inzwischen in einen der kragen Konferenzräume des Polizeihauptreviers eingefunden, denn in dem verwüsteten Hotelzimmer hatten sie nicht länger bleiben können und dennoch hatte die Sicherung ihrer Ermittlungsunterlagen im Fall Kira höchste Priorität gehabt. Die bittere Sachlage, das trotz ihres geistesgegenwärtigen routinierten Eingreifens in dieser unvermittelten Gefahrensituation, L wie auch Zahra ohne jede Spur entführt werden konnten, lastete schwer auf den Gemütern der Polizisten. Alles ging einfach viel zu schnell. Zwar hatten die Beamten umgehend die Verfolgung der flüchtenden Täter aufgenommen gehabt, aber als sie nach dessen Scheitern niedergeschlagen in den von reizenden Gas durchsetzten Raum zurückkehrten, war nirgends ein Hinweis auf die beiden jungen Leute zu finden gewesen. Anfänglich hatten sie noch daran geglaubt, das sich die Zwei aus eigener Kraft irgendwo in Sicherheit gebracht hatten, jedoch mit jeder vergehenden Stunde der Suche schwand die Hoffnung und machte der erschreckenden Gewissheit platz. Besorgt und in den tiefen Abgründen dieser spekulativen Ungewissheit versunken, suchte der müde Blick des Oberinspektors bereits zum wiederholten Male an diesem Abend fragend die schattenhaft erscheinende Silhouette des älteren Herren, welcher seit seiner Ankunft lediglich stillschweigend vor einem Laptop hockte, ohne auch nur ein einziges Mal davon aufgesehen zu haben. Watari hatte gegen jede Logik in dieser Chaos nicht lange auf sich warten lassen, sondern war plötzlich wie aus dem nichts aufgetaucht und hatte anschließend unversehens die leitende Position von L eingenommen gehabt. Seine Anweisungen waren präzise und dienten letztendlich bloß der Sicherung der monatelangen Ermittlungsarbeit seines Schützlings, wenn gleich jeder der Anwesenden die tiefen unleugbaren Spuren von Besorgnis und Angst in seinen Augen ausmachen konnte. Niemand vermochte zu sagen, was sich genau im Inneren des Vertrauten von L abspielte, aber Sie alle hatten nichts desto trotz eine Ahnung davon, wie sehr ihn das Verschwinden des jungen Detektiven mitnehmen musste. „...Haben Sie schon etwas brauchbares herausgefunden Watari?...“ In der Stimme des Oberinspektors klang fühlbar die Erschöpfung der vergangenen Stunden mit und jeden einzelnen der Polizisten war die unaussprechliche Ausweglosigkeit, in welcher sie mittlerweile steckten, mit bloßem Auge anzusehen, denn bisher hatten sie nicht einen verwertbaren Hinweis auf den Aufenthaltsort der Vermissten finden können. Nur die wenigen letzten Worte von Zahra lieferten ihnen bisher einen konturlosen Anhaltspunkt und ließen auf einen unklaren Zusammenhang mit der Brünetten schließen, doch das „Warum?“ blieb ihnen weiterhin eisern verborgen, sodass dieses wie eine schwere dunkle Wolke des Unbehagens in den Köpfen der Polizeibeamten nachhing. Alles was ihnen zur Verfügung stand, war eine kleine unscheinbare Speicherkarten und doch war es ihnen bis jetzt nicht gelungen, die gut gesicherten Informationen von dieser abzurufen, sodass sie seitdem stillschweigend der Dinge harrten, die nun folgen würden. Jeder für sich in seinen Gedanken. „...Nein...Tut mir Leid meine Herren...aber die Codierung des Inhalts ist nicht so einfach zu entschlüsseln, wie ich anfangs angenommen hatte...Alles was ich ihnen bisher sagen kann, ist das Zahra offensichtlich Kontakt zu einer Person gehabt haben musste, die über den Sachverhalt Bescheid wusste...“ gab Watari mit einem resignierten Seufzen von sich, während er einen kurzen sorgenvollen Blick hinunter auf den neben ihn zusammengekauerten Streuner warf, welchen er zuvor aus Zahras zerstörter Wohnung befreit hatte. Der erste Anhaltspunkt den er verfolgt hatte, war ein eventuell existierender Indiz in ihren persönlichen Sachen ausfindig zu machen, nachdem er sich mithilfe des Kopieprogramms, welches L zuvor auf ihrem Handy installiert hatte, einen Überblick über ihre zuletzt geführten Kontakte verschafft hatte. Allerdings hatte, wie sich herausstellte, wohl schon vor ihm jemand die selbe Idee und alles was von ihrem Hab und Gut noch übrig geblieben war, konnte man ohne zu zögern getrost an einer Hand abzählen. Choco war, zu seiner Erleichterung, zum Glück mit ein paar wenigen Kratzern und Blessuren aus diesem Chaos herausgekommen, aber der Misserfolg seiner Vermutung, dort etwas brauchbares zu finden, war umso schwerwiegender gewesen. „...Aber irgendetwas müssen wir doch tun können...Die beiden können sich ja schlecht in Luft aufgelöst haben...Es muss sie doch zumindest irgendwer gesehen haben...Wenn wir nun eine Fahndung...“ schalltet sich nun auch Matsuda in das Gespräch mit ein und wurde sodann abrupt von den auffahrenden Herrn Aizawa in seinen Gedankengänge ausgebremst. „...Wenn wir eine Fahndung nach ihnen schallten, würde das sie nur unnötig in Gefahr bringen...Diese Leute sind keine Amateure gewesen und ich vermute, sie werden nicht daran zögern, sich unliebsames Gepäck schnellstmöglich vom Hals zu schaffen...“ „...Da ist was Wahres dran...Zumal Kira noch immer auf freien Fuß ist und wenn wir die Gesichter von Ryuzaki und Zahra in der Öffentlichkeit zeigen...Das könnte in einer unsagbaren Katastrophe enden...“ fügte postwendend Herr Yagami die die Ausführungen von Aizawa weiter, sodass sich auf dem Gesicht des jüngsten Mitgliedes der SOKO der Ausdruck demütiger Betroffenheit auszubreiten begann. „...Das habe ich nicht bedacht...Tut mir Leid...“ kam kleinlaut von Matsuda, bevor er sogleich, wenn diesmal auch um einiges zurückhaltender, seiner nächsten Idee freien lauf ließ. „...Was wäre, wenn wir Light bei dieser Sache um Hilfe bitten würden?...Immerhin ist so gut wie bewiesen, das er nicht dieser Teufel Kira ist ...Und seine Intelligenz kann es locker mit der von Ryuzaki aufnehmen...“ Sämtlich Aufmerksamkeit in Zimmer richtete sich im selben Atemzug überrascht wie ebenso nachdenklich auf den nun etwas verdattert dreinschauenden jungen Polizeibeamten, derweilen sich auf dem Gesicht von Watari ernsthafte Zweifel zu spiegeln begannen. Der ältere Herr wusste nur zu genau, wie wenig seinem Schützling die Zuhilfenahme des einzigen Verdächtigen in dieser weltweiten Mordserie zusagen würde und auch wie gewagt eine solche Aktion sein konnte, wenn der Verdacht gegenüber dem jungen Studenten tatsächlich begründet war. Anderseits hatte Matsuda in dem was er sagte dennoch gar nicht so unrecht, denn die geistige Ebenbürtigkeit von Light gegenüber L war egal wie man es dreht und wendete schlichtweg nicht zu verleugnen und könnte ihnen bei der Auffindung der Vermissten vielleicht wirklich eine Unterstützung sein. Aber war es das Risiko wahrlich wert? Eine seltsame beklemmende Stimmung breitete sich nach verhallen des Vorschlags innerhalb der Sonderkommission aus und doch spielte jeder der Anwesenden mit den abwägenden Überlegungen, die eine solche Entscheidung mit sich brachten. „...Nun...Ich weiß, das mein Wort wahrscheinlich am allerwenigsten an Aussagekraft besitzt...Immerhin bin ich Lights Vater...aber ich finde in Anbetracht der derzeitigen Situation, das Matsuda gar nicht so Unrecht hat...Light kann uns unter Umständen wirklich dabei helfen, die Beiden zu finden und außerdem...Welche andere Wahl haben wir schon?...Die Zeit spielt bei jeder Entführung gegen uns oder nicht?...“ merkte der Oberinspektor nebenher bestimmt an und ihm folgten kurz darauf weitere Bespiele aus den Reihen seiner Kollegen, was ihn Innerlich doch erleichtert aufatmen ließ. Herr Yagami war nach wie vor der bewiesenen Unschuld seines Sohnes überzeugt und eventuell konnte er mit dessen Einbezug in dieser Lage schlussendlich ebenso ein paar weitere Zweifel hinsichtlich der Kiratheorie ausräumen, ganz gleich, wie wichtig das Auffinden von Zahra und Ryuzaki auch war. Minuten vergingen, in denen spürbare Uneinigkeit über die Umsetzung dieser Idee vorherrschte und überwiegend ließ sich diese auf den alten Vertrauten des Meisterdetektiven zurückführen, was die Beamten wiederum jedoch nicht sonderlich überraschte. „...Also schön...Ich stimme dem Vorschlag zu, aber nur unter einer Bedingung...“ setzte Watari sodann nach weiteren grübelnden Minuten der Einschätzung alles vorhandenen Fakten an, ehe er mit sichtlich erster Mine seine Voraussetzung preis gab, die klar machte, das es um diese keinerlei Umweg gab. „...Wir werden Light um Hilfe bitten, aber er wird weiterhin ununterbrochen unter Beobachtung stehen und seine Zelle in dieser Zeit nicht verlassen...“
 

„...Was wissen Sie?...Und noch viel wichtiger ist die Frage...Wo sind wir hier?...“ sprach der Schwarzhaarige mit unverhohlenem Misstrauen seinen Gegenüber auffordernd an und behielt ihn indessen aufmerksam im Auge, während Nick im selben Moment kurz ungläubig die Gesichtszüge entglitten. „...Ist das wirklich alles was Sie gerade Interessiert?...Nicht mal ein...Wo ist Zahra?...oder...Geht es Zahra gut?...“ entfuhr es sogleich aufgebracht dem Älteren der Beiden und konnte über diese vermeintliche Gleichgültigkeit des seltsamen jungen Mannes nur noch fassungslos den Kopf schütteln, welcher ihn postwendend noch eine Spur argwöhnischer zu mustern begann. „...Sie wissen etwas über Zahras verbleib?...Wo ist Sie?...“ forschte L sofort lauernd nach und im nächsten Atemzug schon, machte sich bei ihm die sichtbare Maske des Erschreckens breit, als sich der Fremde ruckartig umdrehte und aus der Bewegung heraus nach etwas hinter seinem Rücken griff. Das unverkennbare Rascheln von Stoff, gefolgt von einem leisen protestierenden Stöhnen, gab letzten Endes den Blick auf eine dahinter verborgene zierliche Person frei, die das Herz des Meisterdetektiven umgehend einen schmerzhaften Stich versetzte. „...Zahra...“ In diesem einem, fast schon geflüsterten, Wort das ihm über seine Lippen kam, schwang zeitgleich alles mit, was ihr Anblick gerade in ihm auslöste und dennoch blieb er einfach wie erstarrt in seiner Position hocken. Unglaube zeichnete seine dunklen Seen und es brauchte nahezu eine gefühlte Ewigkeit, bis er sich endlich aus seiner allumfassenden Regungslosigkeit wieder befreite, bevor er mit ein paar wenigen Schritten direkt neben der Brünetten war. Die innere Unruhe der Angst, Sorge und Ungewissheit schlug mit aller Macht zu und drohte ihm für eine Sekunde beinahe den Verstand zu rauben, aber er drängte sie mit einer bewussten Willensanstrengung entschieden zurück, sodass sich seine geistige Rationalität mit letzter Kraft abermals die Oberhand zurück erkämpfte. „...Was ist mit ihr?...“ stellte er unverzüglich die nächste Frage an den beobachtenden Mann neben ihn und diese war gleichso wie sein Gesichtsausdruck nunmehr von einer sachlichen Emotionslosigkeit durchzogen, welche Nick augenblicklich eine Gänsehaut verschaffte. Dieser junge Mann vor ihm, welche seiner alte Bekannte nun vollkommen nüchtern abtastete und zu untersuchen schien, als wäre Sie ein völlig Fremde für ihn, war Nick irgendwie unheimlich. „...Sie hat Fieber...“ war die postwendende Schlussfolgerung, welche L nach einem ersten überprüfenden Inspizieren von Zahra unmerklich besorgt verlauten ließ, ohne auch nur für eine Sekunde sein Augenmerk von ihrem beängstigend blassem Antlitz zu nehmen. „...Ja...schon seit einer Weile...und es steigt weiter...aber ich denken nicht, das es an dem Narkosemittel liegt, das sie Ihr offensichtlich verabreicht haben...“ gab der Ältere nachdenklich von sich, als er seine erste Überraschung über die irritierende Reaktion seines Gegenübers überwunden hatte, was ihm sofort den nächsten unleserlichen wenn trotz allem bohrenden Seitenblick des jungen Detektiven bescherte. Ryuzaki blieb weiterhin vorsichtig. Er traute diesem Nick nicht recht über den Weg, aber er schien tatsächlich mehr über diesen noch immer von Unschlüssigkeiten durchzogenen Sachverhalt zu wissen und dies könnte ihn bei weilen eventuell eine große Hilfe sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit konnte er sich einen halbwegs sicheren Ausweg aus diesem zugigen Gefängnis erschließen, wenn er etwas mehr Licht in den Hintergrund brachte und sei es nur, um erneute Überraschungen, egal in welcher Form, entgegen zu wirken.
 

Die leisen monoton Schritte einer Gruppe von Personen, hallten wie ein mahnendes Echo in den verlassenden Fluren des Polizeireviers wieder und nur die Schatten, welche das Licht der kargen Lampen dieser als stumme Zeugen mit auf den Weg schickten, wussten wo ihr Ziel verborgen lag. Ein einvernehmliche Stille lag über den Köpfen der Beamten, während sie Watari durch die verzweigten Gänge folgten und doch war die vorherrschende Unordnung in ihren Gedanken zu einem ohrenbetäubenden Chor angeschwollen, der ihnen in ihren Unterbewusstsein keine Ruhe mehr ließ. Sie alle hatten ihre eigne Meinung zu den bevorstehenden Vorhaben, obgleich sich die meisten von ihnen wie eineiige Zwillinge glichen und trotz dessen gab es einen unter ihnen, welcher der ganzen Sache mit erblichen Zweifeln entgegen sah. Watari hatte der Übermacht des zuletzt einstimmigen Votums schlussendlich nachgegeben, aber das bedeutete nicht, das er sich ihrer Auffassung vollständig anschloss. Nein. Er vertraute dazu viel zu sehr auf die Erfahrungen und das Urteilsvermögen seines verschollenen Schützlings, denn dieser hatte sich in all den Jahre nicht ein einziges Mal in seinen Entscheidungen geirrt. L wusste sehr genau was er tat und warum er die Dinge so handhabte, ganz gleich wie undurchsichtig sie manchmal erscheinen mochten. Er selbst hatte den jungen Studenten gegenüber noch immer ein ungutes Gefühl, jedoch würde er dies niemals in den Vordergrund stellen, sondern hatte sich zu einem akzeptablen Kompromiss entschlossen und vielleicht hatten sie dadurch sogar tatsächlich eine höhere Chance die Beiden jungen Leute schnellstmöglich wiederzufinden. Grübelnd hielt Watari inne und ließ das Schloss zum anvisierten Gebäudetrakt mit einem hörbaren klicken aufspringen, bevor er sich erneut in Bewegung setzte und den Beamten hinter sich ein stummes Zeichen gab, ihm zu folgen. Lange dauerte der Fußmarsch nicht mehr an und nichts desto trotz kam es dem Oberinspektor vor, als währen sie Stunden unterwegs gewesen. Er glaubte an seinen Sohn und er glaubte an seine Unschuld. Light konnte nicht dieser Kira sein, das sagte ihm einfach sein väterlicher Instinkt und auch die anhaltende Mordserie nach seiner Inhaftierung untermauerte die These zusätzlich. Egal wie, er würde alles dafür tun, den wahren Kira, der seiner Familie und ihm so viele Schwierigkeiten bereitet hatte, endlich hinter Gittern zu bringen, koste es was es wolle. Allerdings, zunächst hatte die Befreiung von Ryuzaki und Zahra allerhöchste Priorität und mit der Hilfe von Light würden sie es sicherlich um einiges schneller schaffen, davon war Herr Yagami überzeugt. Er und L waren in Sachen polizeiliche Ermittlungen gleich auf. Etwas, das selbst der große Meisterdetektiv nach geraumer Zeit zugeben musste und auch er hatte seinen Sohn in die Ermittlungsarbeit mit einbezogen gehabt, wenn gleich mit einem unleugbar anderem Hintergedanken. Das Geräusch einer aufflackernden Lampe riss den Oberinspektor abermals aus seinen abschweifenden Gedankengänge und gab nunmehr der Blick auf einen am Boden liegenden, gefesselten jungen Studenten preis, welcher perplex in die plötzliche Helligkeit blinzelte. „...Vater...“ entfuhr es Light überrascht, als er den unerwarteten Besuch vor seiner Zelle identifizierte und eine umgehende Erleichterung machte sich in ihm breit. All sein Hoffen und Warten hatte wie es schien endlich ein Ende, was demzufolge bedeutete, das Ryuzaki doch noch zur Vernunft gekommen war und letztendlich erkannt hatte, das man ihn reingelegt hatte. „...Hallo mein Sohn...Ich weiß, es nicht das was du von mir hören möchtest, aber wir sind hier weil wir dringend deine Hilfe brauchen...“ begann Herr Yagami den Sachverhalt um diese Situation zu erklären und es brach ihm fast das Herz dabei, sein eigenes Kind in solch einer Verfassung vor sich zu sehen. Die betroffenen Gesichter der anderen Polizisten machten den jungen Studenten auf eine bitterliche Weise klar, das Ryuzakis Verdacht gegen ihn wohl noch immer nicht entkräftet war und dennoch brauchten sie schlussgleich seine Hilfe, was ihn in diesem Zusammenhang am allerwenigsten gefiel. Etwas an der gesamten Konstellation schrie geradezu danach, das hier irgendetwas ganz gewaltig im Argen lag. „...Vater...Was ist hier los?...“ griff Light diesen Gedanken in einem hörbar ernsten wie ebenso beunruhigten Tonfall auf und mit den nachfolgenden Worten des Oberinspektors, spiegelten sich zeitgleich Erschrecken und Entschlossenheit in dessen braunen Augen wieder. „...Light...Ryuzaki und Zahra wurden vor ein paar Stunden entführt...und wir brauchen deine Hilfe, um sie wiederzufinden...“



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