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L - You have changed my World

von

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Choco

Choco
 

L öffnete langsam seine Augen und blinzelte ein paar Mal um den Schleier des Schlafes, welcher diese trübte zu verbannen. Sogleich bemerkte er, dass hier etwas nicht stimmte. Es war immer noch stockdunkel im Zimmer, aber dennoch war das erste was er erfasste, das nicht nur sein Laptop ausgeschaltet, sondern er ebenso allen Anschein nach mit irgendetwas zugedeckt worden war. Aber wieso und vor allem von wem? Was hatte das zu bedeuten? Verwirrt ließ L die Decke von seinen Schultern gleiten und machte sich nachfolgend daran seinen Laptop wieder hoch zufahren. Die Uhr zeigte ihm, dass es kurz nach vier war. Er hatte also nicht sehr lange geschlafen. Genau genommen gerade mal drei Stunden, aber das reichte ihm völlig denn mehr brauchte er nicht. Schlaf war ein notwendiges Übel, welches ihm nur die kostbare Zeit für seine Arbeit stahl. Nicht mehr und nicht weniger. Allerdings muss während dieser drei Stunden jemand hier gewesen sein und er hatte dies nicht mal bemerkt. Eine Tatsache, die ihm alles andere als gefiel. L legte nachdenklich seinen Daumen an die Lippe und sinnierte indessen über die Frage nach der verantwortlichen Person und ihre möglichen Beweggründe für diese Aktion. Watari kannte er schon sehr lange und dieser hatte bisher noch niemals während er schlief solch eine Art von Verhalten gezeigt. Zudem zog dieser sich zu so später Stunde meist selbst etwas zurück, sodass er ihn schon mal ausschloss. Somit blieb logischerweise nur noch eine Person übrig, welche außer Watari Zugang zu diesem Zimmer hatte. Zahra. Und wenn er sich die Decke, welche sich nach eingehender Betrachtung als solche herausstellte, besah konnte er diese eindeutig als Eigentum des Hotels identifizieren. Die Wahrscheinlichkeit das Zahra für diese Handlungen verantwortlich war, stellte sich als fast ausnahmslos bewiesen heraus. Aber was sollte sie zu solchen Taten bewogen haben? Was hatte sie für einen Grund solche, ja man könnte schon fast sagen fürsorglichen, Gesten ihm gegenüber zu handhaben? Bisher war Zahra in Bezug auf ihn immer distanziert gewesen und hatte ihn zuletzt auch noch als Gefahr für ihre Gesundheit eingestuft. Obendrein war seither beinahe jedes Gespräch, was sie geführt hatten in irgendeiner Art und Weise eskaliert oder von gegenseitiger Provokation durchsetzt gewesen. Zahra war ihm seit ihrer ersten Begegnung immer ein Rätsel gewesen, was er bis heute noch nicht geschafft hatte gänzlich zu entschlüsseln und jetzt verwirrte sie ihm vollends. Nun verstand er wirklich Garnichts mehr. Ihm erschloss sich nicht ein einziger Grund, welcher ihre augenscheinlichen Handlungen erklären würde. Wiedermal etwas, was er unter der Betrachtung aller bislang vorgefallenen Geschehnisse zwischen ihnen, nie von ihr erwartet hätte. Sie tat mittlerweile immer genau das, womit er am wenigsten bei ihr rechnete. Nur aus welchem Grund hatte sich ihr Verhalten ihm gegenüber so plötzlich verändert? L verstand ihre unerwartete Handlungsweise ganz und gar nicht. Die gesamte Situation mit Zahra wurde von Tag zu Tag komplizierter und undurchsichtiger für ihn. Sie verwirrte ihn zusehends mit ihren Aktionen und brachte ihn somit in eine völlig neue, für ihn bisher unbekannte Lage. In eine Lage, in der er nicht wusste wie er mit ihr umzugehen hatte. Denn bis zu dem Tag als Zahra in seinem Leben aufgetaucht war hatte er sich nie ernsthafte Gedanken zu den Menschen gemacht, welche für ihn arbeiteten. Sie taten immer genau das was er wollte und mehr war ihm nicht wichtig, solange dies zur Lösung seines Falls führte. Bei Zahra allerdings fruchteten seine herkömmlichen Methoden in keinster Weise, egal was er versuchte. L wurde inzwischen bewusst das er so bei ihr nicht weiter kam und genau diese Tatsache bereitete ihm Kopfzerbrechen, denn es war das erste Mal in seinem Leben das ihm jemand in solch eine Situation gebracht hatte. Zahra brachte ihn wirklich dazu, dass er sich seine Gedanken über sie machte. Sie hatte es geschafft sein Interesse und seine Neugier an ihrer Person zu wecken, gerade da er sie jetzt überhaupt nicht mehr verstand. L wollte zu gerne Wissen was für ein Mensch wirklich hinter ihrer Fassade steckte, welcher es schaffte ihn, den Meiserdetektiv, so in die Irre zu führen und zu täuschen. Jedoch war ihm genau diese Situation, sowie das Begreifen dieser Tatsache um Zahras Person, mehr als befremdlich.
 

Ich öffnete verschlafen meine Augen und schielte noch im Halbschlaf zu dem Wecker auf meinem Nachtschrank, welcher mir sagte das es gerade mal 7.30Uhr war. Mit einem seufzend drehte ich mich auf den Rücken und starrte genervt an die Decke meines Zimmers. Es war eigentlich noch viel zu früh zum Aufstehen, dennoch konnte ich nicht mehr schlafen. Meine Gedanken wanderten zu meiner nächtlichen Begegnung mit L und wieder schlich sich dieses amüsierte Schmunzeln auf meine Lippen. Wie konnte man nur so Schlafen? Der war doch einfach nur skurril der Typ. Es wunderte mich ehrlich, denn ich würde in solch einer Position sicher niemals auch nur ein Auge zu tun können. `Und wenn würde ich sicherlich irgendwann wie eine Unkrautkugel im Wilden Westen durch das Zimmer rollen…` ging mir belustiget durch den Kopf und ich konnte mir ein leise Lachen nicht verkneifen. L war schon wahrlich ein komischer Kauz, welcher einfach nur verdammt dreist war und ständig die Kontrolle über alles und jeden haben wollte. Er schaffte es mich mit seinen Provokationen an meine nervliche Belastungsgrenze zu bringen und ich schaffte es einfach nicht in seinen Kopf zu kommen. Wenn ich ihn mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich wahrscheinlich spontan das Wort Unmöglich wählen. So jemand wie er war mir in meinem ganzen Leben noch nie begegnet. Allerdings hatte mich seine Aktion mit dem Schokoladenkuchen wahrlich positiv überrascht, auch wenn ich nicht genau wusste aus welchem Grund er diese Information über mich preisgegeben hatte. Dies und das Bild eines unschuldig wirkenden, schlafenden L`s hatten mich in gewisser Weise zum Nachdenken gebracht. Für alles gab es einen Grund im Leben, ob nun positiv oder negativ. Und auch für sein manchmal sehr merkwürdiges Verhalten musste es somit einen Grund geben, denn kein Mensch wurde so geboren wie er jetzt war. Nein, das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen machte uns zu dem was wir sind und mit jeder neuen Erfahrung wachsen wir ebenso, wie wir uns auch gleichzeitig verändern. Aber was war ihm zugestoßen umso zu werden? Vielleicht war er mir ja in gewisser Weise sogar ähnlich und verbarg genauso wie ich einfach nur einen großen Teil seiner Persönlichkeit hinter einer Maske. Es könnte auch etwas ganz anderes dahinter stecken, aber ich war mir mittlerweile sicher, dass in diesem Menschen noch mehr zu finden sein musste, als das was man auf den ersten Blick sah. Und vielleicht war ja genau das der Schlüssel, welcher mir bei ihm fehlte um L einschätzen zu können. Denn wenn ich eins gelernt hatte, dann das man nur einen Menschen einschätzen und durchschauen kann, wenn man seinen wahren Charakter erkennt. Mich würde wahrlich brennend interessieren, was wohl für eine Persönlichkeit er wirklich war. Was für ein Mensch sich hinter dieser Maske verbarg und wieso er so war. Jeder Mensch hat eine gute Seite und ich würde diese bei L schon irgendwie ans Licht bringen beschloss ich. So wie es im Moment lief, konnte es doch einfach nicht weiter gehen, denn wenn wir Kira überführen wollten mussten wir alle an einem Strang ziehen. Das schloss L und mich ebenso mit ein. Somit setzte ich mich entschlossen auf und fuhr als aller erstes zunähst mal eine Runde Karussell, bis sich nach etlichen Umdrehungen der kleine sadistische Specht in meinem Kopf wieder zurück meldete. Genervt schloss ich die Augen und blieb vollkommen regungslos ein paar Minuten auf meiner Bettkante sitzen. Zwar ging es mir von Tag zu Tag besser, aber leider war so eine Gehirnerschütterung nicht in zwei, drei Tagen ausgestanden und mein Körper wechselte in der Zwischenzeit seine Farben wie ein Chamäleon. Es war wirklich unglaublich für mich, welche Farbvariationen doch auf einem menschlichen Körper entstehen konnten. Resigniert stand ich auf und beschloss mich zunächst einmal anzuziehen, bevor ich dann leise mein Zimmer verließ.
 

Als ich das Hauptzimmer betrat viel mein Blick sogleich auf den jungen schwarzhaarigen Detektiv, welcher bereits schon wieder wach zu sein schien. „Guten Morgen Ryuzaki. Na gut geschlafen?“ fragte ich sogleich fröhlich, während erneut ein amüsiertes Lächeln meine Lippen umspielte. L horchte auf und musste nach einem Blick auf die Uhr feststellen, das Zahra heute mehr als früh dran war. Sonst schlief sie für gewöhnlich länger und zudem war sie auch noch ungewöhnlich freundlich, was ihn mehr als misstrauisch werden ließ. „Gut. Und selbst?“ fragte er monoton, während er sich umdrehte und diese prüfend musterte. „Geht so.“ bemerkte ich nebenbei und ging indessen zu ihm hinüber, um meine Decke wieder in Besitz zu nehmen. Derweil ließen wir uns gegenseitig nicht eine Sekunde aus den Augen und fixierten einander aufmerksam. „Dachte mir schon, dass die dir gehört.“ Kam sofort lauernd von ihm, als ich mir die Bettdecke von seinem Sessel krallte und ich in seine prüfenden schwarzen Augen sah. „Ja, aber jetzt braust du sie ja nicht mehr.“ Folgte prompt meine Antwort und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Daraufhin kehrte ich ihm den Rücken zu, um diese wieder in mein Zimmer zu verfrachten. L beobachtete sie weiterhin skeptisch und schon wieder viel ihm diese überaus freundliche Zahra auf, zu welche er sich immer noch keinen Reim machen konnte. Nur eines war ihm jetzt definitiv klar und zwar, das sie irgendetwas vorhaben musste. „Was sollte das mit der Decke?“ fragte er daher forschend nach und behielt sie dabei ganz genau im Auge. Jede noch so kleine Reaktion von ihr könnte ihm wichtige Hinweise liefern. Ich hielt inne und sah schmunzelnd über die Schulter zu ihm zurück. „War nur gut gemeint.“ Ließ ich unschuldig mit einem Schulterzucken verlauten, ehe ich in meinem Zimmer verschwand. L sah ihr einfach nur starr hinterher. Es war nur gut gemeint? So ganz wusste er immer noch nicht was er davon halten sollte. Er wusste einfach überhaupt nichts mehr von ihren Äußerungen einzuordnen. Geschweige denn richtig einzuschätzen, denn aus welchen Grund sollte sie sich entschließen ihm von heut auf morgen so wohlwollend geneigt zu sein, wenn sie nicht irgendetwas vorhatte? Kurz darauf kam ich wieder aus meinem Zimmer geschlendert und musste erneut Schmunzeln, als ich den Blick von Ryuzaki bemerkte. Irgendwie schien ich ihm gerade ein wenig mit meiner Freundlichkeit zu irritieren, was ich schon alleine an seinen misstrauischen Blick festmachen konnte mit dem er mir folgte. Und um ehrlich zu sein machte mir dieses Spielchen auch irgendwie Spaß. An der Hotelzimmertür blieb ich noch einmal kurz stehen und drehte mich lächelnd zu ihm herum. „Ich werde mal schnell zu Watari gehen und mir einen Kaffee besorgen. Möchtest du auch einen?“ kam zuvorkommend fröhlich von mir und ich bemerkte, wie ihm für einem ganz kurzen Moment die Gesichtszüge entglitten. Ich grinste ihn nur frech an und schüttelte sacht den Kopf. „Ich werte das mal als ja.“ Warf ich noch belustigt in den Raum, bevor ich auch schon hinaus geeilt war. L hingegen starrte nun mehr oder weniger verwirrt die Zimmertür an, hinter welcher Zahra gerade verschwunden war. Das war doch nicht mehr die Zahra, welche er kennen gelernt hatte. Waren das etwa Nachwirkungen von dem Unfall? Nein dafür war die Wahrscheinlichkeit zu gering. Sie hatte einfach nur wieder irgendetwas ausgeheckt und ihm war es erneut nicht möglich sie zu durchschauen. Ein mehr als unwilliger Gesichtsausdruck machte sich bei ihm breit und er legte wiedermal nachdenklich den Daumen an seine Unterlippe. Er verstand einfach nicht wieso Zahra sich jetzt plötzlich so verhielt.
 

Keine halbe Stunde später war ich wieder zurück im Hauptzimmer und schenkte uns beiden einen Kaffee ein, während L mich nicht eine Sekunde aus seinen mehr als misstrauischen Blick entließ. „Was soll das werden?“ fragte er schließlich lauernd nach, als sie ihm eine Tasse vor die Nase stellte. Ich besah mir L mit hochgezogener Augenbraue und machte es mir dann auf einem der Sofas gemütlich. „Ich weiß nicht was du meinst Ryuzaki?“ meinte ich sogleich scheinheilig und sah ihn mit einem fragenden Gesichtsausdruck an. Dieses wurde sofort mit einem skeptischen Blick, sowie einem argwöhnischen Gesichtsausdruck von L quittiert. „Du weißt genau was ich meine, also stell dich nicht dumm. Was willst du mit diesem Verhalten bezwecken?“ war auch sogleich die dementsprechend forschende Frage an Zahra. Ich schloss kurz die Augen und atmete einmal tief durch. Er hatte mich also erwischt, aber das wunderte mich eigentlich nicht wirklich bei ihm. Allerdings hatte ich auch nicht vor gleich wieder den nächsten Streit vom Zaun zu brechen und mahnte mich daher innerlich zur Ruhe. „Also schön Ryuzaki du hast mich erwischt. Ich wollte einfach nur nett zu dir sein, weil ich es ehrlich gesagt nicht unbedingt förderlich für die Ermittlungen finde, wenn wir zwei uns ständig in den Haaren liegen und uns gegenseitig das Leben schwer machen. Um Kira zu stellen müssen wir beide zusammen arbeiten.“ Gab ich unwillig einen meiner Beweggründe preis. L besah sich die junge Frau vor ihm immer noch skeptisch. Es klang in erster Line plausibel und ehrlich was sie ihm als Grund für ihr Verhalten erläuterte, aber trauen tat er dem Frieden nicht wirklich. Es würde zwar einige seiner offenen Fragen zu Zahra beantworten, dennoch waren da immer noch zu viele Ungereimtheiten für ihn. Und er durfte nicht vergessen, dass sie sich genauso gut Verstellen konnte wie er selbst, was auch der Grund dafür war wieso er nie wusste was ihre wahren Absichten hinter jeden ihrer noch so unscheinbar wirkenden Gesten waren. Nur eines der ihm fehlenden Puzzleteil im Rätsel namens Zahra. „Da hast du Recht. Es ist wirklich nicht förderlich für den Fall und könnte ihn früher oder später sogar gefährden. Das Problem hätten wir nicht, wenn du dich einfach unterordnen und machen würdest was man dir sagt.“ war seine ungerührte Feststellung und musterte sie weiterhin aufmerksam. Er wusste genau, dass er sie mit dieser Aussage verärgern würde, aber für ihn war genau dies der Auslöser für ihre ständigen Diskrepanzen. Mein Blick verfinsterte sich schlagartig und ich biss mir gereizt auf die Unterlippe. Von einem Augenblick auf den anderen war meine Ruhe und Freundlichkeit wie weg gefegt. Es war doch einfach unfassbar. Was sollte dieser Mist jetzt schon wieder? Er gab mir doch allen Ernstes die Schuld an dem ganzen Chaos, obwohl dazu immer zwei gehörten. L war doch genauso daran schuld. Der hatte sie doch nicht mehr alle. Jedoch gemahnte ich mich innerlich erneut zur Ruhe und versuchte abermals ein vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen. „Fass dir lieber an deine eigene Nase Ryuzaki. Wie sind beide nicht besser und außerdem gehören wir beide zum selben Team, falls du das vergessen haben solltest. Das bedeutet man arbeitet Hand in Hand und nicht einer sagt und der Rest springt.“ Gab ich so ruhig und sachlich wie möglich von mir, während ich ihn kampflustig in die Augen sah. L war mittlerweile wieder in Alarmbereitschaft, denn er spürte erneut diese gereizte Spannung zwischen ihnen. Dennoch hielt er gelassen den Blickkontakt zu Zahra stand. „Ich weiß wie man Team definiert. Allerdings bin ich derjenige, welcher diese Ermittlungen leitet und trage somit auch die Verantwortung für die Sonderkommission. Wenn hier jeder macht was er will, werden wir diesen Fall nie lösen können.“ Kam monoton erklärend zurück und behielt sie genauestens im Auge. `Ich gebs auf…dem ist nicht zu helfen…` ging mir genervt durch den Kopf. Hörte er mir überhaupt zu? Es hatte doch niemand davon gesprochen, dass hier jeder machen soll was er will. Mir ging es rein um die Zusammenarbeit als Team, ansonsten hätte ich auch alleine weiter ermitteln können. Das wurde mir gerade alles schon wieder zu bunt und ich spürte wie ich mich wiedermal über ihn aufzuregen begann. Jedoch hatte ich nun wahrlich keine Lust darauf, dass er mich erneut dazu brachte das ich erneut die Kontrolle über mich verlor. `Der Klüger gibt nach….` redete ich mir selbst gut zu, auch wenn ich es haste den Rückzug anzutreten, aber so würde ich hier nicht weiter kommen. Es wurde wirklich mal Zeit, dass ihm jemand mal gehörig die Meinung sagte. Entschlossen stand ich auf und richtete mich erneut mit einem bösen Blick an L. „Ganz ehrlich, ob ich nun mit dir oder der Wand rede das Ergebnis ist das gleiche. Ich hab es einfach satt. Du gehst mir gehörig auf den Wecker Ryuzaki. Selbst wenn ich dir entgegen kommen und nett sein will stufst du es sofort als Hinterhalt ein. Jede menschliche Geste, egal von wem sie kommt, scheint für dich anscheinend immer mit einen Hintergedanken behaftet zu sein. Aber ist dir vielleicht auch schon mal in den Sinn gekommen, dass eine Geste auch einfach nur eine Geste sein könnte, die nichts weiter ausdrückt, als das womit man diese verbindet?“ machte ich meinem Ärger angesäuert Luft und begab mich anschließend auf den Weg in mein Zimmer. Kurz bevor ich dieses betrat drehte ich mich noch ein letztes Mal zu ihm um. „ Und noch etwas….Du magst vielleicht wissen wie man Team definiert, aber du hast anscheinend keine Ahnung was es heißt ein Teil von diesem zu sein.“ fügte ich noch bitter an, ehe ich hinter der Tür verschwand. L saß einfach nur perplex auf dem Sessel und starrte Zahra verwirrt hinterher. Was hatte er nun schon wieder falsch gemacht? Er blickte mittlerweile einfach nicht mehr durch. Zahra schwankte ständig in ihrer Persönlichkeit und ließ niemals wirklich erkennen, ob sie sich nun Verstellte oder nicht. Was von ihrem bisherigen Verhalten war nun ehrlich gemeint gewesen und was gespielt? Hatte er sie jetzt doch schwer gekränkt oder war das nur wieder eine Art Ablenkung von ihr, um ihre wahren Absichten zu verschleiern? Nachdenklich legte sich wieder sein Daumen an die Lippe und er versuchte erneut krampfhaft hinter Zahras wahren Charakter und ihre Gedanken zu kommen. Das alles beschäftigte ihn doch mehr, als ihm lieb war.
 

Die nächsten Tage blieb es weitestgehend ruhig. Meinem Kopf ging es wahrlich von Tag zu Tag besser und außer gelegentlichen Kopfschmerzen und Schwindelattacken war ich fast wieder genesen. Auch von den Schrammen und blauen Flecken war zum Glück nicht mehr viel zusehen und die Prellungen waren weitestgehend abgeklungen. Viel weiter waren wir im Kira Fall noch nicht gekommen, außer dass wir durch die Umschläge in dem die Videos vom zweiten Kira verschickt worden waren, zwei Verdächtige ermitteln konnten die momentan überprüft wurden. Es hieß also erstmal abwarten. Wir hatten in der Zwischenzeit erneut das Hotel gewechselt und ich hatte mich dazu entschlossen, dass ich wenn der nächste Wechsel in ein paar Tagen anstand, wieder in meine Wohnung zurückkehren würde. Solange hatte ich mir vorgenommen Ryuzaki einfach aus den Weg zu gehen, um erneute Konfrontationen zu vermeiden. Und genau das Tat ich seit ein paar Tagen. Ich ignorierte ihn entschieden und besprach nur das nötigste mit ihm, wenn es den Fall Kira betraf. Wozu sollte ich mich auch die ganze Zeit von ihm provozieren lassen und meine Nerven grundlos aufs Spiel setzten, wenn es doch eh nichts brachte? Egal was ich versucht hatte, ob im Guten oder mit gleicher Münze, immer hatte er mir das gleiche Misstrauen entgegen gebracht. Ich verstand einfach nicht warum er nur so war. Und ich hatte immer gedacht, dass ich Vorsichtig wäre. Aber er? Es war mir mittlerweile bei weitem zu viel geworden. So gern ich auch mal einen Blick auf den tatsächlichen Menschen hinter der Fassade geworfen hätte, so wollte ich dies jedoch nicht um jeden Preis und meine Schmerzgrenze war inzwischen wahrlich erreicht. Auch L hatte in den letzten Tagen bemerkt, das sich Zahra immer weiter zurückgezogen hatte und nur noch das wichtigste mit ihm besprach. So ungern er sich das eingestand, aber je länger sie ihm anschwieg, desto mehr erhoffte er sich wieder eine dieser kleinen Sticheleien zwischen ihnen, wenn sie doch mal mit ihm redete. Aber ganz gleich was er versuchte, sie ging nicht darauf ein. Er hatte ihren letzten Disput nicht vergessen und je mehr er über ihre Worte nachgegrübelt hatte, desto mehr schlich sich in ihm erneut das Gefühl ein etwas falsch gemacht zu haben. Zudem erwischte er sich immer wieder selbst dabei, dass er darüber nachgrübelte wie Zahras wahre Persönlichkeit wohl sein mochte. Er konnte sich einfach nicht erklären, was ihn an dieser jungen Frau so beschäftigte und wieso ihm die eigentlich für ihn so unliebsamen Diskussionen mit ihr offenbar fehlten. Diese ganze Situation in der er sich befand und in welche Zahra ihn getrieben hatte, war mehr als abwegig für ihn. Er verstand weder Zahra noch seine mittlerweile auf Irrwegen geratenen Gedanken zu ihr. Selbst die restlichen Ermittler, wie auch Light hatten die veränderte Spannung zwischen Zahra und L bemerkt. Light freute sich über die Zuspitzung der Situation, denn immerhin trieb L sie somit vielleicht genau in seine, Kiras Arme. Ein gutes augenscheinlich freundschaftliches Verhältnis hatte er immerhin schon zu Zahra aufgebaut, was Ryuzaki allen Anschein nach ohnehin schon gegen den Strich zu gehen schien, und bald könnte er mit ein bisschen Geschick die Früchte seiner Arbeit ernten. Die anderen Ermittler hielten sich hilflos zurück und beobachteten lediglich mit gemischten Gefühlen die angespannte Situation zwischen den beiden. Sie wollten sich unter keinen Umständen in die Schusslinie begeben. Watari war der einzige neben Light der diese Entwicklung als positiv betrachtete, denn ihm war nicht entgangen, dass seinem Schützling die neu geschaffene Distanz durch Zahra nicht so recht zusagte. Und auch ihr schien diese Situation einiges an Kampfgeist abzuverlangen, um nicht erneut auf Ryuzakis offensichtliche Provokationen einzugehen. Auch wenn es nicht den Anschein erweckte, so schien sein Plan doch aufzugehen wie er zufrieden feststellte.
 

Heute war der Tag an dem ich mit Light und Matsuda zusammen den Tagebucheintrag, in welchen Aoyama erwähnt wurde, überprüften. L hatte ich einfach wie bisher ignoriert, als er mal wieder versucht hatte mich von meinem Vorhaben abzubringen. So war ich den halben Tag mit den zwei und ein paar weiteren Studenten unterwegs und behielten die Umgebung im Auge, während die restlichen Mitglieder der SOKO einschließlich L uns über Kameras verfolgten. Die gesamte Überwachung über behielt ich Light sehr aufmerksam im Auge und zog meine übliche lieb Mädchen Nummer mit ihm ab, indessen ich hin und wieder innerlich einfach nur mit dem Kopf schütteln konnte oder genervt die Augen verdrehte. Light konnte ziemlich anhänglich sein, denn mittlerweile war mir bewusste geworden, dass auch er auf irgendetwas drauf hin arbeitete. Ebenso wie ich versuchte ihn mit dieser Maskerade zu überführen und zu beweisen, das er Kira 1 war, so hatte auch er irgendwelche Hintergedanken bei dieser gespielten Freundschaft, da war ich mir sicher. Dennoch konnte ich in der gesamten Zeit nichts wirklich Auffälliges entdecken, weder bei Light noch in Bezug auf Kira 2, so dass diese Aktion äußerst unbefriedigend für mich endete. Ich verspürte allerdings noch keine große Lust mich wieder zurück ins Hotel zu begeben, weshalb ich mich entschloss noch etwas im nahegelegenen Park spazieren zu gehen. Einfach ein wenig Ruhe war genau das, was ich nach einen halben Tag unterwegs mit Light brauchte. Dieses Versteckspiel kostete ganz schön was an Kraft. Mit einem erschöpften Seufzen legte ich mich in die Mitte einer Wiese und beobachtete nachdenklich die Wolken. Immer noch wusste ich nicht, wie ich Light alias Kira überführen konnte oder wie er nur mit dem Gesicht und dem Namen tötete. Aber mein Gefühl sagte mir unmissverständlich, das genau er einer der beiden Kiras war. Vielleicht sollte ich einfach in Ruhe die Auswertungen der Überprüfung von den beiden verdächtigen Personen hinlänglich Kira 2 abwarten. Vermutlich würde uns das sogar einen Hinweis auf den anderen Kira bescheren oder die Art wie diese beiden tötete. Ich atmete einmal tief durch, während mir eine frische Brise über den Körper strich und schloss resigniert die Augen. Zurzeit war wirklich alles nur noch kompliziert und ich drehte mich am laufenden Band ständig im Kreis. Auch L verfolgte mich wiedermal in meinen Gedanken. Zwar hatte ich es geschafft ihn die letzten Tage gekonnt zu ignorieren, aber irgendwie fehlten mir auch diese nervigen Diskussionen mit ihm, selbst wenn er mich mit seiner Art jedes Mal dadurch aufbrachte. Nur viel mir jetzt auf, das gerade diese intellektuellen Streitigkeiten mir ernsthaft Spaß gemacht hatten. `Na wunderbar jetzt fang ich auch noch an diese ewigen Zwiste zwischen uns zu vermissen oder was…?` begann ich indessen selbst an meinem geistigen Zustand zu zweifeln. Das war doch nicht mehr normal. Wieso um alles in der Welt sollte ich so etwas Unnützes wie Streit vermissen? Und dann auch noch mit L? Ich wurde mittlerweile wohl wirklich total Banane. `Such dir nen guten Psychiater Mädchen…` gab ich mir selbst einen guten Rat und seufzte erneut auf. Und trotz allem ließ mich einfach der Gedanke nicht los, was er wirklich versteckte und warum er so war wie er war. Der hatte es doch tatsächlich geschafft sich mit seiner unmöglichen Art in mein Gehirn ein zu brennen und ich ahnte schon, das ich diesen Parasit da erst wieder raus bekam, wenn ich das Rätsel ein für alle Mal gelöst hatte. Mein ganzes Leben stand inzwischen auf den Kopf und wurde von Tag zu Tag bizarrer. Mit Linas Tod war wohl nicht nur mein Halt, sondern auch das ganz normale Leben aus meiner Welt geflüchtet. Langsam entstand wieder ihr mir so wohlbekanntes Gesicht vor meinem inneren Auge und ein sanftes Lächeln legte sich auf meine Lippen, während ich in alten Erinnerungen schwelgte. Der Schmerz über ihren Verlust war immer noch nicht abgeklungen, jedoch hatte sich dieser in eine der hintersten Ecken meines Verstandes zurückgezogen und pochte dort permanent im Hintergrund vor sich hin. Sie fehlte mir einfach in solchen Momenten sehr, denn egal bei welchem Problem Lina war immer an meiner Seite gewesen und hatte mich gestützte oder mich einfach mit ihrer Art zum Lachen gebracht und somit wieder aufgebaut.
 

Plötzlich berührte etwas Kaltes und Feuchtes mein Gesicht, was mich erschrocken zusammen fahren ließ und mir einen spitzen Schrei entlockte. Ich riss meine Augen auf und setzte mich im selben Augenblick kerzengerade auf, während ich mich nach der Ursache für meinen Schrecken umschaute. Was ich sah jagte mir einen Schauer über den Rücken und ein schmerzender Stich machte sich in meinem Herzen bemerkbar. Keine zwei Meter von mir entfernt kauerte ein vor Dreck stehender, völlig verwahrloster, abgemagerter Hund und schaute mich aus seinen großen braunen Augen ängstlich an. Ich schüttelte ungläubig und bestürzt den Kopf, indessen ich das Tier nicht eine Sekunde aus den Augen ließ. Wie konnte man nur einem Tier so etwas antun? Ich verstand die Menschen einfach nicht, welche sich erst einen Hund anschafften und später einfach aussetzten. Nun ja vielleicht war er ja auch einfach nur weg gelaufen? Jedoch je genau ich mir das verwahrloste Tier besah musste ich feststellen, dass dieser sicher schon sehr lange ohne Zuhause sein musste. Die Wahrscheinlichkeit, dass er jemanden gehörte war also erschreckend gering. Ich drehte mich vorsichtig in eine Position, aus der ich den Hund zwar im Auge behalten konnte, ich ihm jedoch nicht direkt in die seinen sah. Ich sprach ihn sanft an und hielt ihm ein wenig meine Hand entgegen. Trotz all dem Mitleid, welches ich für dieses arme Geschöpf empfand blieb ich wachsam, denn ich wusste nicht wie er sich verhalten würde. Wer weiß was er durchgemacht hatte oder wo er herkam? Eine ganze Weile blieb ich einfach nur geduldig und ruhig sitzen, denn wenn so musste das Tier den ersten Schritt auf mich zu machen. Und keine halbe Stunde später begann dieser sich mir sehr vorsichtig zu nähern. Schritt für Schritt kam er näher und schnuppert zaghaft an meiner ausgestreckten Hand. Ein sanftes Lächeln huschte über mein Gesicht, derweil ich einfach nur entspannt sitzen blieb und ihn gewähren ließ. Je länger wir so saßen, desto mutiger und zutraulicher wurde das Tier, sodass ich es nach gut zwei Stunde geschafft hatte, dass ich ihn ohne Probleme berühren konnte. Ein trauriges Lächeln erschien auf meinem Gesicht, denn viel dran war an dem armen Ding nicht. Allerdings schien er auf den ersten Blick auch nicht verletzt zu sein, wie ich erleichtert feststellte. Mittlerweile hatte der Streuner vertrauen zu mir gefasst und begann nun eingehend um Aufmerksamkeit zu betteln und ganz ungeniert mit mir zu schmusen. Ich ließ ihn gewähren und besah ihn mir nochmals eingehend, derweil dieser es sich dreist auf meinem Schoss bequem machte. Amüsiert schüttelte ich den Kopf und grinste ihn an. „Irgendwie erinnerst du mich gerade an jemanden.“ Flüsterte ich ihm belustigte zu und kraulte derweil eingehend seinen Rücken. Ja irgendwie erinnerte mich seine Art gerade an L. `Zerzaust, Misstrauisch und zugleich genauso dreist…` dachte ich schmunzelnd. `Nur das dieser Gott sei Dank bis jetzt noch nicht auf die Idee gekommen ist sich bei mir auf den Schoss setzten zu wollen….denn das würde er mit großer Wahrscheinlichkeit nicht überleben` fügte ich erleichtert und überzeugt noch in Gedanken hinzu und musste über diesen Einfall erneut amüsiert den Kopf schütteln. Plötzlich riss mich eine entsetzt klingende Stimme aus meinen Gedanken und das Häufchen Elend auf meinem Schoss begann dunkel zu knurren. „Miss…halten sie sich von diesem Hund fern. Der ist gemein gefährlich.“ Erklärte ein erschrocken drein blickender Mann, welcher auf mich zugeschritten kam. Ich zog eine Augenbraue hoch und schenkte ihm nur einen zweifelnden Blick, während ich beruhigend den Hund tätschelte. „Wie kommen Sie denn auf solch einen Unsinn?“ fragte ich sogleich verächtlich nach und behielt nebenbei alle beide ganz genau im Auge. „Das Mistvieh jagen wir schon eine ganze Weile und er hat auch schon versucht mich zu beißen.“ Kam drohend von dem Mann, welcher mit etwas Abstand vor uns stehen blieb. Ich besah den Mann nur mit einem bösen Blick und drückte den angespannten Hund beschützend an meinen Körper. „Wundert mich nicht. Wenn auf sie ein Bus zugefahren käme, würden sie sicherlich auch nicht stehen bleiben und auf den Aufprall warten, oder?“ warf ich ihm provokant an den Kopf, welcher mich augenblicklich total entgeistert anstarrte und nach Luft schnappte. „Tun sie nicht so, als wären sie ein Fisch auf den Trockenen. Der tut keinem was, sondern ist einfach nur total verängstigt. Ich werde mich um ihn kümmern, also verschwinden sie jetzt ok?“ folgte auch prompt meine nächste Spitze und ich unterstrich dies noch mit einem entschlossenen Blick in seine Richtung, ehe ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Hund widmete. Dem Mann fiel in dem Moment wirklich alles aus dem Gesicht und er wandte sich dann stinksauer von mir ab. „Wie sie wollen. Aber ich habe sie gewarnt.“ Meinte er nochmals aufgebracht, bevor dieser wütend davon stampfte. Indessen hatte ich das verängstigte Tier erneut beruhigt und kraulte ihm liebevoll hinter dem Ohr. „Du gehörst jetzt zu mir, dann ist keiner von uns beiden mehr alleine ok?“ flüsterte ich ihm sanft ins dieses und schaute auf, als ich meinen Namen vernahm.
 

Es war mittlerweile dunkel geworden und Watari hatte sich besorgt auf die Suche nach mir begeben. Als er den Streuner erblickte war er zu allererst völlig irritiert, bis ich ihm die Geschichte unserer Begegnung und auch meinen Entschluss den Hund zu behalten erläutert hatte. Danach wirkte er erschrocken und überrascht zu gleich, was ich mir mit einem sanften Schmunzeln besah. Zwar machte er mich darauf aufmerksam, das dieser Umstand Ryuzaki wohl nicht wirklich zusagen würde, aber das war mir egal. Ich war ohnehin nur noch ein paar Tage im Hotel und würde danach sowieso wieder zurück in meine Wohnung ziehen. Die wenigen Tage musste L wohl oder übel mit dem Hund leben müssen und nachdem auch Watari schnell eingesehen hatte, das ich in dieser Hinsicht nicht mehr von meinem Vorhaben abzubringen war machten wir uns zurück auf den Weg ins Hotel. Am Hotel angekommen trennten wir uns, denn er wollte noch etwas Futter für den Neuankömmling besorgen gehen und ich begab mich unter den wiederwilligen Blicken des Hotelpersonals auf den Weg in unser Zimmer. Der Hund folgte mir auf Schritt und Tritt, was ich ihm mit einer kleinen Streicheleinheit entlohnte. Als ich mit ihm das Hauptzimmer betrat, brach im ersten Moment sogleich die Hölle los. Der Streuner hielt kurz prüfend seine Nase in die Luft, bevor er auch schon mit ein paar wenigen Sätzen bei Ryuzaki war und diesen seinen Kuchen entledigte. L war erschrocken von seinem Sessel gesprungen und starrte nun völlig verdattert auf den Hund, welcher sich gerade sein Stück Erdbeertorte schmecken lies, bevor sich sein Gesicht verfinsterte und er mich mit seinem schwarzen Augen fixierte. „Was soll das? Was hat der Hund hier zu suchen?“ kam auch sogleich dunkel von ihm und sein Blick schien sich noch einmal zu verfinstern. Ich stand einfach nur völlig überrumpelt da und hatte belustig das Schauspiel verfolgt. „Hab ich gefunden und was man findet darf man behalten. Bin eh nur noch ein paar Tage hier, also reg dich ab.“ Gab ich amüsiert Grinsend von mir und besah ihn mit hochgezogener Augenbraue. Dann widmete ich mich erneut meinen neuem Freund, welcher inzwischen mit seiner Zwischenmahlzeit fertig war und verzog mich mit ihm ins Badezimmer, um diesen zu allererst einmal zu säubern. L´s Blick hatte sich in der Zwischenzeit noch weiter verdunkelt. Jetzt schleppte sie auch noch einen streunenden Hund in das Hotel und er sollte das einfach so hinnehmen? Das ging ihm jetzt wirklich zu weit. Ich hatte derweil das Tier in die Badewanne verfrachtet, welche halb voll mit Wasser war und bemühte mich seine ursprüngliche Farbe wieder frei zulegen. Jetzt konnte ich auch erkennen, dass sein Fell ein warmes Schokoladenbraun hatte und nur die Pfoten, sowie der Brustbereich sich in einem strahlenden weiß davon abhoben. Er war recht groß und ich fand, dass er in gewisser Weise einem Border Collie ähnelte. „Du bist wahrlich ein schönes Tier und ich glaube ich werde die Choco taufen.“ Redete ich freudig auf diesen ein, was mir ein zustimmendes Bellen einbrachte. Ich grinste ihn zufrieden an, bevor mich dieser aus heiterem Himmel komplett überraschte. Er hatte anscheinend genug vom Baden und die Flucht nach vorne angetreten, wodurch ich entsetzt den Halt verlor und mich nach einem überraschten Aufschrei, sowie einem lauten Platscher selber in der Wanne wieder fand. L war das geräuschvolle Treiben im Bad nicht entgangen und machte sich nun mit einem mehr als unwilligen Gesichtsausdruck daran, der Ursache auf den Grund zu gehen. Als er jedoch die Tür öffnete wurde er sogleich von einem tropfnassen Hund von den Beinen geholt und landete mit einem erschrockenen Keuchen rücklings auf den Boden, während Choco mit einem Satz über diesen im Hauptzimmer verschwand. Ich selbst saß total perplex in der Wanne, während meine Beine über den Rand baumelten und schaute amüsiert zu den sich aufrappelnden L hinüber. Dieser warf ihr erneut einen finstern Blick zu, ehe er sich vollends aufrichtete und aufmerksam nach den Übeltäter Ausschau hielt. Dieser rannte wie von der Tarantel gestochen Kreutz und Quer durch das Zimmer um sich trocken zu laufen, wie L genervt feststellen musste. Danach wanderte sein Blick erneut zu der scheinbar amüsierten Zahra, welche immer noch in der Wanne hockte und ihn mit ihren Augen fixierte. Ganz langsam kam Ryuzaki auf mich zu und ich war schon am überlegen, was er jetzt wohl mit mir anstellen würde denn sein Blick mit dem er mich besah bezeugte nichts Gutes. Jedoch starrte ich kurz darauf völlig perplex auf seine Hand, welcher er mir augenscheinlich hinhielt, um mir aus meiner prekären Lage zu helfen. Ich verstand seine Geste sofort und ein freches Grinsen machte sich auf meinen Lippen breit. Ich ergriff seine Hand und ehe er reagieren konnte landete er mit einem ebenso verwunderten, wie erschrockenen Keuchen neben mir in der Wanne und schenkte mir sofort einen ziemlich bösen Blick, welchen ich belustigt erwiderte. Keine Minute später tauchte Choco´s Kopf über dem Wannenrand auf und legte diesen nebenbei etwas schief. Jetzt hielt mich einfach nichts mehr und ich begann schlagartig herzhaft loszulachen. So lange hatte ich nicht mehr befreit Lachen können und jetzt schienen die letzten so furchtbaren Monate einfach von mir ab zufallen. Ich hatte bereits Tränen in den Augen und mein Bauch tat mir schon mehr als weh, aber ich konnte einfach nicht mehr aufhören, als plötzlich ein völlig verdatterter Watari im Bad auftauchte. Auch bei ihm schlich sich und ein amüsiertes Grinsen auf die Lippen. Es musste wirklich ein zu komisches Bild abgeben, wie L und ich in voller Montur komplett durchnässt in der Wanne saßen. Ich, die einfach nur befreit und lauthals Lachte, während L ziemlich missmutig daneben saß und finster wie ein begossener Pudel dreinblickte, sowie der tropfnasse Choco welcher mit schräg gelegten Kopf über den Wannenrand blickte und fröhlich mit dem Schwanz wedelte.



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