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L - You have changed my World

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Kompromiss

Kompromiss
 

Am nächsten Tag befand sich Watari auf dem Weg ins Krankenhaus, um Zahra einen Besuch abzustatten und ihr von der Idee, der übergangsweisen Einquartierung im Hotel, zu berichten. Herr Yagami wurde wie alle anderen Mitglieder der SOKO gerade bei den Ermittlungen gebraucht, sodass man ihn damit beauftragt hatte. Es war ihm auch ganz recht, denn er mochte Zahra und so ganz ohne Hintergedanken war sein kleiner gestriger Einwurf ja nicht gewesen, wenn er ehrlich war. Zwar war er am späten Abend, nachdem alle Ermittler gegangen waren, von Ryuzaki in dieser Angelegenheit scharf zurechtgewiesen worden, aber damit konnte er leben. Das dies nicht ausbleiben würde, war ihm schon vor der Aussprache seiner Idee bewusst gewesen, denn er kannte den jungen Detektiv schließlich lang genug. Selbstverständlich hatte auch er sich Sorgen um die junge Frau gemacht und hielt es für eine beruhigenden Gedanken, wenn sie vorerst nach dem Unfall nicht alleine war. Dennoch war dies nicht alles, was ihn zu seinen Vorschlag verleitet hatte. Er selbst kannte L jetzt schon sehr lange. Genau genommen seit er ihn als Kind ins Wammys Waisenhaus geholt hatte und er wusste nur zu genau wie kompliziert der junge Mann sein konnte. L war ein Genie und zugleich der beste Detektiv der Welt. Watari war zwar immer an seiner Seite und unterstützte ihn in allen Lebenslagen wo er nur konnte, allerdings beinhaltete dieses Leben auch sehr viel Einsamkeit. Sicherheit stand an erster Stelle bei L´s Arbeit und genau diese verhinderte jeglichen persönlichen Kontakt zur Außenwelt, wenn man von diesem Fall mal absah. Freilich war Ryuzaki nicht vollends sozial Inkompetent das wusste er, denn dieser hatte sich genügend Wissen um das Sozialverhalten des Menschen durch Theorie und Beobachtung angeeignet. Jedoch fehlten ihm seiner Meinung nach die persönlichen, ganz individuellen Erfahrungen auf der sozialen Ebene. Erfahrungen wie Freundschaft und Vertrauen, welchen einen andere Menschen entgegen brachten. Die Sensibilisierung gegenüber anderen könnte für L eine wertvolle Erfahrung sein. Und genau hier kam Zahra ins Spiel. Sie war anders als all die Leute, welche immer genau das taten was L wollte, auch wenn diese damit ihre eigenen Ideale und Moralvorstellungen übergehen mussten. Zahra tat dies nicht, sondern bot ihm die Stirn und wiedersetzte sich L. Sie war genauso provokant, dreist und stur wie er und ihm zudem intellektuell gewachsen. Watari hatte schon bemerkt, wie wenig seinem Schützling diese Umstände zusagten und auch das dieser Zahra nicht wie üblich durchschauen und manipulieren konnte. L wäre gezwungen sich mit ihr als Mensch, als Persönlichkeit, auseinander zusetzten, wenn er etwas bei ihr erreichen wollte. Genau diese Tatsachen wollte er sich zu Nutze machen, wenn sich wie jetzt schon mal die Gelegenheit dafür bot. Zahra war anders und konnte dem jungen Ermittler in diesen Punkt unbewusst noch etwas beibringen. Und aus diesem Grund hatte er sich auch endgültig dazu entschlossen gehabt seine Idee anzubringen. Er war der Meinung, dass ein wenig sozialer Umgang für L nur von Vorteil sein könnte. So schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe, ohne das Ryuzaki etwas von dem Hintergedanken mitbekam. Denn die Sorge um Zahra stand bei der Sache im Vordergrund.
 

Vor Zahras Zimmertür machte er halt und klopfte manierlich an, bevor er von der jungen Frau hinein gebeten wurde. „Guten Tag Zahra. Wie geht es ihnen?“ kam sogleich freundlich von ihm und besah sich diese mitleidig. Ich war ziemlich überrascht, als ich nach dem Öffnen der Tür Watari erspähte. Mit ihm hatte ich nun gar nicht gerechnet. „Hallo Herr Watari. Was machen sie den hier?“ kam sogleich die entsprechende Frage über meine Lippen. Dieser lächelte mich gütig an und kam zu mir herüber, um sich dann mit einen Stuhl an mein Bett zu setzten. „Die anderen Ermittler sind mit dem Fall beschäftigt, deshalb besuche ich sie heute. Ich hoffe sie sind nicht allzu enttäuscht deswegen. Aber ich soll sie von den Anderen grüßen.“ Kam es erklärend zurück. Ich setzte mich vorsichtig ein Stück auf und drehte mich danach in seine Richtung, sodass ich ihm genau gegenüber saß. Aus meinem Kopf wurde mal wieder ein lauter Rummelplatz und ich schloss für einen Moment genervt meine Augen um die Schmerzen, sowie die in mir aufkommende Übelkeit zu bekämpfen. Danach schaute ich freundlich lächelnd wieder zu ihm auf und schenkte ihm zudem einen entschuldigenden Blick. „Nein Herr Watari. Ich bin überhaupt nicht enttäuscht über ihre Anwesenheit. Im Gegenteil ich freue mich, dass sie mich besuchen. Ich war nur etwas überrascht. Gibt es denn neue Ergebnisse im Fall Kira?“ Gab ich ehrlich, wie ebenso neugierig von mir und erspähte in diesem Moment den von ihm mitgebrachten Gegenstand. Meine Handtasche, welche ich schon für verloren geglaubt hatte. Er folgte ihrem Blick und reichte ihr dann höflich das Objekt ihrer augenscheinlichen Begierde. „Das freut mich zu hören Zahra. Nein, bis jetzt gibt es noch keine neuen Hinweise, leider. Aber Zahra es reicht auch aus, wenn sie nur Watari zu mir sagen.“ Folgte sogleich seine Antwort. Ich nahm ihm meine Tasche erleichtert ab und schaute ihn mit resignierten Augen an. Dann aber nickte ich ihm jedoch dankbar, wie auch bestätigend zu, was allerdings sogleich meinen alten Freund den Specht wach rief. Mal wieder biss ich die Zähne zusammen und schielte mit einem Auge rüber zu Watari, welcher mich sogleich besorgt musterte. „Gucken sie mich bitte nicht so an“ entkam es mir augenblicklich flehend, als ich seinen Blick bemerkte. Ich mochte es einfach nicht, wenn man mich so offensichtlich bemitleidete. Er schenkte ihr nur ein entschuldigendes Lächeln, ehe er fortfuhr. „Herr Yagami hatte uns berichtet, dass sie Morgen wahrscheinlich wieder entlassen werden können.“ Auf meinem Gesicht erschien ein freudiges Lächeln und ich deutete ganz sacht ein Nicken an. „Ja werde ich und da bin ich auch mehr als froh drüber. Von hier aus lässt es sich nämlich ziemlich schlecht gegen Kira ermitteln.“ Stellte ich mit einen Zwinkern fest. Watari zog die Augenbrauen hoch und konnte nur noch den Kopf schütteln. Sie war wirklich ziemlich vernarrt in den Fall und lies sich anscheinend durch nichts von den Ermittlungen abhalten. Zahra war wahrlich genauso Stur wie L, was ihn ein leichtes Schmunzeln abverlangte. Ich musterte ihn eingehend und musste bei seinem Anblick ebenfalls schelmisch meine Lippen verziehen. Das meine Entschlossenheit immer wieder die Menschen zu überraschen schien, wunderte mich selbst jedes Mal aufs Neue. Für mich gab es nun einmal so etwas wie Aufgeben nicht. „Ja Herr Yagami erwähnte uns gegenüber schon, dass sie trotz ihrer schweren Gehirnerschütterung und dem Unfall am liebsten sofort wieder mit ihm zurück zur SOKO gekommen wären. Aber sie sollten sich erstmal noch etwas zurück halten, auch wenn es ihnen schwer fällt.“ Kam tadelnd aber dennoch mit einem warmen Lächeln auf den Lippen von ihm zurück. War ja klar, dass das jetzt wieder kam. Diese Platte verlor wohl auch nie ihrer Popularität, aber ich konnte ihm ja immerhin ebenso schlecht vorwerfen, dass er sich Sorgen machte. Selbst wenn ich es überhaupt nicht mochte mit Mitleid und Besorgnis überschüttet zu werden. Ich wusste alleine sehr genau, was ich mir zutrauen konnte und was nicht. Immerhin war ich kein kleines Mädchen mehr. Mein Gesicht spiegelte dies auch sinn genau wieder und ich schenkte ihm zudem noch einen eindeutigen Blick. Watari schüttelte abermals den Kopf und besah sich schmunzelnd die sture Person vor ihm. „Da wir wissen, dass sie sich nicht von den Ermittlungen im Fall Kira abhalten lassen werden und wir ebenfalls wissen wie anstrengend die Ermittlungen sind, haben wir uns einen kleinen Kompromiss für sie überlegt.“ Meinte er sogleich versöhnlich. Ich wurde hellhörig und maß ihn augenblicklich mit einem skeptischen Blick. Ein Kompromiss? Was sollte das werden? Schon allein das Wort ließ meine Alarmglocken läuten. „Was für ein Kompromiss?“ fragte ich direkt misstrauisch und beobachtete ihn währenddessen ganz genau. Watari bemerkte dieses sofort und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Nun wissen sie Zahra….uns alle beunruhigt der Gedanke ein wenig, sie nach so einen schweren Unfall alleine zu Hause zu wissen. Immerhin können Spätfolgen oder neu auftretende Symptome nach so kurzer Zeit noch nicht ausgeschlossen werden.“ Begann er erklärend und schenkte ihr nochmals ein sanftes Lächeln. „Daher haben wir uns überlegt, dass es vielleicht keine schlechte Idee wäre, wenn sie bis zu ihrer vorkommenden Genesung bei uns mit im Hotelzimmer wohnen würden“ schloss er und sah sie auffordernd an.
 

Mir entglitten einfach nur die Gesichtszüge und ich starrte Watari ungläubig an. Was ging den jetzt ab? Wollten die mich allen Ernstes 24 Stunden unter Beobachtung halten? Das war doch nicht ihr ernst? Gut ich hatte einen Unfall, welcher vielleicht nicht ganz ohne war und ja ich wusste, was für Komplikationen bei einer schweren Gehirnerschütterung auftauchen könnten. Gerade wenn man dies auf die leichte Schulter nahm und sich überanstrengte. Aber ich war doch kein kleines Kind mehr. Ich wusste sehr wohl, dass ich vorerst kürzer treten musste bis ich wieder komplett genesen war. Das hieß doch allerdings nicht, dass ich jetzt rund um die Uhr ein Babysitter brauchte. Mein Puls war auf hundert achtzig. Ich mochte es überhaupt nicht, wenn man mich wie ein rohes Ei behandelte und mich ständig bedauerte. Was sollte den das für ein Kompromiss sein? „Nein Watari. Vergessen Sie das mal ganz schnell wieder. Ich hatte bereits Herrn Yagami gesagt, dass ich vorsichtig sein und mich nicht überanstrengen werde, aber trotz allem weiterhin an den Ermittlungen teilnehme. Dazu muss ich nicht bei L und ihnen im Hotel wohnen auch wenn ich weiß, dass sie sich wahrscheinlich alle nur Sorgen um mich machen. Aber das brauchen sie nicht. Wirklich.“ Kam energisch mein Einspruch und ich unterstrich diesen noch indem ich die Arme vor der Brust verschränkte, sowie entschlossen meinen Kopf schüttelte. Dies bereute ich allerdings schon im nächsten Moment wieder, da der Rummel erneut öffnete und mich quälte. Watari besah sich besorgt die junge Frau, welche gerade mit den Folgen des Unfalls kämpfte und begann dann erneut auf diese einzureden. „Hören sie Zahra. Wir können sie selbstverständlich zu nichts zwingen, aber es würde uns alle etwas mehr beruhigen, wenn wir sie nicht alleine wüssten. Sollte doch etwas Unvorhergesehenes eintreten, wäre immer einer von uns in ihrer Nähe und könnte ihnen helfen. Wir meinen es doch nur gut mit ihnen.“ Sprach Watari fürsorglich auf sie ein. Ich schaute wieder zu ihm auf und man musste mir meinen Unwillen ganz deutlich ansehen, denn er schenkte mir nur einen bittenden Blick. Was sollte das jetzt alles? Wollte er mir jetzt wirklich ein schlechtes Gewissen machen? Nur weil ich lieber selbständig war und nicht die ganze Zeit über bemuttert werden wollte? Ich atmete einmal tief durch und schloss genervt die Augen. „Watari tut mir leid, aber ich werde nicht mit ins Hotel ziehen. Ich sagte schon, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Ich pass schon auf. Und außerdem wie sollte ich mich da erholen? Ryuzaki provoziert mich am laufenden Band und sie werden sicherlich mitbekommen haben, wie sehr das ganze vor meinen Unfall schon eskaliert ist. Da bin ich zu Hause sicherer.“ Schloss ich meine Erklärung und grinste ihn zum Abschluss schief an. Dieser zog überrascht die Augenbrauen hoch und dachte kurz über Zahras Worte nach, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Ja ich habe von dem Vorfall gehört, aber ich kann ihnen versichern, dass Ryuzaki sich in so einer Situation wie dieser zurücknehmen wird. Davon bin ich überzeugt Zahra. Und sie würden damit auch den anderen Mitgliedern entgegen kommen, da diese dann ihrer Unruhe ablegen und sich auf voll und ganz auf die Ermittlungen konzentrieren könnten. Außerdem sehen sie es doch einfach positiv. Würden neue Hinweise von Kira auftauchen, wären sie immer schon vor Ort als erst von ihrer Wohnung zum Hotel fahren zu müssen.“ Versuchte er erneut Zahra zu überreden. Ich schloss abermals die Augen und biss mir unwillig auf die Unterlippe. Watari versuchte mir doch gerade allen Ernstes ein schlechtes Gewissen zu machen und mich mit eventuell neu auftretenden Hinweisen zu locken. Und das alles nur weil sie sich Sorgen machten? Da war doch irgendetwas faul. Irgendwie beschlich mich mal wieder das Gefühl, das ich hier nur die halbe Wahrheit zu hören bekam. Aber was wollte er damit bezwecken? Steckte etwas L dahinter? Nein. Die Wahrscheinlichkeit, dass er auf solch eine Idee kam, dass ich bei ihnen im Hotel wohnen sollte, war gleich null. Oder wollte er mich so etwa von erneuten Alleingängen abhalten und mich kontrollieren? „Ok Watari was ist hier los? Sie pochen doch nicht so energisch darauf, dass ich ins Hotel ziehe, nur weil es meiner Gesundheit dient oder?“ fragte ich sogleich lauernd nach und behielt ihn wachsam im Auge. Dieser sah sie überrascht an und zog erneut die Augenbrauen hoch. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Zahra hatte ihn doch tatsächlich erwischt und die Lunte gewittert. Aber den wahren Grund, neben ihrem gesundheitlichen Aspekt, konnte er ihr nicht sagen. Dann würde sie sich erst recht nicht dazu entschließen, auf seinen Vorschlag einzugehen. So setzte er ein irritiertes Gesicht auf und fuhr freundlich fort. „Wie kommen sie den auf so etwas? Wir meinen es wirklich nur gut mit ihnen Zahra. Wir machen uns alle nur Sorgen,versprochen.“ Beteuerte er ihr sanft und legte abermals eine Hand auf ihre Schulter. Ich musterte ihn hingegen weiterhin aufmerksam und blieb dennoch skeptisch. Irgendetwas war hier nicht so wie es schien. Aber was? Watari sah sie einfach nur weiterhin mit diesen bittenden Blick an. „Nur solange, bis es ihnen wieder besser geht Zahra. „ fügte er sogleich noch an. Ich maß ihn weiterhin misstrauisch. Was sollte ich jetzt machen? Ich wollte eigentlich nicht zu L und Watari ins Hotel ziehen. Schon allein, da ich dann volle 24 Stunden ständig mit Ryuzaki zusammen wäre und ob dies meine armen Nerven aushalten würden war fraglich. Aber ich konnte auch niemanden eine gut gemeinte Bitte abschlagen. Schon gar nicht, wenn dies meine Arbeitskollegen waren und sich nur um mich sorgten. In so einem Punkte meldete sich wieder mein schlechtes Gewissen. Und irgendetwas sagte mir auch, das Watari solange Argumente finden würde, bis ich zusagte. Ich atmete einmal tief durch und senkte erschöpft den Kopf. Diese ganze Diskussion machte mich gerade nur extrem müde. „Also schön Watari. Ich ziehe mit ins Hotel.“ Gab ich dann wiederwillig nach und lies mich sachte wieder in die Kissen fallen, um meinem Kopf und meinem Magen nicht noch mehr Gründe zu geben um mich zu quälen. Dieser lächelte mich zufrieden an und schenkte mir einen warmen Blick. „Es freut mich zu hören Zahra, das sie sich jetzt doch entschlossen haben unseren Vorschlag anzunehmen.“ Warf er noch hinterher. Ich maß ihn nur nochmals mit einem skeptischen Blick. Dieses Gefühl, das er mir nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte, wollte einfach nicht verschwinden. „Ich hole sie dann Morgen ab und bringe sie ins Hotel.“ Erklärte er freundlich weiter. Ich nickte ihm nur kurz zu, bevor mir noch ein neuer Gedanke kam, den ich noch gar nicht bedacht hatte. „Ich habe nicht mal Sachen zum Wechseln hier. Könnten sie mir vielleicht welche aus meiner Wohnung holen?“ Fragte ich sogleich an diesen gewandt und schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln. „Natürlich Zahra. Das mache ich gern. Und wenn ich schon mal dort bin, soll ich ihnen dann gleich schon mal ein paar Sachen ins Hotel bringen?“ kam zuvorkommend von ihm. Ich grübelte kurz über sein Angebot nach und schrieb Watari dann eine Liste mit allen, was ich in den nächsten Tagen brauchen könnte. Kurz erklärte ich ihm noch wo er welche Dinge finden würde, ehe er sich höflich und mit einem sanften Lächeln verabschiedete und das Zimmer verließ. Erneut ließ ich mich erschöpft in die Kissen sinken. Seit diesem Unfall war ich ständig müde und ausgepowert. Zudem tat mir immer noch alles weh und mein Kopf hatte mit meinen Magen anscheinend eine Übereinkunft getroffen, mich wann immer es ging zu malträtieren. Langsam schloss ich die Augen. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen? Mit L in einem Hotelzimmer? Das konnte doch nicht gut gehen. Ich seufzte einmal schwer auf. Das würde eine ziemlich anstrengende Zeit werden, wie mir gerade bewusst wurde. Der brachte mich doch mit seinen ständigen Provokationen fortwährend in Rage und raubte mir den letzten Nerv. Aber vielleicht hatte Watari ja auch die Wahrheit gesagt und er würde sich mal etwas zurück nehmen. Mehr konnte ich im Moment ohnehin nicht hoffen und wenn es der Beruhigung der restlichen Ermittler dienlich war, konnte ich ihnen diese Bitte doch nicht abschlagen, auch wenn sie mir gewaltig gegen den Strich ging. Aber irgendetwas sagte mir auch, dass dies nicht der einzige Grund hierfür war. `Ich muss mich wohl einfach überraschen lassen…` ging mir durch den Kopf, bevor meine Gedanken in die Dunkelheit des Schlafes sickerten.
 

Am nächsten Tag erschien Watari pünktlich zu meiner Entlassung in meinem Zimmer und übergab mir freundlich die mitgebrachten Sachen aus meiner Wohnung. Ich bedankte mich höflich bei ihm, ehe ich mehr oder weniger schnell im Bad verschwand und mich umzog. Dies dauerte schon alleine 45 Minuten, da die Folgen des Unfalls mich immer wieder zwangen kurz inne zu halten. `Gott vielleicht sollte ich mal den Vogelfänger rufen…`drohte ich dem in meinem Kopf eingenisteten Specht genervt. Es behinderte mich doch alles zusehends, was mich einfach nur ärgerte. Zuletzt begutachtete ich mich nochmals kurz im Spiegel und verließ danach halbwegs zufrieden das Krankenhaus zusammen mit Watari. Der Verband um meinem Kopf hatte einem Pflaster Platz gemacht und den Rest meines demolierten Körpers, hatte ich mit langen Sachen, sowie ein wenig Abdeckpudder denn schlimmsten Schrecken genommen. Jedenfalls war ich jetzt auf den ersten Blick keine wandelnde Kunstgalerie mehr, auch wenn ich immer noch so aus sah wie Dornröschen, welche gerade versucht hat durch die Dornenhecke zu flüchten. Jetzt saß ich also im Auto und war auf dem Weg ins Hotel, wo ich die nächste Zeit wohnen würde. Ich sah resigniert aus dem Fenster und wieder beschlich mich die Frage, wieso ich diesem Kompromiss, wie Watari ihn nannte, überhaupt zugestimmt hatte. Mein Leben wurde immer bizarrer. Es hatte mich anscheinend wirklich zum fressen gern, wenn ich überlegte wie oft es mich nun schon hinterrücks verraten und dann wieder ausgespuckt hatte. Ich atmete einmal tief durch, was auch Watari bemerkte und sich sofort nach meinem Befinden erkundigte. „Alles Ok Watari. Wirklich.“ Versicherte ich ihm eingehend, bevor wir am Hotel ankamen und er mir aus dem Wagen half. Ich hasste es wirklich unsagbar auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, denn ich konnte damit einfach nicht umgehen. Nämlich genau dann erschien ich mir selbst immer als Schwach und Angreifbar, was mich mehr als alles andere störte. Mitleid war das letzte was ich brauchte, auch wenn ich selbst ständig welches für anderen Menschen empfand. Ich mochte es einfach nicht. Trotz allem ließ ich mich von Watari brav ins Hotel begleiten und machte regelmäßig kleine Pausen, um das Karussell und die damit aufkommende schwärze in meinem Bewusstsein zurück Zudrängen. Es kam mir selbst wie ein Gewaltmarsch vor, bis wir endlich vor der Zimmertür des teuren Hotels standen und dieses nach kurzem Klopfen betraten.
 

Als ich das Hauptzimmer mit Watari schritt, erntete ich zunächst einmal erneut erschrockene und mitleidige Blicke von den restlichen SOKO Mitgliedern. `Ja genau das brauche ich jetzt….`dachte ich genervt und verdrehte die Augen. „Nur ein Wort…“ warf ich drohend in den Raum und maß die Anwesenden mit einen prüfenden Blick, ehe dieser bei L hängen blieb. Dieser starrte mich einfach nur ungerührte dennoch aufmerksam musternd an. Die restlichen Ermittler hatten sich in der Zwischenzeit von der ersten Überraschung, über meine ungewöhnliche Begrüßung, erholt und begannen dann mich ebenfalls zu begrüßen, sowie mir ihre Erleichterung über mein „wohlauf sein“ auszudrücken. Ich bedankte mich zwar artig, maß sie aber dennoch mit einen skeptischen Blick und setzte mich dann vorsichtig auf einen freien Platz. Nun bemerkte ich, wie mich L schon wieder mit seinen schwarzen Augen fixierte und ich zwang mich innerlich zur Ruhe, während ich stumm zurück starrte. „Du siehst ziemlich mitgenommen aus.“ Waren die ersten Worte, welche L an die junge Frau richtete und wiedermal jede ihrer Reaktionen zu analysieren versuchte. Ich biss indessen die Zähne zusammen. Hatte ich nicht gerade etwas gesagt gehabt? Soviel zu Thema er nimmt sich mit seinen Provokationen zurück, denn nichts anderes war das gerade. „Was für ein Kompliment. Vielen Dank Ryuzaki. Ich freue mich auch dich zu sehen.“ Kam es sogleich sarkastisch von mir zurück. L beobachtete derweil Zahra bis ins kleinste Detail. Ihm passte es gar nicht, dass sie jetzt mit im Hotel wohnte und er hätte zudem auch nie gedacht, dass sie sich darauf einlassen würde. Wiedermal hatte sie ihm überrascht und seine Hoffnungen, Wataris glorreiche Idee mit dem Hotel umgehen zu können, zunichte gemacht. Und auch jetzt konnte er erneut nicht erkennen, was in ihr wirklich vorging oder was sie beabsichtigte als nächstes zu tun, was ihm ohnehin schon gewaltig störte. Aber allen Anschein nach sprang sie zumindest immer noch auf seine Provokationen an, was hieß, dass ihr Charakter wohl immer noch derselbe war und vom Unfall nicht beeinflusst wurde. Zudem musste er zugeben, dass sie wirklich ziemlich fertig aussah. „Vielen Dank“ war seine schlichte Antwort darauf. Ich merkte, wie sich mein Körper schon wieder verspannte und atmete zunächst einmal tief durch. Ich sollte das jetzt einfach übergehen und zeitgleich wurde mir nun vollständig bewusst, auf was ich mich hier eigentlich eingelassen hatte. ` Vielleicht sollte ich, solange ich hier bin, es einfach mal mit Meditation versuchen` schoss es mir durch den Kopf. Das konnte wahrlich heiter werden. Und bei sowas sollte ich mich erholen? „Kommen sie Zahra. Ich zeige ihnen ihr Zimmer.“ Sprach mich nun plötzlich Watari freundlich von der Seite an. Ich sah zu ihm auf und lächelte ihm dankbar zu, bevor ich mich von meinem Platz erhob und ihm vorsichtig folgte. Das Zimmer war riesig und hatte ein großes Doppelbett, sowie einen ebenso großen Kleiderschrank. Ich sah Watari nur ungläubig an. Das Ding war so groß wie meinen Wohn- und Schlafzimmer zusammen. Ich fühlte mich gerade einfach nur klein und winzig. Watari beobachtet amüsiert das Gesichtsspiel der jungen Frau. „Na Zahra gefällt es ihnen?“ fragte er sogleich und lächelte mich freundlich an. Ich ließ mich einfach nur auf den erstbesten Stuhl sinken und beobachtete stillschweigend das sich mittlerweile drehende Zimmer. Mein Kopf war gerade einfach nur überfordert. „Alles OK bei ihnen“ kam es nun sofort besorgt von ihm hinterher und kniete sich zu mir runter. Ich sah ihm mit einem müden Lächeln in die Augen und nickte ihm kurz zu. „Ja geht schon Watari. Danke“ fügte ich dann noch bestätigend an. Er maß mich nochmals mit einem abschätzenden Blick, ehe er sich wieder erhob und sein Wort erneut an mich richtete. „Sie sollte sich etwas ausruhen Zahra. Möchten sie vielleicht was essen?“ Ich schüttelte nur sacht den Kopf, immer darauf bedacht, das Karussell nicht erneut an zustupsen, während ich mich langsam wieder erhob. „Nein Danke Watari. Ich habe keine Hunger.“ Meinte ich sanft Lächelnd und begab mich danach wieder zusammen mit ihm ins Hauptzimmer. Dort angekommen ging ich direkte auf Ryuzaki zu, um ihn um etwas zu bitten. „Ryuzaki ich würde mir gerne das neue Kira Video ansehen.“ Gab ich sogleich von mir, als dieser zu mir aufsah. L musterte sie skeptisch. „Solltest du dich nicht lieber etwas ausruhen Zahra?“ kam prompt die Gegenfrage. Ich zog eine Augenbraue hoch und besah mir den jungen Detektiv prüfend. Was sollte den das jetzt werden? Machte er jetzt etwa ein auf besorgt? Ich schüttelte innerlich den Kopf. „Mach ich später. Erst möchte ich mir das Video ansehen, schließlich bin ich hier um zu ermitteln und nicht um mich zu erholen.“ Erklärte ich sachlich und fixierte währenddessen seine schwarzen Augen. Er maß Zahra nochmals abschätzend, ehe er sich erhob und ihr tonlos anwies ihm zu folgen. Somit setzte ich mich auch sofort in Bewegung, während die restlichen Ermittler mich besorgt musterten.
 

Schnell hatte ich das kurze Videomaterial gesichtet und erneut konnte ich nur über Aussagen wie Shinigamis und Kira hätte keine Augen den Kopf schütteln, was ich wiedermal bereute. Ich zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein und hielt mir meinen schmerzenden Kopf. Das machte mich einfach wahnsinnig. Dieser Unfall machte mir doch mehr zu schaffen, als ich es mir eingestehen wollte. Und dann diese wirren Wortspiele von Kira 2. Kurz darauf vernahm ich Ryuzakis Stimme neben mir. „Und was hältst du davon?“ war neugierig zu hören. Ich hob langsam meinen Kopf und sah in die Richtung, aus der seine Stimme kam, was mir augenblicklich ein kurzes schmunzeln entlockte, welches aber sofort wieder verschwand. Er stand etwas gut einen halben Meter neben mir und beäugte mich skeptisch. Anscheinend hatte er aus unserer ersten Auseinandersetzung gelernt. „Nun ja ich finde es ziemlichen Schwachsinn. So etwas wie die Existenz von Shinigamis halte ich für irrational und daher ausgeschlossen. Dennoch könnte es so etwas wie ein Code sein, gerade wenn man bedenkt das Kira 1 angeblich keine Augen hat. Denn was wir wissen ist das dieser Namen und Gesicht des Opfers braucht und dieser Kira 2 nur noch das Gesicht. Vielleicht ist ja genau das damit gemeint.“ Schloss ich meine Analyse und sah L herausfordernd an. Dieser schien kurz zu überlegen, ehe er mir ungerührt antwortete. „Nun wir gehen ebenfalls davon aus, dass dies eine Art Code sein muss. Nur ist mir noch nicht ganz schlüssig, wie wir diesen entschlüsseln sollen.“ Ich besah ihn kurz mit einen nachdenklichen Blick, ehe ich mich von dem Sofa erhob und ein paar Schritte auf ihn zu machte. L beobachtete Zahra genau. Sie hatte wiedermal hervorragend kombiniert, aber das hatte er nunmehr auch nicht anders erwartet. Jetzt jedoch bewegte sie sich wiedermal auf ihn zu und er konnte erneut nicht abschätzen, aus welchen Grund sie dies tat, sodass er sie misstrauisch im Blick behielt. Er folgte jeder ihrer Bewegungen und studierte jede ihrer Reaktionen, um wenn nötig schnell reagieren zu können. Ich bemerkte wie er mich skeptisch mit seinen Augen fixierte und musste innerlich wiedermal schmunzeln. Er konnte mich wirklich nicht einschätzen, wie mir schien und das freute und amüsierte mich zugleich. „Ja das dürfte schwierig werden, aber ich denke das kriegen wir schon irgendwie hin.“ Meinte ich mit einen aufmunternden Lächeln zu ihm und erhielt dafür einen überraschten Blick. „Na gut ich denke es reicht für heute. Ich werde mich jetzt etwas ausruhen gehen.“ fügte ich erschöpft noch hinzu. L maß sie erneut abschätzenden. Das war wiedermal eine Reaktion von Zahra gewesen, welche er in dieser Situation nicht vermutet hätte. Das ganze fraß mittlerweile gewaltig an seinem Ego. „Ja mach das.“ War die ungerührte Antwort von ihm, bevor ich ihn mir noch ein letztes Mal prüfend besah und mich dann auf den Weg unter die Dusche machte. Als ich durch das Hauptzimmer ging, begegneten mir erneut die besorgten Blicke der anderen SOKO Mitglieder, was mich sogleich dazu bewegte die Augen zu verdrehen. „Schon gut ich ruh mich ja jetzt aus.“ Kam prompt genervt von mir, was mir ein paar überraschte Blicke einbrachte, während ich mich langsam weiter ins Bad schlich. Dort angekommen entkleidete ich mich und begutachtete nochmals resigniert meine Körper, bevor ich mich unter das entspannende Nass der Dusche begab. Es war wirklich eine Wohltat für meine geschundenen Körper, wie das Wasser sanft über meine Haut streichelte und meine verspannten Muskeln löste. Eine Weile stand ich einfach nur mit geschlossenen Augen da und genoss das Gefühl, wie die Wassertropfen auf meine Haut prasselten. Wenn ich ehrlich war nahm mich das alles doch viel mehr mit und vor allem die ständige Müdigkeit machte mit zu schaffen. Erschöpft trat ich vorsichtig wieder aus der Dusche und trocknete sacht meinen gemarterten Körper ab, ehe ich mir das Handtuch umband und plötzlich erschrocken inne hielt. Mir viel gerade auf, das ich mir nicht mal frische Sachen mitgenommen hatte und um zu meinen momentanen Zimmer zu gelangen, musste ich einmal quer durchs Hauptzimmer watscheln. Mein Blick viel auf die alten Sachen, welche ich vorher getragen hatte und ich überlegte, ob ich diese einfach nochmal anziehen sollte. Ich zuckte kurz mit den Schultern und besah mir kritisch das Handtuch um meinen Körper. Es reichte mir gerade so von der Brust bis über den Hintern, aber es verdeckte ja alles Wichtige. Zudem hatte ich kein Problem mit meinem Körper oder gar mit der natürlichen Nacktheit, denn Lina war eine überzeugte FKK Anhängerin gewesen, was mich allerdings nie gestört hatte. Bei dem Gedanken huschte wiedermal ein trauriges Lächeln über meine Lippen. An sie konnte ich mich glücklicher weise noch erinnern. `Und außerdem….wer hat schon einen Monet auf seinen Körper..` dachte ich amüsiert. Somit schnappte ich mir also meine alten Sachen, welche ich mir unter den Arm klemmte und begab mich dann zurück auf den Weg in mein Zimmer. Als ich ins Hauptzimmer trat, wurde ich sofort mit einer Mischung aus Erschrecken, Überraschung und Verlegenheit gemustert. Ich blieb kurz stehen und besah mir belustigt das Schauspiel, wie dort eine Hand voll erwachsender Männer mich mit offenen Mund anstarrten. Auch L besah mich irritiert? überrascht? Ich konnte diesen Ausdruck in seinem Gesicht nicht wirklich deuten, aber es vergrößerte mein Schmunzeln nochmals, bevor ich erneut mit den Schultern zuckte und mich gelassen an die Anwesenden wandte. „Hab vergessen mir Sachen mit zunehmen.“ War alles was ich ungerührt hervorbrachte, bevor ich nach einen letzten Blick auf die entgleisten Gesichter belustigt in mein Zimmer verschwand. Dort ließ ich die alten Sachen einfach fallen und legte mich so wie ich war behutsam auf mein Bett. Ich schloss erschöpft die Augen, um das sich erneut drehende Karussell in meinem Kopf zu besänftigen, was mich allerdings hingegen meinen Erwartungen immer weiter in die Dunkelheit führte und ich letztendlich einschlief.



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