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Himmel oder Hölle?

Xemnas x Saix
von

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Tanz zweier Engel

# Kapitel 22 # Tanz zweier Engel #

„Warum in meiner Rüstung? Das war nicht fair- die drehen durch, sobald die Kämpfe beginnen!“

Xemnas war am Abend bei ihm im Quartier aufgetaucht und nun konfrontierte Saix ihn einfach damit. Nach wie vor fand er es ungerecht, dass er so auffällig dort hat erscheinen müssen. Der Fürst aber sah ihn nur nichtssagend und geradezu kühl an, bevor er mit ebensolcher Stimme meinte:

„Was ist dein Problem? Du bist am Leben und hast nicht einen Kratzer. Ich wünsche, dass du dich während des Turniers genauso verhältst, wie heute im Stadion. Stolz und Erhaben. Man hat dir deine Unsicherheit kaum angesehen.“

„Ich hatte Panik!“

„Ach… hattest du das?“ Es lag ein Hauch von Spott in der Stimme. „Komm mit.“

Hätte sich der Engel nicht schon was anderes angezogen, hätte er sich geweigert. Er trug wieder eine schwarze Hose und ein ärmelloses Shirt, trat dann ohne ein weiteres Kommentar durch das Portal, welches Xemnas schuf. Die Portale konnten nur die XIII verwenden, wie Saix erst neulich mitbekommen hatte. Normal wurde man von der Dunkelheit zerfressen, wenn man sie benutzte, aber die schwarzen Kutten der XIII verhinderte dies und um Saix war von Axel und Xemnas immer ein schützendes Schild gelegt worden, damit er heil hindurch kam. Es wäre wohl das Gleiche, wenn ein Dämon versuchen würde, ein Lichtportal der Engel zu verwenden. Das würde ihn nämlich direkt verbrennen…

Sie traten auf einen Hügel, ein wenig abseits der Stadt. Von hier konnte man noch die Musik der Feierlichkeiten gut hören, die im Quartier schon Nerv raubend gewesen war. Die etwas ruhigere Kulisse hier tat da wirklich gut.

„Hast du schon mal getanzt?“, fragte Xemnas ihn auf einmal und wandte sich ihm zu.

Saix schüttelte den Kopf. Brachte ihn der Fürst jetzt extra hierher, um ihn dies zu fragen oder wollte er jetzt mit ihm tanzen? Irgendwie klang beides mehr als nur absurd.

„Es gibt einen besonderen Tanz bei den Engel. Ich habe das seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht, aber… nun bist du hier.“

Das war nicht sein ernst?! Saix ließ seine teilnahmslose Maske fallen und starrte Xemnas in einer Mischung aus Unglauben und Verblüffung an.

„Komm her, Saix.“

Und der Angesprochene setzte sich aufgrund des verführerischen Tonfalls in Bewegung, trat vor den Silberhaarigen, der ihn zu sich heran zog, kaum, dass er in Reichweite war. Saix stand an ihn gelehnt da, den Kopf mit leicht geröteten Wangen gesenkt, eine Hand gegen Xemnas‘ Brust gelegt, während die Andere von diesem festgehalten wurde. Aber Xemnas ließ ihn los, strich ihm über die Wange, legte zeitgleich den anderen Arm um Saix‘ Hüfte, um ihn an sich heran zu ziehen.

Der Moment war geradezu intim obgleich sie nichts intimes taten, doch zugleich fand es der Jüngere auch schön, mit den vielen Lichtern der Hauptstadt im Hintergrund, die Musik, die diesen Augenblick noch schöner machte und vor allem die gleichzeitige Ruhe vor den Dämonen hier oben. Und auch Xemnas‘ Anwesenheit, nach der Saix sich in den letzten Monaten mehr gesehnt hatte, als er sich selbst eingestehen wollte, fand er definitiv nicht unangenehm.  

„Sieh mich an.“ 

Er gehorchte, blickte auf in diese orangegoldenen Augen, die ihn schon damals bei ihrem ersten Treffen so gefesselt hatten. Wäre damals im Himmel alles anders gekommen, wenn er nicht immerzu an ihn gedacht hätte und Michaels Forderungen gerecht geworden wäre? Wäre er im Himmel glücklicher?

Als wüsste der Fürst, was ‚sein‘ Engel gerade dachte, fragte er:

„Du bist jetzt über ein Jahr in der Hölle. Sehnst du dich noch immer nach dem Himmel?“

Seine Hand strich Saix geradezu sanft durch das Haar, was diesen ein wenig irritierte.

„Es war mein Heim… Das Licht fehlte mir…“

„Du hast einen Weg gefunden, es zu bewahren.“, stellte Xemnas jedoch fest.

„Indirekt…“ Stimmt, er hatte es ihm nie gesagt. Aber vielleicht wusste Xemnas es selbst, immerhin verband sie ja dieser Seelensplitter. „Mein Licht erstrahlt, wenn ich in Eurer Nähe bin.“

Darauf folgte Stille. Xemnas ließ ihn nicht los, rührte sich nicht, aber Saix senkte beschämt aufgrund dieses Eingeständnisses den Blick. Sekunden verstrichen, in denen keiner von Beiden etwas sagte, aber dann hob der Fürst das Kinn seines Engels mit drei Fingern an und legte die Lippen auf die Saix‘, küsste ihn erst geradezu sanft, aber auch nur kurz und doch bescherte es Saix ein Kribbeln auf den Lippen.

„Lass uns tanzen, wie Engel es tun.“

„Wie?“

Xemnas breitete seine schwarzen Schwingen aus, Saix tat es ihm intuitiv gleich, obwohl er eigentlich keine Ahnung hatte, was dies werden sollte und vor allem, was er tun sollte. Dann erhob sich der Herrscher der Hölle mit zwei kräftigen Flügelschlägen in die Luft, seinen Engel noch immer festhaltend. Als Saix ebenfalls mit den Flügel schlug, die das komplette Gegenteil von denen Xemnas‘ waren, ließ ihn der Silberhaarige los und flog einmal um ihn herum, gab ihm ein Zeichen, es ihm gleich zu tun und so flogen sie in einer Spirale immer höher, begleitet von bunten Lichtern und der Musik im Hintergrund des großen Eröffnungsfestes.

Die Sorgen bezüglich des Turniers waren bei Saix wie weggeblasen. Dieser Moment war für ihn so wunderschön, Magie erwachte in ihm und die Luft um ihn herum schien sich damit aufzuladen. Bei Xemnas war dies wohl ebenfalls der Fall, denn als sie näher zueinander flogen, vermischte sich ihre Magie und stob in blau-silbernen Funken auseinander und ließ sie in einem regelrechten Sternenregen nach oben steigen. Schließlich aber waren sie hoch genug, um die Musik nur noch am Rande wahrzunehmen, aber das spielte gerade keine Rolle mehr.

Es war die Magie dieses Moments, der es so Einzigartig machte und als Saix von sich aus um Xemnas herum flog,  geradezu wirbelte und dabei ihm näher kam, funkelte die Magie wie ein geräuschloses Feuerwerk um sie herum. Der Fürst selbst blieb eher auf der Stelle, aber schließlich streckte er die Hand aus und zog den Engel zu sich, direkt in einen verlangenden Kuss hinein, den Saix voller Euphorie über dieses Glücksgefühl im Moment erwiderte. Die Magie, die zwischen ihnen hin- und hersprang, wärmte sein innerstes, ließ ihn die Strapazen der letzten Monate vergessen und verzeihen und er konnte fühlen, wie er sich nach dem Silberhaarigen sehnte, das Licht aufnahm und die Macht der Hölle verdrängte, als sei sie gar nicht existent.

Während ihres Kusses startete das Abschlussfeuerwerk, tauchte sie in noch buntere Lichter und langsam sanken sie nach einer Weile Richtung Boden zurück, sich noch immer küssend und für Saix brauchte es auch nicht unbedingt sofort zu enden. Xemnas war sanft, was recht ungewohnt war und doch schien sein Kuss einnehmend, besitzergreifend und verlangend zu sein. Irgendwie schaffte der Fürst es, auf seine eigene Art verführerisch zu sein.

Aber schließlich unterbrach er den Kuss, blickte dem Kleineren in die Augen und sagte mit ruhiger Stimme:

„Das war ein Engelstanz in seiner kurzen Form. Interessante Magie, oder?“

„Ist sie immer so… überwältigend?“, fragte Saix atemlos, lehnte sich gegen den Anderen, um diesen Moment noch auszukosten.

Die Antwort blieb jedoch aus, sollte wohl ein Geheimnis bleiben. Aber wenn es wohl eine kitschige gewesen wäre, so hätte es ohnehin nicht zu Xemnas gepasst, von daher war es vielleicht ganz gut so. Das gerade war ja schon entgegen allem, was sich Saix unter dem Höllenfürst vorstellte.

Das Feuerwerk war verklungen, es war kurz, aber wohl sehr beeindruckend gewesen, doch eine Rolle spielte es für den Engel im Moment nicht.

Xemnas‘ Schwingen waren verschwunden und auch Saix klappte sie ein und obwohl Xemnas ein für Saix unliebsameres Thema ansprach, verklang die erhitzende Magie noch nicht.

„Ich möchte, dass du dir Morgen die Kampfstile der XIII gut einprägst. Lerne aus ihnen.“

„Ja, Meister. Ihr werdet am Ende kämpfen?“

„Lass diese Förmlichkeiten. Für meine engsten Leute bin ich einfach ‚der Superior‘. Sie bringen mir Respekt entgegen, aber dazu braucht es keinerlei Floskeln. Und ja, ich werde am Ende kämpfen, aber erwarte nichts Spektakuläres.“ Der Fürst schaute seinen Schützling ernst an und ein wenig irritierter fragte Saix:

„Aber ich gehöre nicht zu Eu… deinen engsten Leuten.“

„Noch nicht, Saix. Noch nicht…“ Und dann küsste ihn Xemnas erneut, legte dabei eine Hand in Saix‘ Nacken und zog den Jüngeren näher an sich heran. Ein wenig neckend biss er ihm auf die Unterlippe, leckte dann über die Stelle, nur um danach ihre Lippen erneut zu versiegeln, der Kuss war aber etwas grober und fordernder und Saix fragte sich irgendwo am Rande seines gerade noch funktionierenden Verstandes, was Xemnas mit ihm wirklich vor hatte.
 

„Ich bringe dich zurück.“ Saix stand an Xemnas gelehnt da, nachdem sie den Kuss unterbrochen hatten und genoss das Abklingen der Wärme und diesen irgendwie doch intimen Moment mit dem Fürsten, der die Stille gerade durchbrochen hatte.

„Du musst morgen früh raus und fit sein. Wie du gemerkt hast, gibt es immer wieder Teufel oder Dämonen, die ihre Finger nicht bei sich behalten.“

„Muss ich die Engelsrüstung morgen anziehen?“

„Ich bestehe darauf.“ Die Stimme des Fürsten ließ keine Widerrede zu.

„Aber..“

„Wenn du morgen in Höllenkleidung zwischen den Zuschauer auftrittst, werden sie denken, sie haben dich eingeschüchtert und du seist ein Feigling. Das wird dich als schwach erscheinen lassen. Du wirst die Rüstung bis zu deinem letzten Kampf in der Öffentlichkeit tragen.“

Nein, absolut keine Widerrede. Saix seufzte, aber nickte dann. Es deprimierte ihn nicht einmal. Wahrscheinlich, weil er noch gedanklich bei diesem geradezu magischen Tanz war.

Noch einmal durfte er überraschend den Geschmack von Xemnas‘ Lippen kosten, aber nur für einen kurzen Moment, dann brachte ihn der Fürst wieder auf gleichem Wege zurück, wie sie hierhergekommen waren.

„Ich muss nicht extra erwähnen, dass dieser Abend unter uns bleibt?“, fragte er und als Saix nickte, verschwand er auch sogleich, warf ihm aber noch ein ‚Bis morgen, mein Engel.‘ zu.

Was bei allen guten Geistern war das alles gerade gewesen? Saix ging wie in Trance in sein Zimmer und ließ sich auf das Bett fallen.

Xemnas hatte mit ihm getanzt. Wie ein Engel! Ein Engelstanz… Und es hatte sich so intim angefühlt, aber es war zugleich so unpassend zu dem Fürsten der Hölle, dass es einem Traum gleich sein könnte. Noch immer spürte Saix das wohlige Kribbeln der Magie in sich.

Ob Xemnas das mit mehreren gefallenen Engeln tat oder getan hatte? Irgendwas in Saix sagte ihm, dass dem nicht so war. Aber er hatte ja erwähnt, er habe dies seit Ewigkeiten nicht getan. Vielleicht war der Fürst in Wahrheit einfach nur einsam oder auf Ablenkung aus und diese Ablenkung konnte Saix ihm nun verschaffen. Ja, irgendwas in der Art würde es wohl sein… Richtige Gefühle waren wohl kaum dahinter, das passte nicht. Oder?

Schlafen für Morgen war im Moment auf jeden Fall nicht drin. Zu sehr beschäftigte ihn dieser doch sehr ungewöhnliche Abend, an dem er eine ganz neue Seite Xemnas‘ kennen gelernt hatte.
 

# Kapitel 22 Ende #
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!
Nein, die Geschichte ist noch nicht aufgegeben. Eigentlich fast ja, aber nun hab ich doch mal Zeit gehabt, mich wieder reinzulesen… Dieses Kapitel ist wohl auch ziemlich ungewohnt, weil Xemnas so kitschig rüber kommt… Fakt ist, solche Phasen darf der Fürst auch Mal haben…
Aber vielleicht ist es ja auch nur Teil seines Plans :P Was meint ihr, was sein Grund für diesen… Kitsch war?
Guten Rutsch ins neue Jahr und wer es danach liest: Frohes Neues!
Liebe Grüße
Hallvalor
PS: Da ich die Geschichte noch mal von vorne lesen musste (Kurzzeitgedächtnis….), fiel mir auf, dass sich mein Schreibstil irgendwie verändert hat Oo aber ich kann nich sagen, wie.. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TKTsunami
2017-06-16T09:35:41+00:00 16.06.2017 11:35
Ich glaube... Ich male ein Bild... ein Bild von diesem Tanz!

TK was here


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