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Himmel oder Hölle?

Xemnas x Saix
von

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Los geht's!

# Kapitel 21 # Los geht’s! #
 

Langsam wurde Saix nervös. Das Warten war nicht sein Ding und vor allem ohne Axel beunruhigten ihn die anderen Teilnehmer hier drin. Die Spannung in der Luft, welche sich nach und nach aufgebaut hatte, war zum Zerreißen, finstere Blicke wurden ihm zugeworfen, während er versuchte, ruhig zu bleiben und vor allem unauffälliger als ohnehin schon.

„Warum tanzt du hier eigentlich in deiner Rüstung an?“, fragte Fyrin ihn, der sich von allen wohl noch am Besten im Griff hatte. „Es ist ziemlich provozierend und reizend.“

„Der Fürst verlangte dies und seinem Befehl ist Folge zu leisten.“, antwortete Saix ihm, versuchte dabei, seine Aura etwas mehr zu unterdrücken.

„So? Verstehe. Das hat der Fürst also vor…“

„Was?“

Aber die Antwort blieb aus und Saix erfuhr nie, was der Ziegendämon meinte, denn draußen begann nun offiziell die Einweihungsfeier. Es erklang Musik und ein ohrenbetäubendes Jubeln und Stampfen von einer Million dämonischer Zuschauer.

„Und nun stellen wir die 128 Teilnehmer des ‚Großen Turniers‘ der Reihe nach vor. Mit der Nummer 1 haben wir dieses Mal Lecres, der große Keifer.“ Die Stimme der Kommentatorin Lucy hallte über den Lärm hinweg, als die Musik verklang und die Anspannung in dem Raum wurde etwas weniger, als der erste Kämpfer hinaus ins Stadion trat.

Ein Jubel folgte und nun würde es wirklich dauern. Immerhin war Saix die Nummer 99. Hoffentlich blieb es so lange ruhig hier drin.

„Die Nummer 2 ist Theor van Lohen, Tänzer im Wasser. Viertplatzierter im letzten Turnier.“

Und so ging es weiter und weiter. Das Warten wurde langweilig, all die Namen, die vorgelesen wurden… Alle Dämonen hatten Beinamen und aus einem gelangweilten Gedanken heraus fand Saix, dass sein einfacher Name ziemlich mickrig rüber kommen würde. Aber nun ja, was spielte es für eine Rolle? Er war eben Saix, der Engel.

Manche Dämonen schienen es auch langweilig zu finden, dass sie warten mussten, woraufhin der bisher noch hochgelobte Frieden durchbrochen wurde. Zu dritt kamen sie auf den Blauhaarigen zu, der sich gegen die Wand gelehnt hatte, etwas abseits der Anderen und vielleicht genau deswegen ein wenig auffälliger.

„Der Fürst lässt einen Engel mitkämpfen, damit wir endlich mal wieder Engelsblut sehen können.“, grinste der eine Dämon. Ein langer, normalmuskulöser Typ, kurze, hochgestellte, dunkelrote Haare und drei Narben an einer Wange, die wie Kratzer aussahen. Trotzdem wirkte er noch schön anzusehen, ebenso wie die anderen Beiden. Der eine war etwas kleiner, hatte dafür lange, braune Haare, die ihm bis zur Hüfte hingen und der dritte war etwa Saix‘ Statur und sah vom Gesicht dem ersten sehr ähnlich. Sie alle drei besaßen Widderhörner unterschiedlicher Form. Der, der gesprochen hatte, trug zwei Kurzschwerter bei sich, die andern Beiden hatten keine ersichtlichen Waffen.

„Schöner wäre es natürlich“, setzte der Größte von ihnen fort. „Wenn er dich vor uns allen auspeitschen würde, bis dein Rücken nur noch aus offenem Fleisch besteht und das Blut in Strömen an deinen nackten Beinen hinab läuft.“

Was hatten die denn für Fantasien?

„Aber wir dachten uns… wir kosten Mal. Vielleicht lohnt es sich ja, eine kleine Strafe in Kauf zu nehmen.“

„Das könnt ihr während des Turniers versuchen, wenn ihr auf mich trefft.“, antwortete Saix kühl und gelassen, war innerlich aber doch ein wenig besorgt. Wenn er hier Streit anfangen würde, so würde wohl kaum einer der Anwesenden auf seiner Seite stehen.

„Die Chance ist so gering, dass du einen Kampf überstehst, leuchtender Wurm. Packt ihn.“

Die beiden anderen Dämonen setzten sich in Bewegung, kamen auf Saix zu, der seine Waffe beschwor und sie bereithielt. Andere Teilnehmer wurden aufmerksam, aber dies war die Hölle, da mischte sich keiner ein. Auch nicht Fyrin.

Saix bemerkte hier seinen ersten Fehler und er merkte sich, dass er sich in Zukunft nicht mehr in eine Ecke stellte, denn seine Ausweichmöglichkeiten waren hier ziemlich begrenzt, wo die Beiden nun auf ihn zukamen und wirklich kämpfen wollte er nicht.

„Lasst den Mist.“, sagte er zu ihnen, noch recht ruhig und er ließ sich seine Sorge nicht anmerken, vielleicht ein Chaos hier zu veranstalten, wenn er sich wehren würde.

Er hob seine Claymore schräg und damit schützend vor sich, um die Beiden auf Abstand zu halten, suchte dabei nach einer möglichen Ausweichmöglichkeit, die nur nach oben zu finden war.

Also ging er leicht in die Hocke und gerade als der eine sich unter seine Waffe durchschieben wollte, um ihn zu fassen und wohl aus dem Gleichgewicht zu bringen, sprang Saix geschickt über ihn hinweg, landete vor dem, der eben geredet hatte und gab diesem einen Schubs, der den Dämon zurück in die Menge taumeln ließ.

„Er hat mich angegriffen.“, zischte der Dämon laut. „Dieser verdammte Engel wagt es, hier herzukommen und die Waffe außerhalb des Turniers gegen einen der unsrigen zu richten!“

Moment mal…. Wer hatte denn angefangen?

Aber Saix sagte nichts, da er es wohl nur schlimmer machen würde und so lernte er wohl seine erste richtige Lektion unter den Höllenbewohnern: Nicht provozieren lassen und vor allem, nicht zuerst die Waffe zu erheben. Denn dies galt als der eigentliche ‚Angriff‘, dass eine Provokation vorherging interessierte nicht mehr.

So ging ein zustimmendes Gemurmel durch die Reihen und der Dämon heizte die noch übrigen Anwesenden noch etwas mehr an, deren Auftritt draußen im Stadion noch etwas dauerte. Sie waren aber auch erst bei der 48…  Manche Dämonen machten draußen noch ein paar Posen oder gaben mit ihren Fähigkeiten an, weshalb es sich (unnötig) in die Länge zog.

„Dieser Engel glaubt, er könne in seiner strahlenden Rüstung hier ankommen und mit den Großen spielen. Ist er nicht dreist? Ich finde, die Rüstung sollte weg und rot seinen weißen Körper zieren. Ich kann es regelrecht riechen – sein Engelsblut!“

Das war wohl das Stichwort gewesen, denn rund 30 der Anwesenden ließen sich von der Aussicht auf Blut mitreißen und so stürzten sie sich alle auf den jungen Engel, der die Waffe verschwinden ließ, da sie ihm hier eh nicht half und wohl nur Schwierigkeiten erbrachte.

Er sprang hoch, hielt sich an einem Deckenbalken fest und mit Schwung schaffte er es, über die Gruppe hinwegzuspringen. Nicht sehr elegant, aber hier war es sinnvoller, einem Kampf komplett aus dem Weg zu gehen.

Gab es hier keine Ordner oder so? Aber so ganz wollte sich Saix nicht auf fremde Hilfe verlassen. Er sagte sich selbst, dass er wohl auch irgendwie alleine klar kommen musste.

„Könnt ihr nicht einfach warten, bis das Turnier wirklich beginnt?“, fragte er kühl und wich vor der Menge zurück, die, sich gegenseitig abdrängend, auf ihn zukam. Manche lachten über seine Naivität, einer sagte:

„Das ist typisch Engel. Voll auf Frieden aus und dann rammen sie dir das Messer in den Bauch. Falsche Brut!“

Bevor Saix etwas erwidern konnte, stürmten sie nun auf ihn zu, aber dann flog eine feurige Chakram zwischen ihnen und Saix durch den Raum und brachte die ‚Angreifer‘ zum Stillstand.

„Hey, hey, hey – heute wird nicht gekämpft, alles klar, Leute?“ Axel stand in einem Eingang des Raumes und fing seine Waffe wieder, die zu ihm zurückgekehrt war.

„Alle mal schön wieder brav aufstellen. Der Fürst mag es gar nicht, wenn sich nicht an Regeln gehalten wird, aber ihr kommt noch mal glimpflich davon, immerhin ist die Situation etwas … ungewöhnlich.“

Die Dämonen murrten, taten aber, was Axel sagte und dies zeigte nur, dass sie Respekt vor ihm oder eher generell den XIII von Xemnas hatten. Trotzdem lag in der Luft noch eine aggressive Spannung, aber Saix konnte wieder ein wenig auf Abstand und Axel schien hierzubleiben, denn er kam zu ihm und sagte leise:

„Der Fürst sagte, ich soll hier nach dem Rechten sehen. Er hat wohl gespürt, dass was im Gange war. Ich schien ja rechtzeitig zu kommen.“

„Ich hätte mich auch hinter einem Schild verschanzen können.“, meinte Saix nur und schwieg, blieb mit verschränkten Armen stehen. Er wollte da nicht raus. Wenn er auf die Kerle hier schon so eine Wirkung hatte, wie wäre das dann bei einer Million Zuschauer? Er hätte sich ja ernsthaft verteidigen können, aber er wollte wirklich nicht vorher disqualifiziert werden oder so.
 

Die Zeit verging, die Teilnehmer waren brav und Axel blieb auch die ganze Zeit hier, damit dies auch wirklich so blieb und dann war Fyrin an der Reihe und Saix stellte sich schon mal hin, als der Dämon hinausging. Der Engel wurde etwas nervös. Nein, er war es schon, aber jetzt spürte er es richtig.

„Und nun, meine Freunde!“, ertönte Azriols Stimme. „Ist der Moment gekommen, auf den wir alle gewartet haben! Die Nummer 99! Der wohl meist diskutierteste Teilnehmer von allen! Ich stelle nun vor….“

„Geh schon.“, sagte Axel zu Saix, als dieser sich einfach nicht rührte. Mit so einer Ansage – ernsthaft, wer wollte da schon noch rausgehen? Hinter ihm lachten ein paar, aber ein paar Flammen zuckten, weshalb sie schwiegen.

Der Engel atmete einmal tief ein und aus und trat dann hinaus ins Stadion, in dem auf einmal Totenstille herrschte. Bisher war immer etwas zu hören gewesen, vor allem ein Jubel, wenn die Teilnehmer nach draußen traten, hier aber machte sich ein Tuscheln nun langsam breit, welches von Azriol übertönt wurde:

„Saix, der tanzende Prophet des Mondes. Der erste Engel seit Anbeginn, der in einem Turnier mitkämpft.“

Saix stand in der Mitte, spürte, wie die Stimmung auf einmal ins Aggressive umschlug und zum ersten Mal schaute er sich im Stadion um, ließ den Blick über die  eine Million Dämonen schweifen, von denen er hinten kaum noch welche sehen konnte, so groß war das hier. Oben sah er sich selbst auf einer Art Leinwand, wie er sich gerade umschaute.

„Ob wir im Turnier seine Flügel sehen werden? Hach, sieht er nicht heiß aus!? Exotisch!“ Es war die Stimme Lucys, der Succubus, aber  Azriol unterbrach ihr darauf folgendes Seufzen:

„Auf jeden Fall ist er mutig, so provokant hier aufzutreten. Mich würde es- ja, genau da, in der Südkurve beginnen die ersten Auseinandersetzungen. Bleibt sitzen, Leute! Die XIII sind hier und ihr kommt eh nicht an ihn ran! Und sein Blut seht ihr sowieso im Turnier, also Ruhe im Stadion!“

Saix schaute zur besagten Südkurve, wo einige Dämonen über die Absperrung wollten, aber zwei der XIII waren sofort da und der eine brachte sie mit einem Windstoß wieder zurück. Es gab keinen Applaus, dafür einige Rufe, man möge ihn auseinanderreißen, die Federn ziehen, auspeitschen, Flügel zerreißen, sein Blut vergießen und so weiter. Er lief langsam, ohne sich seine Unsicherheit und innerliche Sorge anmerken zu lassen zu dem Teil der Tribüne, wo die anderen bisherigen Teilnehmer saßen, die schon vorgestellt worden waren, die ihm alle hämisch grinsend entgegen blickten.

Das Stadion wurde ruhiger, als die 100 vorgestellt wurde, aber hier blendete Saix alles aus. Das Publikum brauchte noch drei Teilnehmervorstellungen, bevor es sich wieder beruhigt hatte und hier fühlte sich der Engel deswegen komplett fehl am Platz.

Das Training mit Xemnas war wirklich nichts gewesen. Das hier war die wahre Hölle. Hier war er am Geschehen dran und lernte die Art der Dämonen kennen, die wirklich einen unerklärlichen Hass auf Engel schoben, ohne, dass sie einen Grund hatten. Saix hatte ihnen nichts getan, wieso hassten sie ihn also so sehr? Er hasste auch keine Dämonen von Anfang an, nur weil sie Dämonen waren.

Eines stand fest: mit seiner Rüstung kämpfte er nicht, er würde sich weigern. Absolut.

Während er so dasaß und nachdachte, fiel ihm ein, dass er als ‚tanzender Prophet des Mondes‘ vorgestellt worden war und er fragte sich, woher die das wussten. Soweit er sich erinnern konnte, hatte er Xemnas dies nie gesagt. Ach so, aber auf seinem Schwert stand es ja drauf und dies besaß der Fürst wohl seit dem Schlachtfeld, durch welches Saix in die Hölle gekommen war.

Das Ende der Vorstellungen war gekommen, die 128 nahm schließlich Platz und es wurde still im Stadion. Diese Stille wurde von Azriol unterbrochen:

„Das waren alle Teilnehmer. Wir sind gespannt auf Morgen, wenn die XIII erst einmal zeigen, was sie drauf haben, aber bis dahin wird gefeiert. Mögen die Feierlichkeiten beginnen!“

Und dann setzte Musik ein und ein Feuerwerk in den schönsten Farben und Lichtern erstrahlte über dem Stadion. Saix hatte sowas noch nie gesehen, war innerlich völlig hin und weg, aber er zeigte nichts davon. Er wollte nicht, dass die Dämonen hier irgendeinen Grund hatten, ihn wegen etwas dran zu kriegen und so war es das Beste, keine Gefühle zu zeigen. Es war, als habe er nur darauf die letzten Monate hintrainiert.

Es folgten einige Effekte von den XIII, die nicht allzu berauschend waren. Ein blonder ließ ein Meer im Stadion entstehen, wo eine andere Blitze über das Wasser schießen ließ, was ziemlich interessante Effekte ergab. Der andere ließ einen Wassertornado darin entstehen und trug das Wasser mittels Wind durch die Lüfte aus dem Stadion weg.

Aber als dann ein riesiger Feuervogel über das Stadion hinweg flog konnte Saix nicht anders, als die Augen etwas vor Staunen weiter zu öffnen. Es war ein von Axel geformtes Feuer und er konnte sich gut vorstellen, dass da eine Menge Konzentration und Beherrschung dahinter stecken musste, um sowas hinzubekommen.

Der Feuervogel flog in die Mitte des Stadions, zerbarst in tausende kleiner Flammen und verschwand dann zusammen mit einem letzten Klang der Musik.

Das ‚Ahhhhh‘ und ‚Ohhhhh‘ der Zuschauer war währenddessen laut und dann erklang ein Ohrenbetäubender Jubel, der erst viele Minuten später verklang. 
 

Die Feier war beendet, nun würde draußen auf der Marktstraße noch ein Straßenfest sein, aber Saix würde dies aufgrund seiner Erfahrung hier im Stadion definitiv vermeiden und direkt in seine und Axels Unterkunft gehen.

Er hatte hier deutlich erkannt, dass hier andere Regeln galten als in Xemnas‘ erschaffenem Krater, der ein kleines, abgelegenes Paradies gewesen war. Und das Turnier würde wohl nicht nur wegen der Kämpfe gegen die Teilnehmer interessant werden.

Nein, gewiss nicht.
 

# Kapitel 21 Ende #
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TKTsunami
2017-06-16T09:28:07+00:00 16.06.2017 11:28
Man gut das Saix nicht zu der Tribüne mit den XIII gesehen hat...
Ich kann ihn gerade gut nach vollziehen. Allerdings würde ich bedenken, dass die Engel oft einfach Dämonen angreifen, er hat es ja selbst miterlebt. Der Hass ist also irgendwo verständlich.

TK was here


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