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Himmel oder Hölle?

Xemnas x Saix
von

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Training

# Kapitel 7 # Training #

„Du bist gut für dein Alter. Wieso behauptet der eingebildete Erzengel, du wärst hoffnungslos?“, wurde Saix vom Höllenfürsten gefragt, als sie zwei Tage später mit dem körperlichen Training begonnen hatten. Xemnas war gestern ziemlich beschäftigt gewesen, weshalb er den Engel allein und nach eigenem Ermessen in der Trainingshalle mit Magie trainieren ließ.

Nun waren sie auf der Erde im Wald, wo sie sich das erste Mal getroffen hatten und waren gerade in die erste Übung vertieft. Xemnas ließ Saix ausweichen, indem er ihn mit roten Energiekugeln beschoss, aber bei weitem nicht so unnachgiebig, wie es Michael getan hatte. Einfach war es nicht, denn auch der Silberhaarige gab ein Tempo vor, was Saix an die Grenze gehen ließ, doch es war ein Tempo, welches dem Jungen auch die Chance gab, nachzukommen. Geschickt erhöhte der Silberhaarige dieses mit der Zeit, aber so langsam, dass Saix es gar nicht merkte und trotzdem noch volle Konzentration hatte und vor allem die Ausdauer, weiter zu machen. Auch sah er ein Erfolgserlebnis hier drin und das motivierte ihn zusätzlich noch etwas.

Der Erzengel dagegen hatte ihn bei dieser Übung mit dem Schwert immer wieder absichtlich verletzt und dadurch seine Bewegung eingeschränkt sowie seine Konzentration schwinden lassen. Am Anfang musste Saix jedoch erst mal lernen, wie man sich überhaupt bewegte und dabei konzentrierte. Erst wenn er eines beherrschte, konnte man einen Schritt weiter gehen. Es brachte nichts, wenn man bei 500% anfing.

Eine Weile wich Saix nur am Boden aus, irgendwann sollte er es in der Luft versuchen, um seine Flugfähigkeit einschätzen zu können. Hier war Saix um einiges langsamer und der Fürst wies ihn an, an Tagen, wenn sie nicht trainieren konnten, da er auch noch Verpflichtungen in der Hölle hatte, die er nicht aufschieben konnte, diese Schwachpunkte aufzubessern und im Himmel zu trainieren.
 

Das Interessante an dieser ganzen Sache war, dass Saix die Worte des Höllenfürsten um einiges ernster nahm als die von Michael und es bestand kein Zweifel, dass er seine freie Zeit auch zum Training nutzen würde. Xemnas ging einfach um einiges geschickter vor, sowohl in der Art des Trainings als auch in den Worten.

Nach dieser Ausweichübung, die gute drei Stunden andauerte, machten sie eine Pause, da der Engel aus der Puste war. Sie saßen Beide im Gras neben dem See, Saix kaputt und Xemnas lässig und wachsam.

„An deiner Ausdauer musst du ebenfalls arbeiten, aber mit deiner bisherigen Erfahrung ist sie überdurchschnittlich.“

Xemnas hatte die Eigenart ihm zwar zu sagen, dass er an sich arbeiten musste, was ja auch Michael getan hatte, doch Xemnas machte dies auf einem ganz anderen Weg und fügte dennoch hinzu, dass er eben keine solche Schande war, wie der Erzengel es dauernd gesagt hatte.

„Dieser Pakt. Mit dem Training… Wie lange ist er eigentlich gültig?“, fragte Saix dann vorsichtig. Bisher hatte er sich nicht getraut, wohl, weil er die Antwort ahnte und sich vor dieser insgeheim fürchtete.

Einen ganzen Moment lang sah ihn der Höllenfürst nur nichtssagend und emotionslos an, bis er schließlich mit einem angedeuteten Lächeln antwortete:

„Wir haben keine Zeit festgelegt, also gilt dieser Pakt für eine Ewigkeit oder so lange, bis du stirbst.“

Dass er selbst sterben könnte, zog er nicht mal ansatzweise in Erwägung.

Dann richtete sich der Teufel auf, griff nach den Handgelenken des Engels und drückte ihn nach hinten aufs Gras, während er sich nah über ihn beugte, sodass nur ein paar Zentimeter ihre Gesichter voneinander trennten. Für ein paar Sekunden sagte er wieder kein Wort, ließ das Herz des Engels nur vor Nervosität und Unsicherheit ein wenig schneller schlagen, weidete sich wohl an dem beinahe schon hilflosen Blick, aber schließlich sagte er:

„Glaubst du, ich schließe einen Pakt ab, wenn ich mir nicht sicher bin, dass nichts von dem was du in der Hölle erlebst zum Himmel vordringt? Du wirst niemals in der Lage sein, Geheimnisse zu erzählen, ohne den Pakt zu brechen und damit dein Leben zu verwirken. Wenn du bereit bist, für den Himmel zu sterben, weil du ihnen Dinge erzählst, die ihnen ohnehin nichts bringen, dann ist der Pakt gebrochen.“

„Er ist auch gebrochen, wenn ich dir etwas über interne Dinge des Himmels erzähle.“, meinte Saix daraufhin nur, aber Xemnas lachte kurz leise und tief, was dem Jungen wieder einmal einen Schauder über den Rücken jagte.

„Glaubst du wirklich, ich sehe den Pakt als gebrochen an, wenn du mir Vorteile über meine Feinde verschaffst? Du weißt ohnehin nichts über ihre Pläne, also was interessiert das schon. Dieser Punkt ist nicht Bestandteil des Pakts.“

„Es war meine Bedingung!“, empörte sich Saix nun.

„Deine Bedingungen waren ziemlich schwammig und nicht durchdacht. Du hast keine Ahnung gehabt, wie man einen Pakt wirklich formuliert. Man lässt keine Optionen und Auswege offen, du hast dir damit mehr Steine in den Weg gelegt, als du bisher geglaubt hast.“

Xemnas‘ Tonlage war ernst und scharf. Er erteilte dem Jungen nun die erste Lektion für seine Dummheit, einen Pakt einzugehen und dann noch einen mit dem Teufel selbst.

Er kam etwas näher, flüsterte Saix nun ins Ohr:

„Du hast noch nicht realisiert, dass du dich mit diesem Pakt auf ewig an mich gebunden hast. Auf Wunsch lasse ich dich zur Erde zurück, doch wenn ich den Wunsch habe, dass wir in der Hölle trainieren, so werden wir es tun. Du spielst gefährlich, wenn du mich reizen solltest und ich merke, dass du meine Güte dir Gegenüber ausnutzen solltest.“

Nun zitterte der Engel leicht. Er realisierte, dass es ein Fehler gewesen war. Xemnas hatte dies gerade deutlich genug ausgedrückt.  Dieser blickte ihm wieder in die Augen, noch immer die Handgelenke festhaltend und sagte dann weiter:

„In der Hölle stehst du unter meinem Schutz. Wir sind hier aber nicht in der Hölle.“
 

Die Stille, die auf diese Worte folgte, war erdrückend. Da die Vögel hier schon seit ihrer Ankunft verstummt waren, hörte man nur das Wasser des nahen, kleinen Wasserfalls, aber sonst war hier einfach nur Stille, die diese warnenden Worte noch deutlicher Unterstrich.

Saix verstand. Er war auf der Erde Freiwild für Dämonen, sowie für Xemnas. Nur in der Hölle stand er unter dessen Schutz, doch das war hier bedeutungslos. Hier zu trainieren war also nicht ungefährlich, weshalb er öfters mit in die Hölle sollte. Es war wirklich geschickt eingefädelt worden.

Ein zuerst einfacher Pakt, der sich als ziemlich löchrig entpuppte, doch die Löcher waren von dem Herrscher der Finsternis gefüllt worden – zu Ungunsten des ahnungslosen Engels. Und Saix glaubte, dass er noch einiges nicht wusste, was ihm noch zum Verhängnis werden konnte und er schalt sich innerlich, denn zuerst sah es aus, als hätte er wirklich die meisten Vorteile in diesem Handel gehabt, nun aber musste er einsehen, dass er sich zu einem Spielball des Fürsten damit gemacht hatte.

„Das mag sein.“, meinte Saix dann ruhig und wusste bei gar nicht mal, was er wirklich erwidern sollte. „Aber habt Ihr einen Grund, mir hier etwas anzutun?“

„Noch nicht.“

Mehr erwiderte Xemnas auf diesen Satz hin nicht, stattdessen ließ er Saix‘ Handgelenke los, strich ihm einmal kurz über die Wange, beinahe schon zärtlich und liebevoll, aber dann stand er auf und blickte zum Wasser.

„Mit welcher Waffe willst du einmal kämpfen?“, fragte er dann, um auf den Grund zurückzukommen, weshalb sie eigentlich hier waren.

„Kann ich nicht beurteilen, bisher war Schild und Schwert der Standard beim Beginn eines Trainings der Engel. Ich kenne nichts anderes.“, antwortete der Gefragte, während er sich aufrichtete und dabei versuchte, das seltsame, aufgeregte Gefühl im Bauch zu verdrängen, welches durch Xemnas‘ Berührung verursacht worden war.

Vor Saix‘ Füßen erschien eine schwarze Wolke aus Finsternis und als sie Sekunden danach verschwand, lag dort ein metallenes Schwert und ein Schild. Der Engel hob es nach kurzem Zögern hoch und war einen Moment sehr überrascht, denn beides war viel zu schwer zum Kämpfen.

Aber lange konnte er sich darüber nicht wundern, denn im nächsten Augenblick musste er das Schild hochreißen, um einen Schlag seitens Xemnas zu entgehen, der mit einem normalen Schwert zugeschlagen hatte.

Die Waffe passte nicht zu ihm. Irgendwie sah sie seltsam an ihm aus und es war deutlich, dass er diese gerade nur zum Üben mit Saix verwendete. Er beherrschte den Umgang mit ihr zwar perfekt, aber trotzdem wirkte sie fehlplatziert in seiner Hand.

Kurz war ein süffisantes Lächeln auf den Lippen dessen zu sehen, dann griff er jedoch erneut mit einem einfachen Schlag an, den der Blauhaarige mit dem Schwert parieren wollte, doch es war so schwer, dass er zu langsam war und gerade noch den Kopf wegdrehen konnte, um nicht getroffen zu werden.

Er beschwerte sich aber nicht. Sich bei Xemnas zu beschweren hatte wohl genauso viel Sinn, wie mit einer Steinsäule zu sprechen und von ihr eine Antwort zu erwarten, denn auch wenn er es noch nicht getan hatte, so schätzte er den Teufel so ein, keine Beschwerden und Widerreden zu dulden. Außerdem hatte hier wohl alles einen Zweck. Auch das Gewicht der Waffe und dem Schild.
 

So ging ihre Übung einige Stunden lang. Am Anfang sollte Saix mehr blocken, später sollte er auch Schläge vollführen, doch diese nur gegen imaginäre Gegner, während Xemnas zuschaute. Es war wohl unter seinem Niveau so langsamen und unspektakulären Angriffen auszuweichen, was der Engel gut nachvollziehen konnte. Er glaubte, sein Arm würde bald abfallen, so kaputt war er, aber es war immer noch besser, so weiter zu machen als von dem goldenen Erzengel halb verprügelt zu werden. Das hier hatte da deutlich mehr Sinn, auch wenn sich Saix innerlich ein Ende herbeisehnte, jedoch nicht einen Protestlaut von sich gab.

Dazu war er zu stolz und es hätte wohl sowieso keinen Anklang gefunden.
 

„Das reicht für heute.“, sagte der Höllenfürst schließlich und kaum waren die Worte gesprochen, ließ Saix sowohl Schwert als auch Schild fallen und fiel erschöpft und schnell atmend ins Gras. Die letzten Minuten waren wirklich grausam gewesen.

„Du hast mich überrascht. Eine solche Ausdauer habe ich dir nicht zugetraut.“, sagte der Silberhaarige. Die Übungswaffen verschwanden in einem Schwall aus Finsternis, als er an ihnen vorbei Schritt und vor dem im Gras liegenden Engel stehen blieb.

„Morgen werden wir die letzten Übungen noch einmal machen. Aber in der Hölle. Sobald du erschöpft bist, bringe ich dich zurück und du kannst dich den Rest des Tages erholen und im Licht des Himmels baden.“

Letzteres sagte er abfällig, aber das war dem Jungen gleich. Dessen Atem beruhigte sich langsam wieder und er setzte sich auf, schaute auf, während er dem Drang widerstehen musste, an seiner vor Anstrengung juckenden Wunde im Gesicht zu kratzen. Sein Gesicht und sein Hemd waren nass von Schweiß und seine Haare klebten ihm am Kopf. Selbst Michaels Training war nicht so anstrengend gewesen, aber das hier fühlte sich jetzt einfach nur gut an.

Es war eine Erschöpfung, bei der man wusste, dass sie etwas bewirkte. Solch ein Training war effektiv und nicht sich verprügeln zu lassen.

„Sei pünktlich, Saix.“, sprach Xemnas schließlich und trat in eines seiner schwarzen Portale und ließ Saix allein zurück, der nicht mal zu einer Erwiderung gekommen war. Abschiedsworte oder Grußworte waren dem höllischen Krieger ohnehin ein Fremdwort, wie es schien, der sich immer nur mit einem Nicken zufrieden gab.

Moment Mal, dachte Saix gerade daran, dass er es unhöflich fand, dass der Fürst der Hölle es nicht für nötig hielt, ordnungsgemäß zu grüßen?

Bei dem heiligen Vater, er sollte ins Bett und sich ausruhen, wenn er sich schon über so etwas Gedanken machte.

Also rappelte sich der junge Engel nach ein paar Minuten des zu Kräften kommens auf und kehrte in den Himmel zurück, um sich für den nächsten Tag zu erholen, der ebenso anstrengend werden sollte, wie der heutige.

 

# Kapitel 7 Ende #



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TKTsunami
2014-06-13T13:10:19+00:00 13.06.2014 15:10
Yay Saïx!
Zeig es ihm! Du hast Ausdauer und mit jedem Tag wirst du besser und besser werden!
Und dann hau Michael und schick ihn zu Uriel, damit er sich aus heulen kann hihi~
Ah ignoriere das Kommentar bin gerade zwischen Unmut, Müdigkeit und leichtem Wahnsinn :D
Aber ich glaube mit Saïx tauschen will ich nicht. Xemnas würde mich und meine Unfähigkeit gleich auslöschen kihi

LG
TK was here


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