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I want you by my side

von

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Kopfschmerzen, höllische Kopfschmerzen weckten Charles aus einem Schlaf, von dem er das Gefühl hatte, er hätte viel zu lange gedauert und war unfreiwillig gewesen. Er schlug die Augen auf, presste sie jedoch sofort wieder zusammen, da ihn ein gleisend helles Licht blendete. Mit den Händen rieb er sich die Augen, oder wollte es zumindest. Daran gehindert wurde er, weil er die Hände nicht anheben konnte. Panik ergriff ihn. Warum konnte er seine Hände nicht bewegen? Reichte es nicht, dass er seine Beine nicht mehr spürte, musste er jetzt auch noch das Gefühl in den Armen verlieren? Wie lange würde es dann dauern, bis er nicht einmal mehr den Kopf bewegen konnte? Bevor die Panik zu mächtig wurde, zwang er sich dazu logisch zu denke und sich zu beruhigen. Mit dieser, wenn auch unstabilen, Ruhe kam auch das Gefühl in seine Arme zurück. Er konnte sie spüren, sie aber trotzdem nicht bewegen und jetzt, einmal darauf aufmerksam geworden, bemerkte er auch, dass er seinen Oberkörper nicht anheben konnte.

Außerdem fiel ihm noch etwas auf, was auf erschreckende und gleichzeitig beunruhigende Art neu war. Er hörte keine Stimmen, nicht eine einzige. Sein Pulsschlag beschleunigte sich und sein Atem wurde schneller. Was war hier los, wo war er und warum waren seine Kräfte verschwunden?

Ein Geräusch erklang, dass sich anhörte als wurde eine Tür geöffnet. Die dazu passenden Schritte verrieten ihm das mindestens drei Leute auf ihn zukamen. Noch bevor Charles etwas sagen konnte, wurde bereits geredet.

„Das ist unser neuester… Besucher. Charles Xavier, Telepath. Er war bei dem Vorfall auf Kuba dabei.“

„Ist er wach?“

„Das dürfte noch nicht der Fall sein. Wir haben das Betäubungsmittel hoch dosiert, da wir ihn für gefährlich halten.“

„Sie wissen aber schon, dass er ab dem Bauchnabel abwärts gelähmt ist?“

Ein Lachen erklang.

„Seine Kraft liegt im Kopf, nicht in den Beinen. Er könnte sie ohne weiteres kontrollieren und ihnen seinen Willen aufzwingen.“

„Was ich aber niemals tun würde“, mischte Charles sich ein.

Es war vielleicht nicht der geschickteste Schachzug, ihnen jetzt schon zu zeigen dass er wach war, aber er konnte nicht anders. Dieser Mann behauptete etwas, dass er nie tun würde und das musste er klar stellen.

„So viel zu dem Thema, er ist ausreichend sediert“, erklang eine Stimme, deren Besitzer es wohl gewohnt war, Befehle zu erteilen.

„Betäubungsmittel halten nicht lange bei Telepathen. Besonders nicht bei so starken, wie diesem Exemplar.“

Exemplar? Hatte Charles richtig gehört? Er hoffte nicht, denn solche Ausdrücke wurden fast ausschließlich bei Tierärzten oder in Laboratorien benutzt. Da es absurd wäre zu glauben, er würde in einer Tierarztpraxis gefangen gehalten, kam nur noch eines in Frage. Er war in einem Labor, aber wie kam er hier her? Er wusste noch, dass er mit Hank in einem Café gewesen war, danach nichts mehr.

Er strengte seinen Geist an, um auf die gewünschte Erinnerung zuzugreifen, aber seine Gedanken flossen so träge als wären sie mit Honig umschlossen. Was hatten sie mit ihm gemacht? Unruhe machte sich in ihm breit. Sein ganzes Leben lang hatte er sich wenigstens auf sein logisches Denken konzentrieren können und das hatte ihm mehr als einmal geholfen, nicht verrückt zu werden. Momentan jedoch konnte er sich auf nichts konzentrieren.

„Was… was haben sie mit mir gemacht?“, murmelte Charles.

„Wir haben dir nur ein Mittelchen zur Beruhigung gegeben, welches nebenbei auch deine telepathische Kraft unterdrückt. Du sollst uns ja nicht beeinflussen, mit deinen Fähigkeiten.“

Das unausgesprochene „Wenn wir an dir arbeiten“ stand drohend im Raum und Charles musste noch nicht mal Gedanken lesen können, um es zu hören.

„Was wollt ihr von mir?“, fragte er und wunderte sich selbst, wie leise seine Stimme plötzlich war. „Ich habe niemandem etwas getan.“

„Noch nicht. Aber keine Sorge, wir wollen dich nur untersuchen.“

Plötzlich spürte er ein Stecken im rechten Arm und seine Gedanken begannen noch träger zu fließen, bis er schließlich sein Bewusstsein verlor.
 

Das nächste Mal erwachte Charles nicht durch Kopfschmerzen, dafür aber einen anderen, Schmerz im rechten Arm. Er konnte genau fühlen, wie einen Flüssigkeit in seine Vene lief, denn das Zeug brannte wie Hölle. Immerhin hatten sie das blendend Licht ausgeschaltet und so konnte Charles sich in dem Raum umsehen, in dem er lag.

Alles war weiß und sah unangenehm steril aus. Neben ihm, auf einem kleinen Tisch der aus Porzellan oder Marmor zu bestehen schien, lagen mehrere Spritzen, Skalpelle und andere Gegenstände, von denen er gar nicht wissen wollte, für was sie benutzt wurden. Aber ihm viel auf, dass nichts davon aus Metall war. Über ihm hing die Lampe, welche ihn geblendet hatte und zu seiner linken war eine Glasfront in die Wand eingelassen. Er selbst lag auf einer Liege, der aus Stein zu bestehen schien und seine Arme und sein Oberkörper waren mit breiten, braunen Lederbändern mit dem Tisch verbunden. Er war also wirklich in einem Labor. Aber warum?

Er kannte die Antwort, wollte sie aber nicht wahrhaben.

„Erneut erwacht. Das ist perfekt, dann können wir ja beginnen“, erklang die Stimme hinter ihm, die er als letztes gehört hatte.

„Womit anfangen?“

„Den Tests.“

Ein Mann von mittlerem Wuchs, einer Glatze und strengen Gesichtszügen trat in sein Blickfeld.

„Was haben sie vor?“, wollte Charles wissen und Angst machte sich in ihm breit.

„Zuerst einmal werde ich einige Proben entnehmen.“

Mit diesen Worten nahm er ein Skalpell vom Tisch und setzte es an Charles linkem Arm an. Mit einer Genauigkeit und Präzision, die Charles noch nie gesehen hatte, schnitt er einen gut zwei Zentimeter langen und breiten Streifen aus seiner Haut. Am Anfang hatte er nichts gespürt, doch dann sog er vor Schmerz die Luft ein.

„Das war das“, meinte der Professor und klebte ein steriles Pflastert über die Wunde. „Weiter geht’s.“

Charles knirschte mit dem Zähnen. Der Schmerz war auszuhalten, aber er war ungemein lästig, beeinträchtigte er doch noch zusätzlich seine Gedanken. Allerdings war das nun sein geringstes Problem, da er sich plötzlich auf der Seite liegend wiederfand. Der Professor hatte den Gurt um seine Brust gelockert und ihn auf die linke Seite gedreht. Was ziemlich unangenehm war, da seine rechte Hand immer noch an die Liege festgebunden war. Außerdem konnte er sich nicht selbst so halten, also drückte der Professor ihn nach vorne, was den unangenehmen Zug auf seiner Schulter verstärkte. Doch auch das war schnell vergessen, als ein sengender Schmerz durch seine Wirbelsäule schoss. Er schrie auf und versuchte sich aus dem Griff des Professors zu befreien, was ihm nicht gelang. Stockend atmete er aus und biss die Zähne zusammen, bis sein Kiefer wehtat. Der Schmerz zuckte durch seinen gesamten Körper, bis hinab in die Zehenspitzen und trieb ihm die Tränen in die Augen. Wenn er gekonnt hätte, hätte Charles sich zusammengerollt. Im nächsten Moment lag er jedoch wieder auf dem Rücken und gab ein schmerzverzerrtes Stöhnen von sich.

„Das war die Rückenmarksprobe“, erklärte der Professor und zog das Lederband, um Charles Brust, wieder straff. „Als nächstes werde ich dir Blut abnehmen. Das ist nicht so schlimm.“

Er griff ein weiteres Mal zu dem kleinen Tisch und nahm eine Spritze zur Hand.

„Da du an beiden Armen schon Infusionen hast und ich diese nicht abnehmen kann, muss ich mir dein Blut von wo anders holen.“

Er drückte Charles Kopf zur Seite und dieser sog ein weiteres Mal die Luft zwischen den Zähnen ein, als der Professor die Nadel wenig gefühlvoll in seinen Hals rammte.

„Wozu brauchen sie die ganzen Proben und wo bin ich hier eigentlich?“, wollte Charles wissen.

So absurd es war, aber wenn er sich auf den Schmerz konzentrierte, konnte er wenigstens etwas klar denken. Der Professor beugte sich über ihn und sah ihm kurz in die Augen, dann zog er eine Augenbraue hoch und setzte sich wieder auf den Arzthocker neben der Liege.

„Es ist schon erstaunlich, dass du immer noch in der Lage bist einen klaren Gedanken zu fassen. Ich schätze ich werde die Dosis deines Betäubungsmittels noch einmal erhöhen müssen. Aber ich will dir erklären, was wir hier machen“, er zog die Nadel aus Charles Hals und besah sich das Blut in der Spritze. „Es ist doch so, dass ihr Mutanten quasi eine Weiterentwicklung von uns Menschen seid. Wir wollen herausfinden, was genau sich bei euch verändert hat, um es dann entsprechend auf Menschen zu übertragen. Stell dir mal folgendes vor: Ein Soldat, der sich tarnen kann wie ein Chamäleon, so schnell läuft, dass man ihn nicht sieht und dazu telepathische Kräfte hat, mit denen er seine Gegner für ihn Kämpfen lassen kann. Das wäre doch einfach perfekt und nur unsere Regierung hätte diese Supersoldaten.“

Charles riss geschockt die Augen auf. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Mutationen mussten natürlich entstehen, sonst würden sie dem Betreffenden schaden. Diese Soldaten würden, für den Rest ihres Lebens, unter Schmerzen leiden müssen, die sogar für einen gestandenen Mann zu viel sein konnten. Er musste diese Leute zur Vernunft bringen. Das durfte einfach nicht passieren!

„Das können sie nicht machen! Diese Supersoldaten, wie sie sie nennen, würden nicht lange leben. Sie würden ihrem Leben selbst ein Ende setzten, da sie die Schmerzen der künstlichen Mutation nicht aushalten würden.“

„Oh, das können sie nicht. Jedem von diesen Soldaten wird ein Chip eingepflanzt, mit dem man ihn, per Knopfdruck, lähmen oder sogar töten kann. Du siehst, wir haben an alles gedacht.“

Charles konnte den Mann vor sich nur geschockt ansehen. War es so weit mit den Menschen gekommen, dass sie aus anderen Roboter machen wollten? Das durfte er nicht zulassen. Er musste das verhindern. Aber dafür musste er hier erst einmal raus und das war sein größtes Problem. Er konnte ja nicht einfach aus dem Zimmer laufen. Aber vielleicht gelang es ihm…der Gedanke verschwand, noch bevor er richtig Gestalt annehmen konnte.

Der Grund dafür war, dass der Professor den Tropf der Infusion seiner linken Hand höher eingestellt hatte. Schon wieder drohten Charles die Sinne zu schwinden, aber irgendwie schaffte er nicht Ohnmächtig zu werden. Stattdessen glitt er in einen Zustand zwischen Wach und Schlaf, in dem er zwar alles mitbekam, was um ihn herum passierte und auch alles spürte, was mit ihm gemacht wurde, aber nicht darauf reagieren konnte, außer mit Schmerzenslauten.

Er konnte nicht sagen, was die Professoren mit ihm machten. Er spürte den Schmerz, der niemals enden wollte, konnte aber nicht sagen von welchem Körperteil er ausging. Er nahm auch Schemen war, die sich um ihn herum bewegten und hörte Gesprächsfetzten, die aus weiter Ferne zu kommen schienen.

Wie lange lag er schon so in dem Raum? Er konnte es nicht sagen. Es konnten locker schon Monate sein, oder aber auch erst einen oder zwei Tage. Was er aber sagen konnte war, dass er nicht mehr wollte. Sein gesamter Körper schrie vor Schmerzen und er hatte noch nicht einmal mehr die Kraft, den Kopf zu drehen. Außerdem ließen sie ihn nicht schlafen. Immer wenn der Schlaf ihn überwältigen wollte, wurde ein Licht über ihm eingeschaltet, welches noch durch seine geschlossenen Lider drang und ihn wach hielt.

Aber wie träge, müde oder von Schmerzen erfüllt sein Kopf auch war, immer wieder schoss ihm ein Gedanke in den Sinn:

Hoffentlich haben sie Erik und Hank nicht auch erwischt!
 

Nach einer Ewigkeit, wie es Charles schien, spürte er, wie die Infusionen gezogen und die Lederbänder gelockert wurden. Irgendjemand setzte ihn auf und stützte vorsichtige seinen Kopf, den er nicht von alleine heben konnte. Dann wurde er von der Liege herunter in einen Rollstuhl gesetzt und aus dem Raum geschoben. Wie im Traum sah er Türen und Menschen an sich vorbei fliegen. Irgendwann flog eine dieser Türen auf und Charles erhaschte einen Blick in einen Raum, vollkommen mit Blut verschmiert war. Gerade wollte eine Frau, mit blutverschmiertem Gesicht und Händen hinausrennen, als ein Schuss erklang und sie, mit leeren Augen, nach vorne fiel und reglos liegen blieb.

Charles brauchte einen Moment, um zu begreifen, was gerade passiert war. Dafür war er nur umso geschockter. Was wurde hier mit Mutanten gemacht?

Als das nächste Mal eine Tür aufging, wurde er hindurchgeschoben. Der Raum unterschied sich nicht viel von dem, in dem er bis jetzt festgehalten worden war. Einmal abgesehen davon, dass vor der Glasfront etliche Waffen aufgereiht dastanden. Er wurde an zu der gegenüberliegenden Wand geschoben und posiert, dass die Waffen direkt auf ihn zeigten.

„Zeit für die Tests“, erklang die Stimme des Professors, kalt und gleichgültig wie immer.

„Welche Tests?“, presste Charles mühsam hervor und erschrak, als er seine, vom Schreien, raue Stimme hörte.

„Diejenigen, die dir wahrscheinlich noch weniger gefallen werden, wie die letzten.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yulice
2014-05-30T07:45:13+00:00 30.05.2014 09:45
mimimim T//////////T armer Charles!!1 Ich hoffe Erik und Hank schaffen es rechtzeitig *shnif*


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