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Weltraumäffchen

DBZ ohne Erde
von

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Stray Flower

"Oh nein Jungs, so haben wir nicht gewettet!!"

Bulma zuckte zusammen, als ein Treffer am Heck eins der Triebwerke in tausend Stücke zerriss. Die Erschütterung bebte noch durch das gesamte Raumschiff, als sie es bereits in einem halsbrecherischen Ausweichmanöver hinter einen Asteroiden steuerte. Geschafft! Gerade so. Einen Moment lang hatte sie schon gedacht, der Schub würde wegen des verlorenen Triebwerks nicht mehr reichen... Eine Explosion hinter ihr zeigte deutlich, wie es auch hätte ausgehen können. Ihr Verfolger hatte die Kurve nicht mehr gekriegt und hatte sich die ganze Seite aufgerissen und mindestens zwei Triebwerke verloren. Die Gesteinsbrocken rammten Bulmas sperrigen Drifter, aber auch ohne die Schilde war die Hülle stabil genug für diese Kieselsteine. Das änderte allerdings nichts daran, dass sie bei jedem dumpfen "Bomp" zusammenzuckte. In der entrückten Stille des Weltraums ging jedes Geräusch, das ins Innere eines Raumschiffs vordrang, durch Mark und Bein.

Bulma warf einen Blick auf die taktische Anzeige und vergewisserte sich, dass sie für den Moment sicher und geschützt war. Sie erlaubte sich, einmal tief durchzuatmen, bevor sie zum Funkgerät griff. "Ox-Princess für Stray Flower, das Essen ist angerichtet", schickte sie ins All und hoffte, dass das Signal am Asteroiden vorbeikam. Endlose Sekunden vergingen und Bulma verfluchte den Asteroiden dafür, dass er die Sensoren blockierte. Sie war hier blind und taub. Deswegen hatte sie sich ja auch hierher zurückgezogen. Hier war ihrer aller Zuhause gut geschützt. Mehr um sich abzulenken stellte sie die Zielerfassung auf mehrere Punkte am Rand des Asteroiden. Wer auch immer über diese Kante kam hatte die Ehre zu erleben, was Bulmas Baby an Modifikationen vorweisen konnte...

Plötzlich knackte endlich das Funkgerät: "Ox-Princess verstanden. Team Z, wir räu-"

Das Signal brach abrupt ab, als Chi-Chi auf Richtfunk schaltete. Stolz grinste Bulma und lehnte sich etwas entspannter zurück. Diese Richtfunkautomatik war eine ihrer Meisterleistungen. Bisher war nur Chi-Chis Delta Glider damit ausgestattet, aber wenn jetzt mal ein paar Tage Ruhe war, dann war Yamchus Alpha Sniper fällig. "Pink verstanden", meldete er sich auch schon prompt. Erleichtert berechnete Bulma den schnellsten Kurs aus dieser Todesfalle heraus. Sie hätte sich auch denken können, dass hier Piraten rumschwirrten! Eine Abkürzung durch den Mavo-Gürtel, ja klar. "Chestnut verstanden", bestätigte jetzt auch Krillin. Vielleicht sollte Bulma ihnen doch nicht ihren neuen Flüsterfunk einbauen. Es war beruhigend, die Bestätigungen zu hören. Sie musste unbedingt dafür sorgen, dass der Drifter immer alles zu hören bekam. Immerhin mussten irgendwo die Fäden zusammenlaufen, und das war bestimmt kein flinker Delta-Glider, mit dessen Geschwindigkeit der Richtfunk seine liebe Not haben würde...

"Nezha hier, hab keinen Hunger", war undeutlich Chaozu zu hören. Alarmiert beugte sich Bulma über die Anzeigen, die ihren geschätzten Standort darstellten. Der zweite Delta Glider mit ihm und Tenshinhan war abgedrängt worden. "Nezha für Lapis, du kommst trotzdem zum Essen", sicherte C17 seine Hilfe zu. "Nezha verstanden."

Bulma wusste nicht genau, ob sie das beruhigend finden sollte. Offensichtlich sah Chi-Chi das genauso, denn gleich darauf meldete sich nochmal Yamchu: "Auf 3 Uhr, Pink verstanden". Was war auf 3 Uhr? Oh wie gern wäre Bulma dort im Getümmel! Verärgert verfeinerte sie den Kurs. Den sollten diese Stümper mal verfolgen! So gute Piloten hatten diese Piraten sicher nicht. Bulma war die Beste, und das wusste sie. Und deswegen saß sie hier auf dem Drifter fest. Niemand sonst kam mit diesem Klotz zurecht, wenn es mal ernst wurde...

Es war die reinste Folter, wie die Minuten vergingen. Yamchu und C17 schienen Tenshinhan und Chaozu gewaltig aus der Patsche helfen zu müssen. Besorgt hielt Bulma das Zeitfenster für ihren Kurs im Blick und begann, ein Backup zu planen. "Team Z für Stray Flower, das Essen wird kalt!", funkte sie die Bande an. Die sollte endlich aufhören zu spielen und lernen, feindliche Raumschiffe links liegen zu lassen! Keiner von denen war vernünftig genug, auch nur an abhauen zu denken.

"Ox-Princess verstanden", bestätigte Chi-Chi.

Und prompt blitzte ein Positionsmarker auf, der die Rückkehr von Tenshinhans und Chaozus Delta Glider ankündigte. Krillin und C18 waren auch schon auf dem Weg. Yamchu, Chi-Chi und Son Goku, C17, ein Licht nach dem anderen blinkte auf. Bulma öffnete ihre Docks und aktivierte den Countdown für den Rückzug-Kurs. Das verlorene Triebwerk war eingerechnet, kein Pirat auf dem Weg... Alles sah gut aus.

Die Triebwerke zündeten bereits als die anderen noch im Landeanflug waren und der Drifter beschleunigte. Als die ersten angeschlagenen Piraten in Sichtweite kamen, eröffnete Bulma einen Empfang mit reichlich frisch aufgeladenem Feuerwerk, bevor sie außer Reichweite waren. Ein paar von ihnen versuchten tatsächlich, ihnen zu folgen. Aber der Slalom zwischen den Asteroiden zehrte innerhalb einer halben Stunde so stark an ihren Treibstoffreserven, dass sie die Verfolgung aufgeben mussten.

"Ha! Das habt ihr davon, dass ihr keinen anständigen Kurs berechnen könnt!", rief Bulma der taktischen Anzeige mit den sich entfernenden Lichtpunkten zu, die schon bald erloschen.
 

"WIE KONNTEST DU NUR DURCH DEN MAVO-GÜRTEL FLIEGEN?? Das war die DÜMMSTE Idee aller Zeiten!! Wir hätten alle DRAUFGEHEN können!!", empfing Chi-Chi Bulma herzlich. Es war schon fast rekordverdächtig, wie schnell diese Frau sie schon wieder auf die Palme brachte. Bulma holte tief Luft, während Chi-Chis Schimpftirade weiterging: "Wer würde sich um Son Gohan und Son Goten kümmern, wenn wir nicht zurückkommen würden, hm? Meine armen Jungs, verwaist, ohne Großvater..."

"JETZT HÖR ABER AUF!! ERSTENS IST ÜBERHAUPT NICHTS PASSIERT, ZWEITENS WARST DU AUCH FÜR DIE ABKÜRZUNG, DRITTENS IST PICCOLO EINE SEHR VIEL BESSERE MUTTER ALS DU, VIERTENS HABEN SIE IM GEGENSATZ ZU TRUNKS NOCH EINEN ONKEL, FÜNFTENS HAST DU SCHON WIEDER DIE LASER ÜBERHITZT, SECHSTENS -"

"Moment mal, HAST DU DIESEN GRÜNEN GIFTSACK GERADE -"

"Oh ja, Chi-Chi! Dieser grüne Giftsack würde dich HERVORRAGEND -"

"HAST DU SIE NOCH ALLE, -"

Unterdrücktes Gelächter unterbrach die beiden streitenden Frauen und sie sahen zeitgleich hin. Die gesamte Besatzung erschrak und presste die Lippen angestrengt zusammen, um den Zorn nicht auf sich zu lenken. Alle bis auf den Rinderteufel, der so dröhnend zu lachen begann, als wolle er den kompletten Drifter auseinandernehmen.

"Nein zu köstlich, Piccolo als Hausfrau! Aber wo Bulma recht hat, hat sie recht, hoa hoa hoa hoa hoa!!"

"PAPA!!"

Bulma hatte sich wieder einigermaßen beruhigt, aber als die Meute dann ins Lachen einstimmte ernteten Yamchu und Krillin eine Kopfnuss. Zufrieden stellte sie fest, dass Son Goku ihr Schicksal von Chi-Chis Hand teilen durfte, und damit war der Streit dann auch schon wieder beigelegt. Bis zum nächsten Mal.

"Tenshinhan, was war da los bei euch? Ihr wart plötzlich so weit weg von den anderen, ich dachte schon jeden Moment nehmen sie euch auseinander!", wandte sich Bulma an den Dreiäugigen, als wäre gerade nur gemütlich beim Teetrinken geplaudert worden.

Tenshinhan war von diesem abrupten Themen- und Stimmungswechsel kurz überfordert, aber er schaltete schnell: "So wäre es auch fast gewesen. Wir wurden von allen Seiten beschossen, da war kein Platz zum Ausweichen. Ohne Chaozus Telekinese und C17s Hilfe wären wir jetzt nur noch Schutt im All."

"Und ohne deine Kiku Kanone auch!", fügte Chaozu hinzu.

"Du musstest die Kiku Kanone einsetzen? Was war mit dem Ki-Blaster?", fragte Bulma nach. Der Ki-Blaster war eine der Erfindungen ihres Vaters. Die Kämpfer konnten ihn mit ihrem Ki aufladen und dann mithilfe der Zielerfassung wie eine Laserkanone einsetzen. Effizienter als Kiku Kanone, wahrscheinlich sogar schneller und auf alle Fälle treffsicherer.

"Ja also wegen dem Ki-Blaster...", begann Tenshinhan und wechselte einen Blick mit Chaozu, der Bulma absolut nicht gefiel.

"Ihr habt ihn geschrottet", stellte sie trocken fest. Die Antwort war Schweigen. "Wie habt ihr das denn angestellt? Und wenn ihr sogar den Ki-Blaster zerlegen konntet, dann stehen die Chancen für meine Regenbogenkanone ziemlich schlecht, oder?"

"Es tut uns wirklich Leid, Bulma..."

"Das war mein einziger Prototyp! Oh ich wusste es. Habt ihr sie wenigstens einmal getestet?"

Kurz war Bulma besorgt, dass ihr Prototyp der Grund für ihre Probleme und die Zerstörung des Ki-Blasters war, aber das konnte sie sich nicht vorstellen. Das hätte ihr Chi-Chi schon längst mitgeteilt.

"Oh ja, das haben sie! Bulma das hättest du sehen müssen, wie ein Blitz von einem zum anderen!", schaltete sich begeistert Son Goku ein. "Ich habe ein blaues Nest gesehen, ein rotes und ein grünes. Und dann haben sie sich nicht mehr bewegt! Total lahmgelegt!"

"Wir haben bestimmt sechs oder sieben erwischt, während ihre Schilde unten waren. Das war Gold wert!", stimmte Krillin zu.

"Nur hat es uns auch getroffen", murrte C18. "Alle Sensoren tot, ganz zu schweigen von meinem Link! Ich musste mit den Händen steuern! Wie macht ihr das überhaupt? Dieses Ding ist kein Steuerhorn, sondern ein Zufallszahlengenerator."

Bevor Bulma Gelegenheit hatte C18 zu erklären, dass eine Grobmotorikerin wie sie auch nicht hinters Steuer gehörte, lenkte Krillin ein: "Du hast dich dann ja schnell daran gewöhnt. Und Bulma, alle Achtung, wir sind wieder auf Kurs! Ich dachte du hättest gesagt, wir würden im Mavo-Gürtel noch ein paar Stunden warten müssen. Da hast du schon wieder einen unbekannten Kurs gefunden!"

Einen Moment lang wusste Bulma nicht wovon er sprach, aber dann dämmerte ihr dass die anderen allen Ernstes davon ausgingen, dass sie noch auf dem ursprünglich geplanten Kurs waren, der sie vermutlich noch bis vor die Haustür des Hauptquartiers dieser Piraten gebracht hätte.

"Von Langstreckenreisen hast du nicht so viel Ahnung, oder? Wir sind auf dem Weg nach Shikk."

"WIE JETZT!", brüllte ihr ein ganzer Chor entgeistert entgegen.

"Jetzt macht aber mal halblang, natürlich habe ich den Kurs geändert. Oder wolltet ihr noch zweieinhalb Stunden spielen und dann noch tiefer in das Gebiet dieser Piraten fliegen? Jede Wette sind diese neuen Sternkarten von denen. Und danach soll ich weiterfliegen?!"

"Aber, aber, aber warum SHIKK?! Das ist ehemalige Planet Trade Organization!", beschwerte sich Chi-Chi. "Wir hätten einfach zurückfliegen und den langen Weg nehmen können!"

Bulma sah sie einen Moment entgeistert an und lachte dann los. "Zurückfliegen? Ja aber immer doch, einfach auf volle Schubumkehr und den gleichen Weg zurückfliegen!" Das war ein so physikalisch ahnungsloses Weltbild, dass es schon fast wieder süß war. "Wir haben ja unendlich Treibstoff an Bord. Wer braucht schon Orbits? Da muss man ja nur auf diese lästigen Zeitfenster warten, die man sich auch noch vorher ausrechnen muss!" Kopfschüttelnd wischte sie sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. "Wir können nicht einfach die Straße zurückfahren, so funktioniert der Weltraum nicht." Schließlich wurde sie wieder ernst, es war immerhin wirklich kein allzu glücklicher Kurs, auf dem sie sich gerade befanden. "Shikk war unsere beste Option. Wenn ihr lieber in ein schwarzes Loch oder nach Niflhel fliegen wolltet, dazu ist es jetzt zu spät."

"Niflhel? War das nicht mal King Colds Basis?", fragte Krillin vorsichtig nach.

"Der Kandidat hat 100 Punkte", gratulierte Bulma.

"Also Shikk", stellte Chi-Chi fest.

"Also Shikk", bestätigte Bulma. Mit einem kurzen Händeklatschen verscheuchte sie die Gedanken an die trüben Aussichten. "Worauf wartet ihr noch! Nummernschild wechseln, Ki-Speicher aufladen, Leitungen prüfen, Laderaum tarnen! Zack zack! Und Rinderteufel, sieh erst nach unserer Luft, da gab es einen Einschlag in der Nähe des Tanks. Nach dem Ki-Blaster helfe ich dir mit dem zerstörten Triebwerk."

Der Weg nach Shikk

Die Reparaturen zogen sich endlos hin. Bulma hatte keine Ruhe, wenn nicht alles tip top in Schuss war. Im Weltraum konnte jederzeit eine Katastrophe passieren, da war ein beschädigtes Raumschiff schnell mal ein Todesurteil. Zumindest hatte sie die Cyborg-Batterien zur Verfügung. Solange C17 und C18 in den Steckplätzen blieben und als - angeblich - unerschöpfliche Energiequelle dienten, erledigten sich viele Probleme fast von selbst. Fast. Ohne ausreichend Rohmaterial ließen sich auch mit unendlich Energie keine Ersatzteile bauen. War ja klar, dass sie in den Gefielden des ehemaligen Imperiums von Freezer und seinem Vater - mögen sie in Frieden in der Hölle schmoren - unterwegs waren, ausgerechnet wenn ihr Lager den niedrigsten Stand seit drei Jahren hatte. Hier war an eine Bergbaulizenz nicht zu denken. An profitablen Handel ebenfalls nicht... Genügend Treibstoff für die Weiterreise zusammenzukratzen würde noch eine Herausforderung werden. Allzu viel Verhandlungsbasis hatte sie nicht, so viel Überblick hatte sie sich schon verschafft. Und dann hätten sie absolut keine Reserven für Eventualitäten, sowohl was Treibstoff anging als auch Wasser. Und das war nie gut. Aber sie hatte da schon so eine Idee...

"Ah, da bist du ja, Bulma. Danke, der Druck hat sich gut verteilt. Die Hülle ist wieder absolut dicht", verkündete der Rinderteufel und klopfte mit dem Schraubenschlüssel gegen die Außenwand. "Das hält wieder eine Weile. Wie stehts mit dem Triebwerk?"

"Immer noch 65%, das leckt noch wo anders", antwortete Bulma. "Und wir haben nicht mal mehr eine halbe Tonne Erz. Ich schicke nochmal eine Drone durch, aber wenn das Loch zu groß ist wird es warten müssen."

"Keine halbe Tonne Erz mehr??! Ja stimmt, die Hülle hat einiges gefressen. Der Tank, die Leitungen... Kleinvieh macht auch Mist. Ja aber womit wollen wir dann auf Shikk handeln?", gab der Schiffsmechaniker zu bedenken. "Mit so wenig Erz brauchen wir unsere Werkstatt gar nicht erst aufmachen, das fällt doch sofort auf! Was können wir als Scheingeschäft sonst noch machen?"

"Das wird noch kniffelig. Aber ich dachte mir, wir könnten vielleicht eine Ausstellung machen...", begann Bulma.

"Eine was??!", fragte der Rinderteufel verwirrt.

"Eine Kunstausstellung", wiederholte Bulma, als wäre es das normalste der Welt. "Du hast gestern selbst gesagt, dieses zusammengeschmolzene Rohr ist schon fast Kunst. Den ganzen Schrott ein bisschen anschmelzen und schweißen... Es gibt haufenweise Künstler, die für solchen Kram eine Menge Wasser Eintritt verlangen. Und ein netter Herr namens Sigurð Hrafknellsson hat ziemlich genau deine Statur..."

Große Augen gafften ihr entgegen.

"Nein wirklich, wir müssen nur die Haare weiß färben, flechten und lila Tupfer drauf... Da gibt es eine hervorragende Anleitung, alles da. Deinen Kittel kannst du eh schon fast lassen, nur nicht mehr mit Waschmittel waschen...", fuhr Bulma fort. "Du sprichst doch sogar ein paar Brocken þýsk, oder?"

"...A-"

"Natürlich lässt der große Künstler seine Werke für sich sprechen. Und seine Managerin natürlich", unterbrach Bulma die Widerworte. "Ich habe für C18 schon ein Datenpaket und ein paar Sprachdateien zusammengestellt. Die Originale haben letztes Jahr im Südquadranten einen Kurs in den Ostquadranten gesetzt. Die werden erst in ein paar Monaten ankommen. Ich habe schon einen Kurs gefunden, der ihr Schiff in der Zeit hierher und dann weiter zu ihrer angekündigten Ausstellung bringen würde. Natürlich hätte das an ihren Reserven sehr gezehrt und sie könnten keine allzu aufwändige Eröffnungsparty schmeißen, um es mit den verbliebenen Ressourcen rechtzeitig dorthin zu schaffen... Aber der große Meister hat den Umweg gern auf sich genommen, um Shikk mit seiner Kunst zu bereichern."

"... ...Habe ich dir schon einmal gesagt, dass du genial bist, Bulma?"

Bulma grinste. "Ja, aber du darfst ruhig öfter darauf hinweisen."

Ganz so einfach war das natürlich nicht. Allein die Pässe zu fälschen und den bürokratischen Hürdenlauf zu umschiffen... Dazu mussten sie flüssig sein. Was sie nicht umbedingt waren. Natürlich wären sämtliche Würdenträger höchst erstaunt von dem plötzlichen Besuch, immerhin war dieser Künstler bekannt dafür, Termine weit im Voraus zu planen. Oder eher seine Managerin. Sie mussten den Drifter etwas umdekorieren und sich wirklich gute Geschichten überlegen, aber es könnte klappen. Doch selbst dann könnten sie ihren Treibstoffbedarf nicht erklären. Die Wasserversorgung würde ebenfalls kritisch werden... Aber die bloße Präsenz wäre offiziell, und sie hatten eine Tarnung für den Verkauf der Schmuggelware. Wenn alles glatt ging, konnten sie schon nach einer Woche Aufenthalt das erste Zeitfenster nehmen. Natürlich brauchte sie sich nichts vorzumachen, sicher lief nicht alles glatt, aber zumindest war das mal eine reelle Chance, Shikk mit heiler Haut zu überstehen...
 

"Reiß dich mal ein bisschen zusammen, C18! Ein Mindestmaß an Höflichkeit wird dir ja wohl keinen Zacken aus der Krone brechen!", beschwerte sich Bulma bei der unmotivierten falschen Managerin. "Oder muss ich dir dafür ein Addon schreiben?"

"Weißt du was? Tus doch, wenn du kannst! Warum bitteschön sollte es einen Unterschied machen, wer wann auf welchen Teppich tritt, das ist doch alles hirnverbrannter Schwachsinn!", gab C18 zurück. Als würde man gegen eine Wand sprechen.

Bulma atmete tief durch und hielt sich die Stirn. "Das hier ist Schwachsinn. Ich habe die Regeln nicht gemacht, ok? Akzeptier sie einfach, merk sie dir und halte dich daran. Also nochmal: Der Maestro muss als erstes den Flur betreten, ..."

"Steck dir deinen Flur doch sonstwo hin! Hier hast du nen Chip, schmeiß mir die Wegpunkte drauf und damit hat sich das Protokoll für mich erledigt. Schönen Tag noch!", rief C18 noch giftig, bevor sich die Tür hinter ihr schloss.

Bulma sprang sofort auf und wollte ihr nach, aber dieses Miststück hielt die Tür mit ihrem Ki geschlossen. "Verdammt noch mal C18! Das ist Gift für die Motoren, wie oft soll ich es dir noch sagen?!", schimpfte Bulma und schlug frustriert gegen die normalerweise selbstöffnende Schiebetür.

Sie machte sich keine Hoffnungen, diese soziale Analphabetikerin wurde nicht mehr vernünftig. Es ging wahrscheinlich wirklich schneller, ihr eine Routine zu schreiben. Der Chip war lernfähiger als dieses trotzige Kleinkind...

Wütend kickte sie den Papierkorb durchs halbe Zimmer und die Bögen Dokumentpapierschnipsel für die abartigsten gefälschten Pässe, die Chaozu je produziert hatte, flogen durch den gesamten Raum. "Oh na toll!!" Warum musste dieser verdammte Planet auch verfluchte Schneeflocken in Standard Fahrzeugpapiere stanzen??!

"Alles in Ordnung hier drin?", erkundigte sich Krillin, der etwas besorgt durch die Hintertür lugte. Er entspannte sich merklich, als er sah, dass seine sogenannte bessere Hälfte nicht mehr anwesend war.

"Frag das doch deine Managerin! Wie soll ich denn eine Kunstausstellung vorbereiten, wenn mir keiner von euch auch nur im Geringsten entgegenkommt? In der ganzen verschissenen Zeit hätte ich die Routinen längst fertig gehabt! Aber nein, da musste ich einen kleinen Rest gesunden Menschenverstand erwarten. Böser Fehler, wird mir nicht nochmal passieren", fuhr Bulma den unschuldigen Krillin an. Der machte sich ja wenigstens bei den Dekorationsarbeiten nützlich. Yamchu und Tenshinhan halfen dem Rinderteufel mit seinen grandiosen Kunststücken und Chi-Chi setzte alles in Bewegung, um einen halbwegs passablen Empfang auf die Beine zu stellen. So gesehen tat zusammen mit Son Goku und C17 an den Ki Tanks jeder sein bestes. Außer diese ungehobelte Cyborg!

"Sie hat sich doch gerade erst den Lebenslauf und den ganzen Mist gezogen, und einige der Sprachdateien... Sie wird heute einfach nicht mehr aufnahmefähig sein. Gib ihr einfach ein bisschen Zeit...", entschuldigte Krillin sein Herzblatt.

"Oh da ist sie ja soooo arm! An wem bleibt denn wieder die ganze Arbeit hängen?? Richtig, an mir!", beschwerte sich Bulma und stopfte C18s Chip in ein leeres Lesegerät, um zu prüfen ob sie da nicht noch wichtige Daten draufhatte.

"...Hast du eigentlich schon was von den anderen gehört?", fragte Krillin vorsichtig nach einer Weile.

Bulma blickte überrascht auf, als hätte sie vergessen dass sie nicht allein im Raum war. Die Wut war noch nicht ganz verraucht, aber sie schlug einen etwas versöhnlicheren Tonfall an, als sie sich wieder dem Bildschirm zuwandte und den Chip neu beschrieb. "Nein, woher auch. Treffpunkt wäre erst morgen. Die haben wahrscheinlich noch nichtmal gemerkt, dass wir den Kurs geändert haben..."

"Ich weiß nicht, Vegeta hat für sowas einen ziemlich guten Riecher. Wenn er Son Gohan ein paar Kurse rechnen lässt und Piccolo dazu überreden kann, uns telepatisch zu orten...", warf Krillin ein.

"Ach hör mir auf!", unterbrach Bulma. An Vegeta wollte sie momentan nicht erinnert werden. Der würde ihr die Sache mit der Abkürzung noch jahrelang vorhalten, so viel war sicher. Aber da sollte er ruhig reden. Wenn es gut gegangen wäre, dann hätte das eine viel zu verlockende Kombination aus zu durchfliegenden Terretorien ergeben! Recht viel effizienter konnten die Listen an verbotenen Waren nicht auf der Strecke verteilt sein. Der Mavo-Gürtel war die Grenze zwischen dem Raum, wo alle Arten von Klingenwaffen billig zu haben waren und dem Raum, wo eben jene verboten und damit teuer zu verkaufen waren. Einkaufen konnte man dann High-End Coolpacks und diverse Frostschutzmittel, die wiederum ein Stück weiter verboten waren weil sie ein seltenes Element enthielten, das von lokalen Aufständischen zum Bomben bauen benutzt werden könnte... Ideale Bedingungen. Wenn da nicht die Piraten gewesen wären.
 

Mit einem mulmigen Gefühl nahm Bulma wieder ihren Platz auf der Kommandobrücke ein und überprüfte die Einstellungen des Autopiloten. Die erste Bremszündung letzte Nacht war problemlos verlaufen. Jetzt war ihr vorläufiges Ziel - Planet Shikk - schon in greifbare Nähe gerückt. Sobald sie die andere Seite erreicht hatten stand die zweite Bremszündung an, um in einen Orbit einzuschwenken.

Bulmas Finger flogen über die Tasten, um die Orbits der detektierten Raumstationen anzuzeigen. Die kleine geschätzte Einkaufsliste hatte sich bei der Durchsicht der Schäden nochmal deutlich verlängert. Zusammen mit dem Treibstoff stellte die Bezahlung der Ersatzteile eine ziemliche Herausforderung dar. Um die Kosten aus dem Stand stemmen zu können, bräuchten sie einen Rabatt von guten 60% auf alles... Und das war nur das Allernötigste und ohne für Notfälle zu planen. Was sie sonst noch brauchten konnte warten, bis sie das ehemalige Territorium der Planet Trade Organization verlassen hatten. Die waren nicht besonders gut auf Erdlinge zu sprechen, denn Freezer und King Cold waren nicht nur ein, sondern gleich zwei mal auf der Erde getötet worden. Aber Bulma hoffte trotzdem, dass sie diesmal weniger Probleme haben würden als sonst. Immerhin hatten sie Vegeta, Radditz und Nappa nicht dabei. Wenn sich Son Goku zusammenreißen konnte, dann musste niemand erfahren dass sie mit Saiyajins zu tun hatten. Natürlich konnten sie nicht verbergen, dass sie Erdlinge waren, aber es war allgemein bekannt dass letzten Endes die Saiyajins für den doppelten Untergang der Planet Trade Organization verantwortlich waren. Von den persönlichen Fehden, die zwischen den drei großen Kriegern und gefühlten 99% der ehemaligen Untergebenen Freezers zu laufen schienen, mal ganz abgesehen.

Seufzend blendete Bulma eine der kleinen Stationen aus, mit dessen Besitzer sie bereits Bekanntschaft gemacht hatten. Wenn sie Piccolo dabei hätten, dann könnten sie sich als Namekianische Händler ausgeben... Dann hätten sie eventuell eine Chance auf halbwegs annehmbare Preise. Wenn sie nicht das Glück hatten, auf den ersten menschenfreundlichen Händler in den fünf Jahren ihrer Wanderschaft zu treffen, dann saßen sie hier eine Weile fest.

"Meinst du sie greifen uns an?", fragte Chi-Chi an einem der Universalpults links vor Bulma.

Bulma schüttelte gedankenversunken den Kopf, auch wenn Chi-Chi das nicht sehen konnte. "Kann ich mir nicht vorstellen."

"Ich sage sie drohen es an, rühren aber keinen Finger", sprach C18 an der Funkstation Bulmas Gedanken aus.

"Hunde die bellen, beißen nicht", stimmte C17 zu, der sich ebenfalls mit einem Kommunikator verkabelt hatte. Die beiden Cyborgs luden sich wahrscheinlich noch diverse Wörterbücher und Redewendungen in den Arbeitsspeicher.

"Habt ihr euch schon für eine Stimme entschieden?", wechselte Bulma das Thema, während sie überprüfte, ob ihre Tanks auch wirklich vollständig getarnt waren. Auch der Frachtraum sah unauffällig aus. Manche Schäden hatten sie nicht verdecken können, inzwischen würde also jeder Mechaniker auf Shikk wissen, dass ein potentielles Geschäft im Anflug war. Was eigentlich ja positiv war. Konkurrenz drückte die Preise... Absprachen allerdings weniger.

"Ich dachte an Shenlong", grollte die Stimme des Drachen durch die interne Kommunikation der Kommandobrücke, im Chor mit C17s akustischer Originalstimme, die man über Funk nicht hören konnte.

"Zu auffällig, bleiben wir klassisch", quäkte eine Computerstimme zusammen mit C18.

"Du bist so unkreativ, Schwesterchen", beschwerte sich C17 im Chor mit seiner Androidenstimme, wie er sie nannte.

Es war praktisch, über Funk unterschiedliche Stimmen benutzen zu können, um möglichst unerkannt zu bleiben.

"Passt nur auf, dass sie uns nicht für Piraten halten", ermahnte Bulma die beiden Cyborgs. "Wir kommen immerhin direkt aus dem Mavo-Gürtel."

"Hmmm... ja das tun wir", überlegte C17.

C18 sprang auf den Zug auf: "Warum sollten sie uns nicht für Piraten halten?"

Bulma schüttelte lachend den Kopf. Kindsköpfe! "Unsere Entermannschaft ist nicht an Bord", erinnerte sie die beiden.

"Ach, jetzt zählen also weder Son Goku noch wir beide zur Entermannschaft?", quengelte eine zuckersüße Kleinmädchenstimme über den Kommunikator, im groben Gegensatz zu C17s originaler knochentrockener Männerstimme.

"Krillin und die anderen sind auch noch da", stimmte C18 zu.

"Ihr wisst was ich meine. Im Notfall sind wir mit euch gut abgesichert, klar, aber darauf will ich es wirklich nicht ankommen lassen. Wir können uns keine weiteren Schäden mehr leistern. Wir können uns ja noch nicht mal die momentanen Schäden leisten", wies Bulma die anderen wieder auf die prekäre Situation hin. Vor allem die Kämpfer hatten die dumme Angewohnheit davon auszugehen, dass sich alle Probleme von selbst erledigten, solange kein Gegner mit unglaublich überlegener Kampfkraft vor ihnen stand.

Unangenehme Stille legte sich über die Kommandobrücke. Niemand warf mehr ein, wie oft sie das schon gesagt hatte. Der Ernst der Lage schien wirklich durchgesickert zu sein. Das wollte sie auch hoffen. Inzwischen dürfte jeder auswendig wissen was sie brauchten und was sie hatten. Da konnte sich echt keiner mehr die naive Wunschvorstellung aufrecht erhalten, dass sie heil aus der Sache herauskamen, wenn nicht jeder sein Bestes gab.

"Ach was, das wird ein Spaziergang!", verkündete Son Goku gut gelaunt. "...Was ist? Wieso schaut ihr mich alle so an?"

Shikk

Die zweite Bremszündung war sauber über die Bühne gegangen und der Drifter befand sich mit unglaublichen 8% Treibstoffreserve in einem stabilen Orbit. Grandios. Sicher hatte sie das schon vorher berechnet, aber die Anzeige tatsächlich so niedrig zu sehen war trotzdem ein harter Schlag für Bulma. Da half es sehr, dass sich C18 tatsächlich zusammengerissen und nicht nur die Bürokratie elegant umschifft, sondern auch für den offiziellen Empfang ein ziemlich hohes Tier aufgetrieben hatte. Als sie stolz von einem Bürgermeister gesprochen hatte, war Bulma mäßig begeistert gewesen. Aber inzwischen hatten sie die Aufzeichnungen über Shikk aufgeklärt, dass dieser Kota Bakk faktisch ein gutes Drittel des Planeten beherrschte. Gar nicht schlecht für die Eröffnung einer Kunstausstellung.

"Beruhige dich Chi-Chi, es ist alles perfekt", flüsterte Bulma der nervösen Frau neben sich zu und unterbrach die Litanei an Dingen, die schief gehen könnten, bevor sie überhaupt losging: "Außer dass du weder Ruhe noch Eleganz ausstrahlst, wenn du so an deinem Kleid herumzupfst."

Chi-Chi schluckte wohl eine bissige Bemerkung hinunter und beruhigte sich tatsächlich. Die Show konnte beginnen.

Bulma verstand kein Wort von dem, was gesprochen wurde, aber C18 schien höflich zu bleiben und der Rinderteufel wurde als großer Künstler Sigurð Hrafknellsson gefeiert. Das Protokoll wurde eingehalten... Sie bekamen sogar einen Früchtekorb geschenkt, von Bürgermeister Kota Bakk höchst persönlich. Bulmas Alarmglocken schrillten, als er C18 viel zu vertraulich die Hand schüttelte und zunickte, während er zur Erdling-Garde im Hintergrund sah. Auch Chi-Chi spannte sich an, doch die anschließende Rede schien unauffällig zu sein. Als C18 ihr den Früchtekorb überreichte traf sich ihr Blick, einer ratloser als der andere.

Fürs Erste ließ Bulma es auf sich beruhen und überschlug ein weiteres Mal die Besucherzahl. Für den Treibstoff war gesorgt. Sie hätte nie zu hoffen gewagt, den Drifter brechend voll zu kriegen. Und es schien ihnen zu gefallen. Die Häppchen, die sie verteilten, waren vornehm winzig - was natürlich nichts damit zu tun hatte, dass sie das Wenige das sie hatten strecken mussten - und kamen gut an. Vielleicht war das ja sogar ein richtig profitables Geschäft...
 

"Sieh mal, hier steckt ein Plättchen im Apfel", stellte Krillin verdutzt fest und hielt ein kleines Stück Metall hoch.

"Eing wapf?", machte Son Goku mit vollem Mund. Der halbe Früchtekorb war ihm schon zum Opfer gefallen.

"Da steht was drauf... Kannst du das lesen Schatz?", fragte Krillin seine erfolgreiche Managerin.

"Hmm... Das sind nur Zahlen... Fast... 65.12467934,-13.80024269,28 steht da. Koordinaten?", spekulierte die Cyborg.

"Ja, das sind Koordinaten, aber was bringen sie uns? Wenn er sich mit uns treffen will, dann hat er vielleicht in seiner Rede eine Uhrzeit versteckt... Aber warte mal, das ist viel zu weit weg, zeig mal her", überlegte Bulma und schnappte sich die merkwürdige Nachricht. "Moooooment."

Sie setzte sich an eins der Kommunikatorpulte und aktivierte einen Langstreckenlink. Diese physikalisch völlig unmögliche Instand-Kommunikation war ihr immer noch etwas unheimlich, aber die Sache interessierte sie jetzt wirklich. Da konnte sie schon mal Module mit Energie versorgen, die sie nicht verstand.

"Hier Stray Flower, wer ruft?", schickte sie tief in den Nordquadranten.

Stille. Bulma drehte die Lautstärke hoch, aber sie empfing nur das Rauschen der Hintergrundstrahlung.

"Hier Stray Flower, wer ruft?", wiederholte sie.

Ein dumpfes Rascheln grollte durch die Kommandobrücke.

"Stray Flower für Blood Dancer, stress mal nicht so. Wir warten schon seit Stunden, da kannst du wohl mal eine Minute warten!", schimpfte Vegetas Stimme über Funk.

Bingo. Na großartig, sie wollte gar nicht wissen wie er schon wieder ihren Standort erraten und einen Machthaber von Shikk dazu gebracht hatte, ihnen Komm-Link Koordinaten zu übergeben. Vermutlich wusste er auch über die Piraten Bescheid, der Laune nach zu urteilen... Aber glücklicherweise gab es ein einfaches Wort, das die Diskussion elegant auf später verschob: "Funkdisziplin!"

Bulma konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie das unterdrückte Zähnefletschen empfing. Sie hatten sich bereits in den ersten Wochen der großen Wanderschaft darauf geeinigt, nie über Funk zu streiten. Zu 100% abhörsicher war keine Kommunikationsform und im Eifer des Gefechts fielen schnell mal Details, die nicht an falsche Ohren geraten sollten...

"Jumps sind nicht so schlecht wie du denkst. Bist du für einen versorgt?", knurrte Vegeta diszipliniert.

Bulmas Hirn ratterte, als sie in Windeseile die Nachricht decodierte. Er wollte sie wahrscheinlich vom heißen Pflaster runterlotsen... Als ob sie das nicht selbst schaukeln könnte! Aber zugegebenermaßen hatte der Angeber ein paar mehr Jährchen Zeit gehabt, um Kontakte zu knüpfen... Und anscheinend schien mit Shikks Bürgermeister keine Fehde zu laufen. Beeindruckend. Vegeta wollte also, dass Bulma von den weiteren Optionen eine mit mehreren Zwischenstationen wählte... Und fragte nur, ob sie bis zum nächsten Planeten kamen. Entweder wollte er sich dort schon mit ihnen treffen, oder er kannte dort jemanden der ihnen weiterhelfen konnte.

"Es gibt keinen Sprung, den ich nicht schaffe. Und wenn ich aussteigen und schieben muss!", gab sie zurück.

Eine kurze Pause entstand, als Vegeta versuchte abzuschätzen wie schlimm es wirklich aussah.

"Das will ich sehen", antwortete er schließlich. Er wollte sich also mit ihnen treffen. "Lass dir Zeit und bring mir ein paar Andenken mit!"

Also nicht das erste Zeitfenster das sich bot. Ließ sich einrichten, wenn die Sache mit der Kunstausstellung weiter so glatt lief. Aber anscheinend kannte er niemanden auf der nächsten Station, sie mussten sich also auf Shikk mit allem eindecken was sie brauchten. Und mit mehr, denn anscheinend mussten sich Vegeta und die anderen für das Treffen so beeilen, dass sie ihre Reserven aufbrauchen würden. Ein paar Andenken gleich, na herrlich, wie sollte das denn gehen...?

"Vielleicht kann mir ein Freund was nettes empfehlen", warf sie ein. Es wäre schon interessant zu wissen, ob sie vom netten Herrn Bürgermeister Unterstützung erwarten konnten.

"Geh nur nicht dem ersten Halsabschneider auf den Leim, den du triffst", warnte Vegeta. "Nimm auf jeden Fall ein Wörterbuch mit. Am Besten zwei, damit du die Antwort verstehst."

Sie sollte also wenn dann beide Cyborgs als Bodyguards mitnehmen? Naja, war eigentlich zu erwarten. Wäre ja auch ein Wunder, wenn sich der noble Prinz mit einem hochrangigen Würdenträger gut verstehen würde.

"Gute Idee. Wir sehn uns dann, Ende", verabschiedete sie sich.

"Ja, aber vergiss deinen Schal nicht. Es ist kalt hier. Einen schönen Aufenthalt noch! Ende", beendete auch Vegeta die Unterhaltung. Eins musste man ihm lassen, er gab sich echt Mühe alles unscheinbar und unauffällig wirken zu lassen. Sie war immer wieder erstaunt, wie höflich und diplomatisch er sein konnte, wenn er wollte.

Bulma schaltete das Langstreckenmodul ab und dachte über die letzte Warnung nach. Vegeta brauchte etwas Spezielles, das sie von Shikk mitnehmen sollten... Aber wofür konnte der Schal stehen?

"Den anderen scheints ja auch nicht so rosig zu gehen", stellte Tenshinhan fest.

"Ich habs doch gesagt, Vegeta hat für sowas nen echt guten Riecher!", freute sich Krillin.

"Wochum gehtsch?", machte Son Goku, der noch immer gemütlich vom Geschenkkorb naschte. Auf Saiyajin-Art. Mit einer kompletten Ananas im Mund.

"Wir treffen die anderen auf dem nächsten Planeten und bleiben noch ne Weile in Planet Trade Organization Gebiet. Vorher müssen wir aber den Drifter und die Gleiter auf Vordermann bringen. Und sie werden Reserven von uns brauchen", übersetzte Bulma die Funksprüche.

"Wasch ekt?", rief Son Goku und schluckte die Ananas fast im Ganzen runter. "Ist ja super! Son Gohan wird staunen, dass sein Großvater unter die Künstler gegangen ist."
 

Die Ausstellung lief fast zu gut. Das Wasser floss in Strömen in ihre Tanks, genauso wie die Besucher in den Drifter. Die Schmuggelware ging richtig gut, Bulma schloss einige profitable Geschäfte ab und stockte mit C17 als überzeugendem Übersetzer einige Vorräte auf. Die ein oder andere ihrer kleinen Erfindungen kam an den Mann, im Austausch gegen sehr interessante Blaupausen. Die Überarbeitung ihrer Regenbogenkanone stand an...

Inzwischen hatte sie den Kurs ausfindig gemacht, den Vegeta gemeint haben musste. Er gefiel ihr nicht, aber das durfte sich der große Krieger dann persönlich anhören. Die möglichen Zeitfenster hatte sie stets im Blick, aber solange sie Profit machten eilte der Aufbruch nicht. Bürgermeister Kota Bakk hatte ihnen im Rahmen einer Kulturförderung sogar eine Bergbaulizenz organisiert, damit dem Maestro nicht das Rohmaterial ausging. Sie hatte immer noch keine Ahnung wie Vegeta und Kota in Verbindung standen, aber er war in jeder Hinsicht kooperativ. Das war sehr viel mehr als sie je zu hoffen gewagt hätte. Das Geschäft ihres Lebens, mitten in King Colds ehemaligem Territorium!

Das Triebwerk des Drifters war bald wiederhergestellt, einige Kunstgegenstände überteuert verkauft, alle Tanks zum Bersten gefüllt und die Lagerräume hatten ihren Soll-Füllstand erreicht. Bulma war mehr als zufrieden.

Die Weiterreise würde vermutlich etwas frostiger werden, wie Vegeta angekündigt hatte. Atmosphären, die ihr schon auf der Anzeige die Haare zu Berge stehen ließen... Sie hatte zwar nicht vor zu landen, aber anscheinend sahen Vegetas Pläne etwas anders aus. Das wenn er sich mal nicht ausreden ließ. Würde sich zeigen, ob sie die Sache mit dem Schal richtig interpretiert hatte... Aber da machte sie sich eigentlich keine Sorgen, sie hatte genügend Möglichkeiten vorbereitet, die ihr Schal sein konnten.

Kota

"Auf ein Wort, meine streunende Blume."

Bulma drehte sich verwirrt um. Sie war schon lange nicht mehr mit der Übersetzung ihres Funkrufnamen angesprochen worden. Und auf diesem Planeten war es ungewöhnlich, überhaupt in einer verständlichen Sprache angesprochen zu werden. Der vermummte Mann mit dem langen dunklen Mantel erschien wenig Vertrauen erweckend. Doch Bulma hatte die Stimme erkannt: Es war Kota Bakk, der Bürgermeister. Und er war ganz eindeutig inkognito hier.

"Bitte", antwortete sie und führte ihn aus dem Schmugglerladen in die privateren Bereiche des Drifters. "C17, du übernimmst. Hol dir Krillin dazu."

Der Android war merklich verwirrt, doch er stellte keine Fragen und nickte. Eine Eigenschaft, die Bulma sehr schätzte.
 

Sie führte ihren Gast in den nächsten Besprechungsraum. "Willkommen in unserem bescheidenen Zuhause. So hohen Besuch hatte ich nicht erwartet. Was verschafft uns die Ehre?"

Der zweitmächtigste Mann des Planeten nahm die Kapuze ab und sortierte sein weißes Haar. "Sie zweifeln wohl an meiner Gastfreundschaft. Ich habe Ihnen einen Platz in meinem Reich angeboten. Bevor Sie abreisen möchte ich mich davon überzeugen, dass alles zu Ihrer Zufriedenheit erledigt ist. Fehlt Ihnen noch etwas für die Weiterreise?"

Das gefiel Bulma nicht. Sie erinnerte sich an Vegetas Warnung, dass sie beide Androiden als Bodyguards mitnehmen sollte, wenn sie mit ihm sprach. Er war einen Ticken zu zuvorkommend, aber er war alleine hier. Wie gefährlich konnte ihr der alte Mann schon werden?

"Sie waren uns eine große Hilfe, Exzellenz." Interessante Anrede für einen Bürgermeister... "Mit dem abgebauten Erz konnten einige neue Kunstwerke geschaffen werden. Doch verzeihen Sie mir die Neugier, wie haben Sie die Hintertür gefunden?"

Kota lachte trocken. "Meine Liebe, nun beleidigen Sie mich. Sie haben wohl nicht erwartet dass Ihr Nebenerwerb unbemerkt blieb? Ich würde als einfacher Bürgermeister wohl kaum knapp die Hälfte des Planeten kontrollieren, wenn mir Geschäfte wie dieses fremd wären."

Das lief unerwartet schlecht. Abgesehen davon, dass ein gutes Drittel wohl kaum knapp die Hälfte war, hatte er recht. Er musste gute Kontakte zum Untergrund haben. Gut möglich, dass er jetzt seine Steuer abholen kam... Das wenn ihm mal nicht auszureden war. "Es lag nicht in meiner Absicht, Sie zu beleidigen. Ich habe mich lediglich erkundigt, ob Sie den Weg gut gefunden haben." Was wörtlich ja auch stimmte. "Aber sagen Sie, in welcher Verbindung stehen Sie mit Vegeta?"

Die direkte Frage warf Kota wohl aus dem Konzept. "Sie sprechen die Dinge gern direkt an, was? Ich helfe Ihnen nicht seinetwegen. Seinem Vater war ich einen Gefallen schuldig, das ist alles."

"...König Vegeta?"

"Shikk war zwar schon immer Planet Trade Organisation, wurde aber erst als taktische Basis des Saiyajin Imperiums groß. König Vegeta hat die Gesetze der Wassererhaltung nicht nur auf den Weg gebracht, sondern auch durchgesetzt. Als Erdling sollten Sie das wissen. Die Erde hat von ihrem Status als Schutzgebiet sehr profitiert."

Das war ihr neu. Sie hatte sich schon gewundert, warum sich Vegeta, Radditz und sogar Nappa so gut mit den Bestimmungen auskannten. Aber sie hätten es doch sicher mit stolzgeschwellter Brust erzählt, wenn ihr König sie erfunden hätte. Oder war das nichts, auf das ein Krieger stolz sein konnte...? Das System sorgte dafür, dass sich die Währung des Universums - Wasser - nicht zu ungleichmäßig auf den bewohnbaren Planeten verteilte. Wie konnte das von einem Kriegervolk erfunden werden??

"Auf Shikk hatte sich die Lage weiter zugespitzt als auf anderen Planeten. Nur sein persönliches Eingreifen hat dafür gesorgt, dass wir nicht verdursteten. Wir hatten nicht zu träumen gewagt, dass er sich auf die Seite des Volkes schlug. Rebellen nannten sie uns, nur weil wir ums Überleben kämpften! König Vegeta hat Seite an Seite mit mir gekämpft. Ich werde das nie vergessen."

Memo an mich: Nie einen alten Mann unterschätzen.

"Auch wenn das bedeutet, dass ich seinem Sohn einen Gefallen tue. Dabei hat er nur zugesehen, wie das Imperium zerfiel. Sie haben sich selbst auf die Beine geholfen und sind immer noch unabhängig, ja, aber das ist sicher nicht sein Verdienst."

"Moment mal, das Grüne Imperium ist ehemaliges Saiyajin Gebiet??"

Kota lachte wieder, aber diesmal war es echt. "Ehemalig? Oh nein, Teuerste. Die werten Krieger sind sich nur zu Schade für den Papierkram."

Jetzt war Bulma endgültig baff. Vegeta war immer vehement dagegen, das Grüne Imperium zu betreten, ohne einen Grund zu nennen. Bescheidenheit war es sicher nicht, also was steckte dahinter?

"...Ich sehe Sie sprachlos, meine streunende Blume. Darf ich die Frage erwiedern: In welcher Verbindung stehen Sie mit dem Prinz?"

"Nun er ist... ...der Vater meines Kindes."

"Tatsächlich?" Kota verkniff sich merklich weitere Fragen. Aber sie merkte, dass er die Information als wichtig einstufte. Wenn sie da mal keinen Fehler gemacht hatte...

Sie wechselte lieber das Thema. "Um auf den Grund Ihrer Unterstützung zurück zu kommen: Sehen Sie den geschuldeten Gefallen als erfüllt an?"

Kota lächelte ehrlich. Vorhin hatte er noch wie ein Maffiaboss gewirkt, der persönlich für die Schutzgeld Forderung vorbeikam. Aber jetzt hatte er eher die Körpersprache eines gutmütigen Großvaters. "Lustig dass Sie das jetzt erwähnen. Ich kam mit der Überzeugung, dass der Gefallen mehr als erfüllt sei. Doch unser nettes Gespräch wiegt das wieder auf. Wir sind quitt. Ich werde Sie in positiver Erinnerung behalten. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie wieder in der Nähe sind."

"Nun, vielen Dank, sehr freundlich. Wir hatten eigentlich nicht vor, in dieses Gebiet zurüchzukehren..."

"Oh aber wieso nicht? Haben Sie nicht gute Geschäfte gemacht? Sie werden wieder meine Gäste sein."

Wo er recht hatte... Es hatte durchaus seine Vorzüge, einen Handelsposten in der Planet Trade Organisation offen zu haben. "Wir werden uns melden, wenn wir in der Gegend sind", versprach sie daher diplomatisch. "Ich nehme an, Vegeta kennt die Kontaktdaten?"

"Das tut er. Ich halte den Kanal offen."

"Vielen Dank. Was verschafft uns die Ehre?"

"Mir gefällt Ihre Art, Geschäfte zu machen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und eine erfolgreiche Weiterreise."

Er erhob sich und Bulma begleitete ihn nach draußen. "Gleichfalls einen schönen Abend. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg, Herr Bürgermeister."

Kota lachte, zog sich die Kapuze über und kaufte auf dem Weg nach draußen eine nach seinen Gesetzen illegale Schnellfeuerlaserpistole, die bequem in seinem Ärmel Platz hatte.
 

"Was wollte der Typ?", fragte Krillin.

"Wenn ich das wüsste...", gab Bulma zurück.

"Aber er schien sehr zufrieden zu sein. Er hat wohl bekommen was er wollte."

Bulma seufzte. "Vielleicht auch mehr. Ich schätze diesen Kampf habe ich verloren."

"Ihr habt gekämpft??! Wieso hast du uns nicht zu Hilfe geholt??"

"Nicht alle Kämpfe werden mit Fäusten und Ki ausgetragen, Krillin. Meine Schicht ist vorbei, ich hau mich aufs Ohr..."



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LovelyPaine
2016-06-06T17:40:51+00:00 06.06.2016 19:40
Huhu.

Oh oh. Der Typ gefällt mir nicht. Das Bulma verraten hat, das Vegeta und sie ein Kind zusammen haben, ist glaub ich nicht allzu gut. Vielleicht war das eine Info zu viel?

Auf jeden Fall eine hammer FF! Dein Schreibstil ist klasse und die Charaktere sind gut getroffen. Mach weiter so.

Ich bin ab heute eine treue Leserin!

Vg LovelyPaine
Antwort von:  Nellas
07.06.2016 10:47
Vielen Dank! ^-^
Freut mich sehr, dass du die Geschichte gelesen hast und weiterlesen willst. Das ist ein echter Motivationsboost ^^ Vielen Dank!

LG
Nellas
Von:  LovelyPaine
2016-06-06T17:35:44+00:00 06.06.2016 19:35
Hi :)

Ich musste echt lachen! Vegeta hat sie tatsächlich ausfindig gemacht und ist wirklich Top im verstecken von Nachrichten ;) das Kapitel war erste Sahne :)))

Vg
Antwort von:  Nellas
07.06.2016 10:48
^^ Schon oder?
Danke für deine Kommis!
Von:  LovelyPaine
2016-06-06T17:29:13+00:00 06.06.2016 19:29
Huhu. Da bin ich wieder.

Und ein tolles 2. Kapitel :) ich hoffe es geht alles gut. Und das Vegeta nicht amüsiert wäre, ist klar. Bulma hat nun mal ihren eigenen Dickschädel!

Tolles Kap. Finde deine FF super. Schade das du nicht am Wettbewerb teilnehmen konntest.

Lg
Antwort von:  Nellas
07.06.2016 10:54
^-^ Oh ja, hat sie.
Jo schade, aber was solls. Schreiben ist selbstbelohnend :-) Dankeschön!
Von:  LovelyPaine
2016-06-06T17:19:46+00:00 06.06.2016 19:19
Huhu. Mir gefällt der Anfang schon richtig gut! Dein Schreibstil finde ich toll. :) ich lese mal weiter.

Vg!
Antwort von:  Nellas
07.06.2016 10:52
Dankeschön, freut mich ^-^
Von:  wasabininja
2015-02-08T19:30:34+00:00 08.02.2015 20:30
Coole FF :-3
Antwort von:  Nellas
09.02.2015 20:34
Danke! ^-^


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