Enthüllung
Hinata sah wie ihr Angreifer langsam und geschmeidig auf sie zugelaufen kam. Sie konnte nichts machen, sie war wie erstarrt. Sie kannte das Jutsu, es musste das Jutsu sein, welches Shikamaru entworfen hatte. Er hatte sein Jutsu der Schattenbeherrschung in einen Zettel eingearbeitet und diesen an ein Kunai befestigt. Durch ihr Byakugan sah sie, wie hinter ihr das Kunai in ihrem Schatten steckte, sie schien mit ihrer Theorie Recht zu haben. Sie wollte Naruto warnen, konnte dies jedoch nicht, da das Jutsu des Angreifers sie vollständig lähmte. Mit ihrem Kekkei-Genkai, welches noch aktiv war, bemerkte sie, dass aus der Ferne eine weitere Person auf sie zukam. Diese Person musste noch etwa einen Kilometer entfernt sein, daher richtete sie ihren Blick auf ihr Ziel und vergrößerte diesen solange, bis sie ganz dicht an dem herannahenden Angreifer war und alles erkennen konnte. Es schien eine normal große junge Frau mit langen, Haaren zu sein. Sie trug einen Umhang und eine Maske. Das Chakra der Person kam ihr nicht bekannt vor, nicht so wie das des ersten Angreifers.
Ihr Herz hielt inne, sie hatte ganz vergessen, dass jemand in ihrer unmittelbaren Nähe war und richtete wieder ihren Blick auf den Schattenbeherrschungs-Jutsu Nutzer. Dieser schien Hinata nun zu ignorieren und stellte sich lautlos, einige Meter vom Blonden entfernt, zu Naruto. Just in diesem Augenblick betrat nun auch die junge Frau leise die Lichtung und Hinata bemerkte, dass sie tiefrote Haare besaß. Die Maskierte schritt leichten Fußes ihrem Ziel entgegen und ihr offen getragenes Haar wirbelte sanft von links nach rechts, es war so lang, dass ihre Haare fast den Boden berührten. Als sie direkt vor Naruto zum Stehen kam, schien Naruto langsam zu bemerken, dass sie nicht mehr alleine waren und öffnete die Augen, zu spät. Genau in diesem Augenblick schossen acht riesige Chakra-Ketten, welche an ihrer Spitze einem Kunai ähnelten, aus dem Rücken der rothaarigen Frau. Diese umkreisten sie und schossen direkt auf den Uzumaki zu. Dieser bemerkte erst was geschah, als zwei der Ketten ihn fesselten und ihn völlig Bewegungsunfähig machten. Die anderen sechs Ketten schossen direkt auf seinen Bauch zu und zwar dort wo sich das gelöste Versiegelungs-Jutsu von Minato Namikaze befand und drangen in den Körper des jungen ein. Naruto schrie vor Schmerz und seine Stimme musste noch einige Kilometer entfernt zu hören gewesen sein. Hinata war verzweifelt, sie wollte ihm helfen, konnte dies aber nicht, da sie selbst an das Schattenbeherrschungs-Jutsu gebunden war.
In Narutos Geist war es sehr ruhig. Nur der schwere Atem von Kurama war auf dem hoch gelegenen Gebirgs-Plateau zu hören. Er schien ruhig und zufrieden zu schlafen, bis sich plötzlich seine Ohren aufsetzten und er ein komisches Rasseln aus dem Eingangsbereich der Kanalisation vernahm. Das Kettenrasseln wurde immer lauter und schien immer näher zu kommen und im letzten Augenblick erkannte er das Chakra, welches die Quelle des Geräusches sein musste. Es war Kushinas Chakra.
Genau in diesem Augenblick schossen die sechs Chakra-Ketten, welche in Narutos Körper eingedrungen sind, aus dem Eingang der Kanalisation heraus ins Freie und bewegten sich blitzschnell auf den Neun-Schwänzigen zu. Kurama bereitete sofort eine Biju-Dama vor und richtete sie gegen die Ketten. Wirkungslos. Er war fassungslos, normalerweise müsste ihn dieser Angriff Zeit verschaffen um einen Gegenangriff zu planen, aber diese Ketten schienen eine nicht zu versiegen wollende Chakraquelle zu besitzen. So geschah nun das unvermeidliche. Die Chakra-Ketten durchbohrten ihn und fesselten seinen Gesamten Körper vollständig.
Nun, als Kurama bewegungsunfähig auf dem Boden Lag und mit einem durch Chakra-Ketten verschlossenen Maul knurrte, wurde sein Körper wieder langsam in die Kanalisation zurück gezogen. „Diese verdammten Versiegelungs-Jutsus der Uzumakis, sie sind die einzigen wirklich Bedrohlichen Methoden, neben dem Sharingan, gegen einen Biju.“, dachte Kurama zu sich selbst. Das helle Himmelszelt des Gebirgs-Plateaus verschwand und wich einem düsteren Licht, was von einem kalten nassen Gefühl auf seinem Körper begleitet wurde, während Kurama weiter in Richtung Versiegelungs-Halle der Kanalisation geschliffen wurde.
Naruto war fassungslos. Er kannte dieses Jutsu, es war das Kekkei-Genkai des Uzumaki-Clans und er hatte es nur ein einziges Mal in Aktion erlebt, bei seiner Mutter. Er versuchte sich gedanklich zu sammeln, war aber viel zu verwirrt. Als die rothaarige Frau fertig war und Naruto keinen Zugriff mehr auf das Chakra von Kurama hatte, näherte sich ihm die andere maskierte Person, es war ein Mann mit dunklen Haaren und einem Ananas Haarschnitt. Er hob seine rechte Hand und seine Finger leuchteten durch das Chakra, welches durch sie floss. Er legte die Hand auf seinen Bauch, wo sich das Versiegelungsmal des Neun-Schwänzigen befand und versiegelte Kurama erneut in diesem Siegel. Der Uzumaki wandte seinen Blick von dem Fremden ab und starrte die Frau unentwegt an. Er spürte das Chakra, welches durch die Ketten in ihn eingedrungen ist und es kam ihm nur zu vertraut vor. „M-m-mutter!? Bist du es? Wie…“, stotterte Naruto vor sich hin und wurde durch das gehässige Lachen des Mannes unterbrochen. „Du bist aber ein schlauer Junge, kanntest du ihr Chakra etwa schon?“, sagte der maskierte mit einem zischenden Ton und ging auf die Frau zu. „Willst du ihr in ihre Augen schauen?“. Er nahm ihr die Maske ab und zum Vorschein kam das Gesicht von Kushina Uzumaki. Ihre Augen waren in ein tiefes Schwarz gehüllt, ihr Blick Seelenlos und die Haut war rissig und wirkte so, als würde sie jederzeit zerbröseln und zu Staub zerfallen können. „D-das ist unmöglich! Wie? Woher? Wie kannst du nur! Wer bist du, dass du dir solch eine perverse Sache erlaubst, wie meine Mutter zu deiner Marionette zu machen!“, schrie Naruto den Maskierten an und schäumte vor Wut. „Mein armer Junge, kannst du dich nicht bewegen? Soll ich ihr die Maske wieder aufsetzen? Dann geht es dir bestimmt wieder besser.“, endete er zischend und tat wie angekündigt. „Wer bist du!?“. „Wer ich bin? Kennst du mich?“, wiederholte er die Frage rhetorisch. Er sah die Wut in Narutos Augen und entschied sich, seine Maske abzunehmen. Als Naruto Shikaku Naras Gesicht sah, entglitt ihm jegliche Mimik. Er schaute gehässig, gar abfällig auf ihn herab. Seine Zunge wanderte, wie die einer Schlange, über seine Lippen und es wirkte so, als würde er damit versuchen wollen, etwas zu erschnüffeln. „Und? Weißt du jetzt wer ich bin? Ich behaupte nein, denn du hast keine Ahnung davon, wer ich wirklich bin!“. Der Mann kam Naruto ein ganzes Stück näher und nahm sein Gesicht, von der Unterseite seines Kiefers, fest in eine seiner Hände und begutachtete seinen Kopf so, als wäre er nur ein Objekt. „Was willst du von uns? Du elender...“. „Der Kleine hat so viele Fragen, aber ich werde sie dir nicht beantworten. Zumindest nicht alles. Es sei nur so viel gesagt. Ich will den perfekten Körper und das perfekte Chakra. Du erfüllst diese Dinge teilweise, daher werde ich einige Experimente mit dir und deiner kleinen Freundin durchführen, aber alles Weitere wirst du dann schon erleben!“. „Du bist nicht Shikaku! Sowas würde er niemals sagen, geschweige denn tun! Sag mir endlich wer du bist!“, sagte Naruto voller Entsetzen.
„Du weißt nicht wer ich bin? Ich hätte gedacht, du wärst schon längst darauf gekommen!“, erwiderte der nun demaskierte Mann. Dieser ging nun auf Hinata zu und hielt ihr eine Hand entgegen. „Lass sie in Ruhe du elender Bastard! Verschwinde, sonst werde ich mich noch vergessen!“, schrie der Blonde ihm entgegen, als er merkte, dass er sich Hinata zuwandte. Aus dem Arm des Mannes schoss Hinata nun eine weiße Schlange entgegen und Biss sie in ihren Hals. Sie zuckte kurz zusammen, dass Schattenjutsu schien sich langsam zu lösen. Genau in diesem Moment verstand er und flüsterte: „Orochimaru…“. Orochimaru grinste verstohlen zu Naruto: „Du hast also endlich verstanden wer ich bin. Und was das Hyuuga Mädchen angeht, keine Sorge Held Konohas, das Gift der Schlange wird sie nur betäuben, damit sie auf unserer Reise keine Dummheiten anstellt.“. Als Naruto ihm wieder etwas entgegnen wollte, kam Kushina auf ihn zu. Sie durchbohrte ihn mit ihrem Seelenlosen Blick. Sie packte ihn am Hals und sorgte dafür, dass er das Bewusstsein verlor.
Am nächsten Morgen traf Shikamaru sich mit seinem Team vor den Toren Konohas um sich auf den Weg zu machen. Er hatte sich ein sechs Personen Team zusammengestellt. Angefangen mit Sasuke und Sakura. Shino und Kiba musste er nicht lange überzeugen damit sie ihn begleiten würden, immerhin ging es hier auch um Hinata. Die sechste Person wurde ihm vom Kazekage zugeteilt und so war auch Temari mit von der Partie. Es waren bereits fast alle am Treffpunkt nur einer fehlte, Kiba. Als er, leicht verspätet, mit Akamaru dazu stieß, schrie er: „Nun lasst uns los gehen! Wir sind nun alle sechs beisammen!“. Woraufhin Shino sich zu Wort meldete: „Sieben, Kiba. Sieben. Oder hast du mich mal wieder vergessen Kiba?“, sagte der Aburame mit enttäuschter Stimme: „Muss ich erst eine Woche lang auf meine Dusche verzichten, damit deine Nase mich bemerkt!?“. „Hör auf Shino, du bist gruselig wenn du so drauf bist!“, fühlte Kiba sich leicht ertappt. Nun meldete sich auch Shikamaru zu Wort: „Hört auf mit dem Unsinn, wir müssen uns auf den Weg machen und uns ordentlich beeilen. Die ANBU-Einheit von Tsunade hat gestern keine Spur gefunden, die uns helfen würde. Wir wissen nur, dass sich Naruto und Hinata nahe der Ostküste des Feuerreiches aufhielten, als sie uns ihren Bericht geschickt haben. Wir werden circa eine Woche brauchen um dorthin zu kommen und müssen dann auch noch die genaue Stelle finden, an der sie gerastet haben. Wir können nur hoffen, dass sie uns irgendwelche Hinweise zurückgelassen haben, sonst werden wir wahnsinnige Probleme haben die beiden zu finden.“. Sasuke übernahm nun das Wort: „Dafür haben wir auch euch beide mitgenommen Shino und Kiba. Ihr könntet die beiden Aufspüren, wenn wir keine gute Indizien finden.“. „Und ich habe Katsuyu bei mir, sie berichtet Tsunade über den Fortschritt unserer Mission und so können wir auch jederzeit neue Befehle von ihr erhalten.“, fügte Sakura hinzu. „Und ich sorge dafür, dass dem Genie hier nicht der Kopf vor lauter Intelligenz platzt.“, sagte Temari frech während sie Shikamaru auf den Kopf tätschelte. „Pfff, wie nervig.“, erwiderte der Nara empört und drehte sich gespielt beleidigt zur Seite. „Nun lasst uns aber losgehen, uns rennt die Zeit davon, immerhin hat unser Feind eine Woche Vorsprung.“. Während er diese Worte aussprach, machte er sich auch schon auf den Weg und sprang auf den ihm nächsten Baum. Die Truppe nickte sich entschlossen zu und folgte ihrem Teamführer.
Orochimaru und Kushina gingen nun fast schon eine Woche nebeneinander her und liefen immer tiefer in den Wald hinein. Sie hielt Naruto und schleifte ihn mit ihren Ketten hinter sich her, während der Sannin Hinata mit einer riesigen Schlange gefesselt hielt, welche aus seinem Ärmel heraus kam und sie so hinter sich her trug. Als sich der siebte Tag nach der Gefangennahme seinem Ende neigte, stieß ein anderer maskierter Mann zu ihnen hinzu. Er kam aus der Richtung Konohas, er hatte lange hell bis blonde Haare, die zu einem Zopf gebunden waren. „Ahhhh da kommt also meine andere Chakra-Hälfte, hattest du Erfolg?“, fragte der Orochimaru im Nara Körper. Der Neuankömmling antwortete zischend: „Leider nein, der Raikage ist Willensstärker als gedacht, außerdem ist das Chakra, welches nach Inoichi Yamanaka’s Tod im Körper übrig geblieben ist, noch nicht vollständig mit meinem Verschmolzen, so kam es zu Problemen des Yamanaka Hiden.“. „Das heißt, du konntest den Uchiha Jungen nicht ausschalten und hast uns seine Augen nicht mitgebracht?“, hakte er nach. Der Mann im Yamanaka Körper schüttelte den Kopf und sagte: „Nun, dann müssen wir wohl zu anderen Mitteln greifen um an ein Sharingan zu kommen. Das Problem ist nur, dass Kushinas genetischer Datensatz der letzte war, der noch in meinem Besitz war und Kabuto hatte seine Sammlung, mit der er die Armee für Madara Uchiha beschworen hat, nach dem Krieg vernichtet. Ich sehe zurzeit keine andere Möglichkeit an diese Dou-Jutsu zu gelangen. Aber mal was anderes, war das Nara Hiden hilfreich?“. „Ja, es hätte bei dem Jinchuriki sowieso nur einen Augenblick gehalten, wenn er nicht geschlafen hätte, aber es hat mir genug Zeit gebracht um Kushinas Edo-Tensei auf ihn anzusetzen.“. Nach diesen Worten fiel der Nutzer des Nara Körpers tief in seine Gedanken und war versunken in ihnen. So gingen sie weiter ihres Weges, während sich eine Gewitterfront näherte und der Regen einsetzte.
