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Ein unerträglicher, nicht enden wollender Schmerz

von

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In this twilight our choices seal our fate

Für den Bruchteil eines Augenblicks fühlte Kakashi sich wie er selbst an. Wie sein Selbst, dass im Kampf selbstbewusst agierte, klug überlegte, schnell voran preschte und stark attackierte, um die zu beschützen, die ihm wichtig waren. Und vielleicht war dieses Gefühl, dieser Gedanke, die zu beschützen die ihm wichtig waren, was seinen Angriff auf Obito stoppte. Obito hatte ihn und sich selbst mitten aus dem Kampfgeschehen herausgerissen und in die Kamui-Dimension gebracht. In Windeseile hatte Kakashi sich nach dem Sturz aus dem Teleportionswirbel abgerollt, um 180 Grad gedreht und sich mit einem Raikiri auf Obito gestürzt.

Und da war es ihm bewusst geworden.

Er war im Begriff gewesen, Obito mit seinem Raikiri zu töten.

Obito.

Obito zu töten.

Kakashi stoppte seinen Angriff abrupt.

Zwischen seiner mit elektrischem Chakra geladenen Hand und Obitos erschrockenem Gesicht befanden sich nur drei, vielleicht vier Zentimeter Abstand.

Er konnte es nicht. Egal, was Obito Schreckliches getan hatte, Kakashi war nicht in der Lage, es zu Ende zu bringen. Dies alles war nicht Obitos Schuld, sondern seine.

Ganz allein seine Schuld. Und er konnte Obito nicht dafür bestrafen.

Er konnte Obito nicht dafür bestrafen, dass er versagt hatte und Rin nicht hatte beschützen können. Dass er all seine Versprechen gebrochen hatte und so Obito zu dem geworden war, den sie jetzt als Feind betrachteten.

Kakashi erschrak als Obito aussprach, was er selbst dachte. Er war für ihn ein offenes Buch.

„Obito... Hör bitte auf damit“, hörte Kakashi sich selbst mit schwacher Stimme flehen, während das elektrische Zwitschern seines Raikiris die Stille um sie herum füllte.

Die Kamui-Dimension war ein merkwürdiger, unheimlicher Ort, an dem Zwielicht und Stille vorherrschten. Vielleicht gehörten sie beide hierher verbannt, für die Verbrechen, die sie begangen hatten.

Und Obito schaffte es, diesen unheilvollen Ort noch finsterer zu gestalten, als er Kakashi seine größte Sünde in Form von Rins Tod vor Augen führte. Und da war es wieder, dieses Zweifeln in Kakashis Innerem. War es nicht besser jetzt aufzugeben? Obito einfach machen zu lassen und diesen Schmerz ein für alle Mal zu beenden?

Doch Obito trieb es zu weit und Kakashi erinnerte sich plötzlich an Narutos Worte:

Wir sind Ninja. Wir sind Menschen, die ertragen.

Kakashi glaubte nicht mehr daran, dass sein Schmerz irgendwann nachlassen würde. Er musste ihn ertragen, wenigstens so lange, wie dieser Kampf noch andauerte. Für Naruto. Für Sakura. Für Sai. Selbst für Sasuke. Für eine Generation, für die es vielleicht noch Hoffnung gab und die es vor solch einem Schmerz zu beschützen galt. Für sie würde er alles aushalten und für sie, und auch für den alten Obito, würde er diesen Krieg zu Ende bringen. Vielleicht war Töten das einzige, was Kakashi wirklich konnte, dachte er während er mit sich rang. Im Beschützen hatte er versagt und ebenso im Lehrer sein. Vielleicht brauchte es jemanden wie ihn, der in der unheimlichen Stille eines Ortes, der vor den Anderen verborgen im Zwielicht lag, seinen einstigen besten Freund umbringen musste, damit dort draußen in der Welt des Lichts, in der Naruto lebte, Frieden herrschen konnte.

Ja, die Kamui-Dimension war ein passender Ort für ihren letzten Kampf. Kakashi schloss nicht aus, dass Obito tief in seinem Innern dies möglicherweise genauso empfand und sie deswegen hierher gebracht hatte.

 

Mit seinem aus Resignation und Verzweiflung geborenen Entschluss im Herzen war Kakashi bereit, dem anderen den Todesstoß zu versetzen, auch wenn sie sich schon wieder außerhalb des Zwielichts ihrer Kamui-Dimension befanden. Dieses Mal war es Minato, der seinen Angriff stoppte.

„Rin hätte das hier nie gewollt“, sagte Minato erschüttert und traf Kakashi damit mitten ins Herz. Und endlich, endlich nach der ganzen Zeit, die sie sich als Feinde auf diesem Schlachtfeld am Ende der Welt gegenübergestanden hatten, konnte Kakashi mit Obito reden. Konnte er seinen Zweifeln Ausdruck verleihen. Zugeben, wie schwach, hilflos und hoffnungslos er sich fühlte. Er wusste, dass Obito der einzige war, der ihn in dieser Hinsicht verstehen konnte. Umso bitterer war es, als Obito ihn schwach, hilflos und hoffnungslos auf dem Schlachtfeld zurückließ und ihm zu allem Überfluss ein weiteres Mal das Leben gerettet hatte. Das Leben, in dem er selbst keinen Sinn sah.

Und wieder schien es als würde Obito, der ganz und gar wieder Obito war, seine Gedanken lesen, denn er überwand für ihn die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits, um Kakashi ein letztes Mal zu retten. Ein letztes Mal richtete er eine Bitte an Kakashi.



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