Liebesgefühle
Bis Freitag verlief eigentlich alles ganz gut aus Namis Sicht, bis auf ein paar Kleinigkeiten…sie wusste immer noch nicht wie sie jetzt zu Zorro stand und Shirahoshi, aber es gab auch einige Ereignisse die sie zutiefst verwunderten. Da wäre zum Beispiel Hancock, königinnenhaft wie eh und je, doch sobald Ruffy in ihre Nähe kam, wurde sie zur wandelnden Katastrophe. Jeder schien hier seine eigenen Liebesprobleme zu haben, sogar die Schulkönigin…wer Nami aber am meisten verwunderte mit seinem Verhalten, war definitiv Law. Er schaute ständig gedankenverloren herum, war abwesend und seine sonst so große Klappe riss er nur noch selten auf, was mehr als merkwürdig war. „Vielleicht geht es seiner Mutter nicht so gut“, dachte sich Nami, als sie am Freitag gerade auf dem Weg zu Chemie war, „Oder es hat was mit Kid zu tun…“. Doch dann schüttelte sie schnell den Kopf und meinte dann zu sich selbst: „So ein dummer Gedanke – als ob Law was an einem Lehrer finden würde!“ Sie lachte leise über ihre eigene Blödheit. Da sah sie Vivi auf dem Gang stehen, wie versteinert, als ob sie irgendetwas Großes erwischt hätte. „Vivi!“, rief Nami deshalb, „Ist alles ok? Kommst du jetzt mit mir zu Chemie?“ Die Angesprochene drehte sich zu Nami um und fing dann langsam an zu lächeln, bevor sie auf ihre Freundin zustürmte und aufgeregt rief: „Stell dir vor, er hat mit mir gesprochen! Und, und i-ich, s-soll….“, weiter kam sie nicht denn in ihrer Aufregung versagte der Blauhaarigen immer wieder die Stimme. Nami lachte und sagte: „Komm erst mal zur Ruhe! Dann kannst du’s mir ja sagen!“ Vivi lächelte nur und beruhigte sich schließlich. Sie holte tief Luft und fing dann an: „Na ja, also… eben stand ich hier und hab auf dich gewartet, als plötzlich Ace kam! Und er kam zu mir, denn er hat gefragt, ob ich ihm bei Englisch helfen kann…“, sie seufzte verträumt, „Ich werde ihn treffen! Ist das nicht unglaublich? Ich meine klar es ist kein Date, aber – trotzdem!“ Nami hob eine Augenbraue, denn sie konnte sich nicht wirklich vorstellen wie Vivi in diesem Zustand Nachhilfe geben wollte…Die Orangehaarige seufzte und hakte sich bei ihrer Freundin unter und meinte dann zu dieser: „Weißt du Vivi, wenn du ihm wirklich Nachhilfe geben willst, musst du das erst nochmal üben!“ Lachend gingen sie den Gang hinunter, doch Vivi war in Wirklichkeit gar nicht so unaufgeregt gegenüber dem Treffen mit Ace.
„Law?“, rief Kid nach dem Ende der letzten Schulstunde für Law’s Klasse, „Würdest du bitte gerade noch einmal zu mir kommen?“ Der Schwarzhaarige schaute erst ein bisschen verwundert, ging dann aber zum Pult und sah noch wie Ruffy ihm signalisierte im Hof auf ihn zu warten. „Setz dich doch“, meinte Kid mit einem Lächeln und deutete auf einen Stuhl. Zögerlich ließ Law sich langsam auf den Stuhl gleiten und wartete dann schweigend darauf, dass Kid anfing, was dieser dann auch tat. „Law, also ich wollte fragen, ob…“, er räusperte sich, „Ob du es denn dann auch zum Krankenhaus geschafft hast.“ „Ja“, gab der Angesprochene einsilbig zurück, was Kid ein bisschen ärgerte, denn er hatte nicht vor das geplante Gespräch alleine zu führen. „Nun“, ergriff er wieder das Wort, „Wie geht es denn deiner Mutter? Du musst mir natürlich nichts über deine Mutter erzählen, wenn du nicht willst, aber ich bin dein Lehrer und du weißt wir hören immer zu.“ Jetzt war Law schon wieder erstaunt, er hatte Kid nicht wirklich für einen dieser Sorgentelefon-Lehrer gehalten, aber wenn er schon fragte könnte er ihm ja auch ein bisschen erzählen, denn Law war zu dem Schluss gekommen, dass er irgendwo mal was loswerden musste. „Die Diagnose kam vor sieben Jahren…der Mega-Killer, Krebs, Leukämie.“ Bei dem Gedanken an damals verzog er das Gesicht, er hasste diesen Moment von damals, er wünschte sich immer noch, dass er all das irgendwann vergessen könnte, dass seine Mutter wieder gesund werden würde. Kid schaute ihn mitfühlend an, er wusste wie sich das anfühlte, er hatte seine Schwester an diese Krankheit verloren. „Sie halten sie immer wieder mit Chemos und anderem am Leben, aber…“, die Stimme von Law zitterte, „Sie hat immer wieder schlechte Phasen, die Guten werden weniger und…ich will nicht, dass sie leidet. Aber sie tut es immer wieder!“ Er stockte, überwand sich jedoch endlich das zu sagen was ihm so schwerfiel, ihn bedrückte. „Ich glaube jedoch nicht, dass sie es schaffen wird. Ich glaube einfach nicht mehr daran!“ Kids Augen wurden groß und Law schaute auf den Boden und versuchte Tränen zurückzuhalten. Er hasste sich dafür, aber er hatte den Gauben einfach verloren. „Law…“, fing Kid mit sanfter Stimme an, „Willst du, dass deine Mutter stirbt?“ Langsam hob Law den Kopf und schaute in Kids sanftes, mitfühlendes Gesicht. „Nein…“, fing er dann an, „Natürlich nicht, doch…ich will einfach nicht mehr, dass sie dauernd von den Ärzten belogen wird, die sagen, dass sie es mit dieser Chemo schaffen wird und – dann klappt es doch nicht!“ Jetzt war Law wütend, richtig wütend. Kid legte ihm eine Hand auf den Arm und sagte dann in ruhigem Tonfall: „Ich weiß genau wovon du sprichst. Es war dasselbe damals mit meiner Schwester, mir ist jedoch später klar geworden, warum die Ärzte das tun. Oft glauben sie wirklich daran oder sie versuchen den Patienten einfach nur Mut zu machen, weil diese ihn dringend brauchen.“ „Ihre Schwester?“, fragte Law erstaunt. Kurz legte sich ein schmerzhafter Gesichtsausdruck auf Kids Gesicht. „Ja.“ „Das tut mir Leid für sie.“ Lange schwiegen beide bis Law schließlich sagte: „Danke fürs Zuhören! Ich denke ich muss jetzt los…“ Er stand auf und Kid erwiderte: „Ich bin immer dazu bereit dir zuzuhören. Und sag deiner Mutter alles Gute von mir, okay?“ „Okay“, sagte Law und ging. Es hatte ihm schon geholfen, das alles loszuwerden…vielleicht sollte er das wirklich öfter machen.
Während Ruffy auf Law wartete, sah er den Schülern zu die alle langsam nach Hause gingen. Manche von ihnen redeten lautstark mit ihren Freunden, andere gingen gedankenverloren über den Schulhof. Ruffy seufzte. Wann kam sein Freund denn endlich? Er schaute auf die Uhr, als jemand hinter ihm sagte: „H-hallo Ruffy!“ Er drehte sich um und sah, dass Hancock dort stand und nervös mit ihren Armbändern spielte. Ruffy grinste, er mochte das schwarzhaarige Mädchen, sie war irgendwie immer ganz amüsant. „Hey“, grinste er. Hancock wurde rot und stammelte dann: „I-ich wollte dich fragen, o-ob d-du mit mir vielleicht mal ins Kino willst o-oder so…“ Ruffy lächelte. „Klar. Schreib mir einfach.“ Hancocks Augen fingen an zu strahlen und sie nickte heftig. „Gut bis dann!“ Mit einem Winken verschwand sie in der Menge. Ruffy kicherte, normalerweise fragten ja eher die Jungs…aber Boa Hancock war sowieso eine ganz eigene Kategorie. „Was lachst du denn so?“, fragte Law der gerade bei ihm ankam. „Ach“, meinte Ruffy, „Ich habe eine Verabredung mit Boa Hancock. Kommst du?“ Immer noch kichernd ging Ruffy zu den Fahrrädern, der etwas verdatterte Law folgte ihm.
