Schwimmbad und andere Katastrophen
„Und du bist dir sicher, dass Zorro auch kommt? Ich meine der Weg vom Dojo hierher ist vielleicht zu kompliziert für ihn!“, neckte Sanji Nami, die gerade auf ihr Handy schaute und vergeblich auf ein Lebenszeichen von ihrem grünhaarigen Kumpel wartete. „Er wird kommen…“, murmelte sie gedankenverloren, „Bestimmt gleich!“ Ihre Gedankengänge wurden jedoch jäh unterbrochen, als ein riesiger Wasserschwall auf sie und die anderen am Rand niederprasselte. „RUFFY! Wenn ich dich kriege!“, brüllte Corsa wütend und sprang von seinem Handtuch auf, packte es und zielte damit verärgert auf den Schwarzhaarigen, welcher sich auf dem Boden kugelte. Die anderen starrten ihn ebenfalls aufgebracht an, nur Law, Vivi und Perona, die mit Ruffy im Becken gewesen waren, lachten lauthals. Kaya, Nami, Tashigi, Lysop, Sanji und Corsa waren jedoch tropfnass und ließen Todesblicke auf Ruffy ab. Nami seufzte entnervt auf und bemitleidete ihr nasses Handy, welches aber anscheinend überlebt hatte. „Ruffy“, begann sie, „Als Strafe wartest du am Eingang jetzt auf Zorro. Solltest du dich weigern, kannst du dein blaues Wunder erleben!“ Den letzten Teil des Satzes hatte sie so todernst gesagt, dass der Schwarzhaarige nicht einmal mehr „Piep“ sagte. Ergeben trottete er zum Eingang und setzte sich dort auf eine Bank, das Gesicht in der Sonne. Während er wartete, dachte er nach. Law verhielt sich seltsam, seit sie den neuen Lehrer heute Morgen bekommen hatten. Und Law war normalerweise nicht sonderlich beeindruckt von denen…obwohl – Kid schien ja auch nicht ganz gewöhnlich zu sein. Ruffy lächelte bei dem Gedanken, Law könne Kid toll finden, das wäre mal was Neues. Aber im Moment schien es ihm so, als würden alle sowieso etwas Verrücktspielen.
Die Mädchen, aber auch die Jungs, suchten krampfhaft einen Freund(-in) – das konnte ja nicht gut gehen. „Hey Ruffy!“, rief eine ihm wohl bekannte Stimme und er schaute auf. Da kam Zorro, allerdings nicht allein sondern mit Shirahoshi und ziemlich vielen aus der 13a. Zorro grinste und sagte, als sie zu ihm kamen: „Ich hab ein paar Leute aufgegabelt!“ Ruffy grinste ebenfalls und meinte dann. „Super! Nami dachte schon du wärest verschollen!“ Der Grünhaarige lachte. „Da könnt ihr lange warten!“ Dann machten sie sich auf den Weg zu den anderen, beim Gehen war auf einmal Hancock neben Ruffy – diese sah Ruffy an und meinte dann hastig: „Du bist Ruffy, stimmt’s? Die Lehrer schimpfen immer über dich!“ Sie lachte, Ruffy grinste nur zurück: „Tun sie das?“ Hancock lächelte. „Ich bin Hancock“, sagte sie und reichte ihm ihre Hand. Er schüttelte sie und erwiderte: „Weiß ich. Wer kennt dich denn nicht?“ Sie wurde und rot und schaute zu Boden, dabei stammelte sie etwas von „Ach was!“ und „Gar nicht wahr…“ Ruffy kicherte nur, was Hancock nur noch röter werden ließ.
Insgesamt verlief der Nachmittag sehr schön, nur Nami verspürte jedes Mal einen Stich im Herzen, wenn Shirahoshi mit Zorro sprach. Ihr war selbst noch nicht klar wieso, aber das Gefühl blieb. Auf dem Heimweg stellte sie fest, dass Shirahoshi nicht weit weg von ihr wohnte, also versuchte sie wenigstens nett zu sein und ein Gespräch aufzubauen. „Und wie gefällt es dir so an der Jakazu?“, fragte sie mit einem winzigen Lächeln. Shirahoshi lächelte zaghaft zurück. „Ganz gut eigentlich…sag mal…du und äh Zorro – seid ihr ein Paar?“ Sie strich sich schnell eine Haarsträhne vors Gesicht, damit Nami nicht sah, wie peinlich ihr das war. Diese runzelte die Stirn und fragte forschend: „Wie kommst du denn darauf?“ Shirahoshi wurde rot und blickte verlegen zur Seite. „Na ja, ähm du schaust ihn oft an.“ Doch bevor Nami etwas erwidern konnte, fuhr sie hastig fort, mit etwas, was eher in ihrem Interesse lag. „Der eine Junge aus der 13a – Drake - hat er eine Beziehung, also ähm Freundin, mein ich.“ Jetzt grinste Nami und musterte die Neue von der Seite, denn sie schien ihr auf einen Schlag nicht mehr so unsympathisch wie vorher. „Nein, bist du etwa an ihm interessiert?“ „Nee, nee, wollte nur wissen…“, winkte sie schnell ab und sagte dann: „Da ist mein Haus – also bis morgen!“ Dann verschwand sie schnell im Haus und ließ eine etwas verdatterte Nami zurück. Als sie sich wieder fing schüttelte sie nur den Kopf und dachte: „Lustiges Mädchen.“
„Bis morgen Law!“, rief ihm Ruffy zu, während er über die Straße rannte, „Und sag deiner Mutter alles Gute von mir!“ Law nickte nur als Antwort und machte sich dann eilig mit seinem Fahrrad auf den Weg. Er schaute besorgt zum Himmel, welcher langsam von dunklen Wolken überzogen wurde. „Bald kommt wahrscheinlich das langersehnte Gewitter – ich sollte mich lieber beeilen.“ Kaum waren fünf Minuten vergangen, ging es auch schon los – es schüttete wie aus Kübeln und der Donner krachte wie sonst etwas. „Mist!“, fluchte Law, als er patschnass durch den Regen fuhr. Irgendwann sah er ein, dass es nichts brachte weiter zu fahren, also stellte er sich bei einem Hauseingang unter, um das Ende abzuwarten. Minute um Minute verging und es wurde nicht weniger Regen. Da krachte er der Länge nach in den Flur des Hauses. Jemand hatte die Tür aufgemacht. Law schaute nach oben und – wäre am liebsten im Boden versunken. „Was machst du denn vor meiner Haustür?“, fragte ein Law nur allzu bekannter, rothaariger Mann. „Hast du mich etwa gesucht?“, grinste er. Um nicht den Rest seines Stolzes zu verlieren, sprang Law auf und meinte schnippisch: „Nein, tut mir leid ich habe mich nur untergestellt.“ Kid grinste nur, dann fragte er aber: „Was machst du denn aber bei dem Regen noch draußen?“ „Bin auf’m Weg zum Krankenhaus hier in der Nähe“, murmelte er. Kid zog eine Augenbraue hoch. „ Hast du dir das Bein gebrochen oder was?“ „Nein!“, sagte Law energisch, dann wurde er leiser, „Meine Mutter ist dort.“ Kids Gesichtsausdruck wurde ernst. „Sorry“, sagte er. „Nicht schlimm.“ Es folgte ein langes Schweigen. „Willst du einen Regenschirm?“, fragte sein Lehrer unvermittelt, wartete seine Antwort aber gar nicht ab, sondern verschwand für ein paar Sekunden und kam dann mit einem Schirm zurück. „Hier“, sagte er und hielt ihm den Schirm hin, „Nimm den, ist besser als nichts bei dem Wetter – aber pass auf wegen den Blitzen.“ Law nahm den Schirm mit großen Augen entgegen. „D-danke, aber wann soll ich ihn ihnen denn zurück geben?“, fragte er verblüfft. Kid winkte ab. „Behalt ihn. Meinem Bruder fällt seit Jahren kein besseres Geschenk ein, ich hab tausende.“ Law starrte seinen Lehrer noch einmal an und sagte dann: „Okay – danke. Auf Wiedersehen!“ dann schwang er sich mit offenem Schirm auf sein Fahrrad und fuhr davon. Kid blickte ihm hinterher bis er nicht mehr zu sehen war.
Abends im Bett wurde Law erst bewusst, dass das wirklich einer seiner Lehrer war und nicht einfach nur irgend eine neue Bekanntschaft, denn so wirkte es auf ihn – und er mochte Kid. Er entschied sich aber dagegen weiter darüber nachzudenken und so fiel er schnell in einen tiefen Schlaf. In dieser Nacht träumte er von roten Regenschirmen, die behaupteten sich das Bein gebrochen zu haben.
