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Und am Ende, bin ich doch allein...

von

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Eine schwere Entscheidung

Mitten in der Nacht, wurde ich wach. Ich hatte mir am Abend zuvor extra einen Eimer mit ans Bett genommen, für den Fall der Fälle, dass ich mich übergeben müsste.

Ein Glück war ich auf diese glorreiche Idee gekommen.

Einige Male hätte ich es nicht rechtzeitig aufs Klo geschafft und hätte womöglich den Flur voll gebrochen.
 

Daher konnte ich jetzt auch nicht mehr schlafen. Mein Mund und Rachen waren völlig ausgetrocknet und da ich nichts zu trinken in meinem Zimmer hatte, musste ich runter in die Küche gehen.
 

„Ganz leise“, dachte ich bei mir, „sonst hört mich noch wer.“
 

Ich suchte, doch ich fand weit und breit nix zu trinken- und auf Leitungswasser hatte ich erst recht keine Lust.

Also musste ich in den Keller.

Ich hasste den Keller- aber wer tat das nicht. Dort angekommen, fand ich schnell, wonach ich gesucht hatte- WASSER.

Schon im Keller öffnete ich das Wasser, um meinen Durst zustillen.

Als ich wieder nach oben gehen wollte, hörte ich ein Geräusch.
 

Milaaaaa?“, flüsterte jemand in die Dunkelheit.
 

Verdammt.
 

Ich ging nach oben und sah, dass Gregor gerade in die Küche schaute.
 

„Hier bin ich“, flüsterte ich zurück.

„Was machst du denn hier?“

„Wonach siehts denn aus?“
 

Ich hielt meine Flasche hoch.
 

„Ich hatte Durst. Was dagegen?“

„Nein...“

„Na dann. Gute Nacht.“
 

Ich ging an ihm vorbei und wollte zurück in mein Zimmer gehen.
 

„Du hast dich übergeben.“

„Was?“

„Du hast dich übergeben. Ich habs gehört.“

„Tja, da haste doch wohl VERhört.“
 

Er hielt mich am Arm.
 

„Ich hab' mich NICHT verhört. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass die Würgegeräusche aus DEINEM Zimmer kamen!“
 

Gregor wurde langsam lauter- und auch ich konnte mich kaum noch zurückhalten.
 

„Ist mir egal, was du denkst oder was du nicht denkst. Ich habe NICHT gebrochen. An deiner Stelle, würde ich zum Ohrenarzt oder sonst wem gehen. Nen' Psychiater würde dir sicherlich auch weiterhelfen.“

„Mila, was soll das? Gibs doch einfach zu!“

„Es gibt nichts zugeben. Und jetzt lass mich!“
 

Ich stürmte in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir zur.

Und dieses mal ließ ich sie verschlossen.
 

Am anderen Morgen stand ich erst sehr spät auf. Ich war zwar schon lange wach, wollte aber warten, bis Gregor und Kev das Haus verließen.

Auch, wenn das erst am Nachmittag war.
 

„Oh, auch schon wach Mila?“, grüßte mich mein Vater und gab mir dabei ein Kuss auf die Stirn.

„Ja....“

„Gehts dir wieder gut?“

„Wieso sollte es mir schlecht gehen?!“

„Oh, einfach so. Gregor hatte nur was erwähnt...“

„WAS erwähnt?“
 

Langsam wurde ich sauer. Was hatte dieser dämliche Vollpfosten jetzt schon wieder erzählt?
 

„Keine Soge, Mila. Du musst nicht gleich sauer werden.“

„Doch, genau das muss ich. Gregor mischt sich immer und überall in meine Angelegenheiten ein. Dieses Arsch soll sich endlich von mir fernhalten!“

„Mila, herrgott was ist denn los? Was hast du denn auf einmal gegen ihn? Ihr wart doch mal Freunde?“

„Ja, genau. Wir WAREN. Das ist vorbei. Also lasst mich doch bitte mit dem Scheiß in Ruhe.“
 

Ich verließ die Küche- der Hunger war mir echt vergangen.
 

„Willst du nix essen, Schatz?... Mila??“
 

Ich antwortete ihm nicht. Ich wusste, dass mein Vater am wenigsten etwas dafür konnte. Und es war auch nicht fair gewesen, meine Laune an ihm abzulassen.

Schließlich mochte ich ihn am liebsten. Mit ihm verstand ich mich immer viel besser, als mit meiner Ma.

Was auch daran lag, dass er der ruhigste und verständnisvollste Mensch war, den ich kannte.

Als ich so darüber nachdachte, kamen mir die Tränen.

Ich wollte meinen Dad nicht so behandeln. Aber ich wollte das Thema Gregor ein für allemal hinter mir lassen.

Ich wollte nicht mehr an ihn denken, ich wollte ihn nicht mehr sehen.

Ich wollte ihn einfach aus meinem Leben streichen.
 

Doch so einfach, wie ich es wollte, war es nicht.

Ich war immernoch schwanger. Und es wusste immernoch keiner.
 

Doch ich war auch erst 15. Und definitiv nicht in der Lage für ein Kind zu sorgen. Ich war doch selber noch ein Kind.

Und so fasste ich einen Entschluss. Auch, wenn ich den irgendwann bereuen würde.

Ich war nicht bereit für ein Kind- und ich wollte es auch nicht.

Nicht jetzt. Nicht von Gregor.

Nicht von jemanden, dem ich nichts bedeutete. Der nur mit mir sprach, wenn es sein musste.

Nicht von jemanden, der mit nicht beachtete, der mir aus dem Weg ging.
 

Nicht von jemanden, der mir das Herz gebrochen hatte...
 


 

----------------
 


 

Einge Stunden später klopfte es an der Tür.
 

„Herein“,sagte ich.

„Hey Schwesterlein.“

„Na, Brüderchen. Wasn los?“

„Wollte nur mal nach dir sehen. Machsten da?“

„Nur n' bisschen surfen.. sag mal weißte, was heute noch so geht?“

„Glaub' in der Stadt in dieser einen Bar.. da is son Tanzabend oder sowas..“

„Oh cool..gehste da hin?“

„Joaaa, die Jungs wollten nach dem Training mal vorbeischauen. Mädels aufreißen und so“, grinste mein Bruder.

„Wer kam denn auf die Idee? Philipp oder was?“, lachte ich.

„Ha, nicht nur der. Die Zwillinge wollen auch mal nen' Blick auf n' paar Mädchen werfen..“

„Na dann, viel Spaß dabei. Und hey, vielleicht hast du ja Glück und Jane kommt auch?“

„Jap, sie kommt. Hab ich schon gecheckt.“

„Achsooo....“

„Sag mal.. kann ich dich mal was fragen?“

„Nur zu...“
 

Ich blickte von meinem Laptop hoch, da mein Bruder nicht weitersprach.
 

„Was denn los, Kev?“
 

Er sah etwas bedrückt aus.
 

„Najaa, ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll..“

„Um was geht’s denn?“

„Um dich.“
 

Um mich? Plötzlich bekam ich Angst und ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus.
 

„Wie meinst du das? Um mich?“

„Hör zu.. ich will mich da eigentlich nicht einmischen und es geht mich ja auch nichts an... aber..“

„Aber was?“
 

Worauf wollte er hinaus?
 

„Naaaaja, sei jetzt nicht sauer oder so, aber Greg hat mir da was erzählt.. Und wie gesagt, es geht mich echt nix an, aber ich dachte, du willst vielleicht drüber reden oder so...“

„Über was reden?“

„... über die Sache, die zwischen dir und Gregor vorgefallen ist.“

„Hmm...", ich seufzte „Was weißt du denn darüber..?"

„Ich wollte das echt nicht wissen.. eigentlich. Aber Gregor war so bedrückt und immer in Gedanken verloren und so..ich hab halt immer wieder gefragt, was er hat, weil er ja mein bester Freund ist und so..ich hätte nie weitergebohrt, hätte ich gewusst, was mit ihm los ist, aber naja, letzte Nacht, da hat er nachgegeben und war fast mit den Nerven am Ende und so.. naja. Dann hat er halt gesagt, dass ich jetzt nicht sauer auf ihn sein soll oder ihn verabscheuen soll oder was auch immer, aber er hat wohl was ganz dummes gemacht..“
 

Soso. Der Sex mit mir war also eine dumme Sache.

Stich ins Herz, Klappe die zweite. And Action.
 

„Und dann?“

„Naaaaa...ja.. ehhm, wie soll ichs sagen,.. ich will dich da ja zu nix drängen.. wenn du nicht drüber reden willst, ist das auch okkk...“

„WAS weißt du alles?“

„Er....er meinte halt, dass auf der Klassenfahrt vor ein paar Monaten was passiert ist.. auf was er nicht gerade stolz ist...“
 

Okay. Kevins Worte, nein eigentlich Gregors Worte, machten das Ganze nicht besser.
 

„Raus mit der Sprache. WAS hat er dir gesagt?“
 

Kevin sah mich traurig an. Bevor er weitersprach, seufzte er schwer.

Ich wusste, was jetzt kam. Am liebsten, hätte ich es jedoch nicht gewusst.
 

„Ihr hattet Sex oder?“
 

Ich bickte weg. Ich schämte mich. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

Deshalb schwieg ich.

Es war mir unglaublich peinlich.
 

„Du musst jetzt nix sagen, Mila. Ich wollte das Thema auch nicht wieder aufbrodeln lassen oder so.. aber ich dachte, dass du vielleicht darüber sprechen möchtest.. 'glaub, du hast da bis jetzt mit niemanden drüber gesprochen oder?“
 

Ich schüttelte den Kopf. Das hatte ich tatsächlich nicht.
 

„Ich denke jetzt nicht schlecht über dich oder so, falls du das meinst. Du bist immer noch meine Schwester.. und .. naja, ich weiß ja, wie sehr du Gregor magst..da kann ich schon verstehen, warum du das gemacht hast...und ich kann auch verstehen, warum du nicht darüber reden wolltest...aber.. wenn du jetzt reeedeen willst dann....“
 

„Ich bin schwanger.“
 

Es war endlich raus. Endlich wusste es jemand.

So schnell ich es gesagt hatte, so schnell kamen mir auch die Tränen.

Ich erwartete, dass Kevin mich anschrie oder etwas in der Art. Doch das tat er nicht. Er nahm mich in den Arm und wiegte mich.
 

„Iiii..ch.. ich weiß nicht, waaaaa. waaaas ich jetzt maaaahachen soll“,schluchzte ich in Kevins Arm.

„Wir müssens Mama und Papa sagen.“
 

Ich zuckte zusammen und drückte mich von ihm weg.
 

„Waaas..?“

„Ich weiß, du willst nicht. Und ich kann mir auch verstehen, warum. Aber was willst du sonst machen? Du wirst irgendwann dicker werden. Was willst du dann sagen, woran es liegt?“
 

Ich sagte nichts. Ich wusste, dass Kevin recht hatte. Ich MUSSTE es ihnen sagen. Aber wie sollte ich das tun? Unsere Mutter hatte uns immer eine Predigt gehalten, dass wir es ja nicht wagen sollten, die beiden früh zu Großeltern zumachen.

Das lag wahrscheinlich auch daran, dass die beiden Kevin und mich auch ziemlich früh bekommen haben. Meine Mutter war 17 gewesen und kurz nachdem ihre Eltern von der Schwangerschaft erfuhren, aus dem Haus geschmissen worden. Mittlerweile war das Verhältnis zwar besser, aber was sie meiner Ma angetan hatten, konnten sie auch nach 15 Jahren nicht wieder gut machen.

Ich wusste, dass es für meine Eltern keine leichte Zeit war. Meine Ma zog dann zu meinen Dad und seinen Eltern. Sie nahmen meine Mutter mit offenen Armen auf.

Und zusammen bewältigten sie diese schwierige Situation.
 

Unsere Eltern wollten uns nur solch ein Leben ersparen.

Und was tat ich? Genau das, was ich nicht sollte.
 

Nach einer Weile begann ich wieder zu sprechen.
 

„Ich will das Kind nicht bekommen“, sagte ich soleise, dass es fast ein Flüstern war.

Doch Kevin hatte mich ganz genau verstanden.
 

„Bist.. bist du dir sicher? Willst du nicht nochmal darüber nachdenken?“

„Neiin...meine Entscheidung steht fest.“
 

Ich stand auf und wusch mir die Tränen aus dem Gesicht.
 

„Ich bin zu jung und du weißt, wie Ma & Pa reagieren werden. Ich will ihnen dieses Unglück ersparen.. und auch mir.“

„Naja, vielleicht hast du recht und es ist echt das Beste. Aber willst du nicht vorher mit Gregor darüber reden?“

„Wüsste nicht worüber. Oder glaubst du, er würde versuchen, mich umzustimmen? Er ist mit Conny zusammen. Schon vergessen? Und selbst, wenn ers nicht wäre- glaubst du im Ernst, dass er JETZT ein Kind will? Und das mit mir?“

„Das weiß ich nicht. Aber ich fände es unfair ihm nix davon zusagen. Es geht hier schließlich um ein Lebewesen, ein Kind. Euer Kind. Meinste nicht, er hatn Mitspracherecht?“

„Du wirst ihm doch wohl nix sagen oder? Kevin?“
 

Er sagte nichts und seufzte nur.
 

„Nicht, wenn du nicht willst.“

„Gut. Denn ich will es NICHT. Niemand wird je davon erfahren. Okay?“

„Wie du willst Mila. Aber ich finds trotzdem nich' richtig.“
 

Ich fands aber genau richtig. Und dabei blieb ich auch.

Ich Dummerchen hätte aber damit rechnen müssen.

Schließlich war Kev mein Bruder. Und ich kannte ihn- besser als er sich.

Und in diesem Moment hätte ich wissen müssen, dass er seinen Mund nicht halten würde.

Doch ich vertraute ihm. Und war mir sicher, dass er mich nicht verraten würde...
 

Doch ein paar Tage später, wurde ich eines besseren belehrt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  VanillaHoney
2014-06-09T17:29:17+00:00 09.06.2014 19:29
Kevin wird also zum "Waschweib"? Na dann darf man ja gespannt sein, wie Gregor reagiert! Mach weiter so, gefällt mir wirklich sehr! <3
Von:  dragon_skickers
2014-06-05T15:43:23+00:00 05.06.2014 17:43
Toller Schreibstil und tolle Story. Freu mich schon drauf weiter lesen zu können:-)
Von:  wigge
2014-05-27T08:41:14+00:00 27.05.2014 10:41
Wow, das ist gut das Kevin bescheide weiß das sie schwanger ist. BIn so gespannte wie es weiter geht. Ich freu mich schon drauf. LG Sarah
Von:  wigge
2014-05-23T14:01:09+00:00 23.05.2014 16:01
Bin sehr gespannte wie es weiter geht ich freu mich schon drauf. LG Sarah


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