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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Um zum Punkt zu kommen ... ich bin ... na ja ... irgendwie ... schwanger.

Obwohl der »Zwischenfall«, wie ich den Totalreinfall von vorhin inzwischen getauft habe, jetzt schon ein paar Stunden zurückliegt, zittere ich noch immer. Dr. Crane hat mir Ruhe verordnet - wegen dem Baby. Aber ich schaffe es einfach nicht, ruhig sitzen oder liegen zu bleiben. Derzeit stehe ich in der Küche, mit dem Rücken an die Anrichte gelehnt und starre den Küchentisch an.

Mh.

Küchentisch.

Tisch.

Schreibtisch.

Sex.

Schwanger.

Kind.

Schön, dass man hier überall an die Situation erinnert wird. Könnte ja sein, dass man was vergisst.

Ich stöhne genervt auf und fahre mir verzweifelt durch die Haare. Wenn du nicht mal wieder Überstunden machst, solltest du in den nächsten dreißig Minuten nach Hause kommen. Und dann gestehe ich.

Dr. Crane hat mir in einem weiteren Vier-Augen-Gespräch in seinem Büro erklärt, dass ich besser nicht mit Eddie reden soll. Zumindest nicht, solange sein psychischer Zustand so instabil ist. Für mich ist das ziemlich unerträglich, aber letztendlich nachvollziehbar. So wie er heute ausgerastet ist ...

Ich blinzle wütend, als mir schon wieder die Tränen kommen.

Wie oft habe ich mit eigentlich schon vorgenommen, seinetwegen nicht mehr zu weinen?

Unzählige Male ...

"Sind wahrscheinlich die Hormone", sage ich mit einem bitteren Lächeln.

Ich drücke mich nach oben, sodass ich mit einem kleinen Sprung auf der Anrichte lande. Das habe ich schon so gemacht, als ich noch jünger und um einiges unbeschwerter war. Wird bald nicht mehr möglich sein mit dem Bauch.

Seufzend streiche ich über selbigen. Heute werde ich es dir sagen. Bruce hat mir eigentlich längst dazu geraten, Alfred sowieso. Aber ich wollte dir etwas mehr als das Problem präsentieren. Ich wollte mit einer Lösung kommen. Die kann ich ohne Eddie aber vergessen. Also muss ich mich darauf verlassen, dass du mich nicht gleich mit deiner Dienstwaffe erschießt, wenn ich dir die frohe Botschaft verkünde ...
 

Mit einem zufriedenen Seufzen werfe ich die Autotür zu und schließe mit der Fernbedienung das Garagentor. So wie heute pünktlich Feierabend machen so können ist eine echte Wohltat in einer Stadt wie Gotham City. Heute musste ich mich zur Abwechslung mal nicht mit Problemen beschäftigen, bei denen ich am liebsten den Kopf auf meinen Schreibtisch schlagen möchte.

Vielleicht schaffe ich es sogar, heute noch ein bisschen Zeit mit meiner Tochter zu verbringen, die ich in den letzten Wochen fast schon sträflich vernachlässigt habe. Zwar hast du mir bislang keinen Vorwurf deswegen gemacht, aber mir ist besonders in den letzten zwei Wochen aufgefallen, dass du ein wenig unausgeglichen warst.

Beschwingt verlasse ich die Garage und werfe meinen Trenchcoat über die Lehne der Couch, als ich auf dem Weg in die Küche bin. Ich bin noch gar nicht ganz durch die Tür, da sehe ich dich schon auf der Anrichte sitzen. Ein vertrautes Bild.

"Hast du Lust auf Chinesisch?", frage ich, ohne dich wirklich richtig anzusehen und steuere den Kühlschrank an. "Oder lieber Mexikanisch?"
 

Deine gute Laune bricht mir fast das Herz. Der Tag heute hätte so schön sein können. Du bist überpünktlich zu hause.

Gemeinsam einen Film sehen.

Essen bestellen.

Vielleicht eine Runde Karten spielen wie in alten Zeiten.

Kurz spiele ich mit dem Gedanken, es dir doch nicht heute zu sagen, aber den verwerfe ich wieder. Wenn ich es jetzt sein lasse, dann werde ich wahrscheinlich immer eine Ausrede finden. Bis du von selbst darauf stößt und dich verraten fühlst. Das will ich auch nicht.

Ich wische mir also die Tränen weg, versuche irgendwie die Schultern zu straffen und mich auf das Kommende vorzubereiten.

"Ich habe noch keinen Hunger", sage ich.

Das klingt leider weinerlicher, als es beabsichtigt war. Und ist ein Zeichen dafür, wie sehr mich das alles mitnimmt. Ansonsten habe ich in den letzten Tagen nämlich ein interessantes Essverhalten entwickelt. Der Ausdruck »für zwei essen« trifft tatsächlich zu. Ein Wunder, dass es dir daran noch nicht aufgefallen ist. Alfred ist immer ganz aus dem Häuschen, wenn er mir dreimal den Teller auffüllen kann.

"Können wir ... kurz reden, bevor wir essen?"

Wenn das mal nicht die Untertreibung des Jahrhunderts ist. Jetzt erwartest du wahrscheinlich ein simples Gespräch über ein simples Problem und nicht den Hammer, den ich dir gleich über den Schädel ziehen werde.
 

Erstaunt und ein wenig irritiert schließe ich die Kühlschranktür wieder, ohne einen genaueren Blick in selbigen geworfen zu haben. Dein weinerlicher Tonfall ist mir nicht entgangen, weswegen ich dich jetzt entsprechend fragend ansehe und aufmerksam mustere.

Als du dann auch noch fragst, ob wir reden können, runzle ich die Stirn. In den letzten Wochen warst du doch so stark und hast doch fast schon mit Begeisterung auf außerschulische Aktivitäten gestürzt.

"Hast du eine Prüfung versaut?", frage ich das Erste, was mir in den Sinn kommt.

Ich kann nur hoffen, dass es etwas mit der Schule zu tun hat und nicht damit, dass du jetzt kein Date für den Abschlussball hast, weil dir ein Typ in der Schule das Herz gebrochen hat.
 

Obwohl die Gesamtsituation gelinde gesagt beschissen ist, muss ich kurz schmunzeln. Die Schule. Stimmt. Abschlussprüfungen demnächst. So etwas vergisst man schon mal, wenn man eine maskierte Verbrechensbekämpferin ist und sich von einem geistesgestörten Straftäter hat schwängern lassen. Ach, es wäre so schön, wenn es nur eine schlechte Note in irgendeiner Leistungsüberprüfung wäre ...

"Nein ... Dad, das Ganze ist ein bisschen komplizierter."

Händeringend sehe ich dich an.

"Willst du dich vielleicht hinsetzen?", frage ich hoffnungsvoll.

Der Tisch ist weiter von mir weg als die Position, an der du jetzt stehst.

"Und die Waffe abnehmen?"

Ich deute auf das Holster, dass du noch trägst.

"Ich hab Mist gebaut und selbst wenn du gleich versprichst, dass du nicht sauer wirst, wirst du ausrasten."

Reife Leistung, Babs.

Wieso halte ich mir die Standpauke nicht gleich selbst?
 

Mein Blick verfinstert sich ein wenig. Es gefällt mir kein bisschen, wie du gerade sprichst. Fast automatisch folge ich deinem Vorschlag und lege meine gesicherte Dienstwaffe auf den Kühlschrank, ehe ich dich misstrauisch mustere.

"Okay, was hast du ausgefressen?", frage ich und mein Tonfall ist irgendwo zwischen tadelndem Vater und Police Commissioner, der gerade eine Standpauke hält. "Alkohol am Steuer? Oder bist du von der Schule geflogen?"

Ich mustere dich misstrauisch und ganz automatisch bin ich nicht mehr dein Dad, sondern der Polizeichef. Was auch immer es ist, was du mir sagen willst, es wird mir ganz sicher nicht gefallen.
 

Ich stoße ein frustriertes Stöhnen aus und reibe mir kurz über das Gesicht. Die Tatsache, dass das scheinbar die schlimmsten Szenarien sind, die du dir vorstellen kannst, ist alles andere als beruhigend. Eher beängstigend.

Vielleicht die Waffe besser erst in einen anderen Raum schaffen?

"Es ist ein bisschen ... komplizierter als das", druckse ich herum und fühle mich wieder wie ein kleines Mädchen und nicht wie eine angehende Mutter. "Ich ... also ..."

Hilflos sehe ich dich an. Normalerweise würde ich dich um Rat fragen, wie ich mich in so einer Situation verhalten soll. Aber das fällt natürlich weg.

Alfred meint, gerade heraus.

Bruce meint, er macht es persönlich, wenn ich nicht endlich zu potte komme.

Dr. Crane meint, ich stehe mir selbst im Wege, du liebst mich und würdest mich nicht gleich zum Teufel jagen.

Vielleicht haben die Drei irgendwo Recht. Einfach macht es das aber auch nicht.

"Okay, es gab da so einen Zwischenfall."

Sehr elegante Umschreibung für Verbrecherjagd mit Folgen.

"Ich hatte ... Sex."

Darüber will jedes Mädchen mit ihrem Vater sprechen.

"Und es war alles recht ... schwierig. Wir haben vergessen zu verhüten ..."

Ich mache mich automatisch ganz klein und starre auf meine baumelnden Füße. Bald werde ich die beiden nicht mehr sehen können, wenn ich stehe.

"Um zum Punkt zu kommen ... ich bin ... na ja ... irgendwie ... schwanger."
 

Auch noch Sekunden, nachdem du geendet hast, starre ich dich regungslos und schweigend an, während du beschämt den Kopf gesenkt hältst und ein fürchterliches Donnerwetter erwartest. Eigentlich hast du das auch verdient, so verantwortungslos, wie du dich verhalten hast.

Aber anstatt dich anzuschreien, bin ich die Ruhe selbst, als ich ins Wohnzimmer gehe und meine Zigarettenschachtel aus dem Trenchcoat fische. Ohne ein Wort zu sagen lasse ich dich in der Küche sitzen und verschwinde auf den Hinterhof, wo ich mir seelenruhig eine Zigarette anzünde.

Schwanger. Meine kleine Prinzessin ist schwanger. Das muss ich erst einmal verdauen. Dabei habe ich eigentlich angenommen, dass du für dein Alter sehr reif und verantwortungsbewusst bist. Meine mittlerweile Exfrau und ich haben dir doch jedes Jahr einen Vortrag über Jungs, Sex und Verhütung gehalten. Und jetzt so etwas ...

Wie von selbst kommt mir die Silvesterparty in den Sinn, auf der du warst und über die du nichts erzählen wolltest. Jetzt wird mir auch klar, warum nicht. Alkohol und ein Haufen pubertärer Kerle ... Dabei habe ich dich eigentlich für klüger gehalten. Aber okay, ich war ja auch mal jung. So viel dann dazu, dass du Edward liebst, wenn du bei der ersten Gelegenheit mit dem nächstbesten Typen ins Bett hüpfst.

Aber okay ... Das bekommen wir hin. Ich bin ein cooler Dad und werde dir nicht gleich den Kopf abreißen - auch wenn du eine riesengroße Dummheit gemacht hast. Wir schaffen das und ich werde dich unterstützen, egal wie das hier ausgeht.

Als ich wieder zurück in die Küche gehe, sitzt du immer noch wie ein Häufchen Elend auf der Anrichte und traust dich nicht, mich anzusehen. Ich kann es dir nicht verübeln.

Immer noch die Ruhe selbst gehe ich zum Kühlschrank und nehme mir eine Bierflasche heraus, die ich mit Hilfe meines Feuerzeuges öffne. Nachdem ich einen großen Schluck genommen habe, lehne ich mich an den Kühlschrank und sehe dich an.

"Ich nehme mal an, dass du weißt, dass du ziemlichen Mist gebaut hast? Und dass du deswegen schon bestraft genug bist?"

Ich mache eine kurze Pause.

"Deswegen werde ich dir auch keine Standpauke halten - auch wenn du sie verdient hast."

Ich seufze.

"Wir bekommen das hin, Babs. Das ist kein Weltuntergang. Bist du dir sicher, dass du schwanger bist? Warst du schon bei einem Arzt?"
 

Das von dir erst einmal keine Reaktion kommt, ist fast noch schlimmer als das erwartete Geschrei. Damit hätte ich umgehen können.

Aber das?

Bist du so abgrundtief enttäuscht von mir, dass du mich jetzt komplett abschreibst?

Verdenken kann man es dir nicht. Immerhin habe ich alles so sehr versaut, wie es eben nur geht. Und nach dem, was ich heute von Edward gesehen habe, kann ich ihm nicht mal mehr die halbe Schuld zuschreiben.

Edward ist krank, handelt vollkommen impulsiv und höchstwahrscheinlich wäre es damals an mir gewesen, ihn einfach wegzuschieben, als er mich geküsst hat.

Schniefend bleibe ich sitzen, zerbreche mir den Kopf und warte ab, ob du wiederkommst. Erwarte mein Urteil, sozusagen.

Als du dann so schockierend verständnisvoll bist, sehe ich völlig verdattert auf.

"Ähm ...", stottere ich verblüfft. "Ja, inzwischen schon. Am Anfang hatte ich wirklich Angst, aber nachdem ich einen Test gemacht habe, bin ich gegangen. Und er hat es bestätigt. Dad ... Dad, mir tut das so leid."



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