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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Auf Beruhigungsmittel und Zwangsjacken reagiere ich wirklich extrem allergisch.

Ich werfe dir einen überraschten Blick zu, der sich ziemlich schnell verfinstert. Da ist er wieder, dieser Moment, an dem mir klar wird, dass du mich nicht ernst nimmst. Und dass du ein Arschloch bist. Psychiater hin oder her. Als du erwähnst, dass du vermitteln willst, wird mein Blick sogar noch finsterer.

Denkst du wirklich, dass ich dir das abkaufe?

Dass ist doch nur wieder so ein Trick von euch Therapeuten. Es ist schon schlimm genug für mich, dass du mir tatsächlich ein paar Informationen rausgekitzelt hast.

"Nein, danke ...", knurre ich leise und starre trotzig an die Wand hinter dir.

So weit kommt es noch, dass du noch mehr über mein - kaum vorhandenes - Privatleben erfährst. Lieber beiße ich mir die Zunge ab, als dass ich auch nur ein weiteres Wort über irgendwas Persönliches verliere.
 

Man kann förmlich sehen, wie du die Schotten wieder dicht machst. Mein Pech. Scheinbar habe ich die Gelegenheit zu früh beim Schopf gepackt und dich verschreckt. Es ist alles andere als einfach, mit dir zu arbeiten.

"Edward, es tut mir Leid, wenn ich Ihnen gerade zu nahe getreten bin", ringe ich mir ab.

Das Schlimmste an meinem Beruf ist, zu Kerlen wie dir nett sein zu müssen, wenn mir eigentlich gar nicht danach ist.

"Ich entschuldige mich, wenn ich Sie aufgebracht habe."

Vielleicht nimmt es deinem Trotz ja den Wind aus den Segeln, wenn ich zugebe, etwas falsch gemacht zu haben. Einen Versuch ist es wert, auch wenn es am Ego kratzt.
 

"Tzt!", zische ich dir mit einem wütenden Seitenblick zu und nehme eine mehr als sture Körperhaltung ein.

Die Arme habe ich fest vor dem Oberkörper verschränkt und das Kinn trotzig nach vorn geschoben, was mir gleichzeitig ein arrogantes Aussehen verleiht.

Deine Entschuldigung, die ich dir nicht abkaufe, kannst du dir sonst wo hinstecken. Ehe ich die annehme, müsste schon die Hölle zufrieren. Lieber verzichte ich weiterhin auf irgendwelche Annehmlichkeiten, als dir auch nur einen Zentimeter entgegen zu kommen.
 

Das kann ja wohl nicht wahr sein. Scheinbar hast du dir wirklich vorgenommen, einen auf beleidigte Leberwurst zu machen und so zu tun, als wäre ich gar nicht da.

Toll.

Wirklich.

Richtig super.

Etwas ratlos sehe ich dich an und warte schon fast darauf, dass du dich wieder einbekommst. Das passiert natürlich nicht.

"Ach, Edward", seufze ich. "Dabei lief es doch gerade so gut. Sie waren so kooperativ, ich dachte schon, wir sind endlich auf einem guten Weg. Halten Sie es wirklich für eine gute Idee, sich den zu verbauen, nur weil Sie schmollen?"
 

Als du mir sagst, dass ich angeblich schmolle und mit einem Tonfall sprichst, als ob ich ein kleines Kind bin, drehe ich dir ruckartig den Kopf zu funkle dich wütend an.

Es ist sicherlich eine richtig blöde Idee, jetzt einen meiner Wutanfälle zu bekommen, aber ich kann es nicht verhindern. Du regst mich schon seit dem ersten Tag in diesem Saftladen auf und bisher habe ich mich zurück gehalten und dir nicht meine Meinung gesagt. Es wird Zeit, dass zu ändern, auch wenn es für mich im Nachhinein sicherlich mit entsprechenden Konsequenzen verbunden ist.

"Ich. Schmolle. Nicht.", sage ich langsam und gefährlich leise.

Meinen Blick kann man vermutlich gerade als ziemlich psychopathisch werten.

"Ich kann Sie einfach nur auf den Tod nicht ausstehen, Crane. Glauben Sie bloß nicht, dass ich auf Ihr nettes Getue reinfalle. Sie sind nichts weiter als ein scheinheiliger Wichtigtuer, der sich einen Dreck um das schert, was vor Ihrer Nase passiert!"

Meine Stimme wird lauter, als ich anfange, mich richtig reinzusteigern.

"Sie brauchen sich auch gar nicht erst einbilden, mich irgendwie analysieren zu können! Und Ihr nettes Diplom beeindruckt mich nicht im Geringsten!"

Ruckartig nicke ich in Richtung Wand, wo dein Diplom eingerahmt hängt.

"Es ist nicht mal das Papier wert, es taugt allerhöchstens als Fußabtreter!"
 

Jetzt geht hier scheinbar richtig die Post ab. Ein bisschen verblüfft starre ich dich an, als du mit einem Mal so außer dir bist.

Wer hätte denn jetzt damit gerechnet?

Während du mich anmeckerst, mache ich mir einen Vermerk über deine offensichtlichen Stimmungsschwankungen und rahme ihn mir ein. Das sollte ich auf jeden Fall im Auge behalten.

Dann widme ich dir meine volle Aufmerksamkeit und grinse dich an wie ein Honigkuchenpferd. Das ist faszinierend. Auch wenn ich mich eigentlich für eine äußerst liebenswerte Person halte, scheinst du inzwischen eine wahnsinnige Abneigung gegen mich entwickelt zu haben. Was ja heißt, dass ich irgendetwas richtig machen muss, sonst würde ich dir nicht derart auf die Nerven fallen.

Mein Blick wandert kurz zu der gerahmten Kopie meines Diploms - das Original hängt selbstverständlich in meinem Büro und nicht im Behandlungszimmer - und wieder zurück zu dir.

"Gut so, Edward", lobe ich mit einem Glitzern in den Augen. "Lassen Sie es ruhig alles raus. Tun Sie sich keinen Zwang an, bitte."

Ich beuge mich auf meinem Stuhl so weit nach vorn, dass ich dich berühren könnte, ohne die Hand sonderlich weit ausstrecken zu müssen.

"Ich brenne wirklich darauf, alles über Ihre Abneigung gegen mich zu erfahren. Mache ich Sie so wütend?"

Meine Miene wird noch ein bisschen begieriger.

"Oder sind Sie eingeschüchtert? Haben Sie Angst, dass ich zu viel Kontrolle über Sie bekommen könnte?"
 

Kaum, dass du den Mund aufgemacht hast, bekomme ich ein aggressives Zucken im linken Auge. Wie du mir auf den Keks gehst! Für eine Sekunde frage ich mich, was wohl passiert, wenn ich dich wirklich mit deiner Krawatte erwürge. Als du dann endlich wieder die Klappe hältst, fange ich an, gehässig zu lachen.

"Angst? Vor Ihnen? Da mache ich mir mehr Sorgen, in meiner Zelle vom Bus überfahren zu werden. Sie naschen wohl heimlich von Ihren Psycho-Pillen, was? Aber Sie sich ein echter Komiker. Haben Sie das beim Joker gelernt? Der ist nämlich genauso unlustig wie Sie, Sie Dumpfbacke!"

Mit einem Satz springe ich von der Liege auf und baue mich vor dir auf.

"Sie halten sich für richtig toll, nicht wahr? Tut mir ja Leid, Ihre kleine Maskerade zu zerstören, aber Sie sind ein Vollidiot! Sie würden es nicht mal schaffen, einem kleinen Kind Angst einzujagen! Ich bin zu gut und zu intelligent, als dass ich auch nur einen Cent darauf gebe, was Sie hier für einen Mist verzapfen!"
 

Mein Grinsen gefriert auf meinem Gesicht, als du dich zum Thema Angst äußerst.

Keine Angst vor mir?

Pah!

Unendlich langsam stehe ich auf, sodass wir beinahe Nase an Nase stehen. Ich nehme die Brille ab und funkle dich an.

"Sie sollten besser nicht vergessen, wen Sie hier vor sich haben, mein Lieber", sage ich in gefährlich leisem Tonfall. "Jetzt mag es Ihnen hier noch gut gehen, aber glauben Sie mir - ich bin in der Position, Sie fertig zu machen."

Beinahe verschwörerisch neige ich mich zu deinem Ohr.

"Und wenn Sie jetzt denken, ich spreche von meinem Einfluss als führender Psychiater, dann irren Sie sich gewaltig."

Mit einem wütenden Schnauben sammle ich meine Utensilien zusammen und stopfe den Kugelschreiber in die Brusttasche meines Kittels.

"Keine Angst vor mir", zische ich. "Kein Wunder. Bisher war ich die Freundlichkeit in Person, aber ich werde nur zu gern andere Saiten aufziehen. Sie dürfen sich freuen, was ich da für Mist verzapfen werde. Aber für's Erste ... streichen wir Ihnen doch erst einmal ein paar Privilegien."

Ich setze meine Brille wieder auf und gehe zur Tür des Therapiezimmers.

"Schwester", rufe ich auf den Gang hinaus.

Keine Sekunde später kommt eine Schwester aus dem Bereitschaftsraum geschossen.

"Mr. Nashton regt sich ein wenig auf. Holen Sie ihm doch bitte ein Beruhigungsmittel ..."

Ich werfe einen gehässigen Blick über die Schulter auf dich.

"Und eine Zwangsjacke. Der Mann scheint mir heute sehr aggressiv zu sein. Das ist zu seinem eigenen Schutz."
 

Meine Hände ballen sich unwillkürlich zu Fäusten, während ich mir vorstelle, sie um deinen dürren Hals zu legen und dich langsam zu erwürgen.

Es ist ja wohl die Höhe, was du kleines arrogantes Arschloch dir einbildest!

Keiner in Gotham ist mir auch nur ansatzweise gewachsen oder in der Position, mich irgendwie fertig zu machen. Die einzige Person, die das geschafft hat, habe ich schließlich bereits aus dem Weg geräumt. Und ich habe keine Hemmungen, dass notfalls auch bei dir zu wiederholen.

Bei dem mörderischen Blick, den ich dir zuwerfe, als die Schwester reinkommt, ist es kein Wunder, dass die arme Frau mich mit diesem seltsamen Blick ansieht. Aber kein Wunder, denn auf Beruhigungsmittel und Zwangsjacken reagiere ich wirklich extrem allergisch.

"Sie bilden sich wohl ein, dass Sie am längeren Hebel sitzen? Allerdings sind Sie einfach zu blöd um zu kapieren, dass ich Ihnen weit überlegen bin! Ich bin besser, als Jeder in dieser beschissenen Stadt! Sie sind ein kleiner mieser Wichser, Crane! Und Ihr beschissener Doktortitel macht Sie keinen Scheißdreck besser! Pumpen Sie mich meinetwegen mit Psycho-Drogen voll, bis es mir wieder zu den Ohren raus kommt! Aber das wird Ihnen kein Stück helfen!"

Ich habe mich mittlerweile so dermaßen in diese Wut dir gegenüber rein gesteigert, dass ich dich so laut anbrülle, dass man wohl auf der ganzen Etage hören kann, was ich von dir halte.
 

Ich versuche krampfhaft, in Anwesenheit der Schwester meine professionelle Miene zu wahren, obwohl ich gern meinen Senf zu deinen Beleidigungen dazu geben würde. Aber das lasse ich lieber und tue so, als würde das Geschrei meines Patienten mich kein bisschen aufregen.

"Wie Sie sehen, ist Mr. Nashton nicht ganz bei sich, Schwester", sage ich gelassen, während die Frau dir mit einer Spritze auf die Pelle rückt und dir das Beruhigungsmittel verabreicht. "Ich werde Ihnen einige Wärter schicken, die helfen."

Mein Blick trifft deinen.

"Erholen Sie sich gut, Edward."



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