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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Wem habe ich es denn zu verdanken, dass ich seit vier Wochen hier drin sinnlos herum sitze und Däumchen drehen kann?

Ich weiß nicht wirklich, was ich davon halten soll, dass sich ausgerechnet heute, wo auf den Tag genau die vierwöchige Kontaktsperre nach außen abgelaufen ist, der Polizeichef des GCPD angekündigt hat.

Reicht es denn nicht, dass ich jetzt seit vier Wochen hier in Arkham bin und mir dieser lästige Dr. Crane jeden dritten Tag auf den Keks geht?

Crane sah heute Morgen nicht gerade glücklich aus, als er mir das Privileg, Besuche zu bekommen, zähneknirschend gewähren musste. Ich kann, ehrlich gesagt, auch ganz gut darauf verzichten. Ich lege keinen großen Wert darauf, mich hier auch noch mit Besuch herum schlagen zu müssen. Außerdem habe ich nicht das geringste Interesse daran, mir wieder Fragen anhören zu müssen, wieso das Alles zwischen Weihnachten und Silvester passiert ist.

Trotzdem sitze ich jetzt hier in einem kleinen komplett gekachelten fensterlosen Raum und harre der Dinge, die kommen werden. An diesen Overall, den Crane als Kleidung verkaufen will, habe ich mich immer noch nicht gewöhnt. Er kratzt und die Farbe ist einfach nur furchtbar. Die Handschellen sind wie immer zu eng, aber beschweren bringt da leider überhaupt nichts, wie ich schon festgestellt habe. Als ob es Crane wirklich interessiert.

Bei den Zuständen hier in Arkham vermisse ich tatsächlich Blackgate. Die Häftlingsklamotten waren bequemer, die Zellen waren besser und die Wachleute waren kooperativer.

Ich seufze und starre mies gelaunt die hässliche Wand vor mir an. Das kann ja was werden. Jede Wette, Crane lauert irgendwo um die Ecke mit seinem Notizblock, um ja nichts von mir zu verpassen.
 

"Ich muss zugeben, ich bin gelinde gesagt überrascht, dass Sie hier sind, Commissioner."

Dr. Crane wirkt ein wenig pikiert, als er mich den Gang entlang zu den Besuchsräumen führt. Ich kann den Arzt natürlich verstehen. Es ist der erste Tag nach der Kontaktsperre und eine polizeiliche Befragung ist nicht unbedingt das, was ein Arzt sich für seinen Patienten wünscht. Glücklicherweise bin ich deswegen gar nicht hier.

"Sie müssen verstehen, ich fühle mich ein bisschen verantwortlich für Mr. Nashton."

"Ist das so?", fragt Crane und sieht mich interessiert an. "Weil Sie mit ihm gearbeitet haben, bevor er auffällig wurde?"

"Na ja. Deswegen auch", murmle ich vage und schenke dem Doktor ein entschuldigendes Lächeln.

Crane winkt mit einem leichten Lachen ab und schiebt seine Brille nach oben. "Ach, schon gut, Commissioner. Beanspruchen Sie ihn nur nicht zu sehr. Er ist noch nicht bereit für besonders stressige Situationen."

Ich spreche Crane meinen Dank aus, als er mich in den Raum zu dir lässt. Dann schließt sich die Tür und wir sind allein.

"Edward", grüße ich dich mit einem freundlichen Nicken. "Wie geht es dir?"
 

Obwohl ich mir vorgenommen habe, vollkommen desinteressiert an diese Sache heran zu gehen, kann ich nicht verhindern, dass ich den Blick hebe und den Kopf in deine Richtung drehe, als du mich ansprichst.

Trotz allem scheinst du mir freundlich gesinnt zu sein. Irgendwie finde ich das seltsam.

"Commissioner ...", erwidere ich deine Begrüßung halbherzig und wende desinteressiert den Kopf zur Seite, um wieder die Wand anzustarren.

Mit ein bisschen Glück verschwindest du vielleicht gleich wieder, wenn ich genauso kooperativ zu dir bin, wie ich es zu Crane bin. Der beißt sich an mir auch die Zähne aus.

"Den Weg hierher hätten Sie sich sparen können ...", füge ich noch grummelig hinzu.
 

Ein leises Lächeln huscht über mein Gesicht.

"Trotzig wie eh und je", sage ich schmunzelnd und nehme auf dem Stuhl dir gegenüber Platz. "Alles andere hätte mich auch gewundert."

Crane wollte mir nichts über die Therapie sagen, aber ich wage zu bezweifeln, dass du dem Mann dein Herz ausgeschüttet hast. Soweit ich weiß, warst du ja nicht mal Babs gegenüber immer offen.

"Hast du dem Doktor das Leben schwer gemacht?", frage ich freundlich.
 

"Crane ist ein Vollidiot ...", rutscht es mir raus, ehe ich mich beherrschen kann.

Ich seufze leise und sehe dich an.

"Ich kann ihn nicht leiden ...", murmle ich und werfe der Tür einen bösen Blick zu. Crane lungert doch garantiert irgendwo da draußen rum.

"Ich will nach Blackgate ...", sage ich leise und sehe dich ernst an. "Ernsthaft, hier drinnen werde ich wirklich verrückt."
 

Deine Abneigung gegen den Arzt überrascht mich nicht. Du hast noch nie viel von den Leuten gehalten, die dir helfen wollten.

"Tut mir Leid, Edward, aber das liegt nicht in meiner Macht", sage ich versöhnlich.

Ich zucke mit den Schultern und versuche, dir ein aufmunterndes Lächeln zu schenken.

"Nutze die Gelegenheit. Schau, wenn du anständig mit den Ärzten arbeitest und ihnen zeigst, dass du dich bessern willst, dann bekommst du nach und nach immer mehr Freiheiten - mehr, als du vielleicht in Blackgate bekommen würdest."

Ich überdenke die Worte noch einmal.

"Zumindest solange du keine Wärter bestichst. Ich bin sicher, die Therapie wird dir gut tun."
 

"Pah!", sage ich fast schon beleidigt und würde nur zu gerne trotzig die Arme vor dem Oberkörper verschränken - wenn diese blöden Handschellen nicht wären. "Die Ärzte hier taugen nur nicht besonders viel."

Dann neige ich mich leicht über den Tisch und meine Augen bekommen einen verschlagenen Ausdruck.

"Wie kommen Sie nur auf die Idee, dass ich irgendjemand bestochen habe ...?", frage ich mit gesengter Stimmte.
 

Mit deinem Trotz habe ich bereits gerechnet. Scheinbar kenne ich dich inzwischen auch schon ein bisschen.

"Lass dich einfach mal auf sie ein, Junge", rate ich dir milde. "Vielleicht änderst du deine Meinung, wenn du ein bisschen mit denen arbeitest. Stell dich nicht immer so stur."

Ich verdrehe grinsend die Augen.

"Verkauf mich nicht für blöd, Edward. Erinnerst du dich nicht mehr an Halsley? Den Kerl, der dir auf einen Fingerzeig hin sogar das Klopapier gereicht hätte?"
 

Ich verenge ein wenig die Augen und lehne mich wieder auf dem harten Stuhl zurück.

"Sie sind nicht mein Vater", murmle ich und sehe dich mit einem bösen Blick an.

Wenn Blicke töten könnten, würdest du jetzt vermutlich auf der Stelle umfallen. Momentan rangierst du auf meiner Hitliste direkt hinter Crane. Und wenn du weiter so tust, als wären wir gute alte Freunde, überholst du ihn schnell.

"Ich erinnere mich an Halsley ...", erwidere ich schließlich. "Ich habe gehört, dass er versetzt wurde. Eigentlich schade. Er hat einen guten Tee gemacht. Und er konnte wunderbar mit einem Bügeleisen umgehen."

Ein kleines Grinsen huscht über meine Lippen, als ich mich an den Tag meiner Abreise aus Blackgate erinnere.
 

"Da hast du natürlich Recht, Edward", seufze ich. "Aber ich bin auch nicht dein Feind."

Ich mache eine ausladende Handbewegung, die deine gesamte abweisende Körpersprache umschließt.

"Warum behandelst du mich also so?"

Etwas verdrießlich reibe ich mir den Nasenrücken. Wäre auch gelacht gewesen, wenn du so einfach einen auf gut Freund gemacht hättest. Wobei es alles um einiges leichter machen würde.

"Mr. Halsley darf jetzt an einem hübschen Schreibtisch arbeiten, wo er keine Gefahr läuft, von Insassen mit netten Angeboten in Versuchung geführt zu werden. Aber ich bin nicht hier, um über Halsley zu reden."
 

"Ach? Soll ich jetzt so tun, das wir beide gute alte Freunde sind, oder was?", kontere ich sofort mit einem leicht aggressiven Unterton in der Stimme. "Wem habe ich es denn zu verdanken, dass ich seit vier Wochen hier drin sinnlos herum sitze und Däumchen drehen kann?"

Ich mache ein finsteres Gesicht und schnaube genervt. Ich muss aufhören, bei dir ständig an die Decke zu gehen. Bei Crane macht das Spaß, aber ihn kann ich immerhin auch nicht leiden. Dich kann ich zumindest ein bisschen leiden, was aber hauptsächlich daran liegt, dass du ziemlich anständig bist.

"Was wollen Sie dann von mir, Jim?", frage ich ruhiger nach. "Über die guten alten Zeiten plaudern, oder was?"
 

"Streng genommen hast du das dir selbst zuzuschreiben, Edward. Also pamp nicht mich an, nur weil du bockig bist", sage ich ernst wie ein rügender Vater.

Manchmal kommst du mir wirklich vor wie ein Teenager, der seine Grenzen austesten will. Kein Wunder, dass du so gut mit meiner Tochter auskommst ...

Ich seufze leise, als du dich scheinbar wieder beruhigt hast.

"Wenn du es so willst, ja."

Ich zucke mit den Schultern.

"Es ist Besuchszeit. Ich besuche dich. So einfach ist das."
 

Schon wieder wünsche ich mir die Handschellen weg, um trotzig die Arme vor dem Oberkörper zu verschränken. Die Dinger sind fast so lästig, wie bestimmte Ärzte in diesem Saftladen hier. Stattdessen muss ich mich damit begnügen genervt mit den Augen zu rollen.

"Nur weil Besuchszeit ist, heißt das noch lange nicht, dass ich Wert darauf lege, Besuch zu bekommen", brumme ich vor mich hin. "Außerdem kann man uns beide nicht gerade als Freunde bezeichnen. Und bloß weil ich im GCPD gearbeitet habe, kennen Sie mich noch lange nicht."
 

"Und wenn schon. Man kann sich kennen lernen."

Ich hoffe wirklich, dass du jetzt nicht die Schotten dicht machst. Es ist mir wichtig, mit dir auszukommen. Wenn die Therapie anschlägt und du hier tatsächlich geheilt heraus kommst, dann wird das wohl nicht das letzte Mal sein, dass wir uns gesehen haben.

"Besuch bekommen ist doch schön. Sag nicht, du unterhältst dich lieber mit den Ärzten oder dem Kantinenpersonal?"
 

"Ich persönlich halte nicht besonders viel davon, Besuch zu bekommen. Weder hier noch woanders."

Ich gebe meine trotzige Körperhaltung ein wenig auf, lege den Kopf leicht schief und mustere dich.

Warum zum Teufel versuchst du hier so vehement, ein Gespräch zu entwickeln?

Und diese Aussage, dass du mich besser kennen lernen willst, gefällt mir auch nicht besonders.

Was soll das hier werden, wenn es fertig ist?

"Sie können ja Crane fragen, wie gesprächig ich bin. Er wird Ihnen unter Garantie sagen, dass ich unkooperativ und uneinsichtig bin. Mit dem sollten Sie reden, nicht mit mir."
 

"Ich möchte mich aber mit dir unterhalten", sage ich ungerührt. "Komm schon, Edward. Wenn du dich gut verhältst, lasse ich mich vielleicht breitschlagen, dir das ein oder andere Privileg zu verschaffen."

Ich lehne mich in meinem Stuhl zurück.

"Fangen wir doch einfach andersherum an. Gibt es denn etwas, das du wissen möchtest? Über die Welt da draußen?"
 

"Ach ...", sage ich mit einem gewissen Funkeln in den Augen. "Wollen Sie mich hier etwa ... bestechen, Jim?"

Ein kurzes Grinsen huscht über mein Gesicht bei dieser Vorstellung.

"Lassen Sie mich nachdenken ...", sage ich gespielt unbeeindruckt und schon wieder muss ich grinsen. "Der Joker rennt immer noch fröhlich draußen herum, also haben Sie ihn noch nicht dingfest gemacht. Die Fledermaus wird immer noch draußen rumflattern und Sie sind immer noch der Commissioner. Es hat sich nichts verändert. Also nein, ich will nichts wissen, was ich nicht schon weiß."
 

Mit einem schnaubenden Lachen verdrehe ich die Augen.

"Ach, nun komm schon. Ein bisschen Konversation schadet Keinem. Ich dachte eher an banale Dinge. Wann hast du das letzte Mal eine Klatschspalte gelesen? Oder einen Blick in ein Kinoprogramm geworfen? Die Sportschau gesehen? Aber gut."

Ich hebe ergeben die Hände.

"Dann will dich mal richtig bestechen. Was hältst du von einem Spaziergang ins Grüne?"
 

Mein Grinsen fällt in sich zusammen, als du mir dieses fast schon unmoralische Angebot machst. Irritiert blinzle ich dich an und sehe dich perplex an.

Habe ich mich gerade verhört?

Wie willst du es denn schaffen, Crane dazu zu überreden, dass er mich zumindest zeitweise hier raus lässt?

Ich muss zugeben, dass es mich sehr reizt, dein Angebot anzunehmen. Seit ich hier in Arkham sitze, habe ich weder die Sonne, noch den Himmel draußen gesehen. Immer nur das künstliche Licht der Glühlampen. Ich würde wirklich gerne mal wieder raus an die frische Luft.

"In Ordnung ...", sage ich schließlich langsam mit Skepsis in der Stimme. "Aber wie wollen Sie Crane überreden, dass er das zulässt?"
 

"Lass das mal meine Sorge sein, Junge", sage ich mit einem Augenzwinkern und schiebe mit neuem Elan den Stuhl zurück.

Crane wartet draußen direkt vor der Tür. Scheinbar fürchtet er, du könntest mich angreifen oder das Gespräch auf andere Weise zur Eskalation bringen.

"Schauen Sie nicht so besorgt, Doktor."

Crane runzelt die Stirn.

"Verzeihung, Commissioner. Schon fertig?"

Er deutet in Richtung der Tür.

"Nicht wirklich. Sehen Sie. Ich dachte, Edward würde sicherlich viel zugänglicher sein, wenn er sich in einem angenehmeren Umfeld befindet. Könnte ich mit ihm eine Runde drehen?"

Der Arzt sieht mich verblüfft an. Er nimmt die Brille ab und studiert mich eingehend, bevor er wieder den Mund aufmacht.

"Spricht er denn mit Ihnen?", fragt er interessiert.

"Mehr oder weniger", entgegne ich mit einem halben Lächeln.

Crane scheint kurz zu überlegen, dann wandert die Brille zurück auf die Nase.

"Wissen Sie was? Vielleicht könnte das interessant werden."

Er geht mir voran in den Raum.

"Gute Nachrichten, Edward. Commissioner Gordon und Sie, ihr werdet euch draußen ein wenig die Beine vertreten. Aber keine Dummheiten."
 

Mit einem reichlich dämlichen Gesichtsausdruck sehe ich dir dabei zu, wie du den Raum verlässt. Verwirrt blinzle ich die geschlossene Tür an.

Ist das gerade wirklich passiert?

Oder hat mir Crane ein paar noch nicht für den Verkauf zugelassene Medikamente unter geschoben?

Zuzutrauen wäre es ihm.

Ich sehe immer noch recht unintelligent aus, als du in Begleitung von Crane wieder rein kommst und mir der Quacksalber verkündend, dass er mich tatsächlich für eine Weile raus lässt. Okay, ich bin wirklich im falschen Film.

Mein Blick wandert von Crane zu dir.

"Ernsthaft?", rutscht er mir raus und am liebsten würde ich mir jetzt auf die Zunge beißen.

Das ist doch wieder ein gefundenes Fressen für Crane, der mich mit einem verschlagenen Grinsen begutachtet.
 

"Da haben wir scheinbar jemandem eine Freude gemacht", sagt Dr. Crane herzlich und wirft mir über die Schulter einen Blick zu. "Gut, dass Sie für Edward da sind, Commissioner."

"Jeder Zeit", erwidere ich mit einem freundlichen Nicken.

"So so, jeder Zeit", wiederholt er und ist schon auf dem Weg nach draußen.

"Gut zu wissen."

In der Tür dreht er sich noch einmal um.

"Liefern Sie ihn in - sagen wir in einer Stunde bei mir ab, in Ordnung? Und Edward. Keine Faxen."

Seine Stimme wird eindringlicher.

"Ich habe Sie im Auge."

Damit ist der Doktor auf und davon und bleibe mit einem breiten Lächeln auf den Lippen zurück und sehe dich fröhlich an.

"Wie kannst du den Mann nur nicht mögen?"
 

So wie Crane mit dir redet, lässt mich eine Augenbraue anheben. Dieser Kerl ist so dermaßen scheinheilig, dass ich ihm am liebsten das Grinsen aus dem Gesicht schlagen möchte. Und du würdest diesem scheinheiligen Mistkerl bestimmt sogar abkaufen, dass unser Planet eine Scheibe ist.

Als Crane zur Tür geht und mir auch noch diese unterschwellige Drohung zukommen lässt, ist meine Laune auf einem neuen Tiefpunkt. Ich schenke ihm einen Blick, der töten kann, ihn aber nicht aus dem Konzept bringt. Sein Grinsen bleibt wie festgetackert auf seinem Gesicht.

Mit diesem Gesichtsausdruck sehe ich auch dich an, als du wieder das Wort an mich richtest.

"Crane ist ...", setze ich schon an, lasse es dann aber sein.

So wie du aussiehst, lässt du kein schlechtes Wort auf Crane kommen.

Ich stehe auf und gehe langsam zur Tür.

"Können wir dann?"



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