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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Das war nicht nur dumm, das war mit Abstand das Dämlichste, was du im letzten Jahr gemacht hast!

Ich habe kaum die Tür hinter mir geschlossen, als schon mein Butler und guter Freund Alfred ins Foyer geeilt kommt und mir mitteilt, dass du auf mich wartest. Reichlich verwirrt folge ich Alfred ins Kaminzimmer, wo ein gemütliches Feuer brennt.

Du läufst vor dem Kamin nervös auf und ab. Auf deinen Wangen sind Spuren von Tränen zu sehen und deine Augen sind gerötet. Du hast geweint und dass ist dann vermutlich auch der Grund, warum du mit mir reden willst. Allerdings frage ich mich, warum du ausgerechnet mit mir sprechen willst. Warum nicht mit deinem Vater?

"Barbara", spreche ich dich an und stelle mit einem schnellen Seitenblick fest, dass Alfred uns beide allein gelassen hat.
 

Sehnsüchtig schaue ich Alfred nach. Ein bisschen hatte ich gehofft, dass er hier bleibt und mir beisteht. Andererseits ist es wohl nur gerecht, wenn ich das allein ausbaden muss. Ich habe mir schon genug Trost und Zuspruch geholt. Jetzt kann das Donnerwetter losgehen.

Ich durchquere den Raum und gehe auf dich zu. Komisch, bisher haben wir deine wahre Identität nie thematisiert, obwohl sie immer irgendwie offensichtlich war. Immerhin befindet sich diese Höhle unter deiner Villa. Ich fühle mich etwas unsicher. Den Mann in Cape und Maske, meinen Mentor, den kenne ich. Der Milliardär in seinem teuren Anzug ist mir fremd und schüchtert mich ein.

"Hallo", presse ich leise hervor und strecke beinahe förmlich die Hand aus.

Das habe ich bei dir bisher noch nie gemacht.

"Können wir reden? Ich muss Ihnen ... dir ein paar Dinge erklären."
 

Mit einer skeptisch angehobenen Augenbraue ergreife ich deine Hand und schüttle sie kurz. Wir haben es zwar nie thematisiert, aber ich weiß, dass du weißt, dass ich Batman bin. Und wenn ich unten in meiner Höhle in Anzug, Maske und Cape sitze, ist es für dich kein Problem, mich zu duzen.

"Warum so förmlich?", frage es deswegen und kann mir ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen. "Was führt dich zu mir?", frage ich weiter und mustere dein angespanntes Gesicht.

Irgendetwas belastet dich.
 

"Ich ..."

Unsicher ziehe ich meine Hand zurück und deute auf die gemütlichen Sessel am Kamin.

"Können wir uns vielleicht setzen? Das könnte länger dauern."

Und die Wahrscheinlichkeit, dass ich mitten im Gespräch aus den Latschen kippe, ist sehr groß. Ohne deine Antwort abzuwarten gehe ich zu einem der Sessel und lasse mich mit einem Seufzen auf das bequeme Polster sinken.

Wie soll ich bloß anfangen?

Wie bei Alfred, vom Harmlosen zum Schlimmsten?

Bloß was ist das für dich?

Ist meine Schwangerschaft nun schlimmer als meine nächtlichen Aktionen oder umgekehrt?

Am besten wird es wohl sein, alles der Reihe nach zu machen. Zuerst solltest du also von Batgirl erfahren. Ich räuspere mich.

"In letzter Zeit ... bin ich ziemlich oft hier, weißt du?"
 

Mit einem knappen Nicken folge ich dir zu den Sesseln und schwanke zwischen dem Heben einer Augenbraue, einem Stirnrunzeln und dem schief legen des Kopfes. Ich bin zwar nicht auf den Kopf gefallen, aber ich habe keine Ahnung, was das hier werden soll.

Ich setze mich in den Sessel schräg neben dir und sehe dich nachdenklich und ernst an.

"Ja, dass ist mir aufgefallen. Die Höhle wirkt sicherlich sehr faszinierend auf dich und du hast eine große Begabung für Computertechnik. Außerdem bist du sehr interessiert an Kriminaltechniken. Eigentlich ist es fast schon eine Schande, dass dein Vater nicht will, dass du zur Polizei gehst."
 

Mit einem Kopfschütteln winke ich ab. Dad und die Polizei sind ein Thema, dass ich jetzt lieber ruhen lassen will.

"Was ich meine, ist, dass ich in letzter Zeit immer dann hier war, wenn du nicht da warst."

Mein Blick wandert etwas besorgt zu der Tür, durch die dein Butler verschwunden ist. Ich will ihm keinen Ärger machen, nachdem er sich so gut um mich gekümmert hat.

"Alfred wusste davon. Er hat mir geholfen. Aber es ist absolut nicht seine Schuld, das schwöre ich. Das alles …"

Ich fahre mir müde durch die Haare.

"… ist ganz allein auf meinem Mist gewachsen."

Natürlich habe ich dir damit immer noch nichts gesagt. Es ist schwer, die Worte über die Lippen zu bringen.

"In den vergangenen Wochen war ich nachts draußen. Du weißt schon. So ... wie du."
 

Ich falle fast aus allen Wolken, als ich höre, dass du und Alfred quasi unter einer Decke gesteckt habt. Ohne, dass ich es überhaupt mitbekommen habe. Alles direkt vor meiner Nase.

Gut, ich habe etwas geahnt, aber Alfred hatte immer eine gute Erklärung parat. Aber ich bin wirklich erstaunt, dass ich so blind gewesen bin. Aber das löst endlich auch das Rätsel um diese geheimnisvolle junge Frau, von der ich schon ein paar Mal gehört habe.

Ich muss tief durchatmen, bevor ich dir antworte.

"Batgirl", sage ich nur schlicht, als ob dieser Name wirklich Alles erklärt.
 

Etwas beschämt zucke ich mit den Schultern. Meine Wangen glühen.

"Genau. Der Name ist nicht so originell, aber ich wollte dir irgendwie Tribut zollen. Hoffe, es stört dich nicht ..."

Unsicher kaue ich auf meiner Unterlippe.

Soll ich schon weitermachen oder erst einmal dieses sichere Thema diskutieren?

Na ja. Da wir schon mal dabei sind ...

"Alfred hat mir das Kostüm und ein bisschen Ausstattung besorgt. Ich bin zum trainieren vorbeigekommen, wenn du in der Firma warst, und nachts dann da raus. Eigentlich habe ich mich ganz gut geschlagen."

Ja. Eigentlich, füge ich in Gedanken bitter hinzu.
 

"Verstehe ...", murmle ich und stütze meinen Kopf mit einer Hand ab, während ich dich ansehe. "Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass mir der Name draußen noch nicht zu Ohren gekommen ist. Ich nehme mal an, dass Alfred und ich die Einzigen sind, die davon wissen."

Mein Blick, mit dem ich dich mustere, wird ein wenig intensiver.

"Aber das ist noch nicht Alles, oder?"
 

Ich schnappe nach Luft, als hättest du mich auf frischer Tat bei einem Verbrechen ertappt. Mit offenem Mund starre ich dich an. Kein Ton kommt über meine Lippen.

Nein. Ihr seid nicht die Einzigen.

"Ich ...", stammle ich. "Edward weiß es", nuschle ich. "Er hat es auch so schon gewusst, nachdem er von mir gehört hatte, aber ich ... ich war bei ihm, seine Vermutung ist also bestätigt."

In einer etwas geduckten Sitzhaltung sehe ich dich an. Ich erwarte ein totales Donnerwetter.
 

Ich blinzle dich mehrmals sprachlos an.

Habe ich mich gerade verhört?

Versuchst du mich hier gerade zu verarschen?

Oder willst du mich testen?

Allerdings verraten mir deine Körperhaltung und der schuldbewusst gesenkte Kopf, dass du es absolut ernst meinst.

Ich muss ein paar Mal tief durchatmen, ehe ich dir antworten kann. Dass sind nicht unbedingt gute Neuigkeiten.

"Okay ...", sage ich schließlich langsam. "Lass mich das kurz zusammen fassen ... Alfred und du habt an einer zweiten Identität für dich gebastelt - obwohl ich dagegen war. Du bist nachts alleine raus - obwohl ich dagegen war."

Ich mache eine Pause und sehe dich sehr ernst an.

"Und dann erzählst du mir noch, dass Enigma - nein Riddler - von der Most Wanted Liste diese Identität kennt und du auch noch persönlich bei ihm warst."

Ich muss mich richtig zusammen reißen, um dir jetzt nicht den Kopf abzureißen. Wenn ich daran denke, dass Edward mich bereits bei meinem Besuch in Blackgate vor einem Jahr mit meinem richtigen Namen angesprochen hat, wird mir ganz anders.

"Eine Frage, Barbara ... Denkst du eigentlich nach, bevor du irgendetwas machst? Weißt du eigentlich, wie gefährlich das war? Hast du eine Ahnung, was hätte passieren können?"
 

Auf deine mahnenden Worte hin lasse ich den Kopf gleich noch mehr hängen. Eigentlich verspüre ich den drang, mich zu verteidigen. Aber das wäre sinnlos, denn ich bin ja noch gar nicht mit der ganzen Wahrheit raus.

"Sieh mal ...", beginne ich halbherzig. "Ich weiß, dass war ziemlich dumm und alles. Aber ich hätte ihn festnehmen können. Sogar ohne Probleme, aber ..."

Ich werde kleinlaut.

"Tja, das war noch nicht alles um ehrlich zu sein."

Verunsichert sehe ich zu dir auf. Du bist jetzt schon verdammt sauer auf mich. Ich will gar nicht wissen, wie du mit den nächsten Informationen umgehen wirst.
 

Ich reibe mir über die Stirn und schiele zu dir herüber.

Kann es denn wirklich noch schlimmer werden?

Irgendwie befürchte ich, dass das erst die Spitze des Eisberges war.

"Was kommt denn noch?", fragend ich seufzend und mache mich innerlich auf das Schlimmste gefasst.
 

Händeringend sehe ich dich an und suche nach einer geeigneten Formulierung. Und ich hatte gedacht, es Alfred zu sagen, sei schwer gewesen. Am besten einfach gerade heraus ...

"Ich ... ach, verdammt. Ich hab mit ihm geschlafen. So. Jetzt ist es raus."

Ich raufe mir verzweifelt die Haare.

"Danach wollte ich ihn festnehmen und hab ihn angegriffen, hab sogar auf seinen Schwachpunkt gezielt, wie du mir das beigebracht hast."

Ich bezweifle, dass ich dafür gleich ein Lob bekommen werde.

"Aber die Naht ist wieder aufgegangen und ich hab sie ihm genäht und mir Blöße gegeben und er konnte fliehen ..."
 

"BITTE WAS?!", rufe ich ziemlich laut und sehe dich an, als ob du gerade den Verstand verloren hast.

Dann springe ich aus dem Sessel auf und bleibe direkt vor dir stehen.

"Sag mal, spinnst du? Hast du denn Alles vergessen, was ich dir gesagt habe? Barbara! Wie kannst du nur so dermaßen naiv sein?!"

Mir fehlen gerade die Worte, um überhaupt beschreiben zu können, was ich von deiner Offenbarung halte. Das war absolut dumm. Sogar mehr als das. Genau deswegen wollte ich auch, dass du da nicht alleine raus gehst, solange Edward nicht hinter Schloss und Riegel ist. Du hast eine tödliche Schwäche für ihn, die er natürlich meisterhaft auszunutzen weiß.
 

In mir macht sich das kindische Bedürfnis breit, mich auf dem Sessel zusammenzurollen und mir die Ohren zuzuhalten. Natürlich hast du absolut Recht mit allem, was du sagst. Umso schlimmer ist das, was gleich noch kommen wird.

"Ich weiß ... es tut mir so Leid. Aber ... da wäre noch etwas ..."
 

Unwillkürlich schlage ich mir eine Hand vor das Gesicht und habe einen dieser berühmt berüchtigten Facepalm-Momente.

Da kommt wirklich noch mehr?

Was kann der Tatsache, dass du mit einem gesuchten Verbrecher - schon wieder - ins Bett gehüpft bist, denn noch folgen?

Hast du ihm geholfen, seinen Unterschlupf zu räumen?

Oder vielleicht zum Essen mit deinem Dad eingeladen?

In Bezug auf Edward traue ich dir mittlerweile wirklich Alles zu.

Ich seufze ergeben, lasse mich wieder in den Sessel fallen und harre der Dinge, die jetzt kommen werden. Viel schlimmer kann es ja ohnehin nicht mehr werden.
 

Oh weh. Scheinbar bist du schon mit dem, was ich dir bereits erzählt habe, überfordert. Dabei war das noch der harmlose Teil.

Mit einem schweren Seufzen bereite ich mich auf das vor, was gleich kommen wird. Ich bezweifle, dass du so umsichtig reagierst wie Alfred.

"Ich ..."

Ein leises Schluchzen entweicht mir, aber ich versuche, es zu unterdrücken und halbwegs stark zu bleiben.

"Ich bin schwanger."
 

Sprachlos und völlig perplex starre ich dich an und weiß absolut nicht, was ich sagen soll. Es kann sich hierbei nur um einen sehr schlechten Scherz handeln. Das kann nicht die Realität sein.

"Sag das noch mal ...", murmle ich leise und vergesse sogar, dass ich eigentlich sauer und enttäuscht auf dich sein sollte.
 

Ich räuspere mich verhalten.

"Ich bin schwanger", wiederhole ich beschämt.

Einige stumme Tränen laufen mir über die Wangen, ansonsten halte ich mich noch relativ gut. Fragt sich nur wie lange.

"Hör zu ... das alles war garantiert nicht so geplant. Es war ein einziger großer Fehler und ich wünschte, ich wäre schlauer gewesen. Es tut mir Leid."

Verzweifelt werfe ich die Hände in die Luft.

"Aber das sind die Konsequenzen meines Handelns und ich werde sie tragen. Ich habe schon mit Alfred über meine Möglichkeiten geredet."
 

"Das war nicht nur dumm, das war mit Abstand das Dämlichste, was du im letzten Jahr gemacht hast!", rutscht es mir wenig gesittet heraus. "Und fürs Leid tun ist es ein bisschen spät."

Dann seufze ich und reibe mir die geschlossenen Augen.

"Du hast also mit Alfred über deine Möglichkeiten gesprochen ... So so ..."

Ich lege den Kopf in den Nacken und starre die Zimmerdecke an.

"Lass mich raten ... Deine Entscheidung wird mir nicht gefallen, richtig?"

Ich kann mir schon denken, was du jetzt sagen wirst. Du hast dich sicher für das Baby entschieden und willst es auf jeden Fall bekommen - egal was ich oder dein Dad dazu sagen werden.

Bei dem Gedanken an Commissioner Gordon schüttle ich langsam den Kopf. Das kann ja noch heiter werden.
 

Ganz instinktiv falte ich die Hände über meinem Bauch. So, wie du redest, wärst du wohl dafür, dass ich das Kind abtreiben lasse. Genau wie Edward.

Ich runzle die Stirn.

Sollte ich es mir so leicht machen?

Einem unschuldigen Kind das Leben verwehren, weil ich eine Dummheit begangen habe?

Nein. Das wäre gelinde gesagt feige. Du hast versucht, mir beizubringen, mutig zu sein und nicht mehr das kleine, weinerliche Mädchen zu sein, das wegen jedem bisschen durchdreht. Das gelingt mir in letzter Zeit nicht mehr sonderlich gut.

"Ich glaube einfach, dass ich Verantwortung für mein Handeln tragen muss", sage ich, als wäre es die neueste Erkenntnis schlechthin. "Ich werde dieses Kind bekommen. Ob ich es großziehe oder eine Adoption besser ist, kann ich dir jetzt noch nicht sagen."

Ich sehe dich Ernst an.

"Ob du oder meine Eltern oder Edward mich nun unterstützen oder nicht."
 

Ich nicke nachdenklich und sehe dich einen Moment lang schweigend an.

Was soll ich nur dazu sagen?

Du bist zwar noch nicht ganz volljährig, aber wie jede andere Frau hast du das Recht, selbst über dich und deinen Körper zu entscheiden. Weder ich, noch irgendjemand anderes kann dir bei deiner Entscheidung reinreden. Und ich bin der Letzte, der dich zu Etwas überreden will.

Allerdings halte ich es für eine ziemlich blöde Idee von dir. Du bist noch so jung. Und wenn ich daran denke, von wem das Kind ist, wird mir ganz anders. Ich seufze leise.

Musste es wirklich ausgerechnet er sein?

"Okay ...", sage ich langsam. "Pass auf ... Ich bin zwar nicht besonders glücklich über diese Entwicklung, da ich eigentlich angenommen habe, dass du mittlerweile ein bisschen erwachsener bist, aber gut. Es ist nun mal passiert und wenn du dir wirklich sicher bist, dann ..."

Ich mache eine ausschweifende Handbewegung.

"Meine Unterstützung ist dir schon mal sicher."
 

Zwar habe ich schon den Mund aufgemacht, als du zu sprechen beginnst, aber die Worte zu meiner Verteidigung bleiben mir im Hals stecken, als du mir deine Unterstützung zusicherst.

Überrascht blinzle ich dich an.

Das war es?

Ich hatte mit einem viel größeren Donnerwetter gerechnet.

"Das ...", stammle ich, aber eigentlich habe ich nichts Gescheites zu sagen.

Mit einem dankbaren Lächeln stehe ich auf und umarme dich fest.

"Danke, Bruce."

Deinen Namen spreche ich gerade zum ersten Mal aus. Aber jetzt sind wir nicht Batman und seine Schülerin. Jetzt geht es um etwas völlig anderes.

"Ich danke dir."



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