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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Bei ihren Stimmungsschwankungen bekomme ich noch ein Schleudertrauma.

Den restlichen Tag gehe ich dir gekonnt aus dem Weg - was nicht so schwer ist, da ich es bevorzuge, mich im Gästezimmer zu verkriechen und tatsächlich noch etwas Schlaf nachzuholen. Das Mittagessen lasse ich ausfallen und auch Jim, der zwar mehrmals nachfragt, ob Alles in Ordnung ist, ignoriere ich so gut es geht.

Erst am späten Nachmittag, als es an der Zeit ist, zurück nach Arkham zu fahren, verlasse ich das Gästezimmer wieder für mehr, als im Garten zu rauchen oder einen Kaffee zu holen.
 

Einen rührseligen Abschied gibt es nicht, als wir uns Richtung Arkham aufmachen. Barbara lässt sich nicht einmal blicken und auch du wirkst nicht gerade so, als wärst du erpicht darauf, sie zu sehen.

Du liebe Güte.

Was ist denn jetzt schon wieder kaputt?

Als ich heute Morgen ins Wohnzimmer gekommen bin, habe ich wirklich angenommen, dass Alles wieder gut ist. Was auch immer jetzt schon wieder los ist, ich wage zu glauben, dass es wegen irgendeinem völlig bescheuerten, nichtigen Ereignis passiert ist. Wahrscheinlich seid ihr bei eurer nächsten Begegnung wieder ein Herz und eine Seele ...

Als wir unsere Einfahrt verlassen, ist dein Mustang im Rückspiegel zu sehen. Der Wagen wird erstmal bei uns in der Garage bleiben. Die Schlüssel hast du mir anvertraut, allerdings mit der Bitte, sie für Babs aufzubewahren, bis die sich wieder eingekriegt hat. Weswegen sie sich diesmal einkriegen muss, hast du nicht erwähnt.

"Also ...", beginne ich zaghaft und werfe dir einen knappen Blick zu. "Wie, ähm, wie steht es denn so zwischen euch nach diesem Wochenende?"
 

Mit verkniffenem Gesicht sitze ich auf dem Beifahrersitz deines Dienstwagens, starre aus der Seitenscheibe und beobachte dabei wie erst mein Mustang in der Garage und dann euer Haus im Seitenspiegel immer kleiner wird und anschließend aus meinem Blickfeld verschwindet.

Auf der einen Seite bin ich froh, weg von Barbara zu kommen, doch auf der anderen Seite würde ich um Arkham gern einen großen Bogen machen.

"Sie ist eine elende Zicke ...", murmle ich als Antwort ohne dich anzusehen.

Sonderlich viel Lust auf ein Gespräch mit dir habe ich nicht und ich hoffe, dass mein abweisendes Verhalten ausreicht, um dir das auch klar zu machen.
 

Genervt seufze ich.

"Was ist es dieses Mal?"

Mir ist sicher anzuhören, dass ich eure ständigen Keilereien inzwischen schon gar nicht mehr ernst nehmen kann. In der nächsten Sekunde klebt ihr doch eh wieder aneinander.

"Hat sie dein Auto beleidigt? Über Batman geredet? Oder zu viel Zucker in deinen Kaffee getan?"

Wenn das Ganze sich nicht äußerst negativ auf den Haussegen auswirken würde, wäre es eigentlich ziemlich lustig. Babs hockt definitiv zu hause in ihrem Zimmer und schmollt. Tja. Und du sitzt hier neben mir und schmollst ebenfalls. Und ich bin natürlich wieder der Dumme, der die schlechte Laune von beiden Seiten abbekommt.

"Und was hast du gemacht? Ihren Fahrstil kritisiert? Oder mir irgendwas gesagt, was eigentlich ein Geheimnis war? Oder sie gemaßregelt, weil sie vorhin einen schiefen Ton gespielt hat?"
 

Langsam drehe ich den Kopf in deine Richtung und sehe dich mit zusammen gekniffenen Augen böse an. Es hebt nicht gerade meine Stimmung, dass du dich jetzt auch noch über mich lustig machst.

Vielen Dank aber auch.

"Nichts von alledem ...", knurre ich leise, verschränke die Arme vor dem Oberkörper und starre wieder missgelaunt aus der Seitenscheibe.

Nach dem ganzen Drama der letzten zwei Tage hat mir es gerade noch gefehlt, dass du mir jetzt auch noch mit dieser Tour kommst.
 

Mit einer hochgezogenen Augenbraue schiele ich zu dir und kann mir ein schnaubendes Lachen nicht verkneifen.

"Dir ist schon klar, dass Babs definitiv genauso zu hause hockt und dich als Idioten bezeichnen wird, wenn ich sie nach dir frage?", beginne ich und versuche, irgendwie vernünftig zu klingen. "Ich komm bei euch beiden echt nicht mehr mit. Ständig dieses hin und her, da wird einem ja beim zuschauen schwindelig ..."
 

Einen Moment lang mustere ich dich in der Reflexion in der Scheibe.

"Sag das nicht mir", sage ich dann und gebe mir sogar Mühe, nicht so schlecht gelaunt zu klingen.

Immerhin kannst du ja nichts dafür, dass Barbara mal wieder den Aufstand probt.

"Ich habe nichts gemacht und sie tut so, als hätte ich ihren Hamster umgebracht."

Langsam löse ich die Verschränkung meiner Arme wieder und sehe dich an.

"Bei ihren Stimmungsschwankungen bekomme ich noch ein Schleudertrauma."
 

"Krümel ist wohlauf und wohnt bei Jimmy und meiner Ex", seufze ich. "Und ganz ehrlich? Ich bezweifle, dass du vollkommen unschuldig bist. Aber ich verstehe, dass du es glaubst. Du bekommst in letzter Zeit nicht wirklich mit, wie du dich aufführst."

Ich werfe dir rasch einen entschuldigenden Blick zu.

"Was nicht heißt, dass Babs sich besser aufführt. Ihr habt beide einen Knall in letzter Zeit ... Also. Was zur Hölle ist passiert?"
 

Ich bin ganz kurz davor, dir mit nicht ganz so netten Worten meine Meinung darüber zu erzählen, wie ich mich denn aufführe, aber im letzten Moment kann ich mich davon abhalten. Es wäre sicherlich sehr abträglich für meine Situation, wenn ich jetzt dem Polizeichef gegenüber verbal ausraste. Trotzdem schenke ich dir einen bösen Blick.

"Wir haben uns einvernehmlich auf einen Deal geeinigt. Ich halte mich dran, ihr passt das plötzlich nicht mehr und sie fängt an, mich anzuzicken", gebe ich schließlich grummelig zur Auskunft.
 

Super.

Eindeutiger ging's wohl nicht, oder was?

Deine bösen Blicke ignoriere ich geflissentlich.

"Also, wenn du dich weigerst, mir anständig zu erklären, was los war, werde ich mich sicher nicht auf deine Seite schlagen."

Ich starre ein bisschen auf die Straße, ehe ich genervt stöhne und dich noch einmal ansehe.

"Ist dir schon mal aufgefallen, dass du dich permanent in die Rolle des armen kleinen Opfers drängst und dir nicht mal in den Sinn kommt, deinen Kopf zu bemühen, was eigentlich los ist?"

Nachdenklich zucke ich mit den Schultern.

"Ich wage sogar zu behaupten, dass viele Streitereien dadurch zustande kommen, dass du von vornherein die Schotten dicht machst und jede Kleinigkeit als Angriff gegen dich wertest."
 

Ich mache schon den Mund auf, um dir eindeutige Widerworte zu geben, lasse es aber bleiben. Stattdessen zupfe ich demonstrativ solange an meinem Hosenbein herum, bis die elektronische Fußfessel zu sehen ist.

"Ja, genau ...", sage ich sarkastisch. "Ich bin so wenig ein Opfer, wie der Joker nicht verrückt ist."

Ich seufze lautlose und freue mich fast schon darauf, in Arkham zu sein, denn es ist wirklich großartig, dass du jetzt auch noch so anfängst.

"Da gibt es nun mal nicht viel zu erklären. Das war das Wesentliche."
 

"Wisst ihr was?", brumme ich mehr zu mir selbst als zu dir.

Meine Hände schließen sich etwas fester um das Lenkrad.

"Ich habe euch beide so satt. Wenn ich zwei bockige Kinder haben will, die sich wegen jedem Scheiß in die Haare kriegen und danach zu mir gerannt kommen, um zu petzen, wie zickig und gemein der andere zu ihnen ist, dann kann ich in den Kindergarten gehen. Und sogar die Kinder da dürften mehr soziale Kompetenz haben als ihr."

Wütend deute ich auf dein Bein.

"Und wenn du jetzt auf die Tränendrüse drücken willst oder ein Leckerchen erwartest, weil du so ein braver Junge bist und dieses ungerechte Leid erträgst, dann kannst du dir das gleich abschminken."

Ich verdrehe die Augen.

"Das Wesentliche ist also, dass Barbara eine Zicke ist und du der arme kleine Spatz, der jetzt bitte Mitleid haben will?"

Okay, mir dürfte anzumerken sein, wie sehr ich die Nase voll habe.

"Das ist wirklich überaus erwachsen von dir. Bravo, Edward."
 

Für ein paar Sekunden sehe dich erstaunt an, ehe mein Blick einen fast schon mörderischen Ausdruck bekommst.

Wirklich ganz fantastisch.

Wütend und frustriert verschränke ich wieder die Arme und fixiere dich mit Mord im Blick.

"Vielen herzlichen Dank, Commissioner ...", sage ich betont ruhig und gefährlich leise. "Ich rechne es Ihnen wirklich hoch an, dass Sie mich nicht ernst nehmen. Das hat mir richtig gefehlt. Können wir das Ganze jetzt schnell hinter uns bringen. Ich vermisse meine Zelle in Arkham und ich würde gerne meine schlechte Laune an Crane auslassen."

Ich gebe mir nicht einmal Mühe, den Sarkasmus in meiner Stimme zu unterdrücken. Deswegen sieze ich dich auch mit voller Absicht und starre dann stur aus der Windschutzscheibe.
 

"Oh, aber selbstverständlich, Mr. Nashton", speie ich zurück. "Nachdem ich mir in den vergangenen Wochen für Sie den Arsch aufgerissen habe, ist es natürlich naheliegend, dass ich Sie eigentlich nicht ernst nehme. Überhaupt neige ich ja dazu, mich grundsätzlich zum Spaß um undankbare Tölpel zu sorgen, die austeilen aber nicht einstecken können. Am besten lade ich gleich den Pinguin in mein Auto und nehme ihn mit nach Hause. Nachdem Sie so pflegeleicht waren, könnte ich jetzt eine Herausforderung vertragen."

Grimmig presse ich die Kiefer zusammen. Das ist doch wohl die Höhe. Dass sich ein Mann deines Alters aufführt wie ein pubertärer Teenager ...

Ich schüttle fassungslos den Kopf.

"Kannst du dir eigentlich vorstellen, was für ein Schlag ins Gesicht dieses Benehmen ist, nachdem ich mich so für dich eingesetzt habe?", füge ich etwas leiser hinzu.

Ich blicke stur geradeaus. Auf keinen Fall werde ich dir zeigen, wie enttäuscht ich von der ganzen Sache bin.

"Ich habe so sehr versucht, es euch beiden einfacher zumachen. Ich habe versucht, zu vermitteln. Ich habe dir zugehört. Mir den Kopf zerbrochen und mich zu Tode gesorgt um dich. Aber wenn du dich stattdessen aufführen willst, wie der letzte Arsch, bitte. Irgendwann ist auch meine väterliche Geduld am Ende."
 

"Du bist aber nicht mein Vater!", kontere ich sofort lautstark, kaum dass du den Mund zugemacht hast. "Also hör verdammt nochmal auf so zu tun, als ob es wärst! Wenn du für jemanden den Vater spielen willst, dann mach das für deine Tochter! Die hätte das momentan nämlich nötig!"

Mir ist zwar klar, dass ich mich dir gegenüber - als Police Commissioner - nicht gerade richtig verhalte, aber das ist mir in diesem Moment sowas von egal.

"Aber du bist so dermaßen auf mich fixiert, dass du nicht einmal mitbekommst, wie sehr du Barbara vernachlässigst! Aber Hauptsache mir erstmal die Schuld dafür geben! Wirklich ganz großes Kino, Jim! Und dann erwartest du allen Ernstes noch, dass Barbara und ich uns auch noch darüber freuen, dass du uns verkuppeln willst, wo wir inzwischen doch wissen, dass das nicht funktioniert! Aber nein, du willst lieber Einen auf heile Familie machen!"

Ich habe mich mittlerweile richtig in Rage geredet und schreie dich fast schon richtig an.

"Ist doch scheißegal, ob Barbara und ich uns damit wohl fühlen! Solange der Chef des GCPD gut dasteht! Als ob die Welt untergehen würde, weil dein Enkel unehelich geboren wird! Finde lieber den verrückten Clown, als dich weiterhin in mein Privatleben einzumischen!"
 

"Ich bitte dich, Edward. Nach allem, was war, nicht mein Sohn? Aber so gut wie!"

Über das Ausmaß dieses Geständnisses denke ich erst viel zu spät nach.

Wozu es leugnen?

Ich benehme mich wie dein Vater, weil ich dich inzwischen tatsächlich als eine Art Sohn angenommen habe.

Deine folgenden Worte treffen mich allerdings wie der Schlag. Völlig fassungslos reiße ich das Lenkrad herum und trete auf dem Seitenstreifen auf die Bremse. In diesem Zustand würde ich uns wahrscheinlich gegen einen Baum fahren und das ist definitiv nicht Sinn der Sache. Ich kann förmlich spüren, wie das Blut mein Gesicht verlässt und ich aschfahl werde. Deine Worte tun weh und ich gebe mir nicht mal Mühe, das zu verbergen.

"Barbara ... was?"

Der Rest deiner Schimpftirade zieht erst einmal an mir vorbei, denn was du über meine Tochter sagst, fordert meine volle Aufmerksamkeit.

"Hat sie etwas zu dir gesagt? Was ist mit Barbara?!"

Fast panisch durchforste ich meine Erinnerung, was ich getan haben könnte, dass du so über meine Beziehung zu meiner Tochter redest.

Zornig funkle ich dich an und beuge mich zu dir herüber.

"Wenn du noch einmal behauptest, es ginge mir hier um mein persönliches Ansehen, dann vergesse ich mich, Edward."

Meine leise, zitternde Stimme erschreckt mich dabei selbst. Ich balle die Hände zu Fäusten.

"Ich versuche, meine Tochter vor dem Unglück zu bewahren, mit achtzehn Jahren ein Kind alleine aufziehen zu müssen. Du hast keine Ahnung, wie schwer es ist, mit einem Kind allein zu sein und sich ständig fragen zu müssen, ob man etwas falsch macht oder ob man ihm nicht genug bietet. Wenn ich Barbara das ersparen kann, dann stell dir mal vor - dann werde ich auch alles dafür tun. Du weißt nicht wie das ist ..."

Ich muss schwer an mich halten, um jetzt nicht komplett von meinen Emotionen überrannt zu werden.

"Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass diese Situation für mich auch schwer sein könnte?", ich flüstere, weil ich, wenn ich aufhöre, mich so zu kontrollieren, nur noch brüllen würde. "Seit zwei verdammen Jahren muss ich mit ansehen, wie unglücklich meine Tochter ist, weil sie sich in dich verliebt hat. Du bist nicht derjenige, der dabei gewesen ist, wenn sie zu hause zusammengebrochen ist, nachdem du mit ihr fertig warst. Ich war das!"

Energisch zeige ich auf mich selbst.

"Du bist auch nicht derjenige, der ihr wieder Mut machen musste, wenn du sie mal wieder in den Boden gestampft hast. Überhaupt hast du bisher unglaublichen Schaden angerichtet und ICH war derjenige, der die Scherben wieder aufheben musste. Und trotzdem liebt Barbara dich genug, um dir immer wieder zu verzeihen und sich dir wieder zuzuwenden. Und weil das so ist, habe ich genauer hingeschaut und ebenfalls bemerkt, das da drinnen …"

Wütend tippe ich gegen deine Brust.

"… etwas steckt, dass diese Mühe wirklich wert ist."

Zornig schnaube ich und verschränke die Arme.

"Und jetzt stehe ich plötzlich zwischen euch, keiner will meine Hilfe, aber trotzdem soll ich gefälligst jeden von euch verstehen und euch beiden zustimmen. Ich habe so die Nase voll davon. Du Idiot bist nicht mal in der Lage, dir einzugestehen, was du für meine Tochter empfindest. Aber weil trotzdem etwas da ist, kannst du dich nicht fernhalten. Und das sind diese Gründe aus denen du ihr wieder und wieder wehtust!"

Inzwischen sind meine Augen etwas feucht und obwohl ich mich dafür schäme, mache ich weiter.

"Ich versuche, das zu kitten! Ich versuche euch beiden die Augen zu öffnen für das, was eigentlich zwischen euch passiert! Wie man nämlich sieht habt ihr beide keinen blassen Schimmer, was eigentlich los ist und bekommt allein nichts auf die Reihe!"

Ich muss tief durchatmen, denn am liebsten würde ich vor Verzweiflung schreien.

"Also entschuldige. Entschuldige, wenn ich nicht auf Anhieb schaffe, den ganzen Müll unter einen Hut zu bringen, den ihr beide mir mit eurem Chaos hinterlasst. Ob du's glaubst oder nicht - ich habe nämlich niemanden, der trotz meiner Macken darauf besteht, mir dabei zu helfen."
 

Als du so abrupt rechts ran fährst, muss ich mich sogar kurz am Türgriff festhalten, um nicht der Schwerkraft folge zu leisten. Deine darauf folgenden Worte, die du mir um die Ohren haust, lassen mich erstaunlicherweise nicht kalt und ich verspüre einen starken Fluchtreflex.

"Ich brauche aber Niemanden, der sich als mein Vater aufspielt. Ich hatte einen - auch wenn der völlig ungeeignet dafür war", zische ich dir zu und halte dabei deinen Blick, während eine Hand sich zum Verschluss des Sicherheitsgurtes vortastet.

Und kaum, dass ich das gesagt habe, schnalle ich mich ab und reiße förmlich die Beifahrertür auf. Ich bin noch keine zwei Schritte vom Auto weg, da höre ich auch schon, wie du ebenfalls die Tür öffnest. Es würde mich nicht mal wundern, wenn du bereits deine Waffe in der Hand hast und mich gleich aufforderst, stehen zu bleiben, die Hände hinter dem Kopf zu verschränken und in die Knie zu gehen. Aber ich habe nicht vor, jetzt die Flucht anzutreten - auch wenn es gerade sehr verlockend ist. Nachdem ich mehrmals tief durchgeatmet habe, drehe ich mich langsam zu dir um.

"Ja, Barbara hat mit mir über dich gesprochen. Sie hat unter anderem gesagt, dass sie sich allein fühlt und niemanden hat, mit dem sie reden kann. Und sie ist eifersüchtig, weil du die ganze Zeit nur noch mit mir beschäftigt bist", sage ich, nachdem ich dich einen Moment lang angesehen habe.

Ich bin erstaunlich ruhig, aber vielleicht brauche ich es wirklich manchmal, angeschrien zu werden, wenn ich über die Stränge schlage.

"Und nein, ich habe keine Ahnung wie es ist, mit einem Kind alleine zu sein. Aber ich weiß wie es ist, wenn man als Kind alleine ohne Eltern ist. Das ist vielleicht nicht unbedingt miteinander vergleichbar, aber ich denke, ich kann zumindest nachvollziehen, wie es ist."

Meine Stimme ist einen Tick leiser geworden und ich bereue fast schon die Worte, die ich dir gerade noch an den Kopf geworfen habe. Fahrig greife ich in meine Jackentasche und zaubere eine Zigarettenschachtel daraus hervor.

"Ehrlich gesagt, nein, ich habe bislang nicht daran gedacht, dass die ganze Situation für dich schwer ist. Aber ja, ich hätte vermutlich dran denken müssen, immerhin hängst du irgendwie mit drin."

Ich tue mich etwas schwer damit, die Zigarette, die ich gerade aus der Schachtel gezogen habe, anzuzünden.

"Ich weiß ja, dass die letzten zwei Jahre nicht gerade optimal gelaufen sind. Und mir ist auch klar, dass ich es Barbara - und auch dir - nicht gerade einfach gemacht habe. Es tut mir auch wirklich leid, aber ich kann es nicht rückgängig machen. Ich würde gern Alles ungeschehen machen, wenn ich es könnte und glaub mir, wenn ich gewusst hätte, was passiert, hätte ich nie zugestimmt, Barbara ein paar Computertricks beizubringen."

Ich mache eine kurze Pause, um an der Zigarette zu ziehen.

"Ich bin mir nicht sicher, ob da wirklich etwas ist, was du gesehen haben willst. Aber ich bin zumindest bereit, der ganzen Sache eine Chance zu geben. Allerdings hilft es nicht, wenn ich ständig von dir und Barbara gesagt bekomme, was ich dieses Mal schon wieder falsch gemacht habe."



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