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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Versteh mich jetzt nicht falsch, aber ich möchte immer noch einen Beweis ...

Mir schießen tausend Gedanken durch den Kopf, während ich dich schweigend ansehe. Es gibt so viel, über was ich gerne reden möchte, doch wie immer bekomme ich es nicht über die Lippen, denn egal wie oft du es auch beteuerst - ich kann mich einfach nicht dazu überwinden, dir wirklich uneingeschränkt zu vertrauen.

Wenn ich über meinen Vater rede, habe ich schneller als ich gucken kann eine Mordanklage am Hals - auch wenn es keine richtigen Beweise gegen mich gibt. Erzähle ich dir von Crane, erklärst du mich endgültig für verrückt, denn du frisst diesem Scharlatan jetzt schon aus der Hand. Spreche ich über meine Verbrecher-Karriere, werde ich mein Leben lang in Arkham weg gesperrt. Und wenn ich dir von meinen Gefühlen und Gedanken erzähle, kann ich mir gleich selber die Kugel geben. Egal, wie ich es drehe und wende - ich kann das nicht. Auch wenn ich gerne würde, diese Tür kann ich nicht aufstoßen.

Die Tränen, die in deinen Augen glitzern, machen es mir schwer, überhaupt etwas Intelligentes zu sagen. Und ehrlich gesagt weiß ich auch auf die Schnelle gar nicht, was ich überhaupt zu deinen Wünschen sagen soll. Das ist Alles ein bisschen viel auf einmal, weswegen der Wunsch, sofort das Weite zu suchen, in diesem Moment ziemlich stark ist.

Trotz meiner Bedenken und der schrillen Alarmleuchte in meinem Kopf rücke ich ein Stück zu dir auf und lege dir zögerlich einen Arm um die Schultern.

"Es ist seltsam ...", murmle ich leise und weiß nicht so recht, wo ich meine Hand auf deinem Rücken platzieren soll. "Ich habe Jim bereits mehrmals gesagt, dass ich als ..."

Ich muss mich unterbrechen, denn es wirklich vor dir auszusprechen heißt soviel wie, dass ich es mir eingestehen muss.

"... als Vater denkbar ungeeignet bin. Er will es mir nur partout nicht glauben."

Ich mache eine kurze Pause, um tief durchzuatmen.

"Es ist eine ganze Menge, was du willst ...", murmle ich leise. "Na ja ... Ich bin ja schon froh, dass du nicht gleich einen Heiratsantrag mit Kniefall von mir verlangst", versuche ich mich halbherzig an einem Witz. "Weißt du ... Einiges von deinen Wünschen wäre eventuell möglich. Allerdings - und nimm es mir jetzt nicht übel - nicht einfach von jetzt auf gleich und ohne Gegenleistung."
 

Als du deinen Arm um mich legst, ist es endgültig vorbei für mich. Mit einem Schlag fange ich an zu schluchzen und vergrabe das Gesicht an deiner Schulter. Mit einer Hand kralle ich mich in dein Hemd. Wie das gute Stück aussieht, wenn ich hier fertig bin, ist mir gerade herzlich egal.

Während ich mich ausweine, wirkt deine Stimme fast beruhigend auf mich, obwohl die Worte nicht einmal sonderlich tauglich dazu sind. Es ist eine Weile her, dass mich mal jemand in den Arm genommen hat, wenn ich geweint habe. Schon allein das ist wie Balsam für die Seele.

"Da kann ich dich beruhigen. Ich bin nicht unbedingt der Meinung, dass du ein toller Vater wärst. Genauso wenig, wie ich zur Mutter tauge. Aber ich vermute, in solche Rollen muss man hineinwachsen. Ich habe auf jeden Fall vor, mein Bestes für dieses Kind zu geben. Es kann nichts für das, was zwischen uns vorgefallen ist. Und ich werde nicht zulassen, dass es diese Dinge ausbaden muss. Und, Eddie? Auch, wenn du es selbst vielleicht nicht von dir glaubst - ich bin absolut überzeugt, dass du das auch nicht tun wirst. Egal, wie die Konsequenzen aussehen, die du dafür ziehst. Es wird sicher die richtige Entscheidung sein."

Ich schenke dir ein müdes Lächeln, um deinen Versuch, einen Scherz zu machen, wenigstens zu würdigen.

"Dass du nicht sofort alles umwerfen kannst, ist mir klar. Um ehrlich zu sein, rechne ich nicht mal damit, dass auch nur die Hälfte in Erfüllung geht. Und was die Gegenleistung angeht ... Ich vermute jetzt einfach mal ganz stark, mit einem Päckchen Kaffee und einem Striptease ist es nicht getan, hm?"
 

Ich muss tief durchatmen, bevor ich auf deine Frage antworten kann, denn was ich dir sagen möchte - nein, eigentlich muss - wird dir sicherlich nicht gefallen, aber ich muss es tun. Innerlich versuche ich mich schon mal gegen deinen nächsten Gefühlsausbruch zu wappnen.

"Nein, das würde nicht reichen - zumal ich das auch gar nicht möchte. Aber ich habe da ein paar Bedingungen ..."

Ich mache eine kurze Pause und weiß immer noch nicht so wirklich, was ich mit der Hand auf deinem Rücken anfangen soll. Letztendlich platziere ich sie ein wenig verkrampft zwischen deinen Schulterblättern.

"Ich möchte, dass du dich in Zukunft komplett von Arkham fern hältst", beginne ich leise mit meiner Aufzählung. "Ich will kein Wort und keine Andeutung mehr über Batman hören. Ich kann es wohl nicht verhindern, dass du diesem Spinner weiterhin nacheiferst, aber verzichte wenigstens auf nächtliche Streifzüge. Und bitte fahr den Mustang nicht zu Schrott. Und, was mir momentan am Wichtigsten ist ..."

Ich muss mich unterbrechen, denn meine Stimme droht zu versagen.

"Versteh mich jetzt nicht falsch, aber ich möchte immer noch einen Beweis ..."
 

Das willst du also nicht. Der erste Stich ins Herz. Und jedes weitere Wort lässt mich wahrscheinlich ein bisschen bleicher werden, bis ich schließlich soweit von dir Abrücke, dass deine Hand von meinem Rücken rutscht. Nur zu gerne würde ich mir einreden, dass es nicht meine Schuld ist, dass du mich nicht willst. Dass es an dir liegt und nicht an mir.

Aber letztendlich ist das doch nur bescheuertes Wunschdenken. Du bist ein erwachsener Mann und ich bin im Grunde noch ein Teenager. Und schwanger. Meine Chancen bei dir sehen nicht sonderlich gut aus. Und das wird sich demnächst auch nicht ändern, denn wenn ich erst einmal mit einem Walross zu verwechseln bin, bringt mich mein Äußeres auch nicht mehr weiter.

"Eigentlich hatte ich vor, dir gelegentlich einen Besuch abzustatten. Aber wenn dich das so sehr stört und du lieber in deiner Zelle hocken willst, okay. Ich werde nichts mehr von Batman erzählen", sage ich mit einem Blick, der sicher andeutet, dass ich auch nichts davon erzählen werde, dass ich eigentlich weitermachen will. "Dem Mustang passiert nichts, ich habe ihn dir zurückgegeben. Und den Beweis bekommst du."

Ich sehe dich todernst an.

"Aber nur, wenn das auch eine Bedeutung für dich hat. Wenn du es schwarz auf weiß hast, dass es dein Kind ist, weil du wirklich von mir verlangst, einen Test zu machen, als hätte ich an jedem Finger einen anderen Kerl, dann stehst du danach gefälligst auch dafür gerade und übernimmst Verantwortung. Und dann lasse ich auch nicht mehr durchgehen, dass du eigentlich nichts mit alledem zu tun haben willst."
 

Als du von mir wegrückst, ist mir klar, dass du meine Worte mal wieder in den falschen Hals bekommen hast. Das war so klar ...

Aber warum wundere ich mich überhaupt noch darüber?

Es war mir doch eigentlich von Anfang an klar, dass du wieder so reagieren wirst.

Und da willst du wirklich wie eine Erwachsene behandelt werden, wenn du bei »Erwachsenen-Themen« gleich wieder an die Decke gehst?

Klugerweise, um nicht gleich wieder einen Eklat zu provozieren, verkneife ich mir jeglichen Kommentar, allerdings kann ich ein genervtes Augenrollen nicht verhindern. Es ist einfach manchmal zu frustrierend mit dir.

"Jetzt fängt dieses Thema wieder an ...", murmle ich leise hauptsächlich zu mir selbst und bin versucht, meinen Kopf gegen den Couchtisch zu schlagen. "Okay ...", sage ich dann etwas deutlicher und stehe mit einem genervten unterdrückten Stöhnen auf. "Wenn du das jetzt durchkauen willst, brauche ich definitiv mehr Koffein."
 

"Oh, keine Angst. ich habe nicht vor, irgendwas durchzukauen. Da gibt es gar nichts durchzukauen. Eigentlich stelle ich dich hier gerade vor vollendete Tatsachen."

Ich erhebe mich ebenfalls und sehe dich mit neutralem Gesichtsausdruck an. Ich bin nicht sauer. Eher von Selbstzweifeln erfüllt und dafür kannst du nur zu einem sehr geringen Anteil was.

"Wenn du einen Test haben willst, dann gehe ich auch davon aus, dass du ihn nicht willst, um aus dem Papier ein Schiffchen zu falten und dich dann vom Acker zu machen. Die Information dürfte dich nur dann wirklich interessieren, wenn du dich wirklich kümmern willst, sofern das Kind von dir ist. Ich weise dich lediglich darauf hin, dass ich das demnach auch voraussetze und du …"

Ich verenge kaum merklich die Augen.

"… mein Missbehagen zu spüren bekommen wirst, wenn ich das mache und du dich am Ende doch aus dem Staub machst."
 

Ich kann nicht verhindern, dass ich mit einem Grinsen den Kopf schütteln muss, als du das Papierschiffchen erwähnst. Allerdings denke ich eher daran, das Testresultat Crane in den Hals zu stopfen und ihn dann ein bisschen leiden zu lassen.

Mit einem leisen genervten Stöhnen reibe ich mir den Nasenrücken.

"Barbara, ernsthaft ... Denkst du wirklich, ich würde mir den ganzen Stress mit dir antun, wenn ich vorhabe, zu verschwinden? Ich könnte wirklich Besseres mit meiner Zeit anfangen, als mich mit dir ständig und immer wieder zu streiten. Aber nein, ich stehe gerade vor dir. Was sagt dir das?"

Kurz werfe ich die Arme in die Luft und kann es nicht vermeiden, dass mich dieses Gespräch langsam aber sicher aufregt.

"Du hast schon mein Auto. Was willst du denn noch? Immobilien? Aktien? Eine millionenschwere Lebensversicherung? Einen Ehevertrag?"
 

"Ich will deinen verdammten materiellen Scheiß nicht!", fahre ich dich an, hebe dann aber beschwichtigend die Hände, um mich zu beruhigen.

Auch ich will mich nicht streiten und wie es aussieht, ist es an mir, die Wogen zu glätten.

"Edward ...", beginne ich ruhig. "Das Einzige, was ich möchte, ist dass unser - oder mein, wenn dir das im Moment noch lieber ist - Kind keinen Schaden nimmt. Ich brauche kein Auto, keine Häuser, kein Geld, keine Beziehung. Ich brauche einfach nur das Versprechen, dass dieses Kind später mal in die Augen seines Vaters sehen kann und nicht plötzlich verlassen wird, wenn es kompliziert wird."

Ich lache amüsiert auf.

"Und da es von uns ist, wird es kompliziert werden. Stell dir mal vor, es vereint unsere Charaktere ... Das Grauen."

Mein Lächeln bleibt trotz der Worte liebevoll, als ich über meinen Bauch streiche.

"Also, bitte, Eddie. Es geht nicht darum, dass ich irgendetwas Schreckliches von dir will. Es geht darum, dass ich alles erdenklich Gute für mein Kind will."
 

Ich seufze lautlos und lasse meinen Blick fahrig durch den Raum schweifen. Auf der einen Seite amüsiert es mich, dass du dich so aufregst. Auf der anderen Seite befürchte ich, dass diese Stimmungsschwankungen wohl noch schlimmer werden. Als ob mein Leben nicht auch so schon kompliziert genug ist.

"Ich kann dir das nicht versprechen", erwidere ich schließlich. "Ich weiß selber noch nicht, was nächste Woche, nächsten Monat oder nächstes Jahr sein wird. Vielleicht hat der Joker bis dahin schon längst die ganze Stadt in die Luft gejagt. Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass ich es versuchen, aber nicht garantieren kann."
 

Mein erster Impuls ist, weiter auf dich einzureden und dich zu einem klaren Versprechen zu zwingen. Aber als ich schon den Mund aufmache und protestieren will, fällt mein Blick auf dein angestrengtes Gesicht und ich lasse es bleiben. So kann es doch auch nicht gehen. Zwar habe ich eine Heidenangst davor, dass du das Kind sitzen lässt und ihm damit weh tust, aber andererseits nimmst du gerade einiges für mich und das Kleine auf dich.

"Eddie ..."

Ich schaue etwas schüchtern nach unten auf meine Hände. Jetzt werde ich etwas eingestehen, was mir ziemlich schwer fällt.

"Du versuchst es. Und trotz allem, was seit Freitag passiert ist, hast du noch nicht damit aufgehört und das sagt einiges aus."

Zaghaft hebe ich den Blick und sehe dich an.

"Ich habe das bisher zu wenig gewürdigt, weil ich zu beschäftigt mit mir selbst war. Tut mir leid."

Obwohl ich eigentlich fest damit rechne, dass du mich gleich von dir stoßen oder flüchten wirst, stelle ich mich auf die Zehenspitzen und hauche dir einen schnellen Kuss auf die Wange.

"Danke", sage ich ehrlich platziere demonstrativ eine Hand auf meinem Bauch. "Von uns beiden."
 

Als du mich küsst, zucke ich zwar minimal zusammen, aber es liegt dieses Mal schlicht und ergreifend einfach nur daran, dass diese minimale Berührung immer noch ungewohnt für mich ist. Deswegen sehe ich dich sprachlos mit großen Augen an und weiß nicht wirklich, was ich jetzt dazu sagen soll.

Dieses Zugeständnis von dir ist beruhigend und beängstigend zugleich. Es ist zwar gut, dass du nun endlich für mich Verständnis hast, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass du noch mehr von mir erwartest.

"Was erwartest du jetzt?", frage ich unsicher und lasse meinen Blick kurz über deinen Körper gleiten, ehe ich dich wieder ansehe. "Ich meine ... Willst du jetzt heile Familie spielen?"
 

"Nein. Nein, ich denke das würde ziemlich zwanghaft und unangenehm für alle Beteiligten werden. Na ja. Abgesehen von Dad vielleicht ..."

Ich zucke mit den Schultern.

"Im Grunde hat sich meine Meinung von gestern nicht wirklich geändert. Es ist eigentlich nicht das, was ich will, aber das, was ich für das Beste halte. Wir beide sollten nicht versuchen, krampfhaft zusammen zu kommen. Oder zu bleiben. Oder ... na ja, was auch immer. Das wäre nicht klug."

Ich schenke dir ein versöhnliches Lächeln.

"Lass uns doch einfach beschließen ... nichts zu beschließen. Ich verlange nur, dass du versuchst, mit dem Kind zurechtzukommen. Mehr Anforderungen stelle ich nicht. Kein Zwang. Und keine traute Familienidylle. Wie man vorhin bemerkt hat, klappt es bei uns scheinbar am Besten, wenn wir eigentlich nicht miteinander reden sollten ..."
 

Ich nicke langsam, während ich dich ansehe.

"Unverbindlich klingt ... gut", sage ich dann mit einem schiefen Grinsen.

Im Prinzip ist das mehr oder weniger das, was ich eigentlich möchte. Doch ich spüre, dass ich eigentlich mehr möchte. Ich schweige einen Moment und mustere dein müdes Gesicht.

"Wie wär's, wenn du dich noch ein bisschen hinlegst. Du sieht furchtbar aus."



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