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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Status quo

Seufzend nähere ich mich der Tür, steige dann die Treppe in die erste Etage hoch und gehe bis zu deiner Tür, hinter der Stille ist - bis auf das gelegentliche Schluchzen. Es berührt mich zwar, dass du weinst, aber du brauchst deswegen nicht zu denken, dass ich mich jetzt für das entschuldige, was ich unten gesagt habe.

Ohne anzuklopfen betrete ich dein Zimmer und bleibe mitten im Raum stehen, während du dich erschrocken im Bett umdrehst, auf dem du bäuchlings gelegen hast, und mich anstarrst.

"Auch wenn dein Dad jetzt denkt, dass ich mich bei dir entschuldige - das habe ich nicht vor. Es ist nicht mein Problem, dass du ihn seit Monaten anlügst und noch weniger ist es mein Problem, dass du jetzt angepisst bist, weil ich mit offenen Karten spiele. Wenn du denkst, dass es dir hilft, hier Einen auf bockiges Kleinkind zu machen: Bitte schön, tu das. Aber lass dir Eines gesagt sein ... Ich werde dabei nicht mitspielen."

Frustriert werfe ich kurz die Arme in die Luft.

"Mir ist es ehrlich gesagt scheißegal, was du gerade für einen Film schiebst, aber ich habe wirklich versucht, dir entgegen zu kommen. Aber dir ist das natürlich nicht gut genug. Okay, dann lasse ich es bleiben und du kannst in Zukunft selber zusehen, wie du klar kommst."

Ich mache eine wegwerfende Handbewegung und gehe wieder zur Tür, wo ich noch mal stehen blieben und mich wieder zu dir umdrehe.

"Auch wenn es sowieso nicht bei dir ankommt: Was ich gestern gesagt habe, habe ich ernst gemeint."

Ich greife in meine Hosentasche, ziehe die Schlüssel vom Mustang heraus und werfe sie zu dir aufs Bett.

"Hier. Werd' glücklich damit."
 

Ich höre mir deine Worte geduldig an. Als die Autoschlüssel vor mir auf dem Bett landen, ziehe ich die Stirn kraus und sehe dich an.

"Also erst einmal erwarte ich eigentlich keine Entschuldigung. Das mit den Entschuldigungen war ja schon immer mein Part in dieser Beziehung, stimmt's?"

Meine Stimme ist dabei nicht mal anklagend, sondern eher resignierend.

"Und ich benehme mich nicht kindisch. Ist dir schon mal aufgefallen, dass du jede Reaktion von mir, die in irgendeiner Weise an Gefühle gebunden ist, als kindisch abtust?"

Ich zucke mit den Schultern und wische mir die Tränen von den Wangen.

"Das sagt eigentlich eine Menge über dich aus. Du hast es nie sonderlich gehabt mit Gefühlen. Du versuchst immer, über Allem zu stehen und keine emotionale Beteiligung zu zeigen - was auch der Grund dafür ist, dass du in vielen Situationen dann die Kontrolle verlierst."

Leise seufze ich.

"Ich mache dir keinen Vorwurf deswegen, weil ich weiß, woran es liegt und dass du nicht anders kannst. Aber es verletzt mich trotzdem immer wieder."

Ich nehme die Schlüssel in meine Hand und drehe sie zwischen den Fingern.

"Du spielst nicht mit offenen Karten. Du zahlst mir heim, dass ich weiß, welche Knöpfe ich bei dir drücken muss. Du rächst dich für deine eigene Eifersucht. Und mir ist klar, dass du das gleich abstreiten wirst, weil du dir das niemals eingestehen würdest, aber das ändert nichts daran. Und weißt du was?"

Ich stehe vom Bett auf und bleibe mit den Schlüsseln vor dir stehen.

"Das ist eigentlich noch kindischer als alles, was ich bisher gemacht habe."

Dass mir noch immer Tränen übers Gesicht laufen, ist mir egal. Du hast inzwischen so oft gesehen, wie ich weine, dass es darauf auch nicht mehr ankommt.

"Du fügst anderen Schaden zu, damit du dir deine eigenen Unzulänglichkeiten nicht eingestehen musst. Nur dass du diesmal wirklich den Vogel abgeschossen hast."

Durch den Tränenschleier hindurch sehe ich dich fest an.

"Ich bin nicht mal wütend. Ich bin einfach enttäuscht. Von uns beiden, im Grunde. Ich habe dich gereizt und bin selbst Schuld. Und trotzdem habe ich gedacht, dass ich dir in dieser Hinsicht vertrauen kann. Was nicht der Fall ist."

Ich muss hart schlucken, um meine Stimme zu behalten.

"Unser Problem ist, dass du dich viel zu sehr verändert hast und ich viel zu sehr die Alte geblieben ist. Dieser eine klare Moment damals, als ich einen Schlussstrich gezogen habe - ich bin davon wieder komplett abgekommen. Also werde ich jetzt daran arbeiten, da wieder hinzukommen."

Ich ringe mir ein halbwegs selbstsicheres Lächeln ab und strecke die Hand mit dem Schlüssel aus. Als du nicht sofort reagierst, nehme ich deine Hand und lege den Schlüssel hinein.

"Status quo", sage ich. "Nicht so, wie es war, bevor das hier passiert ist. Sondern so, wie es war, bevor ich damals im GCPD meine Jacke ausgezogen habe."

Ein letztes Mal wische ich die Tränen weg. Es kommen keine neuen.

"Ich brauche keinen Mann, der sich aufführt, wie mein Vater und mein ärgster Feind gleichzeitig. Ich habe nichts dagegen, wenn du gelegentlich mit Dad hier rumhängst. Aber ich bin es leid, mir deinetwegen den Kopf zu zerbrechen, deinetwegen zu weinen oder mir irgendwelche Mühen zu machen. Du willst mir nicht mehr entgegenkommen. Und ich will dir nicht mehr entgegenkommen."
 

Stumm höre ich mir deinen Monolog an und muss mir dabei selbst - sehr zu meinem Leidwesen - eingestehen, dass du nicht ganz unrecht hast. Du hast zwar nicht unbedingt den Nagel auf den Kopf getroffen, aber bist auf jeden Fall näher dran als Crane. Obwohl auch der schon sehr dicht dran ist. Alleine bei diesem Gedanken läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken und ich muss mir mittlerweile Mühe geben, die gleichgültige und kalte Fassade zu wahren.

Nachdem du geendet hast, spiele ich kurz mit dem Autoschlüssel, ehe ich ihn entschlossen zurück in meine Hosentasche befördere und dich dann eine Weile ansehe.

"Da du ja schon alles weißt, brauche ich ja nichts mehr dazu zu sagen", sage ich dann mit einem leicht pikierten Unterton in der Stimme.

Ich lasse meinen Blick an deinem Körper hinunter gleiten und bleibe für einen Moment an deiner Körpermitte hängen, ehe ich knapp den Kopf schüttle und sich für ein paar Sekunden ein ironisches Lächeln auf meine Lippen schleicht.

"Status quo gut und schön ... Allerdings hättest du dir das eher überlegen sollen ..."

Ich schenke dir einen letzten kopfschüttelnden Blick, bevor ich ohne ein weiteres Wort dein Zimmer verlasse und die Tür hinter mir zuwerfe.
 

Ich zucke zusammen, als du die Tür zuwirfst, nachdem ich mich vorher stoisch zusammengerissen habe. Ganz automatisch schlinge ich die Arme um meinen Bauch. Ich frage mich, wie viel das Kind von dieser traurigen, wütenden Stimmung mitbekommt.

"Du kannst am wenigsten dafür", sage ich beruhigend. "Dein Dad und ich sind Schuld. Auch wenn er gerne hätte, dass Alles mein Verdienst ist."

Zitternd lasse ich mich auf mein Bett sinken. Das war die richtige Entscheidung. Es wäre weder für mich in den momentanen Umständen, noch für dich mit all deinen Problemen das Richtige, wenn wir diese Sache krampfhaft fortführen wollen. Und letztendlich wäre das Kind leidtragend, mit Eltern, die sich wegen jedem bisschen in die Haare bekommen.

Hastig presse ich mir eine Hand auf den Mund, um nicht laut zu schluchzen. Ich werde dir nicht die Genugtuung lassen, zu hören, wie sehr mich dieser erneute Schlussstrich fertig macht.

"Wir beide packen das schon."

Ich versuche, meiner Stimme Festigkeit zu verleihen.

"Mommy passt auf dich auf, Liebling."
 

Kaum, dass deine Zimmertür hinter mir ins Schloss gefallen ist, muss ich tief durchatmen und mein gleichgültiger Gesichtsausdruck fällt in sich zusammen. Eigentlich sollte ich jetzt froh sein, denn im Prinzip hast du genau das gemacht, was ich wollte. Du willst dich in Zukunft von mir fern halten und nicht länger versuchen, mich zu bekehren oder was auch immer du von mir erwartest. Das Problem an der Sache ist nur, dass mir das weniger gefällt, als ich dachte.

Unschlüssig bleibe ich mitten im Flur stehen und raufe mir die Haare. So sollte dieses Wochenende nicht laufen. Ganz und gar nicht. Das, was ich Jim in Arkham und gestern auf eurer Terrasse gesagt habe, entsprach der Wahrheit. Eigentlich will ich mich irgendwie in diese ganze Sache mit deiner Schwangerschaft einbringen, doch du machst es mir nicht gerade einfach. Und auch ich kann nicht so einfach aus meiner Haut und Einen auf treusorgenden Familienvater machen. Wobei ich immer noch keinen stichhaltigen Beweis habe, dass es wirklich mein Kind ist.

Auf jeden Fall ist es eine richtig beschissene Situation, in die wir uns mal wieder hinein manövriert haben. Ich wollte doch nur einmal in meinem Leben alles richtig machen und jetzt stehe ich mal wieder vor einem Scherbenhaufen.

War es das dann?

Ist alles, was zwischen uns war, Vergangenheit?

Haben wir es verpennt, es noch zu korrigieren?

Soll es das wirklich gewesen sein?

Einfach so tun, als ob nie etwas gewesen ist?

Ich seufze lautlos, lehne mich an die Wand und schließe die Augen. Vielleicht ist es wirklich das Beste für uns, so wie es jetzt ist - auch wenn es weh tut. Und es ist erschreckend, wie gut du mich inzwischen kennst, denn in deinem Worten steckte sehr viel mehr Wahrheit, als du denkst. Auch wenn es mir sehr schwer fällt, es mir überhaupt einzugestehen - ich bin tatsächlich eifersüchtig. Was letztendlich bedeutet, dass ich wirklich tiefere Gefühle für dich habe. Und das macht mir ehrlich gesagt eine Heidenangst, denn mit Gefühlen konnte ich nie besonders gut umgehen.



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