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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Du warst meine erste große Liebe und permanent daran erinnert zu werden, dass das keine Bedeutung hat, tut weh, okay?

Na das lief ja mal wieder fantastisch ...

Kaum, dass die Tür ins Schloss gefallen ist und ich höre, was du mir hinterher brüllst, hätte ich nicht übel Lust, Cobblepot nochmal die Nase zu brechen. Um meine Wut irgendwie wieder loszuwerden, lasse ich sie an einer der Mülltonnen aus, die scheppernd umfällt. Zum Glück war sie leer, weswegen sie ein wenig hin und her kullert.

Frustriert lasse ich mich auf der Holzbank nieder und stecke mir eine Zigarette an. Wenn das ganze Wochenende so weiter geht, werde ich mich richtig auf Crane freuen. Und wenn du nicht schwanger wärst, hätte ich dir am liebsten mal so richtig den Marsch geblasen. Am besten sage ich Jim, sobald er wieder da ist, dass sein Plan nach hinten losgegangen ist und ich kein ganzes Wochenende unter eurem Dach aushalte.

Nach der Zigarette bin ich zwar wieder wesentlich ruhiger, aber meine Lust, dir wieder zu begegnen, hält sich stark in Grenzen. Deswegen stecke ich mir gleich die nächste Kippe an und nehme mir vor, das weiter zu machen, bis Jim wieder da ist. Ich darf auf keinen Fall mit dir alleine in einem Raum sein, sonst passiert es vielleicht wirklich noch, dass ich ausraste.
 

Nachdem ich die Tür eine gefühlte Ewigkeit angestarrt habe, beschließe ich, einen Blick nach draußen zu werfen. Die Chancen stehen gut, dass du die Nase voll hast und abgehauen bist. Sollte das nicht der Fall sein, werde ich wohl oder übel meinen Stolz einen Moment lang schlucken und mich entschuldigen. Der Klügere gibt bekanntlich nach. Und ich bezweifle, dass wir dieses Wochenende überstehen, wenn wir uns gegenseitig an die Gurgel gehen. Von dir aus wirst du diesen Streit natürlich nicht beilegen.

Ich stapfe mit einem Seufzen zur Tür.

"Merk dir schon mal: wenn du anständig schmollst, gibt Mommy klein bei", brumme ich mit einem Lächeln und trete nach draußen.

"Bist du noch …"

Mein Blick springt zwischen dir, deinen ausgedrückten Zigaretten und der Mülltonne hin und her.

"… da. Oh. Okay ..."

Meine erste gute Tat ist es, die Mülltonne aufzuheben. Natürlich gehe ich dabei brav in die Knie und bücke mich nicht einfach nur, ganz wie der Arzt es vorgeschrieben hat. Zwar bin ich der Meinung, ich würde es auch so überleben, aber na ja. Übung für die Zeit, wenn ich den Umfang eines Wals habe.

Sobald die Mülltonne wieder an ihrem Platz steht, komme ich zaghaft zu dir und stelle mich so, dass die leichte Brise den Qualm von mir weg weht.

"Hör zu ...", fange ich leise an und betrachte meine Fingernägel.

Die sind plötzlich wahnsinnig interessant.

"Es tut mir leid. Ich war da drin gerade verdammt zickig. Eigentlich will ich das gar nicht, aber ..."

Ich lasse den Satz in der Luft hängen. Ja, was aber, frage ich mich und beginne betrübt auf und abzugehen.

"Diese ganze Geschichte in Arkham hat mich ziemlich fertig gemacht und ich reagiere immer noch viel zu sensibel darauf. Es war dumm von mir, das überhaupt anzusprechen."

Weil ich nicht weiß, wohin damit, schiebe ich die Hände in die Hosentaschen.

"Ich weiß, dass du ein anständiger Kerl bist. Und ich habe nach allem, was passiert ist, nicht vor, so schnell mit irgendjemandem anzubandeln. Nicht mit Crane, nicht mit Batman, nicht mit irgendwem sonst."

Betrübt zucke ich mit den Schultern.

"Es ist verletzend, dass du mir das unterstellst. Ich ... Ach, verdammt, du warst meine erste große Liebe und permanent daran erinnert zu werden, dass das keine Bedeutung hat, tut weh, okay?"

Ich schicke dir einen sehnsüchtigen Blick, in der Hoffnung, dass du das irgendwie verstehen kannst.

"Ich habe vorhin versprochen, mich in der Beziehung von dir fernzuhalten und das werde ich auch tun. Ich bitte dich nur, zu verstehen, dass mir das nicht so leicht fällt wie dir."

Ich atme tief durch und merke, wie zittrig ich bin.

"Vor allem nicht in dieser Situation. Aber ich werde mich zurückhalten. Ich habe keine Berechtigung, Dinge an dir auszulassen, die ich mit mir selbst ausmachen sollte."

Ich räuspere mich, weil meine Stimme inzwischen etwas belegt ist.

"Also ... entschuldige."

Ich zucke mit den Schultern und sehe dich an, abwartend, ob das ausreichend war oder gleich das nächste Donnerwetter auf mich zukommt.
 

Da ich Jim erwarte, als die Hintertür aufgeht, bin ich dementsprechend überrascht, als du plötzlich auftauchst und überrascht wirkst, dass ich tatsächlich noch an Ort und Stelle bin.

Was hast du denn erwartet?

Dass ich sofort die Kurve kratze?

Okay, ganz so unwahrscheinlich ist das nicht, aber ich habe Jim versprochen, dass ich nicht flüchten werde - auch wenn es momentan äußerst verlockend ist - und ich pflege, meine Versprechen in der Regel einzuhalten.

"Ich bin weg, sobald dein Dad wieder da ist ...", flüstere ich, während ich stur vor mich hin starre, dich aber aus den Augenwinkeln dabei beobachtete, wie du die Mülltonne wieder hinstellst.

Wahrscheinlich hast du meine Worte nicht mal gehört - oder ganz gekonnt überhört. Aber egal, was es ist, es hindert mich nicht daran, stumm an der Zigarette zu ziehen, während du redest.

Zickig warst du auf jeden Fall und fast hätte ich bei dieser Äußerung bestätigend genickt. Zum Glück kann ich mich im letzten Moment davon abhalten, denn ansonsten würdest du vermutlich gleich wieder rumzicken. Eigentlich ist es erstaunlich, was die Hormone mit dir anstellen. Okay, es war auch vorher schon nicht gerade einfach mit dir.

Genauso faszinierend ist, dass du anscheinend der Überzeugung bist, dass du die Einzige bist, die mit deiner Schwangerschaft ein Problem hat. Bloß weil du Diejenige bist, die mit Morgenübelkeit, seltsamen Essensgelüsten und der nicht zu verhindernden Gewichtszunahme zu kämpfen hat, heißt das noch lange nicht, dass mich diese Situation nicht mindestens genauso fertig macht.

Zum ersten Mal, seit du hier draußen bist, sehe ich dich bewusst an, als du sagst, dass ich deine erste große Liebe war. Und wieder hast du es geschafft, mich wirklich sprachlos zu machen. Na toll ... Dabei wollte ich doch nie, dass es so weit kommt. Ich wollte weder, dass du dich in mich verliebst, noch wollte ich mit dir eine Familie gründen. Und trotzdem habe ich jetzt den Salat.

Resigniert schüttle ich leicht den Kopf, als du dann noch erwähnst, dass mir das Alles so leicht fällt. Tja, entweder bist du nicht so intelligent wie ich dachte oder ich bin inzwischen besser im Vortäuschen falscher Tatsachen, als ich annahm. Denn in Wirklichkeit fällt es mir überhaupt nicht einfach. Und die ganze beschissene Situation nagt an mir genauso – eben, weil du mir einfach nicht egal sein kannst.

Und ich würde es dir auch gerne sagen, aber das kann ich einfach nicht. Es ist so schon kompliziert genug, auch ohne dass du um mich herum bist. Ich kann dir nicht das geben, was du von mir erwartest, weswegen es einfach besser ist, wenn du mich vergisst. Und das wäre sehr viel einfacher, wenn es da nicht diese nicht zu übersehende Tatsache wäre, dass du schwanger bist.

Nachdem du geendet hast, drückte ich meine Zigarette betont ruhig im Aschenbecher neben mir aus, nehme mir dann die Brille ab und reibe mir angestrengt über den Nasenrücken, ehe ich dich ansehe.

"Hast du dich schon mal gefragt, warum ich die letzten Male, als wir uns gesehen haben, so … na ja … ausgerastet bin?", frage ich leise und sehe dich dabei unsicher an.

Ich kann nur hoffen, dass du nicht merkst, wie schwer es mir fällt, überhaupt so aufrichtig zu dir zu sein.

"Eigentlich bin ich immer ziemlich gut damit gefahren, jeglichen Gefühlen aus dem Weg zu gehen. Sie lenken nur ab und machen Einen verletzlich."

Ich wende den Blick von dir ab und starre auf meine Schuhe.

"Blöderweise bist du dann aufgetaucht und ohne es eigentlich zu wollen, habe ich dich viel zu weit in mein Leben hinein gelassen. Und jetzt muss ich zugeben, dass mir die ganze Sache nicht so egal ist – und wenn ich diesen Anschein erwecke."
 

Überrascht stehe ich da und blinzle dich an. Okay. Damit habe ich nicht gerechnet. Daran gemessen, wie unsere letzten Begegnungen verlaufen sind, hätte ich eher erwartet, dass du dich darüber lustig machst, dass ich dir wieder einmal meine kindische Liebe gestehe. Das hingegen ist ja sogar ein Zugeständnis - und definitiv mehr, als ich überhaupt noch von dir erwartet hätte.

"Das ist gut zu wissen", flüstere ich, als ich meine Stimme wiedergefunden habe. "Ich meine ... dir geht es bestimmt schrecklich damit, das einzugestehen. Aber für mich bedeutet es einiges, dass du das sagst."

Ich räuspere mich, um den Frosch in meinem Hals loszuwerden.

"Es ist manchmal gar nicht so schlimm Gefühle zuzulassen, weißt du? Klar, man kann verletzt werden, aber sie sind auch etwas wirklich Schönes."

Mir meiner selbst nur allzu bewusst deute ich mit einem leicht beschämten Lachen auf mich.

"Glaub mir, ich weiß inzwischen, wovon ich rede. Und ich bin trotzdem der Meinung, dass es sich gelohnt hat."

Liebevoll falte ich die Hände über meinem Bauch.

"Auch wenn das ein oder andere meinetwegen hätte anders laufen können."
 

Während ich dich stumm ansehe, verspüre ich das Bedürfnis, dich in den Arm zu nehmen. Doch auch wenn es mir auf eine seltsame Art und Weise widerstrebt, ignoriere ich dieses Bedürfnis so gut es geht. Ich darf nie wieder bei dir schwach werden, denn es hat mir bisher schon genug Ärger eingebrockt.

"Es war eine ziemlich dämliche Idee von deinem Dad, dass ich hier bin …", murmle ich leise. "Vermutlich wäre es für Alle besser, wenn du mich einfach weiterhin hassen würdest …"

Ich seufze lautlos.

"Die Chancen dafür stehen gerade ziemlich schlecht, oder?"

Ich schenke dir ein schiefes Lächeln und horche dann auf, als ich höre, wie vor dem Haus ein Auto in der Einfahrt hält.

"Ich schätze, dein Dad ist wieder da …"
 

"Das würde bedeuten, dass dein Kind in dem Glauben aufwächst, dass sein Vater ein mieser, grausamer Idiot ist, der sich keinen Deut um es schert. Du weißt selbst, wie schlimm es für ein Kind ist, so einen Mann zum Vater zu haben. Ich bin froh, dass wir uns und dem Kind das ersparen. Da arrangiere ich mich lieber mit dir und lasse den Hass stecken."

Vorsichtig erwidere ich dein Lächeln - und hoffe, dass der Frieden diesmal nicht nur Schein ist.

Auch ich sehe auf, als ich Dads Wagen höre.

"Scheint so. Was meinst du? Gehen wir wieder rein und gaukeln ihm vor, dass wir uns super verstanden haben?"
 

Ich verkneife mir jeglichen Kommentar, der mir auf der Zunge liegt, da ich nicht die geringste Lust verspüre, wieder eine Diskussion mit dir vom Zaun zu brechen.

Stattdessen seufze ich lautlos und erhebe mich von der Holzbank, die auf eurer Terrasse steht. Die Zigarettenschachtel lasse ich neben dem Aschenbecher liegen, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht die letzte Kippe heute war.

Auf dem Weg zur Hintertür, setze ich mir die Brille wieder auf und raufe mir kurz die Haare, ehe ich dir - vermutlich in einem Anflug von Wahnsinn oder weil ich einfach zu nett für diese beschissene Welt bin - die Tür aufhalte und dir mit einem Kopfnicken signalisiere, dass ich dir den Vortritt lasse.



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