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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Ich wusste gar nicht, dass vermeintliche Kochkünste ärztlich attestierte Verrücktheit aufwiegen ...

Aus seinem Büro brauche ich Dad gar nicht zu holen. Er steht bereits hinter der Tür und sein Blick ist schuldbewusst.

"Na, Liebling?", grüßt er möglichst beiläufig. "Habt ihr alles besprochen?"

"Nein", sage ich eisig und fixiere ihn streng. "Hast du gelauscht?"

"Ich habe euch im Flur reden hören. Ich wollte nur sichergehen, dass ihr euch nicht an die Gurgel geht."

"Tun wir nicht. Wir sind doch gesittet."

Ich werfe dir einen kurzen Blick über die Schulter zu.

"Edward bleibt übrigens."

Auf Dads Gesicht ist zu erkennen, dass er den Satz als »Edward bleibt für immer« auffasst, denn er schenkt dir ein strahlendes Lächeln.

"Und ich habe ein Geburtstagsgeschenk bekommen", füge ich mit einem Lächeln hinzu.
 

Als du Jim bescheid geben willst, nicke ich nur knapp und seufze lautlos. Ich kann mir schon vorstellen, was dein Dad dazu sagen wird. Er wird sicherlich hellauf begeistert sein - zumindest bis er erfährt, dass ich dir meinen Wagen geschenkt habe. Ich hätte mir vielleicht eher Gedanken machen sollen, wie ihr Steuern und Versicherungen bezahlen wollt ...

Während du mit Jim redest, frage ich mich, ob ich es jetzt riskieren kann, Eine rauchen zu gehen. Nicht, dass ihr auf die Idee kommt, dass ich mich aus dem Staub machen will, wenn ich plötzlich durch die Hintertür verschwinde ...
 

"Ach, tatsächlich?", fragt Dad in diesem verheißungsvollen Tonfall, der die Wut in mir aufsteigen lässt.

Er hat keine Ahnung, was eigentlich los ist.

"Nicht schlecht, Edward!"

Er zwinkert dir zu. Toll. Als nächstes wackelt er noch anzüglich mit den Augenbrauen.

Ich strecke ihm die Besitzdokumente entgegen.

"Schau", murre ich und bin fast ein bisschen zu eingeschnappt, um sie ihm zu zeigen.

Letztendlich überwiegt aber die Freude über das Geschenk.

Dad studiert die Dokumente eingehend und das Lächeln purzelt ihm förmlich aus dem Gesicht.

"Was ist das?"

"Ein Auto."

"Das ist kein Auto, Barbara. Das ist ein Haufen Kosten!"

"Also eigentlich ist es wirklich ein Auto", beharre ich und verschränke patzig die Arme über meinem Bauch.

So. Mein Geburtstagsgeschenk soll mir jetzt auch noch schlecht geredet werden?

"Edward, das ist lieb gemeint, aber ich glaube nicht, dass Barbara -"

"Barbara steht neben dir!", echauffiere ich mich.

"Babs, weißt du, wie teuer dieser Wagen ist? Ein Panzer wäre eine günstigere Anschaffung!"

Sein Blick bleibt deutlich an meinem Bauch hängen.

"Und in deinem Zustand eine sehr viel Sicherere. Du solltest nicht gedankenlos in irgendeinem Sportwagen durch die Gegend kurven! Und was ist mit dem Kind? Da passt doch kein Kindersitz rein!"
 

Als Jim mir zuzwinkert, würde ich am liebsten im Boden versinken. Oder alternativ wirklich die Flucht ergreifen. Jetzt denkt er bestimmt, dass ich Barbara damit bestechen wollte. Na ganz große Klasse ...

Aber als er sich dann darüber echauffiert, dass du jetzt die Besitzerin des Mustangs bist, runzle ich die Stirn. Jetzt tut er gerade so, als ob der Wagen eine fahrende Zeitbombe wäre oder so. Also wirklich ...

"Wenn sich Niemand an dem Mustang vergriffen hat, hat er einen Beifahrersitz und eine Rückbank ...", werfe ich in euer Gespräch ein und bereue umgehend, dass ich die Rückbank überhaupt erwähnt habe.

Deswegen räuspere ich mich ein wenig umständlich.

"Und falls es dich beruhigt ... Steuern und Versicherung sind für die nächsten zwölf Monate bezahlt."
 

Mein Gesicht nimmt eine tomatenrote Färbung an, als das Wort Rückbank fällt. Oh ja. Die Rückbank. Bevor ich da einen Kindersitz drauf stelle, lasse ich das Ding grundreinigen ...

Automatisch huscht mein Blick zu dem Küchentisch, neben dem du stehst. Ach, verdammt ...

"Siehst du Dad! Es ist alles in Ordnung!"

"Barbara, ich weiß, wie du fährst."

"Umsichtig und sicher!", platze ich warnend heraus und ernte ein frustriertes Schnauben von meinem Vater.

Danke aber auch.

"Es ist mein Geschenk und ich habe mich sehr darüber gefreut. Bitte, Daddy."

Ich klimpere ein bisschen mit den Wimpern und er verdreht die Augen.

"Lass uns darüber jetzt nicht diskutieren ...", sagt er, aber ich bezweifle, dass sich dieses Thema schon erledigt hat.

Dad dreht sich zu dir um.

"Ich bin jedenfalls froh, dass ihr beide euch arrangiert habt. Wie sieht's aus? Jemand Hunger? Wir könnten was bestellen. Chinesisch vielleicht?"

Ein versöhnlicher Blick zu mir. Er weiß, dass ich Chinesisch liebe.
 

Dem Blick nach zu urteilen, den mir Jim zuwirft, bin ich noch lange nicht aus dem Schneider. Wenn nicht heute, werde ich wohl spätestens morgen eine Diskussion mit ihm haben, wie ich auf die Idee komme, ausgerechnet dir meinen Mustang zu schenken.

Allerdings frage ich mich schon, was er mit deinem Fahrstil meint. Ich habe dich bisher noch nicht fahren sehen, aber ich nehme einfach mal an, dass du als Polizistentochter halbwegs vernünftig fährst.

"Chinesisch ...?", wiederhole ich dann skeptisch und hebe eine Augenbraue an.

Ich war noch nie ein großer Fan von Fast Food und diesem ganzen Kram, weswegen sich meine Begeisterung auf Jims Vorschlag in Grenzen hält.

In einem Anflug von etwas, was man in dieser Situation sicherlich als Wahnsinn bezeichnen kann, lasse ich die Sporttasche auf den Boden fallen und gehe zum Kühlschrank, in den ich einen prüfenden Blick werfe. Nicht besonders reichhaltig, aber damit lässt es sich arbeiten.

Als ob es das Normalste auf der Welt wäre, schnappe ich mir den Notizblock, der auf dem Küchentisch liegt und den daneben liegenden Stift. Damit notiere ich mehrere Dinge, ehe ich zu euch komme und den abgerissenen Zettel Jim hinhalte.

"Wenn du das besorgen kannst, können wir uns das mit dem Lieferservice schenken."
 

Ich weiß gar nicht, was mich mehr schockiert. Die Tatsache, dass du wirklich kochen willst, der Umstand, dass du dich hier nach wie vor bewegen kannst, als wärst du wie früher ständig hier, oder das erschreckende Gefühl, mit dir allein zu sein, wenn Dad aus dem Haus ist.

Der bekommt meinen panischen Blick natürlich nicht mit. Er hüpft förmlich zu dir hinüber und schnappt sich die Einkaufsliste. Er wirft mir einen Blick zu, der mir wohl vermitteln soll, was für ein super Fang du bist. Ich wusste gar nicht, dass vermeintliche Kochkünste ärztlich attestierte Verrücktheit aufwiegen ...

"Dann beeile ich mich mal, damit du uns was zaubern kannst, Edward."

Er schlendert aus der Küche, streckt aber noch einmal den Kopf durch die Tür.

"Benehmt euch."

Damit ist er weg und der Satz bleibt auf unangenehme Weise zwischen uns hängen und könnte eine Andeutung für alles sein. Ich hüstele leise, weil ich mich verdammt unwohl fühle.

"Also ... das Haus zeigen muss ich dir ja nicht ..."
 

"Dir ist sicherlich klar, dass Jim mich jederzeit wieder in Arkham abliefern kann, oder?", frage ich, nachdem dein Dad verschwunden ist.

Ich sehe dich dabei nicht an, sondern werfe erst der Kaffeemaschine und dann der Hintertür einen sehnsüchtigen Blick zu.

"Demzufolge habe ich nicht vor, dieses Wochenende irgendwas anzustellen."

Ich atme tief durch und sehe dich an.

"Pass auf ... Tu einfach so, als wäre ich nicht da, wenn das für dich einfacher ist. Du musst nicht krampfhaft versuchen, Smalltalk mit mir zu machen."
 

"Oh, glaub mir, wenn du irgendwas anstellen würdest, müsste Dad erst die Reste zusammenkratzen, die ich von dir übrig lasse, bevor er irgendwas zurückbringen kann", sage ich todernst und sehe dich fest an.

Du sollst ruhig wissen, dass ich nach wie vor auf alles vorbereitet bin. Und mich durchaus noch imstande sehe, Fluchtversuche oder ähnliches zu unterbinden.

Deine ehrliche Aussage lässt meinen Ausdruck jedoch weicher werden.

"Schon okay ... es ist einfach seltsam, weißt du. Irgendwie wie früher nur ... eben noch viel, viel schlimmer, als eine Affäre mit dem Kollegen meines Vaters zu haben und ihn ins Haus zu lassen."

Müde lasse ich mich an den Küchentisch sinken und lege die Dokumente vor mir an.

"Du kennst mich. Ich bin zu stolz, um dich jetzt zu ignorieren. Also. Wie läuft die Therapie? Wie geht's Cobblepots Nase?"
 

Ich bin kurz versucht, dich mit einem sarkastischen Grinsen anzusehen, lasse es aber letztendlich doch bleiben. Ich traue dir zwar nicht wirklich zu, dass du mich auf irgendeine Art und Weise angreifst - vor allem nicht in Anbetracht deiner momentanen Körperfülle - aber ich muss es ja auch nicht provozieren.

"Cobblepot geht es prächtig ...", erwidere ich mit einem schiefen Grinsen und schäle mich aus dem Sportsakko, was ich dann über die Lehne des Stuhles dir gegenüber werfe. "Es geht ihm so gut, dass er mich wegen gefährlicher Körperverletzung angezeigt hat."

Ich zucke mit den Schultern und schlendere zur Kaffeemaschine hinüber.

"Aber hey! Je mehr Probleme, desto besser ... Und die Therapie läuft bestens ...", sage ich, während ich wie selbstverständlich damit beschäftigt bin, Kaffee zu kochen.

Allerdings zeigt mein Tonfall sicherlich deutlich, dass eigentlich genau das Gegenteil der Fall ist.
 

"Verdenken kann ich es ihm nicht", sage ich leise. "Es sah nach gefährlicher Körperverletzung aus. Und was auch immer du jetzt sagst, ich weigere mich, mich deswegen schuldig zu fühlen. Ich bin eher froh, dass ich und Dr. Crane auf der anderen Seite des Zauns waren ..."

Verdrießlich male ich Kreise auf meinen Bauch. Du klingst nicht so, als würde dir die Therapie sonderlich gefallen. Ein Seufzen entweicht mir. Du scheinst ja immerhin eine ziemliche Abneigung gegen den Arzt zu haben. Kein Wunder. So wie ich dich kennengelernt habe, hast du grundsätzlich etwas gegen Leute, die dir helfen wollen.

"Als ich zuletzt mit ihm gesprochen habe, war Dr. Crane ziemlich besorgt. Er meinte, du würdest dich weigern, über deine Probleme zu reden, seist als Resultat aber emotional recht instabil."

Ich mustere dich kritisch. Wo der Arzt Recht hat ...
 

"Ach ...", winke ich ab. "Das Vogelhirn simuliert doch nur. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass er zwar eine gebrochene Nase hat, aber es ist ein simpler Bruch, der nicht mal wirklich weh tut. Er soll sich nicht so anstellen."

Nicht sonderlich am Pinguin interessiert, zucke ich mit den Schultern.

"Außerdem ist er selber Schuld ..."

Während der Kaffee anfängt, in die Kanne zu laufen, drehe ich mich wieder zu dir um und sehe dich ernst an.

"Nur weil Crane es sagt, heißt es noch lange nicht, dass er auch recht hat. Glaub ihm bloß nicht alles, was er sagt."

Wieder winke ich ab, da mir klar ist, dass du genauso wenig wie dein Vater ein böses Wort auf den Arzt kommen lässt. Stattdessen gehe ich zu meinem Sakko und fummle die Zigarettenschachtel aus der Tasche.

"Tu dir einfach selber einen Gefallen und halt dich von ihm fern ..."
 

Ich verdrehe die Augen. Das ist mal wieder typisch für dich. Bloß nicht zugeben, dass du die Kontrolle verloren hast. Alles halb so schlimm.

Ich nehme es hin, dass du den Pinguin so abtust. Der Kerl ist mir ziemlich schnuppe, solange er nicht frei herumläuft und Verbrechen begeht. Dass du so über deinen Arzt redet stößt mir jedoch sauer auf.

"Oh, natürlich. Und du weißt es selbstverständlich besser. Wieso therapierst du dich nicht einfach selbst?"

Es macht mich wütend, dass du so über jemanden sprichst, der mich getröstet hat, während du ein kompletter Arsch warst.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dr. Crane ein sehr viel besserer Umgang für mich ist, als du es im Moment bist", fauche ich deswegen relativ biestig. "Im Gegensatz zu dir -"

Bevor ich noch hässlichere Dinge sagen kann, verschränke ich rasch die Arme und halte den Mund. Sauer deute ich auf die Zigaretten.

"Damit gehst du raus. Das schadet dem Kind."
 

Eigentlich ist es erstaunlich, wie einfach es dir immer wieder gelingt, mich aufzuregen. Und weil du es mal wieder geschafft hast, verkrampft sich meine Hand um die Zigarettenschachtel.

"Ich hatte so oder so vor, rauszugehen", erwidere ich giftig und schenke dir einen bösen Blick. "Aber sicherlich nicht wegen dir, sondern aus purer Höflichkeit."

Frustriert drehe ich mich um und gehe zur Hintertür. Bevor ich allerdings einen Fuß auf euren Hinterhof setze, drehe ich mich noch mal zu dir um.

"Wenn du Crane so toll findest, solltest du vielleicht mal mit ihm ausgehen, wenn die Sache mit der Fledermaus ja schon wieder Geschichte ist. Aber du solltest zu Gott beten, dass ich mit meiner Einschätzung falsch liege", sage ich bissig, bevor ich die Tür ein wenig zu kräftig hinter mir zuwerfe.
 

"Ach, ja?! Vielleicht mache ich das ja wirklich! JONATHAN ist wenigstens ein anständiger Kerl!", brülle ich dir wutentbrannt nach.

Ganz toll. Dad musste uns natürlich allein lassen.

Mit einem angestrengten Stöhnen reibe ich mir über das Gesicht. Das lief nicht sonderlich gut.

Wie sollen wir dieses Wochenende nur überleben?

Aber jetzt klein beizugeben und dich zurück nach Arkham zu schicken kommt definitiv nicht infrage. Als ob ich dir gegenüber eingestehen würde, dass es mir zu viel wird.

Mit gestrafften Schultern erhebe ich mich und streiche kurz über meinen Bauch.

"Tut mir leid, Schätzchen. Ich weiß, Stress ist nicht gut für dich. Aber dein Daddy ist ein Idiot."

Ja. Ich werde eine tolle Mom sein ...

Ich denke darüber nach, zu kontrollieren, dass du auch nicht abhaust, entscheide mich aber dagegen. Ich muss mich erst etwas mehr beruhigen, bevor ich dir wieder begegne. Solltest du wirklich fliehen, kann ich dir immer noch Bruce auf den Hals hetzen. Das würde dich zumindest anständig aufregen ...

Um die Zeit totzuschlagen gehe ich nach unten und richte dir wie versprochen das Gästezimmer her, nachdem ich die Besitzdokumente des Mustangs in mein Zimmer gebracht habe. Immerhin bin ich ebenfalls höflich und eine gewissenhafte Gastgeberin.

Nachdem ich den Raum gelüftet, das Bett frisch bezogen und sogar deine Tasche nach unten gebracht habe, kehre ich in die Küche zurück, um zu sehen, ob du überhaupt noch in der Stadt bist.



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