Zum Inhalt der Seite

Misfits: Kreuzdame

{ boy x boy }
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gaara - Herzkönig und Kreuzdame Pt. 2

Ein weiteres Mal hatten Samantha und ich versucht mit Kaito zu reden und erneut ging es nach hinten los. Diesmal hielt Sam ihre Wut zurück, sprach so ruhig mit ihm, wie es ihr nur irgend möglich war, doch Kaito wollte einfach nicht auf uns hören. Als dann auch noch Sky dazu kam und behauptete, dass er seine Entscheidungen selbst treffen könnte, brannte bei mir eine Sicherung durch.

„Ich will kein Wort von dir hören, Fotze“, schleuderte ich der blonden Schönheit entgegen. Sogleich klappte ihr erschrocken der Mund auf, ebenso wie Sam, die solche Worte aus meinem Mund nicht kannte, während Kaito vor Wut das Gesicht verzerrte. Sauer wandte ich mich ihm zu. „Alter, ich hab mich für dich gefreut, als du eine Freundin bekommen hast, wirklich! Vor allem, weil ihr super zueinander passt und sie einfach nur Bombe aussieht, aber ihr zieht euch gegenseitig einfach nur in die Scheiße rein! Ich habe kein Bock mehr dir hinterher zu rennen, wenn du meinst Drogen nehmen zu müssen, dann mach's halt.“

„Genau wegen der Einstellung hast du Lukas verloren“, sagte Kaito, was mich nur noch mehr zur Weißglut brachte. „Jemand, der meine Freundin als Fotze bezeichnet, kann mir eh gestohlen bleiben. Verpiss dich einfach.“

„Fick dich, Junge!“
 

Und das waren die letzten Worte, die ich mit Kaito gewechselt hatte, bevor wir für Wochen den Kontakt zueinander abbrachen. Alle Prüfungen waren mittlerweile geschrieben, das letzte Referat hatte ich in Geschichte gehalten, epochale Noten waren vergeben und die Winterferien standen kurz bevor. Überraschenderweise besaß Marc genug Feingefühl, um zu wissen, wie hart mich der Streit mit Kaito traf, sodass er sich dazu entschied beinahe jedes Wochenende bei mir einzuziehen. Dabei kam nach und nach raus, dass er großes Interesse an Larissa hegte, mit der ich mich ebenfalls häufiger traf. Um Kaito und Lukas zu vergessen, begann ich mit Annalina einen Plan auszuhecken, wie wir die Beiden miteinander verkuppeln konnten. Außerdem steckte ich so viel Kraft und Konzentration wie nur möglich in meinen Kinderchor. Momentan hatte es noch reichlich wenig mit singen und sehr viel mit Zickenkriege schlichten zu tun, weshalb wir nur schwerfällig voran kamen. Schließlich war es Maya gewesen, die die Idee hatte, dass wir einen einfacheren Acapella – Song für das Weihnachtsfest einstudieren könnten. Das besagte Fest fand jedes Jahr in der Stadthalle des Viertels statt und wurde reichlich besucht. Alle fanden die Idee gut, weshalb wir uns nun damit beschäftigten 'Little Drummer Boy' einzustudieren.
 

Einige Tage vor Weihnachten kam mir plötzlich in den Sinn, dass ich noch Geschenke kaufen musste, weshalb ich mich mit Annalina, Larissa und Marc zusammen tat, um gemeinsam in die Stadt zu gehen. Nachdem sich die beiden Mädchen einen Kaffee in Starbucks besorgt hatten, verschwanden wir in einem Elektronikgeschäft, teilten uns dort auf, sodass ich mich mit Annalina bei den PS3 – Spielen wieder fand.

„Ich sollte dir ein Spiel kaufen“, stellte Annalina fest und griff ins Regal, um den neuen Assassins Creed – Teil raus zu nehmen. „Hier das zum Beispiel...“

„Hab ich schon“, winkte ich ab. „Der ist schon seit Oktober draußen. Aber nein, du solltest mir kein Spiel kaufen, die sind verdammt teuer.“

„Für meinen Freund nur das Beste“, lächelte Annalina, stellte das Spiel zurück und schaute sich welche an, die kurz vor Weihnachten raus gekommen waren. Um diese Jahreszeit kam viel auf den Markt, damit es verschenkt werden konnte. Über ihren Kommentar kam ich ins grübeln, die Hitze stieg in mir auf und ich blickte sie verwirrt an. Was sollte das heißen 'für meinen Freund'? Wir waren doch nicht zusammen... waren wir zusammen? Hatte ich etwas verpasst? Ja, wir machten häufiger miteinander rum und kuschelten zusammen, wenn wir alleine waren, aber... oh Gott, so etwas tat man nur in Beziehung.
 

Ehe ich mir weiter darüber den Kopf zerbrechen konnte, war Annalina mit einem Spiel zurück gekehrt, das ich tatsächlich noch nicht besaß.

„Es ist zwar keine Überraschung mehr, aber ich habe zu viel Angst dir etwas zu kaufen, was dir nicht gefällt“, sagte sie. „Wie sieht es mit dem hier aus?“

„Du brauchst nichts Teures zu schenken“, beharrte ich. „Durch meine Eltern habe ich so viel Geld, dass ich mir den ganzen Scheiß selbst kaufen kann. Darum braucht mir auch niemand etwas zu Weihnachten zu schenken. Manchmal finden meine Freunde irgendetwas, was gut zu mir passt oder denken sich etwas Schönes aus, aber sie geben nie sonderlich viel Geld für meine Geschenke aus. Und so soll es auch bleiben.“

„Na schön.“ Annalina seufzte und stellte das Spiel zurück ins Regal. „Dann denke ich mir etwas aus, was du dir nicht einfach kaufen kannst.“ Daraufhin zwinkerte sie, ergriff meine Hand und führte mich zu Marc und Larissa, die gerade darüber diskutierten, wer von ihnen mehr Hipster war.
 

Im Laufe des Tages einigten wir uns darauf, dass wir uns am zweiten Weihnachtsfeiertag gemeinsam treffen würden, um eine Session abzuhalten: Den ganzen Tag lang kiffen. Natürlich würde dieses Treffen bei mir stattfinden. Geschenke fand ich keine, nur für Sam kaufte ich zwei Konzerttickets zu einer Band, welche sie verehrte. Weder für meine Mutter noch für meinen Vater fand ich Geschenke, für Kaito und Lukas kaufte ich nichts, obwohl es mich vor allem bei Letzterem in den Fingern juckte. Bei Noah wusste ich einfach nicht, was ich ihm kaufen sollte. Ich war noch nie gut darin gewesen anderen Leuten Geschenke zu machen. Niedergeschlagen kehrte ich am Abend nach Hause zurück. Schnee lag auf den Straßen, knirschte unter meinen Schuhen und legte sich auf meinen Klamotten nieder. Die schwarze Mütze, die ich über meinen braunen, zerzausten Haaren trug, war mit einer weißen Schicht bedeckt. Genüsslich rauchte ich eine Zigarette und, wenn ich den Rauch ausblieb, vermischte er sich mit meinem warmen Atem, den man in der Kälte deutlich erkennen konnte. Die Ruhe, die der Winter mit sich brachte, tat gut.
 

Als ich die Tür aufschloss, erwartete mich eine Überraschung, die mir diese Ruhe auf einen Schlag wegnahm. Vor Überraschung und Entsetzen – anders konnte man es nicht ausdrücken – blieb ich mit offenem Mund im Türrahmen stehen. Nur wenige Meter entfernt im Wohnraum standen meine Eltern und stritten sich. Nicht nur einer von Beiden – Nein, BEIDE. Ich wusste nicht, wie lange es her war, dass ich beide gemeinsam in einem Raum gesehen hatte. Meine Mutter trug einen langen Wintermantel über ihrem schmalen Körper. Ihre braunen Haare fielen wie ein Wasserfall über ihre Schultern, in einem Ohr steckte ein schwarzer Kopfhörer, über den sie telefonieren konnte. Auch mein Vater schien gerade erst angekommen zu sein. Er war einen Kopf größer als meine Mutter, hatte dunkle Haare und die grün-braunen Augen, die ich von ihm geerbt hatte. Sein Körper war breit und stark gebaut. Die Koffer der Beiden standen mitten im Raum. Dass ich soeben eingetreten war, bemerkten sie nicht.
 

„Entschuldige mal, es ist doch selbstverständlich, dass ich über Weihnachten nach Berlin komme“, fauchte meine Mutter, während sie sich den Wintermantel vom Leib riss. Darunter kam ein enges, schickes Outfit zum Vorschein, welches geradezu zu schreien schien, dass es teuer gewesen war.

„Selbstverständlich?“, wiederholte mein Vater ungläubig. „Letztes Jahr warst du über Weihnachten nicht hier gewesen!“

„Letztes Jahr hatte ich Wichtigeres zu tun gehabt.“

„Dann hättest du mir Bescheid sagen müssen, dass du diesmal herkommst. Dann wäre ich nicht gekommen! Wie lange bleibst du?!“

Donnernd ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Nun erst wandten sich die Beiden mir zu, erkannten mich überrascht, als wäre es ebenso seltsam, dass ich hier war, wie es bei ihnen der Fall war. Ein nervöser Ausdruck huschte auf mein Gesicht, in mir drehte sich alles. Einerseits konnte ich mir nichts Schlimmeres vorstellen, als nun auch noch meine Eltern bei mir zu haben, andererseits hüpfte das kleine Kind in mir vor Freude auf und ab. Wenn sie sich miteinander verstehen würden, könnten wir beinahe ein normales, familiäres Weihnachten haben.
 

„Gaara.“ Erfreut breitete meine Mutter die Arme aus, kam zu mir und umarmte mich zur Begrüßung, dann ergriff sie meine Schultern und verkündete: „Ich werde eine Woche hier bleiben, gerade zum Weihnachtsfest. An Silvester kannst du dann mit deinen Freunden hier feiern, da willst du mich bestimmt nicht dabei haben.“

„Ich werde auch eine Woche bleiben, vielleicht ein bis zwei Tage länger“, sagte mein Vater und grüßte mich mit einem Schulterklopfen. „Wo kommst du gerade her? Warst du mit Freunden in der Stadt?“

„Ja“, murmelte ich, noch immer zu überrascht und durcheinander, um richtig zu funktionieren. „Wir wollten Geschenke kaufen, aber... ich habe nicht so viel gefunden...“

„Schatz, sei doch bitte so lieb und hilf mir mit dem Koffer...“
 

Als die Koffer ausgepackt, eine Maschine Wäsche angemacht und die Kaffeemaschine benutzt wurden war, saßen wir zu Dritt am Küchentisch und es kam mir wie das Seltsamste auf der Welt vor. In anderen Familien war es normal zusammen zu essen oder einen gemeinsamen Abend zu verbringen, doch in meiner Familie könnte es nichts ungewöhnlicheres geben. Überfordert mit der Situation saß ich gegenüber meines Vaters, neben meiner Mutter, und hörte mir von ihnen an, wie es in ihren Firmen lief. Mum erzählte etwas davon, dass sie nach der Woche in München auf einer Modekonferenz eingeladen war und Dad würde zu Verhandlungen nach Japan fliegen müssen. Schließlich erkundigten sie sich über meine schulischen Leistungen. Als ich von einer Drei Minus in Mathematik berichtete, verzog Dad das Gesicht.
 

„Eigentlich bist du doch besser in Mathe“, sagte er und zog die Augenbrauen zusammen. „Du solltest dich besser konzentrieren, eine Drei Minus ist nicht akzeptabel. Ich erwarte, dass du das mit deiner mündlichen Note ausbesserst.“

„Ja, klar.“

„Nur ein Ausrutscher“, winkte Mum ab. „Solange es nur einmal passiert, ist das doch kein Problem. Wie geht es dir denn sonst so? Hast du endlich eine Freundin gefunden?“

„Ehm...“ Zwar handelte es sich um eine einfache Frage, doch die Antwort darauf war so kompliziert und persönlich, dass ich nicht dazu gewillt war, es meinen Eltern zu erzählen. „Nein.“

„Du lässt dir wirklich Zeit“, seufzte Mum. „Schatz, in wenigen Wochen wirst du schon 19. Langsam wird es doch mal Zeit.“

„Er ist noch jung“, widersprach Dad. „Vielleicht hat er lieber kurze Affären und möchte es uns nur nicht erzählen.“

„Also wirklich! Als ob unser Sohn so etwas tun würde -“

„Und selbst wenn, er studiert, heiratet, bekommt Kinder, übernimmt die Firma -“

„Und was ist mit meiner Modefirma?“, fragte Mum gereizt.

„Das hat doch keine Zukunft! Bei mir sieht es finanziell momentan absolut makellos aus und bei dir ist es ein ewiges Auf und Ab.“

„So ist das nun einmal in der Modebranche!“

„Weil es kein richtiger Beruf ist!“

„Also wirklich!“ Empört zog Mum die Luft ein und ehe ich mich versah, waren die Beiden wieder am Streiten. Stumm saß ich daneben, sank mit jeder Sekunde weiter in meinen Stuhl und zog mir meine Mütze tiefer ins Gesicht, bis sie beinahe meine Augen verdeckte. Ich hatte schon beinahe vergessen, dass meine Eltern meine Zukunft bestens durchgeplant hatten. Wobei Beide unterschiedliche Planungen vor sich hatten. Wenn sie wüssten, dass ich bisexuell und in einen Jungen verliebt war, würden sie mich einen Kopf kürzer machen. Nun, Mum würde es vielleicht noch ganz gut auffassen, schließlich arbeitete sie in der Modebranche und, da war jeder zweite Kerl schwul. Auch, wenn es noch mal etwas anderes war, wenn der eigene Sohn davon betroffen war. Aber Dad... ich wusste seine genaue Meinung zur Homosexualität nicht, doch ich konnte mir schon denken, dass es keine Gute war.
 

Schließlich lösten wir uns auf. Dad musste über Laptop irgendein Meeting veranstalten und Mum wollte sich ein Duftbad gönnen. Mich verschlug es auf mein Zimmer, welches ich zwei Mal abschloss, bevor ich mich auf mein Bett fallen ließ, mir ein Kissen schnappte und einige Sekunden lang hinein schrie. Warum hatten sie sich nicht angekündigt? Im Wohnzimmer stand meine PS3 angeschlossen am Fernseher, hinter der Couch neben den Pflanzen stand meine Shisha und im Küchenschrank über der Theke versteckte ich meine Bong. Wenigstens das Marihuana hatte ich auf meinem Zimmer, ansonsten gab es jedoch genug Dinge außerhalb von diesem, die meine Eltern garantiert nicht sehen sollten. Angefangen mit dem Garten, um den ich mich immer noch nicht gekümmert hatte. Der sah mittlerweile aus wie Kraut und Rüben, was Beiden scheinbar noch nicht aufgefallen war. Wundern tat es mich nicht, sie nahmen sich nie die Zeit etwas genau zu betrachten.
 

Als meine Kehle schon schmerzte, hörte ich auf in das Kissen zu schreien und warf es seufzend zur Seite. Eine Weile lang lag ich nur in meinem Bett, nicht willentlich mich zu bewegen und schaute dem ruhigen Schneetreiben vor meinem Fenster zu. Sanft fielen die Flocken gegen die Scheibe, schmolzen dort zu kleinen Tropfen, die in dünnen Fingern am Glas herunter liefen. Schließlich raffte ich mich dazu auf mein Handy heraus zu nehmen und meinen Freunden Bescheid zu geben, dass meine Eltern für eine Woche da waren. Normalerweise bekam ich häufig unangekündigte Besuche. Solange meine Eltern da waren, konnte ich dies jedoch nicht zulassen. Ich schrieb die Nachricht in unsere WhatsApp – Gruppe. Es dauerte nicht lange, da kamen auch schon die Antworten zurück.
 

'Warte mal! Das heißt wir können uns am zweiten Weihnachtsfeiertag nicht bei dir treffen!', stellte Marc fest.

'Dann müssen wir das wohl bei mir machen', schrieb Larissa. 'Das geht schon in Ordnung. Wie war denn das Wiedersehen mit deinen Eltern?'

'Wie zu erwarten, kacke.'

Ich wünschte Kaito wäre noch in unserer Gruppe. Nach unserem letzten Streit hatte er sie schlussendlich verlassen, zuvor hatte er schon immer weniger darin geschrieben und nun hatte er sich völlig aus unserer Clique geklinkt. Lukas besaß kein WhatsApp, ansonsten wäre er mit Sicherheit Teil der Gruppe.

'Oh nein, du Armer', kam es von Noah mit einem traurigen Smiley dahinter. 'Wenn es dir zu viel wird, kannst du bei mir unter kommen.'

'Danke.'

'Huch, ich weiß von gar nichts Bescheid. Warum ist es so schlimm, dass deine Eltern mal Zuhause sind?', erkundigte sich Annalina, jedoch nicht über die Gruppe, sondern über einen privaten Chat. Sogleich öffnete ich diesen und antwortete: 'Erst einmal, dass sie beide gleichzeitig hier sind, bedeutet sie werden die Zeit nur mit Streiten verbringen. Und zum zweiten Mal schreiben sie mir vor, was ich zu tun habe und merken nicht, dass sie beschissene Eltern sind. Sie wissen gar nichts über mich.'

'Hmm', schrieb Annalina zurück. 'Das Angebot von Noah steht übrigens auch bei mir. Man könnte meiner Meinung nach schon sagen, dass wir zusammen sind, also wäre es auch keine schlechte Idee, wenn du mal zu mir nach Hause kommst. Übermorgen bin ich zum Beispiel alleine, da ist der Rest meiner Familie weg.'

'Ok.'

'Magst du dann her kommen?'
 

Ich biss mir bei der Suche nach der Antwort auf diese Frage auf die Unterlippe. Erst als mein Vater plötzlich aus dem Wohnzimmer brüllte, was um alles in der Welt eine Shisha hinter der Couch machte, schrieb ich schnell zurück: 'Ja, ich komme übermorgen zu dir.'



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  tenshi_90
2014-06-24T12:15:19+00:00 24.06.2014 14:15
Hm.. das ist wirklich alles ziemlich kompliziert.. ich will nicht, dass er mit dieser Annalina zusammen ist.. er und Lukas gehören zusammen :(


Zurück