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The Girl Next Door

SasuSaku
von

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The girl next door

Es war früh am Morgen, als ein Zug in die Stadt Konoha einfuhr, die gerade zum Leben erwachte. Die Sonne erstrahlte am Horizont und die Vögel zwitscherten in den Bäumen.

Es war ein Sonntag, sodass noch nicht viel los war und der Bahnhof wie leergefegt schien.

Der Zug blieb mit einem lauten Knirschen zum Stehen und die Türen öffneten sich.

Es stiegen nur wenige Leute aus, ein Mann im Anzug mit einem kleinen Koffer hinter sich herziehend und durch das Handy telefonierend, wahrscheinlich auf dem Weg nach Hause von einer Geschäftsreise. Eine ältere Dame mit einer runden Brille und grauem Haar, der beim Aussteigen zugleich eine jüngere Frau freudig entgegenlief und ihr den schweren Koffer aus der Hand nahm, während sie ihr einen sanften Kuss zur Begrüßung auf die Wange drückte.

Zuletz ein Mädchen, in einem enganliegenden weißen Frühlingskleid mit langen Ärmeln, welches trotz seiner Schlichtheid, oder gerade deswegen, edel und schön anzusehen war. Das lange Haar des Mädchens, das so glänzend blassrosa war wie ihre Lippen, fielen wie Seide ihren Rücken entlang und harmonierten perfekt mit ihrem Kleid. Eine Sonnebrille verdeckte ihre Augen und eine silberne Kette mit einem Anhänger einer einzelnen Kirschblüte zierte ihren Hals und ihre Haut, die so weich und rein aussah, wie man es bei Models auf den Covers von Modezeitschriften sah.

Als sie ihre Füße beim Aussteigen auf den Asphalt des Bahnhofs setzte, kamen weiße Turnschuhe zum Vorschein, die überraschender Weise dennoch sehr schön zu dem Kleid aussahen und ihr ein sportlicheres und bodenständigeres Aussehen verliehen.

Sie zog einen großen Koffer hinter sich, bei dem ihr sogleich ein Schaffner freundlich zur Hilfe kam und das schwere Stück neben ihr absetzte.

Sie bedankte sich höflich und blickte dann auf die große Uhr am Bahnhofsgebäude, während sie die frische morgentliche Windbrise in ihrem Gesicht genoss.

Sie stellte überrascht fest, dass der Zug früher ankam, als sie gedacht hatte.
 

Ein junger Mann erwachte laut gähnend aus seinem Schlaf und stellte fest, dass er von lauten Geräuschen im Treppenhaus geweckt wurde. Er kam noch leicht verschlafen aus dem Bett und zog die Jalousien an seinem Fenster hoch, wobei er die Augen empfindlich zusammenkniff, als er von den hellen Sonnenstrahlen geblendet wurde.

Er trug nur eine Jogginghose und die leicht definierten Muskeln an seinem Bauch und seine breiteren Oberarme zeichneten ihn als einen sportlich gebauten Schönling aus. Er hatte pechschwarze Haare und ebenso schwarze Augen, die aber einen kalten Ausdruck besaßen, was ihn noch interessanter wirken lies.

Er schlenderte aus dem Zimmer und hörte schon die brühende Kaffemaschine in der Küche.

„Was ist da draußen los?“, sagte er zu seinem älteren Bruder, der in einer Zeitung vertieft am Küchentisch saß und nahm sich dann ein Brötchen aus dem Brotkorb, in das er hungrig hineinbiss.

„Dir auch einen guten Morgen, Sasuke“, entgegnete der Angesprochene ohne seinen Blick von der Zeitung abzuwenden, „Der Hauseigentümer hat eine Wohnung für seine Tochter räumen lassen. Ich glaube sie zieht heute ein.“

„Hn.“ Sasuke stellte sich ans Fenster und warf einen Blick nach draußen. Ein großer Umzugswagen parkte vor dem Mietshaus und wurde von Männern in blauen Uniformen leergeräumt.

„Ausgerechnet in die Wohnung neben uns?“, murmelte er, während er nochmals in das trockene Brötchen biss.
 

„Sei doch nicht so. Nur weil ihr Vater alles andere als liebenswürdig ist, muss sie ja nicht auch so sein“, entgegnete sein Bruder lächelnd. Im Gegensatz zu Sasuke, hatte sein Bruder die jungendlichen Züge in seinem Gesicht bereits verloren, schließlich war er einpaar Jahre älter, was ihn aber nicht weniger attraktiv machte. Von ihrer Statur und Haar- sowie Augenfarbe waren sie fast identisch, der Ältere hatte nur markantere Gesichtszüge und trug sein Haar etwa schulterlang und zu einem Pferdeschwanz gebunden.

„Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm...“, spottete Sasuke, als er sah wie ein Taxi vorgefahren kam. Auch sein Bruder sah von seiner Zeitung ab und warf einen Blick aus dem Fenster, als er ein Auto vorfahren hörte.

Das Mädchen mit dem langen rosa Haar stieg aus und ließ sich vom Taxifahrer den Koffer aus dem Kofferraum geben. Ihre Wohnung lag ziemlich weit oben, aber die Brüder konnten erkennen, dass sie sich höflich bedankte und dem Taxifahrer ein großes Trinkgeld gegegen haben musste, da dieser bei dem Anblick anfing zu strahlen wie ein Honigkuchenpferd und glücklich zurück in das Auto stieg. Das Mädchen blieb vor dem Haus stehen und schaute sich das Gebäude an.

Sasuke musterte sie genau und erkannte, dass sie tatsächlich in seinem Alter sein musste. Durch die Sonnenbrille konnte er ihr Gesicht zwar nicht erkennen, aber sie wirkte doch sehr zierlich.

„Wirklich hübsch nicht war?“, fragte sein Bruder, als er bemerkte, dass Sasuke seine Augen nicht von ihr abwenden konnte und grinste.

„Hn.“ In diesem Moment sah Sasuke weg, zuckte gleichgültig mit den Schultern und ging zur Kaffemaschine, um sich davon einzuschenken.

Der Ältere schüttelte seufzend den Kopf und konnte nicht begreifen, wieso sein kleiner Bruder immer so gleichgültig war.
 

Die Rosahaarige betrachtete das große und recht moderne Haus, mit den vielen Apartments und konnte sich noch nicht so recht an den Gedanken gewöhnen, ab jetzt hier zu wohnen. Sie zog ihren Koffer hinter sich her und betrat den Eingangsbereich des Hauses, wo sie gleich den Aufzug runterholte und in den achten und somit letzten Stock fuhr. Ihr Apartment stand offen, da die Umzugsleute ständig noch rein und rausliefen. Sie blieb im Flur stehen und schaute neugierig auf die Klingel der Nachbartür. „Uchiha“, las sie so leise, dass sie sich selbst kaum hören konnte. Ein schöner Name, wie sie fand und sie fragte sich, wie wohl die Person oder auch die Personen waren, zu denen der Name gehörte.

In diesem Augenblick ging die Tür auf und der Ältere der Uchihabrüder streckte seinen Kopf hinter der Tür hervor.

„Ich habe dich zufällig vom Fenster aus gesehen und dachte, dass ich mich gleich vorstellen könnte“, er trat aus der Tür heraus und lächelte, „ich bin Itachi Uchiha.“

„Freut mich wirklich sehr Itachi-San. Mein Name ist Sakura Haruno“, entgegnete das Mädchen und verbeugte sich höflich, auch wenn sie zuerst sehr überrascht war, den Namesträger doch so schnell zu Gesicht zu bekommen.

„Bitte, sag doch ruhig Itachi“, sagte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Das Mädchen nickte und brachte ein kleines Lächeln zum Vorschein. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie immer noch die Sonnenbrille trug und nahm sie ab.

In diesem Moment trat auch der jüngere der Uchihabrüder in den Flur und blickte direkt in ihre leuchtenden smaragdgrünen Augen. Für einen kurzen Moment schien die Zeit für ihn stehen zu bleiben und er sah ihr intensiver in die Augen, als er wollte, denn irgendwas an ihrem Ausdruck fesselte ihn.

Sakura lief leicht rot an, als sie seinem durchdringenden Blick begegnete und ihr dann auch noch auffiel, dass er gar kein T-Shirt trug.

„Das ist mein Bruder Sasuke“, sagte Itachi und deutete mit der Hand auf ihn.

„Mein Name ist Sakura Haruno“, entgegnete sie abermals und verbeugte sich nochmal höflich, während Sasuke nur wortlos nickte.
 

„Fräulein Haruno.“

Ein junger Mann kam aus ihrer Wohnung und übergab ihr lächelnd den Schlüssel. Im Gefolge hatte er die Umzugsleute, die Sakura alle mit einem knappen Nicken begrüßten und dann den Aufzug nach unten nahmen.

„Ich habe von Ihrem Vater einen dauerauftag als Markler für dieses Objekt, deshalb übergebe ich Ihnen nun die Wohnungsschlüssel. Wir sind gerade fertig geworden“, erklärte er.

Das Mädchen sah ihn verwundert an und betrachtete dann schweigend den kupferfarbenden Schlüssel in ihrer Hand.

„Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich der Markler.

„Nein es ist alles in Ordnung, vielen Dank. Ich hatte nur angenommen, dass mein Vater kommen würde, um mir den Schlüssel zu geben.“

„Nun, er war heute leider verhindert“, sagte der Markler, „soll ich Ihnen noch die Wohnung zeigen?“

„Das wird nicht nötig sein“, entgegnete das Mädchen und man konnte erkennen, dass ihre Stimmung gerade ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Der Markler nickte und drückte auf den Aufzugsknopf. Er nahm noch eine Visitenkarte aus seinem Jacket und überreichte sie der Rosahaarigen, bevor er in den Aufzug stieg.

„Sollte es Probleme mit der Wohnung geben, dann rufen Sie an.“

Das Mädchen nickte und zwang sich ein freundliches Lächeln auf. Als die Aufzugstüren zugingen blickte sie zu den Uchihabrüdern.

„Dann werde ich mal auspacken gehen“, sagte sie und noch bevor sie sich verabschiedete hatte ging Sasuke wortlos zurück in die Wohnung, was sie irgendwie enttäuscht hatte, aber gleichzeitig nicht gerade wunderte. Ihr Vater war ziemlich bekannt und meistens waren nur die Leute zu ihr nett, die es sich vor ihrem Vater nicht leisten konnten unhöflich zu sein, die anderen wollte nichts mit ihr zu tun haben, denn der Ruf ihres Vaters war alles andere als gut. Er war ein reicher Mann, der viele Immobilien besaß und dessen Firma sehr bekannt war. Aber das Geld hatte ihn verändert.

„Wenn du Hilfe brauchst, dann klingel einfach“, bot Itachi freundlich an.

„Vielen Dank.“ Sie lächelte und dann ging auch sie in ihre neue Wohnung und schloss die Tür.
 

Sie blickte in die leere Wohnung und lauschte der erdrückenden Stille. Sie lief den Flur entlang und blickte links in das geräumige Badezimmer und dann in die rechte Tür, die zur Küche führte. Danach folgte ihr Schlafzimmer und geradeaus gelang sie zum Wohnzimmer.

Die Panoramafenster in diesem Raum boten ihr einen unglaublich schönen Ausblick über die kleine Stadt. Ihr Blick wanderte zum Balkon, auf dem ein Tisch und zwei Stühle standen und in der Ecke einige Blumentöpfe und daneben ein Sack mit Blumenerde, wie sie es sich gewünscht hatte.

Die Wohnung wurde schön möbeliert, aber dennoch wirkte alles hier drin so kalt und einsam auf sie. Aber immer noch besser als das Internat, aus dem ihr Vater sie endlich nach langem Bitten und Flehen herausgeholt hatte.

Sie lies sich müde von der Zugfahrt auf das Sofa fallen und griff nach der Fernbedienung, die auf dem Beistelltisch lag. Sie schaltete irgendwas an, nur um diese Stille nicht mehr ertragen zu müssen. Enttäuscht und vielleicht auch wütend darüber, dass ihr Vater nicht mal gekommen ist, um sie zu begrüßen, stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie wischte sie sofort weg, wie sie es immer tat, aber es kamen einfach immer und immer wieder neue Tränen nach. Sie dachte an Sasuke, der einfach ohne ein Wort des Abschieds gegangen war. Wahrscheinlich hatte ihr Vater sich auch als Vermieter nicht besonders beliebt gemacht, kein Wunder, dass er sie jetzt schon nicht leiden konnte, dabei hatte er etwas an sich, dass sie unglaublich anziehend fand. Aber er würde wahrscheinlich kein Wort mit ihr wechseln.
 

„Musstest du so abweisend sein?“, fragte Itachi, als Sasuke sich wieder seinem Kaffee gewidmet hatte und seinem Bruder auf seine Frage hin nur einen verständnislosen Blick zuwarf.

„Ich habe doch nichts gesagt.“

„Genau das ist es ja. Sie scheint doch ein höfliches Mädchen zu sein“, meinte Itachi und nahm sich beiläufig eine Tasse aus dem Schrank, um sich ebenfalls Kaffee einzuschenken.

„Ja und ziemlich verwöhnt anscheinend auch“, entgegnete der Uchiha, „ich bin nicht interessiert daran mit ihr ein freundschaftliches Verhältnis aufzubauen oder mit ihr zu reden. Mit den vorigen Nachbarn habe ich auch nicht geredet und gestört hat es dich nicht. Du bist doch nur nett, weil ihr Vater dein Chef ist“, entgegnete Sasuke.

Itachi seufzte und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Natürlich war er auch deswegen nett, aber jemanden aufgrund seiner Familie zu verurteilen war auch nicht richtig. Sie war ausgesprochen höflich gewesen und wirklich hübsch noch dazu.
 

Am Abend saß Sakura auf dem Balkon, die Beine angewinkelt auf dem Geländer abgestützt und sah in die untergehende Sonne. Sie hatte sich eine kurze Sporthose und einen lockern Kapuzenpulli angezogen, die Haare zu einem unordentlichen Dutt firsiert.

Ihre Augen waren noch vom Weinen gerötet und ihr Blick war nachdenklich in die Ferne ausgerichtet. Der kühle Abendwind wehte ihr eine firsche Brise ins Gesicht, die ihren gereizten Wangen Linderung verschaffte. Sie wusste, dass sie hier genauso einsam sein würde, wie im Internat, aber zumindest würde sie hier einen Zufluchtsort haben. Ihre eigenen vier Wände, in denen niemand sehen würde, was in ihr vorging. Ihr Vater war früher ein sehr liebenswerter Mann und ein kleines Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht, als sie an diese Zeit zurück dachte. Sie war noch ganz klein, aber sie erinnerte sich, dass sie eine glückliche Familie waren. Bis ihr Vater dann der Durchbruch in seiner Karriere gelang. Seitdem hatte er sich verändert, ihre Eltern haben sich getrennt und weil sie nicht wussten, wer sich um sie kümmern sollte, wurde sie ins Internat gesteckt.
 

Sakura merkte nicht, wie auch Sasuke seinen Balkon betrat, der unmittelbar neben ihrem lag. Die Rosahaarige war aber so in Gedanken, dass sie ihn gar nicht gehört hatte, er wiederum blieb stockend stehen, als er sie erblickte.

Zuerst wollte er sich einfach umdrehen und wieder gehen, bevor sie ihn noch ansrpechen würde, aber dann fielen ihm ihre feuchten Augen und ihre geröteten Wangen auf und für einen Moment überlegte er, ob er nicht doch mit ihr reden sollte. Er öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, entschied sich dann aber doch ander. Es ging ihn nichts an, wieso sie traurig war und wenn er ehrlich war, dann war es ihm auch egal. Eigentlich wollte auch er einwenig frische Luft schnappen, aber es würde komisch sein sich jetzt hier hinzusetzten und zu versuchen sie nicht anzusehe, also machte er immer noch unbemerkt eine Kehrtwendung.
 

Erst als er seine Balkontür hinter sich mit einer lässigen Bewegung leicht zufliegen lies, blickte die Rosahaarige aus ihren Gedanken gerissen schreckhaft zur Seite.

Sie fragte sich, ob Sasuke oder Itachi sie mit ihrem zugequollenen Gesicht gesehen haben, denn sie wollte vor anderen keine Schwäche zeigen, denn damit würde sie sich angreifbar machen, wie sie aus ihren negativen Erfahrungen schlussfolgerte.

Sie stand auf und betrat wieder ihre leere Wohnung, ging in ihr Schlafzimmer und warf sich auf ihr weiches Bett.

Morgen würde sie ihren ersten Schultag haben und nur bei dem Gedanken sich ihrer neuen Klasse vorzustellen wurde ihr schlecht. Sie hoffte einfach wenigstens einen Freund zu finden. Egal wen. Sie wollte einfach nicht mehr alleine sein.

the first day of school

Der nächste Tag begann für Sakura sehr früh. Früher als ihr lieber gewesen wäre. Mit einem leeren Blick schaute sie ausdruckslos in ihren Badezimmerspiegel und betrachtete ihre Augenringe. Sie war viel zu aufgeregt, als dass sie hätte ausschlafen können. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt richtig geschlafen hatte. Ständig musste sie an ihre neue Schule denken und daran, ob ihre Mitschüler sie akzeptieren würden.

Sie schüttelte den Kopf über ihren eigenen Anblick und lies dann kaltes Wasser laufen, mit dem sie ihr Gesicht wusch, um wach zu werden. Sie schlenderte in die Küche und goss sich den frisch gebrühten Kaffee in eine Tasse. Während sie vorsichtig einen kleinen Schluck nahm, schaltete sie die Kaffeemaschine aus und ging ans Fenster. Die aufgehende Sonne färbte den Himmel orange-rosa und und mit ihrer freien Hand öffnete sie das Fenster, um die frische Morgenluft einzuatmen. Es war noch etwas frisch, aber die Kälte legte sich angenehm auf ihre blassen Wangen nieder. Ihr Blick schweifte über die Wohngegend, die sich vor ihr estreckte und dann sah sie ihn. In Shorts und einem enganliegenden Tangtop bekleidet joggte er richtung Eingang. Sogar von da oben konnte sie die Muskeln erkennen, die sich an seinem Oberkörper unter dem Hemd abzeichneten. Auch seine Beinmuskeln liesen sie im Gesicht rot anlaufen und obwohl die Luft kühl war, wurde ihr ganz warm. Sie verfolgte ihn mit ihrem Blick, bis er vor der Tür ankam und reinging.

Sie stellte die Tasse ab und lies sich auf ihren Stuhl fallen. Ihr Herz klopfte ihr plötzlich bis zum Hals. „Sasuke Uchiha...“, sagte sie zu sich selbst. Was für einen schönen Klang dieser Name doch hatte.
 

„Sasuke jetzt beeil dich, sonst komme ich noch zu spät zur Arbeit!“

Gerade als Itachi erneut ungeduldig gegen die Badezimmertür klopfen wollte, wurde diese aufgerissen und noch mit tropfenden Haaren stand Sasuke in seinen Boxershorts genervt vor ihm. „Darf ich ich mich nächstes mal wenigstens zu Ende abtrocknen und anziehen?“, murmelte er. Itachi grinste nur, klopfte ihm auf die Schulter, drückte sich an ihm vorbei ins Bad und schmiss die Tür hinter sich zu. Der jüngere Bruder schlenderte in die Küche und nahm sich eine Tasse Kaffe, die Itachi ihm bereits hingestellt hatte. Eigentlich war es ein Morgen wie jeder andere. Entweder ging er laufen oder machte Krafttraining, danach musste er sich unter der Dusche abhetzen, weil Itachi ihm auf die Pelle rückte. Dennoch fühlte sich der Tag ganz anders an als sonst. Das Bild von gestern Abend, wie sie auf dem Balkon gesessen hatte, es wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Normalerweise machte sich der Uchiha nie Gedanken über andere, mit Ausnahme von seinem Bruder und seinem besten Freund Naruto, den er aber auch schon zu seiner Familie zählte, da ja ohnehin nicht mehr viel von ihr übrig war. Alle anderen interessierten ihn nicht wirklich.

Wieso also konnte er nicht aufhören an diese Rosahaarige zu denken? Sie ist die Tochter des Geschäftsführers in Itachis Firma, der seine Mitarbeiter arbeiten lässt wie Hunde. Er musste versuchen sich von diesem Mädchen fern zu halten, bestimmt würde sie nur Probleme bereiten.
 

Sakura verließ überpünktlich ihre Wohnung, denn sie wollte an ihrem ersten Schultag auf keinen Fall zu spät kommen. Überhaupt musste sie sich in der Schule erst zurecht finden. Auch ihre Schuluniform, die aus einer weißen kurzärmligen Bluse und einem kurzen dunkelblauen Fächerrock bestand war noch ein ungewohnter Anblick im Spiegel. Sie hing bereits in ihrem Schrank und Sakura vermutete, dass ihr Vater auch dafür jemanden angeheuert hatte. Sie schloss hinter sich ab und machte sich auf den Weg.

Während sie die Straße runterlief schaute sie sich genau in der Gegend um und sie musste zugeben, dass sie sich dran gewöhnen könnte hier zu leben. Es gab viele kleine Läden und die Leute schienen einen freundlichen Umgang miteinander zu pflegen.

„Sai jetzt beeil dich doch mal!“

Sakuras Blick wurde auf eine hübsche Blondine gelenkt, die in ihrem Alter sein musste und ungeduldig vor einem Blumenladen stand. Sie trug ebenfalls die gleiche Uniform und ihre langen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz hochgebunden. Kurz darauf kam ein Schwarzhaariger heraus, der einen Korb voll mit Pflanzen trug. Er wirkte im Gesicht etwas blass, als hätte er zu wenig Sonne abgekommen, aber ansonsten sah er recht gut aus.

„Beruhig dich Ino. Wir schaffen es noch vor dem Unterricht die Kräuter in der Schulgarten zu pflanzen“, sagte er mit einem Lächeln.

„Nur wenn wir uns jetzt beeilen“, erwiderte die langhaarige Blondine. Sie bemerkte Sakuras Blick, die verlegen wegschaute, als sie den eisblauen Augen des Mädchens begegnete.

„Hey!“, rief sie dann, „du musst die Neue sein, oder?“ Rasch kam sie zu Sakura rübergelaufen.

Sakura nickte nur und sah die Blonde überrascht an. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Schüler in der neuen Schule darüber bescheid wussten.

„Ich bin Yamanaka Ino und das hier ist mein Freund Sai“, stellte sie sich und den Schwarzhaarigen vor.

„Ich bin Sakura“, erwiderte die Rosahaarige und verzichtete mit Absicht auf ihren Nachnamen.

„Nun wir haben es etwas eilig aber wenn du willst, kannst du mit uns zur Schule laufen“, schlug Ino vor.

„Danke, sehr gerne“, antwortete Sakura und machte sich sogleich mit Ino und Sai auf den Weg. Es fühlte sich so gut an mit gleichaltrigen zu reden, die keine Ahnung davon hatten wer sie war und sie nicht verurteilten. Auch wenn sich Ino als eine Quaselstrippe entpuppte und Sakura kaum zu Wort kommen lies, aber das störte sie nicht. Sie genoss es mit ihnen zusammen zur Schule zu laufen. Der Weg war nicht lang aber Ino schaffte es ihren halben Lebenslauf zu erzählen und dass ihrer Familie der Yamanaka Blumenladen gehörte und sie den Schulgarten pflegen. Sie wirkte so selbstbewusst, dass Sakura sie irgendwie dafür bewunderte. Sie kannten sich überhaupt nicht aber die Blondine redete ohne Ende und strahlte ein Selbstbewusstsein aus, dass beinahe einschüchternd wirkte.
 

Als sie zum Eingang kamen verabschiedete sich Ino schnell und zog Sai hektisch hinter sich her zum Schulgarten. Zuvor hatte sie Sakura noch erklärt, wo das Büro der Direktorin ist und sie war dankbar, dass sie nicht durch diese riesige Schule laufen und suchen musste. Es war ein großes und langes Gebäude. Von außen ziemlich unspektakulär, wie ein großes Rechteck mit Fenstern, ganz anders als das Internatsschloss auf dem Sakura zuvor war.

Sie war etwas aufgeregt, als sie an die Tür der Direktorin klopfte. Sie kannte sie von ihren Kindheitstagen, denn ihre Mutter und sie waren gute Freundinnen. Vermutlich wurde sie auch deswegen gerade an diese Schule geschickt. Ein genervtes „herein“ war die Antwort auf ihr Klopfen.

Als sie den Raum betrat sah sie Tsunade an ihrem Schreibtisch über einem Haufen Papierkram sitzen, hinter ihr erstrecke sich eine Fensterfront, durch die die hellen Sonnenstrahlen in den Raum fielen und den Dielenholzboden in einem warmen Ton leuchten ließen. Auch Tsunade war eine schöne Frau, mit langem blonden Haar und hatte sich ziemlich jung gehalten.

Erst jetzt sah sie auf um zusehen, wer den Raum überhaupt betreten hatte. Sie erkannte Sakura sofort und ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit.

„Sieh dich mal einer an!“, kam es von der blonden Frau, „du bist eine richtig schöne junge Frau geworden. Als ich dich das letzt Mal gesehen hab, gings du mir gerade mal bis zu den Hüften!“

Sakura lächelte verlegen und verbeugte sich höflich: „es ist schön Sie wieder zu sehen, Tsunade-Sama.“

„Komm setz dich auf den Stuhl hier vor meinen Pult. Möchtest du vielleicht etwas trinken? Einen Kaffe vielleicht?“, fragte die Direktorin.

Sakura schüttelte immernoch lächelnd den Kopf, während sie Platz nahm. Tsunade nickte und faltete ihre Hände zusammen.

„Nun Sakura... Deine Mutter hat mir erzählt, dass du es aufgrund von deinem Vater nicht besonders einfach hast und ich habe die Befürchtung, dass der Anfang hier für dich auch nicht besonders leicht werden wird“, begann Tsunade.

Die Rosahaarige nickte seufzend und das Lächelnd verschwand aus ihrem Gesicht, denn Tsunade sprach genau das aus, woran sie schon die ganze Zeit dachte.

„Aber wir werden natürlich versuchen, dass das hier funktioniert“, fuhr die blonde Frau fort und ein enthusiastisches Grinsen machte sich in ihrem Gesicht breit, „ich habe dich der Klasse von meinem besten Lehrer und auch stellvertretenden Schulleiter zugeteilt, Hatake Kakashi. Seine Schüler mögen ihn und er hat einen sehr guten Draht zu ihnen“.

Die Rosahaarige nickte, jedoch war sie nicht besonders davon überzeugt, dass das in irgendeiner Weise helfen würde.

„Ich würde dich gerne herumführen und dich zu deiner Klasse bringen, aber leider habe ich hier noch unmengen an Papierkram zu erledigen“, seufzte Tsunade.

„Das ist schon okay“, antwortete Sakura. In diesem Moment ging die Tür auf und eine Frau mit kurzen schwarzen Haaren kam herein.

„Du kommst genau richtig Shizune“, sagte Tsunade zu der Frau und deutete dann mit ihrer Hand auf die Rosahaarige, „darf ich dir Haruno Sakura vorstellen?“
 

Nachdem Shizune Sakura durch die Schule geführt und ihr die wichtigsten Plätze gezeigt hatte, brachte sie die Rosahaarige zu ihrer neuen Klasse. Sie blieben vor der Tür des Klassenzimmers stehen, wo man gedämpft eine Unterhaltung zwischen Kakashi Hatake und einem der Schüler hören konnte.

„Das schaffst du schon. Kakashi hat seine Klasse gut erzogen“, redete Shizune Sakura zu, diese nickte nervös und dann schon klopfte Shizuna an die Tür und öffnete diese. Kurz und schmerzlos schubste sie die Rosahaarige sanft hinein. Kakashi blickte überrascht zur Tür. Er war ein attraktiver Mann, mitte 30 schätzte Sakura. Obwohl sein Haar bereits grau war, schimmerte es in einem silbernen Ton und lies ihn überhaupt nicht alt aussehen. Sie wunderte sich lediglich, weshalb er einen Mundschutz trug.

„Ah du musst die neue Schülerinnen sein!“, kam es freudig von Kakashi, „komm stell dich der Klasse vor.“ Er deutete mit seiner Hand auf den Boden, direkt in der Mitte vor der Klasse. Sakura traute ihren Augen nicht, als sie zu ihren Mitschülern sah. Ganz hinten am Fenster saß er und sah sie ebenfalls mit einem überraschten Gesichtsausdruck an, doch sobald sich ihre Blicke trafen, wandte er sich von ihr ab.

„Hallo, meine Name ist Haruno Sakura. Ich bin gerade nach Konoha gezogen und freue mich Teil dieser Klasse sein zu dürfen.“ Die Rosahaarige versuchte ihr schönstes Lächeln aufzusetzen, doch sie konnte bereits das Getuschel hören und begnete durchbohrenden Blicken. Offenbar ließ Kakashi immer ein Mädchen und einen Jungen zusammensitzen. Erst jetzt entdeckte sie vorne ebenfalls am Fenster Ino und Sai, die sie mit großen Augen ansahen. Mit dieser Reaktion hatte sie bereits gerechnet.

„Nun Sakura wir freuen uns ebenfalls!“ Kakashi legte eine Hand auf ihre Schulter und deutete mit dem Finger nach hinten. "Setz dich doch auf den freien Platz dort neben Sasuke Uchiha." Der Schwarzhaarige blickte genervt auf,erst zu Kakashi und dann resigniert aus dem Fenster.
 

Sakura setzte sich und Kakashi fuhr mit dem Unterricht fort. Dennoch drehten sich immer wieder Schülerinnen und Schüler zu ihr um und tuschelten dann miteinander. Sie fühlte sich wie auf einem Präsentierteller und krallte unter dem Tisch verkrampft die Finger in ihren Rock. Wenigstens saß sie ganz hinten und nicht vorne, wo sie den Blicken der anderen noch mehr ausgeliefert sein würde. Sasuke beachtete sie nicht und sah die meiste Zeit aus dem Fenster. Sie wusste nicht was schlimmer war, die Reaktion der gesamten Klasse oder Sasukes Reaktion darauf, dass sie jetzt neben ihm saß. Ihr Herz schlug wie verrückt. Sie fragte sich, ob es die Aufregung war oder die Tatsache, dass Sasuke nur wenige Zentimeter von ihr entfernt war. Wahrscheinlich beides.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit klingelte es zur Pause und alle stürmten aus dem Klassenzimmer. Sasuke stand lässig auf und erst jetzt bemerkte Sakura, dass der blonde Junge, der neben ihr saß auf ihn wartete. „Jetzt beeil dich mal Sasuke“, nörgelte er und der Schwarzhaarige setzte ein ganz leichtes, aber für den Hauch einer Sekunde erkennbares Grinsen auf.

Natürlich wartete niemand auf Sakura. Unsicher blieb sie noch an ihrem Platz stehen und überlegte wo sie nun hingehen sollte. Doch als sie Kakashis Blick bemerkte, warf sie ihm ein flüchtiges Lächeln zu und verlies eilig den Raum.
 

Sie klappte den Klodeckel runter und seufzend setzte sie sich. Alle redeten über sie und starrten sie an. Zum Glück befand sich die Mädchentoilette nicht weit weg vom Klassenzimmer. Doch die Ruhe hielt nicht lange an, denn schon bald hörte Sakura wie die Tür aufging und sich kurz darauf Mädchen miteinander unterhielten.

„Habt ihr gehört dass eine Haruno jetzt auf unserer Schule ist?“

„Ja richtig ätzend, sowas hat uns gerade noch gefehlt!“

„Glaubt mir, die wird hier sicherlich keine Freunde finden. Wie findet ihr diesen Lippenstift? Steht mir die Farbe?“

„Du kannst einfach jeden Ton tragen. Sollen wir uns in der Cafeteria eine Coke holen?“

„Ja, vielleicht ist Sasuke auch dort. Ich habe gehört, dass er Mädchen mit langen Haaren mag, deswegen trage ich meine heute offen. Ich hoffe er bemerkt mich.“

Sakura hörte Schritte Richtung Tür, die bald darauf mit einem dumpfen Geräusch zu viel. Nachdem was sie gehört hatte, beschloss sie die Toilette für den Rest der Pause nicht mehr zu verlassen. Sie strich sich nachdenklich durch ihr Haar, nahm eine lange Strähne in die Hand und betrachtete diese. Ob das mit Sasuke wohl stimmte?
 

In der nächsten Stunde Unterrichtete sie ein Mann namens Yakushi Kabuto. Ein merkwürdiger Kerl, der noch ziemlich jung schien, aber ebenfalls graue Haare hatte. Er trug eine runde Brille und unterrichtete Biologie. Das Thema der Ökologie hatte Sakura bereits schon durch und warf gelangweilt einen Blick zum Fenster. Instinktiv drehte Sasuke seinen Kopf in ihre Richtung und als sein scharfer Blick dem ihren begegnete, sah sie erschrocken wieder in ihr aufgeschlagenes Buch. Doch Sasuke wandte seinen Blick nicht ab. Er musterte sie und sah wie sich Sakuras Finger um ihren Stift verkrampften und sie sich leicht auf die Unterlippe biss. Ihr Blick auf das Buch gerichtet, aber er wusste, dass sie nicht wirklich darin las. Wenn er sie so ansah, konnte er fast schon fühlen, wie unwohl sie sich selbst fühlen musste. Es ist ja nicht so, als hätte er nicht mitbekommen, wie alle hinter ihrem Rücken über sie redeten und für einen Moment tat es dem Schwarzhaarigen leid, dass auch er alles andere als freundlich zu ihr gewesen war. Aber er konnte es nicht mehr ändern, außerdem war es ja nicht sein Problem, was die anderen redeten. Er schüttelte die Gedanken über die Rosahaarige ab und sah wieder aus dem Fenster. Die Sonne schien hell am Himmel und wärmte sein Gesicht durch die Scheibe. Es war ein wirklich schöner Tag.
 

Nach dem Unterricht lief Sakura mit den Büchern in der Hand zu ihrem Spinnt. Sie war froh den Tag einigermaßen gut überstanden zu haben und die Blicke und das Gerede um sich herum ignorierte sie so gut es ging. Plötzlich wurde sie fest von der Seite geschubst und ihre Bücher fielen mit einem lauten Knall allesamt zu Boden. „Lass die Finger von Sasuke, hast du das verstanden du verwöhnte Göre? Du bist sowieso nicht seine Kragenweite“, hörte sie, wie ihr jemand leise aber deutlich ins Ohr flüsterte.

Bevor Sakura realisieren konnte was geschehen war, lief das Mädchen weiter. Es war die Rothaarige aus ihrer Klasse mit anderen Mädchen. Sie warfen Sakura einen verächtlichen Blick zu und lachten dann, als sie weiter liefen.

Die Wangen der Rosahaarigen wurden heiß, sie konnte die Blicke der anderen auf sich spüren, traute sich aber nicht sich umzuschauen. Sie bückte sich nach ihren Büchern und erblickte dann eine Hand, die ihr half die Bücher einzusammeln.

Sakura schaute auf und blickte in ein grinsendes Gesicht. Es war der blonde Junge, der neben ihr saß und in der Pause auf Sasuke gewartet hatte.

„Danke...“, sagte sie leise und nahm die Bücher entgegen.

„Mach dir keine Gedanken wegen Karin, Sakura-Chan“, der Blonde grinste Sakura immer noch an, die verdutzt vor ihm stand, „ich bin übrigens Uzumaki Naruto. Wenn du bei irgendwas Hilfe brauchst, dann sag jederzeit bescheid, okay?“

Sakura nickte und brachte ein müdes Lächeln hervor. Wieso war dieser Junge so nett zu ihr? Mit diesen Worten schien Naruto sich zu verabschieden und lief zum Ausgang. Sie entdeckte Sasuke, der lässig an der Wand lehnte und die Hände in den Hosentaschen vergrub. Er schien auf Naruto zu warten, offensichtlich mussten sie Freunde sein. Für kurze Zeit trafen sich ihre Blicke und obwohl er weiter weg stand, sah er sie so intensiv an, dass ihr ein Kribbeln durch den ganzen Körper durchlief, bevor er sich dann abwandte und mit Naruto verschwand.
 

Sakura lief alleine nach Hause und war froh, als sich die Türen des Aufzugs endlich öffneten und sie den Flur betrat. In diesem Moment öffnete sich die Tür zur Nachbarswohnung und Itachi streckte seinen Kopf heraus.

„Oh ich dachte du wärst Sasuke“, sagte er mit einem Lächeln im Gesicht.

„Guten Tag, Itachi-San“, entgegnete Sakura höflich.

„Wie war der erste Tag an der neuen Schule?“ Sakura musste gar nicht Antworten, denn der Uchiha erkannte es an ihrem Gesichtsausdruck. „ Naja aller Anfang ist schwer. Du wirst sehen mit der Zeit wird es bestimmt besser werden.“ Die Rosahaarige zwang sich ein Lächeln auf und nickte zuversichtlich, als würde sie selbst daran glauben, was Itachi eben sagte, aber sie war sich sicher, dass sich überhaupt nichts bessern würde.

„Möchtest du vielleicht zum Essen hereinkommen? Ich bin heute mal früher zu Hause, aber Sasuke kommt anscheinend später“, fragte er freundlich.

„Sasuke schien nicht besonders glücklich zu sein, dass ich neben ihm sitze. Ich glaube er möchte mich nicht in seiner Wohnung vorfinden“, antwortete Sakura und setzte sich ein gespieltes Lächeln auf. Sie lief zu ihrer Tür und steckte dem Schlüssel ins Schloss.

„Ihr seit in der selben Klasse? Nimm Sasukes verhalten nicht persönlich. Es ist seine Art. Er hat eben gerne seine Ruhe“, versuchte der Uchiha zu erklären.

„Danke, Itachi-San“, entgegnete die Rosahaarige lächelnd, betrat ihre Wohnung und lies die Tür hinter sich zufallen. Vor ihr erstreckte sich eine leere Wohnung und eine erdrückende Stille brach über ihr aus.

lost but won

„Dir gefällt Sakura-Chan, nicht wahr?“

Sasuke verschluckte sich fast an seiner Cola und sah Naruto verwirrt an. Sie saßen gerade unter einem Baum, auf einer Wiese am Rande der Stadt. Sie waren gerne an diesem Platz, denn hier hatte man etwas Ruhe vor den Menschenmassen. Fast niemand kam an diesen Ort.

„Idiot, wie kommst du auf sowas?“ Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und lies ein verächtliches Schnauben los.

„Ich hab doch gesehen, wie du sie angesehen hast“, antworte Naruto und grinste frech.

„Na und? Ich hab sie einfach angesehen, schließlich sitzt sie direkt neben mir.“

„Blödsinn. Sie ist mit Abstand eines der hübschesten Mädchen, die ich kenne.“

„Na dann versuch doch dein Glück bei ihr. Sie ist die Tochter von Itachis Vorgesetzten, ich brauche diesen Stress nicht“, entgegnete Sasuke. Er trank den letzten Schluck aus der Dose, zerdrückte sie mit seiner Hand und warf sie gekonnt in einen nahestenden Mülleimer.

„Also auf mich schien sie einen netten Eindruck zu machen. Mir ist egal wessen Tochter sie ist. Du weißt doch selbst wie es ist allein zu sein?“, Naruto blickte nachdenklich in die Ferne. Sasuke schnaubte leise. „Es interessiert mich nicht, Dobe.“
 

Sakura stand ratlos vor ihrem offenen Kühlschrank. Wenn sie nicht ein Stück Butter oder ein Glas Marmelade essen wollte, dann musste sie einkaufen gehen. Resigniert lies sie die Kühlschranktür zufallen. Es war bereits Abend geworden und da sie nur eine kurze Jeans und ein helles Trägertop an hatte, warf sie sich eine Sweatjacke um. Sie schlüpfte in ihre weißen Sneakers und verlies die Wohnung. Sie ging zu einem kleinen Supermarkt, den sie auf dem Weg zur Schule entdeckt hatte.

Sie war erleichtert keinem ihrerer Mitschüler zu begegnen. Sie kaufte allerlei Sachen und als sie den Laden verlies hatte sie zwei schwere Tüten zu schleppen. Als sie durch die Tür lief, rief ihr die Verkäuferin hinterher, ob sie denn den Kassenbeleg nicht mitnehmen wollte. Sakura winkte freundlich ab und als sie ihren Blick wieder nach vorne richtete kam ihr etwas in die Quere, mit dem sie zusammenstoß.

„Kannst du nicht aufpassen?“

Sie erkannte die genervte Stimme sofort und schaute verlegen nach oben.

„Tut mir leid, Sasuke-Kun.“

„Hast du den halben Laden leer geräumt?“, fragte dieser und deutete auf ihre riesigen Tüten, die ziemlich schwer zu sein schienen.

„Ich... naja ich hatte Hunger.“ Sakura merkte wie ihr ganz heiß wurde. Warum redete Sasuke plötzlich mit ihr? Oder machte er sich vielmehr über sie lustig?

Sasuke musste über ihre Antwort schmunzeln. Aber ein gesunder Apetit gefiel ihm besser, als diese ganzen Möchtegernmodels auf der Schule, die sich von einem Apfel und Diät Limo ernährten. Eigentlich hatte er wirklich keine Lust sich mit ihr abzugeben, aber da sie ihm nun förmlich in die Arme gelaufen ist, konnte er sie doch nicht mit diesen schweren Tüten alleine laufen lassen. Ohne zu fragen nahm er ihr die Tüten aus der Hand, die für ihn federleicht zu sein schienen.

„Wir haben ja den selben Weg nach Hause“, sagte er bloß und lief los.

„Das ist wirklich nicht nötig, Sasuke-Kun“, entgegnete Sakura, doch der Schwarzhaarige schien ihr gar nicht zuzuhören. Sie liefen schweigend nebeneinander her und hin und wieder blickte Sakura verlegen zu ihm. Er trug immer noch seine Schuluniform, also schloss sie daraus, dass er den ganzen Tag unterwegs gewesen war. Sie fragte sich wie er seine Freizeit wohl verbrachte. Dass er sportlich war wusste sie bereits. Was er wohl sonst noch für Hobbys hatte?

Sie wechselten kein Wort miteinander und als sie aus dem Auszug stiegen stellte Sasuke die Tüten wortlos vor ihre Tür.

„Vielen Dank, Sasuke-Kun“, sagte sie und lächelte ihn an. Es war ein aufrichtiges Lächeln und erneut fiel dem Uchiha auf, wie hübsch sie doch war. Sasuke winkte nur ab und verschwand in seiner Wohnung. Das Lächeln hielt an und als Sakura die Tür hinter sich zufallen lies, kicherte sie in sich hinein. Er war doch tatsächlich mal nett zu ihr.
 

„Also ich bin es ja gewohnt, dass du nicht gerade sehr gesprächig bist, aber heute bist du besonders schweigsam.“ Itachi saß seinem kleinen Brüder gegenüber und sah ihm dabei zu, wie er sein aufgewärmtes Mittagessen verschlang. Er zuckte bloß gleichgültig mit den Schultern und widmete sich wieder dem Reis mit Hühnchen.

„Ich hab dich durchs Fenster beobachtet“, Itachi setzte ein schemisches Grinsen auf, „hast' ihr die Tüten hochgetragen was?“

Sasuke spuckte seinen Reis quer über den Tisch und Itachi brach in lautes Gelächter aus.

„Dieser Tollpatsch ist gegen mich gerannt. Sollte ich sie dann etwa alles alleine schleppen lassen?“, antwortete Sasuke dann genervt. War ja klar, dass sein Bruder seine Augen mal wieder überall hatte. „Spionierst du mir jetzt schon hinterher?“

„Natürlich nicht, Sasuke. Ich hab euch zufällig gesehen“, erwiderte Itachi und kratzte sich am Hinterkopf.

Sasuke schüttelte den Kopf und schnaubte genervt. Konnte er nicht einfach seine Ruhe haben?

„Ich habe sie heute Mittag gefragt, ob sie zum Essen hereinkommen möchte“, begann Itachi dann plötzlich. Sasuke hörte auf zu kauen und sah seinen großen Bruder verwirrt an.

„Aber sie schlug das Angebot aus. Sie glaubt, es wäre dir nicht recht. Wie sie bloß auf sowas kommt?“ , sagte Itachi und verlies den Raum, ohne auf eine Antwort von Sasuke zu warten. Wieder meldete sich Sasukes schlechtes Gewissen und er verstand nicht, warum es ihn überhaupt beschäftigte. Es konnte ihm doch egal sein, was sein Bruder redete und es konnte ihm erst recht egal sein, was Sakura über ihn dachte. Außerdem musste Itachi sich nicht als sein Erzieher aufspielen. Seit Sasuke klein war, ist Itachi kaum zu Hause gewesen und auf einmal hat er das Bedürfnis ihm Moralpredigten zu halten? Genervt warf Sasuke seine Gabel ins Essen und schob den Teller von sich.
 

Am nächsten Morgen saß Sakura bereits an ihrem Platz, als Sasuke zusammen mit Naruto das Klassenzimmer betrat.

„Guten Morgen Sakura-Chan“, grinste der Blonde, als er sich an den Tisch neben ihr setzte.

„Guten Morgen, Naruto“, entgegnete Sakura freundlich und lächelte dem Schwarzhaarigen zu, der sie lediglich für den Bruchteil einer Sekunde ansah und sich dann wortlos neben sie hockte. Naruto rollte bei diesem Verhalten nur mit Augen.

„Guten Morgen, Naruto-Kun.“

Sakura blickte überrascht zu Narutos Sitznachbarin, die den Blonden verlegen ansah.

„Ah! Guten Morgen, Hinata!“, grinste Naruto.

Sie hatte langes dunkelblaues Haar und ihre Augen waren ungewöhnlich hell und fliederfarbend. Eigentlich ein bildhübsches Mädchen, wenn sie so selbstbewusst wie Ino wäre, dann wäre sie wohl eines der beliebtesten Mädchen auf der Schule.

In diesem Moment betrat die Rothaarige das Klassenzimmer und nahm sofort Sakura und Sasuke ins Visier. „Sasuuuukee-Kuun!“, rief sie durch den halben Klassenraum und eilte zum Uchiha. Sie lehnte sich über den Tisch näher zu ihm, dieser sah sie bloß genervt an.

„Hast du Lust nach der Schule ein Eis essen zu gehen?“, fragte sie und setzte sich ein verführerisches Lächeln auf. Sakura blickte zu Boden. Die Vorstellung, dass Sasuke sich mit dieser Person treffen würde, versetzte ihr einen Stich ins Herz.

„Ich habe schon was vor“, kam es dann vom Uchiha und die Rosahaarige verspürte ein Gefühl der Erleichterung.

„Schade, dann ein anderes Mal“, entgegnete Karin mit dem gleichen verführerischen Ausdruck im Gesicht wie zuvor. Als sie sich abwandte warf sie Sakura einen stechenden Blick zu, der sie kurz zusammenzucken lies.
 

Natürlich hatte Sasuke während des Unterrichts kein Wort mit ihr gewechselt und die Pause verbrachte Sakura wieder auf der Mädchentoilette.

Danach war Sportunterricht angesagt. In der Umkleidekabine waren alle Mädchen in belanglose Gespräche über Typen oder angesagte Klamotten vertieft, während Sakura sich schweigsam umzog.

Sie wurde auf ein leises Kichern aufmerksam und lauschte in die Richtung aus der es kam. Sie hörte Karin mit ihrer Freundin flüstern und fühlte ihre Blicke auf ihr, wodurch sie sich ziemlich unwohl fühlte.

„Was nützt ihr ihre tolle Figur bei den kleinen Brüsten? Hat sie noch nie was von Push-Ups gehört?“

„Wahrscheinlich trägt sie bereits einen Push-Up BH“, lachte Karin.

Sakura versuchte die Lästereien zu ignorieren und drehte sich zur Wand, während sie sich schnell das T-Shirt überzog.

„Ich wette, dass sie noch nie von einem Jungen geküsst wurde“, hörte sie Amy tuscheln.

„Oder sie bezahlt die Jungs, die sich mit ihr abgeben. Sie sieht aus wie eine, die es ziemlich nötig hat“, entgegnete Karin hönisch.

Sakura merkte wie die Tränen in ihren Augen brannten, aber sie schaffte es sie zurückzuhalten. Sie durfte keine Schwäche zeigen und sich angreifbar machen, sonst würde alles nur noch schlimmer werden.
 

Anko Mitarashi war eine impulsive Frau, die eher an eine Kommendatin von Soldaten erinnerte. Sie schien in Kakashi Hatakes Alter zu sein und hatte kurze dunkelblaue Haare. Ihre Stimme und Körperhaltung waren streng, wodurch sie sich den Respekt von den Schülerinnen und Schülern verschaffte. Die Klasse stand auf dem Außengelände der Schule und außgerechnet heute war ein regnerischer Tag. Der Boden war aufgeschwemmt und matschig.

„Heute ist die letzte Stunde unserer Ausdauereinheit. Ab nächster Woche beginnen wir dann mit Volleyball. Die Mindestanforderung für die Entfernung, die ihr heute zu leisten habt, beträgt 5 Kilometer. Das sollte in 80 Minuten sogar für die langsamen Läufer zu schaffen sein“, sagte sie und blickte dabei zu Choji, einem kräftigerem Jungen aus der Klasse, der verlegen zu Boden blickte, „Wer mehr schafft, bekommt dementsrpechend eine bessere Note. Wer 10 Kilometer schafft, bekommt von mir die Bestnote. Als Geschenk.“

„Was soll daran ein Geschenk sein?“, flüsterte Ino zu Sai.

„Wenn es sonst keine Fragen gibt, dann legt los. Ich stoppe die Zeit.“ Mit diesen Worten liefen alle los. Angeführt von Sasuke und Naruto.

„Haruno Sakura“, hielt Anko sie an, „da du die gesamte Einheit nicht dabei gewesen bist, werde ich deine Leistung nicht bewerten, wenn du das möchtest.“

„Natürlich erhält sie eine Sonderbehandlung...“, kam es von vorbeilaufenden Mädchen.

„Danke Frau Mitarashi, aber ich traue es mir zu die geforderte Leistung zu erbringen“, erwiderte Sakura und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass der Kommentar ihrer Mitschülerinnen ihr zu schaffen machte.

„Das nenne ich einen gesunden Sportsgeist“, entgegnete die Lehrerin zufrieden.
 

Sakura lief los und nahm sich vor allen zu beweisen, dass sie keine Sonderbehandlung brauchte. Sie konnte die Leistung aus eigener Kraft erbringen. Nach kurzer Zeit war sie Naruto und Sasuke dicht auf den Versen. Ihr Blick verharrte dabei auf Sasuke, dessen Muskeln sich leicht aber definiert an seinem Körper und unter seinem Shirt abzeichneten. Er war einfach perfekt.

„Ich glaube Sakura-Chan macht uns Konkurrenz“, bemerkte Naruto nach einer Weile und machte den Schwarzhaarigen auf sie aufmerksam. Dieser warf flüchtig einen Blick nach hinten und in seinem Gesicht zeichnete sich ein kurzes Schmunzeln ab, so als würde ihm die sportliche Leistung der Rosahaarigen gefallen. Dies entging Sakura, jedoch nicht ihrer rothaarigen Rivalin, die bei dem Anblick vor Wut kochte.

„Hast du das Gesehen? Was war das gerade für ein Blick von Sasuke?“ , kam es entsetzt von Amy.

„Diese dumme Göre. Was denkt sie eigentlich wer sie ist? Ich sorge schon dafür, dass sie Dreck frisst“, zischte Karin.

Als Sakura bei ihrem 9. Kilometer war, immernoch dicht hinter Sasuke und Naruto, überholte sie erneut die Rothaarige. Diese Ergriff ihre Chance und stellte der Rosahaarigen ein Bein. Sakura fiel geradeaus in den Matsch.

„So ein Tollpatsch!“, lachte Karin auf. Sasuke und Naruto drehten sich um und sahen, wie Sakura sich gerade wieder hochrappelte und voller Schlamm war. Es war ihr so peinlich, dass sie am liebsten direkt im Erdboden versunken wäre. Plötzlich kamen ihr zwei Hände zur Hilfe und überrascht blickte die Rosahaarige nach oben.

„Das hat die rote Schlange doch mit Absicht gemacht. Ich habs genau gesehen“, regte sich Ino auf und warf Karin einen bösen Blick zu.

„Hast du dir wehgetan?“, fragte Hinata besorgt.

Sakura schüttelte den Kopf, doch als sie auf ihren rechten Fuß auftrat durchzog sie ein stechender Schmerz, sodass sie kurz aufkeuchte.

„Sieht nach einer Prellung aus“, stellte Ino fest.

„Danke für eure Hilfe“, entgegnete Sakura gerührt. Das war das erste Mal, dass sich jemand für sie einsetzte.

„Naja als ich erfahren habe wer du bist, war ich nicht gerade begeistert“, gestand Ino, „aber was Karin veranstaltet geht zu weit.“

Sakura nickte. Sie konnte es der Blonden nicht übel nehmen, dass sie wie alle anderen Vorurteile hatte. Das war sie bereits gewohnt. Sie war glücklich über ihre Ehrlichkeit.

„Sollen wir dich zur Bank führen?“, fragte Hinata fürsorglich.

Die Rosahaarige schüttelte den Kopf und lächelte. „Danke für eure Hilfe, aber macht euch um mich keine Sorgen, ich werde langsam weiterlaufen. Ich möchte nicht, dass eure Leistung darunter leidet.“ Die beiden Mädchen nickten und liefen weiter.

Naruto schüttelte den Kopf. „Das hat Karin doch mit Absicht gemacht.“

Sasuke drehte sich nochmals kurz zur der Rosahaarigen um, die langsamer war und leicht humpelte. Sie war stärker als er dachte. Die meisten würden mit einer Verletzung nicht weitermachen.
 

Shizune legte Sakura einen kühlenden Verband um den geschwollenen Knöchel. „Diese Anko“, meckerte sie, „immer sage ich ihr, dass sie nicht mit euch rausgehen soll, wenn die Wetterbedinungen nicht optimal sind. Wir sind doch hier nicht auf der Militärakademie.“

Sakura schwieg darüber, dass es eigentlich überhaupt kein gewesen Unfall ist. Ein kleiner Sieg war ihr dennoch geblieben, denn in letzter Minute hat sie sich zu ihrem 10. Kilometer gehumpelt. Zusammen mit Sasuke und Naruto, hat sie die Bestnote erhalten. Sie war sich nicht sicher aber für einen kurzen Moment meinte sie so etwas wie Anerkennung in Sasukes Blick gesehen zu haben.

Ino und Hinata haben ihr geholfen und Naruto war auch immer freundlich zu ihr. Vielleicht würde sich ja doch noch alles zum Guten wenden? Es gebe jedenfalls nicht schöneres als das.
 

„Uchiha Itachi, nicht wahr?“

Der Schwarzhaarige sah überrascht von seinem Papierkram hoch und ich blickte in das Gesicht seines Vorgesetzten.

„Herr Haruno“, sagte er überrascht, denn er bekam seinen Vorgesetzten so gut wie nie zu Gesicht und schon gar nicht wurde er von ihm angesprochen.

„Sie wohnen doch direkt neben meiner Tochter Sakura, wenn ich mich nicht täusche.“

„Oh ja, ein ausgesprochen reizendes und liebes Mädchen“, antwortete Itachi.

„Nun Sie wissen ja, wie viel wir momentan zu tun haben und ich habe keine Zeit dafür mich auch noch um sie zu kümmern“, fuhr Kizashi Haruno fort, in seiner Stimme nicht die kleinste Spur von Besorgnis, „Sie leisten immer gute Arbeit Uchiha. Wenn Sie mir den Gefallen tun und ein Auge auf sie werfen, dann wäre ich Ihnen sehr verbunden. Eine höhere Position wird demnächst frei und ich könnte Sie mir gut für diese Arbeit vorstellen.“

„Aber natürlich kann ich ein Auge auf Sakura werfen“, entgegnete Itachi, „da mein kleiner Bruder mit ihr in einer Klasse ist, stehen wir sowieso im Kontakt.“

„Wunderbar“, sagte Kizashi Haruno zufrieden und wandte sich ab. Er lies einen verdutzten Itachi zurück. Er brauchte keine Belohnung dafür, um sich um Sakura zu kümmern. Das Verhalten ihres Vaters, war ihm unerklärlich.

bittersweet dream

Als es am Abend an der Tür klingelte war Sakura im ersten Moment mehr erschrocken als überrascht. Es klingelte nie an ihrer Tür. Neugierig öffnete sie diese und traute ihren Augen nicht.

„Sasuke-Kun...“ Sie blickte auf die DVD, die er in der Hand hielt.

„Ich habe mich gefragt, ob du Lust hast dir diesen Film mit mir anzusehen? Du hast doch einen DVD-Spieler oder?“, fragte er und hatte ein ungewohntes Grinsen im Gesicht, dass so verführerisch war, dass Sakura kurz davor stand sich ihm um den Hals zu werfen. Sie brachte nur ein leichtes Nicken hervor.

„Du bist wirklich süß, wenn du so schüchtern bist“, sagte Sasuke dann, schmiss die Tür hinter sich zu, packte Sakura an den Schultern und drückte sie sanft aber dennoch impulsiv gegen die Wand. Als seine Lippen ihren immer näher kamen begann ihr Puls zu rasen.
 

Sakura fuhr in ihrem Bett hoch und nur langsam realisierte sie das Geräusch ihres Weckers, der sie gerade aus ihrem Traum gerissen hatte. Sie fasste sich an ihre Lippen und atmete seufzend aus. Natürlich konnte das nur ein Traum gewesen sein. Aber was für einer! Das Herz klopfte ihr noch immer vor Aufregung bis zum Hals. Natürlich würde Sasuke niemals mit einer DVD vor ihrer Tür stehen, aber dennoch fühlte es sich so echt an. Spätestens jetzt hatte sie kein bisschen Zweifel mehr daran, dass sie sich unsterblich in ihn verliebt hatte. Aber weshalb? Seine Art war eher kalt und abweisend, seine Augen waren so stechend, als könnte er nur mit einem Blick tief in ihre Seele schauen und alle ihre Gedanken und Sehnsüchte entlarven. Außerdem schien er keinerlei Interesse an ihr zu haben. Dennoch konnte sie nicht aufhören an ihn zu denken. Nichtmal in ihren Träumen. Sie lies sich nochmal in ihr Bett zurückfallen und dachte an ihren Traum. Sie dachte darüber nach, wie schön es sein musste, von ihm geküsst zu werden. Erst als sie wieder auf die Uhr blickte und bemerkte, dass sie spät dran war, sprang Sakura aus dem Bett.
 

Sasuke beendete gerade sein Training und musste sich mit dem Duschen jetzt wirklich beeilen. Zu seiner Überraschung hatte Itachi die Wohnung bereits verlassen, als er wieder nach Hause kam. Wahrscheinlich war in der Firma mal wieder viel los. Er konnte sowieso nicht verstehen, weshalb sein Bruder diesen Job hatte. Es passte überhaupt nicht zu Itachi. Er stieg unter die Dusche und gerade als er das Wasser aufdrehen wollte, hörte er hinter der Wand ebenfalls Wasser rauschen.

Schlagartig fiel ihm auf, dass es Sakuras Wohnung war. Bei dem Gedanken daran, wie sie hinter dieser Wand duschte, musste er schmunzeln, drehte dann aber auch das Wasser auf und versuchte den Gedanken zu verbannen. Schon wieder hatte sie sich in seinen Kopf geschlichen.
 

Er riss die Wohnungstür auf, seine Haare tropften noch. Er hatte wirklich keine Lust zu spät zu kommen. Dieser Geschichtslehrer Maito Gai lies immer irgendwelche blöden Kommentare los, auf die er wirklich verzichten konnte. Kaum hatte er die Tür zugeschmissen stieß er mit etwas zusammen. Sakura prallte an ihm ab und landete unsanft auf ihrem Hinterteil.

„Du bist wirklich ein Tollpatsch, weißt du das?“, knurrte der Uchiha und rieb sich seine Stirn. „Kannst du nicht aufpassen?“

Sakuras Gesicht lief rot an, wieso war ihr das schon wieder passiert? „Es tut mir so leid, Sasuke-Kun“, sagte sie verlegen. Sie musste unwillkürlich an ihren Traum denken und schaute scheu zu Boden, aus Angst, dass er ihr etwas anmerken könnten. Sasuke holte den Aufzug hoch und gerade als sie aufstehen wollte, schoss wieder ein stechender Schmerz durch ihren Knöchel, durch den sie erneut ihr Gleichgewicht verlor. Der Uchiha reagierte schnell und diesmal landete sie sanft in Sasukes Armen, mit ihrem Gesicht gegen seine Brust. Sein Duft schoss ihr entgegen und betäubte schlagartig ihre Sinne, sie war für eine kurze Zeit wie versteinert. Wieder begann ihr Herz an so stark zu klopfen, dass sie Angst hatte er könnte es hören. Sasuke hielt sie fest und atmete den süßen Kirschblütenduft von ihrem immer noch nassen Haar ein. In diesem Augenblick herrschte in seinem Inneren blankes Chaos. Ein Impuls forderte ihn dazu auf wieder auf Abstand zu gehen, aber ein anderes, ihm unbekanntes Gefühl, erweckte in ihm das Bedürfnis die Rosahaarige zu beschützen.

Doch dann kam Sakura wieder zu sich und drückte sich sanft von ihm weg. „Tut mir leid“, kam es erneut von ihr und sie blickte wieder zu Boden. Konnte man sich eigentlich noch öfter innerhalb von wenigen Sekunden blamieren? Sasuke sagte nichts und gerade als sich die Türen des Aufzugs öffneten und er diesen betreten wollte, blieb er ungläubig davor stehen und überlegte für einen Moment, ob er nicht einfach Zuhause bleiben sollte.
 

„Tut mir wirklich leid Leute“, sagte einer von zwei Männern die in einem mit Kisten vollgestopften Aufzug standen, „unten zieht jemand aus. Ich fürchte ihr müsst die Treppe nehmen.“

„Na super“, kam es genervt vom Schwarzhaarigen. Ohne nachzudenken nahm er die Treppen und erst als er einen Stock tiefer war, fiel ihm auf, dass Sakura nicht hinterherkam.

„Ach verdammt“, zischte er und rannte wieder hoch. Die Rosahaarige presste die Lippen zusammen, als sie auf ihren verstauchten Fuß auftrat und gerademal drei Stufen gelaufen ist. Überrascht bemerkte sie, dass Sasuke wieder hochgelaufen kam und sie fragte sich, ob er was vergessen hatte. Doch dieser griff nach ihrem Arm, drehte sich um und zog sie dabei auf seinen Rücken.

„Sasuke-Kun, was machst du denn da?“, kam es entsetzt und verlegen zugleich von der Rosahaarigen. Ohne ein Kommentar lief Sasuke mit ihr die Treppen runter. „Lass mich bitte runter, ich bin viel zu schwer“, bat Sakura und konnte spüren wie ihre Wangen warm wurden. Der Uchiha schmunzelte. „So kommst du doch nichtmal bis heute Abend an“, sagte er dann und machte keine Anstalten sie abzusetzen, auch nachdem er unten angekommen ist.

Sakura schlang resigniert die Arme um ihn. „Danke, Sasuke-Kun“, flüsterte sie in sein Ohr, so leise und sanft, dass es eine ungewohnte Wärme in ihm auslöste. Er fragte sich, warum er sich das antat. Es war für ihn unerträglich so viel Körpernähe zu spüren. Ihr Körper so warm und dicht an seinen gepresst und ihr süßer Duft führten zu Gedankengängen, an welche der Uchiha normalerweise keine Sekunde verschwendete. Er antwortete nicht und versuchte alles, um sich von seinen Gedanken abzulenken.
 

Als sie zu ihrem Raum kamen, war Sakura beinahe enttäuscht. Sasuke setzte sie ab und für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Sakura hatte das Gefühl, dass ihr Herz einen Schlag aussetzte, als sie Sasukes tiefschwarzen Augen begegnete. Obwohl er immer noch diesen durchdringenden und kalten Blick hatte, war er dieses Mal anders. Er war so intensiv und sie hatte das Gefühl, als würde er sie zum ersten Mal richtig ansehen. „Wir sind zu spät“, stellte Sakura fest, „es tut mir leid, das ist nur meine Schuld.“

„Hör auf dich immer zu entschuldigen Sakura“, kam es dann vom Uchiha. In Sakuras Bauch tobte eine Herde Schmetterlinge, als er ihren Namen aussprach. Er hatte sie noch nie beim Namen genannt.

Er klopfte an die Tür und öffnete diese als ein lautes „herein“ die Antwort war.

Der gesamten Klasse klappte die Kinnlade herunter, als sie sahen mit wem Sasuke den Raum betrat und Karin war buchstäblich kurz davor in Flammen aufzugehen. Sasuke stütze Sakura beim Laufen und blieb mit ihr vor seinem Lehrer stehen. „Entschuldigen Sie bitte die Verspätung.“

„Na sieh mal einer an“, kam es überrascht von Maito Gai, der ebenfalls in Kakashis Alter war, dazu schwarze Haare und ziemlich buschige Augenbrauen hatte. Sasuke hielt es für unnötig zu erklären, weshalb sie zuspät kamen, es schien ziemlich selbsterklärend zu sein.

Maito Gai nickte und lächelte dann freundlich. Er war überrascht darüber, dass Sasuke ihr geholfen hatte. „Schon in Ordnung Sasuke. Setzt euch auf euren Platz. Aber in Zukunft erscheint ihr bitte pünktlich.“

Beide nickten und begaben sich zu ihrem Tisch. Sakura konnte die Blicke von allen und ganz besonders die von Sasukes Fanclub auf sich spüren. Mit Sicherheit wäre sie schon längs tot umgefallen, wenn Blicke töten könnten. Sasuke ignorierte gekonnt Narutos freches Grinsen. Er sollte sich bloß nichts einbilden. Das würde sicherlich nachher eine ziemlich anstrengende Pause werden. Naruto würde ihn sicherlich Löcher in den Bauch fragen. Er klappte sein Geschichtsbuch auf, blickte aber dann aus dem Fenster.
 

Nach der Stunde hatte Hinata Sakura angeboten, sie zum Krankenzimmer zu begleiten. Sasuke verschwand mit Naruto direkt zur Pause. Offensichtlich kümmerte es ihn nicht, ob es ihrem Knöchel besser ging, aber das war in Ordnung. Die Rosahaarige war ohnehin schon mehr als überrascht, dass er ihr überhaupt geholfen hatte. Nur bei dem Gedanken daran, wie er sie getragen hatte und sie seinen Duft einatmete wurde sie rot im Gesicht.

„Hast du sehr große Schmerzen?“, fragte Shizune.

„Äh nein, nur wenn ich auftrete. Aber es ist schon wieder etwas besser“, antwortete Sakura, während sie auf einem Stuhl im Krankenzimmer saß und Shizune sich ihren Knöchel ansah.

„Aber du bist so rot im Gesicht“, bemerkte sie, „hast du vielleicht Fieber?“

„Nein, nein!“, kam es lauter und panischer von Sakura als sie eigentlich wollte, was Shizune aber nicht aufgefallen war.

„Ich mache dir eine kühlende Salbe drauf und wickel einen festen Verband darum, dann sollte es mit dem Laufen wieder besser werden.“

Die Rosahaarige nickte und schaute dann lächelnd zu Hinata, die an der Tür stand und auf sie wartete.
 

„Danke, dass du mich begleitet hast“, sagte Sakura dann, als sie den Flur entlangliefen. Sie schaffte es wieder alleine zu laufen, zwar nur langsam, aber das schien Hinata nicht zu stören.

„Das habe ich doch gern gemacht“, entgegnete sie dann, „hast du vielleicht Lust auf eine Limo oder so?“

Sakura konnte ihren Ohren nicht trauen und schaute mit einem traurigen Lächeln nach vorne. „Ich weiß nicht, wann das letzte Mal jemand mit mir die Pause verbringen oder überhaupt was unternehme wollte...“

Sie bemerkte dann Hinatas mitfühlenden Blick auf sich und setzte sich direkt ein breites Grinsen auf.

„Wir können uns ja darüber unterhalten, wie du Naruto für dich gewinnen kannst.“

Hinata lief knallrot an. „Das... das ist dir aufgefallen?“

„Ja mir ist aufgefallen, wie du ihn angesehen hast. Ich fürchte nur, dass es ihm noch nicht aufgefallen ist.“
 

Gerade als sie zur Cafeteria abbiegen wollten hörten sie eine aufgeregte Karin und viel Gerede. Sakura blieb stehen und Hinata tat es ihr gleich. Die Rosahaarige lugte vorsichtig um die Ecke, sodass sie ja keiner bemerkte. Sie sah Sasuke, Naruto, Ino, Sai und Karin, sowie einige andere Schüler zusammen stehen. Sie schienen sich aufgeregt zu unterhalten.

„Sasuke ich hab euch doch aus dem Fenster gesehen“, sagte eine Freundin von Karin.

„Wieso zur Hölle hast du sie getragen?“, kam es ungeduldig von Karin.

Sasuke sah ziemlich genervt aus und Sakura fühlte sich schuldig dafür, dass er nun so einen Ärger hatte.

„Sie ist einfach ein riesengroßer Tollpatsch“, entgegnete der Schwarzhaarige dann, „wir sind zusammengestoßen und dabei ist sie hingefallen. Da ich also daran beteiligt war, konnte ich sie ja schlecht so zurücklassen.“

Es versetzte Sakura einen Stich ins Herz, dass er sie als Tollpatsch darstellte. Sie hatte es auch so schon schwer genug mit diesen Leuten. Wieso machte er sie lächerlich?

„Also ist da nichts zwischen euch?“, hakte Ino neugierig nach, „sie interessiert dich also nicht?“

„Tss“, kam es dann abfällig von Sasuke, „sie interessiert mich kein Stück. Ihre Tollpatschigkeit nervt mich, aber mir blieb ja nichts anderes übrig, als ihr zu helfen.“

Sakura fühlte sich, als hätte ihr gerade jemand ins Gesicht geschlagen. Sie hörte hönisches Gelächter von Karin und einpaar anderen Mädchen, aber ihre Worte kamen ihr in dem Moment vor wie ein Echo, das ganz weit weg war.

Hinata bemerkte Sakuras gekränkten Gesichtsausdruck. „Vielleicht gehen wir doch lieber woanders hin?“, schlug sie dann vor.

Es dauerte eine kurze Weile, bis die Rosahaarige richtig wahrgenommen hatte, was Hinata gerade gesagt hat. Sie nickte dann ohne ein Wort zu sagen.
 

Die restlichen Stunden fühlte sie sich ziemlich unwohl neben Sasuke. Am liebsten wäre sie einfach nach Hause gegangen. Wie konnte sie sich ernsthaft einbilden, dass Sasuke irgendein Interesse an ihr hatte? Im Grunde hatte er ja Recht, sie ist schon zwei Mal gegen ihn gerannt, aber sie hatte ihn niemals darum gebeten ihr zu helfen oder sie zur Schule zu tragen. Wenn er sie danach vor allen lächerlich machen musste, dann hätte sie auf seine Hilfe gerne verzichten können.

„Ich werde euch jetzt ein Arbeitsblatt austeilen und ich möchte, dass ihr in Partnerarbeit die ökologische Nische des Fichtenborkenkäfers herausarbeitet. Dazu benötigt ihr den Text auf Seite 231 und 232. Danach tragt ihr die Ergebnisse in die jeweiligen Kästchen auf dem Arbeitsblatt ein“, erklärte Kabuto, während er herumlief und die Blätter verteilte.

Das fehlte Sakura gerade noch. Sie fühlte sich von Sasuke gedemütigt und auch irgendwie hintergangen. Jetzt sollte sie mit ihm auch noch Partnerarbeit machen?

„Jetzt muss Sasuke für die Haruno auch noch die Aufgaben erledigen. Bestimmt kann sie das auch nicht allein“, tuschelte Karin hinter sich zu Amy, aber dennoch so, dass Sakura es hören konnte.

Die Rosahaarige sah zu ihr auf und begegnete direkt mehreren amüsierten Gesichtern.
 

Kommentarlos nahm sie ihr Buch und begann darin zu lesen. Sie fühlte Narutos Blick auf sich, aber zwang sich nicht hinzusehen. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass Sasuke ebenfalls sein Buch aufschlug, sie dann aber kurz ansah. Obwohl es nur eine Sekunde war, in der sein Blick auf ihr lag, war er wieder so intensiv, dass Sakura glaubte er könnte lesen was in ihrem Kopf vor sich ging.

Nach kurzer Zeit fiel ihr auf, dass sie in Ökologie unter anderem ebenfalls den Fichtenborkenkäfer behandelt haben. Sie überflog die Zeilen lediglich um ihre Erinnerung wach zu rufen, nahm dann das Arbeitsblatt und trug alle Ergebnisse ein, ohne es mit Sasuke abzusprechen. Dieser sah sie verwundert an, sagte aber nichts dazu. Wenn sie die Arbeit alleine machen wollte, dann war es weniger Arbeit für ihn. Er bemerkte aber, dass sie angespannt war und seinen Blicken krampfhaft auswich. Schon als er aus der Pause kam und zum Tisch lief, an dem sie bereits gesessen hatte, würdigte sie ihn keines Blickes. Normalerweise erwischte er sie dabei, wie sie ihn ansah und dann verlegen zur Seite schaute. Konnte es vielleicht sein, dass sie mitbekommen hatte, was er in der Cafeteria gesagt hat? Für einen kurzen Moment überlegte er, sie darauf anzusprechen. Er hatte einfach nur keine Lust auf Stress gehabt. Aber was sollte er ihr dann sagen? Er entschied sich dagegen und sah wieder zum Fenster hinaus.
 

Als es später zum Unterrichtsende klingelte, war Sakura die erste, die ihre Tasche packte und verschwand. Sie ignorierte den Schmerz in ihrem Knöchel. Sie wollte einfach nur schnell nach Hause kommen und sich keine dummen Sprüche anhören. Aber vor allen Dingen, wollte sie einfach nur weg von Sasuke. Naruto sah ihr irritiert nach und blickt dann fragend zu Sasuke. Dieser zuckte bloß mit den Schultern.

locked out

Die letzten Tage in der Schule hatte Sakura schweigsam neben Sasuke gesessen. Hin und wieder verwickelte Naruto sie in ein kurzes Gespräch und in den Pausen verkroch sie sich meist in der Bibliothek, manchmal leistete Hinata ihr Gesellschaft. Aber so richtig Lust sich mit jemanden zu Unterhalten hatte sie nicht. Der Vorfall in der Cafeteria schmerzte sie noch immer. Gleichzeitig war sie wütend auf sich selbst, wie konnte sie sich einbilden, dass Sasuke Interesse an ihr haben würde. Er hatte ihr zwar geholfen, aber wahrscheinlich war er eben einfach nur gut erzogen. Ansonsten hätte er nicht so über sie geredet. Sie war heilfroh als am Freitag Nachmittag die Schulglocke klingelte und sie zwei Tage nicht den Lästereien ihrer Mitschüler ausgesetzt war. Und vor allem aber war sie froh, dass sie nicht den halben Tag neben Sasuke sitzen musste. Sie packte ihre Tasche und ging hinüber zu Hinata. Sie war von allen Mädchen die netteste und schien keinen Augenblick lang irgendwelche Vorurteile gegen sie zu haben. Vielleicht würde sie auch Lust haben etwas am Wochenende zu unternehmen.

"Sag mal Hinata, hast du vielleicht Lust auf einen Filmabend oder so?", fragte Sakura und war dabei seltsam aufgeregt. Seit ihrer Kindheit hatte sie keine wirkliche Freundin gehabt und die Angst, von Hinata zurückgewiesen zu werden, überkam sie im selben Moment wie sie die Worte ausgesprochen hatte. Diese schaute sie mit einem bedauernden Gesichtsausdruck an. "Ich hätte sogar total Lust darauf, aber wir besuchen dieses Wochenende meine Großeltern in Tokyo", antwortete sie.

"Oh...verstehe", entgegnete Sakura und als sich gerade das Gefühl von Enttäuschung in ihr breit machen wollte fügte Hinata hinzu: "Aber lass es uns gerne am nächsten Wochenende machen. Da kommt auch dieser neue Actionfilm raus, den wir uns angucken könnten."

Sakura lächelte und nickte Hinata zu. Vielleicht hatte sie in ihr tatsächlich eine richtige Freundin gefunden. Sie verabschiedeten sich und Sakura lief auf dem Heimweg in den kleinen Supermarkt und kaufte sich eine Tiefkühlpizza, Limo und Eiscreme, die perfekte Ausrüstung für einen Freitagabend. Auf dem Heimweg dachte sie darüber nach, welchen Film sie sich ansehen könnte, in der Mediathek gab es ihrer Meinung nach viel zu viel Auswahl. Wie sollte man sich da für einen Film entscheiden?

Als sie vor ihrer Wohnungstür angekommen war und nach ihrem Schlüssel in der Tasche fischte traf es sie plötzlich wie ein Schlag. Sie hatte den Schlüssel heute morgen gar nicht erst eingepackt. "Oh neeeein....", seufzte sie und schüttelte den Kopf enttäuscht über ihre eigene Vergesslichkeit.
 

Sasuke starrte auf seine Schüssel mit warmen und gut riechenden Ramen-Nudeln, obwohl er echt hungrig war, hatte er nicht wirklich Appetit. Naruto hingegen hatte seine Portion förmlich heruntergeschlungen, stieß einen wohligen Seufzer heraus und klopfte sich zufrieden auf den Bauch. Als er zu Sasuke rüberblickte sah er ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Du hast deine Schüssel ja nicht mal angerührt. Hattest du nicht noch kurz nach Unterrichtsschluss gesagt, dass du einen mords Kohldampf hast?"

"Hn", kam es von Sasuke, "Irgendwie hab ich jetzt doch keinen Hunger mehr." Im gleichen Moment schob er seine Schüssel mit der Hand rüber zu seinem besten Freund. Naruto zögerte keinen Moment und schaufelte die Ramen in sich hinein. "Du warst in den letzten Tagen echt komisch", sagte er mit vollem Mund, "und Sakura-Chan ist auch irgendwie anders als sonst. Ist etwas zwischen euch vorgefallen?"

"Wieso zum Teufel denkt jeder Idiot, dass sich meine Welt um dieses Mädchen dreht? Ich habe einfach keinen Hunger mehr das ist alles", zischte der Schwarzhaarige genervt.

"Na gut. Wenn sie dir egal ist, dann stört es dich doch sicher nicht, wenn ich sie frage, ob sie mit mir nächstes Wochenende ins Kino geht.", sagte Naruto und sah Sasuke aus den Augenwinkeln an. Für einen kurzen Moment regte sich etwas in seinen Gesichtszügen, dann schnaubte er nur und hatte offensichtlich nicht vor seinem Freund eine Antwort zu geben. Naruto grinste und widmete sich wieder seinem Essen. Sasuke konnte vielleicht den anderen in der Schule etwas vormachen, ihm aber sicherlich nicht.
 

Als Sasuke am frühen Abend nach Hause kam und aus dem Aufzug stieg, sah er Sakura in einem Buch aus der Bibliothek versunken vor ihrer Tür sitzen. "Ein ziemlich merkwürdiger Platz zum Lesen", sagte er dann und im nächsten Moment hätte er sich selbst dafür Ohrfeigen können, dass es überhaupt was gesagt hatte. Jetzt sah sie zu ihm auf und schien ihn erst jetzt zu bemerken. Die Stimmung zwischen ihnen war in den letzten Tagen ziemlich unterkühlt gewesen.

"Was geht es dich an", erwiderte die Rosahaarige und richtete ihren Blick wieder zu ihrem Buch. "Pff.", Sasuke schüttelte den Kopf und holte seinen Schlüssel raus. Als er ihn ins Schloss steckte erblickte er die Tüte neben Sakura.

"Du hast dich ausgesperrt", stellte er nüchtern fest. Sakura lief schlagartig rot an.

Sasuke seufzte: "Du kannst bei mir auf den Schlüsseldienst warten."

"Nein danke. Ich finde es sehr gemütlich hier", log sie, denn ihr linkes Bein war seit einer halben Stunde eingeschlafen.

"Dein Eis schmilzt", kam es genervt von Sasuke, "du kannst es in unseren Gefrierschrank stellen."

An das Eis hatte sie gar nicht gedacht. Sie überlegte kurz und zögernd griff sie nach ihrer Tüte und ihrer Schultasche. Sasuke öffnete die Tür und hielt sie ihr auf. Sie schaute ihn scheu an und wieder verfiel sie in ihr altes Muster zurück. Wieso konnte sie ihn nicht einfach ignorieren? Er würde sich doch sowieso wieder nur lustig über sie machen. Aber ihr Körper schien sich selbstständig zu machen und mit neugierigem Blick betrat sie die Wohnung von Sasuke und seinem Bruder. Es war still, sauber aber dennoch irgendwie gemütlich. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Sasuke hier nur mit seinem Bruder lebte und sie fragte sich, was mit seinen Eltern war. Sie hielt es jedoch für besser vorerst nicht zu fragen.

Sasuke nahm ihr wortlos die Tüte aus der Hand und verstaute ihre Einkäufe in der Küche. Beim Anblick der Pizza knurrte sein Magen. Zu seinem Bedauern etwas lauter als gewöhnlich, sodass Sakura sich ein Kichern nicht verkneifen konnte.

"Wenn du willst können wir sie jetzt aufbacken. Ich habe ehrlich gesagt einen riesen Hunger", schlug sie dann vor. Sasuke schien einen Moment zu zögern. Aber dann schob er sie kommentarlos in den Backofen. "Setz dich", sagte er und irgendwie klang es fast schon wie ein Befehl. Sakura nahm am Küchentisch platz, obwohl sie sich lieber die Wohnung angesehen hätte. Besonders interessierte es sie, wie Sasukes Zimmer wohl aussieht. Er stellte zwei Gläser auf den Tisch und dann holte er aus dem Kühlschrank Eistee und Wasser.

Er bemerkte, dass Sakura sich alle Mühe gab seinen Blicken auszuweichen und die Stimmung war angespannt. Er überlegte, ob es nicht ein Fehler war sie hereinzubitten. Er setzte sich vor sie und irgendwie faszinierte es ihn, wie sie sich mit ihrer Hand durch ihre schönen Haare fuhr und sich dann eine Strähne aus dem Gesicht strich. Er wollte etwas sagen, sich für seine Aussagen in der Cafeteria entschuldigen, aber es war als hätte er einen riesen Kloß im Hals. Es gehörte nicht zu seinen Stärken Gefühle zu zeigen.

"Eure Wohnung sieht richtig gemütlich aus", sagte Sakura schließlich. Die Stille zwischen ihnen war unangenehm. Obwohl sie immer noch verletzt war, hatte sie das Bedürfnis Sasuke näher zu kommen. Sie war so aufgeregt und versuchte seinen Blick zu meiden, stattdessen lies sie ihren Blick durch die Küche schweifen.

"Wenn du willst zeige ich dir den Rest der Wohnung", bot Sasuke an und Sakura nickte zustimmend. Er führte sie durch den Flur vorbei an Itachis Schlafzimmer und einem anderen Zimmer, wahrscheinlich seinem eigenen, geradewegs ins Wohnzimmer.

"Oh, eure Wohnung ist wirklich schön und viel größere als meine", sagte sie dann erstaunt. Das Wohnzimmer war hell und ordentlich. Die Möbel waren schlicht und modern, ein großer Flatscreen hing an der Wand. Der Balkon befand sich direkt neben ihrem und bot ebenfalls diesselbe wunderschöne Aussicht über die kleine Stadt.

"Wenn du nichts dagegen hast, würde ich den Fernseher anmachen", sagte Sasuke und griff schon im nächsten Augenblick nach der Fernbedinung und drückte an An-Knopf.

"Nein gar nicht", entgegnete Sakura und setzte sich neben ihn auf die Couch. Sie war es zwar gewohnt in der Schule neben ihm zu sitzen, aber die Tatsache, dass sie sich in seiner Wohnung befand und sie ganz alleine waren machte sie nervös. Sie starrte auf den Fernseher ohne richtig hinzusehen, denn sie war wie betäubt von Sasukes Geruch und dem Geruch seiner Wohnung. Es war ein wohliger Geruch, es roch nach ihm und das war schön. Sie wollte ihn nur für einen kurzen Moment ansehen, doch als ihr Blick zu ihm wanderte, sah er ebenfalls instinktiv zu ihr. Ihre Blicke trafen sich und obwohl sie sich am liebsten abgewandt hätte, konnte sie es nicht. Warum sah er sie so an? Sein Blick war so intensiv und ließ wieder die Schmetterlinge in Sakuras Bauch aufleben. Sie fühlte wie ihre Knie weich wurden. Wieso wandte er seinen Blick nicht ab? Ihr Herz pochte immer lauter und sie befürchtete, dass er es hören könnte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (52)
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Von: abgemeldet
2020-05-08T16:41:38+00:00 08.05.2020 18:41
Oh und warum geht's nicht weiter? :D
Ich finde diese ff fantastisch und sie verdient eine Weiterführung 😍
Ich hoffe es geht bald weiter

LG ❤
Von:  Jinja2
2019-08-12T19:41:42+00:00 12.08.2019 21:41
Uuuh nach langem geht es ja weiter👏🏻. Vielleicht liegt es auch an mir, hab kurzzeitig mal vergessen dass es diese Seite ja noch gibt😅.
Weil ich mich an nichts mehr erinnern konnte, habe ich die ganze FF nochmal gelesen und ich finde sie auch immer noch genauso toll wie beim letzten Mal😉. Also schreib gerne weiter, ich warte gespannt...
Von:  Cosplay-Girl91
2019-03-04T22:24:22+00:00 04.03.2019 23:24
Tolles Kapitel :)
Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Mach weiter so.
LG
Von:  Ginny1986
2019-02-27T22:07:23+00:00 27.02.2019 23:07
Ich finde es toll dass Du weiter schreibst. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Von:  Robinsama
2019-02-27T22:00:26+00:00 27.02.2019 23:00
Hoffe es geht bald weiter! Sehr tolles Kapitel
Von:  KarasuTsubasa
2019-02-27T21:54:47+00:00 27.02.2019 22:54
Tolles Kapitel^^
Ich freu mich, dass du die FF weiterschreibst.
Bitte mach weiter so!
Von:  xXSakuraHarunoXx
2019-02-27T20:51:35+00:00 27.02.2019 21:51
tolles ff feuhe mich auf die nächste.
Von:  Cosmoschoco1209
2019-02-27T10:14:45+00:00 27.02.2019 11:14
Ich hoffe es geht bald weiter! ^.^
Von:  Cosmoschoco1209
2019-02-27T09:29:10+00:00 27.02.2019 10:29
Da es nun schon einige Jahre her ist, als du die Geschichte angefangen hast, du aber ein neues Kapitel angefangen hast, hoffe ich sehr, dass du dennoch vorhast deine FF zu beenden. Denn ic mag das erste Kapitel schon sehr! :)
Von:  fanfictionlover9
2018-04-04T19:59:44+00:00 04.04.2018 21:59
Hallo, das ist wirklich eine tolle FF. Ich hoffe du schreibst sie irgendwann zu Ende. Würde mich sehr freuen!!


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