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Chihiro und Kohaku

von

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Überfroschung

Hallo zusammen. Es tut mir leid, dass es wieder mal so lange gedauert hat, aber nach Weihnachten hatte ich 'ne regelrechte Schreibblockade. Ich hab teilweise 2-3 Stunden auf den Text gestarrt und dann gerade mal einen Satz zustande gebracht. Freitag habe ich mir mein Machwerk dann mal als Ganzes reingezogen und nur kopfschüttelnd gedacht: "Was hast du denn da fürn Mist verzapft."

Das Wochende habe ich dann damit verbracht alles noch mal umzuschreiben und hier ist jetzt das Ergebnis.
 

Viel Spass,
 

Pazu
 

Überfroschung
 

Torooru wusste langsam nicht mehr ein noch aus. Jetzt hatte Yubaba ihm schon wieder drei neue Frösche mit herunter geschickt. Das bedeutete, dass jetzt insgesamt schon 42 Frösche hier unten im Bergwerk lebten. Dazu gekommen war es, weil seit letztem Jahr, seit Haku die Wasserquelle in dem Seitentunnel entdeckt und freigegraben hatte, sich die Situation der Frösche hier unten derartig verbessert hatte, dass keiner von ihnen mehr gestorben war.
 

Die drei armseligen Gestalten drängten sich hinter ihm im Aufzug auf der Einfahrt ins Bergwerk ängstlich zusammen und Haku stand nach seiner "Unterrichtsstunde" bei der Hexe wie in Trance in neben ihm, teilnahmslos vor sich hin starrend.
 

Wenn ihm Yubaba weiterhin in regelmäßigen Abständen "Nachschub" schickten würde, um die "gestorbenen" Frösche zu ersetzen, würde nun deren Anzahl hier unten immer größer werden. Sie würden immer mehr Nahrung verbrauchen, bis sich ein neues Gleichgewicht eingestellt hätte und die Frösche nicht mehr an Wassermangel, sondern würden Hungers sterben müssten.
 

Verzweifelt dachte er zurück, wie gut sich nach dem Wasserfund vor einem Jahr zunächst alles angelassen hatte. Die Arbeitskraft der Frösche hatte mit der endlich ausreichenden Wasserversorgung derart zugenommen, dass die ihr Arbeitspensum in der halben Zeit schafften, ohne in einen Zustand der Erschöpfung zu geraten.
 

So hatten sie auch die Instandsetzung der Tunnelabstützung in wesentlich kürzerer Zeit absolviert, als Torooru geschätzt hatte und da jede Menge Baumaterialien übrig geblieben waren, hatten sie begonnen, einen zweiten Aufenthaltsraum in der Nähe der Quelle in den Felsen zu schlagen, den sie mit weiteren Schlafgelegenheiten und vor allem mit in den Boden eingelassenen Wasserbecken ausstatteten. Diesen neuen Raum nannten die Frösche scherzeshalber das "Terrarium".
 

Zwar war die Temperatur wegen der fehlenden Frischluftzufuhr im Terrarium wesentlich höher, als in der alten Wohnhöle vorne am Aufzug, aber die Frösche verbrachten ihre Zeit trotzdem lieber dort, den sie konnten dort den ganzen Tag in den Wasserbecken verbringen und es sich gut gehen lassen.
 

Da die Frösche sich unten am eigentlichen Kohleflöz mittlerweile gegenseitig auf die Flossen traten, wurde die Arbeit nun so verteilt, dass sie eine Hälfte der Froschmänner frei hatte und diese Zeit im wesentlichen im Terrarium verbrachten und die andere Hälfte unten im Flöz die Kohlen abbaute. Diese Hälfte verbrachte dann auch die Nacht in der Wohnhöhle, wo sie im Anblick bei einer möglichen Kontrolle durch Yubaba, schmutzig wie sie vom Kohleabbau waren, gegenüber dem alten Zustand vor dem Wasserfund kaum einen Unterschied boten.
 

Am nächsten Morgen rückten sie dann alle ein, wo dann an dem Seitentunnel der zu Wasserquelle und "Terrarium" führte ein Austausch der Mannschaft vorgenommen wurde. Auf diese Weise schöpfte Yuababa keinen Verdacht, die nach dem Zwischenfall im Vorjahr öfters eine Kurzinspektion des Bergwerks vornahm.
 

Das alles hätte so schön sein können, wäre da nicht ein weiteres Problem erwachsen, mit dem Torooru gar nicht gerechnet hatte. Die Wasserversorgung war zwar nun gesichert, aber die Nahrungsmittelzuteilung für das Bergwerk hatte sich nicht erhöht. Diese reicht gut für etwa 20 Personen, den großen Appetit Toroorus mit eingeschlossen, aber jetzt mussten damit bereits 42 Frösche, Haku und er selbst, also insgesamt 44 Personen versorgt werden.
 

Es reichte einfach vorne und hinten nicht mehr, so dass selbst er sich stark hatte einschränken müssen und in den letzten sechs Monaten sichtbar abgenommen hatte.
 

Einzig und alleine Haku schien das alles überhaupt nichts auszumachen. Er nahm nie mehr als seine winzige Wasser und Nahrungsration entgegen, wie er sie fast von Anfang an bekommen hatte und leistete trotzdem stoisch die schwere Arbeit als Zugpferd vor den Loren. Dabei liess er sich auch von niemandem helfen oder akzeptierte jemals eine Ablösung.
 

Nach getaner Arbeit verzehrte der mit entnervender Langsamkeit seine Ration, fast so, als müsse er sich zwingen zu essen, sass dann häufig noch eine Zeit lang auf seiner Kiste, um geistesabwesend vor sich hin zu starren, bevor er dann darin für die Nacht verschwand. Er kam dann am nächsten Morgen wieder heraus, wenn er erneut Loren zu ziehen hatte oder zu seiner wöchentlichen Unterrichtsstunde bei Yubaba erscheinen musste.
 

Auch ansonsten hatte er sich vollkommen in sich selbst zurückgezogen und so weit sich Torooru erinnern konnte, seit seinem letzten Gepräch mit ihm, kein einziges Wort mehr mit irgendjemandem gesprochen. Es war fast so, als wäre er nur noch ein Geist, und auch wenn man direkt neben ihm stand, hatte man manchmal den Eindruck, als wäre niemand da.
 

Nichts desto trotz tat ihm der Junge leid und Torooru ertappte sich immer wieder dabei, wie er zu Haku hingehen wollte, um ihm irgendwie zu helfen. Er fand aber nie die richtigen Worte, so dass er es am Ende dann doch immer bleiben liess und ihn wieder nur von weitem beobachtete. Dabei fühlte er sich immer richtig mies.
 

Aber seine Beziehung zu Haku war im Moment zweitrangig. Er musste wegen der Versorgung mit Nahrungsmitteln irgendetwas unternehmen. Zu Yubaba zu gehen und sie über die Situation hier unten zu informieren, würde einen riesigen Ärger bedeuten, vor dem er sich fürchtete. Nur, was sollte er tun. Wenn er Alles so weiterlaufen ließ wie bisher, konnte er sich an fünf Fingern abzählen, wann sich die Situation hier unten so zuspitzen würde, dass Yubaba es selbst herausfinden musste.
 

Sorgenvoll blickte er auf Haku hinunter, der immer noch bewegungslos neben ihm im Aufzug stand. Der Drache hatte recht gehabt, als bei ihrem letzten Gespräch vor gut einem Jahr gesagt hatte, dass er kein gutes Gefühl bei der Sache hätte und irgendetwas übersehen hätte. Auf jeden Fall würde es Yubaba endlich einen Vorwand liefern, sich seiner entgültig zu entledigen, wenn sie herausfand, dass er ohne Erlaubnis nach Wasser gegraben und sich dafür vor der Arbeit gedrückt hatte. Und sie würde es herausfinden!
 

Torooru sah erneut zu Haku herab und dachte ein weiteres Mal an ihr letztes Gespräch zurück. Wenn Yubaba es herausfände, würde er genau in jener Grube unterhalb ihres Büros enden, wie so viele andere vor ihm, und seine Seele wäre auf ewig darin gefangen. Es würde genau das passieren, wovor sich der Junge am meisten fürchtete.
 

In diesem Augenblick erreichten sie mit dem Aufzug die verwaiste und spärlich beleuchtete Haupthöhle. Der Troll scheuchte in seiner rüden Art die drei neuen Frösche aus dem Aufzug, in eine der Loren des bereitstehenden leeren Zuges und machte sich daran, die rasante Fahrt in den Abbaubereich zu vorzubereiten. Haku trottete wie eine Marionette hinter ihnen her und bestieg roboterhaft eine freie Lore, in der er sich auf den Boden plumpsen ließ.
 

Vier Wochen später hatte sich die Situation weiter verschlimmert, da Yubaba in einem Zornesausbruch weitere sechs Frösche in das Bergwerk geschickt hatte. Torooru hatte noch mitbekommen, wie sie mit jemandem telefoniert hatte, der ihr mitgeteilt hatte, dass ein besonders hochgeschätzter, wichtiger und vor allem auch vermögender Gast eine unmögliche Summe dafür geboten hatte, wenn er die Dienste einer gewissen Sen beim Baden in Anspruch nehmen könnte.
 

Aber diese Sen war wohl aus irgendwelchen Gründen nicht verfügbar, so dass der Gast schließlich ungehalten und vor allem ohne Gold da zu lassen wieder abgereist war. Daraufhin hatte sie in ihrem Ärger darüber einfach die sechs Frösche ins Bergwerk geschickt, die diesem wichtigen Gast zugeteilt worden waren.
 

Damit waren jetzt im Bergwerk bereits 50 Mäuler zu stopfen, mit Nahrungsmitteln, die für 20 Leute gedacht waren. Widerwillig musste Torooru in den nächsten Tagen die Rationen noch weiter reduzieren, so dass die Frösche nun doch anfingen zu murren und zudem in ihrer Arbeitsleistung deutlich nachließen, weil sie einfach nicht mehr genügend zu beißen bekamen. Von Wasser alleine wurde man nun einmal nicht satt.
 

Im Laufe der folgenden Woche wurde der Druck der Situation auf ihn immer größer, so dass er sich genötigt sah, zu einer Entscheidung zu gelangen. Diese Entscheidung nach aller Überlegung und trotz allen Sträubens nur lauten, Yubaba über die veränderte Situation hier unten zu informieren. Doch er fürchtete sich vor ihrer Reaktion.
 

Der Zweck des Bergwerkes war ja nicht nur die Versorgung des Badehauses mit Kohle, sondern ebenso auch die Entsorgung der überflüssigen Froscharbeitskräfte, denn Yubaba konnte es sich nicht leisten, sie gehen zu lassen und von den Zuständen im Badehaus woanders zu erzählen. Konsequenterweise musste sie also die Wasserquelle wieder versiegeln, um erneut den alten Zustand herzustellen und die Frösche müssten sich hier unter im wahrsten Sinne des Wortes wieder zu Tode schuften.
 

Und Haku, was würde sie mit ihm tun? Torooru hatte keinen Zweifel, dass sie dies Ereignis als Vorwand nehmen würde, ihren Lehrling, und das war er ja offiziell noch immer, endgültig loszuwerden. Haku hatte seine Aufgabe des Lorenziehens einmal nicht erfüllt, sich heimlich davon geschlichen und statt dessen das Wasser freigelegt. Damait hatte er ganz klar gegen die Interessen des Badehauses verstoßen und seinen Vertrag gebrochen. Und er, Torooru hatte es ihr nicht gemeldet.
 

Er selber rechnete zwar auch für sich mit einer Bestrafung, aber die Hexe brauchte ihn, um das Bergwerk hier unten zu leiten, so dass er nicht um sein Leben fürchten musste, dafür aber um so mehr um das von Haku. Dabei hatte er sich gerade jetzt an den Drachen gewöhnt und war froh um dessen Gesellschaft, froh um jemanden, der nicht einfach kam und ging, wie die Frösche.
 

Was sollte er nur tun? Wie war er bloß in diese Situation geraten? Wenn er nichts tat, würden sie entweder alle verhungern oder Yubaba würde von alleine herausfinden, was los war, und wenn er Yubaba Bescheid sagte, würde sie endlich einen Grund haben Haku offiziell, nach den Regeln des Vertrages zu töten.
 

Aber es half einfach nichts, er musste jetzt etwas unternehmen, bevor alles noch schlimmer würde. Entschlossen stapfte er, nach seinem Beinbruch kaum noch hinkend, zu Haku herüber, der wie in Trance auf seiner Kiste sitzend sein Abendessen einnahm.
 

"Hako, äch moss mät där rädän.", sagte er, als er vor dem Jungen stand, wobei er sich bemühte, leise zu reden, "Äch moss äs Yobaba sagän."
 

Haku reagierte jedoch überhaupt nicht, sondern saß weiterhin mit glasigem, starrem Blick nach vorne da und kaute in Zeitlupe seinen Reis.
 

"Hako, Haaakoho, hast do mäch gähört?", keuchte Torooru, Haku jedoch reagierte immer noch nicht. "Hako, ställ dän Raäs baäsaätä on hör mär zo.", befahl er daraufhin leise, denn immerhin hatte Haku in den letzten Monaten kommentarlos jeder Anweisung gehorcht. Vielleicht würde er auf einen Befehl reagieren.
 

Der Junge stellte denn auch, immer noch lähmend langsam die Reisschüssel neben sich und richtete einen trüben Blick auf Toroorus Gesicht, wo er ohne zu blinzeln verharrte.
 

"Äch moss äs Yobaba sagän, das mät däm Wassär ond alläm. Wär värhongärn sonst allä.", krächzte er fast flehentlich, mit brüchiger Stimme, auf Hakus Einsicht hoffend, aber dieser glotzte den Troll weiterhin ohne jeden Funken eines Verstehens an.
 

"Mänsch, Jongä, was äst dänn los?", grollte der Troll in seiner Verzweifelung, "Värstähst do dänn nächt, was das bädoätät? Äs äst alläs aos!" Damit packte er Haku bei den Schultern und schüttelte ihn.
 

Haku wehrte sich nicht dagegen, blinzele mit einem Male jedoch, als wäre er aus einem Traum erwacht und fixierte den Troll plötzlich mit festem Blick.
 

Nachdem Haku beschlossen hatte, vorerst nicht zu sterben, hatte er begonnen sich selbst zu konditionieren, nur noch bedingungslos jede Anweisung Toroorus auszuführen, um nicht erneut irgendwelche voreiligen Dinge zu tun, die im Endeffekt andern schaden könnten.
 

Kein Widerspruch, kein Zweifel, keine Emotionen und keine Nachlässigkeit mehr sollten sein Handeln beeinflussen. Um dieses Ziel zu erreichen hatte er seine ganze Kraft darauf verwendet, sein eigenes Selbst vollkommen auszuschalten, bis er dauerhaft in einen ähnlichen Zustand geraten war, wie unter dem Einfluss von Yubabas verfluchtem schwarzen Wurm.
 

Er dachte nicht mehr, sondern handelte nur noch, entsprechend Toroorus Befehlen, nahm nur noch wahr, was zur Ausführung dieser notwendig war und konnte sich im Nachhinein kaum erinnern, was er getan hatte. Auch das Zeitgefühl ging ihm vollkommen verloren. Ein Augenblick war eine Stunde, ein Tag, eine Woche, ein Monat, einerlei. Deshalb wusste er auch nicht, wie lange er sich in diesem Zustand befand.
 

Alle anderen Tätigkeiten, die aktives eigenverantwortliches Handeln erforderten, wie etwa essen, schlafen oder waschen erforderten eine unsägliche geistige Anstrengung und gingen entsprechend langsam vonstatten.
 

So war es denn auch gekommen, dass er von den ganzen Vorgängen im Bergwerk, wie etwa der Einrichtung des Terrariums, der stetigen Zunahme der Anzahl an Fröschen oder der Kürzung der Rationen bewusst nichts mitbekommen hatte.
 

Erst als Torooru ihm befohlen hatte zuzuhören, waren dessen Worte langsam in sein Bewusstsein gesickert und ebenso langsam begannen die Rädchen seines Geistes sich wieder zu drehen. Toroorus Schütteln allerdings beschleunigte diesen Vorgang ein wenig.
 

"Torooru, es ist schon gut, ich habe dich verstanden.", flüsterte er mit heiserer Stimme, nachdem der Troll aufgehört hatte, ihn durchzurütteln, denn er hatte seit fast einem Jahr nicht mehr gesprochen, "Du willst mir sagen, dass du mich töten musst. Das ist schon OK, Torooru, dann hast du von Yubaba nichts zu befürchten und ich habe sowieso nichts anderes verdient, wenn ich an all die Verbrechen denke, die ich im Auftrag von Yubaba begangen haben muss."
 

"Abär das kann doch nächt daän Ärnst saän, Hako? Äch wäll däch doch nächt ombrängän!", entfuhr es dem Troll vor Schreck und schwer atmend mit rasendem Herzen starrte er auf den Jungen herab. Er konnte es einfach nicht fassen, wie kaltblütig und unbeteiligt der Drache das geäußert hatte.
 

"Doch, Torooru, das ist mein voller Ernst.", antwortete Haku ruhig, "Was glaubst du, wollte ich tun, als ich das Wasser durch Zufall gefunden habe? Ich wollte mich nicht vor der Arbeit drücken, ich wollte sterben, mich von einer Felsanemone fressen lassen! Doch dann bin ich auf dieses Wesen im Tunnel gestoßen und es ist alles anders gekommen. Ich werde ohnehin nicht mehr lebend hier heraus kommen und wenn ich die Wahl habe, von deiner oder von Yubabas Hand zu sterben, dann wähle ich dich, Torooru. Nur bitte, bitte sorg dafür, dass ich nicht in dieser Grube ende."
 

"Naän, Hako, das kanns do doch nächt von mär värlangän, das äst doch wahnsännäg.", brüllte der Troll verzweifelt.
 

"Nein, Torooru, das ist völlig logisch.", antwortete Haku gelassen und lehnt sich etwas zurück, um den Troll besser ansehen zu können, "Schau, Yubaba wird uns für das lynchen, was wir hier durch das Wasser erreicht haben. Diese Situation, dass ihr jetzt hungern müsst, ist durch meinen Eingriff entstanden, also muss ich auch die Verantwortung dafür tragen, um dich und die Frösche zu schützen. Yubaba hat mich sowieso hier herunter geschickt, damit ich hier sterbe und nichts wird sie mehr befriedigen, als wenn du ihr meinen Kopf bringst. Was bin ich denn schon. Ein heimatloser Drache, ein Flussgott ohne Fluss, der sich von einer Hexe zu einem Sklaven, Dieb und Mörder hat degradieren lassen. Wenn du ihr meinen Kopf bringst, wird sie dich vielleicht ungeschoren lassen. Also reiß mit das Halsband herunter, das wird mich sicher umbringen."
 

Torooru blickte nachdenklich zu Haku, der ihn erwartungsvoll und ohne Angst anblickte. So wie er das sagte, hörte es sich tatsächlich logisch an. Aber Moment mal. Was würde sich denn ändern? Haku wäre tot, die Frösche müssten sich wieder zu Tode schuften, er wäre weiterhin hier unten gefangen und Yubaba würde so weiter machen, wie bisher. Irgendwo musste in Hakus Logik ein Fehler sein.
 

"Naän Hako, äch wärdä däch nächt tötän!", sagte der Troll deshalb und fuhr fort, "So langä do läbst, gäbt äs ämmär noch Hoffnong. Vällaächt passärt ätwas völläg Onärwartätäs. .... Wänn wär doch nor mähr zo Ässän hättan!" Mit einem Seufzer wandte sich der Troll ab und gin in seinen Verschlag, um über die Situation noch einmal nachzudenken.
 

Haku selber fühlte zu seiner eigenen Verwunderung überhaupt nichts, keine Angst, keine Trauer, keine Bitternis, aber auch keine Erleichterung darüber, dass ihn der Troll nicht umbringen wollte. Innerlich war er ohnehin zu der Überzeugung gelangt, dass jeder Versuch seinerseits jemandem anderen zu helfen, dessen Leid letztendlich nur vergrößerte.
 

Sein letzter Versuch die Situation im Bergwerk zu verbessern war ein perfektes Beispiel dafür. Statt zu verdursten mussten jetzt alle verhungern. Sein gut gemeintes Handeln hatte die Situation zwar temporär verbessert aber auf lange Sicht letztendlich verschlimmert. Es blieb alles beim alten. Die Frösche mussten sterben, damit Yubaba ihren Wahnsinn mit dem Badehaus weiterhin aufrecht halten konnte.
 

Nein, er wollte kein Teil mehr dieser mörderischen Maschinerie sein. Aber es war ihm auch bewusst, dass er dem Ganzen, so lange sein Ausbildungsvertrag mit der Hexe lief, nicht entkommen konnte, weshalb er sich vor Scham und Ekel wünschte, er wäre Tot. Und selbst wenn er nach Ablauf des Vertrages entkäme, wie könnte er mit dem Wissen um die Zustände hier unten weiterleben, wo sollte er weiterleben, als heimatloser Flussgott?
 

Aber da war immer noch das Versprechen, dass er Chihiro gegeben hatte, das Versprechen, sie noch einmal wiederzusehen. Band ihn diese Versprechen nicht an das Leben? Der Troll hatte gesagt, solange man lebte, gäbe es noch Hoffnung. Vielleicht sollte er ja doch noch einmal gründlich die Situation und seinen Wunsch zu sterben nachdenken.
 

Wenn er den Troll überredete ihn zu töten, doch dann bliebe alles wie bisher, nur dass es ihn nicht mehr gäbe und Yubaba hätte die Genugtuung, ihn endlich beseitigt zu haben. Er konnte es aber auch darauf ankommen lassen und sehen was passiert, wenn Yubaba von der Situation hier unter erfährt.
 

Vielleicht hatte er ja Glück und die Hexe liesse ihn am Leben, so dass er das Ende seines Lehrlingsvertrages doch noch erleben würde. Doch das wahr sehr unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher war, dass er in der Grube unter ihrem Büro enden würde. Hier unten würde dennoch alles beim alten bleiben und die Frösche müssten weiterhin für die Hexe sterben.
 

Er könnte auch Torooru töten und damit das Bergwerk und somit auch das Badehaus faktisch schließen, denn ohne Kohlen gäbe es auch kein heisses Wasser mehr. Das wäre ein echter Schlag für Yubaba, doch wer wüsste, wie sie darauf reagieren würde. Vielleicht konnte er sie erpressen, indem er ihr klar machte, dass nur er, Toroorus statt, das Berkwerk leiten konnte, denn wenn es um das Geschäft ging, wusste die Hexe schon immer ihr Temperament zu zügeln, so dass sich Haku gute Chancen ausrechnete, damit sogar durchzukommen.
 

Doch kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende verfolgt, lief es ihm vor Schrecken kalt den Rücken herunter. Dies war genau die Art, in der Yubaba dachte und handelte. Er würde sich selbst damit zum Parteigänger ihrer finsteren Interessen machen und sein Schicksal unentrinnbar an das von Yubaba binden. Da wäre es immer noch besser, tot zu sein.
 

Auf die letzte Möglichkeit war er erst gekommen, nachdem ihm der Troll vorhin erzählt hatte, dass sie alle verhungern müssten. Denn vielleicht gab es hier unten doch Nahrung. Möglicherweise. Diese Tiere, die er tief im Tunnel in der Nähe der Wasserstelle wahrgenommen hatte, von denen die Felsanemone eines anstatt seiner gefressen hatte. Wenn Felsanemonen sie frassen, konnten ja eventuell auch Frösche sie essen.
 

Nur würde er sich damit wieder auf diese unselige Strasse begeben und Yubabas Interessen zuwiderhandeln indem er den anderen half. Und würde er den Fröschen und Torooru damit wirklich helfen oder würde alles wieder noch schlimmer werden? Solange man am Leben war, gab es noch Hoffnung. Dann wurde ihm klar, dass er mehr Angst davor hatte, den anderen zu Schaden, indem er versuchte ihnen zu helfen, als vor dem Tod. Das war einfach zu dumm.
 

Er war ein Drache, er würde versuchen den anderen zu helfen. Und wenn es schief ginge, würde er die Konsequenzen auf sich nehmen und die Folgen ertragen. Entschlossen stand Haku auf und ging zur Schlafhöhle herüber, die er jedoch nicht betrat, so wie es ihm vor langer Zeit befohlen worden war.
 

"Torooru, Torooru!", rief er so laut, wie er konnte, was nicht besonders laut war, weil ihm seine Stimme noch immer nicht so recht gehorchen wollte, "Ich muss mit dir reden." Der Troll rührte sich jedoch in seinem Verhau nicht und die Froschmänner, die gerade beim Abendessen sassen, blickten ihn misstrauisch an.
 

Doch auch nach mehrmaligem Rufen liess sich der Troll nicht sehen, so dass Haku einige Kohlestücke einsammelte und gegen die Tür seines Verhaus warf. Das laute Poltern schien nun doch zu Torooru durch zu dringen, so dass er kurz darauf missmutig seinen Kopf aus der Tür steckte.
 

"Was äst dänn los, Jonge.", grummelte er, "Kannst do mäch dänn nächt än Rohä lassän. Äch moss nachdänkän."
 

"Torooru, vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit.", rief Haku heiser zu Torooru erüber, "Ich weiss, woher wir vielleicht etwas zu essen bekommen."
 

Der Troll kniff argwöhnisch die Augen zusammen. Dann winkte er Haku zu sich hinuber und bedeutete ihm, mit in die Hütte zu kommen. Dieser war dankbar dafür, dass Torooru sich seitdem genügend Wasser vorhanden war, zumindest einmal jede Woche wusch, und zwar nach jedem Rapport bei Yubaba, so dass es nicht allzu sehr auffiel, wenn er dann nach einer Woche wieder ungewaschen bei ihr auftauchte.
 

"Wo, was, wo soll das saän?", platzte es aus ihm heraus, nachdem Haku sich auf einen Schemel gesetzt hatte. Haku blickte seinerseits zu Torooru hinüber, der sich auf die Kante seines riesigen, mit Äonen altem Heu bedeckten Bettes gestzt hatte.
 

"Was glaubst du eigentlich, wovon sich die Felsanemonen ernähren?", fragte er den ungläubig blinzelnden Troll, der darüber offensichtlich noch nie nachgeacht hatte. Danach berichtete er Torooru von seiner Entdeckung, die er nach seinem eigenen Empfinden, erst vor wenigen Tagen gemacht zu haben glaubte.
 

Staunend hörte sich der Troll Hakus Geschichte an, bevor sie sich dann berieten, wie und wo man diese Lebewesen wohl fangen könnte. Sie kamen zu der Überlegung, dass man ja im Prinzip nur Felsanemonen finden müsse, denn Felsanemonen können ja nur dort sein, wo es auch Nahrung für sie gibt. Unter der Annahme, dass diese Wesen die Hauptnhrungsquelle für die Felsanemonen bildeten, war die Wahrscheinlichkeit sehr groß, sie ebenfalls dort zu finden.
 

Wegen seiner weitestgehenden Orientierungslosigkeit in völliger Dunkelheit schlug Torooru vor, dass Haku versuchen sollte, sie zu fangen, da er über Möglichkeiten magischer Wahrnehmung verfügte und ausserdem mit einem Paralysezauber einfach ein solches Lebewesen fangen können sollte, einer Bannblase, die ein Lebewesen temporär ausser Gefecht setzte und den er auch schon einmal bei dem kleinen grünen Frosch eingesetzt hatte, als er mit Chihiro über die Brücke zum Badehaus gekommen war.
 

Kurz darauf hatten sie sich auch schon auf den Weg zum nächsten Seitentunnel gemacht, von dem der Troll wusste, dass es dort Felsanemonen gab. Er begleitete Haku nur einige Meter weit in den Tunnel, bis es so dunkel wurde, dass man nicht mehr viel erkennen konnte. Dort wünschte er Haku viel Glück, bevor dieser sich auf den Weg weiter in den Seitentunnel hinein machte.
 

Bereits nach wenigen Metern wurde es vollständig dunkel. Haku hatte plötzlich ein sehr starkes Gefühl des Deja Vu und hörte das laute Pochen seines Herzens. Alles war genau so, wie das letzte Mal, als er sich hatte umbringen wollen und schliesslich das Wasser gefunden hatte. Unwillkürlich dehnte er seine magischen Sinne weiter aus, um nicht plötzlich in irgendetwas hinein zu laufen. Doch da war nichts vor ihm, nichts innerhalb der vielleicht 30 Meter, die seine Wahrnehmung jetzt reichte.
 

Er würde seinen Wahrnehmungsradius auch noch weiter ausdehnen können wenn es notwendig gewesen wäre, aber das wäre schnell auf Kosten seiner Kraft und Konzentration gegangen. Vorsichtig ging er an baufälligen Stützstreben vorbei, musste mehrfach über Geröllhügel klettern, an Stellen, an denen die Deckenverschalung nachgegeben hatte, und einmal auch über einen fast 1m breiten Spalt im Boden springen, dessen Grund er nicht wahrnehmen konnte, der also tiefer als ca. 30 m sein musste.
 

Nachdem er noch einige hundert Meter weiter gegangen war, nahm er endlich die wuselnde Bewegung wahr, nach der er gesucht hatte. Gerade am Rand seines magischen Wahrnehmungsradius' konnte er die Bewegung spüren. Er ging weiter. Aber immer wenn er versuchte den Wesen näher als etwa 25 m zu kommen, so verschwanden diese in ihren Felslöchern oder rannten tiefer in den Tunnel hinein.
 

Nach einigen Versuchen gab er es auf, sich den Wesen direkt nähern zu wollen. Es würde also nicht einfach werden, eines zu fangen, denn um eine Bannblase um eines der Wesen herum zu erzeugen, musste er näher heran, viel näher.
 

Er würde eines der Wesen in die Enge treiben oder aber sich wie ein guter Jäger auf die Lauer legen müssen, wie es die Felsanemonen ja auch machten. Leise schlich er sich an eine Felsspalte in der Tunnelwand heran, wo er einige der Wesen verschwinden wahrgenommen hatte, kauerte sich daneben auf den Boden und wartete.
 

Etwa einen halben Meter tief im Felsgestein konnte er eine Höhlung wahrnehmen, in der zwei grosse und mehrere kleine Wesen sich verkrochen hatten, vermutlich die Elterntiere mit ihren Jungen. Jedoch rührte sich in dem Nest kaum etwas und die Tiere schienen zu schlafen.
 

Haku musste ein schier endlose Zeit lang warten, bis endlich die Aktivität der Tiere wieder zunahm. Aber auch jetzt machten sie immer noch keine Anstalten, wieder aus ihrem Nest herauszukommen, sondern schienen mehr damit beschäftigt zu sein, sich um ihre Jungen zu kümmern.
 

Endlich machte sich dann eines der Wesen, immer wieder umsichtig schnuppernd, auf den Weg nach draußen, um dann am Ausgang der Felsspalte zu verharren. Vermutlich, dachte Haku, nahm es seine Gegenwart irgendwie wahr, denn es schnupperte immer wieder in seine Richtung. Wahrscheinlich würde es wieder im Tunnel verschwinden, wenn er sich jetzt rührte und dann würde er wieder lange warten müssen.
 

Innerlich fluchte er. Es konnte doch nicht so schwer sein, eines von diesen Tieren zu fangen. Er würde es einfach probieren mussen, sonst müsste er noch ewig warten. Blitzschnell zuckte seine Hand vor, schleuderte eine Bannblase nach dem Wesen und erwischte es, nicht jedoch bevor dieses reflexartig in die Felsspalte zurückgezuckt war.
 

Haku versuchte nach dem Wesen zu greifen, bevor die Bannblase sich auflöste und das Wesen wieder freigab, aber es hatte es noch um einen scharfen Knick in der Felsspalte geschafft, so dass er es gerade nicht erreichen konnte. Wenn er eines der Wesen doch nur in die Enge treiben konnte. Und dann fiel ihm siedend heiss ein, dass die Wesen in ihrer Höhlung ja im Prinzip bereits in der Falle sassen.
 

Er musste nur den Felsen aufgraben. Rasch wechselte er in seine Drachengestalt, stemmte seine Vorderklauen in den Felsspalt und riss das Gestein entzwei. In weniger als einer Minute hatte er sich bis zu dem Nest vorgearbeitet, in dem die Wesen jetzt panisch nach einem Ausweg suchten.
 

In aller Seelenruhe fing er sie mit einer Bannblase, verwandelte sich wieder in seine menschliche Gestalt zurück, zog seinen Suikan aus und wickelte die Wesen, sowohl die beiden Elterntiere als auch die Jungen darin ein, bevor er sich auf den Rückweg zu Torooru machte.
 

Wärend der meisten Zeit auf dem Rückweg verhielten sich die Wesen still, rührten sich nicht und gaben auch keine Geräusche von sich. Dies änderte sich dann aber rasch, als Haku wieder in einen Teil des Tunnels zurückkehrte, in den noch etwas Licht aus dem Haupttunnell gelangte. Laut quiekend versuchten die Wesen nun nämlich sich aus ihrer Lage zu befreien, begannen sich durch den Stoff seines Suikan zu nagen, offensichtlich um dem Licht zu entkommen.
 

Als er dann die Haupthöhle betrat und direktes Licht der trüben Glühbirne über dem Aufzug die in seinen Suikan eingewickelten Wesen erreichte, fingen diese an unkontrolliert zu zucken bevor sie mit einem Mal still waren. Haku konnte fühlen, dass sie tot waren.
 

Da niemand mehr wach zu sein schien und Haku den Troll jetzt auch nicht wecken wollte, er durfte ohne Toroorus Aufforderung die Schlafhöhle immer noch nicht betreten und hätte alle wach brüllen müssen, breitet er seinen Suikan auf seiner Kiste aus und nahm die Wesen genauer das erste mal bei Licht in Augenschein.
 

Die erwachsenen Tiere waren zwischen 15 und 20 cm lang, allerdings abzüglich ihres Schwanzes, der etwa doppelt so lang war, wie der Rest des Körpers, und die Jungen etwa 5 cm lang. Sie hatten 6 Beine, riesengroße Ohren, eine rüsselförmige Nase, mit der sie möglicherweise auch greifen konnten, keinerlei Augen und auch kein Fell. Den Zähnen nach zu urteilen schien es sich um eine Art Nager zu handeln, denn die großen, vorstehenden Paare von Schneidezähnen waren unverkennbar.
 

Das erstaunlichste an ihnen war aber das Fehlen jeglicher Pigmentierung. Dies führte nicht etwa dazu, dass die Tiere weiß waren, wie etwa Albinos, nein sie waren transparent und man konnte ihre inneren Organe gut erkennen, ebenso wie ihre Skelettstruktur. Eine solche Spezies konnte sich wohl nur in vollkommener Dunkelheit entwickeln und es wunderte Haku nicht mehr, dass sie unter der Lichteinwirkung einer einzelnen Glühbirne gestorben waren.
 

Haku fragte sich, von was sich diese Tiere wohl ernähren mochten. Eine eingehendere Untersuchung des Verdauungstraktes brachte die Antwort schnell zu Tage. Er entdeckte in ihrem Inneren schwarze Pünktchen, die nicht zu der sonstigen Pigmentarmut passen wollten. Sie stellten sich zu Hakus Erstaunen als Kohlekrümel heraus. Konnte es tatsächlich sein, dass sich diese Tiere von Steinkohle ernährten?
 

Auf jeden Fall war diese Frage im Moment zweitrangig. Viel wichtiger war die Frage, ob die Tiere essbar waren. Zumindest für die Felsanemonen waren sie das, aber das bedeutete ja noch lange nicht, dass auch die Frösche sie essen konnten, auch wenn sie mit Vorliebe solche Leckerbissen verspeisten, wie etwa geröstete Salamander, in Sojasoße eingelegte Gottesanbeterinnen oder gar frittierte Taranteln.
 

Die größte Herausforderung aber war: Wie konnten sie genügend dieser Tiere fangen, um alle davon zu ernähren? Haku fiel dazu nur eine Antwort ein. Sie mussten die Tiere züchten, sonst würden irgendwann die Tunnel leergejagt sein und dann würde es erst richtig schlimm werden. Ernährten sich die Tiere aber von Kohlen, so könnten sie problemlos beliebig viele der Tiere füttern und züchten.
 

Den Rest der Nacht setzte Haku sich auf den Boden vor seiner Kiste und wartete auf den nächsten Tag, um Torooru von seinen Ergebnissen zu berichten.
 

Es stellte sich heraus, dass die Wesen, die er und Torooru wegen ihrer sechs Beinchen Käferratten getauft hatte, zwar nicht besonders schmackhaft, eigentlich schmeckten sie nach gar nichts, aber gut bekömmlich und nahrhaft waren.
 

Sie hatten ebenso wie die Felsanemonen die Eigenschaft, sich in Wasser aufzulösen, so dass man sie problemlos zu einer fade schmeckenden, dickflüssigen Brühe verarbeiten konnte, indem man eine genügende Anzahl der Tiere einfach in heißem Wasser auflöste. Zum Entzücken der Froschmänner konnte man sie aber auch gut über einem Kohlefeuer grillen, wo sie dann etwa die Konsistenz von Erdnuss Flips erhielten
 

Glücklicher Weise waren sie auch einfach zu fangen, als Haku nach seinen Problemen gedacht hatte, denn man brauchte nur einfach herzustellende Fangreusen mit der Öffnung nach oben aufzustellen, ein wenig frisch gehauene Kohle hineinzugeben und nach wenigen Stunden hatte man garantiert ein Dutzend Tiere oder mehr gefangen. Allein in dem Seitentunnel, in dem Haku die ersten Käferratten gefangen hatte, erbeuteten sie in der ersten Woche über 1000 Tiere.
 

Das nächste Projekt, nämlich der Aufbau einer Farm für die Käferratten, um eine dauerhafte und kontinuierliche Versorgung mit Nahrung sicherzustellen, stellte sich jedoch bedeutend schwieriger heraus. Das Hauptproblem war hierbei die enorme Lichtempfindlichkeit der Käferratten, die schon unter geringster Lichteinwirkung verendeten. Die Versorgung der Tiere mit Kohle musste aber von Personen durchgeführt werden, die hierfür Licht benötigten, denn Haku konnte ja nicht alles machen.
 

Das Problem fand seine Lösung, indem man den Käferratten Verschläge baute, in denen sie sich in Lichtdichte Kammern zurückziehen konnten, wenn sich jemand mit einer Grubenlampe näherte. Dieser konnte nun die Futtertröge mit frischer Steinkohle füllen, ohne die Aufzucht der Tiere mit seinem Licht zu gefährden.
 

Wenn man fertig gemästete Tiere für den Verzehr benötigte, so brauchte man nur eine Klappe über den lichtdichten Kammern zu öffnen und mit der Lampe hinein zu leuchten, was dann die Käferratten auf der Stelle tötete, so dass man sie leicht einsammeln konnte.
 

Da die Fortpflanzungsrate der Käferratten bei etwa einer Generation alle fünf Wochen lag, dauerte es nur knapp drei Monate, bis die Käferrattenfarm die ersten Erträge erbrachte und weitere zwei Monate, bis die mittlerweile 53 Froschmänner ernährt werden konnten.
 

Bis es so weit war, bekam Haku allerdings besonders viel zu tun, denn bis die Erträge aus der Käferrattenfarm ausreichend waren und den Nahrungsbedarf decken konnten, mussten genügend der Tiere in freier "Wildbahn", bzw. "Tunnelbahn" gefangen werden. Hierzu musste er in viele verlassene Seitentunnel eindringen, dort die Fallen aufstellen und die möglichen Gefahren sondieren.
 

Insgesamt wurde Haku bei dieser Aufgabe sechs mal von Felsanemonen erwischt, mit denen er in seiner Drachengestalt aber relativ problemlos fertig wurde. Weitere 33 Felsanemonen tötete er, indem er ihre Höhlungen mit Wasser voll pumpte, was sich als wesentlich effizienter herausstellte, als Toroorus Methode der Ausräucherung.
 

Nebenher hatte er noch weiterhin seine Aufgabe als Zugdrache für die Loren zu erfüllen, so dass er am Ende dieser drei Monate völlig mit seinen Kräften am Ende war und sich zu fragen begann, wann sein Vertrag mit Yubaba denn nun endlich erfüllt war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von: abgemeldet
2005-07-23T20:07:36+00:00 23.07.2005 22:07
Hi!
Wieder ein super Kapi! Und Haku hat einfach immer die rettende Idee! Weiter so!

Gruß Cratsch
Von:  DemonLady
2005-06-25T21:47:16+00:00 25.06.2005 23:47
Nacht auch,
Du denkst auch wirklich an alles, oder?
Dabei ist das ja so klar, wenn keiner mehr stirbt, gibt es da unten bald zu viele. Toll, dass du daran gedacht hast.
Ich habe bemerkt, dass ich die Haku - Kapitel immer besser fand als die mit Chihiro.
Und dass jemand nach Sen fragt und ihre Dienste in Anspruch nehmen möchte,, das finde ich auch klasse.
Und ich bin mal wieder echt erstaunt, wie sie endlich eine Nahrungsquelle finden und wie sie diese nachher fangen. Du baust wirklich unzählige Fakten vom Film ein und denkst an alle Probleme, die dabei auftreten.
Wahnsinn, ich bin beeindruckt!
Und diese Käferratte ... die würde ich gern mal zeichnen. ^^
Wie die Farm aufgebaut ist, war auch mal wieder gut überlegt.
Prima gemacht!
Demon
Von: abgemeldet
2004-03-11T17:46:37+00:00 11.03.2004 18:46
Sorry das mein Kommi so spät kommt,aber ich hatte einfach keine Zeit! (Als ob ich sie jetzt hätte -.- )
Gefällt mir wie immer sehr gut. Gibt's nichts dran auszusetzen. ^_______^
Von: abgemeldet
2004-02-26T18:26:45+00:00 26.02.2004 19:26
Bitte, bitte, bitte schreib schnell weiter die Fic ist einfach klasse. Man kann gar nicht aufhöhren zu lesen. Las uns bitte nciht alle so lange warten.
bye dream
Von: abgemeldet
2004-02-19T17:55:36+00:00 19.02.2004 18:55
Wie kannst du's wagen einfach so aufzuhören, das ist gemein. Da ließt man und ließt man und kann gar nicht mehr aufhören und dann ist einfach Schluss *schmoll*. Schreibe bitte ganz schnell weiter und nicht so lange Zeit dabei lassen, sonst komm ich persönlich vobei und mach dir Beine unterm Hintern, hehe *fies grins* (dann hast de Vier, ist bestimmt nen netter Anblick^^.) Ok, vom Verunstalten des Körpers mal weg und zu deiner Geschichte. Wie man vielleicht schon gemerkt hat, bin ich absolut begeistert und ich muss dir mal ein großes Lob, abgesehen von deinem Schreibstil, den ich einfach nur genial finde, für dein Durchhaltevermögen geben, echt krass *Däumchen hochhalt* Sollte ich es noch nicht deutlich genung betont haben: WEITER WEITER WEITER!!! ohne aufdringlich zu wirken *Unschuldsmiene aufsetzt* *Heiligenschein zurechtrück* tue ich dies hier mit noch einmal^^. Ich freu mich auf das nächste Cap und bin tooootal gespannt darauf wann sich die Beiden endlich treffen, wenn überhaupt, man weiß ja nie. Oh peinlich, ich laber dir nen Knopf an die Backe, sorry. Das wars dann von Seiten meiner (böses Ich: oh endlich hört die Olle auf zu quatchen) vielleicht 'sehen' wir uns dann bei deinem nächsten Cap, welches du ja in den kommenden Tagen hochladen wirst, NICHT WAHR! *verstolen schau* ohne dich unter Druck setzten zu wollen, NEEEEEIN, würd ich nie wagen *hinterhältig grins*. Ok, Spaß bei Seite, das wars jetzt wirklich (böses Ich: hat ja auch lang genung gedauert)*einfach ignorier* Bis danne.

Byebye Jen1307
Von: abgemeldet
2004-02-18T14:36:46+00:00 18.02.2004 15:36
hallo

na du.
du schreibst da eine echt gute ff. sorry, ich habe nur auf den nächsten teil gewartet, aber davor vergessen, das ich noch gar kein kommi geschrieben hab.
mach weiter so.
ich werde immer fleißig weiter lesen
Von: abgemeldet
2004-02-17T21:55:51+00:00 17.02.2004 22:55
Die armen Frösche @ Reiiel ^_^ Man könnte aber auch alternativ einen Storchengott runtersperren, dann würde sich das Problem sicher auch von selbst erledigen ;-P
Von: abgemeldet
2004-02-17T16:24:06+00:00 17.02.2004 17:24
boah... erst mal kompliment, ich hab alles durchgelesen, und es ist alles so genial durchdacht und beschrieben >_< wie z.b. die sache im krankenhaus...
irgendwie hab ich angst, dass yubaba die überfroschung entdeckt ;_; können die denn nicht alle auf einmal sterben? ^^; und wann treffen sich chihiro und kohaku wieder? ._. nya, ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Fortsetzung ^-^
Von: abgemeldet
2004-02-17T15:10:41+00:00 17.02.2004 16:10
hi!
wieder mal super! *g*
aber ich hab mir gedacht, ein bisschen konstruktive kritik kann ja nicht schaden und hilft auch viel mehr als ein super...
aaaaalso: währe wird ohhne h geshcrieben, also wäre... mehr ist mir so nicht aufgefallen, außer dass du in einem der letzten abschnitte zweimal tiere geschrieben hast... klang ungefähr so: wenn wir tiere keine tiere mehr brauchen oder so... passte irgendwie nicht... *grinsel*
na ja, ich hoffe, du hast nichts gegen so ein bisschen kritik... ich find sie immer ganz hilfreich, bei meinen geschichten (nicht ffs, schreib ich nich soooooo gerne, aber es gibt welche)
lg
magic
Von: abgemeldet
2004-02-15T15:21:51+00:00 15.02.2004 16:21
Mir gefällt das Kapitel auch sehr gut, bitte schreib schnell weiter, wär wirklich schön ^^^


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