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Der Urknall, der alles veränderte

Ab Kapitel 2 mit lustigen Outtakes
von

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Wiedersehen unter drastischen Umständen

Blinzelnd öffnete Yoshi seine Augen, keuchte vor Schmerz, weil seine Arme schmerzten und hob sein Gesicht, als er bemerkte, dass er sich kaum, eigentlich gar nicht, rühren konnte.

"Hallo, Jürgen" hörte der Schwarzhaarige eine ihm sehr wohl vertraute Stimme, drehte seinen Kopf und bemerkte, dass sie sich in einem hellen Raum aufhielten, der ihm ebenso vertraut erschien.

Schließlich erblickte er den Besitzer der vertrauten Stumme, bemerkte das Feuer um den Mann herum, der wie eine Säule an Ort und Stelle stand und es offenbar nicht wagte, den feurigen Kreis zu verlassen.

"Castiel, wieso sind wir in diesem Raum? Wieso bin ich gefesselt? Was zur Hölle geht hier ab?" fragte er all seine Fragen auf einmal und sah sich erneut im Raum um.

"Zachariah sieht in euch eine Bedrohung und erteilte mir den klaren Befehl, eure Erinnerungen zu löschen. Mir widerstrebte dieser Befehl, ich wollte an euren Schwur glauben und warnte Jessica in ihrem Traum. Dennoch nutzte Zachariah die Gelegenheit, als ihr geschlafen habt, versetzte Sasuke in eine Art Scheintod und nahm dich mit in diesem Raum, der für die Menschen unzugänglich ist. Er hätte dich ebenfalls töten können, doch kam ich ihm in die Quere und nun... Ich kann euch nicht helfen. So verzweifelt Dean, Sam und auch Jessica nach mir rufen, im Augenblick bin ich nutzlos" erklärte Castiel dem jungen Mann, ehe er seine blauen Augen auf eine bewusstlose Frau richtete, die er, als er erfahren hatte, dass Dean und Sam sie nicht hatten finden können, ebenfalls gesucht hatte.

Ein weiterer Fehler, denn Zachariah hatte die Frau vor ihm gefunden und ebenfalls gefangen genommen.
 

Schluckend senkte Yoshi seinen Kopf und dachte für einen kurzen Moment an Shizu, welche mit Sicherheit mit ihren Nerven vollkommen am Ende war.

Zachariah hatte in ihnen eine Bedrohung gesehen?

War er deswegen in diesem Wartezimmer, angekettet an einem Stuhl, damit er den Engel nicht befreien konnte?

An jenen Raum erinnerte er sich sehr wohl, war Dean einst auch ein Gefangener gewesen und nur durch Castiel, der an Dean hatte glauben wollen, war es ihm letzten Endes möglich gewesen, den jüngeren Winchester zu sehen, welcher die Apokalypse ausgelöst hatte.

"Ich muss ruhig bleiben" ermahnte sich Yoshi selbst, obwohl in ihm eine unglaubliche Wut brodelte und er sich auf der Stelle abreagieren wollte.

"Kannst du... Kannst du Sasuke zurück holen? Du sagtest...". "Ja, ich kann ihn retten, bevor er die Welt der Lebenden verlässt. Uns bleiben jedoch nur noch zwanzig Stunden" bejahte der Engel die Frage des Schwarzhaarigen umgehend und behielt seine Augen auf die bewusstlose Frau gerichtet, die sich seither noch keinen einzigen Zentimeter gerührt hatte.
 

"Gute Neuigkeiten, sonst hätte ich... Wo starrst du denn die ganze Zeit hin? Hey, ich rede mit dir, Cas" wollte Yoshi erfahren, konnte er doch durch den großen Tisch, an den er gefesselt gesetzt worden war, nur bedingt den gesamten Raum in Augenschein nehmen und knirschte mit den Zähnen, als er den Versuch wagte, die Eisenkette, die um seine Handgelenke gelegt waren, zu zerreißen.

"Deine Mutter ist verletzt, aber es scheint ihr den Umständen entsprechend gut zu gehen" berichtete Castiel und sein Kopf ruckte augenblicklich zu Yoshi, der durch diese Information den Versuch unternommen hatte, sich vom Stuhl zu erheben, an welchen er gekettet war und fiel, samt des Stuhls, auf den Boden, einen Schmerzensschrei unterdrückend.

"Mama?" rief er keuchend, weil sein linker Arm schmerzte, auf den er gefallen war und betrachtete das hübsche, sehr ungewohnt aussehende Gesicht der bewusstlosen Frau.

Langes, dunkelbraunes, leicht gelocktes Haar umrahmte ihr Gesicht und sie wirkte jünger, als sie es in ihrer Welt, die von einem Meteor zerstört worden war, gewesen war.

"Mama..." rief er erneut und versuchte sich kriechend in Bewegung zu setzen, obgleich sein Arm schmerzte und ihm vor lauter Schmerzen vereinzelte Tränen in die Augen stiegen.
 

Castiel beobachtete stumm, wie sich Yoshi Zentimeter für Zentimeter näherte, schließlich direkt vor seiner Mutter auf dem Boden lag und weitere Male nach ihr rief.

Allmählich kehrte Leben in die Frau zurück, welche ihre ebenso dunkelbraunen Augen öffnete und einige Male blinzelte, ehe sie das Gesicht eines jungen Mannes vor sich erblickte.

Augenblicklich hatte sie sich bewegen wollen, wurde aber durch die Ketten an Füßen und Handgelenken daran gehindert und zuckte unter den Schmerzen in ihrer linken Seite zusammen.

"Mama?" fragte Yoshi verunsichert, biss sich auf die Unterlippe, um einen Schluchzer unterdrücken zu können und sah der braunhaarigen Frau nun wieder direkt in die Augen.

"Jürgen" wisperte sie, wirkte erleichtert und rutschte zu ihm heran, um ihre Lippen auf seine Stirn zu legen und seufzte ebenso erleichtert.

"Du besitzt zwar ein vollkommen anderes Aussehen, aber eine Mutter besitzt die Gabe, ihr Kind zu erkennen" schmunzelte sie und hätte ihren Sohn liebend gern in die Arme geschlossen, wenn sie sich hätte rühren können.

Stattdessen verweilten sie dicht aneinander gekuschelt auf dem Boden, überwältigt von dem Wiedersehen und genossen die Nähe zueinander, auf sie sie hatten verzichten müssen.
 

Zur selben Zeit saß Orochimaru auf dem Krankenbett, direkt neben seiner bewusstlosen Schülerin und behielt den jungen Mann mit dem etwas längerem Haar im Auge, der auf einem Gerät herum tippte und offensichtlich nach Informationen suchte.

"Er hat recht, Dean. In seiner Welt ist er ein mächtiger Shinobi. Sieh dir seine Fähigkeiten selbst an" murmelte Sam und schob sein Notebook zu Dean, der der Erzählung von dem Mann mit dem langen Haar nach wie vor keinen Glauben schenken wollte.

"Okay, dann hat er eben recht, aber er ist ein Serienkiller. Lies, was dort steht. Er experimentiert an Menschen herum" gab Dean verachtend von sich und versuchte seine Wut im Zaum zu halten, als der Sannin amüsiert schmunzelte.

"Nenne mir nur einen guten Grund, wieso ich dir nicht sofort einige Kugeln in deinen Kopf jagen soll?" zischte Dean und griff bereits nach seinen Revolver, doch Sam, sein jüngerer Bruder, zwang ihn zur Ruhe und erklärte ihm, dass es nicht ihre Aufgabe war, über Orochimaru zu richten.
 

"Du hast eben gesagt, dass du ihr Sensei bist, also ihr Lehrer, wenn ich dich richtig verstanden habe. Worin hast du Jessica unterrichtet?" wollte Sam erfahren, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass Shizu an Menschen herum experimentierte.

"Jessica ist also ihr wahrer Name? Äußerst interessant" musste Orochimaru zugeben, richtete seine Augen auf Shizu, welche ruhig neben ihm lag, ihre rechte Hand in seinem Kimono verkrallt haltend und strich ihr behutsam eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn.

"Hauptsächlich in Taijutsu und Ninjutsu. Es war ihre eigene Entscheidung, von mir trainiert zu werden" erläuterte Orochimaru, wollte eigentlich endlich auf Sasuke und Yoshi zu sprechen kommen, wurde aber durch das leise Klopfen an der Tür daran gehindert, eine seiner Fragen zu stellen und erblickte eine Schwester mittleren Alters.

"Es tut mir leid, meine Herren, aber ich muss sie noch einmal ausdrücklich daran erinnern, dass Sie nun das Krankenhaus verlassen müssen" erläuterte die Frau, nicht ohne ihnen zu sagen, dass sie am morgigen Tag wieder kommen konnten.

"Wie lange muss Jessica im Krankenhaus bleiben?" fragte Sam, denn er verspürte ein ungutes Gefühl, Shizu allein im krankenhaus zu lassen.

"Das wird sich zeigen. Der zuständige Arzt möchte sie wenigstens über Nacht beobachten. Seien Sie unbesorgt, sie ist bei uns in guten Händen" teilte die Schwester mit und forderte die drei Männer noch einmal auf, sich zu erheben und das Krankenzimmer der Patientin zu verlassen.
 

"Das Krankenhaus werde ich nicht ohne meine Schülerin verlassen" merkte Orochimaru unbeeindruckt an, denn offensichtlich hatte es Sasuke bereits erwischt, während Yoshi ohne jegliche Spur auf seinen momentanen Verbleib verschwunden war, was für ihn bedeutete, dass Shizu ebenfalls in Gefahr schweben könnte.

"Bitte, Sir, die Patientin benötigt Ruhe" bat die Schwester, in der Hoffnung, dass die Besucher genügend Einsicht zeigten, doch auch nach einer Minute blieb der Mann im Kimono ungerührt sitzen und dachte wohl nicht einmal im Traum daran, ihrer Bitte zu folgen.

"Wie Sie möchten. Ich informiere den Sicherheitsdienst...". "Warten Sie, Sie können doch eine Ausnahme machen, nicht wahr? Er kam extra aus Japan her, weil er sich Sorgen um seine Schülerin gemacht hat. Sie... Sie besitzen doch sicherlich ein gütiges Herz" hielt Sam die Krankenschwester auf, redete geduldig auf sie ein und sah ihr flehend in die Augen.

Schließlich erbarmte sich die Krankenschwester seufzend, senkte ihren Kopf gen Boden und stieß einen weiteren, leicht genervten Seufzer aus.

"Einverstanden, der angereiste Herr kann über Nacht bleiben. Sie, meine Herren, verlassen nun unverzüglich das Krankenhaus. Ich versichere Ihnen, der Patientin wird es bei uns an nichts fehlen" willigte sie ein, was Sam genügte und kehrte zu Orochimaru zurück, um ihm ein Stück Papier zu geben.

Leider fehlte ihm die Zeit, um ihm die Bedeutung des Symbols zu erklären und verabschiedete sich leise, verließ mit Dean das Krankenzimmer und konnte nur hoffen, dass in den nächsten Stunden nichts Unerwartetes geschehen würde.
 

Zwei Stunden vergingen in absoluter Stille, die der Sannin nutzte, um seine momentane Situation zu bedenken, denn ohne Chakra war er ebenfalls ein nutzloser und vor allem machtloser Mensch, der sich den seltsamen Gesetzen dieser Traumwelt fügen musste.

All sein Wissen und all sein Können, verfügte er doch über etliche Jutsu, hatten keine Bedeutung in dieser Welt.

"Sasuke?" wurde er aus seinen Überlegungen gerissen, spürte die minimale Regung neben sich und sah zu Shizu hinab, welche ihre Augen desorientiert durch den sterilen Raum schweifen ließ.

"Reiß dich gefälligst zusammen, kleine Shizu" ermahnte er sie sofort, denn er hasste es einfach, wenn sie in Tränen ausbrach und ihn dazu nötigte, sich um sie kümmern.

Eine Antwort erhielt er nicht von ihr, wusste er sehr wohl, wie schwer es ihr im Moment fiel, sich am Riemen zu reißen und reichte ihr das Blatt Papier, welches er von Sam bekommen hatte.

Mühselig setzte sich Shizu auf, betrachtete das Blatt Papier, welches sie von Castiel bekommen hatte und legte es unter ihr Kopfkissen.
 

"Ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Tut mir leid" murmelte sie leise vor sich her, verkrallte ihre Hände in der Bettdecke und senkte ihren Kopf.

"Ich wollte nie in die reale Welt zurückkehren, Orochimaru-sama. In eurer Welt konnte ich ein halbwegs glückliches Leben beginnen und nun... Sasuke ist tot, Yoshi ist weg und ich... Ich habe einfach keine Ahnung, was ich machen soll" fuhr sie mit brüchiger Stimme fort und hob ihr Gesicht, als er seine rechte Hand unter ihr Kinn legte.

"Nun solltest du eine gewisse Ahnung davon haben, wie es mir ergangen ist, als all meine Jutsu versiegelt waren" erwiderte er ihr, denn er kannte sehr wohl dieses hilflose Gefühl, welches sie im Augenblick verspüren musste.

"Reiß dich zusammen. Wir kehren in unsere Welt zurück, wenn wir Yoshihiro gefunden haben" rief er ihr noch einmal, zog seine Hand zurück und bemerkte sehr wohl den enttäuschten Ausdruck in ihren Augen.

"Willst du, dass ich Sasuke-kun mit dem Edo Tensei zurück ins Leben rufe?" fragte er, denn einen anderen Weg kannte er nicht.
 

Langsam, nach reifer Überlegung, schüttelte sie ihren Kopf, denn sie glaubte kaum, dass ihr Freund diese Art der Rückkehr ins Leben wollen würde, nur weil sie ihn nicht gehen lassen wollte und konnte.

"Scheiße..." wisperte Shizu, senkte ihren Kopf abermals und konnte nicht länger den Tränen Einhalt gebieten, die sich unaufhaltsam ihren Weg über ihre Wangen suchten.

"Verdammte Scheiße" presste sie zwischen ihren Schluchzern hervor, rief in ihren Gedanken erneut nach Castiel, der ihr doch sicherlich helfen konnte und ballte ihre Hände zu Fäusten, als der Engel auch dieses Mal nicht erschien.

"Meine... Meine Hand tut weh" merkte Shizu leise an, betrachtete ihre linke, mit einem Verband verbundene, Hand und zuckte kaum merklich zusammen, als ihre verwundete Hand ergriffen wurde.

"Hast du dich wieder unter Kontrolle?" erkundigte sich der Sannin, sah im Augenwinkel, wie sie seine Frage zögerlich nickend bejahte und spürte im nächsten Moment ihren Kopf auf seiner linken Schulter.

Stille kehrte ein, die Shizu nutzte, um sich weitgehend zu beruhigen, denn sie wusste, dass sie Orochimaru mit vereinzelten Informationen versorgen musste.

Informationen, die ihn möglicherweise ebenfalls in Gefahr brachte.
 

"Je weniger du weißt, desto besser kann ich dich beschützen" erklärte sie ihre Bedenken und überlegte, wo Yoshi sein könnte.

Castiel hatte ihr nicht ohne Grund das Blatt Papier überlassen, also schienen die Engel ihre Anwesenheit nicht zu tolerieren.

Vermutlich, weil Yoshi und auch sie zuviel wussten und die Zukunft in dieser Welt verändrn konnten, wenn sie nur wollten.

Die leise, amüsiert klingende Lache des Sannin riss sie regelrecht aus ihren Überlegungen, weswegen sie zu ihm aufblickte und ihre Stirn fragend runzelte.

"Du willst mich beschützen?" fragte er noch immer amüsiert schmunzelnd, obwohl er sehr wohl wusste, dass sie ihre Worte sehr ernst meinte.

"Deine übertriebene Fürsorge vernebelt deine Sinne, kleine Shizu" warf er ihr tadelnd vor, nicht ohne ihr noch einmal zu sagen, wer er eigentlich war.

Natürlich war er im Moment nicht im Besitz seiner Macht und sein äußeres Erscheinungsbild hatte sich ein wenig verändert, aber er gehörte nach wie vor den legendären Sannin an, war skrupellos und nahm keine Rücksicht auf Verluste.
 

"Ich weiß sehr wohl, wer du bist, aber... Bitte, ich..." erwiderte Shizu ihm leise, verstummte jedoch und biss sich auf ihre Unterlippe.

"Mir wurde bereits genommen, was mir lieb und teuer ist. Weitere Verluste verkrafte ich einfach nicht. Weder Yoshi, noch du sollen sterben" erklärte sie ihm und schloss ihre dunkelroten Augen, als sich erneute Tränen an die Oberfläche kämpften.

"Versprich mir, dass du dieses Mal auf mich hören wirst. Du musst mir vertrauen" bat sie ihn, zog das Blatt Papier hervor und schluckte den Kloß in ihrem Hals weitgehend hinunter.

"Versprich es mir, Orochimaru-sama. Ich sage das nicht, weil ich dich unterschätze, ich weiß, dass du mächtig bist, sondern... Diese Welt ist anders und in dieser Welt gelten andere Regeln" flehte sie ihn regelrecht an, stieg langsam vom Bett und sah sich suchend im Krankenzimmer um, welches von der länglichen Lampe über dem Bett erhellt wurde.

Wo war denn nur ihre Beintasche?

Ihre Klamotten lagen zwar auf einem Stuhl, trug sie im Moment ein Krankenhaushemd, aber ihre Ausrüstung fehlte.
 

"Wenn ich dir nicht vertrauen würde, kleine Shizu, würdest du nicht deinen freien Willen besitzen" entgegnete der Sannin und beobachtete, wie sie durch das Zimmer huschte.

"Meine Beintasche. Sam und Dean müssen meine Ausrüstung haben" überlegte sie laut, kehrte zum Bett zurück und wickelte den Verband von ihrer verletzten Hand.

"Zeig her" forderte Orochimaru seine Schülerin auf, um ihre Verletzung, die sogar genäht worden war, zu beurteilen.

"Du solltest vorsichtiger sein. Spürst du das?" wollte der Sannin erfahren und betastete jeden einzelnen ihrer Finger.

"Mein Ringfinger fühlt sich taub an, aber...". "Deine Gene nützen mir nichts, wenn du keine Fingerzeichen mehr ausführen kannst" fiel er ihr sofort ins Wort und seine Miene verriet, dass er wütend auf sie war.

"Ich... Tut mir leid" erwiderte Shizu, senkte ihren Kopf gen Boden und zuckte deutlich zusammen, als sie seine Hand auf ihrem Kopf spürte.

"Was nicht bedeutet, dass ich dich nicht heilen kann. Vorerst wirst du mit deiner Verletzung allerdings leben müssen" erklärte er ihr in einem etwas ruhigeren Ton, denn sie reagierte im Moment zu empfindlich auf Vorwürfe.

Im Augenblick war es wohl klüger, sämtlichen Ärger hinunter zu schlucken und zu schweigen, denn wenn er nichts sagte, konnte er auch nichts Falsches oder Verletzendes sagen.
 

Seufzend zog er sie zu sich heran, bis sie sich wieder zu ihm auf das Krankenbett setzen musste und nahm den Verband zur Hand.

"Du kostest mich meine Nerven" ließ er sie wissen, umwickelte ihre linke Hand mit dem Verband und seufzte abermals, weil sie nach wie vor schwieg und den Boden betrachtete.

Stumm beobachtete Orochimaru, wie ihr erneut vereinzelte Tränen an ihren Wangen hinab liefen, ausgelöst durch seine schroffe Tonart, mit der sie in ihrem jetzigen, labilen Zustand ganz und gar nicht umgehen konnte.

Shizu mit Worten zu verletzen, ihr seelisch zu schaden, war nie schwer gewesen, denn sie fühlte sich immer sehr schnell angegriffen, ließ sich leicht aus der Fassung bringen und hatte sich schon so oft in den Gedanken verstrickt, ein wertloser Mensch zu sein.

Dieses Denken hatte er ihr nach und nach ausgetrieben und ihr Selbstbewusstsein gestärkt.

Das Training mit ihr war so dermaßen schwierig gewesen und hatte ihm so manche Nerven gekostet, doch am Ende hatten sich seine Bemühungen ausgezahlt.

Sie war stark genug geworden, ließ sich kaum etwas von ihm vorschreiben und suchte sogar Streit mit ihm, nur um sein Ego ankratzen zu können.

Waren all seine Bemühungen durch den Tod von Uchiha Sasuke umsonst gewesen?
 

Schließlich erbarmte er sich, rutschte näher zu ihr heran und legte seinen linken Arm um sie, während er überlegte, wie er sie aus ihren wehleidigen Zustand heraus holen könnte.

Für gewöhnlich hatte ein Themenwechsel oftmals geholfen, sie von ihren düsteren Gedanken abgebracht oder aber er hatte sie einfach geneckt oder sie wütend gemacht.

"Was waren das vorhin für Töne?" fragte er schmunzelnd, denn sie zu necken war eindeutig der leichtere Weg.

Schniefend wischte sich Shizu die Tränen von den Wangen und überlegte, was für Töne er meinen könnte und rief sich ihr vorheriges Gespräch in Erinnerung.

"Was für Töne?" wollte sie wissen, denn sie wusste tatsächlich nicht, worauf er gerade anspielen wollte, zudem sie auch keine Lust auf dämliche Ratespielchen hatte.

"Deine Äußerung, als du mich gesehen hast" half er ihr ein wenig auf die Sprünge, während sich sein Schmunzeln in ein breites Grinsen verwandelte.

Mit ihren eigenen Worten konnte er sie durchaus necken und würde sie abrupt auf andere Gedanken bringen.
 

Erneut versuchte sich Shizu zu erinnern, errötete schließlich leicht um die Nase und verdrängte ihre Erinnerung sofort wieder.

"Das ist wohl kaum der passende Zeitpunkt, um... Das war doch nur so daher gesagt, Orochimaru-sama" nuschelte sie und wollte sich aus der Umarmung winden, die ihr nun doch ein wenig unangenehm erschien.

"Tatsächlich? Für mich klangen deine Worte eindeutig" neckte er sie, hielt sie in der Umarmung gefangen und belächelte ihre verlegene Miene.

"Hey... Werde nicht übermütig. Du interpretierst in meine Worte zuviel hinein. Du bist immer noch du" stammelte Shizu und keuchte erschrocken, als sie plötzlich rücklings auf dem Krankenbett lag und Orochimaru über sie beugte.

"Was... Was hast du vor?" fragte Shizu unsicher und schluckte lautlos, als er sich zu ihr hinab beugte und ihre Handgelenke mit seinen Händen umfasste, damit sie sich nicht wehren konnte.

"Orochimaru-sama..." ermahnte sie ihn, drehte ihren Kopf zur Seite und kniff ihre Augenlider fest aufeinander.

Schon oft genug hatte sie sich in dieser hilflosen Situation befunden und jedes Mal, wenn er übermütig wurde, wusste sie nicht, wie weit er diese Spielchen mit ihr treiben würde.
 

Verwundert öffnete sie ihre Augen wieder, drehte ihren Kopf in seine Richtung und spürte, wie ihre Handgelenke los gelassen wurden.

Leise seufzte sie, erhob ihre rechte Hand und strich ihm eine lange Haarsträhne hinter sein linkes Ohr.

"Ich... Diese Frage wollte ich dir schon die ganze Zeit stellen, also... Verrätst du mir, wieso du auf einmal doch das Parfum benutzt? Du warst nicht gerade von meinem Geburtstagsgeschenk begeistert und... Weiß auch nicht. Du warst eigentlich den ganzen Tag lang unausstehlich gewesen" fragte Shizu leise in die Stille hinein, denn nun schien der richtige Zeitpunkt zu sein, um ihre Frage zu stellen, die ihr schon seit seiner Ankunft auf der Seele lastete.

"Mit einem verbotenen Jutsu hättest du mir eher eine Freude gemacht" ließ er sie wissen und verriet ihr den eigentlichen Grund, wieso er diesen penetranten Duft an sich hatte.

In seiner Hast hatte er die kleine Flasche auf dem Regal übersehen, hatte ein altes Buch hervor gezogen und im nächsten Moment, der Verschluss der Flasche hatte nur auf den dünnen Flaschenhals gelegen, die gesamte Flüssigkeit auf seinen Kimono und auf den Boden verteilt.

Vermutlich hätte er sich noch umgezogen, war aber schließlich von Saori beschworen worden, welche ihm anschließend mit ihrer neugierigen Art auf die Nerven gefallen war.
 

"Ich wollte dir aber Parfum schenken, weil ich wusste, dass du so etwas noch nicht besitzt. Außerdem habe ich mich gefreut, als du am Abend doch noch vom Schokoladenkuchen genascht hast, den ich extra gebacken hatte. Zwei Stücke hast du gegessen" schmunzelte sie ihn wissend an und kniff ihm neckisch in die linke Wange.

"Du solltest dich einfach glücklich schätzen und nicht immer so tun, als wäre ich dir lästig oder was auch immer du dir denkst. Ein halbes Jahr lang hast du mich ertragen und du hast von mir profitiert, oder nicht? Ich habe dich bekocht, geputzt, mich um dein Wohlbefinden gekümmert, sogar Krankenschwester gespielt und dich eingekleidet. Diesen Kimono habe ich schließlich auch gekauft, falls du dich daran erinnern magst. Der Kimono steht dir übrigens" fuhr sie in ihrem Redeschwall fort und zupfte an seinem breiten Ärmel.

"Und weißt du, tief in dir drin, hast du sehr wahrscheinlich doch mehr für mich übrig, als du eigentlich zugeben..." erhob sie erneut ihre Stimme und verstummte mitten im Satz durch seinen linken Zeigefinger, der ihre Lippen besiegelte.

"Du könntest auch einfach deinen vorlauten Mund halten und unser Verhältnis so belassen, wie es ist" riet er ihr, zog seinen Finger zurück und beobachtete, wie sie nun seine Worte belächelte.
 

Nickend, denn manchmal war schweigen und genießen die bessere Wahl, stimmte sie ihm zu und zog ihn zu sich hinab, nur um ihre Arme um ihn zu legen.

Ihre Glückseligkeit war nur von kurzer Dauer, wandelte sich in die Trauer um, die er bis eben hatte vertreiben können und biss sich auf ihre Unterlippe, um einen Schluchzer zu unterdrücken.

"Es fällt mir so schwer" hauchte sie, schüttelte ihren Kopf einige Male und kniff ihre Augenlider fest aufeinander.

"Wie soll ich diesen Gedanken ertragen? Sasuke wusste doch überhaupt nichts über diese Welt und...". "Deine Tränen holen Sasuke-kun auch nicht zurück, kleine Shizu. Du musst mir Informationen geben, hast du verstanden? Ich muss wissen, gegen was wir kämpfen. Unwissenheit wäre mein Tod, also rate ich dir, dich zu beruhigen und mir zu sagen, was du über diese Welt weißt" erklärte er ihr im sachlichen Ton, richtete sich etwas auf und ergriff das Blatt Papier.

"Willst du Yoshihiro retten oder in Schuldgefühlen baden und auf dein Ende warten?" fragte er sie, half ihr beim Aufrichten und drückte ihr das Papier in die Hand.

Einige Male atmete sie tief durch, versuchte sich zur Ruhe zu zwingen und begann zögerlich zu erzählen, wo sie waren und was Sasuke sehr wahrscheinlich getötet haben könnte.

Im jenen Moment war Shizu unglaublich froh, Orochimaru an ihrer Seite zu wissen, der nach wie vor wie ein Shinobi dachte und sich ihrer Situation anpasste.
 

~Outtakes~
 

"Mama?" rief er keuchend, weil sein linker Arm schmerzte, auf den er gefallen war und betrachtete das hübsche, sehr ungewohnt aussehende Gesicht der bewusstlosen Frau.

"Aber du bist nicht meine Mama. Nicht die Mama, nicht die Mama" beklagte Yoshi sein Leid, brauchte die Frau, die die Rolle seiner Mutter spielen sollte, zum Lachen und kicherte dümmlich vor sich her.

"Dafür werde ich später mit meiner Mami telefonieren" lächelte er schließlich glücklich und schielte zu Castiel, der sich im Feuerkreis nicht gerade wohl zu fühlen schien, obwohl er jenen Feuerkreis zu jeder Zeit verlassen könnte.

Schließlich war das kein heiliges Öl, welches angezündet worden war, um einen Engel gefangen zu nehmen oder vorerst unschädlich zu machen.
 

"Jessica ist also ihr wahrer Name? Äußerst interessant" musste Orochimaru zugeben, richtete seine Augen auf Shizu, welche ruhig neben ihm lag, ihre rechte Hand in seinem Kimono verkrallt haltend und strich ihr behutsam eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn.

"Wieso warst du eigentlich dagegen, dass ich dich beim wahren Namen nenne? Jessica besitzt einen ungewöhnlichen Klang und...". "Weil ich nicht möchte, dass du mich bei meinem richtigen Namen nennst" unterbrach sie ihn leise, öffnete ihre Augen und stieß einen leisen Seufzer aus.

"Aber Samuel und Dean dürfen dich doch auch beim richtigen Namen nennen. Nenne mir einfach den Grund, wieso das Drehbuch auf deinen Wunsch hin geändert wurde" forderte er sie auf und erinnerte sich, dass sie sehr lange auf Takano eingeredet hatte, um ihren Willen zu bekommen.

"Weil..." begann Shizu überlegend, suchte nach einer vernünftig klingenden Erklärung und schielte zu Sam und Dean rüber und sah sehr wohl deren gehässiges Grinsen, weil sie vergeblich nach einer Ausrede suchte.

"Ja? Ich höre, meine Liebe?" horchte er nach und wusste sehr wohl um ihre fehlenden Worte.

Schließlich erbarmte er sich, fuhr mit seiner Hand durch ihr schwarzes Haar und beugte sich zu ihr hinab, nur um ihr leise zu versichern, dass er sie nie beim richtigen Namen nennen würde, wenn sie das nicht mochte.
 

"Du könntest auch einfach deinen vorlauten Mund halten und unser Verhältnis so belassen, wie es ist" riet er ihr, zog seinen Finger zurück und beobachtete, wie sie nun seine Worte belächelte.

"Nein, wieso sollte ich? Ich will klare Verhältnisse zwischen uns. Halbe Sachen liegen mir eben nicht" widersprach sie ihm schmunzelnd, schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich hinab.

"Ist das so?" stellte er in Frage und wusste um die Antwort, die er ihr nach ihrem Geständnis immer noch schuldig war und legte seine rechte Hand unter ihr Kinn, während er sich mit seinem linken Ellenbogen ein wenig abstützte, um sie nicht vollständig mit seinem Körpergewicht zu belasten.

"Ich meine...". "Ich weiß sehr wohl, wie ich deine Worte auffassen darf, Shizu" fiel er ihr ins Wort und linste zu Takano und dem Drehteam, die vermutlich glaubten, dass sie ihr eigenes Drehbuch verfolgten.

Seufzend beugte er sich gänzlich zu ihr hinab, wisperte seiner Drehpartnerin leise Worte ins Ohr und gab ihr zu verstehen, dass sie keine weiteren Andeutungen machen sollte.

Abgesehen davon brauchte er immer noch ein wenig Zeit zum Nachdenken, bevor er ihr eine Antwort auf ihre Gefühle geben konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2015-06-01T12:38:29+00:00 01.06.2015 14:38
Hallo °˖✧◝(⁰▿⁰)◜✧˖°

Ich hab mal „Zachariah“ gegoogelt, der sieht schon ein wenig grusselig aus mit seinem stechenden Blick. Das Yoshi noch lebt freut mich und auch das er seine „Mutter“ getroffen hat. Aber irgendwie war es dann doch wieder etwas wehmüttig, als im Outtake stand, das es nur eine Schauspielerin war und nicht die echte Mutti.

*lacht* Oro ist wohl doch noch nicht so ganz gezämt, oder war das mit dem Parfüm das runtergefallen ist nur ne ausrede, weil Oro nicht zugeben will das er es doch mag :-P ich meine, jemand der Pfeilschnellen Waffen ausweichen kann, Angriffe vorrausahnt, läßt sich in einer Schusseligen bewegung von einer herunterfallenden Parfümflasche übergießen, da hätte er sich ja über mannshoch auf einem Schrank plazieren müssen. Klingt für mich etwas fadenscheinig.

Eine Interesante HintergrundInfo, das du mit der Regie schon um deinen Namen im Drehbuch gefeilscht hast und gewonnen, wenn die einmal klein bei geben, bekommt ihr die andere Sache sicher auch hin^^°

Liebe Grüße, Jyorie



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