Zum Inhalt der Seite

Dreamland Shi-Zen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Narutaki

Dreamland Shi-Zen, Kapitel 1

Narutaki
 

"Hey Miharu, trödle nicht so!" Ich sah auf und Taki lächelte mir zu. Ich war jetzt schon über ein Jahr mit ihm zusammen. Es ist eine interessante Geschichte, die uns zusammen gebracht hat. Doch bevor ich sie such erzähle, stelle ich mich kurz vor. Mein Name ist Miharu Kawasaki.Ich bin 16 Jahre alt und wohne in Tokyo. An dem Tag, wo Taki neu auf unsere Schule kam, habe ich mich in ihn verliebt. Anfangs hat er sich ziemlich dumm angestellt und sich immer über mich lustig gemacht, aber schließlich hat er doch begriffen, worum es eigentlich geht. Aber es geht nicht um diese Geschichte, sondern um eine ganz Andere:

Alles begann an einem Samstagabend. Ich hatte an diesem Tag viel zu tun und kam erst spät zu Bett. "Miharulein, es ist spät du solltest schlafen gehen!" sagte meine Mutter, als sie selbst auf dem Weg ins Bett war. Ich blickte auf die Uhr, sie zeigte 23:31:43 an. "Ja, ich weiß. Ich geh gleich!" "Gut, dann geh aber auch bitte gleich ins Bett. Du weißt, dass du sonst morgen nicht aus den Federn kommst." Ich rollte mit den Augen. "Ja doch! Ich mach das hier nur schnell fertig und danach gehe ich sofort schlafen!" Mutter hatte es wahrscheinlich schon nicht mehr gehört, denn als ich zur Tür sah, war sie schon weg. ,Typisch meine Mum. So war sie schon immer.' dachte ich. Ich ging zu meinem Spiegel, der an der südlichen Wand hing. Ich griff nach meiner Haarbürste und begann mein langes Haar zu kämmen. An dem rechten Rand des Spiegel hingen einige Fotos. Ich musste schmunzeln, als ich auf das Foto sah, welches mich und meine zwei besten Freundinnen, Aiko und Yuki, zeigte. Daneben hing auch eines von Taki, ich hatte es erst vor kurzen hinzu gehängt. "Na dann, ich will dann mal ins Bett." sagte ich laut ins Zimmer, nahm Anlauf und landete mit einem Satz auf meinem Bett. Die Kissen vom Kopfende fielen zu Boden. "Hach....! Ist das bequem." Ich nutzte die volle Länge aus, um mich einmal richtig strecken zu können. Ich atmete tief durch und schaltete die kleine Lampe auf meinem Nachtisch aus. Ich lauschte noch etwas den Geräuschen, die im dunkeln zu hören waren. Draußen war es windig geworden. Der Baum vor meinem Fenster kratzte mit seinen Ästen an der Scheibe. Es begann zu regnen. Ich hörte, wie die Tropfen auf dem Dach landeten. ,Komisch, vorhin sah es noch nach einer sternenklaren Nacht aus.' dachte ich. "Na ja, auch egal." ich drehte mich auf die Seite und schloss die Augen. Wenige Minuten später war ich auch schon eingeschlafen.

Mein Traum begann....

Ich sah einen großen, dunklen Wald. Im Hintergrund war ein großes Gebirge. Vögel flogen durch die Luft und zwitscherten ihre lustigen Melodien. Schmetterlinge tanzten im Wind. Die Luft roch nach dem Duft der vielen wunderschönen Blumen, die sich unter mir auf einem Feld verbreitet hatten. Die waren lila, blau, rot....., ach, ich konnte gar nicht die ganze Farbenpracht aufzählen. Ich sah mich um, hier war alles so friedlich und ruhig. Am Horizont waren zwei Monde zusehen. Einer war sehr groß und man konnte nur die Hälfte sehen. Der andere war wesentlich kleiner und stand in seiner vollen runden Pracht am Himmel. War es das Paradies? Ich kannte die Antwort nicht. Ich schloss die Augen, doch als ich sie wieder öffnete fand ich mich plötzlich in dem dunklen Wald wieder. Aus irgendeinem Grund machte sich Angst in mir breit. "Da! Da im Gebüsch.... irgendetwas ist da! Ein Bär oder.... Nein, ich muss weg von hier!" Ich begann zu laufen. "Es verfolgt dich! Es verfolgt dich....." sagte eine Stimme zu mir. Sie hörte sich so rau an. Sie machte mir noch mehr Angst. Aber ich lief weiter und weiter. Ich hatte keine Schuhe an. Der felsige Boden erschwerte das Laufen erheblich. Verzweifelt blickte ich in alle Richtungen, ich musste einen anderen Weg finden. Ich lief weiter. Ob mich dieses Ding noch immer verfolgte? Ich wagte nicht zurück zu blicken. Ich hörte es doch, das reichte als Bestätigung. Ich lief einen Hügel hinauf. Ich war außer Atem und mir taten die Füße weh. Die vielen spitzen Steine taten ihren Soll. Aber ich konnte nicht stehen bleiben, da war doch dieses.... Ich drehte mich rapide um. Da war nichts, da war rein gar nichts.... aber... Ich.... ich habe es doch gehört oder doch nicht. Ich sank erschöpft zu Boden. Ich zitterte am ganzen Körper. "Wo bin ich hier nur?" Ich war kurz davor in Tränen aus zu brechen. Endlich war es zu ende. Länger hätte ich das nicht mehr ausgehalten. Doch plötzlich griffen dornige Ranken nach mir. Ich bekam Panik und zappelte wie am Spieß. Sie stachen mich und ich schrie um mein Leben. "Wieso hilft mir denn keiner! BITTE! Helft mir doch! Hilfe!" Doch niemand schien mich gehört zu haben. Keiner kam. Meine Schlafanzug zerriss teilweise. Ich zappelte noch mehr. Doch dann stutzte ich, es war wirklich seltsam. Obwohl mich die Ranken fast ganz umschlungen hatten und mich stachen, spürte ich nur ein pieksen im Rücken. "Hey, bist du tot?" sagte eine der Ranken. Dann piekste sie mich wieder. Ich zuckte zusammen. Seit wann können Pflanzen reden? Ich war noch verwirrter als zuvor. "Bist du tot?" fragte sie wieder. Die Ranken ließen von mir ab. Alles um mich herum erhellte sich und ich öffnete langsam die Augen. "Es war ein Traum...nur ein Traum!" freute sich mein inneres Ich und machte Purzelbäume. Noch war alles vom Schlaf verschwommen und klärte sich langsam. Da sah eine Person auf mich herab. "Gnnnh.....uuahhhh!" Ich gähnte lauthals und streckte mich. "Gu...morgen. Wie spät ist es denn?" Ich wollte nach meiner Decke greifen. Ich fand sie nicht gleich, ich hatte sie wohl im Schlaf beiseite getreten. Also tastete ich mit meinen Füßen nach ihr, aber irgendwie fand ich sie nicht. Da war noch etwas... Alles war irgendwie... Ich schrak auf und sah ungläubig um mich... Sandig!! Was ich sah konnte nicht wahr sein. Ich lag nicht mehr in meinem Bett, sondern mitten auf dem Boden zwischen unzähligen Bäumen. Ich sprang auf.

"Du lebst ja noch" sagte plötzlich jemand zu mir. Noch mal zu tiefst erschrocken sah ich erneut um mich. Und was ich entdeckte war ein Junge, er hatte sich mir gegenüber auf den Boden gehockt. "Äh..hehehe.....!" war das Einzige, was ich heraus brachte. Ungewollt begann ich ihn zu mustern. Er war nicht viel älter als ich. Wie groß er war, konnte ich nicht einschätzen. Er hatte braune kurze Haare, allerdings hingen ihm einige Strähnen ins Gesicht. Seine Kleidung war echt merkwürdig. Er trug einen langen Umhang. Was er darunter trug konnte ich nicht erkennen, ich sah nur den Kragen, der schwarz mit Gold verziert war. Zu dem Ganzen trug er schwarze Stiefel, die er mit Riemen befestig hatte. Alles was ich in diesem Moment dachte war: Man sieht der gut aus! Ach, außerdem hatte er noch ein Schwert dabei. Moment mal, ein Schwert? Ich sah ihn an wie ein Auto. "Ähehehe...!" machte ich wieder. Plötzlich erhob er sich und ich war so erschrocken, dass ich das Gleichgewicht verlor und auf dem Hintern landete. "Hey, alles in Ordnung?" fragte er und machte einen Schritt nach vorn. Ich begann wie wild mit dem Kopf zu schütteln. ,Nein, nichts ist in Ordnung. NICHTS!!' dachte ich. Plötzlich schoss es mir wie ein Blitz durch die Gedanken. ,Ach, ich träume ja noch! Das ist alles nur ein Traum!!' sagte ich lauthals und marschierte schnurstracks auf den Jungen zu. Verwundert blickte er mich an und BAMMMM... Ich hatte ausgeholt und hatte ihm voll eine verpasst. "AUAAAAAAH....!SAG MAL, HAST DU NEN KNALL?!" Er war so überrascht gewesen, das er ebenfalls das Gleichgewicht verloren hatte und auf dem Boden landete. Verblüfft betrachtete ich meine Handfläche. ,Das ist kein Traum, es tat weh. Dann kann es doch kein Traum sein!' dachte ich, Böses ahnend. Der Junge hatte sich inzwischen wieder auf gerappelt und klopfte sich die Hose ab. Nebenbei nörgelte er: "So was, da will man mal freundlich sein und helfen und was ist der Dank, man wird nieder geschlagen!" Er schüttelte den Kopf mehrmals leicht. "Soll sie doch zu sehen, wie sie zurecht kommt!" hing er noch dran und marschierte ohne ein weiteres Wort zu verlieren auf die Bäume zu. Ich stand noch immer wie angewurzelt auf der Lichtung. Noch immer konnte ich nicht begreifen, dass das Alles hier real sein sollte. Ich blickte auf. Tränen stiegen mir in die Augen. Ruckartig drehte ich mich in die Richtung, in die der Junge gegangen war. "Bitte warte!" rief ich ihm hinterher. "Pah! Lass mich!" "Nein, bitte...!" Ich lief ihm hinterher. Als ich ihn eingeholt hatte, klammerte ich mich an seinem Arm fest und sah zu ihm auf. Er sah mich finster an. "Was...?" Er brach den Satz ab, als er merkte, dass mir Tränen über die Wangen liefen. Ich schluchzte. Dann veränderte sich sein Blick und er begann zu lächeln. "Weine ruhig!" sagte er und legte seinen anderen Arm um mich. Ich wusste nicht warum, aber ich konnte nicht aufhören zu weinen. Es übermannte mich einfach. Es war wohl die Erkenntnis, nicht mehr zu Hause oder in meiner Welt zu sein. Wir blieben einige Zeit so stehen, bis ich mich etwas beruhigt hatte. "Komm, wir gehen zu meinem Lager nicht weit von hier." sagte er und setzte sich wieder in Bewegung. Ich folgte ihm. Obwohl ich ihn nicht kannte, vertraute ich ihm. Warum konnte ich nicht sagen. Ich wischte mir die übrigen Tränen von der Wange und nickte. "Gut!"

Wir waren etwa 10 Minuten unterwegs. Den ganzen Weg über schwieg ich. Immer wieder sah ich mich ängstlich um. Doch ich musste mich damit abfinden, dies hier war nicht die Welt, die ich kannte. "So, da sind wir." sagte er, als wir sein Lager erreicht hatten. Er hatte ein Lagerfeuer unter einem großen Baum gemacht. In der Nähe graste ein großes schwarzes Pferd. Etwa vier Meter von dem Feuer entfernt floss ein kleiner Bach mit klarem Wasser, welches wunderschön in der Sonne glitzerte. Ich blieb hinter dem dicken Stamm des Baumes stehen. Der Junge räumte einige seiner Sachen beiseite und blickte danach in meine Richtung. Er lächelte mich an und sagte: "Na komm, du brauchst keine Angst zu haben." er streckte mir seine rechte Hand hin. Ich zögerte kurz, griff dann aber zu und trat neben ihn. "Setz dich ruhig. Hast du Hunger, vielleicht finde ich etwas für dich!" Plötzlich knurrte sein Magen furchterregend laut. Ich schielte ihn verwundert an. Er begann zu grinsen, lies dann aber den Kopf sinken. "Gut, ich gebe zu: ich selbst habe seit vorgestern Abend nichts mehr gegessen. Dem entsprechend kann ich dir nichts anbieten!" Ich begann zu kichern. Er blickte auf und begann zu lächeln. "Na wenigstens weinst du nicht mehr." Ich setzte mich ans Feuer und blickte hinein. Er setzte sich mir gegenüber hin. "Sag mal, wie heißt du eigentlich?" Er sah mich fragend an. "Äh, .. Ich.. Ich heiße Miharu Kawasaki!" antwortete ich. "Miharu also. Ich bin Narutaki. Aus welchem Land kommst du denn, solche Kleidung wie du trägst habe ich noch nie gesehen!" Mir stiegen wieder Tränen in die Augen.
 

"Ich weiß noch nicht mal wo ich hier bin." "Oh, hast du alles vergessen oder..?" er sah mich ratlos an. Ich wollte ihm erst die Wahrheit sagen, aber er würde es wohl nicht verstehen. Deshalb log ich ihn an: "Ich ... ich weiß so gut wie nichts mehr. Ich kann mich an meinen Namen erinnern, aber an sonst nichts." Verloren starrte ich in die Flamme. " Du weißt dann wohl auch nicht mehr, wie es passiert ist, oder?" Ich schüttelte mit dem Kopf. "Mhmmm, was kann man da nur machen....?" Er erhob sich und ging auf mich zu. Ich starrte noch immer ins Feuer. "Ich wüsste da nur eines....!" Im nächsten Augenblick spürte ich nur noch einen kräftigen Schlag an den Hinterkopf. Wie von einer Schlange gebissen sprang ich auf. Währenddessen drehte ich mich, sodass ich in das mich unschuldig anblickende Gesicht von Narutaki sah. Er grinste mich an. "Ich hab gehört, so was soll helfen!" Wie der Teufel höchst persönlich sagte ich. "Das war doch volle Absicht!" "Na und? Du hast mich doch auch vorhin ohne Grund geschlagen!" wehrte er sich und stemmte die Hände in die Hüften. "Das war etwas anderes!" Eingeschnappt setzte ich mich im Schneidersitz zurück ans Feuer. Wir beide schwiegen einige Minuten, dann sagte er: "Sag mal, was willst du denn jetzt machen?" Ich entspannte mich wieder und blickte ihn nachdenklich an. "Darüber habe ich noch gar nicht nach gedacht!" Ich überlegte konzentriert. Schließlich kannte ich mich hier gar nicht aus und ich kannte auch niemanden, außer... "Kann ich nicht bei dir bleiben, Narutaki?" "WAS?" Er sah mich überrascht an. Dann schüttelte er den Kopf und gleich zeitig die Hände. "Nein, das geht auf keinen Fall!" Ich sprang auf "Warum denn nicht? Ich kenne doch sonst niemanden. Wo soll ich denn hin?" "Ich kann dich aber nicht mitnehmen!" "Dann wenigstens nur ein Stück! Bis ich jemanden finde, der nicht so egoistisch ist wie du!" Ich streckte ihm die Zunge aus und wandte mich ab. "Ich bin nicht egoistisch, klar!" "Bist du doch, sonst würdest du dich um mich kümmern!" Narutaki gab nach und ließ den Kopf hängen. "Also gut, ich werde dich wohl oder übel mitnehmen müssen." sagte er niedergeschlagen. "Victory!" rief ich und sprang auf. Er blickte mich überrascht an. Ich wurde rot und setzte mich wieder. Auch er setzte sich wieder ans Feuer. Wieder schwiegen wir beide uns an. Dann räusperte er sich und erhob sich wieder. "Ich werde mich eben um das Pferd kümmern, wenn du möchtest kannst du dich eben waschen, danach werden wir dann aufbrechen. In der nächsten Stadt kaufen wir dir anständige Kleidung." erklärte er mir und verschwand in Richtung des Pferdes. Anständige Kleidung? Ich sah an mir hinunter. Ich hatte meinen Schlafanzug an, aber er war zerrissen und schmutzig. Alles was ich hatte geträumt zu haben war doch Realität gewesen. Aber alles war so plötzlich verschwunden, als Narutaki mich weckte, oder....ich war total verwirrt. Wie Narutaki vorgeschlagen hatte, ging ich zu dem kleinen Bach, um mich zu waschen. Ich formte die Hände zu einer Schale und tauchte sie ins Wasser. Es war angenehm kalt und erfrischend. Als ich kurz auf blickte , entdeckte ich nicht weit neben mir eine wunderschöne Blume. Sie war lila gefärbt und hatte kleine weiße Muster. Ich streckte meine Hand aus und griff nach ihr doch als ich sie gerade berühren wollt ,kam ein Windstoß wodurch sich die Blätter der kleinen Blume lösten. Die Blätter tanzten im Wind , ich schaute ihnen zu , wie sie sich im Winde drehten. Mir fielen einige Haarsträhnen ins Gesicht und ich versuchte sie mit einer Hand zurück zu halten. Langsam entfernten sich die Blätter von mir und stiegen langsam zum Himmel empor . Verloren blickte ich ihnen hinter her. Ein Geräusch riss mich aus den Gedanken , ich schaute zu der Stelle, wo Narutaki stand, doch er war nicht mehr da ! Ich sprang auf und blickte zu allen Seiten, doch er war nicht mehr zu sehen. "Ich reite dann schon mal vor !" ruckartig blickte ich in die Richtung, aus der seine Stimme kam. Ich sah gerade noch, wie Narutaki hinter dem kleinen Hügel rechts von mir verschwand. ,Das hast du dir so gedacht, was?' dachte ich, holte tief Luft und sprintete hinter ihm her. Zum Glück hatte ich in Sport schon immer eine gute Note gehabt, so schaffte ich es, ihn schnell einzuholen. Ich visierte die Flanke des Pferdes an und setzte nach dem Bock-Sprung-Prinzip vom Boden ab. "Und hopp!" ich landete direkt hinter Narutaki, er erschrak so sehr, dass er das Pferd ruckartig herum zog. Sofort klammerte ich mich an seinem Bauch fest. "Was suchst du denn hier?" fragte er fast gereizt. "Hehe, hast wohl gedacht, ich lass mich so leicht abschütteln! Aber nicht mit mir!" antwortete ich breitgrinsend. Er atmete tief durch und ließ den Kopf hängen. ,Hätte ja klappen können.' dachte er, ergriff die Zügel des Pferdes und trieb es an. "Halt dich fest!" sagte er, kurz bevor das Tier in den Galopp überging.

Es war überwältigend, wie lange es so schnell laufen konnte. Ich hatte noch nie zuvor in meinem Leben auf einem Pferd gesessen. Aber in dieser Welt war es wohl Alltag. Aber na ja, ich lernte schnell. "Wo reiten wir hin?" fragte ich gegen den Wind. "Wo wir hin reiten?" wiederholte er meine Frage. "Wir reiten nach Belsay. Das ist eine Stadt ganz in der Nähe. Dort kaufen wir dir anständige Kleidung, wie es sich für ein Mädchen gehört!" Sofort bekam ich leuchtende Augen. ;Er kauft mir wunderschöne Kleider!' dachte ich in mich hinein. Ich stellte sie mir sofort bildlich vor. Und ich habe eine blühende Fantasy, wohlbemerkt! "Reiten wir lange?" fragte ich über seine Schulter hinweg. "Ich schätze wir werden etwa zwei Stunden brauchen. Allerdings habe ich dein Gewicht nicht mit einberechnet und daher weiß ich nicht, ob Daras das in zwei Stunden in diesem Tempo schafft." "Mein Gewicht!?" ich machte Pausbacken. So was sagte man einem Mädchen gegenüber nicht. Aber von so einem wie ihm hatte ich nichts anderes erwartet. "Pöh..!" machte ich . Narutaki blickte kurz über die Schulter zurück und schüttelte den Kopf.

Lernen

Wir ritten jetzt schon gut eine Stunde. Mein Hintern begann zu schmerzen, aber ich ließ mir nichts anmerken und biss die Zähne zusammen. Um mich von meinem Hinterteil ab zulenken, blickte ich in alle Richtungen und suchte nach etwas Interessantem. Aber ich fand nichts außer ganz normale Bäume. Deshalb fragte ich Narutaki: "Du, Narutaki, ich weiß, es hört sich doof an, aber sagst du mir, wie das Land und der Planet hier heißt?" Er blickte kurz über die Schulter zurück. "Du scheinst ja einen völligen Blackout zu haben. Na ja, also, das Land in dem wir uns befinden heißt Shi-Zen. Der Planet heißt Tengho. Er ist einer der fünf Monde des Planeten Warengi. Warengi ist der große Planet dort, den man nur zur Hälfte sehen kann!" Er zeigte zum Himmel. Ich folgte seiner Hand und blickte zum Himmel hinauf. Es war ein überwältigender Anblick. Plötzlich schossen mir so viele Fragen durch den Kopf. "Du.., es gibt so vieles, was ich nicht mehr weiß. Zum Beispiel warum die Menschen hier Schwerter tragen. Aber wofür?"
 

Er lächelte. "Frag ruhig alles was du wissen möchtest. Es ist ja nicht deine Schuld, dass du nichts mehr weißt. Weißt du, nicht alle Menschen tragen Schwerter. Ich trage es, weil es mir oft das Leben rettet. So zu sagen, Berufsrisiko! Allerdings gibt es nur all zu viele, die besser kein Schwert tragen sollten." Er verstummte. Es vergingen einige Minuten ohne ein Wort, doch dann fragte ich zögernd: "Narutaki? Alles in Ordnung? Warum sollten so viele kein Schwert tragen?" Noch immer schwieg er. Es dauerte etwas, bis er durch atmete und antwortete: " Es ist zwar schon lange her, aber durch ein Schwert, das in der Hand des Falschen lag, starb meine ganze Familie." Ich erschrak "Oh, tut mir leid, das wollte ich nicht!" "Nein, ist schon gut! Ich sagte ja, es ist schon lange her, so etwa 13 Jahre. Ich war damals 3. Ich war mit meiner Familie auf dem Weg zu einem Stadtfest. Ich hatte so sehr darauf gedrängt dort hin zu fahren. Doch auf dem Weg durch den Wald, sind wir von einer Räuberbande angegriffen worden. Wir hatten nichts, was für sie für Bedeutung war. Weil wir ihre Gesichter gesehen hatten, sollten wir sterben. Sie töteten vor meinen Augen meine Eltern und meine Geschwister. Als sie auch mich töten wollten, tauchten wie aus dem Nichts Tempelkrieger auf. Die Räuber flüchteten. Die Mutter der Priesterin, für die ich arbeite, nahm mich mit und zog mich auf. Ich wurde von den Tempelkriegern ausgebildet und das Endprodukt siehst du heute vor dir!"
 

Als ich nicht antwortete blickte er zurück. "Miharu?" "IST DAS TRAURIG!!" schluchzte ich und heulte wie ein Schlosshund. Wie Wasserfälle rannen mir die Tränen über die Wangen und ich klammerte mich an ihm fest. "Hätte ich das gewusst, hätte ich dir das gar nicht erst erzählt!" Er lies den Kopf hängen.

So ritten wir weiter, ohne eine Pause ein zu legen. Nach meiner Rechnung waren wir wieder etwa 1 Stunde unterwegs. Ich merkte, wie das Pferd stehen blieb. "Miharu, sieh! Das ist Belsay!" Ich lehnte mich seitlich vom Pferd, um an ihm vorbei sehen zu können. Ich erblickte eine Stadt, sie wirkte alt, aber friedlich und ruhig. Ich rutschte vom Pferd hinunter und ging zum Rand des Hanges. "Sie ist wunderschön!" sagte ich beeindruckt. Der Wind blies mir einige Haarsträhnen ins Gesicht. Ich strich sie zurück. Narutaki war vom Pferd abgestiegen und trat neben mich. "Wollen wir weiter?" fragte er. Ich nickte bestätigend. "Na dann, wir können ja ein Stück zu Fuß gehen, ist dir sicher lieber, oder?" Er lächelte mich an. Ich schielte ihn verwundert an. Hatte er es etwa gemerkt? Ich wurde rot und nickte verlegen. "Na komm!" sagte er und ging an mir vorbei. Daras führte er am Zaumzeug hinterher. Ich blieb kurz stehen und blickte nochmals zu Belsay hinunter. Schließlich folgte ich ihnen. Es war nur noch ein kurzer Weg bis zu den Stadttoren von Belsay.
 

Während Narutaki schon durch das Tor die Stadt betrat, blieb ich unter ihm stehen und betrachtete es. Es war mit seltsamen Kreaturen verziert. Einige wirkten böse, andere wiederum nicht. "Hey, Miharu, willst du da Wurzeln schlagen?" "Nein, ich komme!" Ich löste meinen Blick von den Kreaturen und lief Narutaki hinterher. Mir wurde immer unhohler zumute, als ich merkte, wie die Leute mich hier ansahen. Es war aber kein Wunder. Zerrissene, merkwürdige Kleidung, keine Schuhe, zersauste Haare. Ich senkte meinen Blick zum Boden. Narutaki blickte mich an. Er hatte wohl gemerkt, wie ich mich fühlte. "Miharu, warte!" sagte er und blieb stehen. Als ich aufsah, legte er seinen Umhang um mich. "So ist es vielleicht besser. Es ist noch ein kleines Stück, bis wir da sind." "Danke!" erwiderte ich. "Ist schon gut. Lass uns weiter!" sagte er und setzte seinen Weg fort. Während wir weiter gingen blickte ich gelegentlich prüfend auf. Die Leute starrten mich nicht mehr so an, wie sie es zuvor getan hatten. Erleichtert atmete ich durch.

Wir durchquerten noch einige Straßen, bis wir endlich vor einem Laden stehen blieben. "So, da wären wir!" Ich war schon auf den Weg zur Ladentür, als Narutaki mich aufhielt. "Hey, ich geh rein, du wartest hier." "WAS? Wie soll ich denn von hier draußen die Sachen anprobieren? Kommt also gar nicht in Frage, dass ich hier draußen warte!" Großäugig blickte er mich an. Prüfend blickte ich um mich. Alle die um uns herum gestanden hatten sahen mich an. "Wie gesagt, ich warte nicht draußen!" Wie schon so oft lies er den Kopf hängen. "Bitte, kommst du halt mit rein!" Er öffnete die Tür. "Nach dir!" Na endlich hatte er verstanden. Ich betrat den Laden. Drinnen wurden wir gleich von einer freundlichen, jungen Frau empfangen. "Willkommen, kann ich euch helfen?" Ich wollte gerade antworten, doch Narutaki kam mir zuvor: "Entschuldigen sie die Frage, aber kann sich meine Begleiterin bei ihnen hier irgendwo frisch machen? Während ich ihr neue Kleidung heraus suche?" Die Frau blickte uns zuerst verwundert an, lächelte dann aber. "Sie kann sich im Hinterzimmer frisch machen!" Sie blickte mich an. "Folgt ihr mir?" fragte sie freundlich. Ich nickte und folgte ihr durch eine Tür in eine Zimmer neben an. Ich schloss die Tür hinter mir.
 

Die Frau stellte sich mir mit dem Namen Aeryn vor. "Ihr könnt hier ein Bad nehmen. Eigentlich wasche ich hiermit meine Wäsche, aber ich hoffe es stört euch nicht! Ich werde dann eben schnell Wasser heiß machen." "Ich danke euch." "Ist gut. Ihr reist mit einem Tempelkrieger, da erfüllt man gerne solche Bitten." Sie lächelte. "Zu dem ist er ganz besonders gut aussehender Krieger! Aber genug davon, gebt mir eure alte Kleidung, ich werde sie für euch entsorgen." Ich zögerte, bevor ich den Mantel ablegte. Aeryn blickte mich erstaunt an, als sie meine zerrissene Kleidung sah. Um großartige Erklärungen zu umgehen, sagte ich. "Eine lange Geschichte." Sie nickte kurz angedeutet, bevor sie meine Kleidung griff und den Raum verließ. Ich legte mir den Umhang um die Schultern und setzte mich auf einen Stuhl, der an der Wand stand und wartete. Es dauerte ein bisschen, bis Aeryn zurück kam. Sie trug zwei Eimer mit warmen Wasser herein. "Puh! Ich bringe euch gleich noch einmal zwei Eimer. Ich könnt ja schon mal anfangen, euch zu waschen." Mir fiel auf, dass sie immer lächelte. Sie schien eine wirklich sehr nette Person zu sein. Ich verbeugte mich leicht. "Danke!" Sie nickte nur lächelnd und verließ den Raum erneut. Ich legte dem Umhang beiseite und stieg in das kleine Becken. Das Wasser war sehr warm, aber nicht heiß. Ich wusch mein Gesicht und die Haare. Aeryn kam nach kurzen wieder mit zwei Eimern zurück. "So, das sollte reichen. Ich werde jetzt eurem Begleiter helfen. Wenn ihr Hilfe gebraucht, ruft mich einfach!" Ich nickte: "Gut, werde ich machen!" Aeryn ging zur Tür und öffnete sie. Gleich darauf zog sie sie ins Schloss.
 

Narutaki hatte sich derzeit einige Kleidungsstücke angesehen. "So, jetzt stehe ich euch zur Verfügung." Aeryn stellte sich ihm gegenüber. "Habt ihr schon etwas gefunden?" "Ja, einiges habe ich schon gesehen. Allerdings weiß ich nicht, wie es sich mit ihrer Größe verhält." "Da kann ich euch helfen. Schließlich bin ich Schneiderin und habe ein Auge für so was. Welche Kleidungsstücke sollen es denn sein?" Sie blickte ihn fragend an. "Es dürfen keine Sachen sein, die uns nur aufhalten. Also keine langen Kleider. Ich hatte an diese Sachen hier gedacht!" "Eine gute Wahl. Mal sehen!" Sie sah sich die Größen nach einander an. "Ich schätze, dieses hier dürfte ihr passen. Habt ihr noch etwas gesehen?" Er nickte und zeigte ihr noch einige Stücke. Aeryn suchte für jedes das Passende heraus. "Halten die Stücke auch Kämpfe aus?" Aeryn nickte: "Ja, wie man sieht ist es Kampfkleidung. Deshalb habe ich sie aus Ingurhen-Leder gefertigt. Das ist ganz besonders haltbares Leder. Das dürfte also kein Problem sein. Soll ich eurer Begleiterin die Stücke bringen, das sie sich eines aussucht oder habt ihr euch für eines entschieden?" "Nein. Bringt ihr ruhig die Drei. Sie soll sich eines aussuchen." Aeryn legte sich alles über den linken Arm und verließ das Geschäft ins Hinterzimmer. "Ich hoffe ihr seid fertig." sagte sie während sie die Tür schloss. "Euer Begleiter hat euch einige Sachen ausgesucht. Ihr dürft euch eines aussuchen." Ich bekam glänzende Augen. Endlich, die schönen Kleider! Ich hatte mir in der zwischen Zeit den Umhang wieder um die Schultern gelegt. "Ich lege euch die Sachen hier auf den Tisch."
 

"Ja, danke." Aeryn verließ schon wieder das Zimmer. Ich war noch ganz in meinen Träumen von den schönen Kleidern versunken, als ich auf den Tisch blickte und fast in Ohnmacht fiel. Mit weit geöffneten Augen marschierte ich auf den Tisch zu und griff eines der 'Kleider'. "So was hat er mir ausgesucht?! Ich glaub ich spinne!" Ich ging zur Tür und öffnete sie einen Spalt. "NARUTAKI! Du spinnst wohl total! So was ziehe ich doch nicht an!" Er grinste mich um die Ecke an. "Tja, wenn du das nicht anziehst, musst du ganz ohne alles herum laufen!" antwortete er weiterhin grinsend. Ich hatte das Gefühl ,das in mir Tausende Vulkane zum Ausbruch kamen. Ich wollte noch etwas erwidern ,doch im Prinzip hatte er recht. Ich hatte Aeryn meine alte Kleidung zum vernichten mitgegeben. Diesmal war ich diejenige, die nach geben musste. Ich schloss die Tür und ging zum Tisch zurück. Vor mir lagen drei Stücke und jedes verdeckte mehr oder weiniger das nötigste. Sie waren alle sehr schön gearbeitet und verziert. Aber ich war einfach nicht der Typ für eine solche Kleidung. ,Na ja, was soll's. Ich hab ja keine andere Wahl.' sagte mein inneres Ich. Ich suchte mir das schönste aus und zog es über. Als ich fertig war, trug ich ein bauchfreies Oberteil mit tiefem Ausschnitt, welches man zu schnüren musste in schwarzem Leder. Es hatte goldene Muster in Formen einiger seltsamer Blumen eingearbeitet. Dazu trug ich einen kurzen, einen wirklich sehr kurzen Minirock aus dem selben Leder wie das Oberteil, allerdings war er ohne Verzierungen. Außerdem gehörten noch kniehohe schwarze Lederstiefel dazu. Am oberen Rand waren sie ebenfalls mit einigen dieser seltsamen Blumen verziert. Um da ganze abzurunden, gab es glücklicherweise einen langen schwarzen Umhang dazu.
 

Obwohl ich mir hätte vorstellen können, das solche Kleidung bei mir zu Hause aufs strengste verboten wäre, musste ich zu geben, dass sie sehr bequem war. Ich stellte mich vor den Spiegel, der in einer der Ecken stand und betrachtete mich. Wenn ich ehrlich war, stand es mir doch ganz gut. Mit dieser Kleidung würde mich jeder hier für ein ,normales' Mädchen halten. Sie würden mich nur noch anstarren, weil ich so gut aussehe und nicht weil ich wie eine Außerirdische aussehe. Ich kicherte und steckte mir die Haare zusammen. Ich löste mich von meinem Spiegelbild und ging zur Tür. Hinter ihr blieb ich noch kurz stehen und atmete tief durch. Dann öffnete ich die Tür und verließ das Zimmer. Narutaki unterhielt sich gerade mit Aeryn, bevor er in meine Richtung blickte. Ich sah mich ganz überrascht an. Sicher hatte er sich mich nicht so vorgestellt. Er drehte sich in meine Richtung und ging auf mich zu. "Du... Du siehst toll aus!" Ich lächelte: "Findest du?" Er nickte. Auch Aeryn kam auf mich zu. "Und passt es gut?" Auch ich nickte. "Ja, es passt wirklich gut! Aber..!" Ich blickte Narutaki an. "Warum musste es den so was knappes sein?" "Aus dem einfachen Grund: Wenn du mich begleiten willst, musst du mithalten können. Würdest du prunkvolle Kleider tagen, würde es Ewigkeiten dauern, bis du mich einholen würdest. Deshalb." Ach so, aus diesem Gesichtspunkt hatte ich es noch gar nicht gesehen. So ist es natürlich verständlich, aber dennoch, ganz glücklich bin ich nicht. Narutaki wandte sich wieder an Aeryn: "Wie viel kostet es?" "Das macht dann 200 Gil. "Hier bitte!" Er reichte ihr das Geld und Aeryn legte es in eine Metallbox, die sie aus einem Schrank hinter sich holte. Danach wandte sich Narutaki wieder an mich. "Wir werden dir noch eine Waffe kaufen. Schließlich bin ich nicht immer da, um dir zu helfen.!" Ich nickte nur, fragte aber: "Aber ist das nicht zu teuer? Ich meine all die Sachen sind doch ziemlich teuer!" Er lächelte und machte eine kurze Handbewegung. "Das Geld ist doch egal, ist doch im Sinne des Tempels und der zahlt schon! Mach dir da mal keine Sorgen!"
 

"Wenn das so ist! Ich möchte dir keine Probleme machen!" "Du selbst bist ja schon das Problem..!" "WAS?" "Ach nichts! Lass uns weiter!" er ging zum Ausgang und öffnete die Tür. Ich folgte ihm, vorher verabschiedete ich mich noch von Aeryn und bedankte mich für alles was sie für mich getan hatte. Vor dem Haus hatte Narutaki Daras schon vom Pfosten abgebunden und führte ihn in die nächste Straße. Wie ich es mir schon vorgestellt hatte, sahen mich alle nur noch 'normal' an. Ich war froh darüber, denn die starrenden Blicke waren wirklich unangenehm. "Wo gehen wir den jetzt hin?" Narutaki blickte zu mir hinunter. " Wir gehen zur Schmiede von Surako, dort kaufen wir was passendes für dich!" Er blickte wieder gerade aus. Daras schnaubte, rhythmisch klapperten seine Hufe auf dem gepflastertem Weg.

Es war nur ein kurzer Weg, denn wir erreichten schon die Schmiede von Surako. Man hörte schon vor der Tür das laute Gehämmer auf Eisen. Narutaki band Daras an einem naheliegenden Pfosten fest. Danach ging er zur Tür und öffnete sie. Das Gehämmer wurde lauter. Ich folgte ihm. Der folgende Raum, war eigentlich kein Raum. Seine Rückwand war offen, in einer Feuerstelle brannte ein großes Feuer. Im hinteren Teil arbeitete ein Mann an einem Amboss. Er schlug mit einem Hammer auf ein rotglühendes Eisenstück ein. Schweiß tropfte ihm von der Stirn. Narutaki trat an seine Seite und sprach ihn lauthals an. Aber erst reagierte er nicht. Narutaki probierte es noch weitere male ohne Erfolg . ,Gleich springt er sicher verzweifelt mit den Armen fuchtelnd um den alten Knacker herum.' Wie vom Blitz getroffen rotierte der Schmied herum und fauchte : "Was alter Knacker ?!" erschreckt von seinem Anblick suchte ich schnell Zuflucht unter Narutaki' s Umhang. Hatte ich etwas laut gedacht?! Narutaki schielte mich seitlich an und fragte : "Was soll das bitte schön werden, wenn' s fertig ist ?" "Na ja, du großer starker Krieger und ich kleines unschuldiges Mädchen." Ich blitzte den Schmied an und machte: "Bähhh !" Ich zeigte dem Mann die volle Pracht meiner Zunge.
 

Sein fieses Gesicht wandelte sich in verwundertes. Sein Blick lag noch auf meiner Zunge, wanderte aber dann an Narutaki hoch. "Ach, du bist es Narutaki!" sagte er plötzlich. Narutaki lies erleichtert den Kopf fallen. "Endlich hast du mich mal bemerkt!" Surako ging zu seinem Amboss zurück, um das gefertigte Schwert ab zu kühlen. Narutaki folgte ihm. "Wir wollten ein Schwert bei dir kaufen!" "Kaufen?" Surako's Blick wanderte wieder auf mich. "Und ich dachte, ich soll dir deins wieder reparieren! Na dann, was soll' s denn sein?" Er wischte sich die Hände an einem Tuch ab und legte es auf einen Tisch in der Ecke. Als er wieder in unsere Richtung blickte, begann er mich zu mustern. "Sie braucht ein Schwert oder etwas ähnliches." Er sah mich noch misstrauischer an. "Kann sie damit umgehen?" Narutaki übernahm das Reden. "Nein, noch nicht! Aber das werde ich ihr schon beibringen!" Surako wanderte um mich herum, ich folgte nahm mit meinem Blick. "Soso, fühl dich geehrt, Kleines. Viele würden töten, um von einem Tempelkrieger ausgebildet zu werden!" Überrascht von dieser Aussage blickte ich Narutaki an. Er grinste mich, mit der rechten Hand am Hinterkopf kratzend, aber nur an. "Das tut jetzt aber nicht zur Sache. Hast du fertige Ware da?" Surako lies endlich von mir ab und blickte nun Narutaki an. "Ja, hab ich. Folgt mir, sie liegt im Lager." Surako ging durch die offene Wand zu einem im hinteren Teil des Gartens stehendem Häuschen. Narutaki ging voraus und ich folgte ihm. Surako kramte ein Schlüsselbund aus der Tasche und den passenden Schlüssel für die Tür. Knarrend schob er die Tür auf. Durch ein Fenster an der Decke fiel einiges Licht, so dass man etwas sehen konnte. Im inneren des Hauses waren sorgfältig vielerlei Waffen auf gereiht. Surako drehte sich zu uns herum und sagte: "Hier könnt ihr euch etwas raussuchen, was zu ihr passt." Er verlies das Haus und ging zu seinem Arbeitsplatz zurück. "Danke dir, alter Freund!" antwortete Narutaki. Surako grummelte noch etwas von "Ich bin nicht 'alt!" und war dann schon verschwunden.
 

"So, dann wollen wir mal sehen." Narutaki legte seinen Umhang auf einem Holzhaufen neben dem Haus ab und krempelte sich die Ärmel hoch. "Es wäre wohl angemessen, wenn du nicht so etwas schweres bekommst." Ich beobachtete ihn nur. Er verschwand im Inneren des Häuschens, während ich mich im Gras nieder lies und einige Grashalme ausriss. Ich griff nach der Spange, die meine Haare am Hinterkopf fest hielt und öffnete sie. Mit Schwung fielen die Strähnen um mein Gesicht. Es dauerte nicht lange und Narutaki kam mit einigen Waffen auf dem Arm zurück und legte sie neben dem Holzstapel nieder. "So, Miharu, aufstehen und antreten." Ich zog Schmolllippen. "Och nööö! Ich sitz gerade so bequem!" Doch ehe ich mich versah stand Narutaki hinter mir und stellte mich ohne große Problem auf die Beine. "Hatte ich dir nicht mal irgendwann etwas zum Thema beschützen erzählt? Ich denke schon, deswegen werde ich dir jetzt beibringen, wie man mit so etwas umgeht!" Er hielt mir ein Schwert mit goldenem Griff hin. Ich griff danach. Als er los lies, dachte ich, hin zufallen. Das Ding war so schwer, dass ich es nur ein ganz kleines Stück über dem Boden halten konnte. Als ich zu Narutaki hoch sah, konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen. "Hahaha.., du solltest dich mal ansehen!" lachte er mit Tränen in den Augen. Ich zog die Augenbrauen zusammen und fauchte ihn an: "Ich denk du willst mir was beibringen und nicht über mich lustig machen?"
 

Ich lies das Schwert zu Boden fallen. "Haha.., ist ja gut! Ich glaube, das ist nicht die passende Waffe für dich." Mit Leichtigkeit hob er das Schwert auf und lehnte es an die Wand. Danach griff eine andere Waffe. Es war ein Degen mit einer flachen, etwa 3 cm breiten Klinge. "Probier es mal mit dieser hier." Wieder hielt er mir das Schwert vor die Nase. Wieder griff ich zu und bereitete mich auf einen weiteren Fall vor. Doch, ich konnte es halten. Es war ganz leicht gearbeitet. Meine Augen begannen zu leuchten. "Sieh, ich kann es fest halten. Es ist ganz leicht!" sagte ich und fuchtelte damit herum. Narutaki wich einen Schritt zurück. "Toll, echt toll. Aber eines sage ich dir, solange du damit nicht umgehen kannst: HÖR AUF DAMIT SO RUM ZU FUCHTELN!" Sofort stellte ich meine Freudenfeier ein. "Gut!" sagte er und griff nach seinem eigenem Schwert. "Ich zeige dir erst mal wie man es hält." Er demonstrierte mir einige Haltungen und erklärte sie nebenbei immer. Ich versuchte sie nach zu machen. Viele waren einfach, andere wieder rum nicht. Nach einiger Zeit sagte er lobend: "Du bist gar nicht so schlecht! Du lernst schnell!" Ich lächelte ihn an. "Danke!" antwortete ich kurz. Ein plötzlich aufkommender Wind ließ meine Haare wild um mein Gesicht fliegen, reflexartig kniff ich die Augen zu und begann. Als ich die Augen wieder öffnete, bemerkte ich, wie Narutaki mich fast fasziniert ansah. Plötzlich wurde er rot und blickte zu Boden.
 

"Wir sollten weiter machen." Ich kicherte nur und antwortete: "Okay!" Er räusperte sich und blickte mich an: "Ähem, ich werde dir jetzt zeigen, wie man kämpft, worauf man achten muss und so! Achte im Kampf immer auf deine Deckung. Vernachlässige sie nie, sonst kann es dir das Leben kosten, klar?" Ich nickte und er fuhr fort. "Gut, es gibt verschiedene Form der Deckung, Tempelkrieger benutzen aber im allgemeinen diese!" Er zeigte mir eine Stellung und ich machte sie nach. "Gut, allerdings greift der Gegner nicht nur aus einer Richtung an. Deswegen kombiniert man vieles." Als ich alles einigermaßen drauf hatte, begann es schon zu dämmern. Ich war ziemlich aus der Puste. "Lass uns für heute auf hören, ja?" Ich nickte und bekam ein leises 'Ja, in Ordnung' heraus. Narutaki legte die anderen Waffen zurück in das Häuschen und zog die Tür ins Schloss. 'Meinen' Degen hatte er draußen gelassen. Danach griff er nach seinem Umhang und stellte sich zu mir. "Du hast viel gelernt. Morgen machen wir dann weiter! Sag mal, kannst du reiten?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, leider nicht! Aber ich lerne schnell." sagte ich lächelnd. Auch er lächelte zurück. "Hey, ihr beiden. Wenn ihr was essen wollt, dann kommt!" rief Surako, der schon lange mit der Arbeit aufgehört hatte. "Ja, gerne!" antwortete Narutaki. Ich hatte vorhin gar nicht bemerkt, das sich auf der Rückseite des Ladens eine weitere Tür befand. Surako war eben in ihr verschwunden. Als auch wir durch traten, eröffnete sich vor mir ein gemütliches Zimmer mit Kamin. In der Mitte stand ein Holztisch mit zwei Bänken. Darauf waren drei Teller und Becher verteilt. "Kommt rein und setzt euch." "Ja, danke." antwortete Narutaki und legte seinen Umhang über die Bank. Dann setzte er sich. Ich setzte mich nicht gleich hin, sondern stellte mich an das Feuer. Surako setzte sich Narutaki gegenüber hin und goss etwas Wasser in die Becher. "Wo hast du die denn gefunden?" flüsterte Surako etwas über den Tisch gebeugt. Narutaki blickte kurz zu mit herüber. "Sie war im Wald. Sie muss irgendwas auf den Kopf bekommen haben. Sie sagt, dass sie sich an nichts mehr erinnert."
 

Surako lies sich zurückfallen und lehnte sich mit den Händen hinter dem Kopf verschränkt etwas nach hinten. "Da bist du gekommen und hast den großen Helfer in der Not gespielt." Narutaki sah ihn trotzig an. "Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen?" "Da lassen!" antwortete er schnell. "Statt dir, muss ich jetzt auch noch ihr was zu essen geben!" sagte er genervt. "Ich zahle ja alles, also, was regst du dich auf?" Er stützte seinen Kopf auf einen Arm ab. Ich hatte mich inzwischen neben ihn gesetzt. "Bekommen wir auch etwas zu essen?" fragte ich Narutaki so leise ich konnte. Er nickte und sah Surako an. "Ja, Surako wird uns jetzt etwas zu bereiten, du musst wissen, er ist wirklich gut im kochen! Stimmt's nicht?!" Surako zögerte, erhob sich aber dennoch und antwortete: "Tempelkriegern schlägt man für gewöhnlich nichts ab." Seine Stimme klang fast ironisch. Ich blickte Narutaki fragend an. "War etwas? Hab ich was falsch gemacht?" Er lächelte nur. "Nein, du hast nichts falsch gemacht!" Ich blickte Surako zweifelnd hinterher. "Er scheint mich nicht sonderlich zu mögen!" "Er mag niemanden wirklich. Er ist eben ein alter Sturkopf."

Wenig später hatten wir gegessen. Narutaki hatte recht gehabt, Surako konnte wirklich gut kochen. Er hatte uns auch ein Zimmer mit zwei Betten zur Verfügung gestellt. Er schien des öfteren Gäste zu haben, nicht umsonst hat man so ein Zimmer. Ich hatte ein Teil meiner Kleidung abgelegt und trug nur noch den Rock und das Oberteil. Ich hatte das Fenster geöffnet. Es war eine klare warme Nacht. Grillen zirpten. Die zwei Monde schienen im einem sanften, blauen Licht auf den Planeten herunter. Ich sah zum Himmel, der von glitzernden Sternen bedeckt war. ,Meine erste Nacht in dieser seltsamen Welt. Wie lange würde ich wohl hier bleiben? Aber wie sollte ich nach Hause kommen?' Mir gingen so viele Fragen durch den Kopf.
 

"Du siehst so nach denklicht aus!" sagte Narutaki. Erschrocken blickte ich in seine Richtung. Ich hatte nicht mitbekommen, dass er rein gekommen war. "Ach, mir gehen so viele Fragen durch den Kopf, doch auf keine weiß ich eine Antwort." Ich blickte wieder zu den Monden. "Ich bin mir sicher das du dich mit der Zeit wieder an alles erinnerst." Er trat neben mich ans Fenster. Ich hatte ganz vergessen, dass er glaubte, ich habe mein Gedächtnis verloren. Aber ich musste ihn in diesem Glauben lassen, so war es einfacher für ihn und mich. Dann blickte er mich an. "Lass uns schlafen gehen, morgen müssen wir weiter. Im Laufe des Tages werde ich dir dann noch einiges im Umgang mit dem Schwert beziehungsweise Degen beibringen." Ich nickte und ging zu meinem Bett, während er das Fenster schloss. Als ich mich gesetzt hatte blickte ich in seine Richtung. "Ich danke dir, Narutaki!" "Wofür?" Er blickte mich verwundert an. "Ach, das Fenster, nee, mir war nur kalt!" Diese Aussage traf mich wie ein Stein und ich fiel vom Bett. Nach dem ich mich wieder aufgerappelt hatte sagte ich: "Doch nicht deswegen, Idiot!" 'Nur Muskeln, null Hirn!' ging es mir durch den Kopf. "Ich wollte mich bei dir noch mal bedanken, dass so mich mitnimmst!" "Ach so!" Er lächelte. "Ist doch klar!" "IST GAR NICHT KLAR!" Plötzlich stand Surako im Zimmer.
 

"Immer verstößt du gegen die Tempelregeln. Die da ist auch schon wieder ein Verstoß!" Er zeigte mit dem Zeigefinger auf mich. Schielend blickte ich ihn an. Narutaki zögerte nicht lange und schob Surako Richtung Ausgang. "Hat man dir nicht beigebracht, an zu klopfen, wenn man ein Zimmer betritt?" Surako nörgelte sich noch etwas zusammen, doch Narutaki hatte ihn schon vor die Tür gesetzt. Auf dem Flur pöbelte er noch irgendwas, aber die Tür nahm viel weg. "Komischer Kauz!" sagte ich. Narutaki grinste. "So war er schon immer!" Ich hatte mich schon unter meine Decke gelegt. Das Bett war wunderbar weich und bequem. Narutaki lehnte sein Schwert gegen einen Stuhl und begann sein Hemd auf zu knöpfen. Mir fiel sofort der wunderschöner Anhänger seiner Kette auf und ich setzte mich wieder auf. "Was ist das?" fragte ich neugierig. Er blickte den Anhänger an. "Das ist das Symbol unseres Tempels, jeder Tempelkrieger bekommt so einen." Er zog die Kette über den Hals und reichte sie mir. Ich griff nach ihr und betrachtete sie. Sie sah aus wie ein junger Drache mit blauen Augen. "Wieso ein Drache?" Ich blickte ihn fragend an, doch erhob die Schultern. "Tut mir leid, kann ich dir nicht sagen, hab es vergessen!" Wieder grinste er mich an. Dann kam er auf mich zu und setzte sich mir gegenüber auf sei Bett. Ich gab ihm die Kette zurück und er streifte sie über den Kopf. Danach machte er sich auf dem Bett lang und verschränkte die Arme unter dem Kopf. Auch ich legte mich wieder hin. Eine Weile schwiegen wir. Ich hörte wie er atmete. Ruhig und gleichmäßig. "Du, Narutaki?" Als er nicht antwortete blickte ich zu ihm hinüber. Er war schon eingeschlafen. Ich lächelte "Dann werd ich auch mal schlafen!" Ich legte mich wieder hin und zog die Decke bis zum Hals hoch, kurz darauf war ich auch eingeschlafen.

Der weiße Tempel

So,nun gehts weiter! ^____^
 

Dreamland Shi-Zen, Kapitel 3

Der weiße Tempel
 

Als ich am Morgen aufwachte, war Narutaki schon aufgestanden. Ich gähnte und streckte mich. Ich blieb noch etwas liegen, um richtig wach zu werden, bevor ich aufstand. Ich strich mir die zotteligen Haare zurecht und ging zum Fenster und öffnete es. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Die Luft war so rein und frisch. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich Narutaki auf dem Platz, wo wir am vorherigen Tag geübt hatten. Er trainierte. Gekonnt glitt das Schwert durch die Luft. Es sah echt cool aus. Er hatte eine so perfekte Schwertführung. Bis ich soweit war, dauerte es sicher noch Jahre. Ich sah ihm noch ein bisschen zu, bevor ich tief Luft holte und rief: "Guten Morgen, Narutaki!" Ich wunk ihm zu. Er unterbrach sein Training und antwortete: "Guten Morgen, Miharu! Das Frühstück steht schon auf dem Tisch!" "Ja, gut!" Ich löste mich vom Fenster und blickte mich im Zimmer nach meinen Sachen um. Als ich auf den Tisch blickte, sah ich, dass dort eine Schüssel und frisches Wasser standen. Ich goss mir etwas ein. Ich tauchte meine Hände ein und wusch mir das Gesicht. Danach griff ich meine Sachen und verließ das Zimmer. Unten angekommen, fand ich ein leckeres Frühstück vor. Ich bekam etwas Brot und selbst gemachten Aufstrich aus Waldfrüchten. Es war wirklich sehr lecker. Zum trinken gab es Tee, den ich aber nicht kannte. Aber er war sehr lecker. Ich kaute gerade auf einem Stück Brot, als Narutaki herein kam. "Na, angenehm geschlafen?" Ich nickte und er setzte sich mir gegenüber an den Tisch. Ich schluckte runter und antwortete: "Ja, das Bett war sehr bequem. Und du?" er nickte auch. "Ich hab auch ganz gut geschlafen. Wenn du fertig bist, lass uns aufbrechen. Surako ist bezahlt, wir können also ohne weiteres aufbrechen."
 

"Wo ist er eigentlich?" fragte ich. "Ach der ist schon am arbeiten." Er hatte seinen Kopf auf dem Arm abgestützt. Eine Weile schwiegen wir. Doch dann brach Narutaki die Stille. "Ach ja, hätt ich fast vergessen. Hier, das ist für deinen Degen." Er reichte mir einen Ledergürtel. Ich nahm ihn entgegen und betrachtete ihn. "Danke!" antwortete ich kurz. Ich griff nach meinem letzten Stück Brot und steckte es mir in den Mund. Narutaki erhob sich währenddessen und ging zur Tür, ich blickte ihm nach. "Ich mach schon mal Daras fertig, damit wir gleich aufbrechen können, wenn du fertig bist." sagte er und öffnete die Tür. Gleich darauf war er verschwunden. Ich brauchte auch nicht lange, um zu schlucken und den Rest aus meinem Becher aus zu trinken.

Als ich vor dem Laden bei Narutaki ankam, war Daras schon fertig gesattelt und beladen. "Da bist du ja, können wir los?" Ich nickte und befestigte den Degen am Gürtel. "Also gut, zuerst besorgen wir dir einen reitbaren Untersatz." Er stieg in den Sattel und nahm die Zügel auf. Dann reichte er mir eine Hand und zog mich auf Daras' Rücken hoch. Ich hielt mich an Narutaki' s Bauch fest. Er lenkte Daras rechtsherum und trieb ihn an. Das Tier ging in den Schritt über. Wir ritten wieder durch die Stadt. Ich sah wie Männer den Kopf neigten und Frauen einen Knicks machten. Verwundert blickte ich mich um. "Warum machen die das?" fragte ich neugierig. Narutaki lachte: "Sie verehren die Priesterin und alle ihre Krieger. Sie glauben, wir würden nur dann beschützen, wenn sie uns so ehren. Aber dem ist nicht so. aber die Hohepriesterin meint, wir sollten sie in dem Glauben lassen. Es steigere ihre Hoffnung und ihr Vertrauen." "Ach so! Wie weit ist es denn zu dem Pferdehändler?" "Er hat seinen Hof am anderen Ende der Stadt. Dort hat er große Weiden. Du wirst überrascht sein, was für gute Tiere er dort hat!" Ich klammerte mich wieder fest. Ich war schon ganz gespannt darauf, was für ein Pferd ich bekommen würde.
 

Als sich die Straße verbreitete und Stein- dem Feldweg wich trieb Narutaki Daras an und er ging in den Galopp über. Mein Herz klopfte bis zum Hals. So schnell konnte Daras laufen. Aber es war nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte.

In diesem Tempo brauchten wir keine halbe Stunde zu dem Gehöft von dem Händler. Schon kurz bevor wir das Haus des Händlers erreichten war die Straße gesäumt von wunderbar saftigen Grasflächen. Wunderschöne Pferde grasten darauf. Als Daras zum stehen kam, half mir Narutaki herab, bevor er aus dem Sattel stieg. Ich lief gleich zum Gehege, denn am Zaun stand gerade eine Stute mit ihrem Fohlen. Das junge Pferd war noch sehr scheu und versteckte sich gleich hinter seiner Mutter und wieherte vor Aufregung. Seine Mutter schnaubte nur kurz. Ich kicherte und klettert auf den untersten Querbalken des Zaunes.

Narutaki ,währenddessen, ging zum Haus und klopfte an der Tür. Es dauerte keine drei Minuten und sie wurde geöffnet. "Ja bitte?" sagte der Mann. Dann erkannte er die Uniform und riss die Tür auf. "Oh, ihr seid ein Tempelkrieger! Was kann ich für euch tun?" Narutaki lächelte und antwortete: "Ich wollt euch eines euer Pferde abkaufen." Der Mann grinste breit und antwortete: "Hätte ich mir ja auch denken können. Habt ihr euch schon eines ausgesucht?" Er trat aus dem Haus und zog hinter sich die Tür zu. "Nein, ich wollte mich zuerst bei euch ankündigen, nicht das ihr uns für Diebe haltet." Der Mann lachte auf: "Wie könnte ich einen Tempelkrieger für einen Dieb halten!?" Langsam begaben sie sich in Richtung des Zaungatters des danebenliegenden Feldes. Ich löste mich von den niedlichen Fohlen und lief zu den beiden herüber. "Bitte, schaut euch die Pferde ruhig an. Auf diese Weide stehen alle Tiere, die ich schon verkaufen kann. Sie sind alle zu geritten. Der Großteil ist jetzt etwa 3-5 Jahre alt." Narutaki nickte "Ja gut, danke schön!" "Wenn ihr euch für eines entschieden habt, findet ihr mich im Haus. Ach, darf ich euch noch eine Frage stellen?" fragte er höflich und blickte Narutaki an. Dieser nickte kurz. "Der Réviendo dort hinten, ist das euer Pferd? Darf ich ihn mir mal ansehen?" "Natürlich dürft ihr. Ich habe auch eine Bitte an euch, könnt ihr ihm vielleicht etwas Wasser geben?" "Gerne. Ich bringe ihn hinters Haus, dort habe ich einen Brunnen." Narutaki nickte und drehte sich zu mir herum. "Also gut, dann wollen wir dir mal ein schönes Tier raussuchen!" "Du Narutaki, was ist ein Réviendo?"
 

Er stutzte, antwortete aber: "Ein Réviendo ist eine ganz besonders robuste und ausdauernde Rasse. Daras ist wie gesagt ein solches Tier." "Ach so!" "Siehst du da vorne den Braunen mit der weißen Nase?" Ich folgte seinem Finger und entdeckte das Pferd. "Das ist Garingho. Die eigenen sich gut für Nachrichtendienste, weil sie besonders schnell sind und lange Strecken ohne Probleme im selben Tempo laufen können. Réviendos sind ihnen nicht unähnlich." Aufmerksam hörte ich ihm zu.

Nach kurzem hatten wir etwa die Mitte der Weide erreicht und mein Wissen über die Pferde hatte sich drastisch erhöht. Ich blieb neben ihm stehen und blickte mich um. "So, dann schauen wir mal." Auch er blickte sich um. "Wir suchen auf jeden Fall auch ein Réviendo. Für unsere Zwecke sind sie am geeigneten." Obwohl ich keinen Unterschiede zwischen den Tieren sah, sagte ich: "Ja, okay!" Während Narutaki ernsthaft nach einem geeigneten suchte, lief ich nur zwischen den Tieren umher. Hier und da blieb ich stehen und streichelte eines. "Miharu!" hörte ich Narutaki nach einiger Zeit rufen. "Jaaa..!" ich lief zu unserem Ausgangspunkt zurück. Dort stand Narutaki mit einem großen dunkelbraunen Pferd, mit schwarzer Mähne. "Hast du einen gesehen, der dir gefällt?" Ich wurde rot und grinste: "Ich hab so viele gesehen! Aber ich verlass mich lieber auf dich!" "Ich denke wir sollten den hier nehmen. Er ist gut gebaut und kräftig." Ich nickte tatkräftig. "Wenn du keine Einwände hast...!" "Ich? Einwände? Hehe! Ich doch nicht!" antwortete ich hastig. Gleich darauf merkte ich, wie er mich verwundert ansah. Er räusperte sich und fuhr fort: "Da du keine Einwände hast, nehmen wir ihn, wollte ich sagen." Ich lachte noch, während er schon Richtung Ausgang ging und das Pferd neben her führte. Als ich mich beruhigt hatte, folgte ich ihm. Nach dem wir das Tor passiert hatte, übergab er mir das Pferd und sollte warten. Narutaki ging zum Haus hinüber und klopfte. Sofort wurde die Tür geöffnet. Mir kam es so vor, als ob der Mann schon hinter der Tür gelauert hatte. "Habt ihr euch entschieden?" "Ja!" antwortete Narutaki "Wie nehmen diesen hier." Der Mann blickte an Narutaki vorbei und kam dann auf mich zu. "Ah, Raigon soll es also sein. Er ist ein reinrassiger Réviendo und 4 Jahre alt." "Wie viel wollt ihr für ihn haben?" fragte Narutaki. "Mhmm, sagen wir 6000 Gil. Sattelzeug und Zaumzeug inklusive."
 

Raigon schnaubte und scharte mit den Hufen. "Ist in Ordnung!" Narutaki griff nach seinem Geldbeutel und gab dem Mann sein Geld. Der Händler verneigte sich und bedankte sich für das Geschäft. Er zeigte uns noch, wo wir das Sattel- und Zaumzeug fanden und dann verschwand er wieder im Haus. Narutaki griff nach dem Sattel und sagte mir, das Zaumzeug zunehmen. Ich griff danach und folgte ihm wieder auf den Hof zurück. Raigon war an einen Pfahl gebunden und nagte an einigen Grashalmen. Ich hängte das Geschirr über den Balken. "Sieh jetzt gut zu, ich zeige dir jetzt, wie man ein Pferd sattelt." Danach erklärte er mir Schritt für Schritt, was ich zu tun hatte. Wenige Minuten war Raigon fertig aufgetrenst und gesattelt. "So, jetzt musst du nur noch in den Sattel steigen!" sagte Narutaki und machte eine einladene Handbewegung. Ich kam ihr nach und näherte mich dem Steigbügel. "Setz den Fuß dahinein und zieh dich hoch!" "Okay!" Ich machte, was Narutaki gesagt hatte und zog mich in den Sattel hoch. Raigon stand sehr ruhig, das erleichterte es mir. Als ich oben saß reichte mir Narutaki die Zügel. "Was du damit zu tun hast, weißt du doch, oder?" Ich nickte. "Ja, aber ich habe so was noch nie gemacht!" "Keine Sorge, es ist leicht! Du musst die Zügel straff und die Hände nah am Hals halten." Er stieg in den Sattel von Daras, welchen er schon vorher geholt hatte. "So, treib ihn an, so dass er Schritt geht." ,Antreiben, dachte ich. ,Okay, einfach mal den Fuß bewegen!' sagte meine Innere Stimme. Ich tat es und tatsächlich, Raigon bewegte sich. Ich freute mich sichtlich. "Prima!" Auch Daras bewegte sich und folgte mir. Narutaki lies Daras traben und kam an meine Seite. "Wir werden erst mal ein Stück im Schritt zurück legen, damit du langsam in die Materie kommst." Ich nickte nur und konzentrierte mich auf Raigons Bewegungen.
 

Nach einiger Zeit ritt ich ohne Probleme im Galopp. Es war wirklich ganz einfach, wie Narutaki gesagt hatte. Die Zeit verging im Flug und wir gelangten an einen Waldrand. Narutaki hielt an und ich neben ihm "Miharu, sieh da oben!" Er zeigte über den Wald hinweg. Ich richte meinen Blick nach oben und sah eine wundervolle weiße Baute. "Ist das der weiße Tempel?" "Ja, dort ist mein zu Hause. Ich werde dich der Hohenpriesterin vorstellen. Du wirst sie mögen!" Er lächelte mich an. Ich sah den Tempel lange begeistert an. Er war mir vorher noch gar nicht aufgefallen. ,Wie konnte ich so etwas schönes übersehen?' dachte ich mir vorwurfsvoll. Dann bemerkte ich, dass Narutaki schon in Wald geritten war und ich trieb Raigon an.

Der Wald war durch seine dichte Laubdecke sehr dunkel. Hier und da schaffte es die Sonne aber doch, sich bis auf den staubigen Waldboden vor zu arbeiten. Wir ritten einen Waldweg entlang, welcher des öfteren von Fuhrwerken benutzt zu werden schien. Vögel zwitscherten, ab und zu hörte man einen Kuckkuck rufen.

Während wir dem Weg folgten, sah ich mir die Umgebung an. Am Wegrand wuchsen wunderschöne rosa Blümchen. Ich war kurz davor von Raigon abzusteigen und welche zu pflücken. Aber ich hielt mich zurück, sicher hatte ich noch später dazu Zeit. Der Weg war wesentlich länger, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Wir brauchten gut zehn Minuten, um die Straße, die zum Tempel hinauf führte, zu erreichen. Als wir dann endlich die Tore des Tempels erreicht hatten, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Tore waren schneeweiß und hatten wundersame Verzierungen. Sie sahen aus wie Schriftzeichen, aber ich konnte sie nicht lesen. An beiden Seiten des Tores waren Wachen postiert, die Narutaki gleich begrüßten. "Wen hast du denn da mit gebracht?" sagte der Linke. Narutaki antwortete: "Das erzähl ich dir später, wir sind lange unterwegs gewesen und wollen erst mal zur Hohenpriesterin." "Also gut! Dann lassen wir euch mal ein.!" sagte er und gab dem anderen ein Handzeichen.
 

Gleich darauf war das Tor offen und wir ritten auf den dahinterliegenden Hof. Staunend sah ich mich um. Hier wuchsen wunderschöne Blumen, welche einen angenehmen Geruch verbreiteten. Ich stieg von Raigon ab und zog ihm die Zügel über den Kopf. "Miharu, hier lang, ich zeige dir, wo wir die Pferde unterstellen." sagte Narutaki und machte eine kurze Handbewegung in meine Richtung. "Na komm Raigon!" sagte ich und ging Narutaki hinterher. Wir kamen an ein großes Haus, mit einen großen hölzernen Tor. "Das ist unser Stall. Hier stehen alle Pferde der Tempelkrieger. Allerdings nur von denen, die gerade anwesend sind, versteht sich." grinste er. Als ich den Stall betrat, war ich fasziniert. Die Ställe waren sehr schön und die Pferde erst! "Da vorne ist Daras Stall, du kannst Raigon gegenüber hinstellen. Rion ist zurzeit auf Mission." sagte Narutaki, das Hufgeklapper übertönend. "Ja, mach ich!" Ich blieb stehen und zog die Stalltür auf. Während Narutaki das gleiche tat, hatte ich Raigon schon hinein geführt. Raigon schnaubte. Das Pferd im Nebenstall sah uns neugierig zu und schnaubte auch. Ich begann, das Zaumzeug zu öffnen und legte es anschließend über die flache Tür. Als ich auch den Sattel gelöst hatte verließ ich den Stall und wartete auf Narutaki, der dasselbe ebenfalls tat. "Du, sag, wer ist Rion? Ist er auch ein Tempelkrieger?" Gleich darauf dachte ich: 'Logisch ist er einer, sonst würde sein Pferd hier ja nicht stehen!' Aber Narutaki antwortete: "Ja, ist er! Er ist mein bester Freund seit ich hier bin! Ich werde ihn dir bei Gelegenheit vorstellen! Wir gehen jetzt erst mal zur Hohenpriesterin" Nachdem wir die Sattel weggebracht hatten, betraten wir den Tempel durch einen Seiteneingang. Wir kamen in einen langen weiß gekachelten Gang, der mit Blumen jeglicher Farben, die zu Sträußen gebunden waren, geschmückt war . An den Wänden hingen silberne Kerzenleuchter und Bilder von irgendwelchen Menschen. Heilige vielleicht. Den ganzen Weg über schwiegen wir und ich sah mir alles an. Gelegentlich kam uns ein anderer Tempelkrieger entgegen. Narutaki grüßte dann nur kurz und ging weiter. Unsere Schritte hallten in den Gängen wieder und ließ alles so unglaublich groß erscheinen.
 

Durch große Fenster fiel viel Licht ein. Wir kamen in eine große Halle, die Decke wurde durch hohe Säulen gestützt. Ich hätte mir so eine Halle viel dunkler vorgestellt. Aber die hier war ganz anders. Mit großen Augen sah ich mich um. Narutaki hatte es bemerkt und sagte: "Überwältigend, was? Als ich damals hier ankam, fand ich alles so endlos groß! Aber man gewöhnt sich schnell daran, glaub mir!" Ich nickte nur. Kurz darauf blieben wir vor einer goldverzierten Tür stehen. Narutaki klopfte an und wir warteten. Lange folgte keine antwort aus dem Raum, doch dann plötzlich wurde die Tür langsam geöffnet. Ganz leise schob sie sich auf. Mit großen Augen versuchte ich schon etwas im inneren zuerkennen, aber Narutaki stand direkt vor mir und ich sah nur seinen Rücken. "Tretet ein!" sagte eine helle Stimme. "Komm!" sagte Narutaki über die Schulter und schritt in den Raum. Ich folgte ihm. "Du warst lange fort. Sag, wen hast du dort mit gebracht?" Ich blickte an Narutaki vorbei und sah eine junge Frau in einem weißen Kleid am Ende einiger nach oben gehender Stufen. Das Kleid war schlicht, aber dennoch hübsch. Sie hatte lange offene schwarze Haare und hielt einen langen Stab, der an der Spitze breiter war, in der Hand. 'Ob sie die Hohepriesterin ist?' fragte ich mich. Narutaki blieb am unteren Ende der Stufen stehen und kniete nieder. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich verhalten sollt, also tat ich es ihm gleich. "Ich fand sie im Wald. Sie brauchte Hilfe, ich bot mich an." antwortete er. Sie lächelte. "Gewiss. Erhebe dich, Mädchen, ich möchte dein Gesicht sehen." Ich zögerte, erhob mich aber gleich darauf und blickte sie an. Sie lächelte. "Meine Mutter hat mir von dir erzählt." sagte sie. Ich stutzte und blickte sie wie ein Auto an. Aber sie lächelte immerzu. Auch Narutaki sah überrascht auf. "Sie sagte mir, ein tapferer Krieger bringe ein Mädchen aus fernen Ländern zu uns. Sie sagte, sie sei die einzige Hoffnung für uns, den Schlüssel unseres Bestehens zu finden. Du musst dieses Mädchen sein." Ich war völlig sprachlos. Sie kam auf mich zu. Vor mir blieb sie stehen. "Ich bin Elaya; die Hohepriesterin von Shi-Zen. Wie lautet dein Name?" Jetzt, wo ich sie von nahem sah, erkannte ich, dass sie nicht wesentlich älter war als ich. Ich schluckte und antwortete: "Mein.. mein Name ist Miharu." Sie lächelte mich an. "Ich spüre eine seltsame, aber positive Macht in dir. Aber ihr seid sicher von eurer Reise erschöpft. Erholt euch zuerst, danach können wir sprechen. - Ira, mach ihr ein Zimmer fertig. - Narutaki wird sich, während deines Aufenthalts hier, um dich kümmern und dir alles zeigen." Narutaki nickte.
 

Wenig später führte mich Narutaki durch die vielen Gänge des Tempels. Narutaki blieb stehen und wartete bis ich neben ihm war. "Was meinte sie damit, du seiest der Schlüssel unseres Bestehens?" "Ich.. ich weiß es nicht!" sagte ich total entgeistert. "Ach ja, du hast ja alles vergessen." er schwieg kurz und fuhr dann fort. "Na ja, die Hohepriesterin wird uns schon noch alles erklären. Vielleicht erinnerst du dich dann auch wieder an alles!" Er klang so zuversichtlich. "Ja, da hast du vielleicht recht." Ich wollte nicht mehr dazu sagen. Schweigend folgte ich ihm. Wir verließen das Haupthaus und überquerten einen überdachten Weg, welcher zu einem weiterem Haus führte. "Hier wohnen alle Tempelkrieger. Du bekommst ein Zimmer im oberen Stockwerk." Ich blickte ihn unsicher an. "Und... wo bist du?" "Mein Zimmer liegt im unteren Stockwerk. Es ist gleich gegenüber der Treppe." Er öffnete die Tür. Nachdem wir den Gang etwas hinunter gegangen waren, blieben wir an der Treppe stehen. "Siehst du, da schlafe ich." Er deutete auf die beschriebene Tür. Dann gingen wir die Treppe hinauf und bogen links ab. An der dritten Tür auf der rechten Seite blieben wir stehen. "Hier wirst du schlafen." Er öffnete die Tür und ging ein Stück zur Seite. Ich betrat den Raum und sah mich um. Das Zimmer war wie der Tempel in weiß gehalten. Dort waren ein Schrank, zwei Tische, einer mit zwei Stühlen in der Mitte des Raumes und einer an der Wand mit einem Krug Wasser und einer Schale drauf, ein Bett und ein Nachttisch. Auf ihm stand eine Öllampe. Gleich an der gegenüberliegenden Wand war ein Fenster zum Hof hinaus. Vor ihm hingen weiße Gardienen. "Sehen alle Zimmer so aus?" fragte ich neugierig. Narutaki, der in der Tür stehen geblieben war, antwortete: "Nein, unsere sehen etwas anderes aus. Dies ist für ein Mädchen zurecht gemacht worden. Bei uns sind keine Gardienen und so! Ich werde dich jetzt alleine lassen, denn ein bisschen Schlaf würde mir ganz gut tun. Falls du fragen hast, jeder hier kann sie dir beantworten. Aber halt dich von Torga und seinen Freunden fern. Die Bezeichnung Tempelkrieger ist für die viel zu Schade." Ich nickte: "Gut, verstanden!" Auch er nickte: "Nun denn, wir sehen uns dann später!" "Okay, schlaf gut!" Damit verließ Narutaki den Raum und zog die Tür hinter sich zu. Ich blieb noch etwas in der Raummitte stehen, legte aber schließlich meinen Degen und den Umhang ab und lies mich auf das Bett fallen. Es war super bequem, so dass ich gleich darauf einschlief.

Hajime

Dreamland Shi-Zen, Kapitel 4

Hajime
 

Als ich wieder aufwachte, waren etwa zwei Stunden vergangen. Um ehrlich zusein, ich fühlte mich kein bisschen erholt, sondern so, als ob ich gerade vom Laster überfahren worden wäre. Aber solche ,Wunderwerke' gab es hier nicht. Hier sollte ich lieber sagen, vom Pferd erschlagen..... Ich setzte mich auf und blieb an der Bettkante sitzen. Ich streckte mich und gähnte aus vollem Herzen.

Ich hatte mir vorgenommen, mir den Tempelgarten anzusehen. Von meinem Fenster aus konnte ich nur einen teil sehen, aber schon dieser Ausschnitt sah wunderschön aus. Ich erhob mich und verließ mein Zimmer. Im gehen öffnete ich meinen Zopf und trug die Haare offen. Auf dem Flur war niemand zu sehen und ich ging die Treppen hinunter. Am Ausgang standen einige Tempelkrieger und unterhielten sich. Als ich an ihnen vorbei ging rief einer von ihnen. "Hey Mädchen, komm mal her!" Erschrocken blieb ich stehen und drehte mich um. Der Tempelkrieger, der mich gerufen hatte, saß auf den Stufen und wank mich heran. Ich ging auf die Gruppe zu und blieb vor ihnen stehen. 'Nimm dich vor Torga und seinen Freunden in acht!' kam es ihr in den Sinn.
 

"Du bist doch die Kleine, die Narutaki mitgebracht hat, oder? Wie heißt du?" fragte er freundlich. Ich sah ihn mir genauer an. Er wirkte nicht wie jemand, der Torga heißt. Er war wohl etwa so alt wie Narutaki und wirkte genauso freundlich. Aber er hatte schwarze Haare und keine braunen. "Ich heiße Miharu!" antwortete ich. "Miharu also. Ich bin Hajime. Das sind Kazuki und Yamaki." Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich den Namen Torga nicht hörte. Ich begann zulächeln. "Freut mich euch kennen zu lernen." sagte ich. Kazuki blickte mich an. "Wir haben gehört, du sollst alles vergessen haben?" Ich blickte ihn an und nickte. "Ja, ich kann mich an nichts mehr vor Narutaki erinnern." antwortete ich und dachte gegensätzlich 'Gut gelogen!' "Das ist ja ein Mist, alles zugvergessen." sagte Yamaki und kratzte sich am Kopf. "Wo wolltest du gerade hin, bevor wir dich aufgehalten haben?" fragte Hajime neugierig. "Ich wollte mich einwenig umsehen. Vielleicht kann mich einer von euch etwas herum führen?" fragte ich und blickte alle rundum an. Hajime sprang auf und kam auf mich zu. "Das werde ich machen. Die beiden haben sowieso gleich Dienst, da haben sie gar keine Zeit!" Er blieb hinter mir stehen und grinste. Yamaki und Kazuki sahen Hajime finster an. Aber Yamaki hob die Schultern. "Da kann man nichts machen, komm gehen wir!" Kazuki nickte und folgte ihm. "Also, Miharu, man sieht sich sicher noch! Viel Spaß!"
 

"Ja danke!Euch auch!" Yamaki blieb stehen. "Achte darauf, wenn Hajime einmal anfängt zureden, hört er gar nicht mehr auf! Außerdem redet er meist nur Unsinn!" Hajime streckte ihm die Zunge raus. "Hör gar nicht auf den. Stimmt alles gar nicht!" Ich kicherte. Auch Yamaki begann zu lachen und war gleich darauf mit Kazuki im Tempel verschwunden. "So, was möchtest du sehen?" fragte Hajime freundlich. "Ich würde gerne den Garten sehen. Ich habe ihn schon von meinem Zimmer aus gesehen." "Also gut, nächste Station: der Garten!" Er ging vor und ich folgte ihm. Es war nur ein kurzer Weg, da unser Ziel gleich um die Ecke lag. "Da sind wir." Meine Augen begannen zu leuchten. Hier waren so viele, mir unbekannte Blumen. Die Luft war erfüllt von ihrem Duft. Ich lief den kleinen Steinweg entlang und Hajime folgte mir. "Die Hohepriesterin mag Blumen sehr gerne und hat deshalb diesen Garten anlegen lassen. Oft arbeitet sie selber hier, wenn es ihre zeit erlaubt. Du scheinst Blumen genauso gerne zu mögen!" sagte er. Ich nickte. "Ja, ich liebe sie. Auch wenn nicht weiß, wie sie alle heißen. Sie sind aber alle wunderschön." Er lächelte. "Du bist der Hohepriesterin gar nicht so unähnlich. Ich glaube sie weiß auch nicht, was sie hier eigentlich so pflanzt!" Er lachte und ich tat es ihm gleich. Als wir uns wieder beruhigt hatte fragte ich: "Sag, kennst du dich mit Pflanzen aus?" er sah mich stutzend an. "Ich?" Er schüttelte den Kopf. "Nein, nicht wirklich. Ich hab zwar in der Ausbildung gelernt, welche Kräuter eine heilsame Wirkung haben, aber deswegen bin ich nicht gleich pflanzenkundig!" Ich nickte. "Ach so, hätte ja sein können. Lass uns nach dahinten gehen!"
 

Ich deutete zu einem kleinen Teich und lief vor. Hajime folgte mir. Ich ließ mich am Rand des Wasser auf den Boden fallen und spielte mit der Wasseroberfläche. Hajime setzte sich neben mich. Nach einiger Zeit fragte ich ihn: "Sind auch Frauen im Tempel?" Er sah mich verwundert an. "Was? Frauen?" Ich nickte. "Ja, Frauen!" Er verzog den Mundwinkel und überlegte, schließlich sagte er: "Du bist doch da!" Ich verlor das Gleichgewicht und wäre fast ins Wasser gefallen. "Ich meine Kriegerinnen!" Er schüttelte den Kopf. "Nein, Kriegerinnen haben wir keine hier. Warum eigentlich? Na, keine Ahnung, aber du bist die einzigste Frau, die hier so kämpfen kann, wie wir!" Ich hob die Augenbrauen. 'Kämpfen?!' schoss es mir durch den Kopf. Darauf schwiege wir. Ich lauschte den Gesängen der kleinen Vögel, die hier und da in den Bäumen und Sträuchern saßen. Hajime hatte sich im Gras zurück gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Ich blickte zu ihm hinüber. Er hatte viel Ähnlichkeit mit Narutaki. Er wirkte so, als ob er schlafen würde. "Was starrst du mich so an?" Er sah mich durch ein halbgeöffnetes Auge an. "Oh, ich, ich wollte nicht starren! Aber woher?" antwortete ich hastig. Er begann zu lachen. "Ich hab die Augen nicht ganz geschlossen! So konnte ich dich sehen!" Er lachte noch immer. Ich begann mit zulachen.
 

"Was amüsiert ihr euch denn so?" sagte plötzlich eine tiefe Stimme hinter uns. Wir beide verstummten sofort und sahen uns um. "Hey Kleine, komm mal her zu mir!" Hajime und ich standen auf. "Lass sie in Ruhe, Torga." sagte Hajime und stellte sich vor mich. Torga lachte auf. Hinter ihm standen seine zwei Freunde und lachten auch. "Na, Hajime, spielst den Helden, was?" Hajime sah ihn finster an, antwortete aber nicht. Ich wollte irgendwas sagen oder auch machen, aber ich wusste nicht was. Torga war recht groß und kräftig gebaut. Ich glaubte fast, dass Hajime keine Chance gegen ihn haben würde. "Ey, Boss, lass uns den Typen übernehmen!" sagte der Kerl zur rechten Torgas. "Macht doch was ihr wollt!" antwortete er brummig und trat einen Schritt zurück. Grinsend kamen die zwei auf uns zu. "Miharu, überlass das mir, versuch weg zu laufen, ja?" flüsterte Hajime mir zu. Ich blickte ihn ängstlich an. "Ich kann dich doch nicht alleine lassen." "Tu einfach, was ich dir sage! GEH!" Ohne zu zögern, stürmte er auf unsere zwei Angreifer los. In dem Augenblick lief ich los. Ich sah noch, wie Hajime mit dem einen zu Boden stürzte. Ich lief so schnell ich konnte. Doch Torga hatte die Verfolgung aufgenommen und stürmte hinter mir her.
 

Ich lief in dem mir unbekannten Teil des Gartens. Schnell hatte er mich eingeholt. Es begann bereits zu Dämmern und hier hinterm Haus war es schon sehr dunkel. So rannte ich weiter und gerat ins stolpern. Torga nutzte dies aus und machte einen Sprung nach vorne. Plötzlich packte er mich hart am Handgelenkt und zog mich an sich ran. "Na, wer wird denn weglaufen." sagte er fiesgrinsend. Ich versuchte mich los zu machen. "Lass mich los!" schrie ich. Doch Torga lachte nur und drückte mich an die Hauswand. Sein Griff war so fest, dass meine Handgelenke zu schmerzen begannen. Tränen liefen mir die Wangen hinunter. Ich konnte die Kraft, mich von ihm zu befreien einfach nicht aufbringen. Zu dem war er so groß, dass er nur eine Hand brauchte, um meine Handgelenke über meinem Kopf fest zu halten. Noch immer grinste er. "Jetzt wollen wir doch mal etwas Spaß haben!" sagte er. Entsetzt sah ich ihn an. Er schien es wirklich ernst zu meinen. "Nein, bitte nicht!" flehte ich, obwohl ich wusste, dass es nichts bringen würde. Er fing an mich zu betatschen. "Nein!" rief ich verzweifelt. ,Warum hilft mir denn keiner?' dachte ich. ,Narutaki, bitte hilf mir doch!' "Lass sie los, Torga!" ,Narutaki, bit...!' Ich öffnete die Augen, da Torga gestoppt hatte. "Lass sie los!" Es war tatsächlich Narutaki, der mit gezogenem Schwert hinter Torga stand. Seine Klinge lag an seinem Hals. Torga grinste. "Das würdest du nie machen!" Narutaki blickte ihn sehr ernst und finster an. "Da kennst du mich schlecht, Torga! Du weißt, ich konnte dich noch nie leiden, also provoziere mich nicht! Jetzt lass das Mädchen los!" Narutaki klang so entschlossen, dass Torga an seiner Meinung zweifelte.
 

Als Torga nicht sofort reagierte rückte Narutaki die Klinge noch ein Stück an seinen Hals heran. Ich spürte wie daraufhin sein Griff sich lockerte und ich schließlich meine Hände befreien konnte. Ohne zu zögern lief ich zu Narutaki. Schützend legte er seinen Arm um mich. Torga stand noch immer mit dem Rücken zu uns, begann aber sich langsam herum zu drehen. Fast reflexartig drehte mich Narutaki von ihm weg. Das Grinsen war ihm vergangen. Seiner und Narutakis Blick trafen sich, beide schwiegen. Die Minuten, die vergangen, wirke'ten auf mich wie eine Ewigkeit. Endlich löste sich Torga aus Narutakis Blick und wollte gehen, blieb aber auf halben Wege stehen. "Du wirst nicht immer da sein, um sie zu beschützen!" sagte er dunkel. Narutakis Blick wurde noch finsterer. "Das wirst dann schon merken!" Ohne ein weitere Wort ging Torga. Erst als er um die Ecke verschwunden war steckte Narutaki sein Schwert weg. Genau in diesem Moment überkam mich die ganze Last des eben passierten. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. All meine Kraft verließ mich mit einem Mal und ich sackte zu Boden. Narutaki kniete sich neben mich und nahm mich in den Arm. "Ist ja gut! Dir kann jetzt nichts mehr passieren, ich bin ja da!" Trotz der lieben Worte, konnte ich nicht aufhören zuweinen. "Ist ja gut!" wiederholte er. "Ich werde immer da sein, um dich zu beschützen, das verspreche ich dir!"
 

Ich weiß nicht mehr, wie lange ich mich hatte gehen lassen. Ich brauchte lange, bis ich mich wieder beruhigt hatte. "Na, wieder alles in Ordnung?" fragte er mich lächelnd. Ich nickte leicht. Er erhob sich und zog mich auch auf die Beine. Ich wischte mir die letzten Tränen aus den Augen, dann kam mir Hajime in den Sinn. "Was ist mit Hajime?" fragte ich mit noch zittriger Stimme. Doch Narutaki versicherte mir: "Ihm geht's gut. Er hat zwar ein bisschen was abbekommen, aber den anderen zwei geht's noch schlechter!" Mir fiel ein Stein vom Herzen als ich das hörte. "Wo ist er jetzt?" "Er ist auf der Krankenstation. Aber glaub mir, da ist er nicht unbedingt, weil er verletzt ist!" Er grinste. Ich sah ihn erst etwas verdutzt an. "Na komm, lass uns gehen!" Ich nickte und wir verließen den Garten, der mir immer wunderschön und doch schrecklich in Erinnerung blieb.
 

Narutaki brachte mich auf mein Zimmer, wo ich mich wieder etwas zurecht machte. Er wartete solange vor der Tür auf mich. Als ich wieder zu ihm kam, erzählte er mir, dass Torga für seine Tat bestraft und mit größter Wahrscheinlichkeit aus dem Tempel geworfen wird. Ich antwortete darauf nicht, denn ich wollte ihn vergessen. "Ich möchte gerne zu Hajime gehen. Bringst du mich zu ihm?" fragte ich ihn, als wir die Treppe hinunter gingen. Narutaki war einverstanden und er führte mich zur Krankenstation.

Als wir vor der Tür standen, hörte man aus dem Raum: "Au, au, au ...das tut doch weh!" "Stell dich nicht so an! Du hörst dich an wie ein kleines Kind!" Ich begann zu lächeln und Narutaki klopfte an die Tür und öffnete sie gleich darauf.

Hajime saß auf einem Stuhl und versuchte sich verzweifelt gegen die junge Frau, die über seinem Auge herum tupfte, zuwehren. Als er Narutaki aus dem Augenwinkel heraus erblickte, sprang er auf. "Hey, Narutaki, halt mir diese Frau vom Hals. So süß sie aussieht, umso brutaler ist sie!" Die junge Frau marschierte auf ihn zu. "Sag ihm lieber, dass er sich nicht so anstellen soll!" sagte sie und Hajime wich noch ein Stück zurück. Narutaki lachte, so wie ich auch. Erst jetzt bemerkte Hajime, dass ich auch anwesend war. Er blickte mich fragend an. "Miharu, alles in Ordnung mit dir?"
 

Ich nickte. "Ja, mir ist nichts passiert, aber du hast was abbekommen!" Hajime stellte sich aufrecht hin und kratzte sich am Hinterkopf. "Ach das, das ist nur ein Kratzer!" "Dann stell dich nicht so an!" Sofort stand die junge Krankenschwester vor ihm. "Ah! Nein!" Hajime stolperte über die Liege, die hinter ihm stand und blieb darauf sitzen. Die junge Frau stürzte sich auf ihn, tupfte die Wunde noch mal ab und klebte ihm ein Pflaster drauf. "So, das war doch gar nicht so schlimm!" sagte sie lächelnd. Hajime sah sie entgeistert an. Atmete aber gleich darauf durch. "Endlich ist das vorbei!" Ich lachte wieder. Narutaki blickte mich besorgt an. Er schien zu wissen, dass ich nicht in Ordnung war. Äußerlich vielleicht, aber innerlich sah es ganz anders aus. Hajime sprang auf und kam auf uns zu. "Lasst uns bloß von hier verschwinden!" Er blickte sich noch mal um, SIE lächelte ihn aber nur an. Hajime drehte sich hastig um und verließ den Raum. Narutaki und ich verabschiedeten uns noch und folgten ihm.

Er war auf dem Flur stehen geblieben und hatte sich an die Wand gelehnt. Wir blieben vor ihm stehen. "Wir wollten gleich zur Küche, etwas essen. Kommst du mit?" Hajime blickte auf und nickte. "Ja, gerne! Ich hab seit heute morgen nichts mehr gegessen." antwortete er und löste sich von der Wand. Narutaki beugte sich etwas zu mir hinunter, um mir ins Gesicht sehen zu können. "Denk nicht mehr darüber nach, ja? Wollen wir gehen?" Er lächelte. Ich blickte ihn überrascht an. Doch er sagte nur. "Denk lieber an mich und lächle! Steht dir besser!" Ich begann auch zu lächeln. "Ja!" Hajime war schon etwas voraus gegangen und wartete wieder auf uns.
 

Die Küche stellte sich als großer Esssaal dar. Es saßen schon einige Tempelkrieger an einem Tisch in der hinteren Ecke und aßen etwas. Nebenbei unterhielten sie sich angeregt. Als wir eintraten grüßten sie uns. Hajime und Narutaki taten das Gleiche. Am Ende des Raumes stand eine Art Tresen, dahinter stand eine Frau mittleren Alters in Küchenkleidung.

Sie lächelte und fragte: "Was kann ich euch Gutes tun?" Hajime holte Luft und antwortete: "Also, ja, ..., ähm ...." Die Frau blickte ihn erwartend an. "Ja, dann nehme ich ..., ja, ..., also!" Doch Hajime konnte sich einfach nicht entscheiden. Da übernahm Narutaki die Initiative und sagte: "Wir nehmen drei mal das Tageshauptmenu!" "Sonst noch etwas?" Narutaki schüttelte den Kopf. "nein, das war's." Hajime sah ihn fassungslos, mit offen-stehendem Mund an. Narutaki grinste und ging an ihm vorbei. Ich folgte ihm. Hajime konnte dem Ganzen nicht ganz folgen und stapfte beleidigt hinter uns her. "Hey, was war denn das grad für ne Aktion?" fragte er. Narutaki ließ sich in einen Stuhl am Fenster fallen und stützte den Kopf auf den Arm. "Das hätte nur wieder Tage gedauert, bis du dich endlich entschieden hättest!" Mit einen lauten plumpsen besetzte Hajime den Stuhl neben mir. Ich saß Narutaki gegenüber. "Stimmt doch gar nicht!" nörgelte Hajime leise vor sich hin. Ich fand die Situation echt komisch und begann zu kichern. Hajime blickte mich beleidigt an. "Jetzt fängst du auch noch an! Pöh!" Ich lachte leise, versucht es aber zu unterdrücken. Narutaki lächelte.
 

Die freundliche Küchenfrau, ich nannte sie so, weil ich ihren Namen nicht kannte, brachte wenige Minuten danach unser Essen. Es sah wirklich köstlich aus. "Was ist das?" fragte ich neugierig. Hajime wollte antworteten, hatte aber schon zuviel im Mund, weshalb Narutaki die Antwort übernahm. "Das ist Reis, kennst du doch, oder? Na ja, Reis halt, Hünchen klein geschnippelt und so ne Soße halt! Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, aber es schmeckt. Das ist doch das Wichtigste!" Ich hätte mich fast am Reis verschluckt und musste husten. Narutaki blickte mich erschrocken an. "Ist was?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, alles klar! Deine Antwort hat mich etwas überrascht!" Narutaki grinste mich nur an, dass ich nur den Kopf hängen lassen konnte. Ich griff wieder zu den Stäbchen und begann zu essen. Schon nach den ersten Bissen, war ich Narutakis Meinung, dass es sehr gut schmeckte. Hajime war als erster fertig und blickte mit Hundeaugen auf meinen Teller. Ich blickte ihn an. "Hast du noch immer Hunger?" Er nickte. "Willst du den Rest haben? Ich mag sowieso nicht mehr!" Ich schob ihm den Teller hinüber und es dauerte keine fünf Minuten und Hajime hatte ihn geleert. Er lehnte sich im Stuhl zurück. "Ach ja, vorerst ist der Hunger gestillt!" Narutaki hatte ebenfalls zu ende gegessen und wandte sich an Hajime. "Sag mal, hast du irgendwas von Rion gehört?" Hajime blickte ihn an. "Nein, zuletzt habe ich gehört, dass er nach Sagrad geritten ist. Danach habe ich nichts mehr gehört!" Narutaki nickte. "Ach so." Dann drehte er zu dem Tisch in der Ecke herum. "Hey, Yuko, hat einer von euch was von Rion gehört? Nach Sagrad, meine ich?" Yuko schüttelte den Kopf. Doch der Tempelkrieger ihm gegenüber antwortete. "Doch, ich schon. Er soll in Sagrad durchgeritten sein. Aber du weißt ja, das ist eine sehr unruhige Gegend. Zurzeit toben da schon wieder Bürgerkriege. Aber er soll schon in Trohim angekommen sein!" Narutaki nickte wieder nur und wandte sich wieder an uns. "Da ist er schon." sagte er vor sich hin. Ich blickte Hajime fragend an. Aber er lächelte nur.
 

"Hey Narutaki, was machst du dir Sorgen. Du weißt ganz genau, was Rion alles drauf hat. Er wird die Krisengebiete umritten haben." sagte er zuversichtlich. "Ja, du wirst recht haben!" Narutaki sah nachdenklich aus dem Fenster. Ich hätte gerne etwas zu ihm gesagt, doch fand ich nicht die passenden Worte. Hajime neben mir wippte gelangweilt mit dem Stuhl. Ich sah ihm dabei zu. Plötzlich verlor er das Gleichgewicht und fiel hinten über. Erschrocken sprang Narutaki auf und blickte über den Tischrand. Hajime lag flach wie eine Flunda, alle Viere von sich gestreckt, auf dem Boden. "Alles .... in Ordnung." stammelte er. Narutaki setzte sich wieder. Ich sah Hajime noch dabei zu, wie er versuchte sich wieder aufzurappeln. Endlich hatte er es geschafft und saß wieder neben mir. "War alles geplant, ich wollte Narutaki nur von seinen miesen Gedanken abbringen!" Er wollte überzeugend klingen, aber man sah ihm an, dass es nicht geplant gewesen war. Ich lachte leicht. Narutaki lächelte mich an. "Die Hohepriesterin wollte mich doch noch mal sprechen. Kannst du mich zu ihr bringen?" fragte ich Narutaki schließlich. Er nickte und schob den Stuhl zurück. Ich tat dasselbe und gleich darauf verließen wir die Küche. Hajime begleitete uns noch ein Stück, bis er sich dann doch verabschiedete und sagte, er wolle noch etwas trainieren gehen.
 

Im Tempel war es schon ziemlich dunkel, so dass man alle 4 Meter eine Fackel angezündet hatte. So wirkte der Tempel noch viel schöner. Während wir die Gänge entlang gingen , blickte ich durch die offenen Fenster in die Nacht hinaus. Narutaki summte irgendein Lied vor sich hin. Dann brach er ab und sagte: "Da vorne ist ihr Zimmer." "Ist gut!" Ich blieb vor der Tür stehen und klopfte. Von Innen hörte ich ein "Herein!" und ich öffnete sie. Narutaki blieb auf dem Gang. Hinter mir zog ich die Tür ins Schloss. Ich sah mich in dem Raum um. Auf der gegenwärtigen Seite hatte er große Fenster mit durchsichtigen Gardienen davor. Sie standen offen, so dass sie sich im wind bewegten. Erhellt wurde der Raum von einem großen Kamin, indem ein schönes Feuer vor sich hin knisterte. Zu meiner Rechten stand ein großes Himmelbett und ein großer Schrank. In der Mitte des Raumes stand ein runder Tisch mit drei Stühlen. Auf ihm stand eine Kerze und eine Vase mit Blumen. Die Hohepriesterin saß auf einem der Stühle und wank mich heran. "Setz dich doch!" sagte sie freundlich und lächelnd. Ich kam dem Angebot nach und nahm Platz. "Ihr wolltet mich sprechen?" "Ja, das wollte ich. Doch lass mich zuerst etwas anderes tun!" sie stand auf und schritt hinter mich. Großäugig folgte mein Blick ihr. Doch sie tat nichts anderes außer zu lächeln. "Habt keine Angst, du wirst nichts merken!" 'Was merken?' schoss es mir durch den Kopf. Doch schon legte sie ihre Hände um meinen Kopf und sagte einige Worte in einer Sprache, die ich nicht verstand. Meine anfängliche Angst verflog und ich entspannte mich. "Schließ die Augen!" sagte sie und ich machte es. Wieder sprach sie einige Worte in der fremden Sprache. Zu gerne hätte ich gewusst, was sie tat.
 

Endlich nahm sie die Hände von meinem Kopf und setzte sich wieder. "Was war das?" fragte ich neugierig. Sie lächelte wieder oder noch immer. "Das war nichts von Bedeutung. Möchtest du etwas trinken?" "Ja, gerne." Sie erhob sich wieder und ging zu einem kleinen Tisch, der gleich neben der Tür stand. Dort goss sie etwas Tee in zwei Tassen und stellte sie gleich darauf auf den runden Tisch. "danke." antwortete ich und nahm einen kleinen Schluck. "Mhm, der ist echt gut!" Sie lächelte schon wieder. "Danke, ich habe ihn selbst gekocht. Wollen wir uns nicht einwenig unterhalten?" Ich nickte. Uns sie fuhr fort. "Gut, dann werde ich dir erzählen, warum heute ein tragischer Tag für unseren Tempel ist." Ich blickte neugierig auf. "Heute wurden seit etwa 1500 Jahren zum ersten mal wieder Tempelkrieger aus unserem Dienst entlassen." "Oh, warum denn?" Sie schüttelte den Kopf. "Das ist vorerst unwichtig. Sag, hast du denn Namen Torga schon mal gehört?" Fragend sah sie mich an. ,Torga!' schoss es mir durch den Kopf. Schließlich sagte ich: "Ja, Narutaki hat ihn schon mal erwähnt! Wieso, was hat er denn gemacht?" Elaya nickte. "Er hat sich unseren Regeln auf gröbste wiedersetzt. Er hat etwas getan, was kein ehrenvoller Tempelkrieger je machen würde. Aber genug davon. Reden wir doch ein bisschen über dich." "Über mich?" fragte ich überrascht. Sie nickte. "Erzähl mir ein bisschen von dir." Ich überlegte kurz und nahm noch einen Schluck von dem köstlichen Tee. "Was kann ich denn erzählen?" sagte ich vor mich hin. Elaya sagte darauf hin: "Erzähl mir von der Welt, aus der du kommst!" erschrocken richtete ich meinen Blick auf sie. Doch sie antwortete freundlich.: "Ich weiß, dass du nicht von hier bist. Aber solltest du es Narutaki nicht auch erzählen? Er hält viel von dir!" Ich senkte verlegen meinen Blick.
 

"Ich weiß. Ich mag ihn auch nicht belügen, ich wollte es auch nicht. Aber ich wusste meine Lage nicht anders zu erklären. Ich versteh es selber ja noch nicht mal." Elaya blieb jedoch sehr ruhig und nippte an ihrer Tasse. "Ich kann es dir leider auch nicht erklären. Aber sag es ihm so früh wie möglich, er wird dich schon verstehen. Aber nun genug von ihm, erzähl mit doch lieber, wie es in deiner Welt aussieht. Ich möchte so vieles gerne wissen!" erwiderte sie. "Ich wohnte mit meiner Familie in einem kleinen Haus am Stadtrand von Tokyo. Ich ging dort auf die Highschool. Tokyo ist eine sehr große Stadt, wir haben viele sehr große Häuser, die nebeneinander in den Himmel ragen. Es ist ganz anders als hier. Wir haben auch keine Pferde sondern Autos. Das sind mechanische Werke. Wenn ich dir alles erzählen sollte, was es hier nicht gibt, brauche ich Ewigkeiten." Elaya nippte noch immer an ihrer Tasse und blickte neugierig über den Rand hinweg. Sie stellte die Tasse ab und sagte: "Ist schon gut, du kannst es mir ja später noch erzählen!" Dann lächelte sie wieder. ,Hat sie mir nicht zugehört?' dachte ich just in diesem Moment. Doch ich sagte stattdessen: "Ja, das kann ich machen. Wolltet ihr noch etwas von mir? Sonst würde ich jetzt schlafen gehen." "Ja, geh ruhig ins Bett." Ich schob meinen Stuhl ein Stück zurück und stand auf. "Dann gehe ich jetzt. Ich wünsche euch eine angenehme Nacht." Sie erhob sich auch und trat vor mich. "Das wünsch ich dir auch. Ich denke, wir werden uns dann morgen sehen. Ach, kannst du bitte Narutaki noch rein schicken?" Sie öffnete die Tür und ich trat hinaus.
 

'Narutaki?' Doch als ich auf den Flur trat, sah ich, dass er die ganze Zeit gewartet hatte. Jetzt saß er allerdings auf dem Boden und schlief, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, im Sitzen. Ich lächelte kniete mich neben ihm nieder. Ich pustete ihn an, doch er wachte nicht auf. Ich pustete nochmals und er regte sich. Langsam öffnete er die Augen. "Gut geschlafen?" Er lächelte. "Ich hab schon mal besser gelegen!" "Die Hohepriesterin möchte dich noch mal sprechen!" Er sah mich fast erstaunt an. "Mich? Was möchte sie denn?" Ich zog die Schultern hoch. "Ich weiß es nicht!" Während er aufstand, tat ich das Gleiche. "Na dann gehe ich mal!" Ich nickte. "Gut, ich warte hier auf dich!" Er bestätigte meine Antwort mit einer kurzen Handbewegung und war gleich darauf im Zimmer der Hohepriesterin verschwunden. Ich ging zu dem Fenster und sah hinaus. Die Monde schienen in einem sanften, aber kühlem blau. Es war eine warme Nacht und die Grillen zirpten. Ich überlegte mir, wie ich Narutaki die Wahrheit über mich erzählen konnte, ohne das er sauer auf mich würde. Doch er hatte jeden Grund, auf mich sauer zu sein, deswegen wollte ich bis zum nächsten Tag warten. Narutaki blieb nur kurz bei der Hohepriesterin und kam schon etwa nach 5 Minuten wieder hinaus. Er kam auf mich zu und stellte sich neben mich. "War es wichtig?" fragte ich neugierig, doch er schüttelte nur den Kopf.
 

"Nein. Sie wollte mich nur über etwas informieren, du weißt, diese Sache mit den Tempelkriegern." Ich nickte. "Ja, davon hat sie mir auch erzählt. Ich würde zu gerne wissen, was sie gemacht haben, dass sie so hart bestraft werden." Narutaki sah mich an. Er wirkte entsetzt oder so ähnlich. "Das möchtest du sicher nicht wissen. Ich finde sie sind noch viel zu milde bestraft worden, aber genug davon, sie sind es nicht wert, dass man soviel Zeit mit ihnen verschwendet." Er sah wieder aus dem Fenster. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er schien diese Krieger wirklich nicht zu mögen. Ich sah auch wieder aus dem Fenster. Nach einiger Zeit sagte er: "Die Hohepriesterin sagte, du wolltest mir etwas erzählen. Sie sagte etwas von einer Wahrheit oder so!" Er blickte mich an. Ich starrte mit offenem Mund in die Nacht. ,Das war es wohl, mit meiner bis-zum-nächsten-Tag-warten Strategie. "Also?" "Ja, das ist so." Ich stoppte und drehte mich von ihm weg. er sah mir nach. "Miharu? Was wolltest du mir erzählen?" Ich antwortete nicht. Er kam ein Stück auf mich zu. "Miharu?" Ich holte Luft und begann: "Narutaki, ich ..., ich wollte dich nicht anlügen!" "Anlügen? Wobei hast du mich angelogen?" Er stellte sich vor mich und versuchte mir ins Gesicht zu sehen. "Ich ...., ich habe gar nicht alles vergessen! Ich weiß alles von mir. Das habe ich nur gesagt, damit du mich mitnimmst." Er sah mich nur an und schwieg.
 

Deshalb fuhr ich fort. "Ich habe das alles nur erfunden, weil ich nicht wusste, wie ich dir erklären sollte, dass ich aus einer ganz anderen Welt bin. Ich versteh es selber ja noch nicht mal, aber ....., ich kann verstehen, wenn du jetzt sauer auf mich bist!" Meine Augen füllten sich mit Tränen. "Miharu!" Ich sah auf und blickte ihn an. "Ich bin dir nicht böse. Es ist zwar nicht schön, angelogen zu werden und dazu noch ausgenutzt, aber ich kann dich verstehen. Ich hätte vielleicht auch so gehandelt." Ich schluchzte. "Du hättest sicher nicht so gehandelt!" "Na, okay, wahrscheinlich nicht, aber stellen wir uns mal vor, ich wäre etwas egoistischer, dann hätte ich sicher so gehandelt." "Egoistisch?" sagte ich ernst. "Du behauptest, ich sei egoistisch?" "Ja, genau das meine ich!" Er grinste mich an. "Ist doch auch egal. Oder? Ich wollte nur ausdrücken, dass du dir keine Sorgen machen brauchst, dass ich böse sei." Er wandte sich von mir ab. "Ich werde jetzt schlafen gehen. Kommst du?" "Jaaa !"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hotaru-Kagayaku
2004-07-21T21:38:02+00:00 21.07.2004 23:38
Ich schreibe dir es einfach mal öffiziel: Ich finde deine Geschichte voll gut. Alles ist so total unerwartet und man merkt gar nicht, wie man die Geschichte bis zum Ende durchließt. Mir gefällt besonders, dass alles irgendwie so fantasievoll ist ^.^ ich hoffe du hast nicht zuviel Arbeit bei der Wiederherstellung deiner verlorenen Kapitel. Ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung *hüpf*freu*

Deine Hotaru^^
Von:  FULLMOONCHAN
2004-04-13T15:05:13+00:00 13.04.2004 17:05
Hoffe du schreibst weiter.bin ein Fan deiner FFs.
huges and kisses fullmoonchanie


Zurück