Zum Inhalt der Seite

Eine beschwerliche Reise

Kratos & Anna
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Fruit: Und hier ist Kapitel Nr. 7 :)

Kratos: Jippie... *Fähnchen schwenk*

Fruit: Ein bisschen mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf. :D Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erholung

Anna war eingeschlafen, nachdem sie den Becher geleert hatte. Leise verließ Kratos das Zimmer und zog die Tür zu. Er brachte die Becher zurück in die kleine Küche im Erdgeschoss und betrat die angrenzende Schankstube. Der Wirt stand gelangweilt am Tresen und wischte mit einem feuchten Tuch über die hölzerne Oberfläche. Er machte sich nicht die Mühe aufzuschauen, als Kratos das Zimmer betrat. Schweigend ließ Kratos sich an einem Tisch nieder und blickte aus dem Fenster. Zu solch früher Stunde wirkte das Wirtshaus wie leer gefegt. Noch kein Reisender hatte sich an den Tresen verirrt. Dunkle Wolken waren am Himmel aufgezogen und ein sanfter Regen trommelte an die Fensterscheibe.

Annas Krankheit verzögerte ihre Reise vermutlich nur um wenige Tage, doch ausgerechnet diese Tage konnten ausschlaggebend dafür sein, ob sie in Palmacosta an Bord eines Schiffes gehen konnten oder nicht. Doch in ihrem aktuellen Zustand war an eine Weiterreise unmöglich zu denken. Ihre schlechte gesundheitliche Verfassung durch die Gefangenschaft und die zusätzliche Belastung durch den Exsphere hatten ihre Grippe gefährlich schnell auf ein lebensbedrohliches Niveau gebracht. In Zukunft hatte er mehr darauf zu achten, dass sie sich keinen gesundheitlichen Risiken aussetzte. Es war schwer genug sie zu beschützen, auch ohne dass sie zusätzlich krank wurde. Er zog die Stirn kraus. Sie beschützen? Der Gedanke klang seiner Meinung nach noch immer viel zu seltsam. Doch noch viel unbehaglicher fühlte er sich durch etwas anderes. Es widerstrebte seiner Natur so viel zu reden.

Seit er sich in ihrer Gesellschaft befand, stellte sie immer wieder Fragen, die er nicht beantworten wollte oder konnte. Es war einfach unmöglich ihr etwas über seine Vergangenheit zu verraten. Ein lautes Poltern aus dem Treppenhaus riss ihn aus seinen Gedanken. Der Wirt war bereits in das andere Zimmer gehastet, als Kratos durch die Tür kam. „Alles in Ordnung, junge Frau?“, fragte der ältere Herr und blickte besorgt auf das Häufchen Elend am unteren Ende der Treppe. Ein klägliches „Jaa…“ ertönte, als Anna nach dem Treppengeländer fasste, um sich zurück auf ihre wackeligen Beine zu ziehen. Kratos konnte sich ein Seufzen nicht verkneifen, drängte sich an dem verunsicherten Gastwirt vorbei und packte Anna an der Hand, um sie emporzuziehen.

„Man kann dich keine Minute alleine lassen, oder?“, brummte er und stützte sie. Beschämt senkte sie den Blick und murmelte etwas Unverständliches. „Wie bitte?“, fragte er und beugte sich ein Stück hinab, um sie zu verstehen. „Ich habe Hunger…“, wiederholte sie betreten und wich seinen Blicken aus. Der Gastwirt meldete sich zu Wort. „Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen etwas zu Essen anbieten. Wenn Sie mir in die Wirtschaft folgen würden.“ Mit einer freundlichen Geste wies er auf den Nachbarraum und wartete, bis Kratos ihm mit Anna an seiner Seite folgte. Er deutete auf den Tisch am Fenster, an dem Kratos zuvor gesessen hatte. „Sie können dort Platz nehmen. Ich bin gleich bei Ihnen.“ Kratos nickte dankbar und packte Anna behutsam am Arm, um sie durch den Raum zu führen.

Langsam und vorsichtig half er ihr auf die Bank und setzte sich neben sie. Noch immer vermied Anna jeglichen Blickkontakt. „Es tut mir leid…“, wisperte sie und stützte die dürren Arme auf den Tisch. „Ich mache dir so viel Arbeit.“ Er zögerte, dann legte er eine Hand auf ihre Schulter, in der Hoffnung dass es sie beruhigte. Überrascht hob sie den Kopf und musterte ihn skeptisch. Verlegen zog er die Hand zurück. „Dir braucht nichts leid zu tun.“, erklärte er schnell, wandte den Blick zur Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. Noch immer starrte Anna in sein Gesicht. Verstohlen betrachtete er sie aus dem Augenwinkel. „Was starrst du mich so an?“, fragte er schließlich gereizt, als sie partout den Blick nicht abwenden wollte. Ein wortloses Kichern ihrerseits ließ seine Mundwinkel nach unten sinken. Verständnislos für ihr verwirrendes Verhalten begann er ungeduldig auf die Tischplatte zu trommeln. Der Wirt ließ sich Zeit.

Eine halbe Ewigkeit schien verstrichen zu sein ehe der ältere Herr erneut das Zimmer betrat. Auf seinem linken Arm balancierte er zwei Teller, während er mit der rechten Hand zwei wassergefüllte Gläser hielt. Ohne Anstrengung  beförderte er Alles zum Tisch. Ein angenehmer Duft stieg auf, als er die beiden Teller mit Eintopf vor den beiden Gästen platzierte. Mit einem Lächeln wies er auf das Mahl. „Ich hoffe Kartoffeleintopf ist dem jungen Paar genehm.“, trällerte er. Anna, die bereits gierig den ersten Löffel Eintopf in ihren Mund geschoben hatte, ließ diesen mit einem lauten Husten fallen. Scheppernd landete er auf der Tischplatte. Mit zuckendem Mundwinkel klopfte Kratos auf ihren Rücken. Keuchend griff sie nach ihrem Wasserglas und nahm einen großen Schluck. „Wir sind kein Paar.“, erläuterte Kratos derweilen mit einem kurzen Blick zum Wirt, bevor er sich wieder Anna widmete, die immer noch mit offenem Mund und geröteten Wangen in ihren Teller starrte.

Entschuldigend hob der Herr die Hände und kratzte sich verlegen den Kopf. „Entschuldigen sie bitte, ich dachte- … Ich dachte wegen dem Volksfest in Palmacosta…“ Kratos winkte ab. „Schon gut.“ Betreten schlich der Mann zurück in seine Küche. Das verbleibende Essen verspeisten sie in aller Stille. Erst als Kratos zurück auf dem Zimmer die Tür geschlossen hatte, brachte Anna wieder einen Ton hervor. „Was meinte er eben mit dem Volksfest in Palmacosta?“, fragte sie nach einem Räuspern. Ihre Stimme klang ein wenig klarer als am Morgen. Kratos zuckte ratlos mit den Schultern. „Ich hab nie davon gehört.“ Schließlich habe ich seit hunderten von Jahren keinen Fuß mehr auf diese Erde gesetzt, ergänzte er in Gedanken. „Wir werden es sehen, wenn wir da sind vermute ich.“ Anna ließ sich rücklings aufs Bett fallen. „Ich war noch nie auf einem Volksfest.“, stellte sie fest und schien in ihren Erinnerungen zu kramen. „Was macht man da?“ Kratos ließ sich auf der Bettkante nieder und fuhr sich mit der Hand durch die widerspenstigen, rostbraunen Haare. „Meistens werden überall Stände und Buden aufgebaut, an denen du Essen und Trinken kaufen kannst. Oder Souvenirs. Manchmal werden Theaterstücke oder ähnliches aufgeführt und es kommen viele Leute aus den umliegenden Dörfern und Städten, um sich dieses Spektakel anzuschauen.“ Er warf einen kurzen Blick zu Anna. Sie schien ihm aufmerksam zu lauschen. „Abends wird hin und wieder auf einem großen Platz Musik gespielt, zum Tanzen.“

„Tanzen?“, wiederholte Anna und das begierige Glitzern in ihren braunen Augen bereitete ihm ein ungutes Gefühl. „Kannst du tanzen?“, fragte sie und ihre großen, dunklen Augen fixierten ihn. „Sehe ich aus als könnte ich tanzen?“, erwiderte er und zog die Stirn kraus. Anna setzte sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Abschätzend ließ sie den Blick von seinen Füßen bis zu seinem Gesicht wandern. „Ja, finde ich schon.“, bestätigte sie mit einem bekräftigenden Nicken. „Mag sein.“, entgegnete er. „Aber ich werde nicht tanzen.“ Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie die junge Frau enttäuscht die Hände sinken ließ. Das Glitzern in ihren Augen war erloschen. Mit einem Seufzen stand er auf. „Ich werde nach Noishe sehen. Bleib diesmal im Zimmer. Du brichst dir noch alle Knochen, wenn du wieder die Treppe runter fällst.“ Mit einem beleidigten Schnaufen sank sie zurück aufs Bett und vergrub das Gesicht in dem weichen, großen Federkissen. Kopfschüttelnd verließ er das Zimmer. Von allen Gefangenen hatte er sich ausgerechnet diejenige heraus suchen müssen, die sich als der größte Sturkopf entpuppte, den er jemals kennen gelernt hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anna: Ach ja, das Volksfest in Palmacosta...

Kratos: ...war ganz fuchtbar.

Anna: Wieso das denn schon wieder?

Kratos: Viel zu viele Menschen.

Fruit: Hört sich so an, als müsste ich dem Fest noch ein Kapitel widmen. :D

Kratos: Wieso nur?... Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2014-03-20T21:40:12+00:00 20.03.2014 22:40
Ohhh jaaa lass sie dahin gehen *-*


Zurück