Schlechtes Timing, Aoba!
Der Mann öffnet die Tür des Krankenhauszimmers fast lautlos, aber die junge Frau sieht trotzdem auf. Sie wirkt erschöpft und hält ein Neugeborenes an die Brust gedrückt.
„Da bist du ja endlich! Du hast die Geburt deines Sohnes verpasst. Wir nennen ihn Aoba, nicht wahr? Schau doch, wie er ...“
Sie bricht ab, als sie seinen Blick bemerkt.
„Liebling? Was ist passiert?“
Er zögert kurz. „Im Morgengrauen hat der Kage von Sunagakure Konoha den Krieg erklärt.“
Fassungslos streicht sie dem Säugling über die Wange. „Ausgerechnet jetzt?“
Er verzieht die Lippen. „Unser kleiner Aoba hat einfach kein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt.“
Friedenskinder
Der Mann mit dem Uchiha-Wappen auf dem Ärmel läuft geradewegs in Sakumo hinein, und Kakashi auf dessen Arm beginnt zu schreien.
„Oh, verzeihen Sie bitte! Ich war in Gedanken.“
„Keine Ursache.“ Sakumo wiegt den wenige Monate alten Jungen auf dem Arm. „Pssst. Ist ja gut.“
„Ihr Sohn?“
„Ja.“
„Meine Frau wird auch bald ein Kind bekommen!“, sagt der Mann strahlend. „Wenn es ein Junge ist, nennen wir ihn Obito, nach ihrem Vater. Er ist im Krieg gefallen.“
Sakumo lächelt. „Der Krieg ist vorüber. Unsere Kinder, die jetzt geboren werden, sind Friedenskinder.“
„Friedenskinder“, wiederholt der Mann langsam. „Das gefällt mir.“
Mein erster Schultag
„Warum hast du ein Pflaster auf der Nase?“
„Sag ich nicht.“
„Sag.“
„Ist ein Geheimnis.“
„Du bist doof.“
„Du bist doof.“
„Es ist deine Schuld, dass Sensei uns erwischt hat. Weil du geschrien hast.“
„Weil du mir mit dem Stift ins Auge gestochen hast!“
„Weil du in mein Heft gemalt hast!“
„Jetzt halt den Mund und mach deine doofe Strafarbeit. Schlimm genug, dass wir an unserem ersten Schultag schon nachsitzen müssen.“
„Das muss uns erst einmal einer nachmachen, was?“
Der Junge mit dem Pflaster grinst den anderen an. „Wie heißt du?“
„Izumo. Du?“
„Kotetsu.“
„Lass uns Freunde sein.“
„Alles klar.“
Keine Narbe
„Andere Kinder schneiden sich mit der Bastelschere die Haare. Aber nein, unserem Iruka reicht das natürlich nicht!“
„Wir haben gespielt, Mama!“, heult Iruka. Seufzend hebt sie ihn auf die Kommode und untersucht den blutenden Schnitt in seinem Gesicht.
„Was denn gespielt?“
„Ich war der erste Hokage. Der hat doch auch so eine Narbe gehabt.“
„Hatte er?“, fragt Mama verblüfft.
„Ja. Guck doch, bei seinem Steinkopf!“
„Das ist nur ein Riss im Stein, Iruka. Keine Narbe.“
„Ehrlich?“
Sie lacht leise und tupft das Blut von seinen Wangen.
„Mama?“, fragt Iruka und schnieft. „Kann ich trotzdem Hokage werden, wenn ich groß bin?“
Krieg!
Genma rennt die staubige Straße entlang, den Wind in den Haaren, die Schultasche über die Schulter geworfen. Die vertraute Umgebung wirkt so neu.
„Es ist Krieg!“
Ein älterer Junge mit dem Stirnband Konohas hält ihn an. Er hat eine große Narbe auf der linken Wange.
„Was sagst du da?“
„Es ist Krieg!“, sprudelt es aus Genma hervor. „Sensei hat uns für heute frei gegeben, damit wir es allen sagen. Unsere Genin-Prüfung wurde vorverlegt, auf nächste Woche!“
Der Junge sieht ihn an. Seine linke Gesichtshälfte ist vor Narben ausdruckslos, nur sein Mundwinkel zuckt.
„Ich freue mich so!“, sagt Genma strahlend.
Vollmond
„Sie schicken uns in den Krieg und verlangen von uns, dass wir genauso unser Leben riskieren wie erwachsene Shinobi“, sagt Asuma abfällig. „Und gleichzeitig behandeln sie uns wie unmündige Kinder. Man sollte meinen, dass man als Kriegsveteran ein bisschen Respekt verdient, auch wenn man erst elf ist!“
Es ist kurz nach Mitternacht, und sie sitzen auf Gais Hausdach. Asuma und Kurenai teilen sich die Packung Zigaretten, die er seinem Vater gestohlen hat. Gai hat wie üblich abgelehnt und betrachtet den Vollmond.
„Die Jounin halten uns für eine lästige Notwendigkeit. Die meisten Chuunin auch.“
„Kakashi ist schon Jounin“, sagt Kurenai beruhigend. „Und der ist in Ordnung.“
Asuma knurrt irgendetwas. „Kakashi ist ja auch einer von uns. Aus unserer Generation.“
„Beim nächsten Mal lade ich ihn ein“, erklärt Gai.
„Was meinst du?“
„Hierher.“ Er klopft auf die Dachziegel.
„Aber das ist unser Platz!“, protestiert Kurenai.
„Wir sollten ihn teilen.“ Gai wendet sich um und grinst sie an. „Mein Dach, Mitternacht, jedes Mal bei Vollmond. Wir werden diesen Platz zu einem Treffpunkt für die Jugend machen!“
„Du immer mit deiner Jugend“, sagt Asuma.
„Aber die Idee ist gut“, erwidert Kurenai ernst, bekommt dann einen Hustenanfall und drückt ihm die Zigarette in die Hand.